Momentaufnahmen von Kim_Seokjin (OS Sammlung) ================================================================================ Kapitel 1: Suprise! ------------------- Es war sein erster Sommer an der Uni in Tokio und Daichi hatte nichts Besseres zu tun, als seine Sachen nach der Vorlesung zu packen und sich auf den Weg zum dem Trainingscamp der Karasuno zu machen. Eigentlich hatte er dort gar nichts mehr zu suchen, immerhin war er kein Schüler mehr. Er war dennoch neugierig, wie sich das Team so machen würde unter Ennoshita als seinem neuen Kapitän. Natürlich war dies nicht der einzige Gedanke, der ihn dorthin trieb. Es war vielmehr jemand. Daichi hatte keine Ahnung, wie Kageyama darauf reagieren würde, wenn er einfach dort auftauchen würde. Er würde wohl abwarten müssen, das Handy hatte der Volleyballnarr sicherlich nicht bei sich und daher war es auch sinnfrei, wenn er seinen Besuch nun ankündigen würde. Vorerst hatte er vor, dem Training heimlich zuzuschauen. „Oya! Oya! Wen haben wir denn hier?“, hörte er viel zu schnell eine nur allzu vertraute Stimme, sobald er das Schulgelände betreten hatte. Noch bevor Daichi sich umdrehen konnte, schlug eine Hand auf seinen Rücken, dann tauchte der schwarze Haarschopf von Kuroo Tetsurou in seinem Blickfeld auf. „Hast du etwa auch Sehnsucht nach deinen Kouhais?“ „Dadichi muss doch nach seinen Küken sehen!“, hörte er dann auch schon eine weitere Stimme, die zu Bokuto gehörte, der auf der anderen Seite auftauchte. Ok, heimlich zu schauen, würde jetzt wahrscheinlich ausfallen. Mit Kuroo alleine wäre dies noch möglich, aber mit Bokuto sicher nicht. Er konnte sich ernsthaft nicht vorstellen, dass die Eule auch nur einen Moment still sein würde. „Einen kurzen Blick auf sie zu werfen, ist ja wohl kein Frevel!“, schob er brummig ein und sah zwischen den Beiden hin und her. Kuroo grinste nur träge. Wohl wissend, dass es nicht nur um die Mannschaft ging. Wann hatte sich der Kater eigentlich zu einem guten Freund gemausert? Daichi konnte den Zeitpunkt nicht genau bestimmen, aber mittlerweile gehörte er zu seinen Vertrauenspersonen. „Und weswegen seid ihr hier?“ Natürlich mussten die ehemaligen Kapitäne nach dem Rechten sehen. Wie lief es? Gab es einen guten Zusammenhalt und wie machten sich die Neuen? Daichi behauptete, dies wären auch genau seine Gründe. Die Eule glaubte ihm und quasselte fröhlich weiter, während Kuroo ihn einen Moment lang stumm ansah. „Wie lange habt ihr euch nicht gesehen?“, fragte der Kater dann mit leiser Stimme und grinste sein typisches träges Lächeln. Manchmal hasste er dieses Grinsen. Jetzt zum Beispiel! Daichi wusste genau, dass er wissen wollte wie groß die Sehnsucht nach dem Kageyama war. Er schnaubte. „Geht dich nichts an.“ Kuroo lachte und zog damit die Aufmerksamkeit von Bokuto auf sich. Die bernsteinfarbenen Augen der Eule verengten sich. „Worüber habt ihr gesprochen?“, verlangte er zu wissen und stemmte seine Hände in die Hüfte. Er sah absolut lächerlich aus. „Darüber, wie niedlich unsere Kouhais sein können“, gab Kuroo unumwunden zu und fing sich dafür einen finsteren Blick von Daichi ein, worauf er allerdings nicht reagierte. „Gegen Akaashi kommt eh keiner an!“, entschied Bokuto und ging gleich über wie toll der neue Kapitän der Fukurodani-Mannschaft doch war. Kuroo warf Daichi einen amüsierten Blick zu und dieser war wieder einmal erstaunt, wie einfach es war die Eule von dem eigentlichen Thema abzulenken. Bis jetzt wusste Daichi nicht, ob Kageyama sich wirklich freute ihn hier zu sehen. Er war sehr reserviert gewesen, im Gegensatz zu anderen Spielern, die ihn stürmisch begrüßten. Ennoshita hatte er mehrfach versichern müssen, dass er keinen Kontrollgang machte und Hinata musste gar ein paar Tränen verdrücken. Es hatte ihn, wenn er ehrlich zu sich war, gleichermaßen verärgert wie -unsichert. Immerhin war da die Sorge, dass durch die Entfernung ihre Beziehung in die Brüche gehen könnte. Er wusste nicht, wie es bei Kageyama aussah, denn auch wenn sie sich nahe standen, waren ihre Gespräche oder Chats nicht gerade gefüllt mit Liebesschwüren, was aber einfach daran lag, dass sie beide nicht dafür gemacht waren. Dennoch war die Angst bei Daichi vorhanden, immerhin durfte er mit Volleyball konkurrieren. So hatte er den Rest des Tages beim Training zu gesehen. Jetzt war er mit Kageyama allein in der Halle unter dem Vorwand, dass er noch etwas mit ihm alleine trainieren würde. Er wusste gar nicht, wem er da eigentlich etwas vormachte. Seine ehemalige Mannschaft wusste eh, dass sie zusammen waren und Kuroo hatte wissend gegrinst, dass Daichi heiße Ohren bekommen hatte. Zum Glück war Koushi nicht da, dann hätte er sicherlich noch ein paar Sprüche gefangen. „Du willst ernsthaft weiter trainieren?“, fragte er, während er zusah wie Kageyama leere Flaschen aufstellte. Der Jüngere hob seinen Blick und sah ihn fragend an. „Aber du hast doch gesagt, dass wir noch etwas üben.“ Anscheinend konnte man ihm vormachen, dass es wirklich noch ein Extra-Training gab. Kuroo hätte jetzt wahrscheinlich lachend am Boden gelegen. Gut, dass er nicht da war! Daichi rieb sich über den Nacken, während er näher an Kageyama herantrat und dabei peinlich darauf achtete keine der Flaschen umzuwerfen. „Ja, aber das habe ich ehrlich gesagt nur als Vorwand benutzt“, erklärte Daichi, als er vor ihm stehenblieb. „Ich wollte einfach nur mit dir alleine sein, Tobio.