Bite von Loomis ================================================================================ Kapitel 1: Not bitten --------------------- Mit leicht geneigtem Kopf betrachtete er das Tier vor sich, wie es stur auf den Boden starrte. Obwohl sich dieses Tier große Mühe gab, konnte er deutlich sehen, wie seine Arme zitterten. „Hm...“ Die Haare sahen schlimm aus. Nicht gewaschen, voller fett und sie waren lang. Einfach widerlich. „Hast du etwa versucht Bigfoot zu werden?“ Keine Antwort seitens dieses Tieres, welches deutlich mit sich zu kämpfen hatte. Es war unglaublich niedlich, wie sehr ihn der Tod seines kleinen koreanischen Freundes mitnahm. „Was ist denn los mit dir?“, fragte er erneut und bekam wieder keine Antwort. Negan seufzte frustriert, natürlich nur gespielt. Dieser Redneck kooperierte überhaupt nicht. Plötzlich schnippte er, als hätte er den Geistesblitz des Jahrhunderts und würde somit in den nächsten fünf Minuten die gesamte Apokalypse stoppen können. „Du hast Schuldgefühle, oder?! Ist es das?“ Dieses Mal hob Bigfoot den Blick und starrte Negan mit unbändigem Hass an. Die Lippen Negans verzogen sich zu einem Grinsen, während er auf Bigfoot hinab sah, anschließend leckte er mit der Zunge über seine Oberlippe, hielt den Blickkontakt stand. „Wusst' ich's doch. Aber ich kann dich beruhigen. Es ist nur fast deine Schuld.“, erklärte er mit der Ruhe eines Pädagogen. Bigfoot sah zur Seite, verlor das Spiel der Blickkontakte. „Weißt du...“ Negan hielt inne und überlegte. Er hatte den Namen schon wieder vergessen, dabei mochte er diesen Kerl auf irgendeine Art und Weise. Vielleicht ja doch nicht, sonst hätte er sich ja wohl diesen verschissenen Namen merken können. Er presste seine Lippen nachdenklich zusammen und seine Hand machte eine wiegende Bewegung. „Ach ja, Daryl. So heißt du.“, sprach er und tippte mit seinem Finger kurz darauf gegen seine eigene Schläfe, bevor er seinen Satz von vorne begann. „Weißt du Daryl, dein Schlag hatte es wirklich drauf. Du hast Potential. Ich weiß zwar nicht für was, aber du hast ihn.“ Sachte legte Negan seinen Kopf schief und grinste Daryl mit bitterer Freundlichkeit an. „Jedenfalls hatte eure Gruppe leiden müssen. Ihr habt auch meine Leute getötet, ist ja nichts persönliches, versteh mich bitte nicht falsch.“ Wieder folgte eine kurze Pause, während er Daryl von oben bis unten musterte. Seine Zähne legten sich auf die Unterlippe und er zog die Luft quietschend ein, ehe er künstlich seufzte. „Aber das weißt du alles. Ich habe es euch ja bereits erklärt.“ Ein Schulterzucken folgte seiner Aussage. Daryl hatte den Blick wieder auf den Boden des Vans gerichtet und er starrte ihn unnachgiebig an, als würde sich in jeden Augenblick ein Loch erkennbar machen, in das er fliehen konnte. Wobei er kaum glaubte, dass Daryl in der Lage war, zu fliehen. Er war gebrochen, genau wie es sein Freund Rick war. Herrlich dieser Anblick, wenngleich Negan fast schon ein wenig Mitleid verspüren könnte. Aber auch nur fast. „Ich fahre heute deinen Kumpel besuchen. Diesen Rick.“ Er fasste sich an die Stirn. „Seinen Namen kann ich mir merken. Anscheinend mag ich ihn mehr als dich...“ Er musterte Daryl weiterhin, der eisern schwieg. „Wobei, nein. Ich mag euch beide irgendwie. Vielleicht dich sogar ein wenig mehr, aber hey. Sag ihm das nicht. Das würde ihm das Herz brechen.