Black Fur von Tomosaku (SasuNaru) ================================================================================ Kapitel 13: Home 7 ------------------ Als Naruto das nächste Mal seine Augen öffnete, kitzelten ihn Sonnenstrahlen, die sich durch seine Gardinen stahlen, im Gesicht. Er stöhnte auf. Seine Augenlider waren schwer und er konnte eindeutig spüren, das seine Augen geschwollen waren. Seufzend legte er seinen Arm über die Augen. Wie lange war es her, dass er sich in den Schlaf geweint hatte? - ein erneutes Seufzen folgte. Was sollte er dem Schwarzhaarigen erzählen? Keine Ausrede der Welt würde seine geschwollenen Augen glaubhaft erklären. Naruto rollte sich auf die Seite, erblickte sein Smartphone, das auf seinem Nachttisch lag. Träge griff er danach und wie jeden Morgen blinkte ihm das Nachrichtenlämpchen entgegen. Er war sich sicher, dass es Hinata war, es war immer Hinata. Er entsperrte das Telefon und klickte in den Chat. *Hey Naruto. Es tut mir Leid, Kiba und ich sind gestern zu weit gegangen. Wäre schön, wenn du dich meldest, damit ich weiß, dass es dir gut geht u.u Und… bitte sei mir nicht böse, ich wollte mich wirklich nicht weiter einmischen, aber ich war so überrascht ihn hier zu sehen! Ich hab Sasuke deine Adresse gegeben, als er gefragt hat. Sorry!!! Höchstwahrscheinlich bekommst du demnächst Besuch ^^' * Naruto starrte auf die Worte vor sich. Hinata hatte Sasuke…?! Er ließ den Kopf zurück ins Kissen fallen und den Arm neben sich. Er war nicht sauer auf Hinata oder Kiba wegen der Sache gestern, er war derjenige, der überreagiert hatte. Besser schrieb er ihr das auch gleich, aber… Was? Wie war das bitte möglich? Wann hatte Hinata jemals Sasuke getroffen und wieso hatte sie das gemacht? Er konnte ihr nichts vorwerfen, außer vielleicht, dass sie Sasuke eigentlich gar nicht kannte und er auch hätte herkommen können um ihn abzustechen, oder? Supi. Nein, sie schien ihm zu vertrauen, was wohl auch in Ordnung war, aber musste das gerade jetzt sein? Sein Leben hatte das mit dem Timing einfach nicht drauf. Vielleicht konnte Hinata gar nichts dafür und Sasuke auch nicht… Egal, die Dinge waren jetzt so wie sie waren und er konnte nicht viel dagegen machen, dass der Schwarzhaarige jetzt auf seiner Couch schlief. Immerhin wusste er jetzt wie es dazu gekommen war. Träge hob er sein Handy über das Gesicht und begann eine Antwort zu tippen. Er entschuldigte sich natürlich als aller erstes und teilte ihr dann mit, dass der Besuch bereits da war. Den Nerv sie zu fragen, wie es zu der Adressübergabe kam, hatte er einfach nicht und beließ es erstmal dabei. Zur Not konnte er ja Sasuke fragen. Mit einem Mal begann das Ding in seiner Hand zu vibrieren. So abrupt, dass er es beinahe fallenließ. Das Display zeigte, dass ein Anruf darauf wartete von ihm angenommen zu werden. Naruto starrte sein Handy mit erhobener Augenbraue an. Wer zur Hölle rief ihn denn mit unterdrückter Nummer an? Das Vibrieren ging weiter, der Blonde dachte gar nicht daran den grünen Hörer zu drücken. Wenn es jemand wichtiges war, würde er die Nummer kennen und sich einen neuen Vertrag anquatschen lassen wollte er garantiert nicht. Rot. Naruto legte das Handy wieder auf den Nachttisch und erhob sich endlich aus dem Bett. Er hatte keine Ahnung wie spät es war. Handy hin oder her. Frühstück war so oder so eine gute Idee und das würde sein Besuch sicher ähnlich sehen. Vielleicht war er auch schon auf den Beinen und hatte in guter Hausfrauenmanier Essen gemacht? Das Bild von Sasuke in einer Rüschenschürze kam ihm in den Sinn und er kam nicht umhin ein bisschen zu lachen. Davon sollte es ein Foto geben. Ein Erpressungsfoto. Für zukünftige Anlässe, man konnte ja nie wissen. Bevor er ins Wohnzimmer ging schnappte er sich das fast-frische Shirt von gestern und zog es sich über. Man wollte ja nichts riskieren. Er öffnete die Tür zum Wohnzimmer und war drauf und dran irgendetwas lautes zu sagen um Sasuke aufzuwecken, doch die Worte blieben ihm im Mund stecken, als er das leer geräumte Sofa sah. Die Bettsachen waren ordentlich zusammengelegt und an einer Seite der Couch aufeinandergestapelt. Naruto musste also niemanden wecken. Die Uhr an der Wand zeigte ihm, dass er seine Langschläfernatur nicht abgelegt hatte und sich nicht wundern musste, dass sein Besuch nicht mehr schlief. Was ihn aber irritierte war die Leere und Stille in seiner kleinen Wohnung. Sein Magen wurde schwer. Er horchte jetzt genauer hin und versuchte ihn ausfindig zu machen. "Sasuke?", fragte er in den Raum, in dem er jede Stecknadel hätte fallen gehört. Nein… War der Schwarzhaarige gegangen? Narutos Brust zog sich schmerzlich zusammen. Viele Sekunden vergingen, in der er sich weiter im Wohnzimmer umsah, nach Anzeichen suchte und nichts fand. War es seine Schuld? Schon wieder? Hatte er Sasuke verscheucht, indem er ihm am Abend nicht an sich rangelassen hatte? Nein. Naruto wollte das nicht glauben. Es konnte nicht sein, dass Sasuke nur deswegen Unterschlupf bei ihm gesucht hatte - nur um ihn flachzulegen. Unsinn. Wie oft musste er sich diesen Müll noch ausreden? Der Blondschopf schluckte hart. "Nein.", murmelte er und setzte sich in Bewegung. Leicht panisch und mit der Hoffnung, dass er sich gerade komplett unberechtigterweise so verrückt machte, stürmte er auf das Badezimmer zu und riss die hölzerne Tür auf. Nichts außer gähnende Leere starrte ihm entgegen. Es konnte einfach nicht sein. Hatte er sich so sehr in Schwarzfell geirrt?! Das war unmöglich. Seine Beine trugen ihn durch sein Wohnzimmer direkt zu seiner Küche, die Tür stand offen. Nichts... Und auch als Naruto einen Blick in seinen Flur warf, konnte er nur seine eigenen Sachen ausfindig machen. Keine Jacke, die ihm fremd war, keine Schuhe, die ihm nicht passten. Er war allein. Die Anspannung wich aus seinem Körper, die Schultern sanken in sich zusammen. Eine Weile stand er nur so da, den Blick nichtssehend auf die Wohnungstür gerichtet. Okay. Gut. Gar kein Ding. Dann war das eben wie immer ein Singlefrühstück. Er allein mit sich, in aller Ruhe. Der Kühlschrank offenbarte ihm die Einkäufe der letzten Nacht, die trotzdem nicht besonders prall aussahen. Aber das war nicht so wichtig. Ohne genau hinzusehen griff er in das Fach in der Tür und schaffte es die Milch herauszuheben. Sie kam ihm so schwer vor. Aus dem Schrank über der Arbeitsfläche fischte er einen Karton Müsli hervor und aus dem daneben eine Schüssel. Samt Ausbeute setze er sich an den kleinen Tisch. Ein Teil nach dem anderen reihte er vor sich auf und starrte sie an. Die Schüssel war weiß und hatte ganz viele kleine rote Herzchen in allen erdenklichen Größen als Muster, kaum zu glauben, dass er sowas kitschiges besaß. Hinata hatte sie ihm zum Einzug geschenkt. Naruto wandte den Blick davon ab und begann sich nach einer Ewigkeit sein Frühstück zuzubereiten. Karton auf, Plastikbeutel auf, Müsli reinschütten, alles wieder zu machen- "Au!" Der Blondschopf hatte sich am Karton geschnitten. Egal. Es blutete ja nicht