Auf dem Weihnachtsball fing alles an von JennyRiddle (Dämonen und Engel) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- 1 Harry sah auf die Uhr. Noch fünf Minuten, bis die Schulglocke ertönte und sie endlich in die Weihnachtsferien gehen durften. Nur fuhren die Schüler dieses Jahr an Weihnachten erst zwei Tage später nach Hause. Die Lehrer hatten die Idee, dieses Jahr einen Maskenball anlässlich zu Weihnachten zu veranstalten und hatten dafür nicht nur die Schüler, sondern auch einige wichtige Menschen aus dem Ministerium und die Familien der Schüler eingeladen. Harry selbst wusste nicht genau, was er von einem Maskenball halten sollte. Er erinnerte sich an den letzten Weihnachtsball in Hogwarts, der vor zwei Jahren stattgefunden hatte. Damals war er einer der vier Trimagischen Champions gewesen und der Abend war einfach nur peinlich und unangenehm gewesen. Zumindest musste er sich für diesen Abend keine Partnerin aussuchen, obwohl auch getanzt wurde und Ron und Hermine bereits zusammen auf den Ball gingen. Er hatte überlegt, Ginny zu fragen, doch die war nun mit Seamus Finnigan zusammen, weshalb er einfach beschloss, alleine zu gehen und den Ball so schnell wie möglich wieder zu verlassen. Dafür war er mit Luna, die mit Neville auf den Ball ging, nach Hogsmeade gegangen und hatte es ganz im Vertrauen zugelassen, dass diese ihm ein Kostüm aussuchte. Er selbst war fasziniert gewesen, als er sich in seinem Kostüm gesehen hatte und nur dafür hatte er beschlossen, sich doch auf den Ball einzulassen. „Nach Weihnachten möchte ich einen vierseitigen Aufsatz für den heutigen Trank sehen.“ Meister der Zaubertränke, Severus Snape, von den Gryffindors auch gern bezeichnet als: „Alte Fledermaus“, sah vor allem die Gryffindors mit seinem typisch böse funkelnden Blick an. „Ich dulde keine Ausreden.“ In diesem Moment klingelte es zum Ende der Stunde. Harry war froh, seine Sachen schnell zusammenpacken und aufspringen zu können. Er hasste jede Stunde bei Snape und nun, wo Harry auch häufig bei Dumbledore im Büro war, um mehr über den Dunklen Lord zu erfahren und auf den Krieg vorbereitet zu werden, war er über jede freie Minute ohne Unterricht und vor allem ohne Snapes Schikane dankbar. Mit seinen Freunden ging er zurück zum Gryffindorgemeinschaftsraum. „Endlich Ferien“, jubelte Ron und er verschränkte die Hände hinter seinem Kopf. „Snape kann mich mal. Als ob ich in den Ferien einen vierseitigen Aufsatz schreiben würde.“ Hermine schnaubte leicht. „Du solltest dich ruhig mehr bemühen. Nächstes Jahr fängt das UTZ-Jahr an und du müsstest bei deinen beruflichen Zielen vor allem an Verteidigung gegen die Dunklen Künste interessiert sein.“ Ron verzog das Gesicht. „Das bin ich auch, aber nicht mit Snape als Lehrer. Da hätte ich lieber Harry als Lehrer. Der weiß wenigstens, wovon er redet.“ Ron zwinkerte Harry zu und dieser lächelte nur, erwiderte jedoch nichts. Er wollte nicht mehr über den Unterricht bei Snape nachdenken. Zudem hatte er die Information von Dumbledore, dass dieser ihn in den Ferien nicht mehr rufen würde und Harry seine Ferien genießen sollte. Darüber war er tatsächlich froh. Hermine seufzte, als sie im Gemeinschaftsraum ankamen und sich in den Sesseln vor dem Kamin platzierten. „Ich freue mich schon auf den Weihnachtsball. Wir werden toll aussehen“, sagte sie und sah mit funkelnden Augen zu Ron. Harry lächelte, als er Hermines Blick bemerkte, den sie Ron zuwarf. Die beiden waren schon lange sehr angezogen zueinander und als Ron für knapp zwei Wochen etwas mit Lavander