“ Negan lachte leise und rau. Er wusste genau, dass er die Herzen der ganzen Gruppe gebrochen hatte, indem er den Rothaarigen und den Koreaner die Schädel zu Matsch geschlagen hatte. Oh, das hatte Spaß gemacht und Lucille hatte es auch gefreut! „Wie auch immer. Du kommst mit. Aber du bleibst brav im Auto, damit das klar ist.“ Tadelnd hatte er den Finger auf Bigfoot gerichtet, ehe er lachend die Türen des Vans zuschlug und sich zu seiner Gruppe wandte, die sich hinter ihm versammelt hatte. „Ein netter Mann.“, verkündete er grinsend. „Und so gesprächig. Das gefällt mir.“ „Gestern hat er mir in die Hand gebissen.“, verkündete ein Hiwi von Negan, wobei er wütend auf seine verbundene Hand starrte. „Das wird sich bestimmt entzünden oder ich bekomme eine Blutvergiftung.“, fügte genannter Hiwi hinzu, wobei Negan irritiert den Kopf zu Seite legte. „Was hattest du mit ihm vor? Wolltest du ihn streicheln?“ Während der Kerl auf ihn schaute, grinste Negan wieder und er winkte ab. „Meinetwegen kannst du dich einmal dafür rächen. Aber nur wenn ich dabei bin, damit das klar ist. Ich würde es gerne sehen.“ Wieder lachte er leise und man konnte es ihm ansehen, dass er einen Heiden Spaß empfand. „Jetzt haben wir aber etwas besseres zu tun. Wir müssen noch zu unseren Freunden und unsere Geschenke abholen. Außerdem möchte ich noch ein Wort mit Rick wechseln.“, sagte er locker und schon während er sprach ging auf den Wohnwagen zu, mit dem er Rick schon einmal auf einen schönen Ausflug mit genommen hatte. Es war sehr romantisch gewesen. Negan sprang in sein Wohnwagen und schaltete den Motor an, der wie immer ein paar Anläufe brauchte, um zu laufen. „Gut so, Baby...“, raunte Negan gut gelaunt und schaltete in den ersten Gang, damit er los fahren konnte. Ratternd bahnte sich der Wagen seinen Weg durch den Wald und der unebene Boden sorgte dafür, dass die gesamte Inneneinrichtung unruhig schepperte. Der Dunkelhaarige tippte mit dem Finger den Takt der Musik, die aus den Lautsprechern dröhnte, nach und sein Summen stimmte ihr ein. Die Anzeige auf dem Radio sagte ihm, dass dieses Lied Semi-Automatic hieß. Seinetwegen hätte es auch Semi-Masochistic heißen können, gerade sorgte der Song für gute Stimmung und ließ ihn auf Hochtouren auffahren. „Oh Ricky-Rick, ich komme...“, summte er und grinste vorfreudig, während der Wohnwagen die Straße erreichte. Die Sonne ging im Horizont unter und es wurde gefährlicher für Menschen. Im Dunkeln konnte man die tote Gefahr nicht kommen sehen, nur hören. Trotzdem schreckte es Negan nicht davon ab, einen nächtlichen Besuch zu vollziehen. Es war im Endeffekt scheißegal, wann die Gefahr aufkam und wenn man am Tag oder in der Nacht angegriffen wurde. Wenn man sich von diesen Untoten erwischen ließ, so war es einfach dumm gelaufen. Punkt, fertig, aus. Aus dem Seitenspiegel heraus konnte er sehen, dass ihn um die vier Autos folgten. Seine Männer ließen sich das natürlich nicht entgehen und zusätzlich sorgten sie natürlich für den Schutz der Saviors. Eine Gruppe, die wie jede andere auch war. Sie hatten alle um ihr Überleben gekämpft und sie alle hatten Menschen verloren, die ihnen etwas bedeuteten. Es hatte sich schlicht und