(A)I complicate von Naoi-chan ================================================================================ Prolog: Nothing changed ----------------------- » Kens View « Erschöpft betrat ich meine Umkleide und schloss die Tür hinter mir. Das Kreischen des Publikums, war noch immer zu hören und mein Puls war sicher auf 180. Ich sank auf die dunkle Coach in dem kleinen Raum und atmete erleichtert aus. Es war mein drittes Konzert in dieser Woche und vermutlich das Beste seit langem. Die Menge war unglaublich gewesen. Sie hatten fast jeden Song mitgesungen und immer wieder nach Zugaben geschrien. Ich seufzte tief und legte eine Hand auf meine Brust, an die Stelle wo ich mein Herz vermutete. Konzerte in Tokio waren einfach atemberaubend, aber würde ich mich jemals an diesen Adrenalin - Kick gewöhnen können? " Wow! " die kurz zuvor noch geschlossene Tür flog plötzlich schwungvoll auf und ein junger Mann, mit langen grau-braunen Haaren betrat den Raum. Er hatte wie immer einen lockeren Zopf gebunden und strahlte übers ganze Gesicht. " Das war unglaublich Ken-Chan! " rief er mit einem breitem Grinsen. Dicht hinter ihm, folgte ein ebenfalls groß gewachsener Mann mit sanften dunklen Augen. Auch seine Lippen formten ein Lächeln und er schloss wortlos die Tür hinter sich. Ich lächelte und nickte Ihnen beiden zu. " Ja... das Publikum war unglaublich." " DU warst unglaublich! " ich wurde aus strahlenden grünen Smaragden angestarrt und der Besitzer dieser schönen Augen trat näher. " Du wirst immer besser." " Vielen Dank, Oji-san." sagte ich leise und wusste nach all der Zeit immer noch nicht richtig mit Komplimenten umzugehen. Onkel Rey nahm neben mir Platz und strich mir über den Kopf. " Ich bin sehr stolz auf dich Ken-chan." Ein leises Lachen entfloh meiner Kehle und ich strich mir einige verirrte dunkle Haarsträhnen aus dem Gesicht. Die vergangen zwei Jahre, waren einfach verrückt gewesen. Wer hätte je gedacht, dass mein erstes Album so ein Erfolg werden würde? Ich konnte selbst manchmal nicht fassen, wie sich die Dinge entwickelt hatten. Ausgerechnet ich, zählte angeblich zu den erfolgreichsten Newcomern Japans. War das real? Geschah das hier wirklich, oder lebte ich in einem wunderschönem aber irren Traum? Ein leises Klopfen lies mich aufschrecken und unser aller Blick wanderte zur Tür. Wenige Sekunden später betrat ER den Raum. Trug seine braunen Haare heute mal offen und wie immer zierte ein unglaubliches Lächeln sein schönes Gesicht. " Entschuldige die Störung Ken-Ken..." seine Wangen waren puderrot und er hielt einen Korb in den Händen, den er nun fester an sich drückte. " Yuji..." ich erhob mich hastig und musterte den Brünetten vor mir. Er war wie immer eine unglaubliche Erscheinung... Es war ihm selbst noch nie wirklich bewusst gewesen, aber Yuji war unfassbar schön. Er sah mich aus schüchternen Honig braunen Seen an und strich sich nervös einige Strähnen aus dem Gesicht. Mein Herz raste, bei seinem Anblick. Lasst mich bitte kurz erklären: Kino, Yuji ist mein bester Freund. Wir sind zusammen in Chiba aufgewachsen. Vor etwas mehr als zwei Jahren, war er aufgrund seines Medizin Studiums nach Tokio gezogen. Es hatte mir damals den Boden unter den Füßen weggezogen. Yuji und ich waren bis dahin fast jeden Tag zusammen gewesen und man konnte ohne Übertreibung sagen, dass wir unzertrennlich waren. Er war nicht nur mein bester Freund - viel mehr ein Seelenverwandter. Ich folgte ihm nach