Temptation von Anemia ================================================================================ Kapitel 1: Temptation --------------------- Dieses Mal erwies sich die Versuchung endgültig als zu groß, um ihr länger widerstehen zu können. Schon des Öfteren hatte die Frage in Likis Kopf geschwelt, wie es sich wohl anfühlen musste, der Herrscher über ein ganzes Volk zu sein und von diesem zum Dank für die majestätische Führung angebetet zu werden, ganz so, wie es einem König gebührte. Aber nie hatte er sich wirklich vorstellen können, welche Gefühle es tatsächlich in ihm auslösen würde, den Platz auf dem prunkvollen Thron einzunehmen und in der ganzen Herrlichkeit zu strahlen, die in sich in seinem Alltag kaum zu entfalten vermochte. Wie oft hatte er, während er den Thronsaal sorgsam geputzt hatte, die edlen Verzierungen berührt, die den Königsstuhl schmückten und war jedes Mal erfüllt von Ehrfurcht gewesen aufgrund des Prunkes und der Würde, die jeder Gegenstand, ja jeder Zentimeter dieser Räumlichkeiten ausstrahlte. Und so, wie er mit dem Lappen das pure Gold polierte, hatte er darüber nachgesonnen, dass im Grunde auch ihm ein solch hoher Platz zugesprochen werden sollte, denn immerhin war er der Sohn der Königin, ein zwar uneheliches Kind, die Frucht einer Liebe zwischen seiner adligen Mutter und einem einfachen Bauern, aber dennoch rann auch durch seine Adern etwas von dem blauen Blut, welches solch einer herablassenden Behandlung nicht würdig war. Liki war ein Prinz, hielt sich zumindest selbst für einen, und deshalb würde es wohl nicht sehr verwerflich anmuten, wenn er es endlich wagte und sich kurz in das rote Samtpolster schmiegte. Da er aber genau wusste, dass man es ihm nicht zugestanden hätte, hielt er in seiner Putzerei inne und blickte sich abschätzend um. Alles um ihn herum verharrte in Schweigen. Er war allein, kein Geräusch drang vom Flur her an sein Ohr. So ließ er den schmutzigen Lappen in den Wischeimer gleiten und berührte dann voll des Respekts ein weiteres Mal die Armlehnen, die sonst niemand geringerem als dem König als Stütze dienten. Dann fasste er sich schließlich ein Herz und ließ sich, so hässlich, wie er dank seines Reinigungsjobs auch gekleidet sein mochte, auf dem Thron nieder und rückte seinen Hintern zurecht. Nun fühlte er sich seinem Traum so nahe wie nie zuvor. Der Königsstuhl verlangte ihm ohnehin eine gerade, aufrechte Haltung ab, aber Liki reckte ganz automatisch noch das Kinn in die Höhe, während er sich ausmalte, wie seine Untertanen vor den Stufen knieten und ihm ihren tiefen Respekt zollten. Oh, diese Vorstellung erfüllte ihn mit einer Befriedigung, so tief, dass er nicht umhin kam, zu schmunzeln. Was für eine Aussicht sich von hier oben genießen ließ. Wie majestätisch ihn diese sich fühlen ließ. Nun war er ein wahrer Prinz, ein edler Herrscher über ein ganzes Volk, das ihn liebte und verehrte. So, wie es ihm gebührte. So, wie es seine edle Abstammung verlangte. In seinem Übermut griff er sich nun den Besen und hielt diesen wie ein Zepter in seiner Hand, was jämmerlich anmuten mochte, aber an den Stab des Königs wagte er sich dann doch nicht heran. Was ein wahrer Prinz war, wusste zu improvisieren und auch dann nichts an seiner Würde einzubüßen, wenn er gekleidet und ausgestattet war wie ein Bettelmann. Wahre Anmut kam von innen, und diese verbarg sich eindeutig unter Likis schmutzigen Kleidern, während sie aus seinen Augen strahlte. "Ich bin euer Prinz, mein Volk!", sprach er laut und heroisch, sodass ein Echo von den Wänden widerhallte. "Ihr habt meinen Befehlen zu gehorchen. Ich werde euch an die Hand nehmen und euch lenken auf euren Wegen. Wie ein Gott. Wie ein Heiliger!" Größenwahnsinn begann in seinen Gliedern zu kribbeln. Seine Fantasien erfüllten ihn mit purer, prickelnder Aufregung, und er stampfte mit dem Besenstiel auf den roten Teppich, um seinen Worten noch mehr an Gewicht zu verleihen. Er war gerade drauf und dran, noch weiter zu seinem imaginären Volk zu sprechen, das ihm zu Füßen lag, als er mit einem Mal ganz deutlich die Präsenz