“ Äußerst zufrieden beobachtete er, wie sich langsam Erkenntnis in seinem Gesicht breit machte und dann eine feine Röte auf den Wangen zu bilden begann, die einen stetig intensiveren Ton annahm. Seine Lippen formten ein „Oh!“, aber kein Ton verließ seine Lippen. Allein der Anblick entschädigte Daichi für die zurückhaltende Begrüßung. „Aber... aber ich habe morgen Training...und...“ Daichi legte einen Finger auf Kageyamas Lippen und brachte ihn damit zu verstummen. „Und es gibt eine viele Varianten, wie ich dich verwöhnen kann, ohne dass wir miteinander schlafen müssen“, schmunzelte er noch zufriedener, weil die Gesichtsfarbe von Kageyama wieder einen intensiven Rotton annahm. „Ich passe schon auf, dass du morgen fit bist. Versprochen!“ Kapitel 2: Filmaufnahmen ------------------------ Das T-Shirt von Iwaizumi wurde ihm über den Kopf gezogen, ehe er wieder zurück auf das große Bett gedrückt wurde von Mattsun. Die Matratze gab noch etwas mehr nach, als Mattsun folgte und sich über ihn beugte. Doch statt ihn zu küssen oder zu berühren, ließ er seinen Blick langsam über sein Gesicht, den Hals hinab zu seiner Brust und dem muskulösen Bauch wandern, ehe er sich langsam mit er Zunge über die Lippen fuhr und sich ein träges Lächeln abzeichnete. Seine Finger fuhren federn über den Hüftknochen, entlang des Saums der Hose, bevor sie höher wanderten und die Muskeln nachzeichneten. Iwaizumi zog scharf die Luft ein und schloss kurz die Augen, während er die Berührungen genoss und versuchte die Hitze auf seinen Wangen zu vergessen. Er spürte, wie sich das Gewicht auf der Matratze verlagerte, ehe er auch schon den warmen Atem von Mattsun an seinem Ohr spürte. „Entspann dich, Hajime.“, raunte er und knabberte an seinem Ohrläppchen. „Das sagst du so leicht...“, gab er leise als Antwort, ehe er wohlig seufzte, als er die Zähne von Mattsun in dem empfindlichen Fleisch am Hals spürte. Automatische drückte er seinen Kopf weiter ins Kissen, nur damit der Andere besser an jene Stellen herankam. „Konzentriere dich einfach auf mich und meine Berührungen.“ Mattsun lachte leise, während seine Zunge über die Haut strich, in die er eben gebissen hatte. Iwaizumi stöhnte auf, als auf einmal Mattsuns Hand sein halb erregt Glied fest umfasst und kurz rieb. „Siehst du, so einfach ist es.“ „Ihr sollt kein Smalltalk halten.“, beschwerte sich Makki halbherzig, die sich ebenso wie Yoriko im Zimmer befand, eben nur hinter der Kamera und die zwei Jungs filmte. Mattsun hob seinen Kopf und warf seiner Freundin einen kurzen und warnenden Blick zu, der sie lächeln ließ. Es war nicht das erste Mal, dass er sich mit Iwaizumi vergnügte, aber das erste Mal, dass sie dabei gefilmt wurden. Makki wollte nur, dass es ein gutes Sex Tape wurde. Ihr lag ein weiterer Kommentar auf den Lippen, der ihr aber im Hals stecken blieb, als sie die Hände von Yoriko an ihrem Oberschenkel und somit unter ihrem Rock spürte. Gerne hätte sie behauptet, dass die Gänsehaut nur von der kühlen Haut ihrer Klassenkameradin käme, aber es wäre gelogen. Langsam wanderten Yori's Finger über die Außenseite nach innen und quälend langsam nach oben. „Yori... heute geht es doch um Hajime und Issei.“, hauchte sie leise, als sich auch schon ein Finger auf ihre Lippen legte und sie den Körper der Chiba an ihren gedrückt spürte. „Genau deswegen, solltest du jetzt auch leise sein.“, wisperte sie und strich über den Rand des Slips, ohne dabei die empfindlichen Stellen zu berühren. „Wäre doch Schade, wenn man uns hören würde, oder?“ Sie entfernte ihren Finger von den weichen Lippen, damit sie Makki's Kopf zur Seite drehen konnte, um ihr einen sinnlichen Kuss zu stehlen. Sie zog ihre Hand unter dem Rock hervor und bekam einen leisen Protestlaut von Makki zu hören. „Ssh!“, gab sie amüsiert von sich und ließ ihre Hände zur Bluse wandern um sie aufzuknöpfen. „Genieß den Anblick der Beiden.“ „Ich würde deine Finger aber lieber wieder in meinem Slip spüren.“, beschwerte sich Makki und Yori musste ein Lachen unterdrücken, stattdessen hauchte sie lieber Küsse in den Nacken der Anderen. „Sei nicht so ungeduldig.“ Die Bluse glitt zu Boden und Yori's Hände wanderten über die warme und weiche Haut ihrer Freundin. Sie vergrub sanft ihre Fingernägel in die Hüfte, um sie fest an sich zu drücken und sich etwas an dem wohl geformten Po zu reiben. Iwaizumi stöhnte und lenkte die Aufmerksamkeit der Beiden wirklich wieder zu dem Schauplatz auf's Bett. Mattsun hatte sich wohl in die untere Region vorgearbeitet, den seine Zunge fuhr spielerisch den Schaft von Iwaizumis Glied entlang. An der Spitze angekommen, nahm er diese in den Mund. Was er genau dann tat, war nicht zu sehen, aber es schien Iwaizumi zu gefallen, da er seine Hände in die Decke vergrub und keuchte. „Issei..hng“ Mit einem geschickten Handgriff war der BH geöffnet und wurde über ihre Schultern gestreift. Yori platzierte sanfte Küsse auf dem Schulterbein, während ihre Hände um Makki herum gegriffen, damit sie ihre Brüste in die Hände nehmen konnte. Ihre rechte Hand massierte eine wohlgeformte Brust, während sie mit der linken lieber mit der Brustwarze spielte. Sie zwischen zwei Finger nahm und zwirbelte. „Das ist schon … heiß“, murmelte Makki, während sie zusah, wie Mattsun nun die gesamte Erektion in den Mund genommen hatte und daran saugte. „Du bist immer noch nicht still.