Warme Gefühle von abgemeldet (Wichtelgeschichte für irish_shamrock) ================================================================================ Kapitel 1: Schneezauber ----------------------- Ein weißer Schleier bedeckt den Himmel vom Horizont bis zum Bergpass auf der südlichen Seite der Winterinsel Snow-Irisch und versteckt die Landschaft unter einer dicken Schneedecke, entstanden durch Kristallflocken, die vom hellgrauen Wolkenreich wie zarte Federn auf die Erde fallen. Waldgebiete besiedeln den größten Teil der Insel und die freien Flächen geben zwischen dem Labyrinth aus Bäumen etwas Freiraum. Die frische Bergluft weht über die Ebene hinweg und wirbelt den Schnee leicht auf. Das Gefühl von Winter bleibt hier nicht verborgen. "Wow … so viel Schnee. Damit können wir hundert Schneemänner bauen oder eine Schneeballschlacht veranstalten", grinst Ruffy breit. Seine Augen leuchten wie Sterne bei dem begeisternden Anblick der Winterlandschaft. Mit Sandaletten marschiert der Kapitän der Strohhutbande durch den hohen Schnee als ginge er über den Sand eines Sommerstrandes und lässt sich freiwillig rückwärts in die Schneemasse fallen, wobei er mit seinen Bewegungen einen Schneeengel malt. "Ruffy! Hör mit den kindischen Spielen auf und zieh dir wieder deine Winterjacke an", gibt Nami den Befehlston an und schüttelt den Kopf. "Ach komm schon, Nami! Sei keine Spielverderberin und entspann dich mal. Es ist herrlich", lacht Ruffy munter, während seine Crew die Umgebung mit neugierigen Blicken erkundet und die junge Frau seufzt leicht. Wenn ihr Kapitän sich entscheidet hier eine Weile zu bleiben, um ein neues Abenteuer zu erleben, haben sie keine Chance, es ihm auszureden, egal mit welchen Mitteln. "Die Insel sieht unbewohnt aus. Ob es hier ihr wilde Tiere gibt?", fragt sich Lysop und sucht mit seiner Scharfschützenbrille das Gebiet nach Monstern ab. "Meinst du wirklich, hier gibt es Monster, Lysop?", stellt Chopper etwas nervös die Frage. Beide zittern von Fußspitze bis zum Haaransatz, als ein Knurren hinter den Piraten ertönt. Vor Schreck springt Chopper auf Zorros Kopf. Er klammert sich mit seinen Hufen fest und der Schwertkämpfer versucht seinen ängstlichen Freund von sich wegzuziehen, da er ihm die Sicht nach vorne nimmt. "Chopper! Ich kann nichts sehen!", murrt Zorro genervt. "D-Die Monster kommen doch", meint das Rentier zittrig und lässt Zorros Kopf auf keinen Fall los. Jetzt klammert sich Lysop noch an Zorros Körper, bis wieder das Knurren kommt und beide furchtsam aufschreien lässt. Natürlich geht es Zorro auf die Nerven, von zwei Angsthasen umklammert zu sein und er zerrt seine Freunde beinahe mit Gewalt von sich. Zum dritten Mal hören sie das unheimliche Geräusch und halten sich jetzt an Zorros Bein fest. Er knurrt gereizt. "Jungs! Jetzt schiebt keine Panik. Ich kann kein Monster hier entdecken", ergreift Robin mit sanfter Stimme das Wort. Die schlanke Frau mit den langen, schwarzen Haaren benutzt ihre Teufelskraft und auf vielen Flächen erscheinen ihre Augen, um nach Gefahr Ausschau zu halten. Zum Glück entdeckt sie keine Bestien in der Nähe, aber schmunzelt sichtlich amüsiert über die witzige Reaktion der Angsthasen. Erleichtert atmen sie auf und geben Zorro von ihrer kleinen Panikattacke frei. "Solche Idioten", kommentiert der Schwertkämpfer verständnislos. "Woher kam dann das Geräusch? Wir haben es uns sicher nicht eingebildet, oder Lysop?", besteht der Schiffsarzt darauf. Der Scharfschütze nickt zustimmend: "Genau. Ich verstehe die Situation nicht, weil ...". Plötzlich taucht zum vierten Mal das Knurren auf, weshalb Lysop und Chopper erneut vor Schreck in die Luft springen. Sanji kratzt sich am Hinterkopf. Er