Brown angefangen hatte, hätte es nicht mehr viel gefehlt, bis Hermine ausrastete. Jetzt, wo Ron wieder Single war, dachte Harry sich, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis die beiden zusammen kamen, doch niemand wollte den ersten Schritt machen. Aber Harry wollte nicht dazwischen funken und den Beiden ihre Zeit geben, bis jemand sich traute, auf den anderen zuzugehen. Während Hermine und Ron gerade darüber diskutierten, ob es sich gehörte, den Eltern ein Weihnachtsgeschenk zu machen oder nicht, wobei Hermine durchaus die vernünftigeren Argumente hervorbrachte, kam Ginny in den Gemeinschaftsraum und setzte sich zu Harry. „Die üblichen Streitigkeiten?“, fragte sie und grinste. „Das übliche, ja. Aber so kennen wir die beiden nun mal“, sagte Harry und zwinkerte dem Rotschopf zu. „Wo ist Seamus?“ „Der ist noch mit Dean nach draußen gegangen“, erklärte die Schwester von Ron. Ihre Augen leuchteten. „Ich freue mich schon auf den Ball mit Seamus. Danach fährt er leider nach Hause, bis die Ferien vorbei sind. Aber wir werden uns wohl gegenseitig besuchen.“ „Das ist schön“, fand Harry. Ginny und Ron fuhren beide über die Ferien nach Hause, genauso, wie Hermine zu ihren Eltern fuhr. Harry hatte ebenfalls das Angebot von Mrs. Weasley bekommen, in den Fuchsbau zu kommen. Harry hatte nur noch nicht angenommen, da er nicht gewusst hatte, ob Dumbledore ihn über die Ferien brauchte. „Ja, das ist schön“, bestätigte Ginny. „Jetzt brauchen wir nur noch für dich einen hübschen, jungen Mann und dann ist fast alles perfekt.“ Harry schmunzelte. „Ginny...“, hauchte er. Die Rothaarige war die einzige, die von Harrys Geheimnis seiner Vorliebe wusste. Sie hatte es mehr oder minder selbst herausgefunden, nachdem ihre eigenen Versuche, sich Harry zu nähern, gescheitert waren. Allerdings konnte das rothaarige Mädchen gut damit umgehen, dass Harry auf das eigene Geschlecht stand und aus ihnen beiden nichts wurde. Ganz im Gegenteil unterstützte sie Harry sogar dabei. „Die ganze Schule spricht davon, dass du kein Mädchen gefragt hast, ob sie mit dir zum Ball möchte. Einige Mädchen wollen dich fragen und wie ich hörte, haben sie dich sogar gefragt, aber du hast ihnen allen ein Korb gegeben.“ Ginny grinste. „Vielleicht verbirgt sich den Abend unter all den Masken auch mal ein hübscher, junger Mann für dich.“ „Jetzt wollen wir mal nicht den Teufel an die Wand malen“, sprach Harry eher amüsiert und knuffte Ginny in die Seite. „Ich werde den Abend einfach genießen, ob ich jetzt einen Tanzpartner habe oder nicht.“ Es war der Abend des Balls und Harry stand im Schlafsaal und zog sich seine Kleidung an, die er zusammen mit Luna gekauft hatte. Es war eine enge, schwarze Stoffhose, edle, schwarze Lederstiefel mit goldenen Elementen, ein schwarzes, Figur betonendes Hemd, ebenfalls mit goldenen Elementen und ein schwarzer Mantel. Passend dazu schwarze Handschuhe. Seine Maske war golden, verdeckte Nase und Stirn. Sie hatte geschmackvolle Verzierungen und lief an der Stirn zackig wie eine Krone zusammen. Harry gefiel sein Aussehen und er betrachtete sich im Spiegel von allen Seiten. Er konnte Luna nur immer wieder für ihren tollen Geschmack loben. Aus dem Bad hörte er Ron immer wieder fluchen und schimpfen, was ihn schmunzeln ließ. Ron war nicht ganz so begeistert von seinem hellblauen Festumhang, der sich mit seinen roten Haaren biss und der grauen, schlichten Maske. Mit Harrys Hilfe jedenfalls konnten sie aus der Farbe des Umhangs ein angenehmes Dunkelblau machen. Hermine trafen sie im Gemeinschaftsraum an. Sie trug ein silbernes Kleid und eine silberne Maske in Schmetterlingsform. Ihre Haare hatte sie hochgesteckt. Das Mädchen lächelte Ron an, doch sie musterte Harry danach fasziniert. „Wow, Harry. Ich erkenne dich ja kaum wieder. Du siehst fantastisch aus.