“, seufzte Yori, ehe sie etwas kräftiger an der Brustwarze zog, aber nicht, dass es schmerzte. „Hilft es, wenn ich sage, dass ich sonst aufhöre.“ Zufrieden hörte sie einen empörten Laut. Makki zwang sie dazu mit ihrem Spiel auf zu hören, aber nur damit sie sich umdrehen konnte. Yoriko lachte leise, legte ihre Hände aber sofort wieder an ihre Freundin, damit sie den Reißverschluss des Rockes öffnen konnte. „Wag es dich ja nicht!“, zischte Makki und schob sie zurück zum Sofa, auch welches sie gestoßen wurde. Makki folgte und setzte sich auf ihren Schoss. Yori gab einen zufriedenen Laut von sich, als sich ihre Lippen zu einem leidenschaftlichen Kuss fanden. Ihre Fingernägel vergruben sich sanft im Rücken von Makki, die sich dadurch an sie schmiegte und einen wohligen Laut von sich gab. „Du hast noch viel zu viel an.“, beschwerte sich Makki etwas atemlos, nachdem sie den Kuss gelöst hatte und ihre Hände über den Stoff der Bluse glitten. Yori warf ihr einen warnenden Blick zu, aber statt ihr zu helfen, sich von ihrer Kleidung zu befreien, lehnte sie sich vor und nahm eine Brustwarze in den Mund. Sie knabberte daran, saugte etwas und ließ sie dann gehen, ehe sie das gleiche Spiel mit der Anderen machte. Das Keuchen von Makki sendete einen wohligen Schauer über ihren Rücken und das Kribbeln in ihrer Lendengegend wurde stärker. Doch noch hatte sie nicht vor, Makki die Oberhand zu übergeben. Sie wusste, dann wäre sie verloren und vor allem, musste sie dann still selber sein. Und so wie sie ihre Freundin kannte, würde diese sie leiden lassen bis sie darum bettelte von ihr in irgendeiner Form befriedigt zu werden. Der Gedanke reichte schon aus, dass sie stöhnte und ihre rechte Händ gen Süden schickte. Sie spielte dieses Mal nicht mit Makki, sondern ließ ihre Finger sofort unter den Stoff des Slips gleiten. Geschickt schob sie zwei Finger zwischen die Schamlippen und wurde von feuchter Wärme begrüßt. Yori entlockte Makki damit ein weiteres keuchen. Ihre Mundwinkel hob sich zu einem Lächeln, während ihre Zähne sanft an der Brustwarze zogen. Ihr Daumen kreiste währenddessen in langsamen Zirkeln über ihren Kitzler, während sie gleich zwei Finger in sie eingeführt hatte. In ebenso langsamen Rhythmus drang sie in sie ein und ließ ihre Finger über das sensible Fleisch gleiten. Genoss das Gefühl, wenn sie die richtige Stelle traf und sich die Muskeln anspannten. Makki atmete mittlerweile stoßweise und hatte vergessen Yori's Bluse weiter zu öffnen. Eine Hand hatte sich in ihren Haaren verfangen und drückte sie weiter gegen ihre Brüste, damit sie diese verwöhnen könnte. Also bräuchte sie dafür eine Aufforderung! Sie biss etwas fester in das weiche Fleisch und wurde mit einem Stöhnen belohnen. Instinktiv bewegten sich ihre Finger schneller und stießen tiefer in sie hinein. Das Zucken und Zusammenziehen der Muskeln um ihre Finger wurde stärke, ehe Makki mit einem viel zu wohligen Stöhnen kam. Mit einem äußerst zufriedenen Lächeln, beobachtete Yori sie dabei. Wie sie den Kopf in den Nacken legte, sich ihre Lider schlossen, sich ihre Lippen öffneten und sie diesen viel zu süßen Laut hörte. Ihre Finger hörten nicht auf, sie weiter zu verwöhnen und stoppten, erst als Makki zu ihr hinab sah, ein träges Lächeln auf den Lippen, welches sich ziemlich schnell zu einem anzüglichen änderte. „Ich bin dran.“ Ihr Kopf wurde zurück gerissen und Makki nahm begierig ihre Lippen in Besitz, drang mit der Zunge in ihren Mund ein und knabberte danach an ihrer Unterlippe. Dieses Mal war sie es, die atemlos war und leise stöhnte. Kapitel 3: Over the years ------------------------- Es war ein anstrengender Tag im Büro gewesen. Daichis Telefon hatte kaum stillgestanden und als wäre das nicht schon schlimm genug gewesen, hatte sein Chef ihn keine Aufgabe in Ruhe lösen lassen. Es war nicht ungewöhnlich, es gab immer wieder solche Tage. Momentan schien sein Vorgesetzter nur unruhiger als sonst zu sein. Daichi hoffte nur, dass sich dies bald wieder legen würde, damit man auch zu seiner Zufriedenheit arbeiten konnte und nicht andauernd herausgerissen wurde. Der Stapel auf seinem Tisch war zwar kleiner geworden und er würde sich das verlängerte Wochenende leisten können, aber wohl fühlte er sich nicht. Er sollte aufhören, sich Gedanken um die Arbeit zu machen. Es machte nun eh keinen Sinn mehr und die Luft war zu drückend, als dass er sich wirklich allzu lange darauf konzentrieren könnte. Trotzdem kehrten seine Gedanken immer wieder dahin zurück. „Hoffentlich beruhigt er sich bald wieder“, murmelte Daichi, während er den Wohnungsschlüssel aus seiner Anzugtasche holte. Es begrüßte ihn kein aufgeregtes Bellen und Winseln, als er den Schlüssel im Schloss umdrehte. Auch war kein Licht zu sehen, als er die Tür aufstieß. Es war ungewohnt, als er die stille Wohnung betrat. Yuus Jacke und die Leinen der Hunde fehlten, was ihn allerdings nicht groß wunderte. Moustache und Mango waren nicht da. Ihre eigentlichen Namen waren Monsieur Le Colonel Moustache und Tango Mango, aber Daichi nutzte einfach nur Kurzformen. Yuu regte sich darüber gerne auf, immerhin hatte er sich die Namen ausgedacht. Der Gedanke daran ließ ihn schmunzeln. Er betrat das Wohnzimmer und legte seine Anzugjacke und die Tasche auf dem Sofa ab, ehe er sich selbst darauf sinken ließ. Ein kühles Bier hatte er sich aus dem Kühlschrank geholt. Nirgends hatte er eine Nachricht von seinem Partner gefunden, aber wahrscheinlich würde er gleich zur Tür hereingestürmt kommen und dann wäre es mit der Ruhe vorbei. „Solange kann ich sie auch noch genießen.