versteht ihre Bedenken aufgrund der geheimnisumwitterten Töne unbekannter Herkunft. Der Koch schüttelt den Kopf, weil sie als starke Piratenbande schon viele Male gegen Monster gekämpft und auch stets als Sieger hervorgegangen waren. Natürlich beschützt er persönlich seine Robinchen und Namilein vor den Bestien. Seine Augen formen sich zu Herzen und er gerät leicht ins Schwingen. Dann blickt er bestens gelaunt zu den Frauen, als Nami gedankenverloren zu Boden schaut. "Nami! Geht es dir gut?", erkundigt sich Sanji mit einer stillen Besorgnis in den Augen. "Hm? Ach! Ich habe nur über etwas nachgedacht. Kümmere dich lieber um Ruffy", antwortet die Navigatorin etwas abweisend und schon erteilt sie Sanji den nächsten Befehl, sich um den lebhaften Kapitän zu kümmern. Allein ihre selbstbewusste Art bringt sein Herz zum Flattern, obwohl er bei jeder hübschen Frau die Selbstbeherrschung verliert, doch bei Nami klingen sein Herztöne ganz anders. "Verstanden, Namilein", säuselt er mit freudiger Stimme, denn ihre Worte sind sein Gesetz. In der Zeit kann Robin ihre zwei Freunde beruhigen, in dem sie versichert, dass diese Geräusche nicht von einem Monster stammen. Ein kleines Lächeln zeichnet sich auf ihren Lippen ab, als Zorro sich über die Kleinigkeit über Chopper und Lysop beschwert. Im Gegensatz zu ihnen kennt der Schwertkämpfer keine Angst gegen Monster und stellt sich immer gegen die Gefahr. Kurz grinst er stolz über seine hervorragende Schwertkunst, hält seine Schwerter fest im Griff und kassiert beleidigte Blick von den Angesprochenen. "Hey Ruffy! Steh auf! Warum liegst du so kraftlos im Schnee herum?", gesellt sich Sanji zu Ruffy und tippt ihm gegen die Wange. "Ich habe Hunger! Ich brauche ganz viel Fleisch. Kannst du mir nicht was Leckeres zu Essen kochen, Sanji?", jammert Ruffy. Nicht überrascht über die Bitte seufzt Sanji und hört das laute Magenknurren von Ruffy. Nach einigen Sekunden bemerken auch die anderen aus der Strohhutbande die Quelle des Knurrens. Aufgebracht klagen Lysop und Chopper über Ruffys Hungergefühl und dass sie sich umsonst Sorgen gemacht hatten, wie jedes Mal bei seiner verrückten Abenteuerlust. Im Hintergrund fangen Robin und Zorro leise an zu lachen, da dieses Schauspiel wirklich zum Totlachen ist. Sanji überlegt, wie er Ruffy schnell was zu Essen machen kann, damit sie ihre Reise durch die Winterinsel fort führen können. "Wer hat Lust zu jagen? Aus der größten Beute koche ich ein wahres Festmahl", schlägt der Koch vor. Sofort zucken Ruffys Ohren bei der Ansage von Abenteuer und einem köstlichen Festessen. Mit einem Ruck erhebt er sich, hält Sanji kräftig an den Schultern fest und schaut ihn mit leuchtenden Augen an. Gerade bereut Sanji seinen Vorschlag. "Wirklich? Das ist so cool! Wir gehen auf die Jagd", jubelt Ruffy vor Freude und wirbelt Sanji mit seiner Kraft durch die Luft. "Ruffy! Lass mich runter!", holt ihn Sanji zurück auf den Boden der Tatsachen, dass er ihn sonst noch in die Ferne befördert. Lachend befreit er Sanji aus seinem Griff und turnt mit großer Vorfreude auf die Jagd im Schnee herum. Freiwillig melden sich auch Chopper und Lysop. Während sich Lysop ausmalt, wie wichtig er als Scharfschütze für weit entfernte Beute ist, macht sich Chopper bereit, seine Spürnase für die Fährtensuche zu benutzen. Selbst Robin stimmt dem zukünftigen Spaß zu und diesmal erteilt Zorro seinem Rivalen einen positiven Kommentar, als er außerdem seine Vorstellungen zu seinem Teil des Festessen laut ausspricht. "Ganz sicherlich erfülle ich dir keine persönlichen Wünsche, Spinatschädel", sagt der Koch direkt. "Du kannst niemals meinen Geschmack treffen, du Löffelschwinger", kritisiert Zorro scharf. "Wie wahr