ergreifend einfach so ergeben, dass sie zusammen gefunden hatten und dass sie schlussendlich auch zusammen hielten. Es machte sie stark. In dieser Gruppe hatte es anfänglich keinen Anführer gegeben, doch Negan hatte sich von Anfang an herauskristallisiert. Er war stark und hatte schon immer das Charisma eines Politikers gehabt – obwohl er nie einer gewesen war. Was aber dann der letzte Schlag war, der den Nagel auf den Kopf getroffen hatte, war der Spaß, den Negan in und für diese Welt empfand. Die Zeiten der schrecklichen Angst war lange vorbei und er lebte jeden Tag, als wäre es sein letzter. Zombies nahm er schon lange nicht mehr ernst und er erfreute sich jeden Tag von neuem, diesem sabbernden Abschaum zu zeigen, wer am längeren Hebel saß. Der derzeitige Aufenthaltsort von Rick war schnell gefunden. Es war ja nicht so, dass Negan nicht schon länger ein Auge auf die Truppe von Rick geworfen hatte, die durch die Straßen fuhren, als würde ihnen alles gehören und deshalb rissen sie sich alles unter den Nagel. Er hatte nur nicht mehr wirklich im Kopf, wie dieser Ort hieß – Herr Gott, er hatte es wirklich nicht mit Namen. Arianna? Alexander? Alexandria? Ja, genau, Alexandria, so hieß dieser seltsame Ort. Seine Mundwinkel zogen sich in die Höhe und die Lippen zeigten ein deutliches Grinsen auf, während sein Wohnwagen auf die Einfahrt zu tuckerte. Er freute sich darauf, Rick wieder zu sehen und er konnte es kaum erwarten, sein Werk zu begutachten. Quietschend hielt der Wohnwagen und der Motor soff in den Augenblick ab, indem er den Schlüssel umdrehte und ihn aus der Zündung zog. „Es ist so weit...“, murmelte er und summte fröhlich vor sich hin, während er durch den Wohnwagen lief. „Mein Baby, du kommst wieder mit.“ Lucille stand einsatzbereit da und er griff nach dem Baseballschläger, um ihn kurz darauf zu betrachten. „Es tut mir wirklich leid, dass ich dich nicht richtig sauber machen konnte. Aber wir beide wissen, wie sehr du Blut magst.“ Eine skurrile Situation. Ein Mann sprach mit seinem Baseballschläger, aber hey! Negan war nicht verrückt, er war einfach nur verdammt euphorisch! Mit dem Schläger in der Hand wandte er sich zur Tür, die er mit einem Handgriff öffnete und kurz darauf aus dem Wohnwagen stieg. Die frische und kühle Nachtluft schlug ihm entgegen und er richtete den roten Schal an seinem Hals, zog gleichzeitig die frische Luft durch seine Nasenlöcher. Das Einatmen war neben den Motorengeräusche der anderen das einzige, was man hören konnte. Ansonsten war es still und dunkel, als würde keine Menschenseele in dieser Gegend sein. Negan war optimistisch. Rick war mit Sicherheit nicht so dumm, dass er glaubte abhauen zu können ohne dabei seinen Freund in Gefahr zu bringen. „Es ist so ruhig hier!“, rief er in die Richtung der abgedeckten Eisentors, welches den Schutz der Stadt demonstrieren sollte. Langsam ging er auf dieses Tor zu und stellte sich direkt davor. Lucille klopfte gegen das Gitter und ein lautes metallisches Scheppern ertönte. „Klopf, klopf!“, rief er, doch niemand antwortete. „Hm... ich glaub ich muss euch zeigen, wie das Spiel funktioniert.“ Er räusperte sich und klopfte abermals gegen das Tor. „Klopf, Klopf – Wer ist denn da?“ Er hielt inne. „Ja, das müsstet ihr eigentlich fragen. Wie auch immer. Ich antworte.