Life Game online von Black_Tenshi (Spiel oder Stirb!) ================================================================================ Kapitel 8: Ab in den Dschungel ------------------------------ Nachdem ich jetzt dieses nervige Mädchen los war, war ich wieder alle Ebenen hoch gelaufen. Das hatte keinen wirklichen Spaß gemacht. Wenn das so weiter ging, würde ich niemals dieses Spiel beenden. Entnervt seufzte ich auf und guckte mich um, das mit dem ‘Morgen wieder an der Front‘ hatte nicht so ganz geklappt. Ständig wurde ich von anderen Spieler angelabert, zum trinken aufgefordert oder bekam noch unmoralischere Angebote. Hatten die denn gar kein Interesse daran, hier jemals wieder raus zu kommen? Ich meinte, ich mochte dieses Spiel sehr, die Kämpfe vor allem, aber das ging doch manchmal total unter bei dem Gedanken, dass wenn ich versagen würde, würde ich unwiderruflich gelöst werden. Ich wäre tot. “Ist alles in Ordnung?“ Wollte Fi wissen und drehte den Kopf nach hinten zu mir. Nach 7 Ebenen, die wir wieder komplett durchlaufen mussten, hatte ich beschlossen, dass Fi mich tragen durfte. Sie wollte dieser Siku helfen, also hatte sie auch die Konsequenzen daraus zu tragen. “Seh ich denn aus als wäre alles in Ordnung? Was wenn uns jetzt schon welche überholt haben? Ich will das hier gewinnen!“ Keifte ich unentspannt und Fi senkte schuldbewusst den Kopf. “Es tut mir Leid, aber hast du nicht Siku‘s glückliches Lächeln gesehen, als sie ihren Partner wieder gefunden hatte?“ Wollte sie mich beschwichtigen. Ich schnaubte verächtlich. “Nein, ich war damit beschäftigt von ihrem gequitsche keinen Tinitus zu bekommen.“ Gab ich unnachgiebig zurück, sprang ab und lief wieder selber weiter. Mit der Weile waren wir wieder auf der Steinebene. Es waren schon eineinhalb Tage vergangen, seit ich Siku stehen gelassen hatte. Es war Abend und die beiden Sonne dieser Ebenen gingen gerade synchron nebeneinander unter. Dabei tauchten sie die gesamte Umgebung in ein organge-rötliches Licht, was auf der kahlen, kantigen Steinfläche wirklich schön aussah. Das hob meine Laune ein wenig und motivierte mich sogar etwas. Ich beschleunigte meine Schritte und steuerte die Höhle an, an dessen Ende die nächste Ebene begann. Zu meiner Enttäuschung war es nur eine Art Übergangsebene, außer dem großen Dorf und ein paar schwachen Gnomen oder Zyklopen war hier nicht viel. Nicht mal ein Wächter am Tor zur nächsten Ebene. Okay, dafür, dass die Ebenen davor kein Dorf war, was diese Ebene eine willkommene Verschnaufpause. Aber von der nächsten Ebene erwartete ich deutlich mehr. Vielleicht mal etwas wirklich anstrengendes. Vorfreudig grinste ich vor mich hin als sich dir Pforte zur nächsten Ebene langsam öffnete. Fi stand aufmerksam und kampfbereit neben mir. Ihre Ohren waren nach vorne geneigt und sie hatte eine Vorderpfote angehoben. Durch die mit Moos überwachsene Tür leuchtete mir helles Sonnenlicht entgegen. Fi und ich warfen einen weiten Schatten, da es nun stockdunkel war. Entschlossen nickten Fi und ich uns zu und traten durch den Durchgang. Ich musste mir eine Hand vor die Augen halten, um nicht zu stark geblendet zu werden. Die Sonne war heller als auf den Ebenen bisher. Meine Augen brauchten einen Moment bevor sie sich an den plötzlichen Kontrast gewöhnten. “Was ist das für eine Ebene?“ Fragte ich Fi und sah zu ihr runter, da die Sonne mich so nicht zu sehr behinderte. “Gehen wir ein paar Schritte weiter, dann sehen wir es.“ Schlug Fi vor. Wirklich was anderes blieb uns ja nicht übrig. Nach einigen Schritten standen wir zu meiner Überraschung wieder im Schatten. Dafür erhoben sich vor uns riesige Mammutbäume. “Ein Urwald.