das, du Schwertheini?! Du kennst nicht die Kunst des Kochens", kontert er mit einem siegessicheren Lächeln. "Tchz! Mir ist guter Wein besser als deine amateurhafte Zubereitung von Geschmacksbomben", zischt der Schwertkämpfer gereizt. Bevor die Situation eskaliert, wie im Gefecht eines Sturmes, packt Nami die Jungs an ihren Kragen und verpasst ihnen harte Kopfnüsse. Eine dicke Wutader pocht auf ihrer Schläfe und sie schaut ihre zwei Kameraden mit einem unheimlichen Lächeln an. "Könnt ihr bitte etwas leiser sein? Ich muss mich konzentrieren, klar?!", erklärt Nami launisch. "Jawohl, Namilein", singt Sanji verliebt, doch als er Nami leicht erschöpft atmen hört, "Sag mal, Nami! Geht es dir gut?" Die temperamentvolle junge Frau streicht sich ein paar orangefarbene Haarsträhnen hinters Ohr, massiert ihre Nasenwurzel und atmet tief durch. Gerade streckt Sanji seine Hand nach ihr aus, da schlägt Nami seine hilfsbereite Geste mit einem Handschlag ab. Sie will einfach ihre Ruhe haben. Zu ihrem Bedauern folgt gleich eine Jagd durch die Kälte und tiefe Schneeflächen. Die glücklichen Gesichter ihrer Freunde stimmen die Navigatorin jedoch um, sodass sie sich im Inneren auf den Spaß mit ihnen sehr freut. Dagegen reibt sich Zorro noch seine Beule am Kopf, murrt leise was vor sich hin und beschließt dann lieber auf dem Schiff ein Schläfchen zu halten. Natürlich bekommt Nami Wind davon. "Zorro! Wo willst du hin?", erklingt ihre glockenhelle Stimme hinter seinem Rücken. "Ich mach ein Päuschen vor meinem Training. Jagen klingt toll, aber ich habe heute schon was vor", rechtfertigt er sich. Nami legt ihre Hände auf die Hüften und hebt eine Augenbraue hoch. Wenn sie schon mitmachen soll, dann kann auch Zorro beim Abenteuer dabei sein. "Sag mal! Wie viele Schulden hast du noch bei mir? Ich meine nur, falls du eine Menge Beute erledigst, bin ich bereit, dir ein Drittel deiner Schulden zu erlassen. Klingt doch nach einem fairen Angebot", setzt sie mit Nachdruck an. Auf der Stelle hält er in seinen Bewegungen inne und seine linke Augenbraue zuckt gefährlich, bevor er sich um 180 Grad dreht und die Navigatorin genervt ansieht. "Na schön! Dann betrachte ich es als mein Training", gibt er kleinlaut von sich. Zufrieden nickt Nami. Immerhin ist es keine Erpressung, sondern nur eine geniale Geschäftsidee unter Freunden. Ihr Blick gleitet zu Ruffy, der schon ungeduldig herum springt und die ganze Zeit herum schreit, dass er endlich zum Jagen aufbrechen will. Damit es keine Zwischenfälle oder Komplikationen gibt, entscheidet sich Nami für eine Teamaufteilung. "Am besten teilen wir uns in Gruppen auf. Chopper und Lysop gehen mit Ruffy. Robin und Zorro bilden ein Team. Dann bin ich zum Schluss mit Sanji in einem Team. Damit ersparen wir uns viel Zeit und können mehrere Tiere erledigen", empfiehlt sie und guckt gespannt in die Runde. Ihre Freunde sind mit der Aufteilung einverstanden. Vor allem Sanji wirft mit Komplimenten für Nami um sich, stellt sich schon ihre ängstlichen und hilflosen Blicke vor, wie sich an ihren Helden während der Jagd klammert. Er strahlt über beide Ohren und tanzt zwischen den fliegenden Herzen eine Pirouette. Nami rollt mit ihren dunkelbraunen Augen. Keine Sekunde später marschieren Ruffy, Lysop und Chopper los, um keine Zeit mehr zu verlieren. Mit einem Freudengebrüll versuchen sie auf sich aufmerksam  zu machen, als einfacher Köder für wilde Tiere. "Diese Idioten verschrecken eher Tiere, als diese anzulocken", meint Zorro abfällig. "Lass sie doch ihren Spaß haben. Ruffy findet doch immer was zu Essen. Daher sollten wir uns lieber beeilen", schmunzelt Robin. "Das hast du Recht! Dann gehen wir in die andere Richtung. Am Küstengebiet