“ Daichi lehnte sich zurück, bettete seinen Kopf auf die Rückenlehne und schloss die Augen.  ***   Heute war kein Training und Daichi hatte vorgehabt mit Suga und Asahi für die anstehenden Prüfungen zu lernen. Sie würden noch kurz in Ukkai-kuns Laden vorbei schauen, um Nervennahrung zu besorgen, ehe es losging. Asahi war schon wieder ein nervöses Wrack, was Daichi ihm nicht verübeln konnte. Koushi hatte in der Mittagspause erwähnt, dass er einen strengen Zeitplan für sie ausgearbeitet hatte und keinerlei Aufschiebung dulden würde. Es würde ein anstrengender Abend werden, aber sie wollten schließlich auch einen guten Abschluss haben. Also mussten sie den Suga, den Sklaventreiber, über sich ergehen lassen, der an der Treppe auf sie gewartet hatte. „Daichi-san! Daichi-san!“ Yuu's laute Stimme überbrückte locker das Stimmengewirr der Schüler, die dabei waren, zu ihren Schuhfächern zu gelangen. Daichi blieb verwundert stehen und drehte sich um. Er sah, wie Yuu zweimal in die Höhe sprang und mit den Armen winkte, um auf sich aufmerksam zu machen. „Wir gehen schon mal vor. Komm Asahi-kun!“, grinste Koushi und schob Asahi mit sanftem Druck weiter zu den Schuhfächern. Es schien so, als wolle der Hüne noch etwas sagen, aber dazu ließ Suga ihn nicht kommen und verwickelte ihn in ein Gespräch über den mathematischen Lernstoff, worüber er nicht froh zu sein schien. Wenn er nicht das Gefühl gehabt hätte, dass Koushi wusste, was Yuu von ihm wollte, dann hätte er sich sicherlich über Asahi amüsiert. So sah er ihnen kurz stirnrunzelnd nach. Natürlich winkte Suga ihm noch einmal grinsend zu, dann verschwand er auch schon zwischen den Schuhfächern. Als Daichi sich umdrehte, um nach Yuu zu sehen, stand dieser schon abwartend und mit großen, leuchtenden Augen vor ihm. Nun ja, abwartenden. Er wippte auf seinen Füßen vor und zurück und schien nur darauf zu warten, dass er endlich loswerden konnte, was ihm auf der Seele brannte. „Was kann ich für dich tun, Nishinoya?“, stellte er dann die Frage, auf die der Libero gewartet zu haben schien. „Hast du am Samstag Zeit, Daichi-san? Ich weiß, dass ihr euch zum Lernen trefft, aber das ist Sonntag, richtig?“ Daichi konnte nicht umhin zu bemerken, dass Yuu seine Hände angestrengt zu Fäusten ballte, so als wenn er sich zurückhalten wollte, etwas zu tun. Wie vielleicht in die Höhe zu springen oder ihn am Kragen zu packen? Daher ließen ihn nicht nur die Fragen stutzen.  „Samstag lernen wir nicht und ich habe noch nichts vor“, nickte er nach einem Moment. „Warum? Willst du zusätzlich trainieren?“ „Nein, das habe ich nicht vor. Ich wollte etwas mit dir unternehmen.“ Yuu schüttelte seinen Kopf, ehe er seine volle Aufmerksamkeit wieder Daichi zuwandte. „Also treffen wir uns um 15 Uhr an der Arcade. Bis dann, Daichi-san.“ Bevor er noch etwas sagen konnte, hatte Yuu ihm gegen den Arm geboxt und schoss an ihm vorbei, damit er zu seinem Schuhfach kam. Daichi glaubte, sich eingebildet zu haben, dass der Libero rote Ohren gehabt hatte, aber da musste er sich getäuscht haben. Shimizu war nirgends zu sehen. Er schüttelte den Gedanken ab und fuhr sich nachdenklich über den Nacken. Er gehörte nicht zu denjenigen, die ihre Zeit gerne in Spielhallen verbrachten und er verstand auch nicht ganz, warum Yuu mit ihm auf einmal etwas unternehmen wollte, aber vielleicht bekam er darauf eine Antwort beim nächsten Training. Da könnte er ihm unmöglich ausweichen.  Nachdem Daichi die Schuhe gewechselt hatte, schloss er zu Asahi und Koushi auf, die vor dem Gebäude auf ihn gewartet haben. Sein bester Freund sah ihm mit einem schelmischen Grinsen und neugierigen Blick entgegen. „Und, was wollte Nishinoya?“ „Weißt du das nicht längst?“, wollte Daichi wissen und Koushis Grinsen wurde einen Tick breiter, ehe er mit den Schultern zuckte. „Möglicherweise schon. Ich kenne nur nicht deine Antwort.“ „Was war die Frage?“ Der Einzige, der keine Ahnung zu haben schien, war Asahi. Er sah verwirrt zwischen seinen Freunden hin und her. „Ob Daichi am Samstag Zeit für ein Date hat“, klärte ihn Koushi auf, bevor Daichi auch nur irgendetwas sagen konnte und jetzt blieb ihm jedes Wort im Hals stecken. Koushi lachte hinter vorgehaltener Hand und Asahi sah ihn mit großen Augen an. Die Zwei machten es wirklich nicht besser. „Es klang nicht nach einem Date“, widersprach Daichi und ärgerte sich, dass er seine Stimme noch nach einem Krächzen klang. Er konnte sich nicht vorstellen, dass es wirklich eine Frage nach einem Date sein sollte. Wurde einem nicht normalerweise zuvor die Liebe gestanden? Er hatte absolut keine Ahnung von Beziehungen und Liebe. Das war eher Koushis Gebiet, aber mit dem würde er sich jetzt ganz sicher nicht darüber unterhalten. Seine Ohren glühten jetzt schon verräterisch. „Was hast du geantwortet, Daichi?