Tokio... einerseits war es eh immer mein Wunsch gewesen, eines Tages nach Tokio zurück zu kehren und an meiner Musik zu arbeiten. Schließlich lebte ein Teil meiner Verwandtschaft und Ins Besondere Onkel Rey in dieser Stadt. Aber andererseits - Andererseits war ich einfach hoffnungslos verliebt in diesen Kerl. Yuji war einer dieser Menschen, die jeden verzaubern konnten. Er war natürlich erstaunlich hübsch für einen Jungen, aber es war nicht nur sein Äußeres. Er war einfach in jeglicher Hinsicht perfekt. Yuji war freundlich, liebevoll und warmherzig. Er war stets um jeden anderen besorgt und achtete im Grunde viel zu wenig auf sich selbst. Ich hatte mir damals, als ich nach Tokio gekommen war, fest vorgenommen ihm meine Gefühle zu gestehen. Aber wem würde das schon leicht fallen? Abgesehen davon, das er mein bester Freund war, war er schließlich auch ein Kerl. Ich hatte eine Weile mit mir gehadert und ehe ich mein Vorhaben in die Tat umsetzen konnte, war Yuji IHM begegnet. Niwa, Seiji war etwa genauso groß wie ich. Er hatte dunkles Haar und immer diesen misstrauischen und irgendwie verärgerten Ausdruck im Gesicht. Er war der Grund, weshalb ich meinen besten Freund eine Zeit lang kaum in die Augen schauen konnte. Als Yuji mir nämlich gestand, dass er diesen Seiji mochte, war es als ob eine Welt zerbrochen wäre. Ich konnte seine Nähe nicht mehr ertragen und ging ihm aus dem Weg. Ich wollte Yuji nie verletzen. Aber der Gedanke, dass er einen anderen liebte, war einfach so schmerzhaft, dass ich nicht anders konnte. Ich brauchte Abstand zu ihm. Ich weiß noch ganz genau, wie ich diese eine Nachricht erhielt, die mich zum Nachdenken gebracht hatte. . Empfangen: 18:38 Uhr Von: Unbekannt Ich habe mich wohl in dir getäuscht... denn, wenn du ihn wirklich in dem Glauben lässt, dass du ihn hasst, kann das was du für ihn fühlst, tatsächlich keine Liebe sein. Seiji . Ich hatte die Nachricht immer wieder gelesen und wusste, dass er Recht hatte. Ich konnte Yuji nicht länger so behandeln, als hätte er etwas Falsches getan. Egal wie sehr es mir das Herz brach, ich konnte ihn und seine Gefühle zu Seiji nicht länger ignorieren. Er war mein bester Freund und wenn sein Glück für mich Schmerzen bedeuten sollte, würde ich es wohl ertragen können. Ich hatte mich allerdings erst zwei Tage später dazu durchringen können, ihn tatsächlich anzurufen. Es fiel mir einfach so verdammt schwer mit ihm zu sprechen und zu wissen, dass er niemals mehr als einen guten Freund in mir sehen würde. Als ich endlich genug Mut hatte, um ihn anzurufen, war es wie ein Schlag in die Magengegend. Yuji hatte erst sehr lange geweint. Er beteuerte, dass es Tränen der Freude waren. Aber ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass in diesem Moment einfach eine riesen Last, vielleicht sogar Wut, etwas Verzweiflung und mit Sicherheit sehr viel Trauer, von ihm gefallen war. Ich ärgerte mich über mich selbst... Ich wusste nicht genau, was ich ihm sagen sollte, oder wie ich mich erklären konnte und hatte hilflos herum gestottert und leere Phrasen von mir gegeben. Aber ich konnte die eine, wahre Erklärung einfach nicht über meine Lippen bringen. Ich konnte ihm meine wahren Gefühle nicht gestehen. Zum Glück war Yuji so glücklich, dass ich mich überhaupt gemeldet hatte, dass ihm alles andere scheinbar egal gewesen war. " Schon gut Ken-ken." hatte er in den Hörer geschluchzt. " Du musst mir nichts erklären... Ich bin nur froh, dass