sind nicht die großen Tiere", glaubt Zorro an seine Theorie. Kurz kichert Robin. Verwirrt geht ihr Partner langsamer und schaut sie mit Fragezeichen im Gesicht an. "Das stimmt! Weil die Inselmitte meistens als Brutstätte dient, aber genau diese Richtung führt zur Küste, statt Inselmitte", weist sie ihn darauf hin. Schlagartig ändert er seine Richtung. Ohne eine äußerliche Bemerkung geht er in die richtige Richtung. "Ich wollte nur dein Wissen testen. Also dann mal los", redet sich der Schwertkämpfer heraus. Seine Sturheit kennt in ihren Augen keine Grenzen, dass er immer eine Ausrede parat hat und setzt sich ebenfalls in Bewegung, damit sie nicht als einziges Team später ohne Beute dastehen. Der Ausflug mit Zorro steigert ihre Neugier um ein vielfaches. Wie immer huscht ein schlichtes Lächeln über ihr Gesicht und sie fragt sich, ob sie auch unterwegs archäologische Wertschätze finden wird und entwickelt dank ihrer Freunde auch eine Abenteuerlust. "Namilein! Wo sollen wir anfangen? Ich werde jedes wilde Tier für dich erlegen und deine Wünsche werde ich in köstlichen Gerichten zubereiten", haucht der Koch mit einem entschlossenen Unterton und verbeugt sich vor Nami als Zeichen seiner Treue, dabei fühlt sich Nami etwas bedrängt. "So behandelst du doch jede schöne Frau. Sei doch einmal normal", meckert Nami und verschränkt die Arme vor der Brust. Seine kleinen, schwarzen Augen zucken vor Verwunderung aufgrund ihrer indirekten Art. Sonst hat sich Nami nie über seine charmante Verhaltensweise beschwert, sondern ihm nur ein paar ehrliche Kommentare gegeben. Sanji steht auf und zieht einmal an seiner Zigarette. Auf einmal fällt ihm Namis trüber Blick auf. In letzter Zeit wirkt die Piratin zerstreut, wie die Wolken am Himmel, die keine festen Kurse haben, aber trotzdem mit dem Wind ziehen. Solche traumlose Gedanken akzeptiert der Koch nicht und schnappt sich beim Rennen ihre Hand. Völlig aus den Gedanken gerissen, schreckt sie auf und starrt Sanji mit gemischten Gefühlen an. Diese Aktion kommt völlig unerwartet. "Warte mal! In welche Richtung schleppst du mich mit?", wundert sich Nami und hört das Knirschen unter den Winterstiefeln, jedes Mal wenn sie auf die Schneedecke stampft. "Mein alter Lehrmeister sagte einmal, um die perfekte Beute zu fangen, muss man ihre Nahrungsquelle suchen. Im Tal vor der Bergkette wachsen in der Natur die meisten Pflanzen und dort befinden sich auch die Pflanzenfresser. Und wo es Pflanzenfresser gibt, jagen auch Raubtiere", erzählt Sanji ruhig. Beeindruckt über die Kenntnisse nickt Nami und spürt die frostige Windkraft der Insel bis auf die Knochen. Behutsam fängt sie an mit den Zähnen zu klappern, als sie dem Tal näher kommen. Dort weht der Wind aufgrund der flachen Ebene am stärksten, darum zieht sie ihre Kapuze tiefer ins Gesicht, um sich vor dem eisigen Wind zu schützen. Die einzige warme Quelle fühlt sie an der Hand durch Sanji, daher verstärkt sie reflexartig den Griff um seine Hand. Sanji nimmt den sanften Druck wahr und neigt seinen Kopf zu Nami, die unter der Kapuze die Augen zusammen kneift wegen den kalten Windzug in der entgegengesetzten Richtung. Schnell hält Sanji an. "Namilein! Geht es dir gut? Frierst du sehr stark?", fordert der Koch eine Antwort, weil er sich seit langem wirklich große Sorgen um sie macht. "Ja, aber nur im Gesicht. Ich bin ja nicht so lebensmüde wie Ruffy, der mit Sommersachen durch die Schneelandschaft spaziert", murmelt Nami. Anscheinend hat sie ihre kritisierende Laune nicht verloren und hält unbewusst weiterhin seine Hand. Darüber kann Sanji nur träumen, aber trotzdem überdecken die Sorgen um die junge Frau seine leidenschaftlichen Träume. Schnell wird er