einer weiteren Person im Raum spürte. Noch vermochte er sie nicht zu sehen, und er vermutet zunächst, sich dies nur einzubilden, weil eine leise Scham doch die ganze Zeit über in seinem Tun mitgeschwungen hatte, aber dann tauchte ein Schatten neben dem Thron auf und ließ Liki sich erschrocken herumdrehen. Und da stand er. König Kamijo, der Herrscher, auf dessen Sitzgelegenheit Liki seinen unwürdigen Hintern geschmiegt hatte, und blickte ihn fragend, aber nicht unfreundlich an. Dennoch fühlte Liki sich in seiner nun glühenden Scham dazu berufen, vom Thron aufzuspringen und hastig ein paar Staubflocken von dem Polster zu putzen, die er womöglich hinterlassen hatte. "E-eure Majestät", stammelte er anschließend und hielt sich an seinem Besen fest, hinter dessen Stiel er förmlich Schutz zu suchen schien, während er sich hinter ihm versteckte. "Es tut mir aufrichtig leid. Es war keine böse Absicht, wirklich nicht." Innerlich schalt Liki sich selbst für sein untertäniges Verhalten dem König gegenüber. Wenn Kamijo nicht zugegen war, dann rebellierte er in Gedanken zumeist gar gegen ihn und zollte ihm nicht sonderlich viel Respekt, aber wann immer er vor ihm stand, mutierte Liki zu einem scheuen, kleinen Diener, welcher nicht aufzumucken wagte. Aber wer konnte ihm dies auch verübeln? Wenn ihm etwas noch größere Ehrfurcht einzuflößen wusste als es bereits der herrliche Thronsaal tat, dann war das der König höchstpersönlich. Meist in äußerst edle und teure Gewänder gekleidet und auch, was Haarpracht und Make Up anging herrlich herausgeputzt präsentierte er sich selbst dann, wenn kein Volk anwesend war. Noch nie hatte Liki ihn in bequemer Kleidung gesehen, noch nie in etwas, das nichts Königliches ausstrahlte. Ihm gegenüber fühlte er sich stets wie der Bettelmann, zu dem man ihn degradiert hatte. Er war unwürdig, wollte auf die Knie sinken vor dem wunderschönen Herrscher. Er konnte sich gerade so davon abhalten, dies zu tun. Zumal es nicht vonnöten war, um Gnade zu betteln. Kamijo scherte sich zunächst nicht um ihn, sondern berührte schweigend die Verzierungen seines eigenen Thrones, während Liki seinen beringten und gepflegten Händen dabei zusah. Anschließend richtete sich der Blick des Herrschers plötzlich auf Liki, in einer äußerst wissenden Art und Weise. "Du träumst von der Macht, nicht wahr?" Liki, den diese Frage sehr überraschte, starrte Kamijo nur verdattert an und wischte sich verlegen die schmutzige Hand an seinem Arbeitsshirt ab, welche inzwischen etwas feucht vor Nervosität anmutete. "Ich...", brachte er lediglich hervor, aber mehr musste er auch gar nicht sagen. Kamijo hatte schließlich genügend Indizien dafür, dass Liki sich nach einem Leben in Reichtum und Prunk sehnte. Oft hatte er ihm unbemerkt dabei zugesehen, wie er vor dem Spiegel posiert hatte, mit stolz erhobenem Kopf und erhabenem Blick, aus dem genau jene Arroganz sprach, die ein jeder Prinz besitzen sollte, damit er irgendwann einmal in die Fußstapfen seines Vaters zu treten vermochte. Aber Likis Vater war ein Bettelmann. Ein einfacher Bauer, der ihm den Platz in der Thronfolge zunichte gemacht hatte. Eine adlige Mutter allein konnte keinen Prinzen hervorbringen. Daran würde auch sein Wille nichts ändern können.   "Du träumst davon, gut zu speisen und in einem edlen Gemach zu schlafen", stellte Kamijo fest und musterte Liki nach wie vor aus seinen schmalen, dunklen Augen, die teilweise blonde, gelockte Strähnen verdeckten. "Du wünscht dir, ein vollwertiger Teil der Familie zu sein. Das ist verständlich, denn wer würde nicht gern etwas von der Herrlichkeit abhaben wollen?" Ein feines Lächeln umspielte seine Lippen, während er nun direkt vor Liki stehen blieb und auf den etwas Kleineren mit schiefgelegtem Kopf herabsah. Likis Gesicht hatte Schmutz abbekommen, und sein Haar hing ihm strähnig in die Stirn. Nichts an ihm glänzte auch nur im Entferntesten, zumindest nicht jetzt. Denn in seinen Augen stand ebenfalls lediglich bloße Ehrfurcht und Verunsicherung, welche um die Wette flackerten in diesen großen, braunen Iriden. "Aber ein