Cry of the Spirits von abgemeldet ================================================================================ Prolog: -------- Prolog Die Finsternis, die uns umgibt Schon in frühester Kindheit kennt man sie. Diese Erscheinungen, vor denen man sich fürchtet. Doch bei vielen Menschen wächst im Laufe der Jahre die Skepsis, woraufhin diese jeglichen Gedanken daran lächerlich finden. Doch wieso ist dies so? Ist es die Angst davor, dass etwas existiert, welches sich mit der so hoch angesehenen Wissenschaft nicht erklären lässt? Die Angst vor dem Unbekannten? Nur weil etwas unerklärlich und ungreifbar ist, so bedeutet es doch nicht, dass dieses nicht existiert. Es gibt Personen, die bestimmte Farben nicht sehen können. Und dennoch gibt es sie. Und was ist denn ein Skeptiker bitte anderes als ein Mensch, der noch nichts Derartiges erlebt hat? Ein dichter Nebel hing zwischen den Bäumen des Waldes. Statt in einem sattem Grün präsentierte er sich in einem kalten Grau, als hätte jemand einen riesigen feuchten Schleier aufgehengt. Hinzu kam das immer schwächer werdende Licht der untergehenden Sonne, sodass die Szenerie spürbar fast schon im Minutentakt stets düsterer wurde. Die ganzen Blätter der Bäume und Büsche sowie der Boden hatten einen leichten nassen Film von einem Regenfall, der wohl nur wenige Stunden vorüber gewesen ist. Das seichte Rauschen der Blätter im Wind war zu hören. Nur ab und zu konnte das leise Zwitschern eines Vogels vernommen werden. Es herrschte eine gemischte Stimmung. Eine Mischung aus friedlicher Ruhe und bedrückender Düsternis. Mittlerweile war es bereits diese Zeit des Tages, an der es von Minute zu Minute dunkler wurde. Weder ein Ort, noch eine Stunde zu der eine Person für gewöhnlich sich aufhielt. Dennoch wurde die seichte Geräuschkulisse durch den Klang von Schuhen, die durch das feuchte Laub stampften, unterbrochen. Doch nach einer Weile hörten diese auf. Der Junge, von dem diese Geräusche kamen, blieb für einige Momente stehen und blickte durch die karge Waldkulisse. Er kannte sein Ziel, aber nicht den Weg. Aus irgendeinem Grund wusste er, er würde schon am richtigen Ort ankommen, wenn er nur seinem Bauchgefühl folgen würde. Nach einem tief ein- und Ausatmen ging er weiter. Hin und wieder gab es einen etwas stärkeren Windzug, durch den das Blattwerk der Bäume laut zu rascheln begann. Mit jedem Schritt wurde es dunkler und dunkler. Vom einen Moment auf den anderen wurde es so dunkel, dass man ohne Taschenlampe nichts hätte sehen können. Da der Junge darauf vorbereitet war holte er jedoch eine aus der Tasche seiner Jacke. Nun war nur noch der kleine Radius innerhalb des Lichtpegels zu erkennen. Die meisten Menschen hätten zu viel Angst, als dass sie nur einen Schritt weitergingen. Doch er folgte fest entschlossen seinen Weg. Für einen Moment hätte er schwören können, dass das Rauschen der Blätter im Wind so klang, als hätte ihm jemand etwas zuflüstern wollen. Hätte er es nicht besser gewusst, so wäre er der Meinung gewesen, dass er „geh nicht“ gehört hatte. Was jedoch mehr von Bedeutung war, war das dumpfe Gefühl in seinem Magen. „Na endlich“, sagte er leise. Denn er wusste, dass er angekommen war. Ein schmaler, überwucherter Weg, der in einer Art Lichtung endete, die ebenfalls von der Natur zurückerobert wurde. Und in mitten dieser stand ein altes Anwesen, das kein Endzeitfilm hätte verlassener darstellen können. Ein einstiges Zeugnis einer prächtigen Behausung, von einer Person, die zurückgezogen leben wollte. Durch das hohe Gras streifend ging der Junge auf das verkommene Gebäude zu, vorbei am Wrack eines vollkommen verrosteten Autos. Jedoch schienen die Scheiben intakt zu sein, auch wenn man wegen des Kondenswassers an diesen nur schwer in das Innere blicken konnte. Der Junge wandte seinen Blick von dem Fahrzeug ab und inspizierte das Äußere des Hauses. Die Verkleidung, bestehend aus Holzbrettern, war schon ganz vermodert. An manchen Stellen wuchsen Pilze, an anderen bröckelte das Holz ab. Die meisten Fenster schienen unbeschädigt zu sein. Nur wenige waren zerbrochen. Mehr war bei der Dunkelheit nicht zu erkennen. So blieb ihm nichts anderes übrig, als sich in das Innere zu wagen. Er bestieg die von Moos überzogene Steintreppe, die zu einer großen Eingangstür führten, deren Holz zur Fassade des Hauses passte. Zwei Fenster in der oberen Hälfte der Tür gewährten einen Einblick. Doch der Junge hielt sich daran nicht auf und öffnete die Tür sofort. Diese schwang mit einem lauten Knarzen nach innen auf. Sofort blies ihm eine modrige, alte Luft hingegen, die ein Gefühl verursachte, als würde so einem die Kehle zuschnüren. Ihm stieg ein Hustenreiz empor, den er unterdrückte. Nach