Aku von Nightmare3614 ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Das Erste, dass die Kreatur fühlte als sie das Bewusstsein erlangte war das Gefühl der Schwerelosigkeit. Es öffnete langsam seine... Wie werden sie genannt? Augen, stimmt. Es öffnete langsam seine Augen und ignorierte dabei seine Verwirrung, da es nicht wusste woher es diesen Begriff kannte. Alles was es sah war verschwommen. Die Kreatur streckte eine Hand... Nein, das was es sah war keine Hand. Es hielt das Körperteil vor sein Gesicht und sah es sich näher an. Zu scharf für eine Hand. Eher wie... Eine Klaue! Genau, das war es. Die Verwirrung des Wesens wurde daher nur noch größer. Woher kannte es diese Begriffe? Es hielt seine Klauen an seinen Kopf, kauerte sich zusammen und schloss seine Augen wieder. Die Kreatur versuchte sich daran zu erinnern wo es war... Wer es war. Was es war... Jedoch ohne Erfolg. Es öffnete erneut seine Augen und schaute sich seine Umgebung an. Alles war immer noch verschwommen. Das Wesen streckte seinen Arm aus, kam jedoch nicht weit da es auf etwas Festes stieß. Überrascht zog es seinen Arm zurück. Es sah kurz auf seine Klauen, streckte sie aus und berührte mit ihnen die harte Oberfläche. Nach kurzem Überlegen fiel ihm das Wort ein. Glas. Es war in einem Behälter aus Glas, der mit einer Flüssigkeit gefüllt war. Deswegen auch das Gefühl der Schwerelosigkeit. Und deswegen sah auch alles außerhalb des Behälters so verschwommen aus. Es drückte sein Gesicht gegen das Glas. Die... wie werden sie noch genannt? Lampen, genau das war es, des Raumes in dem es sich befand waren alle entweder kaputt oder schwach am Flackern, was dafür sorgte dass es so gut wie nichts außerhalb des Behälters sehen konnte. Die Kreatur tastete das Glas mit ihren Klauen ab, auf der Suche nach einem Weg raus. Etwas weiter unterhalb hielt es inne. Da war ein Riss im Glas. Die Kreatur schaute auf seine... Füße und wieder auf den Riss. Es lehnte sich soweit auf die andere Seite des Behälters wie möglich und trat gegen den Riss. Der Riss vergrößerte sich immer weiter bis der Behälter schließlich zerbrach und sein Inhalt sich auf dem Boden verteilte. Das Wesen blieb einen Augenblick liegen. Es hatte es raus geschafft, aber was jetzt? Langsam setzte es sich auf. Am anderen Ende des Raumes befand sich eine der wenigen funktionierenden Lampen. Die Kreatur versuchte aufzustehen um das Licht zu erreichen, viel aber schon nach zwei Schritten hin. Nach drei weiteren erfolglosen versuchte blieb es liegen. Gehen kann doch nicht so schwer sein. Es setzte sich erneut auf und schaute in die Richtung des Lichtes. Wie soll es dort hinkommen, wenn es nicht laufen kann? Das Wesen stellte sich erneut hin und schaffte es auf wackeligen Beinen stehen zu bleiben. Es hielt einen Moment inne. Wie nennt man dieses Gefühl? Freude? Es war sich sicher es war Freude was es gerade spürte. Die Freude verflog jedoch schnell wieder als es auf das Licht schaute. Es war fast am anderen Ende des Raumes. Mehr als zwei Schritte hatte es bisher nie am Stück geschafft, wie soll es... Seine Gedanken wurden unterbrochen als die Kreatur merkte wie sie erneut drohte umzukippen. Als es fühlte wie es nach vorne kippte, streckte es seine Arme aus um den Sturz abzufangen und schloss seine Augen. Es passierte jedoch nichts. Verwundert öffnete das Wesen seine Augen wieder als es merkte, dass es mit den Füßen nicht mehr den Boden berührte. Es gab einen überraschten Ton von sich als es sah, dass es über dem Boden schwebte. Die Kreatur richtete sich auf und wackelte mit den Armen um gerade zu bleiben. Das Wesen hielt beide Arme ausgestreckt um das Gleichgewicht zu halten und schaute auf dem Boden. Es war am Schweben. Warum war es am Schweben? Wie war es am Schweben? Als es mit keinen Antworten aufkommen konnte schaute es wieder zum Licht. Wer muss schon laufen wenn man schweben kann? Zugegeben, mehr als 10 Zentimeter war es wohl nicht über dem Boden, aber es war besser als wieder hinzufallen. Moment, woher kannte es Längenangaben? Die