solches Leben ist nicht für dich prädestiniert." Kamijo schüttelte bedauernd den Kopf. "Auch wenn du es dir wünscht, du wirst niemals ein Prinz oder gar ein König werden. Ein hässliches Entlein wird niemals zu einem stolzen Schwan heranwachsen. Und ein Bastard niemals zu einer Majestät." Erschrocken ob dieses grässlichen Wortes, welches die Bezeichnung für das darstellte, was Liki war, wich er zurück wie ein geprügelter Hund. So oft war er voll Abfälligkeit ein Bastard genannt worden, und jedes Mal hatte in diesem Wort mitgeschwungen, dass er nicht gebraucht und nicht gewollt war. Dass er lediglich auf dieser Welt weilte, weil der König es selbst verboten hatte, Leute zu richten, die sich nichts zu Schulden hatten kommen lassen. Kamijo war ein guter König, der sein Volk nicht ins Unglück stürzte, aber wie jeder andere schien auch er Liki mit nichts außer Abscheu zu begegnen. Denn dies war das, was sich ziemte. Dies war das, was man von ihm als König erwartete. Aber dies war auch das, was ihm oft so unglaublich schwerfiel. Denn wann immer er Liki ansah, so glaubte er, in das Gesicht von dessen Mutter zu schauen. Liki kam wirklich sehr nach ihr, besaß die makellosen Gesichtszüge, jene vollen Lippen und diese wunderschönen, großen Rehaugen, die von langen Wimpern umrahmt wurden. Einen Augenaufschlag nur brauchte es, um Kamijo seine königliche Distanziertheit zu rauben, die er dem Jungen entgegenbringen musste. Ein Blick, und er wusste, wie es sich anfühlte, die Herrschaft über etwas zu verlieren, das keinen Platz in seinem Leben besitzen durfte. Liki brachte eine Schande über ihn, von der niemals auch nur das Geringste nach außen dringen durfte. Und deshalb hoffte er, dass er sich von ihr bereinigen konnte, wenn er den Jungen schlecht behandelte. Wenn er nicht im Ansatz zeigte, welch fatale Begierden er in ihm weckte, der wohl niemals einen wahren Prinzen zeugen würde, da er es bislang nicht einmal fertiggebracht hatte, mit seiner Frau zu schlafen. Und dies nur, weil er zarten und doch männlichen Zügen so zugeneigt war, dass es ihn viel Überwindung kostete, um seinen Gelüsten nicht nachzugeben. Oh, wie gern er insbesondere Liki mit in sein Gemach genommen hätte, um dort genüsslich dessen schlanken, jungen Körper zu entblößen und sich an ihm gütlich zu tun. Keine Macht der Welt, nicht einmal seine eigene, die er über sein Volk besaß, konnte das ausmerzen, nach was er sich so sehr sehnte. Glück und Zufriedenheit, all das vermochte er nicht zu empfinden. Nicht, wenn da dieser quälende Hunger in seinen Lenden schwelte, der einfach nicht von selbst vergehen wollte.   "Ich kann dich dennoch verstehen, mein Junge", sprach er nun wesentlich einfühlsamer weiter, war es doch des Herunterputzens genug, um sein eigenes Gewissen zu bereinigen. "Nach einigen Dingen sehnt man sich ein Leben lang, vollkommen vergebens. Man sollte sein Schicksal akzeptieren, aber kann es nicht. Und darauf hoffen, dass man irgendwann als jemand widergeboren wird, der das leben kann, für das es vormals keinen Platz gab." Liki, der sich von den hässlichen Worten etwas erholt hatte, musterte Kamijo nun reichlich irritiert, so wie der König sein Gesicht abwandte. Er schaute zu Boden und auch, wenn Liki sich wahrscheinlich täuschte, so glaubte er doch, dass Kamijos Augen traurig wirkten. Er hatte das Gefühl, als würde kein König mehr vor ihm stehen, sondern ein ganz normaler Mann, ein Mensch mit entsprechenden Empfindungen, die alles Majestätische vermissen ließen. Er musste sich unwillkürlich fragen, was Kamijo dazu bewogen hatte, derart von Schmerz durchzogene Dinge preiszugeben. Ein Mann, der alles hatte, der ein Leben lebte, von dem die Meisten nur zu träumen vermochten, sollte schließlich glücklich sein und jeden Abend erfüllt zu Bett gehen. Aber offenbar war er da einem Trugschluss unterlegen. Kamijo schien etwas zu fehlen. Etwas, das ihm seinen Seelenfrieden raubte. "Ich finde, dass man die Hoffnung niemals aufgeben sollte", meinte Liki nun äußerst optimistisch, allerdings nicht, weil er an seine eigenen Worte glaubte, sondern viel