du mich nicht hasst." . . . Und nun stand er vor mir, mit diesem zuckersüßem Gesichtsausdruck und brachte mein Herz mal wieder zum Rasen. Auch nach über zwei Jahren, waren meine Gefühle für ihn nicht schwächer geworden. Ganz im Gegenteil... ich wollte ihn mehr den je. Er drückte mir den Korb, der mit unfassbar viel Schokolade und Kecksen bestückt war, in die Hände. " Das war großartig Ken-Ken." sagte er und ein aufgeregter Glanz lag in seinen Augen, als er versuchte mich zu umarmen, aber kläglich an dem Korb zwischen uns scheiterte. Es war fast zynisch, dass es wohl immer etwas gab, was zwischen uns stand. Ich lächelte leicht zurück und strich mir durch die lang gewordenen Haare. In den vergangenen Jahren, hatte ich meine Haare wachsen lassen und sie nun oft zu einem Zopf gebunden. Dennoch entflohen oft einzelne Haarsträhnen ihrer Bestimmung. Yuji fand es toll. Ihm gefiel aber auch, dass ich meine Haare dunkler gefärbt hatte. Vermutlich, weil ich jetzt Seiji ähnlicher war? Ein frustrierender Gedanke. Sein Lächeln war einnehmend und warm und herzlich wie immer. Onkel Rey erhob sich nun ebenfalls und nahm den Kleineren in die Arme. " Hi Yu - chan. " Yuji erwiderte die Umarmung und warf auch dem dunkelhaarigen am anderen Ende des Zimmers ein herzliches Lächeln zu. " Hi Liam! " " Hallo Yuji. " Liam war meist sehr zurückhaltend. Auf den ersten Blick hielten ihn viele sogar für angsteinflössend, aber im Grunde war er sehr freundlich und sanftmütig. Yujis braune Augen wanderten wieder zu mir. " Danke für die Karten... Seiji und Suri hat es auch sehr gut gefallen." Er kratzte sich am Kin. " Willst du ihnen Hallo sagen? Sie warten draußen. Eathan hat sie leider nicht durch gelassen. " Eathan war ein blonder Mann in den Mitt-Dreißigern. Er war Brite und der Chef des Sicherheitsdienstes. Neben der Tatsache, dass er seit Jahren für meinen Onkel arbeitete, hatte er zu Liam's Leidwesen, auch eine große Schwäche für ihn. Eathan hatte Yuji bereits einige Male gesehen und ohne es jemals ausgesprochen zu haben, wusste ich irgendwie, dass er unsere Situation verstand - und in diesem Augenblick war ich ihm mal wieder sehr dankbar. So hatte ich wenigstens einen kurzen Moment mit Yuji ohne IHN. Auch nach all der Zeit hatte ich mich nicht daran gewöhnen können. Seiji... allein beim Klang seines Namens gefrier mir, für wenige Sekunden, das Blut in den Adern. Yujis Lächeln erstarrte. " Alles in Ordnung? " Vermutlich waren mir kurz die Gesichtszüge entgleist, bei meinen düsteren Gedanken - die gerade etwas mit einer potenziellen Begegnung meines Fuß und Seiji, Niwas Gesicht - beschäftigt waren. Ich raffte meine Schultern. " Klar! Wenn ihr kurz wartet, können wir noch alle gemeinsam etwas Essen gehen." Rief ich fröhlich und war erleichtert wieder meine Maske aufgesetzt zu haben. Yuji klatschte aufgeregt in die Hände. " Oh das wäre großartig Ken-chan. " Inmer wenn er dieses Leuchten in den Augen hatte, jagte es mir eine Gänsehaut über den Körper. " Ich bin gleich da." Er nickte und wand sich zur Tür um. " Wir warten am Hintereingang okay? Bis gleich. " Ich zwang mich, ihm nicht auf die Körperstelle zu starren - die in der engen Jeans, die er trug - besonders gut zur Geltung kam. Aber ich scheiterte kläglich und Onkel Rey kicherte, kaum war die Tür hinter Yuji verschlossen. " Das ist nicht witzig. " meine Stimme war eher ein Knurren. Er hielt sich die Hand vorm Mund, als würde es die Tatsache, dass er sich