All of our Flaws von Leilan (Vi/Cait) ================================================================================ Kapitel 8: Kapitel 8: Unvermeidliches ------------------------------------- Kapitel 8: Unvermeidliches „Das ist nicht deine Entscheidung, Caitlyn“, tönte die feste Stimme ihres Vaters und es fiel ihr sehr schwer, seinen kalten, distanzierten Blick zu erwidern. Dennoch tat sie es. Caitlyn nippte an ihrer Tasse Tee und sah von ihrem Vater zu ihrer Mutter, die ihr beide gegenüber am Tisch im Besprechungsraum der Wache gegenübersaßen. Der Raum war nicht besonders komfortabel eingerichet und beide ihrer Elternteile waren Besseres gewohnt – was man ihnen ansah. Caitlyns Mutter, Elisa Chapman zupfte kurz an dem Jäckchen, das sie über ihrem schönen Kleid trug – heute war wohl kein Arbeitstag, sonst hätte sie Laborkleidung getragen – und blickte ihren Mann an, machte jedoch keine Anstalten, sich in das Gespräch zwischen Caitlyn und ihm einzumischen. Caitlyn hasste sie dafür. Roderick Chapman fixierte seine Tochter weiterhin streng. „Deine Mutter hat bereits mit dir über die Einzelheiten gesprochen?“ „Ja, das hat sie“, antwortete Caitlyn so ruhig sie konnte. Innerlich wünschte sie sich gerade nichts sehnlicher als aus diesem Raum zu verschwinden. Es war kurz vor Feierabend und sie hatte es nur ihren üblichen Überstunden zu verdanken, dass ihre Eltern sie hier noch erwischt hatten, bevor sie sich auf den Weg nach Hause gemacht hätte. „Dann sollte es ja deinerseits keine Fragen mehr geben“, fuhr Mr. Chapman kühl fort. „Dann werde ich alles Weitere in die Wege leiten.“ „Hat Mutter dir auch erzählt, dass ich einige frische Spuren von C gefunden habe, denen ich nachgehen will? Bis diese Sache erledigt ist, möchte ich mich vollends auf die Arbeit konzentrieren, Vater.“ Es war nur eine Ausrede. Sie hatte nichts in der Hand – gar nichts, aber ihr fiel nichts anderes ein, wie sie ihrem Vater wenigstens noch ein paar Wochen oder Monate Gnadenfrist aus den Rippen leiern konnte. Leider würde sie nicht wirklich verhindern können, dass er seinen Willen durchsetzte – so war es nun mal. Aber noch war sie nicht bereit dazu. „Du findest jedes Mal eine andere Ausrede, Caitlyn. Du weißt, dass ich stolz auf dich und deine Arbeit bin und dich in jeder Hinsicht unterstütze, aber es wird auch noch anderes von dir erwartet. Du hast auch familiäre Verpflichtungen, die du – wenn ich das betonen darf – in den letzten Jahren sehr vernachlässigt hast.“ Seine Stimme duldete keinen Widerspruch und dennoch… Es geschah selten, dass Caitlyn sich gegen ihren Vater auflehnte, doch gerade musste es sein. „Ich sagte es bereits, Vater. Gib mir noch ein paar Wochen, bis ich diesen Fall abgeschlossen habe.“ Sie erwiderte seinen Blick fest und versuchte, dem Drang ihm zu gehorchen nicht nachzugeben. Sie war immer eine gute Tochter gewesen, eine gehorsame Tochter, eine folgsame Tochter. Die Situationen, in denen sie ihrem Vater widersprochen hatte, konnte sie an einer Hand abzählen. Eine davon war ihre Berufswahl gewesen. „Du hast mir nicht zu widersprechen, Caitlyn!“, wurde Mr. Chapman nun etwas lauter. „Du bist meine Tochter und...“ In diesem Moment wurde das Gespräch abrupt von einem Klopfen an der Tür unterbrochen. „Entschuldigt mich kurz“, sagte Caitlyn und mit einem unhörbaren Seufzen der Erleichterung erhob sie ihre Stimme: „Ja, bitte?“ Die Tür öffnete sich und Vi trat mit vom Training wuscheligen Haaren und in Uniform in das Besprechungszimmer. „Jo, Cupcake. Will nich stören, aber die Arbeit ruft. Kam grad was rein.