“ „Danke“, sagte Harry mit einem Lächeln und er betrachtete die anderen Schüler, die allesamt ähnlich wie Ron Festumhänge und einfache Masken oder schlichte Kleider trugen. Wie er befürchtet hatte, würde er den Abend auffallen und das fing schon hier im Gemeinschaftsraum an, während einige Schülerinnen ihn mit großen Augen anblickten. Aber auch die Jungs konnten nicht umhin, Harry hinterher zu starren. „Wollen wir?“, fragte Ron Hermine und bot ihr seinen Arm an, sodass diese sich bei ihm einharkte und aus dem Gemeinschaftsraum führen ließ. Harry wollte ihnen nachgehen, doch da fiel ihm ein, dass er seine Armbanduhr vergessen hatte und lief nochmal zum Schlafsaal zurück. Seamus war noch oben und musterte Harry argwöhnisch. „Du siehst echt gut aus, Harry“, sagte er, während Harry seine Armbanduhr anlegte. „Danke. Ich hab es mir nicht selbst ausgesucht“, teilte Harry seinem Zimmergenossen mit. Seamus setzte sich seine Maske auf und seufzte. „Harry, ich hab dich echt gerne, aber es gefällt mir nicht, wie Ginny dir immer hinterher sieht. Wenn du heute so auf den Ball gehst, dann wird ihre ganze Aufmerksamkeit auf dir liegen.“ Harry zog die Augenbrauen zusammen. „Seamus, ich möchte wirklich nichts von Ginny und sie nichts von mir. Wir sind nur Freunde. Wie Geschwister“, erklärte er. „Hm, vielleicht siehst du das so, aber ich möchte sie nicht verlieren, weil sie mehr Augen für dich hat. Heute soll der Abend ihr und mir alleine gehören. Sie soll sich nicht von dir ablenken lassen“, brummte Seamus. „Ich habe wirklich nicht vor, euch heute Abend zu stören“, sagte Harry, der jetzt etwas grantig und ungeduldig wurde. „Gut“, sagte Seamus. Er erhob sich und verließ den Schlafsaal letztendlich. Stirnrunzelnd sah Harry seinem Mitschüler nach. Erst ein paar Minuten später ging auch er zurück in den Gemeinschaftsraum, der nun menschenleer war, weil niemand zu spät zum Ball kommen wollte und trat zum Portrait der Fetten Dame, doch als er dies aufdrücken wollte, klemmte der Durchgang und ließ ihn nicht passieren. „Verdammt“, zischte Harry und er fragte sich, wer den Eingang blockiert hatte. Konnte Seamus ihn wirklich daran hindern wollen, zum Ball zu gehen, nur weil dieser glaubte, Ginny hatte mehr Augen für ihn? Das konnte Harry sich nicht vorstellen. Doch auch keine Zauber oder das Passwort von innen aufzusagen, halfen, das Portraitloch zu öffnen. Unzufrieden warf Harry sich in einen Sessel. Er konnte ja schlecht aus dem Fenster fliegen. Wobei... Nein, seinen Besen hatte er zuletzt bei dem Training in den Umkleiden am Quidditchplatz gelassen. Flohen ging auch nicht, da kein Flohpulver im Gemeinschaftsraum war, also wie sollte er es sonst anstellen? Mit seinem Tarnumhang konnte er schlecht durch Wände gehen und den Dematerialisierungszauber beherrschte er auch nicht. Während Harry sich den Kopf zerbrach, aufsprang und durch den Gemeinschaftsraum schritt, immer wieder aus dem Fenster blickte oder versuchte, das Portraitloch zu öffnen, vergingen einige Minuten, als mit einem Mal der Eingang zum Gemeinschaftsraum geöffnet wurde. Harry drehte sich sofort um und rannte auf Neville zu, der etwas überrascht im Eingang stehen blieb. „Harry, was machst du denn hier? Der Ball hat schon angefangen, es sind alle da. Ich hab nur ein Geschenk für Luna vergessen.