“ Er holte Luft und warf einen Blick über seine Schulter, um seinen Leuten ein Grinsen zu schenken. „Negan ist hier. Und er will seine Beute.“ Wieder keine Antwort und Negan rollte mit den Augen. „Diese Spielverderber...“, murrte er und seufzte. „Vielleicht sollte ja Daryls Hand klopfen, damit ihr aufmacht!“ Plötzlich bewegte sich etwas auf der anderen Seite des Tores und Negan grinste breit, während er einen Schritt zurück setzte und Lucille über seine Schulter schwang. Das Scheinwerferlicht leuchtete gegen seinen Rücken und er warf einen schönen Schatten über das verdeckte Tor. Er sah wundervoll aus, so machtvoll. Automatisch strich er mit der Hand seine Haare zurück und beobachtete das Tor dabei, wie es sich öffnete. Das erste Gesicht, das er sehen konnte war ein wahnsinnig drolliges Gesicht. Die Backen waren denen eines Hamsters gleich, richtig niedlich! Nur die Frisur war aus einer anderen Zeit, also wirklich. Das ging ja mal gar nicht. „Hallo, ich glaub wir kennen uns oder?“ Spöttisch sah er den Mann an, der das Tor zur Seite schob und der Negan mit seinem Blick zu erdolchen versuchte. „Auf welcher Seite warst du? Korea oder Seelenlos?“ „Halt die Klappe du-“ - „Eugene! Ruhig.“ Die Augen Negans weiteten sich und er sah fasziniert und beeindruckt auf Schwabbelbacke. „Du kannst ja reden. Das ist der Wahnsinn!“, verkündete und hob seine Hand, um Schwabbelbacke einen erhobenen Daumen zu zeigen: „Negan likes! Aber wer hat dich denn so schön gewarnt? War das etwa Rick? Wo bist du denn? Ricky?!“ Negan lugte in die Dunkelheit rein, bis aus dem Schatten ein Mann ans Licht kam. „Hier bin ich.“ Dieser Mann war nicht derjenige, den er in der Reihe sitzend gesehen hatte. Voller Tatendrang und Hass, nein das war er nicht mehr. Er sah schrecklich aus. Negan begann zu lachen. „Man, Rick! Du siehst echt scheiße aus, ganz ehrlich!“ Noch immer grinsend sah er zu Rick, seine Augen funkelten ihn spöttisch an. „Wir haben dir die Ware zusammen gesucht.“, erklärte Rick ruhig und doch war die Stimme so anders. Er zitterte ohne es wirklich zu merken, wie schön! Rick blieb mehrere Meter vor Negan stehen und betrachtete ihn, andersherum genauso. „Das klingt gut, ich bin beeindruckt.“, gab Negan zu und schürzte die Lippen, ehe er einen Blick in den Hintergrund von Rick riskierte. Vereinzelt waren Menschen zu sehen. Mickrige Dinger, deren Angst jeden einzelnen von ihnen in ihren Augen abzulesen war. Und doch hielten sie die Waffen wie Kämpfer. Jene Kämpfer, die das erste Mal eine Waffe in der Hand hielten und durch den Rückstoß auf den Arsch fielen. Nett. „Wie geht es deinem Kleinen, Rick?“, hakte er nach und zog seine Brauen in die Höhe. Den Kleinen konnte er auf Anhieb nicht entdecken, was er schade fand. Wirklich schade. Der Junge hatte es Negan irgendwie angetan, er mochte ihn, auch wenn man es niemals meinen würde. Aber der Junge hatte gleich kooperiert und war deutlich intelligenter als sein Vater. Und ja, der Junge hatte wirklich viel Potential, ein richtig guter Surviver zu werden, gar ein Savior.   Rick schwieg mit der Offensichtlichkeit, dass er nicht wusste, was er antworten sollte. Negan wartete geduldig ab, sein Lächeln auf den Lippen verstummte keinesfalls, während Rick noch mit sich haderte. „Ihm geht es gut...