mehr, weil er das Bedürfnis hatte, den König auf irgendeine Weise aufzuheitern. "Ein Menschenleben ist lang genug, und manchmal ist man nur ein Risiko weit entfernt davon, das zu bekommen, nach was man strebt." Er hatte nicht daran geglaubt, Kamijo damit etwas von seiner Tristesse zu rauben, doch zu seiner Überraschung schaute der König zu ihm hin, fragend, aber zugleich auch ungemein hoffnungsvoll. So, als würde er gern an die Aussage des Jungen glauben, es aber dank seines Realismus nicht können. "Du weißt nicht, wovon du sprichst", machte er schließlich jäh das kleine, zarte Pflänzchen Hoffnung zunichte, welches in ihm kurz zu blühen begonnen hatte. Nun war er wieder der kalte, zu Liki grobe Herrscher, der den Jungen wie das behandelte, was er war. "Du bist zu jung und naiv, um den Tatsachen ins Gesicht zu sehen, aber irgendwann wirst selbst du es tun. Irgendwann wirst auch du vor deinem Schicksal resignieren." Zunächst blickte Liki samt seinem Besen Kamijo verwundert hinterher, so wie sich dieser mit schnellen Schritten daran machte, sich zu entfernen, aber in diesem Moment erwachte schließlich ein unbändiger Kampfgeist in ihm, größer als jeder, den er vormals empfunden hatte. "Und doch werde ich irgendwann ein Prinz sein!", rief er und stampfte mit dem Stiel auf. Erst ärgerte es ihn, dass Kamijo ihn kein Stück weit mehr beachtete und einfach entschwand, als wäre er nicht anwesend und als ob jenes seltsame Gespräch nie zustande gekommen wäre, doch dann war er fast erleichtert, dass der König nicht abermals auf ihn eingegangen war. Denn dieser hätte ihm womöglich nur seinen Plan entlockt, den er in jenem Augenblick voll grimmiger Entschlossenheit gefasst hatte. Er wollte um jeden Preis seine adlige Abstammung gewürdigt wissen, und nun, da er hinter die glänzende Fassade des Königs gesehen hatte, wollte er diesem zusätzlich ein wenig Freude spenden. Denn vielleicht würde es ihm zunutze sein, wenn er sich mit Kamijo gutstellte und ihm Dinge offerierte, die ihm hoffentlich gefielen. Natürlich bestand die Gefahr, für diese Tat aus dem Schloss verbannt zu werden oder gar in den Kerker zu kommen, aber wie hatte er es so schön formuliert: Manchmal ist man nur ein Risiko weit davon entfernt, das zu bekommen, nach was man strebt. Liki würde mutig sein. Und notfalls sogar für seinen Traum sterben.     *     Am heutigen Tage fand der allwöchentliche Termin der Königin beim Friseur statt, was bedeutete, dass sie für ein paar Stunden verhindert sein würde und Kamijo allein über das Land regieren musste. Zumindest, nachdem er selbst mit frisch manikürten Fingernägeln in das Schloss zurückgekehrt war. Allerdings standen im Moment keine Dringlichkeiten an, weswegen Kamijo beschloss, die Zeit zu nutzen, um ein wenig zu entspannen. Als König besaß man meist keinen geregelten Tagesablauf und musste freie Minuten oder gar Stunden spontan mit privaten Unternehmungen füllen oder auch nur mit Nichtstun. Nach einem Nickerchen im Gemach regierte es sich meist gleich viel besser, und deshalb schritt Kamijo die Stufen empor zu jenen Räumlichkeiten, zu denen außer ihm, der Königin und dem Personal niemand Zutritt besaß. Freilich teilte er sich, um den Schein einer glücklichen Ehe zu wahren, ein Bett mit seiner Frau, aber zu mehr als keuschen Küssen oder zarten Streicheleinheiten kam es nie. So geschah es oft, dass die Königin die Nacht außerhalb des hoheitlichen Schlafzimmers verbrachte, und man musste kein Hellseher sein, um erahnen zu können, dass sie dies tat, um ihre weiblichen Gelüste zu stillen. Es war dank ihrer Schönheit und erst recht ihres Postens nicht schwer, einen gutaussehenden Jüngling zu finden, dem man seine geheimen Wünsche anvertrauen konnte, um sie sich anschließend von diesem erfüllen zu lassen. Auch Kamijo hätte keinerlei Probleme damit gehabt, eine hinreißende Mätresse für sich zu gewinnen, aber er interessierte sich leider herzlich wenig für die holde Weiblichkeit und würde so wohl auf ewig allein bleiben mit seinen Liebeswünschen. Aber auch damit konnte man sich arrangieren, redete Kamijo sich