über mich lustig machte, irgendwie verbergen oder gar entschuldigen können. " Entschuldige Ken-Chan... aber du kannst dich bezüglich Yuji einfach nicht kontrollieren. " Ich strich mir wieder verirrte Haarsträhnen aus dem Gesicht. Da war wahrscheinlich was Wahres dran... Nicht mal das Gefühl auf der Bühne zu stehen, konnte mich so glücklich machen und erfüllen, wie die wenigen Augenblicke, die ich mit ihm alleine verbringen durfte. Die kurzen Momente, in denen ich vergaß, dass ihn ein anderer auf eine Art und Weise berühren konnte, wie ich es wohl niemals können würde. " Du... " Onkel Rey trat näher. " Du musst ihn endlich loslassen." Ich stellte den Korb auf dem kleinen Tisch in der Mitte des Raumes ab und schnaubte. " Was steht für morgen an? " spontaner Themenwechsel, war in den vergangenen Monaten, meine Spezial-Disziplin geworden. Onkel Rey seufzte und zückte sein IPad. " Wir haben morgen ein Interview, bei einem Fernsehsender aus Taiwan, danach einen Termin im Büro und dann die Anprobe für den Auftritt am Samstag." Also ein fast normaler Tag... ich strich mir seufzend durch die Haare. Wieder war es ein Klopfen, was unser Gespräch unterbrach und unsere Blicke glitten synchron zur dunklen Tür. Kurz darauf betrat Eathan den Raum. Er war sehr groß gewachsen - sogar noch etwas größer als Liam - und durch seine blonde Mähne sehr auffällig. Seine funkelnden, blauen Augen glitten durch den Raum und blieben gleich an Onkel Rey hängen. Ich musste den Blick abwenden, da ich wusste, wie sehr es dem stillen dunkel haarigen am anderen Ende des Raums, vermutlich verletzen würde. Und dieser Anblick, war einfach zu irritierend. Liam und Onkel Rey waren seit etwas mehr als zwei Jahren ein Paar. Ich hatte den Bruder meines Vaters noch nie so glücklich erlebt. Der Halb-Chinese löste etwas in ihm aus, was ich noch nie zuvor gesehen hatte und irgendwie mit jeder Faser meines Körpers schützen wollte. Onkel Rey, war ohne Zweifel, schon immer ein warmherziger Mensch gewesen... Mein Vater war deutlich älter und bereits mit meiner Mutter verlobt gewesen, als Oji-san geboren wurde - dementsprechend, waren wir nicht sehr weit auseinander vom Alter. Großmutter hatte ihn immer als > kleines Wunder < bezeichnet - Vermutlich auch aus diesem Grund etwas bevorzugt behandelt. Dennoch: er hatte mich immer wie einen kostbaren Schatz behandelt und mir jeden Wunsch erfüllt. Lediglich in Bezug auf die Musik, war er oft sehr streng zu mir gewesen und hatte mir keinerlei Vorzüge eingeräumt - Aber ich hätte sie auch nie gewollt. Allein die Tatsache, dass ich heute auf so großen Bühnen, meine Musik mit einem so großen Publikum teilen durfte, wäre sonst vermutlich nie möglich gewesen. Ich war ihm unendlich dankbar. Onkel Rey war zwar immer eine Frohnatur gewesen, aber nun erreichte sein Lachen auch wirklich zu hundert Prozent seine Augen... Liam war, trotz seiner kühlen und distanzierten Erscheinung, der aufrichtigste, treuste und liebevollste Mensch, dem ich jemals begegnet war. Und mit > jemals < schließe ich sogar den brünetten jungen Mann, mit den verträumten, zuckersüßen, braunen Augen mit ein. Er tat einfach alles für meinen Onkel - auch unausgesprochene Wünsche, erfüllte er ihm. Liam gehörte eine Kinderarzt Praxis im Herzen Tokios und er war vermutlich einer der Besten in diesem Gebiet. Aber er schien sich nichts daraus zu machen. » Ich möchte nur ein guter Arzt sein. « hatte er immer wieder gesagt. Er war