“ Sie nickte in Richtung ihres Büros.“ Caitlyn nickte: „Natürlich.“ Dann wandte sie sich ihren Eltern zu: „Ich werde gebraucht. Entschuldigt bitte, dass ich euch nicht zur Tür bringe.“ Mit diesen Worten erhob sie sich, ohne weitere Widerworte zuzulassen und verließ mit Vi gemeinsam den Besprechungsraum und folgte ihr in Richtung ihres gemeinsamen Büros: „Was ist passiert?“ Um diese Uhrzeit kamen für gewöhnlich nur Notfälle herein und dann hieß es, schnell zu handeln. Vi jedoch grinste: „Nix. Wollte dich nur da rausboxen. Bin am Zimmer vorbeigekommen und du klangst, als hätteste keinen Bock mehr auf deine Eltern. Also dacht ich, ich spiel‘ die Heldin und rette dich.“ Sie zwinkerte schalkhaft und Caitlyn konnte nicht anders als kurz zu lachen: „Wirklich sehr heroisch von dir.“ Innerlich war sie mehr als nur ein wenig dankbar für Vi‘s Tat. Sie wusste nicht, wie lange ihre Eltern sonst noch geblieben wären, um sie zu bearbeiten und weich zu klopfen… Und sie mit etwas zu konfrontieren, das sie momentan lieber verdrängte. „Stets zu Diensten“, gab Vi zurück und verbeugte sich spielerisch vor Caitlyn. „Aber wir sollten uns hier verpissen. Sonst fliegt die Deckung auf. Wie wär‘s mit ner Spritztour?“ Einen Moment lang ging Caitlyn die Optionen durch und nickte dann: „Eigentlich haben wir ja ohnehin Feierabend. Ja, lass uns gehen. Ich hole nur noch meine Sachen.“ Wenige Minuten später schwang Caitlyn das Bein über die Sitzfläche des Motorrades und nahm hinter Vi Platz, rutschte in eine bequeme Haltung und schlang die Arme um die Taille ihrer Partnerin. Diese startete den Motor und ließ das Motorrad vom Gelände der Wache und auf die Straßen rollen, wo sie langsam Tempo aufnahm. Wohin Vi fahren wollte, wusste sie nicht und es war ihr auch egal. Anfangs hatte Caitlyn sich bei Vi‘s Fahrstil Sorgen gemacht, so rabiat und rasant wie er war, doch inzwischen vertraute sie ihr voll und ganz. Sie lehnte ihren Oberkörper nach vorne, schmiegte sich eng an Vi und legte die Wange an ihren Rücken. Mit geschlossenen Augen genoss sie die Wärme der anderen Frau, den Wind in den Haaren und auf der Haut und die nächtlichen Geräusche von Piltover, dessen Lichter sie hinter ihren Augenlidern flackern sehen konnte. Wie lange sie ziellos durch die Gegend fuhren, konnte Caitlyn nicht sagen. Wenige Minuten, vielleicht eine Stunde? Doch sie spürte, wie langsam aber sicher die Anspannung des Gespräches und der letzten Tage und Wochen von ihr abfiel und sie sich zum ersten Mal seit Ewigkeiten wirklich wohl fühlte. Aufgehoben. Geborgen. Sicher. Schließlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, hielt Vi schließlich an und stellte die Füße auf den Boden, um das Motorrad aufrecht zu halten. „Wir sind da...“, meinte sie mit warmer Stimme, die beinahe ein wenig belegt klang. Caitlyn öffnete die Augen und stellte fest, dass sie vor Caitlyns Apartmenthaus standen. Vi hatte sie wohl über einige Umwege nach Hause gebracht. Zu ihrer eigenen Überraschung gefiel Caitlyn allerdings der Gedanke an ihre Wohnung überhaupt nicht. Zwar mochte sie sie eigentlich – immerhin war sie geschmackvoll eingerichtet und eigentlich auch recht gemütlich – aber gerade… wollte sie nicht alleine sein. Und sie wollte nicht Zuhause sein. Zu präsent war der Gedanke an ihre Eltern und die Möglichkeit, dass sie sie morgen früh wieder kontaktieren oder gar besuchen würden. Vi blickte über die Schulter, als Caitlyn nicht abstieg. „Stimmt was nich, Cupcake?