einmal. Es brannte nur, als er sich den Finger reflexartig in den Mund steckte und die Wunde benetzte. Als er schließlich fertig war mit der Prozedur, die sich ewig zu ziehen schien, fiel ihm erst auf, dass er den Löffel vergessen hatte. Also stand er auf und holte einen aus der Schublade. Konnte er nicht einmal sowas einfaches wie Frühstück vorbereiten? Er setzte sich wieder und wollte anfangen zu essen. Sein Blick jedoch blieb auf seiner Hand hängen. Sie zitterte, mitsamt dem Löffel, den sie hielt. Naruto schloss seine Augen, versuchte so sich zu beruhigen. Er sollte sich zum Start in den Tag nicht selbst direkt fertig machen! Was war nur los mit ihm!? Wie konnte es sein, dass innerhalb weniger Tage so viel schiefging? Dass er sich so kaputtmachte. Das passte doch gar nicht zu ihm. Er war der reinste Optimist, warf sich Hals über Kopf, ohne den kleinsten Gedanken an irgendwelche Konsequenzen, in jedes Abenteuer, das sich ihm bot und verbreitete Chaos mit einem Lächeln auf den Lippen. Das war es doch, was jeder sagte, wenn er Naruto beschrieb. Entschlossen öffnete Naruto seine Augen wieder. Was scherrte ihn all das ganze Gefühlschaos?! Warum sollte er sich so kaputt machen und leiden, wenn er der Einzige war, der daran zerbrach?! Wie auf Kommando begann wieder sein Handy zu klingeln. Naruto wandte ruckartig den Kopf um. Die Musik dudelte gedämpft vor sich hin und erfüllte sein Schlafzimmer. Er dachte an den Anruf von vorhin. Ohne Umschweife erhob er sich, warf dabei fast den Stuhl um und schlitterte in Windeseile zu dem Nachtschränkchen. Eine Bauchlandung auf dem Bett verkürzte ihm den Weg. "Hallo?" "Na endlich gehst du ran." "Oh. Shikamaru. Hi." "Was heisst hier, 'oh'?! Wen hast du denn erwartet?" "…Niemanden." "Wie auch immer, ich hab gestern schonmal versucht dich zu erreichen, was machst du denn den ganzen Tag lang?" "…" "Ich könnte hier echt Hilfe gebrauchen, weißt du? Ich helfe im Konbini meines Onkels aus, aber ich muss morgen wieder zur Arbeit." "Oh, okay?" "Du musst nicht viel machen, Regale einräumen, Ware annehmen und vielleicht ein bisschen kassieren, aber das kriegst selbst du hin, oder?" "… klar." "Gut, kannst du dann heute noch vorbeikommen? Mein Onkel will dich sehen bevor er dich einstellt." "Eh, ja klar. Kann ich machen." Wenn es nach dem Blonden ging, gab es in seinen Augen hunderte Sachen, die er heute lieber tun wollte. Aber mit dem Thema wollte er gleichzeitig auch nicht wieder anfangen. Also wieso nicht ein bissen ablenken? "Wann soll ich denn da sein?", fragte Naruto also und rollte sich dabei von seinem Bett, mit dem Ziel seinen Kram in der Küche wegzuräumen. "Wann passt es dir denn?", war Shikamarus Gegenfrage. Naruto rollte mit den Augen. Shikamaru tat ja so, als hätte der Blonde wichtige Termine. Naruto beförderte seine benutzten Sachen in die Spüle. Das musste reichen. Den unangetasteten Inhalt der Schale kippte er weg. Dann setzte er zum Sprechen an, kam aber nicht dazu, da er auf der anderen Seite hörte wie Shikamaru mit jemanden redete. Wahrscheinlich sein Onkel, dachte Naruto. Nachdem es auf der anderen Seite der Leitung still war, wollte er erneut versuchen das Sprechen anzufangen. Die Betonung dabei lag auf dem Wort versuchen, denn kaum hatte er seinen Mund geöffnet, kam Shikamaru ihm zuvor. "Jetzt? Geht das klar?" "Sofort? Also.. Ja, muss mich nur eben anziehen." Das war etwas sehr spontan. So hatte er keine Zeit sich irgendwie vorzubereiten. Mental fühlte er sich augenblicklich nicht unbedingt bereit den engagierten Mitarbeiter zu mimen. Sein Herz begann panisch zu rasen. Aber er hatte keine Ausrede um nicht sofort hinzufahren. Und das wusste Shikamaru bestimmt auch. Dieser nannte ihm die Adresse und so machten sie aus, dass Naruto in ca. einer Dreiviertelstunde da sein würde. Der Laden war nicht am Ende der Stadt, aber auch nicht direkt in seiner Gegend. Mit sauberem Shirt und Jeans bekleidet, wollte er sich auf den Weg machen, zog sich im Flur die Jacke und Schuhe an und steckte das Handy in die Hosentasche. Seine Hand lag bereits auf der Türklinke, er blickte noch einmal über die Schulter, vergewisserte sich, dass er nichts vergessen hatte, da fiel ihm der sauber zusammengelegte Stapel Bettwäsche erneut auf. Einen Moment betrachtete er ihn und hielt in jeglicher Bewegung inne. Nein. Das brachte nichts. Naruto zwang sich den Blick abzuwenden und setzte sich endlich in Bewegung. Dank der guten Infrastruktur hatte Naruto die Strecke zum Konbini in nur einer knappen halben Stunde hinter sich gebracht. Vor dem kleinen Laden konnte er auch schon den brünetten Zopfträger sehen, dem er geschrieben hatte, als er die Ubahn-Station verlassen hatte. "Hey, Shika!", begrüßte Naruto ihn schon, bevor er bei ihm angekommen war und hob seine Hand. Faul wie sein Freund nun einmal war bekam Naruto nur eine Kopfheben zu Begrüßung. "Cool, dass du so schnell hier sein konntest.", sprach der Brünette und zeigte ihm durch eine knappe Kopfbewegung, dass er ihm hinein folgen sollte. Dies tat Naruto auch. "Kein Problem. Hab momentan nichts wichtiges zu tun." "Cool. Hätte es auch gerne so chillig wie du." "Ach… So cool ist das gar nicht. Nicht immer jedenfalls.", tat Naruto sein Herumgegammle ab. "Hn." Shikamaru warf ihm nur einen kurzen Blick über die Schulter zu, "Also das ist der Verkaufsraum…Wie du sehen kannst. Da hinten", der Brünette zeigte auf eine Tür, "Geht’s zum Pausenraum, den Toiletten, zum Lager und nach oben zum Wohnbereich." Naruto nickte und folgte Shikamaru, der eben genannte Tür ansteuerte. "Mein Onkel wird dich vielleicht ein paar Sachen fragen, aber bleib cool, er will nur sichergehen, dass er niemanden einstellt, der hier Sachen mitgehen lässt oder so." Naruto nickte und stellte sich vor, was für Erfahrungen Herr Nara wohl schon mit Mitarbeitern gehabt haben musste und ob er es schaffen würde jetzt einen guten Eindruck zu hinterlassen. Irgendwie schaffte er es jedoch Suzaku Nara zu überzeugen. Dieser saß ruhig und gelassen mit einer Tasse Tee in seinem Arbeitszimmer, als Shikamaru und Naruto eintraten und letzterer begann sich vorzustellen, wie er es gelernt hatte, wenn er seinem zukünftigen Boss gegenüber stand. Suzaku schaute ihn eine ganze Weile schweigend an. Dann erklärte er ihm in einem strengen Ton die Regeln, denen er zu folgen hatte, wenn er hier arbeiten wollte,. "Alles andere kann Shikamaru dir erklären.", er wandte sich diesem zu, "Er bekommt deine Schicht, aber lass ihn erstmal mit Kasuga zusammen arbeiten, der kann ihn einarbeiten." Shikamaru seufzte genervt, wie immer, wenn jemand ihm Arbeit aufbrummte, "Geht klar. Dann lass uns runter und dich in den Plan eintragen." Damit war das Gespräch auch schon gelaufen und Naruto verabschiedete sich anstandsgemäß. Kaum waren sie jedoch wieder im Treppenhaus atmete er tief erleichtert aus. Mann, was war das für eine Anstarr-Folter?! Da wären ihm komische Fragen doch fast lieber gewesen. Naruto hatte das Gefühl der Mann vor ihm konnte ganz genau sehen was in ihm