einfach ein verdammter Heiliger und zu gut für diese verdorbene Welt. " Guten Abend, Rey-San..." Eathan trat näher und verbeugte sich kurz vor meinem Onkel. Ich sah aus den Augenwinkeln, wie Liam mit einem undefinierbarem Ausdruck im Gesicht zurück trat und sich abwand. Er war nie der eifersüchtige Typ gewesen, soweit ich es beurteilen konnte. Wozu auch? Liam war selbst soetwas wie eine Naturgewalt. Wenn er den Raum betrat, gab es kaum jemanden, der seinen Blick von ihm abwenden konnte. Dennoch fand ich sein Verhalten in Gegenwart von Eathan sehr merkwürdig. Sie schienen sich beide zu ignorieren, brachten kaum einen Gruß dem anderen gegenüber über die Lippen und schienen sich aus dem Weg zu gehen. Oft verließ der Halb-Chinese sogar den Raum, wenn Eathan ihn betrat - trotz der eindeutigen Blicke gegenüber Oji-san. " Hallo Eathan." das Lächeln meines Onkels war sehr einnehmend. In dieser Eigenschaft, stand er Yuji in nichts nach. Überhaupt, war Onkel Rey wohl so etwas wie eine Schönheit... Ich hatte es bis vor wenigen Monaten, nicht wirklich realisiert, aber mein Onkel war ein sehr attraktiver Mann und dementsprechend hatte er eine gewisse Wirkung, sowohl auf Frauen aber ganz besonders auch auf Männer. " Sind sie bereit? " die blauen Augen des Blonden ruhten nun auf mir. Ich nickte ihm zu und griff meine Jacke. Eathan war ein anständiger Kerl. Auch wenn es mich irgendwie irritierte, dass er kein Geheimnis daraus machte, dass ihm mein Onkel sehr gut gefiel, war er im Grunde ein vertrauenswürdiger Mann. Er war seit knapp drei Monaten - etwa seit meinem dritten Nummer eins Erfolg in den Charts - persönlich für mich zuständig und ich war froh ihn an meiner Seite zu wissen. . . . Ein schrilles Kreischen erreichte mein Ohr, als wir in die kühle, dunkle Nacht traten. Eathan schob sich vor mich, als ein wirres Blitzlichgewitter einsetzte und ich spürte einen festen Griff um meine Schulter. Aus den Augenwinkeln, sah ich Onkel Rey, der sich eine Hand schützend vors Gesicht hielt. Ich blinzelte in die Menge und sah irgendwann Yujis fast panisches Gesicht am Straßenrand. Ein Lächeln huschte über meine Lippen und er erwiederte es. In Momenten wie diesen vergaß ich die schreiende Menge um mich herum und hatte nur noch Augen, für den Brünetten jungen Mann mit den schönen Augen. Ich versuchte dennoch so viele Fotos wie möglich mit einigen der Menschen zu machen und auch ein paar Autogramme zu geben - schließlich hatten sie wohl eine Weile hier draußen in der Kälte gewartet. Als wir schließlich in Yujis Nähe waren, beschleunigte ich meine Schritte und kam dann vor ihm zum Stehen. Ich konnte nicht anders. Yuji war schon immer mein Schwachpunkt gewesen... " Sie sollen doch keine plötzlichen Bewegungen machen..." murrte Eathan und kam dicht neben mir ebenfalls zum Halten. " Oh... Yu-kun." Er war leicht verärgert, schenkte Yuji dennoch ein warmes Lächeln, als er hastig einen Blick über die Menge gleiten lies und ihn erkannte. Yuji war umzingelt von jungen Frauen, die mich aus glänzenden Augen anstarrten und teilweise der Ohnmacht Nahe schienen, als ich sogar noch einen Schritt näher trat. Daran würde ich mich definitiv nie gewöhnen... Genauso wenig, wie an den dunkelhaarigen jungen Mann, der dicht hinter meinem besten Freund stand und mich aus gleichgültigen dunklen Augen musterte. " Kommt ihr? " ich griff nach Yujis Handgelenk und zog ihn - Seijis Blick ignorierend - hinter mir her, Richtung Straße, wo