“, fragte sie ruhig. Eine Stimmlage, die man sonst von Vi nicht wirklich kannte. Ernst und beinahe… besorgt. „Nein, alles in Ordnung“, antwortete Caitlyn und machte eine lange Pause, bis sie sich schließlich überwinden konnte, fortzufahren: „Aber kann ich vielleicht heute bei dir übernachten?“ Vi stellte keine Fragen. Sie nickte knapp, startete den Motor wieder und fuhr diesmal auf direktem Weg zu sich nach Hause, wo sie das Motorrad abstellte, sicherte und dann vor Caitlyn die Treppen des heruntergekommenen Treppenhauses nach oben hinaufstieg, die zerkratzte Wohnungstür öffnete und sie einließ. „Komm rein. Is‘ nich ordentlich, aber hab nich erwartet, dass jemand kommt.“ Sie kratzte sich ein wenig verlegen am Kopf, doch Caitlyn lächelte nur leicht: „Das macht nichts. Ich bin schlimmere Unordnung von dir gewohnt.“ Sie blickte sich kurz um. Seit ihrem letzten Besuch hatte sich nicht viel verändert, die durchgelegene Couch, die alte Kommode, der Ofen, das schmutzige Fenster. Um viel Unordnung zu veranstalten, besaß Vi zu wenige Sachen, doch ihre Kleidung lag wüst übereinandergeworfen über und neben der Couch und einige nicht zusammenpassende, benutzte Teller samt Besteck lagen davor. Scheinbar war ihr kürzlich etwas Öl ausgelaufen, das den Holzboden gefärbt hatte, und bei dem sie sich nicht die Mühe gemacht hatte, es zu säubern. Immerhin hatte sie wohl gerade erst ihre Mechanik und Einzelteile sortiert, denn diese befanden sich nicht mehr in einem großen unübersichtlichen Haufen, sondern in kleineren Häufchen. Während Caitlyn die Tür hinter ihnen schloss, schob Vi kurzerhand die schmutzigen Kleidungsstücke von der Couch. „Ich glaub, man kann die ausziehen“, meinte sie nachdenklich und begann, an dem alten Möbelstück herumzufuhrwerken, was ihre Bemühungen mit dem Knirschen von rostigen Federn quittierte. Caitlyn stellte ihre Tasche in eine leere Ecke und beobachtete ihre Partnerin, die vor Konzentration die Zunge zwischen die Lippen schob wie ein Kleinkind, während sie hier und da zog und schob. Schließlich stieß Vi ein triumphierendes „Ha“ aus und klappte die Couch unter gefährlichem Quietschen und Knarren aus, wobei sie eine riesige Staubwolke freisetzte, die sie selbst zum Husten brachte. Caitlyn musste leise lachen und trat zu ihr. „Danke“, sagte sie schlicht. Vi stockte kurz und sah sie mit einem merkwürdigen Blick an, den Caitlyn noch nie bei ihr gesehen hatte. Gefühlvoll, intensiv und irgendwie… sehnsüchtig? Bevor sie noch etwas tun konnte, hatte Vi die Distanz zwischen ihnen überbrückt und sie in ihre starken Arme geschlossen. Caitlyn, zuerst völlig überrumpelt von einer derart intimen Geste, die so ganz anders war als alles was sie bislang geteilt hatten, wenn sie auch beim Motorradfahren immer die Arme um Vi‘s Taille legte, hielt still und atmete Vi‘s Geruch ein. Motoröl, Zigaretten, Schweiß und… Vi. Nichts davon hätte sie noch vor ein paar Monaten als angenehm bezeichnet, doch gerade störte es sie nicht im Geringsten. Nach anfänglichem Zögern hob sie ebenfalls die Arme, legte sie an Vi‘s Rücken und erwiderte die Umarmung. „Is schon in Ordnung“, meinte Vi leise und Caitlyn rann ein Schauer über den Rücken, als sie die Stimme ihrer Partnerin so nah an ihrem Ohr hörte und ihren Atem auf ihrer Haut spürte. Dann lockerte Vi die Umarmung wieder und löste sie schließlich. Beinahe war Caitlyn enttäuscht, doch dann riss sie sich zusammen und räusperte sich leise. Vi blickte sich um: „Irgendwo hatte ich doch noch ne zweite Decke...