vorging, obwohl das absurd war. Andererseits hatte er seinen neuen Angestellten gerade nur durch Anschauen ausgewählt. Das war schon irgendwie unheimlich. "Also, hast du Tage an denen du keine Zeit hast? Ich soll dich zwar eintragen, aber du kannst schon noch sagen, wann du Zeit hast, okay? Mach dir nicht zu viel Stress.", fragte der Brünette als sie wieder unten angekommen waren. So, als hätte Naruto wirklich irgendwelche Termine, zog er sein Handy aus seiner Tasche und tippte sich in seine Kalender App. Man wusste ja nie. Vielleicht hatte er wirklich einen Termin, den er sich schon vor Monaten eingespeichert hatte. "Oh." Tatsächlich hatte er sich was für diese Woche vorgemerkt. "Feierst du dieses Wochenende?" "Dieses Wochenende?", wiederholte der Brünette, warf einen Blick auf den Arbeitsplan und zuckte anschließend mit den Schultern, "Ich denke schon. Temari lässt keine Gelegenheit zum Feiern aus." "Ok. Diesen Samstag könnte ich dann bis nachmittags, und den Rest des Monats kannst du mich eintragen wie du lustig bist, aber den Sonntag hätte ich gerne frei.", Narutos Lippen verzogen sich zu einem schiefen Grinsen. Es konnte nicht schaden ein wenig zu feiern und eventuell dabei seine Sorgen zu vergessen. Wenn auch nur für einen Abend. Sollte doch jemand versuchen ihn davon abzuhalten. Zusammen bastelten sie also noch an dem Plan und dann verabschiedete sich Naruto wieder von dem Brünetten, der sich laut eigener Aussage jetzt erstmal hinlegen wollte. Naruto fand das gerade sehr nachvollziehbar. Der Job im Konbini würde er schon irgendwie hinbekommen, oder? Das war einfach und Shikamaru traute es ihm immerhin zu. Die Zweifel nagten dennoch an ihm. Noch viel mulmiger wurde ihm jedoch, als er in der U-Bahn saß. Noch zwei Haltestellen. Dann einen Weg von vielleicht sieben Minuten zu seiner Wohnung. Und dort dann, niemand. Nur dieser blöde Haufen Bettwäsche, der ihn höhnisch anstarren würde. Als ob der Nutzer dessen ihm zeigen wollte: Ich kann alles. Ich hab mich dir angeboten und du hast abgelehnt. Warum sollte ich bleiben? Naruto verwarf die Gedanken schnell und sah wieder aus dem Fenster, hörte dem Rattern der Bahn unter der Erde zu und der Durchsage, die niemand verstehen konnte. Sein Ausstieg kam und er lief die letzten Meter zu seiner Wohnung wie in Zeitlupe. Er sollte nicht so deprimiert sein. Es hat sich doch nichts geändert. Einfach aufschließen, hochgehen und irgendwas machen. Wie immer, oder nicht? "Naruto!" Sein Name ließ den Blondschopf in jeder Bewegung einfrieren. Das... das musste er sich einbilden. Wie sonst war es zu erklären, dass er die Stimme Schwarzfells hörte, die dann auch noch ausgerechnet seinen Namen sagte? Er war doch verrückt. Wieso viel es ihm so schwer, nicht an Sasuke zu denken? Hatte er so viel Hoffnung, dass er glaubte, der Schwarzhaarige würde plötzlich vor seiner Wohnung auftauchen? Wie erbärmlich war er bitte schön?! Doch als Naruto sich erneut in Bewegung setzte, seinen Kopf hob, erstarrte er ein weiteres Mal. Sein Herz setzte aus und sein Gehirn erlitt einen Kurzschluss. Wie konnte das...? Vor ihm stand wirklich der Schwarzhaarige. Auf seinen Lippen trug er das wohl schönste Lächeln, was Naruto je gesehen hatte. Seine dunklen Augen strahlten eine Wärme aus, die der Blondschopf trotz der Distanz zwischen ihnen erkennen konnte. Narutos Lippen begannen zu beben. Der ganze Rest seines Körpers folgte und ehe er sich versah zitterte er haltlos. Er war nicht mehr fähig seine Füße ordentlich voreinander zusetzen, sodass er stehen bleiben musste. Auf seinen eigenen Lippen formte sich trotz des Bibberns langsam ein Lächeln. "S… Sasuke.", hauchte er. Angesprochener stand noch gute 10 Meter von ihm entfernt, er konnte ihn gar nicht gehört haben und trotzdem neigte er den Kopf ein wenig, als hätte er es doch. Warum. Warum war er hier? Wie war das möglich? Die Gedanken strömten und blitzten durch Narutos Kopf, doch er konnte sich nicht auf einen konzentrieren. Sein Blick haftete nur an diesem wunderschönen Gesicht, das von dunklem Haar so perfekt gerahmt wurde. Dieses bewegte sich jetzt auf ihn zu und kam ganz langsam näher. "Naruto? Ist alles in Ordnung?" Und das reichte. Seine Worte waren wie der Auslöser einer Pistole, dessen Kugel direkt Narutos Herz traf. Jetzt bebte nicht nur sein Körper, auch sein Kopf und vor allem seine Sicht. Er spürte wie es in seinen Augen brannte. Nichts war in Ordnung. Gar nichts! Und mit einem Mal rannte der Blonde los, ohne zu wissen warum und wohin. Nur dass er zu ihm wollte. Er stoppte direkt vor Sasuke, er sah ihm in die Augen, nur für einen ganz kurzen Moment, dann er schlang die Arme um ihn. Er krallte sich regelrecht in den Stoff an Sasukes Rücken, wie ein Ertrinkender, der versuchte sich krampfhaft über Wasser zu halten. Der Schwarzhaarige regte sich nicht und für einen Augenblick kam in Naruto die abstruse Idee auf, dass er in seiner Verzweiflung irgendeinen wildfremden Mann angesprungen hatte. Doch kaum hatte er diesen Gedanken gefasst, spürte er die starken Armen des anderen, die ihn fest an sich drückten. Damit war es um den Blonden geschehen. Heiße Tränen bahnten sich ihren Weg aus seinen Augen, versiegten direkt im Stoff unter ihm. Er schluchzte. "Hey… Naruto..." Dieser brachte kein Wort heraus. Er wüsste ohnehin nicht was er sagen sollte. Dass Sasuke hier war, bei ihm, das war zu viel und gleichzeitig alles was er jetzt brauchte. Sasuke, der ihn kaum kannte, mit dem er außer Nichtigkeiten, nicht über wirklich wichtige Dinge je geredet hatte. Sasuke, der irgendwas zwischen Fremder und Freund und flüchtiger Liebhaber war, war die Person, die er jetzt am meisten brauchte. Naruto schluchzte weiter und genoss dabei die Wärme und die Arme, die ihn festhielten. Ohne sie würde er jetzt zusammenbrechen, ohne Halt. Sasuke schien auch zu merken, dass der Blonde noch nicht fähig war ihm zu antworten und wartete ab. Naruto war ihm dankbar dafür und glaubte beinahe im Himmel zu sein, als er spürte, wie dessen Hände behutsam über seinen Rücken strichen. Irgendwann hörte der Blonde sogar auf zu zittern und wurde nur noch von den Schluchzern überkommen, die durch seinen Körper gingen. "Naru.", seine Stimme klang so weich, wie Naruto sie selten gehört hatte und er wusste bereits, dass er sie so am meisten mochte. Langsam hob er den Kopf und wandte seinen Blick dem Gesicht des Schwarzhaarigen zu. Sein Herz blieb beinahe stehen, als er die Sorge in seinen Augen sah. Er wollte sie so nicht sehen und tat deshalb das einzige, was ihm in diesem Moment einfiel und er als richtig empfand. So verschloss er ihre Lippen miteinander, als gäbe es gar keine andere Möglichkeit. Der Kuss wurde seitens des Schwarzhaarigen nicht erwidert. Doch Naruto ließ sich davon nicht beirren, klammerte sich nur noch mehr an ihn. Er würde nicht noch einmal zulassen, dass er verschwand. Naruto konnte zwar immer noch nicht sagen, warum er überhaupt gegangen war, ob sein Verschwinden mit seiner Abweisung letzter Nacht zu tun hatte, aber