immer wieder aufs Neue ein, auch jetzt, wo er die Hand auf die Klinke zu seinem Gemach legte und sie nichtsahnend nach unten drückte. Die schwere Tür glitt auf und gab den Weg frei in das prunkvolle Schlafzimmer mit seinem vergoldeten Doppelbett, welches sich in der Mitte des Raumes erhob und für gewöhnlich leer auf Kamijo wartete. Allerdings war dem heute nicht so. In den Kissen räkelte sich eine Person, nein, keine Person - ein Engel in schwarzen Gewändern und dem Gesicht so rein und makellos gleich dem eines Gottes. Kamijo stockte prompt der Atem, so wie er voller Argwohn den einladenden Blick des Menschleins einfing, das, den Kopf in die Handfläche gestützt, auf dem Bett lag und mit einem verführerischen Augenaufschlag an einem Weinglas nippte. Er wusste nicht mehr recht, wie ihm geschah. Nahm an, dass dies alles nur eine Wahnvorstellung darstellte, dass er mittlerweile durchdrehte aufgrund seines quälenden Hungers, den er irgendwann mit ins Grab mitzunehmen gedachte als dunkles Geheimnis, um das niemand wissen durfte. Denn dass dieser schöne, reine, aber offensichtlich gefallene Engel männlichen Geschlechtes war, ließ sich alsbald erahnen, als er wie zufällig sein ohnehin schon reichlich offenstehendes Hemd mit spitzen Fingern weiter auseinanderzog. Eine weiße, glatte und flache Brust kam zum Vorschein, auf der voll der verbotenen Suggestionen eine silberne Kreuzkette prangte. "Möchtet Ihr etwas Wein mit mir trinken, Eure Majestät?", fragte der Junge nun und seine Augen lächelten ihn bedeutungsschwanger über den Rand des Weinglases hinweg an. "Dies hier ist wirklich ein sehr edler Tropfen, welchen man auf keinen Fall allein genießen sollte." Nach wie vor stand Kamijo wie erstarrt im Türrahmen, doch während seine Glieder sich nicht mehr zu rühren vermochten, so tat sich im Inneren seines Körpers doch erstaunlich viel beim Anblick dieses verruchten Inkubus, der vermenschlichten Lust. Er schluckte hart, blieb aber nach außen hin ruhig, auch wenn er es nach wie vor kaum für möglich hielt, was er gerade wahrhaftig vorgefunden hatte. Am allerwenigsten aber konnte er fassen, dass der Junge auf seinem Bett ohne jeden Zweifel Liki war, jener kleine Bastard, der seinen Stiefsohn darstellte. Bislang hatte er ihn lediglich in seinen alten Lumpen bekleidet gesehen, ungepflegt und ungekämmt, aber er hatte sich ganz und gar verwandelt. So schön, wie er ohnehin schon stets gewesen war, heute erstrahlte er in seiner ganzen anmutigen, sinnlichen Pracht. Die längeren, schwarzen Haare fielen ihm gut gestylt ins Gesicht, und seine ohnehin sehr zarten Züge wurden durch das kräftige Make Up zusätzlich betont. Rote Lippen lockten den König, so voll und schön, dass er von der einen auf die andere Sekunde den heißen Wunsch verspürte, sie sich um seine Männlichkeit schließen zu spüren. Oh, es gab kein Halten mehr für ihn. Es war wenig majestätisch, was er zu tun gedachte, aber er konnte nicht nur rund um die Uhr seinen königlichen Pflichten nachgehen. Denn in erster Linie war er nach wie vor ein Mensch mit nur allzu simplen Bedürfnissen, die nun, vollends entfacht, in seinen Lenden loderten und ihn hin zu dem dunklen Engel auf seinem Bett lenkten. So, wie er sich noch relativ distanziert und ohne ein Wort zu dem anderen gesellte, beugte sich dieser hinüber zu dem kleinen Tisch, auf dem sich die Weinflasche und ein zweites Glas befanden. Kamijo sah Liki dabei zu, wie er ihm reichlich von dem Getränk, dunkelrot wie die tiefe Leidenschaft, einschenkte, um ihn dann das Glas ehrerbietend zu reichen. "Genießt ihn", meinte er mit einem reizenden Lächeln und stieß sacht mit dem seinen, kaum mehr halbvollen Glas an jenes des Königs, was ein leises Klirren hervorbrachte, ebenso verheißungsvoll wie der sündige Blick aus diesen von langen Wimpern umrahmten Augen. Dieser sollte sich partout nicht mehr von Kamijo lösen, auch dann nicht, als der König einen kleinen Schluck trank. Als eine Provokation ohne Gleichen fasste er dies auf, als eine kecke Aufforderung, sich einfach gehen zu lassen und noch etwas ganz anderes zu genießen