“ Sie fuhr sich nachdenklich über die rasierte Seite ihres Kopfes und wühlte schließlich aus den Untiefen der Kleiderhaufen noch eine zweite Decke, die sie nun zum Bettlaken umfunktionierte, auf der ausgeklappten Couch ausbreitete und grob in den Ecken feststeckte. „Mehr kann ich dir nich bieten“, meinte sie schließlich achselzuckend und beinahe ein wenig verlegen. „Mit deiner Wohnung kann ich nich mithalten, fürchte ich“ „Keine Sorge“, antwortete Caitlyn leicht lächelnd. „Für heute ist es genau das Richtige.“ Vi‘s Miene hellte sich auf und sie grinste wieder: „Dann is ja gut.“ Caitlyn ließ sich am Rand der Liegefläche nieder und zog ihre Schuhe aus. Wie sie feststellen musste, war sie schon recht müde. Zwar hatten sie beide nicht wirklich etwas zu Abend gegessen, doch das Gespräch von vorhin hatte ihr gehörig den Appetit verdorben. „Willste direkt pennen?“, fragte Vi. „Ich kann‘s Licht ausmachen.“ Caitlyn nickte: „Ja. Es war ein langer Tag.“ Vi stapfte durch den Raum, streifte dabei im Laufen ihre Schuhe ab und löschte das Licht. Das Zimmer wurde nun nur noch spärlich von den Lichtern Piltovers erleuchtet, der Stadt, die niemals schlief. Caitlyn konnte im Schein der Straßenlampen Vi‘s Gesichtszüge und ihre Körperkonturen erkennen, doch es fiel ihr schwerer, ihre Mimik zu deuten. Perfekt. Caitlyn zog ihre Jacke aus und streifte auch ihre Strümpfe ab. „Willste ´n Shirt von mir zum Pennen?“, fragte Vi und Caitlyn war überrascht, was für ein guter Gastgeber ihre Partnerin war. Besser als sie, wenn sie sich daran erinnerte, wie sie sich von Vi betrunken hatte bettfertig machen lassen, nur um am nächsten Morgen zu sehen, wie diese es sich in Kleidung auf dem Sofa hatte gemütlich machen müssen… „Gerne“, antwortete sie und wartete, bis Vi ihr ein weites Shirt gereicht hatte, das, wie sie am Geruch erkennen konnte, zum Glück frisch gewaschen war. Beinahe ein wenig schamhaft zog sie sich so schnell wie möglich um und war dankbar, endlich ihren BH loszuwerden. So nötig diese Kleidungsstücke auch waren, es war immer eine Erleichterung, sie am Ende eines langen Tages auszuziehen. Dann machte sie sich auf der Couch lang, nachdem sie sich eines der Kissen unter den Kopf geklemmt hatte. Das Sofa roch alt und staubig, doch sie versuchte, sich nicht daran zu stören. Im Halbdunkeln sah sie, wie Vi sich ebenfalls auszog und sich schließlich in Sport-BH und Jogginghose neben ihr auf die Liegefläche setzte. Caitlyns Blick glitt über die leicht beleuchteten Konturen ihrer Partnerin und sie bewunderte die starken Schultern, den muskulösen Bauch und auch die schönen Brüste. Vi hatte eine tolle Figur, trainiert, aber immer noch anziehend weiblich. Dass ihre Gedanken mehr als nur bewundernde Anerkennung waren, war ihr in diesem Moment nicht so recht bewusst, aber es war ihr nicht unwohl dabei, als Vi schließlich neben ihr nach unten rutschte und sich mit ihr unter die Decke legte. Sie spürte die Wärme ihrer Partnerin neben sich und hörte ihren Atem, nahm sie hier im Dunkeln stärker und deutlicher wahr als sonst. Vi lag auf dem Rücken und starrte an die Decke – zumindest glaubte Caitlyn das, als sie ein gebrummeltes „Nacht“ von Vi hörte. „Gute Nacht“, erwiderte sie leise und fühlte sich plötzlich überhaupt nicht mehr müde. Mit klopfendem Herzen lag Vi stocksteif unter der Decke und blickte in die Dunkelheit über sich. Mit jeder Faser ihres Körpers spürte