ganz egal was es war, er wollte den Fehler nicht nochmal begehen. Sasuke erwiderte den Kuss jetzt sanft und die Schmetterlinge in Narutos Bauch begannen abzuheben, aber leider nur für kurze Dauer. "Lass uns reingehen, ja?", fragte er ihn stattdessen und besah ihn jetzt wieder mit einem kleinen, wenn auch verwirrten, Lächeln. Alles konnte er also nicht falsch gemacht haben. Der Blondschopf nickte und löste seine Umarmung, trat einen Schritt zurück. Mit dem Ärmel einer Hand wischte er grob über seine Wangen, während die andere Hand den Schlüssel in seiner Hosentasche suchte. Stumm gingen sie die Treppen zu seiner Wohnung hoch und schon kamen Naruto wieder Zweifel. War der Kuss nicht das gewesen, was Sasuke wollte? Was wollte er stattdessen? Oder gingen sie jetzt hoch um ungestört zu sein? Egal was es war, Hauptsache Sasuke blieb bei ihm. Er war bereit. Er würde kein weiteres Mal davonrennen! Mit diesem Gedanken zog er nun den Schlüssel aus der Hosentasche und schloss ohne Umschweife die Wohnungstür auf. Er trat ein und der Schwarzhaarige tat es ihm gleich. Wortlos streifte Naruto sich die Schuhe ab, schlüpfte in seine Hausschuhe. Er versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass er etwas nervös war, ob seiner Unsicherheit. Er wusste nicht wie genau er sich verhalten sollte, weil er nicht wusste, was genau in dem Schwarzhaarigen vorging. "Hey", die Stimme Sasukes riss den Blonden aus seinen Gedanken, "Ich geh eben-" Ruckartig drehte Naruto sich zu dem Größeren um und ergriff dessen Handgelenk. Er wollte wieder gehen? Warum? Wieso war er überhaupt wieder zu ihm zurück gekommen, wenn er ihn dann wieder alleine lassen wollte?! "Naru?" "Geh nicht..." In seiner Worten schwang ein flehender Unterton mit. "Was? Ich wollte doch nur-" Naruto sah, dass die Lippen Sasuke sich bewegten, doch kamen die Wörter nicht bei ihm an. Viel zu sehr war er mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Er wollte nicht das Sasuke ging…! Er verstärkte den Druck um dessen Handgelenk. "Ich hatte Angst, dass du genug von mir hast…", Naruto zog seine Augenbrauen zusammen, blickte dem Schwarzhaarigen während er sprach direkt in die dunklen Augen, "Ich hatte Angst, dass ich dich nie wiedersehe… Bitte… bleib!" Sasukes Blick veränderte sich während er diese Worte aussprach merklich, nur konnte Naruto ihn einfach nicht deuten, also vertraute er fest auf seinen neugewonnen Mut. Einfach die Wahrheit sagen. Sein Gegenüber musste doch merken, dass es ihm ernst war. "Ich hab nicht vor irgendwohin zu gehen, Naruto.", erwiderte Sasuke plötzlich und jetzt merkte der Blonde, dass auch sein Gegenüber genau das tat, "Aber du siehst aus, als könntest du einen Tee gebrauchen. Und du klingst auch so, also setz dich hin und lass mich kurz in die Küche gehen." Er drückte mit seiner Hand fest die von Naruto, die ihn festhielt und vielleicht bildete dieser sich das nur ein, aber für einen Augenblick fühlte es sich an, als würde er ihm mit dem Daumen darüber streicheln, bevor er ihn losließ und ihn damit automatisch ebenfalls dazu bewegte seinen Griff zu lockern. Mehr davon. Er schämte sich fast, so etwas zu denken, so einfach war seine Begierde. Sasuke sollte ihm noch einmal zärtlich über den Handrücken fahren. Richtig und nicht nur so kurz. Naruto wandte den Blick zur Seite um Sasuke nicht hinterherzusehen und noch verzweifelter zu wirken. Da fiel ihm zum wiederholten Male der Stapel mit der Bettwäsche auf und wieder trieb er ihm Tränen in die Augen. Er war doch nicht einfach weg. Schwarzfell war wiedergekommen und hatte sogar auf ihn gewartet, vor seiner Haustür. Normale Menschen gingen doch, wenn jemand nicht zuhause war. Hieß das nicht schon etwas? Aus der Küche hörte Naruto knistern und wunderte sich was für Tee Sasuke dort zubereitete. Jetzt fiel ihm auf, dass eine Einkaufstasche im Flur stand, die er zuvor gar nicht bemerkt hatte. Wie auf Stichwort kam der Schwarzhaarige da um die Ecke und nahm sich genau dieser Tüte an, bevor er wieder in der Küche verschwand. Oh. Naruto setzte sich in Bewegung. Er wollte den Worten Sasukes nachkommen, doch seine Füße trugen ihn zur Küche. Dort blieb er im Rahmen stehen. Dort war er - Sasuke. In dieser Küche - In seiner Küche. In Narutos Brustkorb wurde es warm. Er war hier. Er war nicht einfach verschwunden und hatte ihn allein gelassen, ohne nur ein Wort des Abschieds. Aufmerksam folgten seine blaue Augen diesem wunderbaren Kerl, wie er das Wasser aufkochte, zwei Tassen aus einem der Schränke nahm, als würde er es nicht zum ersten Mal tun. "Ingwertee, richtig?", der Schwarzhaarige warf einen Blick über seine Schulter. Dunkles Schwarz traf auf tiefes Blau. Naruto hatte nicht mit einem so plötzlichen Blickkontakt gerechnet, weshalb er nur ein knappes Nicken zur Antwort gab. Dann brach ihr Blickkontakt auch wieder ab. Naruto bedauerte es. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er noch viel länger in diese schönen Augen blicken können. Weiterhin lagen seine Augen aber auf der Gestalt vor ihm, sich vollsten darüber bewusst, dass der Schwarzhaarige wusste, dass er ihn so beobachtete. Doch was sollte Naruto tun? Er konnte es einfach nicht glauben, dass Sasuke wirklich zurück war, dass dies kein Traum war. "Hier." Obwohl Naruto seine Augen nicht von ihm genommen hatte, hatte er nicht gemerkt, dass Sasuke ihm plötzlich direkt gegenüber stand. Er hielt ihm eine Tasse hin. Sie war komplett grün, mit einem Froschgesicht bedruckt. Narutos Lieblingstasse. Seine blauen Iriden suchten ihren Weg hinauf zu dem Gesicht des Größeren. Seine Gesichtszüge waren weich, auf seinen Lippen ein aufmunterndes Lächeln. "Da… Danke", wie von selbst legte sich auch ein kleines Lächeln auf seine Lippen, als er seine Arme anhob, um seine Finger um die Tasse zu legen. Er hätte sie beinahe wieder zurückgezogen, als er Sasukes warme Finger an seinen spürte. Vorsichtig wand er seine Hand um die Tasse, immer mehr Wärme erfüllte ihn dabei. Dann, ganz langsam, ließ Sasuke los. Ohne ein weiteres Wort ging er an ihm vorbei, immer noch lächelnd. Naruto war wirklich warm, doch das lag sicher nicht am Tee. Dessen Hitze bemerkte er erst jetzt und ließ beinahe die Tasse fallen dabei. Scheiße war das heiß. Er folgte dem Schwarzhaarigen und setze sich schließlich wie beordert neben ihn. Der leicht würzige und zugleich süße Geruch seines Getränks zog zu ihm hinauf und er atmete ihn tief ein und spürte wie sich seine Muskeln ein wenig entspannten, als er ausatmete. "Hast du dir wirklich gemerkt, dass das mein Lieblingstee ist?", fragte er leise nachdem er die ersten Schlucke getan und der Tee ihn etwas beruhigt hatte. Sasuke schnaubte belustigt und drehte sich zu ihm. "Kein anderer Mensch auf der Welt, außer meinem Bruder, trinkt dieses Zeug." Sasuke hob seine eigene Tasse an den Mund, der Minzgeruch schwaderte zum Blonden herüber, und grinste am Tassenrand, bevor er ansetzte, "Da fällt es mir nicht schwer, sich diesen einen besonderen Menschen zu merken." Naruto, welcher