als nur den Wein. Aber er wollte vor allen Dingen diesen unsäglich verlockenden Mund, nicht nur diesen funkelnden Blick. Auch wenn er nicht wusste, wieso dies alles geschah, wieso Liki es initiiert hatte, rückte er nun näher hin zu dem Jungen in dem schwarzen Kunstpelzmantel, der beinahe dazu einlud, sich an ihn zu schmiegen. Aber Kamijo gelüstete es nicht danach, mit irgendjemandem zu kuscheln, schon gar nicht mit Liki, diesem verruchten Engel. Alles, wofür er diente, war sündenbehaftet und ihm im Grunde verpönt, aber wo kein Kläger, da kein Richter, und so legte er dem Jungen die Hand auf den Hinterkopf, um diesen zu stützen, während er sein Weinglas an die herrlichen Lippen der kleinen Hure führte und sie trinken ließ. Sie tat wie ihr geheißen, gar mit sinnlich gesenkten Lidern und in den Nacken gelegten Kopf, aber der Großteil der köstlichen Flüssigkeit rann dennoch aufgrund eines beabsichtigen Ungeschicks Kamijos über ihr Kinn und weiter über ihren Hals. Kleine, rötliche Tropfen huschten über die zarte Haut und schlüpften in das geöffnete Hemd, und sie taten dies unter einem leisen Keuchen Likis, der sich aufgrund des sanften Kitzels windete. Leer war das Glas nun ohnehin, vergossen all die Blicke leitenden Tropfen, aber der Geschmack des Weines sollte noch längst nicht verflogen sein, befand er sich doch nun auf den Lippen Likis und dessen glatter Haut. Kamijo drehte das hübsche Jungengesicht in seine Richtung, um die vollen Lippen, die es offerierte, hingebungsvoll und zugleich erbarmungslos zu küssen. Mit seiner Zunge bereinigte er den weichen Mund von den süß-herben Überbleibseln des berauschenden Getränkes und drang dann hart in ihn, das symbolisierend, was er zu tun gedachte, weil er es tun musste, weil er ein Mann war, der andere Männer über alle Maßen begehrte. Seine Finger legten sich um Likis Kinn und zogen es nach unten, hielten diese verheißungsvolle, heiße Höhle offen, damit sich seine Zunge weiter ohne Gnade in sie treiben konnte. Unter Likis hingerissenem Seufzen umkreisten sich ihre feuchten Zungen, berührten sich immer wieder voller Wollust und spielten ein leidenschaftliches Spiel miteinander, in dessen Hitze Kamijo immer fordernder und ungehaltener wurde. Alsbald reichte es ihm nicht mehr, sich nur an diesem Mund zu laben - er wollte mehr, küsste sich über das Kinn des Engels und koste alsbald wie von Sinnen den Hals Likis, fuhr mit breiter Zunge über all die zu trocknen beginnenden Tröpfchen und leicht klebrigen Spuren des Weines, die ihn über den Oberkörper des Jungen führten. Mit geschickten Fingern löste er in seiner wachsenden Gier Knopf für Knopf an dem schwarzen Hemd Likis, um dessen Brust und Bauch freizulegen. Die kleinen Brustwarzen reckten sich ihm feucht und verlangend entgegen, so wie er sie in seinen Mund saugte und mit der Zunge neckte. Genauso schön mit anzusehen aber war, wie Likis Brustkorb sich unter der Haut abzuzeichnen begann, so wie der Junge, der nun halb auf dem Bett lag, den Rücken durchdrückte. Jeder Zentimeter dieses Engels lud dazu ein, sich an ihm zu laben, ihn mit fahrigen Händen zu berühren und zu küssen. Noch nie war es Kamijo vergönnt gewesen, einen anderen Mann auf diese Weise anzufassen, weswegen er nun all das nachzuholen versuchte, was ihm so lange versagt gewesen war. Zugleich aber sehnte er sich danach, es zu einem schnellen Ende zu bringen, denn er war hocherregt, weitaus mehr, als wenn er nur an verboten süße Jungs dachte, die ihm schöne Augen machten und sich in seinen Fantasien unter seinen Liebkosungen räkelten. Die kleinen, verlangenden Laute, die Likis geöffnete Lippen Mal um Mal verließen, umso weiter Kamijo sich seinen Hüftknochen näherte, stachelten den Wunsch nach sofortiger Befriedigung noch weiter an. Oh, wie er es wollte, dass dieser schlanke, anbetungswürdige Körper sich auf ihm bewegte. Er wollte es mindestens genauso gern wie von ihm zu naschen, von dem Verlockendsten, was er zu bieten hatte und was Kamijo noch nie zu kosten vergönnt war. Vollkommen ohne jegliche verbliebenen Hemmungen öffnete er den Knopf und