sie, dass Caitlyn neben ihr lag, sie roch ihr Parfüm, konnte ihre Wärme und ihre Bewegungen unter der Decke fühlen. Als sie heute morgen aufgestanden war, hatte sie definitiv nicht damit gerechnet, die Nacht mit Caitlyn auf ihrer Couch zu verbringen. Ein wenig unangenehm war es ihr schon, dass ihre Partnerin hier in ihrer Wohnung war, immerhin war diese viel besseres gewohnt. Aber scheinbar war Caitlyn einfach nur dankbar dafür, heute Nacht irgendwo Zuflucht gefunden zu haben. Nein. Nicht irgendwo. Bei ihr. Sie hätte auch einfach in ein Hotel gehen können, wenn sie nicht daheim übernachten wollte, aber sie war hier. Bei Vi. Auf ihrer dreckigen Couch. Und dieser Gedanke ließ Vi‘s Herz einen ihr nicht ganz verständlichen Freudenhüpfer machen. Neben ihr raschelte es unter der Decke und plötzlich spürte Vi, wie Caitlyn sich ihr näherte. Was war denn jetzt los? Einen Moment lang machte Vi Anstalten, sich aufzusetzen, doch Caitlyn legte sich seitlich neben sie, schob einen Arm über ihren Bauch und legte ihren Kopf auf Vi‘s Schlüsselbein. Ihr Herz schlug heftig, als sie Caitlyns Atem auf ihrer nackten Haut spürte und beinahe wie von selbst legte sie einen Arm um die Schulter ihrer Partnerin. „Ist das in Ordnung für dich?“, fragte Caitlyn kaum hörbar und fast schon schüchtern. Vi begann, mit dem Daumen über die weiche Haut von Caitlyns Oberarm zu streicheln. „Hmhm“, murmelte sie bestätigend und Caitlyns vorher etwas steife Haltung entspannte sich. Wie von selbst wanderten Vi‘s kraulende Finger nach einer Weile den Arm hoch und zu Caitlyns weichen Haaren, die sich zwischen ihren groben, rauen Fingern wie Seide anfühlten. Es war unglaublich, wie perfekt diese Frau war. Ein wenig zu streng und ein wenig zu reserviert, aber wenn man sie näher kennen lernte, hatte sie einen erstaunlich liebenswerten Kern – fürsorglich, treu und… irgendwie einsam. Vi kannte das Gefühl. Bislang war sie nie der Typ Frau gewesen, der gerne mit anderen kuschelte. Sie mochte Sex, vor allem, wenn es grob und rau zuging. Leidenschaftlich und rabiat, nicht sanft und zärtlich. Aber gerade in diesem Moment… genoss sie die beinahe zarte Nähe zu Caitlyn. Aus dem Affekt heraus neigte sie sich etwas zur Seite und legte ihre Lippen auf Caitlyns Haare, um ihr einen kleinen Kuss auf den Haarschopf zu geben. Ihre Partnerin regte sich in ihrem Arm, drehte den Kopf und stützte sich ein wenig auf den Ellbogen, sodass sie einander in die Augen blickten, nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Im Halbdunkeln konnte Vi die Umrisse von Caitlyns schönem Gesicht sehen, die Konturen ihrer Lippen, ihrer Nase, ihrer Augen, deren Blick sie erwiderte. Vi hob die Hand und fuhr über Caitlyns Wange, die genießerisch die Augen schloss und das Gesicht in Vi‘s Handfläche schmiegte. Und im nächsten Moment senkte Vi ihre Lippen auf die Caitlyns, sanft, kaum spürbar, während sie ihre Finger in die Haare ihrer Partnerin schob. Einen kleinen Augenblick spürte sie, wie Caitlyn erstarrte, dann wurde sie in ihren Armen weich, schmiegte sich an Vi und lehnte sich in den Kuss. Als Vi sie küsste, schlug Caitlyns Herz bis zum Hals. Es war nicht so, dass es ihr erster Kuss war – dafür war sie nun doch schon ein wenig zu alt und hatte zu viele Verehrer gehabt. Aber es war der erste, der ihr Herz wirklich höher schlagen ließ. Der ihr Inneres in Vibration versetzte. Caitlyn seufzte leise in den Kuss hinein, spürte, wie Vi einen Arm fest um sie legte und mit der anderen Hand durch