einigen Augenblicken legte sich dies aber wieder und er trat ein. Es zeigte sich ein kleiner Eingangsbereich, in dem wohl einst Jacken und Schuhe aufbewahrt wurden. Zumindest deuteten die zerfallenen Holzmöbel dies an. Gegenüber der Eingangstür befand sich eine weitere Tür, die in das eigentliche Haus führte. Diese hing nur noch in Einzelteilen in den Angeln und stand dazu auch weit offen. Der Junge ging hindurch und nach einem kurzen, kahlen Flur, fand er sich im Wohnzimmer wieder, welches überraschenderweise sogar noch voll mit Möbeln und Einrichtungsgegenständen war. In der Mitte stand ein alter Holztisch, auf den einige vergilbte Kaffeetassen standen. Drumherum befand sich ein Sofa aus altem, braunen Leder, das stark vermodert und ausgefranzt war, sowie dazugehörige Sessel. Von der Decke hingen lange, dichte Spinnenweben und vereinzelt Glühbirnen, die aber nicht mehr zu funktionieren schienen, genauso wie die braune Deckenverkleidung aus Holz, die schon teilweise abfiel. Eine beigefarbene Tapete hing nur als Fetzen an der Wand und enthüllte die durchnässten Wände aus Holz. Die Wand wurde dazu auch noch von ein paar vereinzelten Gemälden geziert, die aber schon zu alt waren, um wirklich ein Motiv zu erkennen. Eines davon schien vielleicht einmal das Bild eines Schiffes gewesen zu sein. Auf einer Seite des Raumes befand sich auch ein Kamin, auf dem zwei alte, mittlerweile verrostete Kerzenständer standen. Dazwischen lag ein kleiner, zerbrochener Bilderrahmen. Gegenüber, auf den Tisch gerichtet, stand ein kleines, halb zerfallenes Regal, auf das ein kleiner Röhrenfernseher stand. Zumindest war das mal ein Fernseher, jetzt war davon nur noch das Holzgehäuse übrig, in dem ein paar einzelne elektrische Teile lose lagen. Zerbrochene Holzbretter auf der anderen Seite der einstigen Wohnstube zeugten davon, dass das wohlmöglich ein größerer Schrank gewesen ist. Hinter dem Tisch mit dem Sofa, also gegenüber dem Eingang, befand sich ein weiterer Flur. Wegen der drückenden Dunkelheit war nicht zu erkennen, wo dieser hinführte. Als der Junge noch einmal seine Blicke durch das Wohnzimmer schweifen lies, ging er auf den in Dunkelheit gehüllten Korridor zu. Beim Darüberlaufen knarzten die hölzernen Bodendielen schier unerträglich laut. Diese Geräusche, die durch die Stille hallten, fühlten sich wie Bombenexplosionen an. Bei jedem Schritt hoffte er, dass das nicht auf ihn aufmerksam machen würde. Und dann ertönte ein lauter Knall. Er erschrak und zuckte dabei so zusammen, dass er seine Taschenlampe fallen ließ. Der Schock hatte seinen Puls schlagartig ansteigen lassen, sodass er bei jedem Herzschlag einen drückenden Schmerz im Hals spürte. Einige Momente blieb er kurz stehen und atmete tief durch. Erst dann blickte er sich um und erkannte, dass der Knall von einem Klavier kam, dass neben ihm an der Wand stand. Beim Vorbeigehen war wohl die Tastenklappe zugefallen. Mit deutlicher Erleichterung seufzte er, ehe er mit noch immer zittrigen Händen nach seiner Taschenlampe griff. Diese Bewegung fühlte sich wie eine halbe Ewigkeit an. Zentimeter für Zentimeter näherten sich seine Finger der Lichtquelle. Und schon hielt er sie wieder in seinen Händen. Doch gerade als er wieder aufstehen wollte, spürte er vor sich einen kühlen Luftzug. Auch wenn dieser plötzlich kam, verwunderte es ihn nicht. Dies war ein altes Haus, um das sich schon seit Jahren niemand mehr gekümmert hatte. Es musste demnach also zahlreiche undichte Stellen geben, an denen Wind und eventuell sogar Regenwasser eintreten konnte. Doch als er seinen Blick erhob, stockte ihm der Atem. „Nein“, sagte er flüsternd, mit zitternder Stimme. Wie gelähmt kniete er auf dem Boden und starrte auf die Erscheinung vor ihm. Eine gefühlte Unendlichkeit verging, ehe es sich auf den Jungen zubewegte. Zunächst unwissend, was er tun sollte, blieb er weiterhin erstarrt. Doch dann schrie er in Gedanken, dass er sich doch zusammenreißen sollte. So schoss er nach oben, drehte sich um und rannte in Richtung des Ausganges. Wieder durch das Wohnzimmer, in den kurzen, kahlen Flur. Ein seltsames Gefühl wollte ihn dazu bewegen stehen zu bleiben und sich dem, was auf ihn zukam, zu ergeben. Doch sein gesunder Menschenverstand befahl ihn weiterzurennen. Als er schließlich am Eingangsbereich ankam, fiel die Haustür mit einem lauten Knall zu. Der Junge stürmte auf sie zu und drückte die Klinke nach unten. Doch die Tür rührte sich nicht. Egal wie er daran rüttelte, sie wollte einfach nicht aufgehen. Und da war es schon zu spät, als er einen Griff auf seiner Schulter spürte, der in ihm einen Schauer auslöste, den er bis ins Rückenmark spürte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)