“ Sprach Fi es staunend aus, stieg mit ihrem Blick die Bäume empor und hatte das Maul ein Stück geöffnet. Ich stand ähnlich da. So eine Ebene gab es bisher nicht. Das bedeutete wahrscheinlich neue Gegner. Die Vorfreude kribbelte mir in den Fingern. “Dann lass uns den Laden mal aufräumen!“ rief ich euphorisch und übte demonstrativ einen Faustschlag aus. “Als könnten uns diese Zahnstocher aufhalten.“ stimmte Fi mir zu und bleckte die Zähne. Wir betraten nebeneinander den Urwald. Der Boden war mit Moos überwachsen, überall lagen Zweige, Blätter, aber auch mal große Äste herum. Die Bäume standen dicht an dicht und man konnte kaum geradeaus laufen. Der Wald hatte echt Potential zum verlaufen. “Halt dich bei mir Fi, wenn wir uns verlieren, kann das sehr lange dauern bis wir uns wieder finden und ich will bis zum Abend einen sicheren Ort gefunden haben.“ Orderte ich und schwang mich gerade über einen dicken Ast, der in meinem Weg lag. Fi sprang elegant drauf, sah sich dort oben kurz um und landete wieder neben mir. Als Bestätigung auf meine Strategie nickte sie mir zu. Hier viel zu reden konnte Gegner auf uns aufmerksam machen und ich würde lieber sie finden anstatt sie uns. Ich achtete auf jedes Geräusch, die hier leider zu genüge existierten. Dabei waren sie so kurz und leise, dass man nicht orten konnte von wo sie kamen. Dabei war es meistens der Wind oder wir, die die Geräusche verursachten. Gerade machten wir eine kurze Pause, ich saß auf einem umgekippten Baumstamm, der einen Durchmesser von gut 4 Meter hatte. Von hier herunter zu fallen würde schmerzhaft werden. Keine zwei Sekunden später kam mir Fi entgegen gesprungen und stieß mich von dem Stamm. Rückwärts fielen wir beide den Stamm runter, ich knallte auf den Rücken, Fi auf den Pfoten. Erschrocken sah ich den Baum hoch. Da, wo ich bis eben saß klebte jetzt eine grün- gelbliche Flüssigkeit, die blubberte und das Holz zerfraß. Säure. Ätzende Säure. “Was greift uns hier an?!“ Wollte ich von Fi wissen, stellte mich sofort kampfbereit hin und zog mein Schwert. Leicht panisch sah ich mich in alle Richtungen um, aber nirgendwo war ein Gegner zu sehen “Ich hab keine Ahnung, ich hab nur die Säure anfliegen sehen!“ Antwortete Fi und hielt die Nase in den Wind, der hier am Boden aber sehr schwach war. “Wie sollen wir uns dann vertei-“ Ich wurde unterbrochen, als ich wieder einem Geschoss ausweichen musste. Ich taumelte nach hinten, ruderte mit den Armen und versuchte irgendwie wieder an mein Gleichgewicht zu kommen. Als ich wieder fest stand schoss mein Kopf in die Richtung, aus der das Zeug kam. Mit dem Kopf voran kletterte eine Art Skorpion einen der riesigen Bäume herunter. Nur war das Vieh groß wie ein Auto uns an der Spitze seines Stachels tropfte noch ein Rest der Säure auf den Waldboden. Ich schluckte und sah mich um. Hier war keine freie Fläche, mit meiner Geschwindigkeit würde ich hier nicht weiter kommen, höchstens gegen den nächsten Baum rennen. Als hätte das mutierte Skorpion nicht schon genug Features, löste es sich auch noch schon wieder in Luft auf. Klar, hauptberuflich Skorpion und Kamelion aus Leidenschaft, machte Sinn. Immer wieder mussten wir den Geschossen des Monsters ausweichen, stolperten dabei gelegentlich über Wurzeln oder der Fluchtweg wurde von einem Baum blockiert. Klare Sache, am Boden waren wir unterlegen. Also musste wir nach oben. Das hochklettern gestaltete sich aber schwierig, da die Äste erst in 5 – 6 Metern Höhe anfingen. Hektisch sah ich mich nach einer Möglichkeit um mich und Fi da hoch zu bekommen, noch möglichst vor einer Schönheitsoperation im Gesicht. Schnell schnappte ich mir einen handdicken Ast, schnitt ihn mit meiner Schwertspitz zu und rammte ihn in einen Baum. Das dürfte funktionieren. “Fi! Versuch es abzulenken, ich hab ne Idee!“ Rief ich der weißen Neunschwänzigen zu. “Ach, lass dir ruhig Zeit, keine Eile!