den Reißverschluss der Hose des Kleinen, woraufhin prompt die nicht zu verachtende Erektion Likis ins Freie sprang. Er hatte offenbar darauf verzichtet, Unterwäsche zu tragen, wäre diese doch für ihr Vorhaben ohnehin nicht vonnöten gewesen und hätte die Sache nur ausgebremst. So aber erlebte Kamijo eine sehr heiße Überraschung, die ihn dazu animierte, abschätzend empor in das Gesicht Likis zu sehen. Dieser fing seinen Blick mit seinen großen Rehaugen auf und mimte den Unschuldigen, während er sich im Gegensatz dazu jedoch den Zeigefinger an die einen Spalt weit geöffneten Lippen legte. "Nehmt Euch, was Euch gebührt, Majestät", flüsterte Liki ergeben und hob im nächsten Moment das Becken, als Kamijo wild entschlossen den Bund seiner Hose packte und sie ihm über den Po zog. Da der König nur noch Augen für das rosige, aufgerichtete Glied des Jungen besaß, vermochte er das kleine, gerissene Lächeln des gefallenen Engels nicht mehr zu sehen. Jenes aber sollte sich aber ohnehin verlieren, als Liki an sich herabsah. Kamijo hielt seinen Penis mit seinen beringten Fingern fest umschlossen und bewegte seine Zungenspitze lockend ein paar Zentimeter von der prallen Eichel entfernt. Liki stöhnte auf ob der Vorfreude, sehnte sich danach, diese wilde Zunge an seinem von Adern umrankten Glied spüren zu dürfen und drückte Kamijo willig sowie ungeduldig sein Becken entgegen, aber der andere hielt ihn hin. Täuschte immer wieder an, ihn zu lecken und zu liebkosen und wich dann wieder mit einem verruchten Schmunzeln auf den Lippen zurück. Er geilte sich selbst an seinem Tun auf, wollte die Vorfreude genießen, welche ihn so heftig erregte. Aber schließlich hielt er es partout nicht mehr aus. Zu groß war sein Appetit auf dieses harte Fleisch, zu heiß seine Lust, um ihr nicht endlich nachzugeben. Als Liki es am allerwenigsten erwartete, stülpte er seinen Mund über seinen Penis und begann ihn unter genüsslichem Brummen heftig zu lutschen. Liki hatte das Gefühl, sofort kommen zu müssen. Er begann sich unter einem kurzen Aufschrei zu winden und riss fahrig einatmend die Augen auf, die sich an das Fresko an der Decke hefteten. Doch auch die heiligen Bilder konnten ihn nicht davon abhalten, zu sündigen. Zerrissen in seiner heftiger als geplant um sich greifenden Lust blieb ihm nur noch die Option, die Beine weiter für seinen König zu spreizen und sie an den Körper zu ziehen. Alles wollte er Kamijo von sich zeigen, jeden noch so verborgenen Winkel, denn er spürte, dass es dem anderen alles von ihm zu sehen gelüstete. Sein hungriger Mund schien daraufhin schier überall zu sein, knabberte an den Innenseiten seiner Schenkel entlang, bis er seine kleinen, prallen Hoden einsaugte und dann abwärts wanderte, über seinen Damm, bis hin zu jenem Körperteil, welches ihre Vereinigung ermöglichen würde. Kamijo wusste, dass er nicht mehr länger damit warten konnte. Der Junge lag berstend geil vor ihm und hätte ihm wahrscheinlich in seiner Gier keinen noch so kruden Wunsch abgeschlagen, und ihn selbst hielt auch nichts mehr in seiner viel zu engen Lederhose. Hastig schnürte er sie mit einer Hand auf, während er mit der anderen das feuchte Glied Likis bewundernd, ja förmlich ehrfurchtsvoll berührte, als hätte er etwas von solcher Schönheit noch nie zu Gesicht bekommen. Und dies hatte er tatsächlich noch nie. Sein Debüt in der schwulen Liebe ereignete sich heute und hier, gemeinsam mit Liki, den er, kaum ausgezogen, vorzubereiten auf den Akt gedachte. Liki schien tatsächlich an alles gedacht zu haben, weswegen sich auch ein kleines Döschen mit Vaseline unter einem der Kissen vorfinden ließ. Wieder fragte Kamijo sich, wie der Junge hatte wissen können, von was er nachts heimlich träumte, aber viel Zeit blieb ihm nicht, um sich in Gedanken zu verlieren. Nachdem Kamijo sich kurzerhand auch seines Hemdes entledigt hatte, schraubte er die Dose auf, nahm mit zwei Fingern reichlich des Gleitmittels auf und lockte anschließend Liki mit einem bloßen, verführerischen Augenbrauenzucken zu sich. Der Junge gehorchte ihm selbstverständlich, war es doch