sich der schwarze SUV befand. Das Geschrei in der Menge nahm zu und wir verschwanden schnell im Inneren, des Fahrzeugs. Ich hatte mich nicht umdrehen müssen, um zu wissen, dass Seiji und auch Suri uns gefolgt waren. " Verrüüüüückt! " rief das braunhaarige Mädchen, als sie neben Yuji Platz nahm und atmete erleichtert aus. Man konnte wohl behaupten, dass Suri und Yuji einer meiner ersten Fans waren. Als ich Ihnen damals mein Debütalbum vorgespielt hatte, waren beide vom ersten Klang begeistert gewesen und hatten mich motiviert. Seiji lies sich in den Sitz mir gegenüber sinken und ich bemerkte, dass sein Blick sofort auf meine Hände glitt, die immernoch Yujis Handgelenk umklammerten. " Es werden irgendwie immer mehr..." murmelte Yu und ich genoss die Nähe zu ihm. Er saß direkt neben mir und ich fühlte mich wie berauscht von seiner Wärme und dem Duft den er verströmte. Es machte mich wahnsinnig und ich konnte es kaum ertragen. Aber andererseits wollte ich mehr. Damals in Chiba, war es der normal Zustand gewesen... Yuji und ich waren uns immer sehr nah gewesen - Sogar körperlich. Seiji räusperte sich nach einer Weile, mit hochgezogenen Augenbrauen und Yuji lächelte ihn an. Einen Augenblick sahen sie sich schweigend in die Augen und schließlich entzog sich Yuji meines Griffs. " Alles in Ordnung Sei? " er erhob sich und nahm nun neben dem Dunkelhaarigen Platz. Wie ich diese Momente hasste, wenn Yuji alles um sich vergaß und nur noch Augen für Seiji hatte... Seiji nickte leicht und hatte mich noch immer fixiert. " Mmmhm." Seine und Yujis Hände fanden sich wie von selbst und es versetzte mir einen unerträglichen Stich. " Also dann...!" Onkel Rey stieg nun ebenfalls ein und nahm zwischen mir und Suri Platz. Liam folgte ihm und setzte sich auf den freien Sitz neben Yuji. Er wurde sofort von Suri in eine herzliche Umarmung gezogen und sie plauderte drauf los. Manchmal vergaß ich, dass Suri, Liam und Seiji eine gemeinsame Vergangenheit vor uns hatten. Sie waren so unterschiedlich in ihren Persönlichkeiten. Ich seufzte leise und versuchte weder Yuji noch Seiji weiter anzustarren... Mein Blick wanderte aus dem Fenster und ich vernahm nur noch leise die Gesprächen die nun einsetzten, während wir uns von dem Stadion im Herzen Tokios entfernten. Eathan saß vorne neben dem Fahrer und hatte ihm gerade eine Adresse genannt. Warum war Liebe nur so verdammt, kompliziert? Warum musste mein Herz auch nach all den Jahren noch immer für meinen besten Freund schlagen? Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Yuji sich an Seijis Schulter schmiegte und so unfassbar glücklich aussah, dass mir fast schlecht wurde. Aber wirklich böse könnte ich bei diesem Anblick nicht sein. Er war immerhin glücklich... und war das nicht das Wichtigste? Plötzlich blickte ich in dunkle Opale, die mich freundlich musterten. Ein leichtes Lächeln lag auf Liam's Lippen und ich erwiederte es instinktiv. Fühlte mich sofort etwas leichter... Er wusste, was ich für Yuji empfand, hatte sich aber noch nie dazu geäußert. Oft hatte er mich einfach nur auf diese fast schon liebevolle und mitfühlende Art und Weise angesehen, als wolle er mir Mut zusprechen. Wie gesagt: Liam war ein Gott verdammter Heiliger. Ich konnte nur hoffen, eines Tages jemanden zu begegnen, der mich so sehr liebte, wie Liam Oji-San oder Yuji Seiji... vielleicht gab es da draußen ja wirklich jemanden für mich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)