“ „Merlin, Neville, bin ich froh. Jemand hat den Eingang blockiert, ich kam nicht raus. Zum Glück bist du jetzt da, ich dachte schon, ich muss hier warten, bis die Feier vorbei ist“, sagte Harry. „Was? Wer blockiert denn den Eingang?“, fragte Neville verwundert. „Warte du mal draußen, ich schau mal, ob ich wieder raus komme.“ Während Harry nun auf dem Gang stand, schloss Neville das Portraitloch und öffnete es auch gleich wieder. „Wer auch immer es war, die Blockade scheint jetzt gelöst“, stellte Neville fest. „Super, ich danke, dir Neville. Ich geh schon mal vor“, sagte Harry und lief dann die Gänge entlang zu der Großen Halle, aus der schon von weitem Tanzmusik und zahlreiche Stimmen zu hören waren. Als Harry vor dem Eingang zum Stehen kam, zögerte er nochmal und dachte daran, dass er etwas auffälliger war, als der Rest seiner Mitschüler. Er hoffte nur, dass er unter den ganzen eingeladenen Zauberern und anderen Schülern aus den anderen Häusern nicht alle Blicke auf sich zog. So öffnete Harry die große Hallentür und trat ein. Er hatte gehofft, dass sein Erscheinen unauffällig bleiben würde und er sich durch die Menschenmenge zu seinen Freunden schleichen konnte, ohne, dass ihn zu viele erkannten, doch da hatte er sich geirrt. Schon am Eingang erwartete ihn die Presse vom Tagespropheten, die sogleich ein Blitzlichtgewitter mit ihren magisch umher schwebenden Kameras auf Harry starteten. „Mr. Potter, schauen Sie mal her“, rief einer der Reporter, sodass sich einige der Gäste umwandten, um selbst einen Blick auf Harry zu erhaschen. Selbst die Musik stoppte in diesem Moment, da scheinbar jeder Besucher einen Blick auf den Jungen der Lebte richten wollte, der nicht nur gut aussah, sondern in den letzten Wochen täglich im Tagespropheten stand, während über seine Heldentaten berichtet wurde. Harry selbst war das einfach zuwider und am Liebsten wäre er wieder rückwärts aus der Halle gestolpert, wenn da in diesem Moment nicht diese wohlige, tiefe Stimme neben ihm erklungen wäre. „Mr. Potter, dürfte ich Sie zu diesem Tanz auffordern?“ Harry sah auf und seine Augen weiteten sich überrascht. Er konnte nicht sagen, was mit einem mal in seinem Inneren geschah, er wusste nur, dass hier jemand vor ihm stand, der um tausend Mal hübscher war, als er. Unter anderen Umständen hätte er einem fremden Mann den Wunsch zu tanzen vermutlich ausgeschlagen, andererseits verstummten in diesem Moment auch schon die Menschen von der Presse und hörten auf, ihre Bilder zu machen und starrten den Mann, der Harry gegenüber stand, genauso ehrfürchtig, jedoch auch ängstlich an. Wie in Trance streckte Harry seine Hand zu dem Mann aus und ließ sich von diesem auf die Tanzfläche ziehen. Die restlichen Besucher machten Platz und so tat sich ihnen großer Raum zum Tanzen auf. Harry war nicht bewusst, dass niemand anderes Anstalten machte zu tanzen und alle fasziniert auf die beiden Männer starrten. Er war einfach wie in Trance, während er den fremden Mann musterte. Dieser trug eine rote Hose, kniehohe, schwarze Stiefel, ein edles, rotes Jackett mit Stickereien und dazu einen roten Umhang, der nur über einer Schulter befestigt worden war. Um die Taille des Mannes war ein Gürtel gebunden, an welchem ein Schwert mit goldenem Griff befestigt war. Die Maske des Mannes war weiß, und geformt wie ein Totenschädel, der Bereich der Augen, der unter der Maske zu sehen war, war schwarz geschminkt und die schwarzen Haare des Mannes waren zu einem strammen Zopf gebunden. Langsame Musik ertönte und obwohl Harry wusste, was für ein schlechter Tänzer er war, wurde er von dem Fremden über die Tanzfläche geführt, als hätte er nie etwas anderes getan. Erst langsam schien in den anderen Gästen wieder Leben zu erwachen und sie fingen an, ihre Begleiter auf die Tanzfläche zu führen und ebenfalls zu tanzen. „Wer sind Sie?