hellhörig, als Nami anfängt schwerer zu atmen. Sicherlich geht es ihr nicht gut. Somit zieht er seine Handschuhe aus, hebt ihren Kopf hoch und legt seine Handfläche auf ihre Stirn, um nach erhöhter Körpertemperatur zu messen. Ein Rotschimmer streift über ihr Gesicht, als sie seine Berührung hautnah wahrnimmt und sie bekommt eine Gänsehaut. "Was machst du?", raunt sie verlegen. "Du hast leichtes Fieber! In der Kälte kann es zu einer Grippe führen", stellt Sanji fest und dann schlägt sie seine Hand weg. "Oh man! Es ist nur ein bisschen Schnupfen. Warmer Kamillentee und meine Nase ist frei", sagt Nami herrisch, "also mach dir keine Sorgen, sonst tun es auch die anderen und sie werden meinetwegen die Jagd abbrechen". Überrascht blinzelt Sanji und Nami unterstreicht ihre Entschlossenheit mit einem ernsthaften Blick. Eigentlich erfüllt er Frauen fast jeden Wunsch, doch jetzt sagt ihm sein Herz, in der Situation vernünftig zu handeln. Beinah liebevoll legt er seine Hand auf ihre Wange und schenkt ihr ein warmherziges Lächeln. Die Röte im Gesicht steigt von einem Rosaton zu einem Knallrot. Die rehbraunen Augen werden groß, als sich sein Gesicht ihrem Kopf nähert. Das Herz schlägt ihr bis zum Hals. Wie angewurzelt bleibt sie da, während er sich mit einem charmanten Lächeln ihren Lippen nähert und denkt wahrhaftig an einem Kuss. "W-Warte mal! Was soll das!", wispert sie unsicher und schließt blitzschnell die Augen. "Ich möchte dich nur darum bitten, das wir wieder zurück gehen und den anderen Bescheid sagen, dass es dir nicht gut geht", flüstert er leise. Seine warme Stimme berührt ihr Herz wie eine innige Umarmung. Sicher und felsenfest. Als er viele Male nach ihrem Namen ruft, befreit Nami sich aus der Starre, öffnet ihre Augen und sieht Sanji offenherzig an. Das Gefühl in ihr ist so fremd, dass sie für einige Sekunden schweigt und seinem bekümmerten Blick ausweicht. Tief in Gedanken schimpft sie mit sich über ihre eigene Dummheit und kommt zur Besinnung. "Das ist merkwürdig! Seit wann schlägst du eine Bitte von mir ab?", spricht sie ihn etwas enttäuscht an. "Ähm … weil deine wunderschönen Augen mehr sagen, als du es in Worte fasst. Das … macht dich besonders", räuspert Sanji nach der perfekten Erklärung. Erst traut sie ihren Ohren nicht, welche Erklärung er parat hat und entfernt seine Hand von ihrem Gesicht. Sie ist besonders in seinen Augen. Genau diese Worte gewähren ihr ein Gefühl von Ehrlichkeit und Loyalität. In ihr herrscht ein Gefühlschaos von Unsicherheit bis Geborgenheit. Aus ihrem Schweigen wird Sanji nicht schlau und er denkt darüber nach, vielleicht die falschen Worte benutzt zu haben. Um sie nicht weiter so niedergeschlagen zu sehen, wuschelt er durch ihr schulterlanges, glattes Haar. "Hab ich was Falsches gesagt, Namilein?", fragt Sanji behutsam. "Nein. Deine ruhige Art kommt mir nur so ungewohnt vor. Das ist alles", redet die Navigatorin mit heiserer Stimme. Es stimmt. Seine liebenswerten Gesten versetzen ihr Herz in Aufregung, obwohl sie ihn wegen seiner aufdringlichen Art schon genug nervt auf ihrer Reise. Jetzt steht vor ihr ein Mensch mit eindeutigen Gefühlsmomenten, was aber nur ihr Herz beibringt und ihr Verstand. Hastig schüttelt sie den Kopf, um die Gedanken in Ruhe zu sortieren. Innerlich steigt Hitze in ihr auf und auf den Wangen spürt sie ein warmes Gefühl. Dann verlässt sie nach und nach die Kraft in den Beinen. "In Ordnung! Lass uns umkehren", wechselt Nami das Thema. "Ich verstehe, meine Schönheit! Auf der Flying Lamp serviere ich dir den besten Tee der Welt", verspricht Sanji ihr und der liebliche Unterton taucht in seinem Versprechen auf. Als Nami zur Bestätigung nickt, fallen ihre Augenglieder zu