Spielzeug von BloodyRubin ================================================================================ Kapitel 18: Sorge und Eifersucht -------------------------------- Als Akira zur Unterkunft zurückkehrte, hatte er wieder beste Laune. Leise vor sich hinsummend öffnete er die Tür und schon hörte er Schritte nahen. Nur kurz darauf stand Jonah im Flur. Er wirkte mehr als überrascht, den Braunhaarigen zu sehen. „Akira. Was tust du denn hier?“ „Lange Geschichte. Bist du ganz alleine hier?“ „Nein, Kyoya-san ist gerade in der Küche, Zwiebeln schneiden.“ Kurz blieb der verwirrte Ausdruck auf dem Gesicht des jungen Mannes, bevor er plötzlich leicht errötete. „Was ist mit deinem Hals passiert?“ Der Polizist erinnerte sich schlagartig an den Knutschfleck und merkte, wie auch er rot wurde. „Nichts, nichts. Ich sollte Kyoya-san Bescheid geben, dass ich wieder zurück bin.“ „Ja...tu das...“ erwiderte der andere geistesabwesend. Wie seltsam. Warum reagierte er so komisch auf einen einfachen Knutschfleck? Akira beschloss, sich deswegen keine zu großen Gedanken zu machen und ging in die Küche, wo sein junger Kollege wohl gerade fertig geworden war und sich mit dem Ärmel die Augen abwischte. „Oh, Ito-san. So früh habe ich Sie gar nicht zurück erwartet. Ist etwas passiert?“ „Könnte man so sagen. War hier irgendetwas Ungewöhnliches los?“ „Nein, alles in Ordnung. Ich wurde nur wieder zum Helfen verdonnert und...“ Kyoya-san brach ab und ein schelmisches Grinsen legte sich auf seine Züge. „Was sehen meine Augen? Wirklich hübsch, der Knutschfleck. Wem haben Sie dieses nette Merkmal denn zu verdanken?“ „Das ist nicht weiter wichtig.“ wiegelte Akira ab, da genau in diesem Moment auch Jonah wieder in die Küche kam. Schließlich musste nicht jeder wissen, was passiert war. „Waas? Wie langweilig.“ protestierte Kyoya-san gespielt beleidigt. „Sie klingen, als wären wir hier auf einem Schulhof, Kyoya-san. Ich bevorzuge es nun einmal, mein Liebesleben privat zu halten.“ „Ganz wie Sie wollen. Falls es Sie interessiert, ich für meinen Teil habe ein Auge auf unseren knuddeligen Jonah hier geworfen und werde ihn schamlos anbaggern, sobald er seine Abwehrhaltung erst einmal abgelegt hat.“ Wie auf Kommando wurde dieser rot und ein halb verlegener, halb strafender Ausdruck trat in sein Gesicht. „Das ist nicht komisch, Nagisa. Ich mag dich, aber nicht so. Und das wird sich auch nicht ändern. Mir ist unsere Freundschaft viel zu wichtig, um sie durch eine Beziehung kaputt zu machen.“ Der junge Polizist griff sich theatralisch an die Brust und gab einen mehr als unglaubwürdigen Klagelaut von sich. „Oh, du grausames Schicksal. Was habe ich getan, um so eine Strafe zu verdienen?“ Jonah knuffte ihn gegen die Schulter und wirkte jetzt nur noch strafend. „Genug davon. Wenn du Zeit hast, um Unsinn zu veranstalten, wird es dir wohl kaum etwas ausmachen, sie sinnvoller zu nutzen und Kartoffeln zu schälen.“ „Jawohl...“ seufzte Kyoya-san und machte an die Arbeit. Akira hatte dem Gespräch mit wachsender Verwirrung gelauscht. Doch nun schien es ganz so, als müsste er dringend etwas klarstellen. „Kyoya-san, ich würde gerne kurz alleine mit Ihnen reden.“ sagte er dann und machte sich auf den Weg in den Flur. Er hörte, dass sein Kollege ihm folgte, machte sich aber nicht die Mühe, sich zu ihm umzudrehen, sondern lief schnurstracks in sein Zimmer. „Schließen Sie die Tür.“ wies er Kyoya-san an und dieser gehorchte. Als der Braunhaarige sich umdrehte, lag ein fragender Blick in den Augen des anderen. „Sie sollten sich mit Ihren Aussagen Jonah gegenüber etwas zurückhalten. Inzwischen sollten Sie wissen, was ihm widerfahren ist. Wir wollen nicht, dass sich sein Zustand wieder verschlechtert.“ „Das war auch niemals meine Absicht.“ Im Gegensatz zu eben wirkte Akiras Kollege sehr ernst. „Ich habe keine Gefühle für ihn und er weiß das auch genau. Wir sind nur befreundet, weiter nichts. Denken Sie nicht, dass er in seiner Lage Freunde brauchen kann?“ Dann lächelte er wieder. „Außerdem achte ich darauf, ihn nicht zu sehr zu bedrängen. Und es ist doch ein gutes Zeichen, dass Jonah anfängt, anderen Menschen wieder zu vertrauen.“ „Nun gut. Sie haben ja Recht.“ gab der Braunhaarige nach. „Trotzdem muss ich darauf bestehen, dass Sie ihn nicht überfordern.“ „Keine Sorge. Ich werde vorsichtig sein.“ Akira lächelte und klopfte seinem Kollegen auf die Schulter. „Gut. Tut mir leid, wenn ich zu forsch war.“ Kyoya-san schüttelte den Kopf. „Kein Problem. Es ist ganz normal, dass Sie sich Sorgen machen.