“, durchbrach Asahi Daichis Gedanken und bekam dafür einen grimmigen Blick zugeworfen. Es ging ihn gar nichts an! Jetzt da es sich um ein Date handelte, war es doch um so einiges persönlicher. „Ich denke, dass er dem Treffen zugestimmt hat“, antwortete Koushi für ihn. „Er wusste immerhin nicht, dass es sich um ein Date handelt.“ „Daichi, du wirst Nishinoya doch keine Abfuhr erteilen oder?“ Der Hüne wurde bei diesem Gedanken blass und sah ihn erschrocken an. „Du kannst ihm nicht das Herz brechen.“ „Asahi!“, knurrte Daichi und der Angesprochene wich vorsichtshalber zwei Schritte zurück. „Ich werde abwarten, wie das Treffen am Samstag wird und bis dahin mache ich mir keine Gedanken darüber. Wir wollten doch lernen!“ „Natürlich! Aber Sonntag kriegen wir dann die Details“, nickte Koushi schmunzelnd und scheuchte sie dann vom Schulgelände. ***   RollingThunder schrieb: Daichi-san, bist du noch wach?   PapaCrow schrieb: Ja, ich bin gerade erst nach Hause gekommen. Eine Dusche und dann gehe ich ins Bett. Warum fragst du?   RollingThunder schrieb: Machst du bitte auf?   Daichi blinzelte, als er die letzte Nachricht von Yuu las. Doch sie änderte sich nicht. Er hatte ihn ernsthaft darum gebeten, das Fenster zu öffnen. Daichi verließ das Bad, um in sein Zimmer zu gelangen. Es war seine erste Woche, die er an seiner neuen Arbeitsstelle angetreten hatte. Es war eine Umstellung für ihn und er musste noch so viele Dinge lernen, sodass er seinem Freund nicht ganz so viel Zeit gewidmet hatte, wie er sollte. Er hatte ein schlechtes Gewissen bekommen, wenn er die Nachrichten von Yuu gelesen und selber nur sehr kurz angebunden geantwortet hatte. Er lockerte seine Krawatte, als er das Fenster öffnet. „Yuu!!“ Aus der Dunkelheit strahlten ihn die Augen seines Freundes an. „Warum nimmst du nicht die Tür?“ „Ich wusste nicht, wie deine Eltern reagieren, wenn ich dich so spontan überfalle, also dachte ich...“, begann er sich zu erklären und kratzte sich verlegen am Kopf. „Komm' rein!“, lachte Daichi und machte Platz, damit Yuu durch das Fenster steigen konnte. Sobald er im Raum war, wurde Daichi stürmisch umarmt. Er vergrub sein Gesicht kurz im Nacken des Kleineren und bemerkte, wie sehr er die Nähe des Anderen vermisst hatte.  „Ich habe eine Überraschung für dich, Daichi-san!“, strahlte Yuu, als sie die Umarmung etwas gelöst hatten. Gerne hätte Daichi die Nähe noch einen Moment länger genossen, aber da machte sich sein Freund schon daran, in seinem Rucksack zu wühlen. Er holte eine große Decke heraus und breitete sie auf dem Boden aus. Es folgten Servietten und Stäbchen. „Du hast noch nicht gegessen, richtig?“ „Nein. Woher weißt du das?“ Daichi setzte sich auf sein Bett, zog die Krawatte ganz aus und öffnete den ersten Knopf seines Hemds, während Yuu ihn anstrahlte. „Du hast in den letzten Nachrichten geschrieben, dass du abends meist nur noch ins Bett fallen willst und da dachte ich mir, wir machen ein abendliches Picknick bei dir im Zimmer.“ Yuu strahlte ihn an und holte nun mehrere Schächtelchen und Dosen hervor, um sie ebenfalls auf die Stoffdecke zu stellen. „So, Essen ist fertig!“ Daichi konnte nicht anders und schmunzelte über die Aufmerksamkeit seines Freundes. Er setzte sich neben ihn und küsste ihn auf die Stirn. „Danke!“  Yuu strahlte noch mehr. „Was magst du essen?“ „Uhm, Yuu...“, zögerlich sah Daichi auf das noch verpackte Essen. „Du hast das nicht selber gekocht oder?“ „Würdest du es dann etwa nicht essen?“, horchte Yuu nach. Daichi war sich nicht sicher, ob er es ihm übel nehmen würde, wenn er ehrlich wäre. Er würde es nicht essen. Er durfte schon zweimal von Yuus Kochkünsten kosten und beide Male war es grauenhaft gewesen, auch wenn er es hinuntergeschluckt hatte, zumindest den einen Bissen. Koushi hatte sich köstlich über sein Gesicht amüsiert. Yuu hatte gelacht und gesagt, dass er egal, wie oft er es auch probierte, einfach nicht kochen könnte. Nicht einmal, wenn seine Mutter neben ihm stand. Irgendwas machte er verkehrt, sobald ihre wachsamen Augen nicht auf ihn gerichtet waren. „Ich würde es testen“, blieb Daichi dann bei der Wahrheit. Yuu strahlte über das ganze Gesicht und holte eine orangene Box hervor. Darin befanden sich Oktopus-Würstchen. Etwas, wo man eigentlich nichts verkehrt machen konnte. Aber man, die waren verbrannt! Es war fast alles schwarz und es roch verbrannt. „Du hast es wirklich gut gemeint.“ Yuu nahm die Stäbchen und angelte ein Würstchen damit heraus, um es Daichi hinzuhalten. Diesem bliebt nun nichts Anderes übrig, als den Mund zu öffnen und sich von ihm füttern zu lassen. Das verbrannte Fleisch knirschte, als er darauf biss und nun hatte er nicht nur den unangenehmen Geruch in der Nase, sondern den Geschmack auch im Mund. Daichi gab sich wirklich Mühe, sein Gesicht nicht allzu sehr zu verziehen. Es gelang ihm nicht, wie er an Yuus Mimik erkennen konnte. Dieser kostete nun selber eines und spuckte es nach wenigen Sekunden in ein Taschentuch.  „Die landen im Müll“, entschied Yuu und schob die Box weg. Deprimiert war er darüber nicht, aber verärgert, wie man ihm ansehen konnte. Daichi fuhr ihm durch die Haare und zog ihn zu sich heran, damit er ihm einen Kuss auf die Stirn geben konnte. „Der Rest schmeckt, den habe ich nicht zubereitet. Also lass es dir schmecken!“ „Danach kommst du dann mit unter die Dusche?“, neckte Daichi ihn, während er sich ein Onigiri nahm und zufrieden sah, wie sein Freund rote Wangen bekam. Er nuschelte etwas Unverständliches und Daichi lachte leise. Die Frage war nicht ernst gemeint gewesen, auch wenn er nichts gegen eine gemeinsame Dusche hätte. Vorerst würde er Yuu darüber nicht aufklären, sondern sich das Essen schmecken lassen und ihn über die Woche erzählen lassen. Es interessierte ihn, wie sich Karasuno machte.      ***   Mit einem Schmunzeln setzte sich Daichi auf und strich sich über die müden Augen. Wie ein Blick auf die Uhr offenbarte, hatte er tatsächlich eine halbe Stunde gedöst. Er streckte sich und ging mit seinem Bier in die Küche. Die Erinnerung an das erste gemeinsame Picknick hatte ihn hungrig gemacht. Leider waren die Reste des gestrigen Mahles schon aufgegessen wurden und auch im Kühlschrank befand sich nichts, auf das er jetzt Lust hatte. An einer Stange Lauch brauchte er nicht zu knabbern. So verzweifelt war er dann doch nicht. Von Yuu und den Hunden war immer noch nichts zu hören. Er holte sein Handy aus der Tasche und schrieb ihm eine kurze Nachricht, wo er war und ob er sich auf den Weg zum Konbini machen sollte. Er wollte kein Essen bestellen, ab morgen würde es dies zur Genüge geben. Er freute sich auf Fukuoka. Als er sein Handy auf dem Tisch gelegt hat, fiel sein Blick auf ein Foto, welches ebenfalls bei einem Kurztrip entstanden war.    ***   „Woah! Daichi-san, schau nur!“ Yuu zog an dem Ärmel von Daichis Jacke, während dieser dabei war, sie noch zu schließen, damit er nicht so schnell zu frieren begann. Dieses Unterfangen gestaltete sich aber dank Yuu als schwierig. „Die riesigen Eisskulpturen. Komm! Sonst verpassen wir das Beste!“ Daichi gab mit einem Seufzen auf, seine Jacke schließen zu wollen und folgte seinem Freund die Straße hinab, damit sie endlich den Odori-Park betraten, um an den Eisskulpturen vorbei zu laufen und sich Leckereien zu kaufen und später noch das eine oder andere Konzert im Tsudome anzusehen. „Yuu, wir können nichts verpassen. Sie bewegen sich nicht“, erklärte Daichi seinem Freund, der ihm nicht mehr zuhörte, sondern zu den Skulpturen aus Star Wars lief. „Du musst ein Foto machen und es Tanaka schicken. Der wird total neidisch!“, grinste Yuu und sprang davor auf und ab. Daichi entschied sich gegen das Foto und machte einen kleinen Film, damit er auch die Begeisterung festhalten konnte. Als Yuu dies mitbekam, schnappte er sich sein Handy und filmte Daichi, ehe er zur nächsten Skulptur rannte. „Warte!“, lachte Daichi, während er ihm folgte. Yuu war erst zufrieden, als sie sich alle Skulpturen angesehen und er diese mit seinen ausführlichen Kommentaren dokumentiert hatten. Daichi freute sich darauf, sich alles in Ruhe ansehen zu können. Er würde diese Filmchen niemals löschen und gleich dafür sorgen, dass sie irgendwo gesichert wurden. Allerdings war sein Handy mittlerweile auch fast leer und brauchte dringend etwas Strom.  „Wollen wir uns noch etwas zu essen holen und uns kurz aufwärmen, bevor wir uns die Konzerte anschauen?“ Daichi rieb sich seine Hände, die einfach nicht warm werden wollten. Seine Handschuhe hatte er Yuu geliehen, da dieser seine im Hotel vergessen hatte. Sie waren natürlich viel zu groß und Daichi hatte sie zweimal aufgehoben, weil er sie im Eifer des Gefechts verloren hatte. Aber als der dies nun mitbekam, zog er sie aus und hielt sie Daichi hin. „Essen klingt gut! Aber wollen wir uns nicht nochmal die Star Wars-Skulpturen ansehen? Die waren so verdammt cool!“ Yuus Blick hatte denselben Ausdruck, wie der eines bettelnden Hundes und Daichi konnte dem nicht widerstehen, also nahm der die Handschuhe und sie sahen sich nach etwas zu Essen um.   „Wieso dachte ich eigentlich, dass es mehrere Konzerte sind?“, fragte Daichi erschöpft, als sie mit dem Menschenstrom die Halle verließen. Er freute sich auf das Bett und eine Dusche und weniger Gequietsche um sich herum. Er kam sich gerade wie in einem Bienenstock vor und zu allem Übel hatte er tatsächlich noch die Musik und Stimmen der Mädchen im Kopf. Yuu sah zu ihm auf. Er hatte das T-Shirt der Band an, die aus einem Anime stammte. Love!Live! In seinen Händen hielt er einen Fotoband und die Leuchtstäbe. „Ich weiß nicht. Vielleicht, weil ich immer von den einzelnen Bandmitgliedern gesprochen habe. Es waren heute auch viele Konzerte, aber ich wollte nur dieses sehen.“ Daichi brummte zustimmend. Es war gut möglich, dass er nicht ganz so aufmerksam zu gehört hatte. Yuu mochte süße Pop-Idols und so etwas, während er dann doch lieber rockigere Musik bevorzugte. „Aber sie waren großartig und ihre Choreographie war toll. Oder die Kostüme!