auch in seinem Interesse, sich Kamijo endlich hingeben zu dürfen. Bereit zu allen Schandtaten kniete er sich über Kamijos Schoß, hielt sich an dessen bloßen Schultern fest und genoss im nächsten Moment schon die einfühlsamen Finger, die ihn langsam zu spreizen begannen. Selbst jetzt konnte er ein seine Lust verratendes Stöhnen nicht unterdrücken, und das, obwohl er es noch vor einiger Weile nie für möglich gehalten hätte, dass Kamijo ihn derart zu erregen wissen würde. Aber der König war äußerst attraktiv und zudem sehr, sehr leidenschaftlich, was es schwer machte, ihm zu widerstehen. Und außerdem - und das wusste Kamijo nicht - war es auch für Liki das erste Mal mit einem Mann und überhaupt. Als Diener war er bislang nicht in den Genuss irgendwelcher Zärtlichkeiten gekommen, aber nun hatte sich das Blatt gewendet. Nun ließ er sich langsam auf Kamijos beachtlichem Glied nieder und schaute dabei dem König genauso gebannt in die Augen wie dieser ihm. Unbändige Lust musste dem Herrscher zu schaffen machen, ein schrecklich quälender Hunger, so erregt, wie sein Blick flackerte, als er das Gefühl genießen durfte, wie diese süße Versuchung ihn allmählich vollends in sich aufnahm. So lange hatte er nur davon geträumt, und nun spürte er, wie es sich tatsächlich anfühlte, den wahrscheinlich hinreißendsten Knaben des ganzen Landes zu lieben. Dies alles schien viel zu schön, um wahr zu sein, und doch war dieses Erlebnis real, das zeigte sich nur zu deutlich mittels des herrlichen Keuchens Likis, der sich immer verzweifelter an Kamijo klammerte, desto tiefer dieser sich in ihn schmiegte. Und er war eng, der Kleine, berstend eng, sodass Kamijo glaubte, zu kommen, sobald Liki beginnen würde, ihn zu reiten und seine samtige Hitze sich an seinem bloßen, erregten Fleisch rieb. "Ich bin dein Erster, nicht wahr?", brachte er hingerissen hervor, da es einfach so sein musste. Und als Liki ihm fest in die Augen sah und sich auf die Lippe beißend nickte, gab es für Kamijo keinerlei Halten mehr. Er sollte der Erste sein, der von dieser Frucht der Wollust naschte, Liki sein erstes Erlebnis dieser Art bescherte. Voll des Verlangens schlang er seine Arme um den schlanken Körper und presste sich gegen ihn, hielt ihn ganz nah bei sich und stieß in ihn, immer und immer wieder, keuchend und stöhnend und Likis Hals dabei gierig beküssend. Es ging alles so schnell. Das Einzige, was Liki noch zu tun in der Lage war, war, die erdrückende Lust in seinem Inneren zu genießen, hervorgerufen durch die Reizung eines tief in ihm verborgenen Punktes, was ihn mehr und mehr die Fassung verlieren ließ. Er gab sich ergeben hin, drückte sein Gesicht in das blonde, lockige Haar des Königs und konzentrierte sich nur noch auf sich selbst, auf die ausbrechen wollende Lust, die schließlich die Oberhand über ihn gewann. Ein stummer Schrei kam über seine Lippen. Den Mund weit geöffnet und das Gesicht verziehend erbebte er zuckenden Körpers für seinen ausgehungerten König, ehe er sich selbst dabei zuhörte, wie er endgültig laut wurde, wie die Leidenschaft ihn vollends übermannte und auch Kamijo mit sich riss. Dass dieser den Jungen befriedigt hatte, so heftig, dass er gar schrie, erfüllte ihn mit solch einer erbarmungslosen Lust, dass er nicht mehr an sich halten konnte. Auch er hätte am liebsten aufgeschrien, doch so wie er die letzten, hitzigen und ungleichmäßigen Stöße tätigte, während denen er sich bereits in seinem Orgasmus wähnte, biss er dem Jungen in die Schulter, nicht zu fest, aber doch so, dass es ein Ventil für seine entweichende, zu lautstarke Lust war. Ein paarmal zuckten seine Hüften noch in den Nachwehen seines Höhepunktes, ehe es vorbei war und sich eine wohlige Zufriedenheit über ihn legte, welche auch Liki empfand. Und das, obwohl diesem nun gewiss sein sollte, dass sein Platz nicht jener auf dem Thron sein würde, sondern einzig und allein auf dem Glied des Königs. Aber sich darüber beschweren würde er ganz sicher nicht, denn es gab weitaus schlechtere Anstellungen als diese...   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)