Kreatur schüttelte den Kopf und konzentrierte sich darauf zu dem Licht zu schweben. Nach vielem wedeln mit den Armen und einem fast-Zusammenprall mit der Decke hatte die Kreatur sein Ziel erreicht. Es stellte sich unter die Lampe und schaute sich um. Ihm war bisher nicht aufgefallen wie… heruntergekommen der Ort war. Die Wände und Böden schienen aus Metall zu sein. Sie waren allerdings ziemlich alt da sie voller… voller… Rost! Genau, sie waren voller Rost. In der Wand waren außerdem Löcher und Kratzspuren. Am Rand des Lichtkegels konnte es einen umgekippten Tisch liegen sehen. Und das war nur der Teil den die Kreatur in dem Licht sehen konnte. Wie der Rest des Ortes wohl aussah? Nachdem es sich umgesehen hatte sah die Kreatur erneut auf seine Klauen. Sie waren schwarz, die Arme gingen jedoch ins Graue über. Dasselbe galt für die Beine. Es benutzte jedoch nicht die komplette Fußsole zum Stehen, es stand vielmehr auf den Zehenspitzen. Diese sahen, wie die Klauen der Kreatur, scharf aus. Die Kreatur schaute auf seinen Oberkörper. Der war ebenfalls grau, jedoch schien sein Brustkorb nicht fest zu sein. Es sah eher aus wie Nebel, oder Rauch. Man konnte sogar die Rippen durchscheinen sehen. Jedoch waren sie nicht verbunden wie ein... Es war sich nicht sicher mit was für einem Brustkorb es seinen vergleichen wollte. Jedenfalls waren die Rippen nicht in der Mitte verbunden, sondern endeten kurz vor der Mitte. An der Stelle wo sein… Die Kreatur dachte nach, konnte sich jedoch nicht an das Wort erinnern. Auf jeden Fall war in der Mitte des Brustkorbes ein hellblaues Leuchten. Neugierig steckte es seine Hand in den Rauch, unterhalb des Leuchtens. Es konnte ohne Probleme durchgreifen, und schauderte als es eine seiner Rippen streifte. Zum Bauch runter wurde sein Körper wieder fest. Das Wesen hielt seine Hand über das Leuchten, konnte aber nicht rein greifen. Es war als würde etwas seine Hand abstoßen. Die Kreatur fasste sich an den Kopf. War hier irgendwo ein… Spiegel, genau Spiegel wurde es genannt. Es schaute sich im Raum um, konnte jedoch aufgrund der kaputten Lampen außerhalb des Lichtkegels nicht erkennen. Rechts von ihm konnte das Wesen eine Tür erkennen, auf die es zu schwebte. Es waren schwere Eisentüren, die nur einen kleinen Spalt in der Mitte geöffnet waren. Neben der Tür schien eine Art Bedienfeld an der Wand zu sein. Das Wesen kam vor der Tür zu stehen, jedoch passierte nichts. Verwirrt hielt es den Kopf schief. Irgendwie hatte es erwartet, dass die Türen sich öffneten, wenn etwas sich nähert. Die Kreatur näherte sich dem Bedienfeld und schaute drauf. Von dem Display ging ein schwaches, rotes Leuchten aus. Es schaute näher hin. „Notstrom“ stand dort drauf. Moment, woher konnte es lesen? Die Kreatur ignorierte seine Frage und schaute erneut auf das Display. Das Gerät blinkte kurz auf, nur um sich dann auszuschalten. Das Wesen schaute zu der einzigen funktionierenden Lampe im Raum. Sie flackerte kurz, leuchtete aber weiter. Wenn sogar der Notstrom ausfällt sollte die Kreatur sich beeilen einen Ausgang zu finden bevor die Lampen ausgingen. Das Wesen versuchte durch die Tür zu schweben, musste jedoch feststellen, dass der Spalt zu klein war. Es versuchte den Spalt zu vergrößern, war jedoch nicht stark genug. Frustriert senkte es sich zu Boden und setzte sich gegen die Tür. Was war hier nur passiert? Wo ist hier überhaupt? Die Kreatur hielt ihren Kopf in den Klauen und dachte nach. Plötzlich schreckte es auf. Waren hier noch andere? Warum hatte es nicht früher daran gedacht. Irgendwer muss das alles doch gebaut haben. Nur ist noch jemand da? Es hatte zwar bisher nur einen Raum gesehen, die Kreatur bezweifelte allerdings dass der Rest des Ortes in einem besseren Zustand war. Das Wesen erhob sich wieder und drehte sich zur Tür. Es hatte nun ein Ziel. Jemanden finden. Oh, und einen Spiegel finden. Es würde gerne wissen wie es aussah. Das Wesen versuchte erneut die Tür aufzubekommen. Es wollte schon aufgeben, als es merkte wie der Spalt größer wurde. Es erhöhte