gerade im Begriff war ein weiteres Mal das heiße Getränk an seine Lippen zu führen, hielt in seiner Bewegung inne. Moment… Was? Seine Gedanken überschlugen sich und die Worte Sasuke halten aufs Neue in seinem Kopf wider. Besonders? Er war besonders? Er?! Naruto wusste nicht was er fühlen sollte, viel zu viele verschiedene Gefühle durchströmten in diesem Moment seinen Körper. Er spürte sein Herz hart und schnell gegen seinen Brustkorb schlagen. Ein Klumpen setzte sich in seinem Hals fest, der es ihm schwer machte zu schlucken. Seine Arme sanken zurück in seinen Schoß. Erst dann bemerkte er, dass seine Hände zitterten und die heiße Flüssigkeit drohte ihm überzuschwappen. Instinktiv festigte sich sein Griff um seine Lieblingstasse. Seine blauen Augen suchten das Schwarz Sasukes, doch fanden es nicht. Sein Sitznachbar trank seinen Tee, als wäre seine Worte belanglos, beiläufig und ohne tiefere Absicht. Als wäre es normal solch Sachen einfach zu einer anderen Person zu sagen. Doch für Naruto war es das nicht. Vermutlich war es gar nicht auf ihn bezogen, sondern auf die Tatsache, dass er diesen Tee trank, aber das änderte nichts an der Wortwahl und dass er nicht anders konnte als mehr in Sasukes Worte hineinzulegen, die er so speziell ausgesprochen hatte. "Das..", Naruto begann zu sprechen, ohne jegliche Ahnung was er überhaupt sagen wollte. Was sagte man in so einer Situation? Danke? Sein Blick wanderte zurück in seinen Schoß, bemerkte ein weiteres Mal das Zittern seiner Hände und entschied sich, die Tasse auf dem Couchtisch abzustellen. Der Blondschopf startete eine neuen Versuch, wandte sich seinem Besucher zu und legte wie von selbst seine Hand auf dessen Unterarm, und diesmal trafen sich ihre Blicke. "Noch nie… Noch nie hat jemand mir gesagt ich sei besonders", Naruto sprach leise und doch noch laut genug, dass sein Sitznachbar ihn hören konnte. Und es stimmte. Er war noch nie dieser eine besondere Mensch für jemanden gewesen. Der Gedanke daran, dass ihn jemand so sah, egal auf welche Art, machte ihn glücklich und gleichzeitig könnte er auf der Stelle ein weiteres Mal anfangen zu weinen. Sasuke sah ihn an, mit diesen wundervollen Augen, für die ihm die Beschreibungen ausgingen, so oft versuchte er es, ohne ihrer Schönheit auch nur annähernd gerecht zu werden. Seine Lippen öffneten sich langsam, Naruto konnte den feuchten Film auf ihnen im Licht glänzen sehen. Doch er sagte eine Weile nichts. Überraschte ihn seine Aussage so sehr? Vielleicht hatte er ja noch gar nicht gemerkt was für ein erbärmlicher Kerl Naruto eigentlich war und es dämmerte ihm nun? Es ging schließlich doch nur um den Tee, oder? Egal. Er würde Sasuke nichts vorspielen. Dieser hob seinen Arm ein wenig, bis er Narutos Hand erreichte und umfasste sie mit seiner eigenen. Der Blonde hörte sein Herz laut Pochen. Die Wärme von gerade kehrte zurück und kroch seine Wangen erneut hinauf. Hastig wandte er den Blick auf ihre Hände, löste sie aber nicht. Für nichts auf der Welt würde er das jetzt tun. Sasuke schien ebenfalls nicht daran zu denken. Stattdessen sah Naruto dabei zu, wie er ihre Finger ganz langsam und zärtlich miteinander verwob. War er ihm gerade schon so nah gewesen? Plötzlich war der Abstand zwischen ihnen auf der Couch so gering, ihre Hände passten gerade so in die Lücke zwischen ihren Oberschenkeln. Narutos Herz raste und drohte zu explodieren. "Das muss ein Irrtum sein.", Sasuke war nicht lauter, als er selbst zuvor, aber er klang rau und etwas… unsicher? Naruto hob zögernd den Blick, nur um auf Sasukes zu treffen und seinen Augen nicht zu trauen. Die helle Haut des Schwarzhaarigen war ebenfalls gerötet, aber- "Wie kann niemand bemerkt haben, wie besonders du bist? Besonders vorlaut und naiv. Aber auch besonders gutmütig und… süß." Die Luft um sie herum schien elektrisch geladen, die Härchen auf Narutos Arm stellten sich auf und bereiteten ihm eine leichte Gänsehaut. Seine Augen weiteten sich und jetzt brannte sein Gesicht regelrecht. W-was? Naruto wollte etwas sagen. Doch was? Er fand keinen klaren Gedanken. Es war, als hätten die Worte Sasukes einen Kurzschluss in seinem Sprach- und Denkzentrum ausgelöst. Als er dann noch die zweite Hand Sasukes an seiner Wange spürte -wann hatte er seine Tasse abgestellt? - die ihm sanft mit dem Daumen über die heiße Haut strich, hielt ihn nichts mehr. Er wollte mehr. Mehr von den ganzen Gefühlen, die Sasuke in ihm auslöste. Und genau das bekam er, als er nur wenige Sekunde später das warme Lippenpaar des anderen auf seinen spürte. Es war wie ein Stromschlag, der durch seinen ganzen Körper strömte. Ja… Mehr! Naruto schloss seine Augen, erwiderte ihren Kuss gieriger, als Sasuke ihn initiiert hatte. Er verstärkte den Griff seiner Hand, die ihn mit Sasuke verband und drückte sich ihm entgegen, um ihm mit ganzem Körper zu zeigen, dass das hier richtig war, dass er das wollte. Sasuke erwiderte den Druck sanft und öffnete seine Lippen um mit denen Narutos zu spielen. Neckend, zärtlich, vorsichtig aber bestimmt. Alles im Blonden schien zu brennen, jede Zelle, jede Faser seines Körpers ging in diesem Gefühl auf, das Sasuke ihm bescherte. Ihre Lippen bestanden aus Lava, da war er sich sicher, so wie sie sich aneinander schmiegten und bewegten. Leise Seufzer verließen Narutos Kehle. Das fühlte sich so perfekt an. Alles hier. Der Kuss, ihre Lippen, die Hitze in ihm, die Wärme, die Sasuke ausstrahlte und die einfach in ihn überging. Naruto hob seine andere Hand und legte sie auf Sasukes Oberschenkel. Er wollte ihn berühren, wo er konnte. Wissen, dass er da war und echt und keine Fantasie, die sein verzweifeltes Herz sich ausdachte. Notgedrungen musste er für einen Moment den Kuss unterbrechen und Luft holen. Er öffnete die Augen ein kleines bisschen und blickte in die schwarzen Seen seines Gegenübers. Unausgesprochenes Verlangen lag in ihnen, er konnte es so klar sehen, wie auch Sasuke es in seinen sehen musste. Synchron bewegten sie sich, derselbe Gedanke musste sie wie ein Blitz getroffen haben. Millisekunden vergingen und schon fanden sich ihre Münder erneut, diesmal weniger zärtlich, ungeduldiger, Sasukes Zunge strich ihm über die Lippen, mehr als bereitwillig ließ er sich darauf ein. Als sich ihre Zungen berührten konnte Naruto einen Laut des Gefallens nicht länger zurückhalten. Seine Wangen erhitzten sich und die Tatsache, dass er eindeutig spüren konnte, wie sich die Mundwinkel des Schwarzhaarigen zu einem Grinsen verzogen, trug nicht zum Gegenteil bei. Es schien als wenn Sasuke es nicht bei diesem einem Laut belassen wollte, denn dessen freie Hand suchte ihren Weg in seinen Nacken. Federleicht und spielerisch strichen ihm seine Finger über die erhitzte Haut. Naruto stöhnte auf. Wie auch schon zuvor stellten sich seine Nackenhaare auf, bildeten eine Gänsehaut und seine Finger krallten sich in den Stoff unter ihnen, während er sich instinktiv dem Größeren mehr entgegen drängte. Er wollte ihm so nah sein, wie es ihm in dieser Situation nur möglich