und sie verliert das Gleichgewicht an Ort und Stelle. Zum Glück reagiert Sanji blitzschnell und fängt Nami sicher auf. "Nami? Nami!", ruft er fast verzweifelt nach ihr und rüttelt mit Bedacht an ihren Schultern. "Hm? Was ist los? Warum schreist du so?", stellt sie die Fragen und auf ihr erschöpftes Gesicht kullern Schweißperlen hinab. "Das ist nicht gut! Dein Fieber ist gestiegen und dann bist zu beinahe ohnmächtig geworden", sorgt sich Sanji um ihren Zustand. Ein schmerzhaftes Stechen dröhnt in ihrem Kopf und auch in ihren Lungen baut sich ein starker Druck auf. Die Symptome kommen ihr sehr bekannt vor und sie erinnert sich kurz, wie sie vor einiger Zeit auf der Heimatinsel von Chopper die Ursache ihres damaligen Zustandes von Dr. Kolera gesagt bekam. Deshalb konzentriert sie sich auf eine Art Stichstelle am Körper. Am linken rechten Unterarm zerrt etwas an ihrer Haut. Durch die Kälte bekommt sie es erst jetzt mit und krempelt ihren Ärmel nach oben um. "Fieberzecke?", krächzt Nami hervor. "Was?", versteht Sanji zuerst nicht, bis er tatsächlich das kleine Insekt entdeckt, wie es an Namis Haut herum beißt. Sofort dringen die Erinnerungen vom Abenteuer auf der letzten Winterinsel in seinen Kopf ein, dass die Fieberzecke entfernt werden muss, bevor die vier Fiebertage vorbei sind. Darum verhielt sie sich seit gestern zu seltsam. Nami soll sich nicht noch mehr anstrengen, deswegen hebt er sie hoch und läuft direkt zurück zum Treffpunkt. "Hoffentlich ist Chopper in der Nähe. Ich will kein Risiko eingehen", verstrickt er sich in Hoffnungen. Inzwischen fallen vom Himmel keine zarten Schneeflocken mehr; ein Schneesturm entwickelt sich. Frostige Windzüge stellen sich Sanji mit Nami in seinen Armen in den Weg. An seinen Füßen bilden sich schon Frostbeulen aufgrund der sinkenden Temperaturen am Rand des Bergtals. Sie sind gefangen in einem Blizzard. "Verdammt! Ich kann nichts mehr sehen. Halt durch Namil", zischt er zwischen spröden Lippen. Der dichte Schneefall behindert die Sicht nach vorne, wie der wilde Eiswind aus der entgegengesetzten Richtung. Aus Angst krallt sich Nami an Sanjis Winterjacke und presst ihren Kopf gegen seine Brust, dabei lauscht sie dem schnellen Klopfen seines Herzens. Mit viel Mühe hört sie seine beherzten Worte, dass er sie nicht Stich lassen wird, und er kämpft sich wacker durch den Schneesturm. In dem Moment erkennt sie sich als Klotz am Bein, aber seine Körperwärme spendet ihr neue Kraft. Ganz schwach nimmt sie die Schmerzen im Kopf und die Kälte in den Knochen wahr, da sie sich in seinen Armen sicher fühlt. "Pass bitte auf", haucht sie brüchig. Kaum ertönt ihre Stimme im Schneechaos, drückt er Nami enger an seinen Körper um ihr Wärme und Schutz zu geben. "Keine Sorge, Nami! Ich lasse nicht zu, dass dir etwas passiert. Du hast mein Wort", versichert er ihr mit einem Beschützerinstinkt. Zuletzt nimmt sie nur noch seine Stimme wahr, bevor sie fest einschläft. Ihr Leben liegt in seinen Händen. Allein der Gedanke gibt ihn neuen Mut und verlässt flüchtig das Tal. Von weiten sieht er nicht mehr als einen weißen Schleier ohne Ende. "Ich finde keinen sicheren Platz vor dem Schneesturm", brummt Sanji ungeduldig, bis ein Hügel seine Aufmerksamkeit erregt. "Eine Höhle! Dort können wir uns ausruhen und sind sicher vor dem Kältetod!" Endlich betritt er die kleine Höhle und atmet noch schwer von dem langen Weg hierher. Vorsichtig legt er Nami gegen die dunkelgraue Höhlenwand, um ihr weitere Strapazen zu ersparen. Auch hier verschont die Kälte die Piraten nicht, außerdem liegt diese Höhle in Dunkelheit. Mit seinem Feuerzeug schafft er ein bisschen Licht in der Finsternis und schaut sich hier um, vor allem nach etwas