“ Yuu kam gar nicht mehr aus dem Schwärmen heraus. Das Bett würde wohl noch eine Weile warten müssen. „Findest du nicht auch?“ „Es war nicht schlecht“, gab er zu. „Ich habe es ausgehalten.“ „Und so gute Plätze hatten wir noch nie. Für das nächste Konzert musst du allerdings noch ein bisschen üben“, plapperte Yuu fröhlich weiter und tippte währenddessen eine Nachricht an Ryu, mit dem er schon öfter auf so einem Konzert gewesen war. Daichi hatte sich bis jetzt erfolgreich davor gedrückt. Auch wenn es nicht so schlimm gewesen war - Er würde es wieder tun. Es machte Spaß, Yuu dabei zu beobachten, wie er ganz aus dem Häuschen war. Es war nur etwas anstrengend am Merchandise Stand. Zuerst konnte er sich nicht entscheiden und dann hatte er noch etwas bestellt. Daichi trug die Tasche mit einem weiteren T-Shirt, CD's und anderem Kram. „Du hättest mich vorher einfach aufklären sollen, was ich bei welchen Mädchen tun sollte“, brummte er zurück und Yuu lachte. „Für das nächste Mal weißt du es dann ja. Aber es hat auch etwas Gutes!“ Das klang gar nicht gut. Daichis Augenbraue hob sich skeptisch, während er darauf wartete, dass Yuu weitersprach. „So kann ich jedem ganz deutlich zeigen, wo wir standen. Ich habe nämlich die DVD vom Konzert bestellt.“ „Du hast was?“ Perplex blieb Daichi stehen. Es dauerte einen Moment bis Yuu realisierte, dass er alleine weiterlief. „Ich habe sie bestellt“, wiederholte er. „Wenn ich schon die Möglichkeit habe, das Konzert noch einmal zu sehen, auf dem wir Beide zum ersten Mal waren, dann hole ich es mir auch.“ Das war entwaffnend und Daichis Gesicht entspannte sich wieder. Er brummte kurz zustimmend, ehe sie die Halle endgültig hinter sich ließen.    ***   Der Regen prasselte in einem einschläfernden Rhythmus gegen das Fenster. Es war dunkel und im Fernsehen liefen gerade die Nachrichten. Daichi wartete mit dem Essen auf Yuu. Dieser wollte eigentlich seit einer halben Stunde daheim sein. Die Möglichkeiten, warum er sich verspätete, waren nicht gering. Es begann damit, dass er wieder zurück zur Arbeit gerufen wurde und zu einem Einsatz musste. Es hatte sich in den letzten zwei Tagen angehäuft. In den äußeren Regionen war der Niederschlag zum Teil heftiger gewesen.  Es konnte, aber auch einen ganz simplen Grund haben. Weil er die Bahn verpasst oder jemanden geholfen hatte, wie gestern, als er einer Mutter mit Kinderwagen in die Bahn geholfen hatte und selber nicht mehr reinschlüpfen konnte. Müde fuhr sich Daichi über die Augen. Ein Kaffee würde gut tun und danach brauchte er etwas Spannenderes als die Nachrichten. Vielleicht sollten sie mal wieder einen der trashigen Actionfilme schauen. Vielleicht sollte er auch gleich Koushi und Ryuunosuke fragen, ob sie auch Zeit hatten. Der letzte DVD-Abend war schon eine ganze Weile her. Er würde bei dem Lärmpegel von Yuu und Ryuunosuke nicht in Gefahr laufen, einzuschlafen. Die Beiden würden sich wieder hochschaukeln und später auf dem Sofa und Sessel stehend mitfiebern. Es war ein Wunder, dass sich noch keiner der Nachbarn bei der Lautstärke beschwert hatte. Zwar versuchte Daichi, sie immer wieder herunterzuholen, aber dies gelang auch nur kurzweilig, ehe sie sich wieder hochschaukelten. Koushi schmunzelte die meiste Zeit darüber und er war sich fast sicher, dass er dies auch schon einmal auf dem Handy gefilmt hatte. Irgendwann würde er diese Aufnahme zu sehen bekommen und wenn er Pech hatte, an seinem Geburtstag. Dennoch war es eine gute Idee und so rief er seinen besten Freund an.  „Hallo Koushi! Hättet ihr die Woche Zeit für einen Filmabend“, begrüßte Daichi ihn und hörte zugleich, wie die Haustür aufgeschlossen wurde. Wie praktisch! Dann konnte er gleich auch den Termin mit Yuu klären. „Hallo Daichi. Lass mich kurz in den Kalender schauen. Ryu wechselt die Woche oft seine Schichten im Krankenhaus.“ Er hörte das Rascheln, als Koushi vom Sofa aufstand, ebenso wie das Suchen nach dem gemeinsamen Terminplaner. Daichi fragte sich, warum sie dies nicht in einen großen Kalender schrieben. Er fände dies persönlich einfacher, aber die Zwei anscheinend nicht. „Bei Yuu ist es nicht anders. Er ist gerade erst nach Hause gekommen“, grinste Daichi und wartete darauf, dass sein Freund pitschnass ins Wohnzimmer treten würde. Stattdessen hörte er tippelnde Schritte und einen leisen Fluch von ihm. „Klitschnass?“, horchte Koushi amüsiert nach. Danach hörte Daichi nicht mehr zu, weil ein kleiner Hund aus dem Flur ins Wohnzimmer tapste. Sobald er die Schritte hinter sich hörte, huschte er unter den Sofatisch. Wieder war ein Fluch zu hören und Yuu steckte den Kopf ins Zimmer. Daichi starrte ihn einen Moment mit offenem Mund an, während er entschuldigend zu ihm aufsah. „Ich kann das erklären, Daichi-san“, meinte Yuu abwehrend und trat schlussendlich ganz in den Raum. Er war wirklich klitschnass. Der Hund auch. Er hatte Spuren hinterlassen, rührte sich aber nicht aus seinem Versteck. „Koushi, ich rufe dich gleich zurück“, erklärte er knapp und legte dann auf. „Ich höre.“ „Ich weiß, dass wir noch warten wollten mit dem Hund“, begann Yuu und wrang seine Finger unruhig, weil er genau wusste, dass Daichi seine Aktion nicht gutheißen würde. „Aber er war der einzige Welpe in dem Pappkarton und du weißt selber wie es draußen regnet. Ich konnte ihn einfach nicht da lassen!