war. Ihre Zungen fochten indes einen Kampf purer Lust, indem keiner der Beteiligten auch nur daran zu denken schien, dem anderen eine Möglichkeit des Sieges zu offenbaren. Naruto handelte instinktiv, seine Gedanken verloren sich eh auf halber Strecke wieder in den leidenschaftlichen Gefühlen. Er löste ihre Hände und hob seine Beine auf die Couch während er gleichzeitig sein Gegenüber nach hinten drückte, bis dessen Kopf auf dem Wäschestapel letzter Nacht gebettet war. Sasuke protestierte nicht, doch Naruto konnte erneut sein erhabenes Grinsen in ihrem Kuss spüren. Naruto beugte sich auf allen Vieren über ihn und begann mit einer Hand an seiner Seite hinaufzufahren. Natürlich blieb Sasuke nicht untätig dabei, er kraulte durch das Haar und über den Nacken des Blonden und nutze seine freigewordene Hand ebenfalls um ihn anzufassen. Naruto spürte die Wärme an seinem Rücken und bog diesen durch, schmiegte sich so fast ganz an den Körper unter ihm. Ihr Kuss teilte sich in kleinere Küsse, nach Atem ringend und dabei aber den Mund des anderen nicht länger als nötig missen und gierig wieder einfangen. Naruto verlor sich selbst in ihrem Tun, er vergaß alles um sie herum, jetzt gab es nur noch Sasuke und ihn hier. Er wollte ihn ganz und war bereit sich ihm völlig hinzugeben und auszuliefern, hatte er ihn doch jetzt bereits völlig in der Hand. Naruto musste ihn wissen lassen, dass er alles mit ihm tun wollte, jetzt und hier. Seine Hand strich langsam über Sasukes Hüftknochen, wo dessen Shirt ein bisschen hochgerutscht war und begann jetzt langsam tiefer zu wandern, auf dem Weg in seinen Schritt, wo er sich das Zentrum seiner Lust erhoffte zu spüren. So weit kam er jedoch nicht. Sasuke löste ihren Kuss, wie es beide zuvor getan hatten und Naruto folgte ihm automatisch, doch jetzt hielt er mit seiner Hand, die gerade noch auf seinem Rücken lag, den Abstand zwischen ihnen. Irritiert öffnete der Blonde die Augen ein wenig und erschrak, als er dem ernsten Blick des Schwarzhaarigen begegnete. Was war los? Hatte er etwas falsch gemacht? Wollte Sasuke doch nicht? Warum? Tausende Fragen schossen ihm unwillkürlich durch den Kopf bevor sein Partner die Stimme erhob. "Was ist mit deinem Ex?" Naruto fiel aus allen Wolken. Was? Gaara? Sofort hallten die Worte ihres letzten Gesprächs in seinen Ohren wieder. Abrupt ließ er von Sasuke ab und flüchtete sich auf die andere Seite der Couch und nahm eines der dortigen Kissen in den Schoß, krallte seine Finger darin fest. Nein, nein, nein… Er war zu nichts alleine fähig. Er hatte keine Ahnung, was er mit seinem Leben anstellen wollte, wohin es für ihn ging. Er hatte keine Talente. Er war nutzlos. Unfähig alleine klarzukommen. Nein. Nicht jetzt. Er wollte das jetzt nicht. Es war doch gerade so schön mit Sasuke. Warum? Warum musste ihm all das jetzt wieder einfallen? Er biss sich hart auf die Unterlippe, als könnte er durch ein wenig physischen Schmerz den in seinem Inneren ruhigstellen. Sasuke setzte sich wieder auf und schaute ihn immer noch mit ernstem, fast düsterem Blick an. Das war falsch. Das sollte doch jetzt gar nicht so sein! Was hatte er jetzt wieder falschgemacht? Naruto hatte sich ihm doch gerade hingegeben, er wollte ihn jetzt nicht wieder verlieren. "Wow. Okay.", Sasuke seufzte und fuhr sich durch's Haar, "Ich weiß, ich hab dir das schon gesagt, aber ich mische mich wirklich nicht gern in eine Beziehung ein, also…", er suchte einen Moment nach Worten, sein Gesicht verzog sich zu einem bitteren Ausdruck, "Bist du jetzt wieder mit ihm zusammen?" Naruto schwieg, obwohl alles in ihm danach schrie Sasuke zu sagen, dass zwischen ihm und Gaara nichts lief, dass das mit ihnen zu hundert Prozent der Vergangenheit angehörte. Doch er tat es nicht. Stattdessen sank sein Blick auf das Kissen in seinen Armen, das ihm in diesem Moment den gleichen Schutz geben sollte, wie es eine Bettdecke in der Nacht tat. Weiterhin bohrten sich seine Zähne in das Fleisch seiner Unterlippe, während die Gedanken wirr in seinem Kopf herumschwirrten. "Lass das.", die Stimme Sasukes holte ihn aus seinem Gedankenchaos zurück. "Nein.", Naruto hatte seine Stimme wiedergefunden und endlich ausgesprochen, was er hatte unbedingt sagen wollen. Doch als Naruto seinem Sitznachbar den Kopf zuwand, konnte er leichte Verwirrtheit in dessen Gesicht erkennen. "Nein? Naruto, du blutest.", erst mit Sasukes Worten realisierte der Blonde den leicht eisernen Geschmack. "Oh." Mehr hatte Naruto dazu nicht zu sagen, immerhin gab es in diesem Moment weitaus wichtigeres. Also leckte Naruto sich mit der Zunge über die Unterlippe, um sie so von der roten Flüssigkeit zu befreien. "Nein", er setzte erneut an, blickte dem Schwarzhaarigen direkt in die Augen, "Gaara und ich sind nicht wieder zusammen." Sasuke öffnete seinen Mund, doch Naruto wollte ihm jetzt keine Chance geben zu reden. Er wollte das hier zwischen ihnen endlich klarstellen. Vielleicht konnte er so noch etwas retten, wenn er sonst schon zu nichts zu gebrauchen war. Möglicherweise reichte es, damit Sasuke ihn nicht gleich wieder alleine ließ. "Ich war bei ihm und wir haben", Naruto machte eine kleine Pause, er wusste nicht wirklich weshalb und wich für den Bruchteil einer Sekunde, dem Blick Sasukes aus, "geredet..." Erst im Nachhinein merkte Naruto, dass die Pause beim Sprechen, seinen Satz leicht in eine andere Richtung lenkte. Und er konnte nicht verhindern, dass seine Gedanken zu dem Teil ihres Treffens abschweiften, in dem sie nicht geredet hatten. Es war unvermeindlich, dass Naruto wieder das Gefühl von Gaaras Lippen, auf seinen spürte. Ja, es hatte sich gut angfühlt, aber das war schon alles. Der Kuss Gaaras war mit den Küssen Sasukes nicht zu vergleichen. Die rechte Augenbraue seines Gegenüber zuckte leicht und erst da bemerkte Naruto, dass er wieder ins Schweigen verfallen war. "Also... Wir haben wirklich nur geredet..." Der Blondschopf kauerte sich noch etwas mehr zusammen, um sich in die Seiten- und Rückenlehne seiner Couch zu flüchten. Auch das Sofakissen presste er näher an seinen Körper. Seine Augen wanderten durch den Raum. Sein Benehmen ließ nun die Augenbraue Sasukes nach oben wandern. "Wir haben geredet... Rumgemacht...ein bisschen!!!", seine Worte bekräftigend nahm er den Blickkontakt mit Sasuke wieder auf, "Dann haben wir uns gestritten. Ich habe damit abgeschlossen, mit ihm." "Klar.", Sasuke besah ihn mit einem Blick, der nur zu deutlich zeigte, dass er ihm nicht ein Wort glaubte. Aber es war doch wahr! Naruto setzte an um sich zu erklären, doch Sasuke schnitt ihm das Wort ab bevor es seinen Mund verließ. "Deshalb hast du auch keine Probleme mir zu sagen, dass du mit deinem Ex rumgemacht hast. Vielleicht sogar Sex gehabt hast. Keine Ahnung." Entsetzen machte sich im Blonden breit, mit einem Mal war er aufgestanden, hatte das Kissen von sich geworfen und starrte Sasuke mit offenem Mund an, aber dieser war immer noch nicht fertig. "Wie soll ich mir sicher sein, dass es nicht dazu kam, wenn du so