Brennbarem. An der Decke der Höhle findet er Wurzeln, die ihm für ein Lagerfeuer nützlich sind. "Das wird uns für eine Weile warm halten", murmelt Sanji. Das Feuer knistert bei dem Verzehr des Holzes. In der Höhle fliegen Funken durch die Luft und geben der stillen Atmosphäre einen gelblichen Schein als ein angenehmes Gefühl während der Wartezeit. Langsam tauen auch seine Eisfüße aus, die dicht am Feuer sind. Ein schweres Gefühl bricht von seinem Körper ab aufgrund der wachsenden Wärme am Lagerfeuer. Für die erste Zeit besteht keine Gefahr. Nur Namis Zustand bereitet dem Koch große Sorgen. "Nami", flüstert er gedämpft. Beim Atmen senkt und hebt ihr Brustkorb sich andauernd. Wärme und Ruhe verleihen der jungen Navigatorin neue Kraft, um dem hohen Fieber Stand zu halten. Neben ihm fängt Nami erneut an zu zittern und Sanji zieht seine Winterjacke aus, um sie als Decke für Nami zu nutzen. Die freundliche Geste spürt Nami anhand der Geborgenheit daraus. Die Hitze durch das Fieber nimmt ihre gesunde Gesichtsfarbe, es bleibt nur blasser Eindruck auf ihr. "Ich nehme mal die Fieberzecke unter die Lupe", beschließt der Koch und hebt kurz Namis Oberkörper hoch. Verdutzt lässt er beinah die Zigarette aus dem Mund fallen, als das Insekt nicht mehr an Namis Arm haftet. Dort erblickt er nur eine kleine Bissstelle, die leicht rötlich gefärbt ist. Oberflächlich scheint es keine Entzündung zu sein. Erleichtert atmet er auf. Jetzt kann die Fieberzecke ihr keine Schmerzen mehr bereiten. Ob die Gefahr deshalb gebannt ist, weiß der Koch nicht. "Hm", wirkt Sanji sichtlich überrascht. Nami öffnet ihre matten Augen. Das Gefühl von Schwindelanfällen verschwindet aus ihrer Sicht und ihre Sinne werden nach kurzer Zeit schärfer. Es gleicht einem Wunder, dass Nami schnell zu Bewusstsein kommt. Auf jeden Fall plagt ihr schlechtes Gewissen sie und guckt sie Sanji etwas kraftvoller an. "Danke", nuschelt Nami kaum hörbar. Mehr schafft sie nicht ihre Gefühle in Wort zu fassen. "Ruh dich lieber aus, statt deine letzte Kraft zu verbrauchen", meint Sanji gelassen und lächelt seine Freundin herzlich an. Augenblicklich schüttelt sie den Kopf und setzt sich aufrecht hin, um mit Sanji auf Augenhöhe zu sein. Dank ihm geht es ihr überhaupt besser, sogar die Hitze in ihr scheint ihr nicht mehr so stark zuzusetzen. In den braunen Augen der Navigatorin flackert das Feuer in einem wilden Tanz aus hitzigen Flammen. "Es geht mir schon besser. Also musst du dir keine Sorgen mehr machen", seufzt Nami. "Verstehe! Wenn du Schmerzen hast, dann sag mir einfach Bescheid", beharrt der blonde Pirat darauf. Verständnisvoll nickt Nami, um ihm die Sorge zu nehmen. Trotz der Wärme vom Feuer und der zweiten Jacke ihres Kameraden zerrt die Kälte an ihrer weichen Haut. Darum rutscht Nami an seine Seite, legt ihren Kopf an seine Schulter und genießt die Warmherzigkeit seines Herzens. Die Nähe ihres wohlgeformten Körpers bringt den Koch leicht zum Schwitzen. Ein breites Grinsen bildet sich auf seinem freudigen Gesicht und sein Nase fängt auch schon an zu bluten, als sein Arm um ihren Körper schleicht. Noch schöner ist der Moment in heißen Quellen, vor allem wenn er Namis schöne Figur sieht. "Aua", schreckt er aus seiner Traumwelt auf. Das perverse Verhalten von Sanji bekommt Nami selbst mit Fieber und Schwäche mit. Erbarmungslos zwickt sie in Sanjis Wange um ihn zur Vernunft zu bringen. Er streicht über seine schmerzende, gerötete Wange. Als er nach unten schaut, entdeckt er ein amüsiertes Schmunzeln auf ihren Lippen. So sehr sehnt er sich nach der lieblichen Berührung dieser süßen Lippen. Sein Herz hämmert kraftvoll gegen den Brustkorb. Eine Chance wie diese erfüllt sich nur durch ein