“, fragte Harry leise nach, der seine Augen nicht von seinem Gegenüber nehmen konnte. Doch auch dieser sah Harry unentwegt in die Augen. „Du kannst mich Luke nennen“, sprach der Mann mit dieser tiefen Stimme, die Harry sogleich eine wohlige Gänsehaut verpasste. „Ich glaube nicht, dass ich Ihnen je begegnet bin, Luke“, flüsterte Harry, während er von dem Mann in eine Drehbewegung geführt wurde. Die Mundwinkel des Größeren zogen sich zu einem Lächeln nach oben. „Gewisser Maßen sind wir uns noch nicht begegnet, wobei ich dich schon länger im Auge habe, Harry.“ „Sind Sie an meiner Person interessiert, weil ich der Junge, der lebt bin? Wollen Sie mich interviewen, ausspionieren oder mir ihre Hilfe im Kampf gegen den Dunklen Lord anbieten?“ Harry zog misstrauisch die Augenbrauen zusammen. „Nichts dergleichen. Ich bin interessiert an dir, weil du eine sehr interessante Person bist, unabhängig davon, welchen Stand du in der Zaubererwelt besitzt. Ich könnte dir eher anbieten, das alles hinter dir zu lassen und dem Krieg, in dem du gezwungen bist, die Hauptrolle zu spielen, den Rücken zu kehren“, erklärte Luke. Harry runzelte die Stirn. „Wie meinen Sie das?“, fragte er verwirrt nach. „Nun“, Luke drehte sich schwungvoll mit Harry. Sie tanzten um die Menschenmenge herum, ohne irgendjemanden anzurempeln und wäre Harry nicht so abgelenkt gewesen, hätte er sich gefragt, wie das möglich war. „Ich könnte dir ein anderes Leben anbieten, eines in dem der Dunkle Lord nur ein schwacher Wicht ist, in dem der Krieg so bedeutungslos ist, wie jeder Reichtum auf dieser Welt.“ „Ich verstehe nicht so ganz“, Harry war neugierig und doch war er unsicher, was er von dem Mann, der sich Luke nannte, halten sollte. „Es ist noch nicht an der Zeit, dir alles genauer zu erklären“, teilte Luke mit. „Du bist noch nicht bereit dafür, die Wahrheit zu erfahren. Dafür kennst du mich noch nicht gut genug.“ Der Mann hob eine Hand und strich eine Haarsträhne hinter Harrys Ohr. „Aber das wird sich ändern lassen.“ Das Herz des Schülers schlug ihm hart gegen den Brustkorb und ein ungewöhnliches Kribbeln breitete sich in seiner Magengegend aus. Er war unglaublich fasziniert von den fesselnden, dunklen Augen Lukes, deren Farbe er nicht einmal wirklich definieren konnte. Harry wusste nur, dass diese Augen im Schein des hellen Kerzenlichtes in einem magischen Leuchte funkelten und ihn fesselten. Er wollte an diesem Abend nichts anderes ansehen, als Lukes Augen. „Hier drinnen ist es wirklich etwas voll, vielleicht begleitest du mich nach draußen“, schlug Luke vor. Harry konnte nur nicken. Er wusste, es war normalerweise keine gute Idee, mit einem Fremden mitzugehen, das brachten Eltern schon ihren kleinsten Kindern bei, doch etwas magisches zog ihn an diesen Mann und er wollte irgendwo hin, wo sie ungestörter waren und ungestört reden konnten. Luke griff nach Harrys Hand und führte ihn durch die Menschenmenge nach draußen. Nun schien niemand mehr ein Auge für die beiden zu haben. Nicht einmal die Presse sah ihnen hinterher. Ganz so, als wären Luke und Harry unsichtbar. Hatte es vielleicht sogar etwas mit Magie zu tun? Während Luke Harry nach draußen führte, ließ er dessen Hand nicht los. Sein Blick glitt immer wieder zu Harry