herumdruckst? Wir sind nicht zusammen, also gibt es keinen Grund, mir nicht die Wahrheit zu sagen, oder? Es geht mich doch eigentlich gar nichts an, aber ich mische mich nicht ein, wenn da noch was läuft.", er verschränkte die Arme locker vor der Brust und hielt seinem Blick stand. Naruto brauchte einen Moment um zu realisieren, was Sasuke gerade gesagt hatte und es tat ein bisschen weh, das so direkt zu hören, obwohl es offensichtlich war. Er ließ die zu Fäusten geballten Hände sinken und wandte den Blick gen Boden. "Ich will nicht, dass du mich verlässt." Er war erbärmlich. Erbärmlich, dass er nicht einmal klartext mit dem Menschen reden konnte, den er gern hatte. Mit dem er mehr Zeit verbringen wollte und dessen Nähe er genoss, wie schon lange mit niemandem mehr. Wieder schmeckte er das Eisen in seinem Mund, fühlte seine Augen brennen. Und dann plötzlich Wärme Hände, die sich auf seine Wangen legten und ihn völlig entwaffneten. Er sah auf und in die schwarzen Augen Sasukes. "Sag mir noch einmal ins Gesicht, dass du Gaara nicht mehr liebst. Nur dann kann ich bei dir bleiben. Es gab keinen Zwischenfall oder sonstwas warum ich hätte wieder herkommen müssen. Ich bin wegen dir zurückgefahren, aber ich will wissen, ob ich überhaupt eine Chance habe.", Sasukes Gesicht hatte wieder eine gesunde rote Farbe angenommen, doch er sah ihn deshalb nicht weniger durchdringend an. Naruto regte sich nicht, war sich in diesem Moment nicht einmal sicher, ob sein Körper noch daran dachte ihn mit Sauerstoff zu versorgen. In seinem Kopf war jegliche Sicherung durchgebrannt. Was hatte Sasuke da gerade gesagt? Hatte er ihn richtig verstanden? Sasuke war nur wegen ihm zurück in die Stadt gekommen? Er wollte bleiben? Bei ihm?! Naruto zweifelte, und das obwohl Sasukes Worte nicht deutlicher hätten sein können. Die blauen Augen Narutos regten sich, suchten in dem Schwarz ihnen gegenüber nach einem Beweis, der die Worte ihres Besitzers bestätigten. Durchdringend, fest und zugleich unsicher und verlegen, offenbarten sie ihm, was in dem Schwarzhaarigen vorging. Narutos Lippen, die bis dato fest aufeinandergepresst waren, öffneten sich einen Spalt und er konnte in Sasukes Augen sehen, dass jener sich auf seine Antwort vorbereitete. Doch Naruto schwieg und senkte seinen Blick. Wieso war es so schwer das Offensichtliche auszusprechen? Was ließ ihn so zögern? Er liebte Gaara nicht! Sasuke war dejenige, der sein Herz immer wieder aufs Neue in die Höhe schlagen ließ, der ihm das Gefühl gab, dass er nicht ganz so wertlos war. Er liebte ihn! Sanft streichelten die Daumen Sasukes über seine Wangen und lösten in seiner Bauchgegend ein Kribbeln aus, welches bei der Allgemeinheit als Schmetterlinge im Bauch bekannt war. Die kleine Zärtlichkeit ließ Naruto aufsehen. Seine Augen weiteten sich, als er das traurige Lächeln auf seinen Lippen sah. "Ist schon okay. Sorry." Naruto verstand nicht. Was passierte hier? Okay? Nichts war okay?! Als der Blonde merkte, wie Sasuke im Begriff war den Körperkontak zwischen ihnen zu brechen, reagierte er instinktiv. Seine Arme schnellten nach oben und seine Hände umfassten verzweifelt die Wärmequelle an seinen Wangen. Narutos Augenbrauen zogen sich zusammen und ein weiteres Mal brannten seine Augen. Nein! Sasuke durfte nicht gehen. Er sollte bei ihm bleiben! Naruto startete einen neuen Versuch und öffnete seinen Mund. Und dann passierte es. Seine Augen brannten so stark, dass es ihm ein weiteres Mal nicht möglich war aufkommende Tränen zu unterdrücken. Er weinte, krallte seine Hände fester um die Hände Sasukes. Seine Sicht verschwamm, doch das hinderte ihn nicht daran, die schwarzen Iriden mit den seinen zu verschmelzen. "Ich liebe ihn nicht.", Naruto schluchzte, "Ich liebe Gaara nicht!" Sasukes Augen weiteten sich ein Stück und jetzt war es eindeutig an ihm, ihn mit offenem Mund anzustarren, als hätte es ihm die Sprache verschlagen. Narutos Tränen machten es schwer ihm weiter in die Augen zu schauen, doch er hatte das Gefühl, dass er durchhalten musste. Wenn er es jetzt nicht schaffte den Kontakt zu halten, käme das einem Versagen gleich, was auch immer das in diesem Moment auch bedeutete, er konnte es sich selbst nicht erklären. Er hörte sein Herz schlagen, das Blut in seinen Ohren rauschen, während sein Gesicht ein Schlachtfeld aus Rotz und Wasser sein musste. Doch das war alles egal, als der Stein von seinem Herzen fiel, als er zusah wie sich Sasukes Mundwinkel nach oben zogen und er lächelte. Jetzt war er froh, die Augen nicht geschlossen zu haben, denn sonst hätte er das nicht sehen können, bevor sein Gegenüber ihn zu sich zog und ihre Lippen, wie so oft schon heute, miteinander verschloss. Und doch war es kein bisschen so wie vorher. Naruto fühlte sich leicht wie eine Feder und unbeschreiblich glücklich. Er warf die Arme um den Schwarzhaarigen und schmiegte sich an ihn. Mit einem Mal fühlte er sich geborgen und so warm. Sicher. Verrückt. Er kannte Sasuke nicht besser als noch vor zwei Tagen, doch er hatte das Gefühl, sie kannten sich schon ihr ganzes Leben, als hätte er ewig nur auf diesen Moment gewartet. Seine Lippen formten sich nun auch zu einem Lächeln und er spürte wie auch Sasuke sich an ihn drückte. "Du hast mich im Stich gelassen!" "Mach mich nicht für deine Zukunft verantwortlich. Wie hast du dir unsere Zukunft vorgestellt? Mir einfach willenlos folgen? Du hast Angst, dass du der Grund bist für unser Scheitern." Naruto schreckte zurück. Mit aufgerissenen Augen blickte er sein Gegenüber an. Seine zahllosen Zweifel bahnten sich ihren Weg zurück in sein Gedächtnis. Immer wieder hörte er die Worte in seinem Kopf klingen. War das hier richtig? Er war noch immer niemand, auf den man sich verlassen konnte. Er hatte nichts in seinem Leben erreicht und kein Ziel vor Augen. Er trug die Schuld daran, dass seine letzte Beziehung im Desaster geendet war. Wieso sollte es mit Sasuke klappen? Noch dazu würde dieser ihn schon bald wieder verlassen. Er lebte in einer Stadt viele Kilometer entfernt. Wie sollte Naruto damit klarkommen? Er hatte sich doch kein bisschen geändert. Naruto atmete tief ein und aus, versuchte die restlichen Tränen wegzublinzeln. "Sasuke…", dieser blickte ihn fragend an. Dass er ihm überhaupt noch zuhörte, sollte Naruto enorm freuen, so schwer, wie er es ihm machte, "Ich liebe ihn nicht mehr.", wiederholte er noch einmal mit fester Stimme, "Aber ich weiß nicht, ob ich jetzt schon… ob ich… das hier kann." Seine Finger verstärkten ihren Druck am Rücken Sasukes. Diesmal war es an Sasuke zu schweigen und Naruto bezweifelte, dass dies ein gutes Zeichen war. Aber was sollte er sonst tun? Er konnte Sasuke nichts bieten außer sich selbst und dabei war er das größte Problem an der ganzen Sache. Die Finger Narutos gruben sich tiefer in den Stoff unter ihnen. Wenn Sasuke jetzt ging, würde es Naruto das Herz brechen und er wusste nicht wie er je aus dem Loch kommen sollte, in das er ganz sicher fallen würde, doch er hatte Verständnis für diese Entscheidung. Sie