Wunder. Jedoch kann Sanji auch warten. "Denkst du wieder an etwas Perverses oder warum starrst du mich so an?", erwischt Nami ihn beim Beobachten. "Ich habe nur dein zauberhaftes Lächeln bewundert", antwortet er peinlich berührt "Also raste nicht gleich wieder aus, Nami." Mit Herzdonnern lauscht sie seinen ehrlichen Worten, die jedes Mal seit dem Zwischenfall vor mehreren Minuten einen Stich durch ihr Herz senden. Zumindest schmerzt es im ersten Augenblick, doch dann erfüllt es ihr Herz mit Glück. Sanji dagegen unterdrückt dieses herrliche Gefühl im Körper, um Nami nicht zu überfordern. "Das nervt mich! Ich bin einfach müde und will meine Ruhe haben", murrt sie verunsichert, zieht die Kapuze über ihren Kopf und schließt ihre Augen. Obwohl sie nicht mehr unter starkem Fieber leidet, fühlt sich ihr Körper schwer an. Doch nicht das ist ihr Problem. Gefühle dieser Art machen ihr Angst, nicht etwa weil sie nicht selbst verletzt werden möchte, sondern weil sie daran denkt, nicht die Herzen ihrer Freunde brechen zu wollen. Ist Sanji vielleicht mehr als ein Kamerad? Bevor sie weiter nachdenkt, fällt sie langsam in einen tiefen Schlaf. "Du bist ein Idiot … aber dein Herz … ist anders als die der anderen", flüstert die junge Frau zum Schluss. Ohne die Worte richtig zu verstehen, verfällt er in Schweigen. Er vergöttert jede bildhübsche Frau in seinem Leben. Kann er auch nur eine einzige Frau wahrhaftig lieben? Mit dem Gedanken überkommt auch ihn die Müdigkeit. Vor dem Tiefschlaf dringt der verführerische Duft von Orangen in seine Nase. "Mein Herz gehört dir alleine", bewegen sich seine Lippen im Schlaf. Warmes Sonnenlicht berührt sein Gesicht nach dem Ende des Schneesturmes. Noch im Halbschlaf öffnet er seine Augen, blinzelt mehrmals im hellen Licht und reibt müde die Augen. Sanji schaut nach unten zu Nami, die noch friedlich schläft. Der unschuldige Anblick wie der eines Engels führt bei ihm zu einem Gefühl innerlicher Freude. Gerade streckt er seine Hand nach ihr aus, um über das Haar zu streicheln, da hält er abrupt inne. "Finger weg! Sonst macht es Klatsch!", warnt Nami ihn und neigt ihren Kopf zu ihm. "Einen wunderschönen guten Morgen, Namilein", begrüßt er sie lächelnd. Erstmal gähnt sie herzhaft. Beim Aufstehen säuselt sie ebenfalls ein guten Morgen, empfindet dabei aber eine Leere in ihren Worten. Immerhin hat Sanji um ihr Leben gegen den Schneesturm gekämpft. Ein mildes Lächeln ziert ihre Lippen. "Dann wünsche ich dir noch einmal ein herrlichen Morgen, Sanji", erwidert sie seine freundlichen Worten. Beide stehen auf, um nach ihren Freunden zu suchen, als Nami unglücklicherweise in Sanjis Arme stolpert. In dem Moment treffen sich ihre Blicke. Temperamentvolles Braun verliert sich in das charmante Schwarz des Helden. Das Kribbeln auf ihren Lippen verlangt nach einem Wunsch. Ohne Gegenwehr nähern sich ihre Gesichter Zentimeter um Zentimeter und in ihren Seelenspiegeln lodern Flammen der Leidenschaft. Ihre Lippen berühren sich erst ganz zärtlich an den Spitzen, bis sie zu einem ersten Kuss verschmelzen. Die Herzen schlagen nicht nur in die Höhe ihrer Gefühle, sondern sind auf der gleichen Welle, wenn auch nur für kurze Zeit. Beinahe schüchtern entfernt sich Nami von ihm und ist nicht im Stande, die passende Wort dazu zu finden. Sanji kann ihre Worte allein durch das Leuchten in ihren Augen sehen, dass sie diesen wundervollen Moment keine Sekunde bereut. Er stimmt ihr mit einem glücklichen Lächeln zu. Sie werden kämpfen. Sie werden lieben. Sie werden immer zusammen sein. Sie werden glücklich sein. Die Gefühle wachsen wie eine Knospe zu einer Blüte heran. Mit Geduld und Liebe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)