und dieser starrte diesen Mann die ganze Zeit lang an. Sie erreichten die Ländereien, die menschenleer waren und obwohl es dunkel war, konnte Harry seine Umgebung gut erkennen. Es hatte geschneit und er zog seinen Mantel enger um sich. „Dir ist kalt“, stellte Luke fest und ehe Harry antworten konnte, spürte er, wie ihm mit einem Mal wohlig warm wurde. Zudem hatte Luke einen Arm um den Jüngeren gelegt und führte ihn über den Weg an den See. Erst, als sie da ankamen und stehen blieben, runzelte Harry die Stirn. „Was tun wir hier? Was hat das zu bedeuten? Haben Sie mich verzaubert?“ Lukes Mundwinkel zogen sich nach oben. „Es gibt eine Art von Magie, für die es keine Zauberei bedarf, Harry. Du bist dir unsicher, doch innerlich spürst du, dass du mir vertrauen kannst.“ Luke wandte sich an Harry und nahm ihm dessen Maske ab. Seine Hände legten sich auf Harrys Wange und mit seinem Daumen strich er die Haare über Harrys Stirn weg, um diese zu mustern. Harry schluckte schwer und sein Herz raste in seinem Brustkorb. In ihm schien etwas zu explodieren. Es war kein unangenehmes Gefühl, doch es breitete sich in seinem Körper aus und verlangte nach Erlösung. Auch Harry streckte die Hände aus und zog die Maske von Lukes Gesicht. Was er sah, machte ihn schier sprachlos. Lukes war wunderschön, seine Augen leuchteten auch im Dunkeln, als würde ein Feuer darin brennen. Seine Gesichtszüge waren fein und filigran, er hatte eine schmale, spitze Nase und ihm fielen ein paar Strähnen seines schwarz glänzenden Haares ins Gesicht. Harrys Faszination schien ihm ins Gesicht geschrieben zu sein, denn Luke lachte mit seiner tiefen Stimme auf. „Wir werden uns wiedersehen, Harry Potter. Doch für heute Abend sollte das Kennenlernen geglückt sein“, raunte Luke. Seine Lippen waren dabei nahe an Harrys Ohren und entfachten in ihm eine Gänsehaut und einen wohligen Schauer. Die beiden sahen sich tief in ihre Augen, ehe Luke seine Lippen auf die von Harry legte. Harry schloss die Augen. Er ließ sich völlig in den Kuss fallen und stöhnte, als er das Gefühl hatte, dass das Kribbeln in seinem Körper seine Gliedmaßen weich werden ließ. Er schlang seine Arme um Luke und ihre Körper berührten sich. Das warme Gefühl, miteinander zu verschmelzen, wollte Harry nie wieder missen. Er wusste, dass nur Lukes Arme ihn daran hinderten, auf die Knie zu sinken. Mit einem Mal knickte Harry weg und der Halt, der ihm gegeben worden war, verschwand. Als er die Augen öffnete, saß er im Sand, seine Arme umschlangen sich selbst und als er seinen Blick schweifen ließ, was Luke verschwunden. „Harry, hier bist du“, Hermine und Ron waren herangetreten. „Wir haben uns Sorgen gemacht, als du aus der Halle gegangen bist.“ Harry sah auf in das Gesicht seiner Freunde und sah verwirrt und auch verwundert drein. „Ich. Ja, ich wollte nicht lange weg bleiben. Da war dieser Mann. Ich weiß nicht einmal wirklich, wer er ist. Aber der Tanz mit ihm und als er mich hier raus geführt hat...“ „Ein Mann? Harry, was ist denn in dich gefahren?“, fragte Ron. „Du warst auf dem Ball ganz alleine und hast nur am Tisch gesessen, bis du alleine hier rausgegangen bist. Nun komm erstmal rein.“ Ron hielt Harry seine Hand hin, der diese etwas verwirrt annahm und sich auf die Beine ziehen ließ. Auf dem Weg zurück zum Schloss blickte er immer wieder verwirrt auf die Stelle, wo Luke ihn geküsst hatte. Das alles hatte so real gewirkt und Ron und Hermine sagten nun, dass das nie passiert gewesen wäre? Was war hier los? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)