kannten sich kaum. Er wusste nichts von all den Zukunftsplänen Sasukes und jemand wie Naruto war das letztes was man für seine Zukunftspläne brauchte. Unentschlossenheit brauchte niemand. "Bitte, sag was, Sasuke.", die Stimme Narutos war nicht lauter als ein Hauchen, doch war die Verzweiflung in seinen Worten deutlich zuhören. Naruto sah den Größeren aus seinen blauen Augen an. "Okay.", mehr sagte Sasuke nicht, bevor er wieder in Schweigen verfiel. Doch dieses Wort reichte aus, um das Chaos in dem Blonden zu entfachen. Was war okay? Dass Naruto nicht bereit für etwas zwischen ihnen war? Was war daran okay? Weshalb war es okay? Wollte er ihn dann nicht mehr? Hatte er keine Lust mehr auf dieses ganze hin und her? Naruto schluckte hart, presste anschließend seine Lippen aufeinander, den kurzen Schmerz ignorierend, den die Verletzung seiner Unterlippe verursachte. Vielleicht war es besser, wenn sie es sein ließen. Was brachte das ganze zwischen ihnen schon? Sie würden nie eine Beziehung führen können und es war alleine seine Schuld, weshalb sollte er Sasuke da mit hineinziehen? Das Ende der Geschichte wusste Naruto schon, ohne einen Anfang. "Ich verstehe." Seine Finger lösten sich aus dem Stoff und anschließend fielen seine Arme schlaff zurück an seinen Körper. Auch seinen Blick wandte er von ihm ab. Sasuke sollte nicht sehen wie sehr es ihn mitnahm. "Wenn du gehen willst, kann ich das vollkommen verstehen." Bleib! "Auf dieses Drama hätte ich auch keine Lust. Außerdem" Bitte sag, dass es das Wert ist; das ich es wert bin... "Hey.", Sasuke versuchte ihn zu unterbrechen, doch Naruto hatte vollkommen abgeschaltet und war in seinem Monolog gefangen, mit dem er sich selber einreden wollte, dass es kein Problem wäre, dass zwischen ihnen auf sich beruhen zu lassen. "Das mit der Entfernung wäre eh nicht gut gegangen." Bitte sag, dass wir das hinbekommen – zusammen! "Naruto, hey...", ein weiterer Versuch seitens Sasuke, der erneut scheiterte. "War wohl nicht die beste Idee, extra wegen mir wiederzukommen." Naruto kratzte sich am Hinterkopf und fakte ein unbeschwertes Lachen. Innerlich war ihm nämlich kein bisschen danach. Mit jedem Wort das er sprach zog sich seine Brust weiter zusammen. "Ich zahl dir die Rückfahrt, das ist das Mindeste, was ich-" Naruto kam nicht dazu seinen Satz zu beenden, denn er spürte plötzlich einen kurzen Schmerz auf seiner Stirn. Narutos blinzelte perplex, realisierte nicht wirklich was gerade passiert war. Sein Hand wanderte von seinem Hinterkopf zu seiner Stirn, hielt sich die schmerzende Stelle. Hatte Sasuke ihm gerade wirklich gegen die Stirn geschnipst?! "Hörst du dir überhaupt selbst zu? Das reicht jetzt langsam.", die Stimme Sasukes war ernst. Narutos Augen weiteten sich und der Schock war ihm deutlich anzusehen. "Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich so dumm bin und jetzt einfach wieder gehe?" Er schien die Frage ernst zu meinen, denn er wartete tatsächlich eine Weile auf eine Antwort. Naruto war nicht fähig irgendetwas zu sagen. "Du denkst zu viel nach und das nicht besonders gut.", seufzte er und rollte mit den Augen, bevor er ihn mit einem kleinen Grinsen wieder ansah, "Hab ich gesagt, dass wir heiraten sollen? Ich hab dich nur gefragt ob du Single bist, damit kann ich nämlich arbeiten. Wie wäre es wenn wir erst mal alles dabei belassen, wie es ist? Meinem letzten Stand nach wolltest du, dass ich bei dir bleibe und das hab ich vor. Zufällig hab ich noch etwas Zeit bis die Uni wieder losgeht. Klingt das machbar?" Diesmal wartet er nicht. Er drehte sich zum Tisch und nahm sich seine Teetasse, dessen Inhalt mittlerweile kalt sein musste. Naruto verstand nicht, wie er so ruhig bleiben konnte. Dabei hatte Sasuke Recht. Er geriet immer wieder in seine Spirale voreiliger Schlüsse. Er wollte doch nur nicht noch einmal so verletzt werden… "Bist du dir sicher?", seine eigene Stimme hörte sich so kratzig an und auch sein Hals fühlte sich an wie Schleifpapier. Sasuke blickte ihn aus den Augenwinkeln an, während er seinen Tee trank. "Wenn es nach mir ginge, dann würde ich dich hier und jetzt auf dem Sofa vögeln. Dann wäre ich allerdings ein egoistisches Arschloch. Es ist offensichtlich, dass du Probleme hast und ich kann dich nicht zwingen sie mir zu erzählen, also lass ich es. Aber solange ich eine Chance bei dir habe, werde ich nicht aufgeben. Also mach dir nicht so viele Gedanken. Ich entscheide selbst, ob ich mich auf jemanden einlassen möchte oder nicht, egal wie viel Gepäck dieser jemand mit sich trägt." "Aber du weißt doch gar nicht-" "Deshalb bin ich zurückgekommen. Um dich kennenzulernen." Einige Sekunden stand Naruto noch stumm im Raum, bevor er sich ebenfalls wieder auf die Couch setzte und sich die grüne Tasse vom Tisch an seine Lippen führte. Er verzog das Gesicht. Kalter Ingwertee war nicht so sein Fall. Er ließ seine Arme wieder in seinen Schoß sinken, seine Augen ruhten auf der Oberfläche seines Getränks, in denen er sich spiegelte. Sasuke blieb also bei ihm. Sasuke wollte ihn kennenlernen, interessierte sich für ihn. In seiner Spiegelung erkannte er sein dümmliches Grinsen. "Ok.", hörte er sich sagen und wandte den Kopf seinem Sitznachbarn zu, auf seinen Lippen immer noch ein Grinsen. Auch Sasuke warf ihm einen Blick zu, auf seinen Lippen ein warmes Lächeln und hob seine Hand. "Geht doch." Dann spürte Naruto wie ihm durch seine blonden Haare gewuschelt wurde, bevor Sasuke den Augenkontakt brach und erneut einen Schluck des Minztees zu sich nahm. Das Grinsen wurde zu einem sanften Lächeln auf seinen Zügen, das warme Gefühl in seinem Bauch blieb jedoch dasselbe. Allerdings spürt er langsam auch noch etwas anderes. "Hast du schon gegessen?", fragte er und erhob sich sogleich. Er erntete ein Grinsen seines Gegenübers. "Nein?" Eigentlich hätte ihm das klar sein müssen. Schließlich hatte er vorhin die Einkaufstüten bemerkt. "Ah, sorry. Ich hätte selbst einkaufen gehen sollen. Ich war nur…" Beschäftigt? Am Boden zerstört? Ein verzweifeltes Stückchen Elend? "Schon gut, dafür, dass ich mich hier bei dir einniste ist das wohl das Mindeste, was ich tun kann, oder?" "Du könntest kochen!", schlug Naruto mit strahlenden Augen vor und Sasukes Augenbraue schwang wie erwartet nach oben, "Du arbeitest doch zu Hause auch in der Küche, oder?" "Ich helfe ab und zu aus, verwechsle das nicht mit einem Koch.", erwiderte er und besah Naruto skeptisch, "Willst du mir damit etwa sagen, dass du nicht kochen kannst?" Der Blondschopf errötete und wandte den Blick ab. "Pfh. Ist doch egal. Ich überlebe auch so." "Hab ich gesehen. Dein Kühlschrank ist eine Katastrophe.", Sasuke stellte die Tasse auf den Tisch und stand auf, "Dann hab ich wohl keine andere Wahl, wenn ich nicht verhungern will, was? Komm wenigstens mit, sieh zu und lerne vom Meister.", er machte eine galante Handbewegung und machte sich auf den Weg. "Sagt die Küchenhilfe!", neckte Naruto ihn und folgte grinsend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)