“ Gab Fi gestresst zurück, während sie Zickzacklinien durch den Wald lief. Ich für meinen Teil schnappte mir mehr Äst, spitzte sie an und rammte sie rund um den Baum herum, immer ein Stück höher, in die Rinde. So entstand eine Treppe. Ich machte die Abstände möglichst groß, damit ich nicht zu lange brauchte. “Was machst du denn da?! Moderne Kunst oder was soll das werden?! Beeil dich mal mit deiner Idee“ Drängte Fi langsam panisch. Als ich endlich fertig war, holte ich meinen Bogen hervor und schoss damit auf die Punkte, wo das Biest zuletzt gefeuert hatte. “Fi! Schwing deinen Arsch hier hoch, ich beschäftige es jetzt. Was springst du da so rum? Soll das ne Choreografie werden oder was machst du da?! Beeil dich mal!“ Ärgerte ich sie und schoss am laufenden Band weiter Pfeile ab. Einige bohrten sich wirklich in den Panzer der Viehs und so war es wenigstens etwas besser zu sehen. Auch wenn Äste in einem Wald nicht so sehr heraus stachen. “Wenn deine Idee nicht so gut wäre, hätte ich dich dem Ding vorgeworfen!“ Knurrte Fi, als sie meine Treppe hoch sprang. “Dann ist ja gut, dass ich so genial bin.“ Meinte ich arrogant. Doch als Fi bei mir auf dem ersten Ast ankam, fielen alle Stufen meiner Treppe ab und zersetzten sich auf dem mit der Weile fast mit Säure gefluteten Boden. Fi sah mich skeptisch an und zog eine Augenbraue hoch. “Was denn? Das musste so, sonst hätte es uns folgen können.“ Redete ich mich raus und hob beschwörend die Hände. Meine Treppe brauchte das Vieh aber gar nicht. Es sprang an den Baumstamm und krallte sich in der Rinde fest. Dann sprang es ein Stück hoch und krallte sich wieder fest. So kam es immer näher. “Erschieß‘ es! Erschieß es! Erschieß‘ es!“ Rief Fi panisch. “Versuch‘ ich! Versuch‘ ich! Versuch‘ ich!“ Brüllte ich zurück, während ich immer weiter Pfeile auf den Kopf des Viehs schoss. Gleichzeitig kletterte wir weiter hoch. Als es nur noch einen Sprung zu uns brauchte, gingen mir die Pfeile aus. “Scheiße!“ Fluchte ich, nahm instinktiv mein Schwert, hielt den Griff mit beiden Händen fest und sprang dem Biest entgegen. Als Begrüßung stach ich ihm die Klinge in die Schädeldecke. Sofort ließ es los und zusammen mit diesem Untier fiel ich den Baum herunter. Im Fall stemmte ich mich mit den Füßen gegen das Vieh und zog mein Schwert aus seinem Gehirn. Ich stieß mich von ihm ab, kam dadurch wieder ein Stück höher und rammte mein Schwert in den Baum. Ein Stück weit zerteilte die Klinge den Baum, bis ich dann vielleicht zwei Meter über den Boden anhielt. Während das Ding auf den Boden geknallt war. Mein Atem ging schwer und ich hielt mich immer noch mit beiden Händen am Griff meines Schwertes fest. Keuchend sah ich zu Fi hoch, die mich geschockt ansah. Als Antwort grinste ich schwach und zeigte ihr ein Peace Zeichen. “So cool dein Stunt auch war, lass uns lieber hier oben bleiben.“ Schlug Fi auch schwer atmend vor. “Einverstanden.“ Stimmte ich zu und begann den Baum irgendwie wieder hoch zu klettern. Mein Schwert half da ungemein. Oben angekommen sah ich nochmal zu den Vieh runter. Das war mal ein harter Gegner und garantiert auch nicht einzige. Hier würde noch viel von denen rum kriechen. Scheiße, ich brauchte schlaf. Ein paar Bäume weiter war eine Asthöhle, wahrscheinlich das verlassene Nest eines großen Vogels. Erschöpft nickte ich in Richtung dieser Höhle und Fi folgte meinem Blick. Da waren wir sicher vor Regen und auch kurzzeitig vor den Säureangriffen. So ziemlich mit letzter Kraft sprangen wir von Ast zu Ast. In der Baumhöhle war es groß genug für uns beide, so konnte Fi mir als Kissen dienen. Wir schliefen auch sofort ein. Das leise prasseln des plötzlichen Regens, wirkte dabei sehr beruhigend. Hosted by Animexx e.V. 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