ihre Haare fuhr. Vi‘s starke Hände fühlten sich so gut an… Sie begann, ihre Lippen ein wenig gegen die ihrer Partnerin zu bewegen und bemerkte den schwachen Geschmack von Tabak auf Vi‘s Lippen, bevor sie schließlich ihren Mund ein wenig öffnete und im nächsten Moment Vi‘s Zunge an ihrer eigenen spürte. Wie war es hierzu gekommen? Warum tat sie das eigentlich? Sie schob diese Fragen einfach beiseite, um sie an einem anderen Zeitpunkt zu beantworten, wie ein lästiges Formular, das sie auf einen später zu bearbeitenden Stapel legte. Stattdessen genoss sie den Moment, ließ ihn einfach geschehen, hinterfragte nicht, sondern gab sich hin. Sie ließ zu, dass Vi ihren Mund erforschte und tat dasselbe, verwickelte die Zunge ihrer Partnerin in einen heißen Tanz, der ihr nach und nach den Atem raubte, sodass sie sich schließlich leise keuchend von ihr löste. Sie ließ zu, dass Vi ihr das Shirt, das sie gerade eben erst angezogen hatte, über den Kopf zog und sie dann eng an sich zog. Sie spürte, wie ihre Brüste gegen Vi‘s warmen Oberkörper drückten und Vi‘s erfahrene Hände über ihren Rücken fuhren, während ihre Lippen sich wieder und wieder fanden. Sie ließ zu, dass Vi sie auf den Rücken drehte, sich über sie beugte, ihr gierig Kuss um Kuss raubte, während ihre Hände zu Caitlyns entblößten Brüsten wanderten, diese streichelten, wiegten und schließlich die Brustwarzen neckten. Caitlyn stöhnte in den Kuss und hob die Hand, um sie in Vi‘s Haare zu krallen. Sie sprachen nicht. Es war nicht nötig. Sie beide genossen einfach den Moment, verschoben lästiges Nachdenken auf später. Verwundert bemerkte Vi, wie anschmiegsam und leidenschaftlich Caitlyn war. Wie… sexy. Caitlyn drückte ihren Rücken durch und beugte sich Vi entgegen, während sie sich küssend einen Weg ihren Hals hinab zu ihren Brüsten bahnte, die zarte Haut der Brustwarzen liebkoste, bis sie sich aufrichteten, sie dann zwischen die Lippen nahm, mit der Zunge dagegen stupste und sanft an ihnen zog. Caitlyns leises Stöhnen und das Winden ihres Körpers machten Vi schier wahnsinnig vor Begierde. Dass sie den schönen Körper ihrer sonst so kühlen Partnerin wirklich auf diese Art und Weise in den Armen halten durfte, versetzte sie in eine nie gekannte Euphorie. Sie ließ ihre Hände weiter nach unten wandern, spürte den zarten Spitzenstoff von Caitlyns Slip unter ihren rauen Fingern, fuhr unter den Bund, während sie sich wieder aufrichtete und Caitlyn erneut in einen leidenschaftlichen Kuss verwickelte. Zärtlich, aber mit leichtem Druck ließ sie ihren Mittelfinger über den leicht gewölbten Venushügel gleiten. Caitlyn stöhnte in den Kuss und wölbte ihr Becken den tastenden Fingern entgegen. „Darf ich...“, raunte Vi rau in den Kuss. Ganz ohne verbales Einverständnis wollte sie den letzten Schritt dann doch nicht gehen… Caitlyn hob fahrig beide Arme und schlang sie um Vi‘s Hals, fuhr über ihren Rücken, ihren Nacken, durch ihre Haare. „Ja...“, hauchte sie atemlos und mit vor Erregung belegter Stimme und erwiderte Vi‘s Blick mit lustgetränkten Augen. Langsam teilte Vi mit einem Finger Caitlyns Schamlippen und spürte, wie feucht sie bereits war. Als Vi‘s Zeigefinger über Caitlyns Öffnung glitt, bewegte Caitlyn ihr Becken erneut fordernd, während sie Vi noch immer wild und leidenschaftlich küsste. Der Aufforderung folgend schob Vi langsam einen Finger in das warme, pulsierende Innere ihrer Partnerin vor, spürte die Hitze, die von ihr ausging, genoss das Gefühl, von ihr umfangen zu