seine Bemühungen, jedoch geschah nichts weiter. Es senkte sich auf den Boden um einen besseren Stand zu haben (Oder überhaupt einen Stand zu haben) und versuchte es weiter. Der Spalt öffnete sich weiter und weiter. Nur noch ein kleines Stück und es würde durchpassen. Die Kreatur machte sich bereit sich durch den Spalt zu quetschen, rutsche allerdings in dem Augenblick mit dem Fuß weg. Das Wesen fiel auf den Boden und die Tür Schloss sich erneut. Das Wesen richtete sich auf wackligen Armen auf und schaute auf die Tür. Es hatte es fast geschafft. Nur noch ein kleines Stück und es wäre rausgekommen. Entmutigt stellte es sich auf und versuchte erneut die Tür aufzustemmen. Die Kreatur hatte allerdings nach dem vorherigen versuch keine Kraft mehr in den Armen und schaffte es nicht einmal, die Tür auch nur ein kleines Stück zu öffnen. Die Kreatur trat einen Schritt zurück. Es muss doch einen Weg geben durch diese Tür zu kommen. Es muss doch einen Weg geben den Rest dieses Ortes zu erkunden. Einen Weg herauszufinden was passiert ist. Herausfinden warum alles so verwirrend ist, warum es sich an nichts erinnern kann, warum es allein ist… Die Kreatur machte einen Ton der weder dem Schrei eines Menschen oder Tieres ähnelte und holte aus, um auf die Tür einzuschlagen. Dem Wesen war klar dass es die Tür so nicht öffnen kann, es wollte einfach nur etwas gegen… etwas gegen diese Wut unternehmen, die es verspürte. Der Schrei endete abrupt als das Wesen merkte wie es nach vorne viel. Es schloss die Augen kurz bevor es mit dem Kopf auf dem Boden aufprallte und schlidderte etwas über den Boden. Nach ein paar Augenblicken setzte sich die Kreatur verwirrt auf. Was war gerade passiert? Das Wesen hielt sich eine Klaue vor die Augen um das Licht abzublocken. Moment mal, Licht? Das Wesen schaute sich genauer um. Es befand sich nicht mehr in dem Raum, in dem es aufgewacht war. Es war nun in einem Gang, in dem die meisten Lampen erstaunlicherweise noch intakt waren. Gerade die Lampe über der Kreatur schien am hellsten. Und genau vor der Kreatur befand sich die Tür zu dem Raum, die es nicht öffnen konnte. Sie war immer noch geschlossen, also wie ist es rausgekommen? Das Wesen stellte sich langsam auf und hob vom Boden ab. Es schwebte auf die Tür zu und legte eine Klaue auf das Metall. Sie war definitiv noch geschlossen. Die Kreatur legte den Kopf schief. Wie hatte es das gemacht? Es kann doch nicht einfach durch das Metall gefallen sein, oder? Oder? Die Kreatur schloss die Augen und begann sich zu konzentrieren. Es begann leicht mit der Klaue gegen die Tür zu drücken. Erstaunt öffnete das Wesen die Augen wieder als seine Klaue sich… anders anfühlte. Und siehe da, sie befand sich nicht mehr auf der Tür, sie ging durch die Tür. Sie sah nun auch aus wie der Brustkorb des Wesens, wie Rauch von dem sich ab und zu kleine Schwaden lösten. Das Wesen nahm die Klaue aus der Tür und schaute sie an. Nach ein paar Sekunden sah sie wieder wie vorher aus. So ist es also durch die Tür gekommen. Wie auch immer es das geschafft hat. Das Wesen hörte auf seine Klaue zu betrachten und schaute sich stattdessen im Flur um. Genau wie der vorherige Raum sah dieser sehr heruntergekommen aus. Zumindest funktionierten hier die Lampen noch. Die Kreatur warf einen letzten Blick auf die Tür und schaute in beide Richtungen des Flures. Es hatte keine Ahnung was hier passiert ist, oder wer es überhaupt ist. Aber es hatte sich vorgenommen Antworten zu finden. Es entschied sich spontan dem Flur in die rechte Richtung zu folgen und setzte sich in Bewegung. Je weiter es kam, desto kaputter wurden die Lampen. Ihr flackern sorgte dafür, dass seine schwebende Form seltsame Schatten an die Wände warf. Die Kreatur löste ihren Blick von der Wand und schaute entschlossen nach vorne. Es hatte sich fest vorgenommen herauszufinden was hier passiert ist. Wo hier überhaupt ist. Warum es sich an nichts erinnern kann. Wer es ist. Was es ist. Und ob es hier noch andere gibt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)