“ „Nennt man wohl Beschützerinstinkt. Trotzdem danke, dass Sie mir zugehört haben. Und jetzt ab in die Küche. Soweit ich mich erinnere, warten da noch Kartoffeln darauf, geschält zu werden.“ „Ach ja, da war ja was.“ „Ich muss noch meinen Schreibkram erledigen. Falls etwas ist, ich lasse die Tür etwas offen.“ „Verstanden.“ Kyoya-san verließ das Zimmer und Akira ließ sich an seinem Schreibtisch nieder und begann seine Arbeit. Er hatte über die Hälfte fertig, als sein Handy klingelte. „Ito.“ „Was war das denn für eine Begrüßung, Akira-kun? Bist du immer so förmlich zu Personen, mit denen du was am Laufen hast?“ „Ach, du bist es, Naoto-san. Ich habe nicht auf die Nummer geachtet. Außerdem war ich gerade beschäftigt.“ „Wann bist du das denn mal nicht?“ erwiderte der andere amüsiert. „Soll ich noch mal anfangen?“ „Ich bitte darum.“ Der Braunhaarige grinste und versuchte, seiner Stimme einen verruchten Tonfall zu geben. „Hallo, meine rothaarige Schönheit. Endlich rufst du an. Ich habe es vor Sehnsucht kaum noch ausgehalten.“ Dieses Mal drang ein herzliches Lachen an Akiras Ohren. „Schon besser.“ Als Naoto-san weitersprach, hatte auch seine Stimme etwas Verruchtes angenommen. „Ich muss gestehen, ich freue mich schon sehr darauf, dich wieder nackt und stöhnend zu erleben, mein Kätzchen.“ Der Polizist merkte, wie er knallrot wurde. Trotzdem hatte dieser Dirty-Talk etwas durchaus Verführerisches an sich. „Wer sagt, dass ich das nächste Mal auch unten liegen werde?“ „Hmmm? Und wer sagt, dass ich dir kampflos das Feld überlassen werde?“ „Ich liebe Herausforderungen. Wenn es sein muss, werde ich dich ans Bett fesseln. Es wird bestimmt ein Erlebnis, dich so sehr anzuheizen, dass du nichts anderes mehr tun kannst, als nach mehr zu flehen.“ „Uuh, das Kätzchen zeigt seine Krallen. Für so durchtrieben hätte ich dich nie gehalten.“ „Es gibt einiges, was du nicht über mich weißt, Süßer.“ „Tatsächlich? Dann werde ich das wohl ändern müssen, nicht wahr?“ „Da bin ich ja mal gespannt.“ „Zu Recht. Sobald wir wieder unter uns sind, bist du fällig, Kätzchen.“ „Abwarten, mein Hübscher. Vorerst wirst du dich wohl noch etwas gedulden müssen. Wir haben erst nächsten Donnerstag zusammen frei. Wenn du dann immer noch Lust hast, ich habe die Schlüssel für meine Wohnung immer bei mir.“ „Ich freue mich schon darauf. Wir sehen uns dann morgen auf der Arbeit, mein Kätzchen.“ „Bis dann, meine rothaarige Schönheit.“ „Bis dann.“ Akira legte auf und atmete mehrere Male tief durch, um sich wieder unter Kontrolle zu bringen. Dann stand er auf, um sich ein Glas Wasser zu holen. Als er in den Flur trat, schlug ihm ein wundervoller Duft entgegen. Offenbar war das Essen fertig. Der Braunhaarige merkte, wie ihm das Wasser im Mund zusammenlief. Gerade, als er weiter in Richtung Küche gehen wollte, ging etwas weiter vorne die Tür auf und Jonah kam aus dem Badezimmer. Er vermied den Blickkontakt zu Akira, als er zu sprechen anfing. „Ah, da bist du ja schon. Ich wollte gerade Bescheid geben, dass das Essen fertig ist.“ Innerlich atmete Akira auf. Gut, dass das Essen etwas länger gebraucht hatte. Wahrscheinlich wäre er vor Verlegenheit gestorben, wenn der junge Mann etwas von seinem Telefonat mit Naoto-san mitbekommen hätte. „Ja, man riecht es. Wenn es nur halb so gut schmeckt, wie es duftet, wird es sicher ein Festmahl.“ Der Polizist trat näher an Jonah heran und erst jetzt fielen ihm die geröteten Augen des anderen auf. „Du siehst fertig aus. Hast du zu wenig geschlafen?“ Für eine Sekunde schien der junge Mann zu erstarren, ehe er sich abwandte. „Ich konnte nicht einschlafen.“ sagte er nur und ging dann in die Küche. Etwas verwundert folgte ihm Akira. „Sieh mal einer an, wer sich da von seinem Schreibtisch lösen konnte. Ihretwegen wird das Essen noch kalt, Ito-san.“ „Jetzt bin ich ja da, Kyoya-san.“ erwiderte der Braunhaarige und ließ sich am Tisch nieder. Während sie aßen, behielt Akira Jonah im Auge. Er wirkte tatsächlich ziemlich erschöpft. Zwar unterhielt er sich angeregt mit Kyoya-san, doch zwischendurch nahm seine Miene immer einen seltsamen Zug an. Hoffentlich würde er diese Nacht mehr Schlaf finden. Es schmerzte Akira, den anderen so zu sehen. Vielleicht sollte er ihm nachher noch einen Kamillentee machen. Ihm selbst hatte das immer geholfen, wenn er mal nicht schlafen konnte. Sicher würde es auch bei Jonah wirken. Und wenn er erst einmal ausgeschlafen war, war er bestimmt wieder besser drauf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)