werden. Dann schob sie einen zweiten Finger nach, während ihr Daumen etwas von der Feuchte aufnahm und über der Klitoris verteilte, diese dann im Rhythmus der Bewegungen der Finger in ihrem Inneren stimulierte. Caitlyn bog den Rücken durch und löste den Kuss, um ein lautes Stöhnen auszustoßen. Sie schloss die Augen und wölbte ihr Becken nach oben, den kundigen Fingern entgegen, die sie Dinge spüren ließ, die sie bisher so noch nie gespürt hatte. Sie war keine Jungfrau, doch bislang hatte sie beim Sex keine besondere Lust empfunden. Auch für Selbstbefriedigung hatte sie weder Muße noch Zeit gehabt. Doch jetzt gerade… Die Gefühle, die Reaktionen, die Vi in ihr hervorruf, überraschten und schockten sie beinahe, überrumpelten sie und ließen sie wehrlos zucken. „Aaahh… Vi...“, stöhnte sie und krallte eine Hand fest in die Haare ihrer Partnerin, während die zeitgleiche Stimulation ihres Inneren und ihrer Klitoris sie vor Lust zucken ließ. Im nächsten Moment spürte sie, wie Vi mit den Lippen wieder ihre linke Brustwarze umfasste, mit dieser spielte und sanft mit den Zähnen daran zog. Caitlyn zog die Luft scharf ein, wand ihren Oberkörper in purer Euphorie und wusste in der völligen Überflutung von Reizen nicht mehr, wo ihr der Kopf stand. Als Vi schließlich die beiden Finger tief in sie schob und die Klitoris mit Druck rieb, konnte sie nur noch hilflos zucken und ihre Lust hinausschreien, bis sie schließlich spürte, wie ihr Inneres wild zu pulsieren begann und sie eine angenehme Taubheit überkam, ihre Beine sich für einen Moment verkrampften, bevor sie kraftlos in die Laken fiel und keuchend atmete. Vi hielt inne, als sie spürte, wie Caitlyns Orgasmus sie überkam, genoss das Gefühl, wie sich Caitlyns Inneres um ihre Finger herum rhythmisch zusammenzog und ließ ihr einen Moment Pause, bevor sie sich über sie beugte und sie zärtlich auf die Lippen küsste. Dann zog sie langsam und vorsichtig die Finger aus Caitlyns Innerem zurück, spürte die klebrige Nässe an ihnen und legte sich wieder neben ihrer Partnerin auf die Couch, kraulte ihr abwesend die Hüfte und gab Caitlyn Zeit, dem Orgasmus nachzuspüren und sich wieder zu sammeln. Es dauerte eine kleine Weile, bis Caitlyn sich wieder rührte, sich auf die Seite legte und mit den Fingern sanft die Konturen von Vi‘s Gesicht nachzeichnete. Vi musste ob der süßen Geste leicht lächeln. „Möchtest du auch…?“, fragte Caitlyn schließlich ein wenig unsicher, aber offensichtlich bemüht. Vi‘s Lächeln wurde sanft und sie beugte sich kurz zur Seite, um Caitlyn einen flüchtigen Kuss auf die Lippen zu geben und dann zu murmeln: „Du musst nicht...“ „Ich… würde gerne. Wenn du auch willst.“ Vi nickte: „Dann gerne...“ Wer war sie denn, dass sie ein solches Angebot ablehnte, vor allem, wenn es so bemüht und liebevoll vorgetragen wurde. Also legte sie sich auf den Rücken und beobachtete, wie Caitlyn sich aufrichtete und über sie beugte, so wie sie es eben getan hatte. An Caitlyns Bewegungen und Berührungen bemerkte Vi deutlich, dass sie keine Erfahrung mit anderen Frauen hatte und scheinbar auch recht wenig mit sich selbst, doch sie gab ihr Zeit, zu erkunden und zu lernen. Sie würde sie sicher nicht hetzen. Während Caitlyn Vi den Sport-BH über den Kopf zog, betete sie innerlich, dass sie nichts falsch machte. Sie beugte sich über sie und liebkoste Vi‘s schöne Brüste auf dieselbe Art, wie diese es zuvor bei ihr gemacht hatte, bewunderte dabei die Form. Sie waren straffer als ihre eigenen – das lag wohl