“ Daichi sah wieder zu dem Tisch und dann zu Yuu. Er seufzte nicht, auch wenn er ihn verstand. Sehr gut sogar. Er hatte vorgestern erst tote Katzenbabys gefunden. Es war die Regel der Natur. Der Stärkere überlebt, dennoch war es hart. Zudem waren sie wirklich schon länger am Überlegen, ob sie sich nicht einen Hund holen wollten. Allerdings hatten sie sich noch nicht dazu durchringen können, welchen genau. Außerdem wusste er nicht, wie sie dies überhaupt mit ihren Jobs hinkriegen würden. Es musste ein Hund sein, der auch alleine bleiben konnte. Es sähe vielleicht anders aus, wenn man mehrere hatte. Aber man sollte ja langsam anfangen, zumindest versuchte er erfolgreich, sich dies einzureden. „Und da dachtest du, dass wir ihn einfach bei uns aufnehmen. Wie überstehen wir die Nacht? Wir haben kein Futter für ihn und auch kein Klo, auf das wir ihn schicken können, wenn er muss“, gab Daichi zu bedenken. Er ging zum Wäscheständer und holte ein Handtuch für Yuu, damit dieser sich wenigstens etwas trocknen könnte. „Ich würde nochmal zum Conbini gehen. Nass bin ich sowieso schon“, entgegnete er und schmunzelte ein wenig. „Dann könnt ihr zwei auch ein wenig warm miteinander werden.“ Nun musste Daichi doch seufzen. Er bezweifelte zwar, dass er im Conbini ein Katzenklo bekam, aber wahrscheinlich würden sie eine Lösung finden. „Ich habe auch schon einen Namen für ihn.“ Yuu strahlte. „Er wird nicht Rolling Thunder heißen!“ bestimmte Daichi und sein Freund schüttelte lachend den Kopf. „Natürlich nicht. Ich nenne ihn Monsieur Le Colonel Moustache!“ Er hatte sich verhört. Daichi blinzelte, aber Yuu sah ihn nur abwartend und mit leuchtenden Augen an. Er hatte gerade etwas von einem Hund. „Das ist dein Ernst?“ „Natürlich, der Name passt perfekt zu ihm. Warte!“ Yuu näherte sich langsam dem Tisch, ging in die Knie und sprach leise und beruhigend. Es wirkte. Der Welpe kam darunter hervor. Nach kurzem Kraulen ließ er sich von Yuu auf dem Arm nehmen. „Siehst du. Er hat jetzt schon so einen kleinen Schnurrbart. Der passt perfekt zu ihm.“ „Meinst du nicht, dass er etwas lang ist?“ Daichi versuchte ihn gar nicht daraufhin zu weisen, dass es ein absolut untypischer Name war. „Nein, überhaupt nicht. Du magst doch Monsieur Le Colonel Moustache heißen, nicht wahr?“ Wie zur Bestätigung bellte der Welpe und wedelte freudig mit dem Schwanz. „Und er ist dir einfach so eingefallen, als du ihn gesehen hast? Ein französischer Name?“ Yuu so glücklich mit diesem Welpen auf dem Boden zu sehen, ließ Daichi spätestens jetzt wissen, dass er den Kampf verloren hatte. „Nein, ich habe eine Liste mit den coolsten Hundenamen im Handy. Immer wenn mir einer einfällt oder ich einen tollen höre, speichere ich ihn ein“, grinste er und Daichi schüttelte den Kopf. Er ging näher an die Beiden heran und wurde währenddessen von Moustache genauestens beobachtet. Als Daichi in die Hocke ging, schnüffelte er und sprang schließlich von Yuus Schoss herunter, um ihn zu beschnuppern. Er fiepte, ehe er Daichis Hand anstupste und ihn somit aufforderte ihn zu streicheln. „Wir können ihn nicht wieder vor dir Tür setzen!“, forderte Yuu. „Nein, können wir nicht. Ich gehe gleich in den Conbini und schaue, was ich alles besorgen kann“, stimmte Daichi ihm zu. „Aber Daichi-san!“ „Kein Aber. Du kümmerst dich darum, dass ihr Beide trocken werdet“, ordnete er an. „Und ich erkläre Koushi was passiert ist und dass wir den Filmabend vielleicht um eine Woche verschieben.“ Er spürte den fragenden Blick seines Freundes auf sich ruhen. „Der Kleine sollte sich eingewöhnen, bevor wir ihn auf unsere Freunde loslassen“, erklärte Daichi und ließ die Beiden dann im Wohnzimmer alleine.   ***   Es tat gut in Erinnerungen zu schwelgen und es amüsierte Daichi, wie Yuu es immer wieder geschafft hatte, ihn an fremde Ufer zu schubsen. So bekam er auch gar nicht mit, wie sich die Wohnungstür öffnete, sondern wurde stürmisch von Moustache und Tango begrüßt. Sie konnten ihn nicht zu Fall bringen, dazu waren sie nicht stark genug, aber durch den Schwung geriet er ins Wanken. „Hey ihr Zwei!“ grinste er und ging in die Knie, damit er sie ausgiebig kraulen konnte. Dass ihn Moustache dabei einmal über die Wange leckte, störte ihn nicht. Als er den Blick hob, sah er in das grinsende Gesicht von Yuu. „Mal wieder vergessen, eine Nachricht zu hinterlassen?“ Verlegen kratzte sich sein Freund am Hinterkopf. „Die Zwei waren so unruhig, da dachte ich ein Spaziergang wäre nicht schlecht. Sie müssen danach eine Weile im Auto ausharren.“ „Und es lag natürlich nicht daran, dass du genauso unruhig warst. Hm?“ Daichi erhob sich wieder. Immerhin wollte er auch Yuu begrüßen, der ertappt in eine andere Richtung sah. „Möglich wäre es schon. Ich freue mich auf das lange Wochenende.“ „Nicht nur du!“ Schmunzelnd legte Daichi seine Lippen auf die des Anderen und vergaß dabei Moustache und Tango, die um ihre Beine tobten. Er mochte die Stille, aber die Unruhe, wenn seine Familie bei ihm war, war ihm tausendmal lieber. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)