daran, dass Vi so viel mehr Sport machte als sie selbst. Als sich die Brustwarzen unter ihren Berührungen und Liebkosungen verhärteten, begeisterte sie das in beinahe kindlicher Freude und sie sah aus dem Augenwinkel wie Vi darüber schmunzelte. Ihr war bewusst, dass sie nicht die erste Frau war, die mit Vi das Bett teilte. Es war offensichtlich – dafür verhielt sich Vi viel zu selbstsicher und erfahren. Aber es störte sie nicht, im Gegenteil. Wären sie beide unerfahren gewesen, wäre das hier sicherlich sehr peinlich geworden. „Sag mir, wenn ich etwas falsch mache“, sagte sie leise und küsste von Vi‘s Brüsten ausgehend eine Linie weiter nach unten, über den Bauchnabel, die ausgeprägten Bauchmuskeln, die Hüftknochen und schließlich bis zum Bund der Jogginghose, die Vi trug. Als diese sich auf die Ellbogen stemmte und die Hüfte hob, zog Caitlyn ihr sowohl die Hose als auch die Unterwäsche aus und streichelte Vi‘s Oberschenkel, während sie ein wenig unsicher ihren Blick suchte. „Keine Sorge“, beruhigte Vi sie mit einem Lächeln. „Mach einfach, was dir in den Sinn kommt. Was sich bei dir gut anfühlt.“ Ein wenig bestärkt lehnte sich Caitlyn wieder über ihre Partnerin, um sie erneut zu küssen, etwas weniger leidenschaftlich als zuvor, aber ebenso liebevoll und hingebungsvoll. Ihre Hand streichelte über den unter ihr liegenden Körper, fuhr die Konturen erkundend nach, streichelte die Taille, fand eine rundliche Narbe – das war doch die Schussnarbe, die sie beim Training einmal bei Vi entdeckt hatte, oder? - und fuhr dann weiter nach unten, zu dem Bereich, in dem sich die Hitze von Vi‘s Körper konzentrierte. Als ihre Finger zwischen die feuchten Schamlippen glitten, spürte sie, dass ihr Austausch nicht spurlos an Vi vorbeigegangen war. Vi streckte die Hand aus und legte sie über Caitlyns, um sie ein klein wenig zu dirigieren, bis sie die richtigen Stellen gefunden hatte. Ihre andere Hand fuhr zärtlich durch Caitlyns inzwischen leicht wuschelige Haare, über die zarte Haut ihrer Wange, während sie sie noch immer küsste. Vi seufzte leise, als Caitlyn mit dem Finger kurz ihre Klitoris streifte. Das, was ihrer Partnerin an Erfahrung fehlte, machte sie mit Enthusiasmus und vor allem Neugier wieder wett. Und wie Vi nur wenige Momente später mit einem erstaunten Stöhnen feststellen durfte, lernte Caitlyn sehr schnell… Erschöpft lag Caitlyn in Vi‘s Armen und spürte den noch immer schnellen Herzschlag ihrer Partnerin unter ihrer Wange. Sie musste zugeben, wie war ein wenig stolz auf sich. Es war ihr trotz ihrer fehlenden Erfahrung gelungen, Vi zum Stöhnen zu bringen und ihr das zurückzugeben, was sie von ihr erhalten hatte. Mit einem Lächeln bemerkte Caitlyn, wie Vi‘s Finger wie von selbst wieder in ihren Haaren verschwanden und sie wieder kraulten. Es war wirklich schön, wie selbstverständlich sich das auf einmal anfühlte… Wie viel doch diese eine Stunde verändern konnte… Was das alles bedeuten würde, darüber konnte sie an einem anderen Zeitpunkt nachdenken. Dass sie gerade mit einer ihrer wichtigsten, vehement verteidigten Regeln gebrochen hatte, niemals etwas mit einem Arbeitskollegen anzufangen, war ihr bewusst, aber sie verdrängte diesen Gedanken in den hintersten Teil ihres Bewusstseins. Gerade wollte sie einfach nur den Moment genießen, die Nähe eines anderen Menschen. Die Vertrautheit von Vi‘s Geruch, ihre Umarmung und ihre Zärtlichkeit. Alles andere konnte warten... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)