“, folgte daraufhin leise, anschließend räusperte sich der Anführer. „Ich will dir deine Ware geben, dann kannst du wieder gehen.“ Negan stockte einen Augenblick lang, ehe amüsiert schnaufte. „Nicht ganz, mein Freund. Wir müssen uns noch unterhalten. Unter vier Augen, natürlich.“ Negan musterte den Anderen und zwinkerte ihm kurz darauf zu. Der Märtyrer drehte sich zu seinen Männern und deutete mit einer Handbewegung hinter sich. „Meine Freunde, ihr werdet die Sachen einladen. Vergisst nicht Bigfoot zu füttern und ich nehme ihn hier mal kurz mit.“ Keine Sekunde später rührten sich seine Männer und gingen jubelnd auf das Tor zu, sie liebten es, zu plündern. Währenddessen drehte sich Negan elegant zu Rick und deutete mit seiner Lucille auf Rick. „Und du kommst mit.“ Rick starrte sogleich auf Lucille und schluckte hart, wobei Negan inne hielt und filmreif den Atem anhielt. „Oh, ein Deja-vu-Moment.“ Geschockt sah er auf Rick und für wenige Atemzüge könnte man meinen, es täte Negan leid, Rick abermals so eine Situation auszusetzen, doch kurz darauf lachte der Savior auch schon. „Komm jetzt. Oder soll ich dich wieder mit ziehen, huh?“ Mit erhobenen Brauen blickte er zu Rick, der zögerte, sich dann aber doch in Bewegung setzte und den Abstand zu Negan überbrückte. „Nach dir.“, sprach er höflich, deutete mit Lucille Rick den Vortritt an und lief mit ihn zusammen zum Wohnwagen. Rick betrat als erstes den Wohnwagen, dessen Türe bereits offen gestanden war. Negan folgte Ricks Beispiel, schloss die Türe hinter sich. Wieder einmal waren sie nur zu zweit, doch nach wie vor war Negan guter Dinge, dass Rick nicht erneut einen Mordversuch an Negan startete. Dazu war er hier deutlich im Nachteil, denn Negan hatte überall seine Werkzeuge, mit denen er zurück schlagen konnte. „Wie geht es dir, Rick alter Freund?“ Er deutete auf den Sitz am Tisch, wobei sich Rick gleich schweigsam hinsetzte. Ihm konnte man es bis zur Nasenspitze ansehen, wie angespannt wer war und wie angeschlagen. Unter seinen Augen trug er dicke Augenringe und die Augäpfel waren rot gefärbt. Er antwortete nicht auf die Frage, auch nicht, als sich Negan seufzend gegenüber von Rick niederließ. „Das letzte Mal warst du auch so still. Hast du nicht gelernt, dass ich eigentlich kein schlechter Mensch bin?“ Pure Provokation und Negan genoss es sichtlich, Rick auf die Folter zu spannen. „Wir geben dir die Ware, die du willst.“ Negan legte seinen Kopf ein wenig schief, während der Dunkelhaarige traurig, fast schon tonlos sprach. „Was? Ich hab dich nicht verstanden. Du sprichst so leise...“ Doch Rick gab sich keinerlei Mühe lauter zu sprechen, im Gegenteil. Er ging gar nicht auf das Spiel von Negan ein. Negan hatte gewonnen, da war er sich sicher. Aber er wollte wissen, in wie weit er gewonnen hatte. Wie weit hatte er Rick gebrochen? Er würde es heute herausfinden und am liebsten würde er sich jetzt die Hände reiben. „Du siehst das alles in einem ganz falschen Licht, Rick. Ich bin nicht der Böse in dieser Geschichte.“, sprach er und deutete dabei auf sich, ehe sein Zeigefinger auf Rick zeigte: „Ihr seid es. Ihr habt meine Männer getötet, einfach so. Boom und weg waren sie.“ Negan hatte sich ein wenig vor gelehnt und hatte einen Ellenbogen auf den Tisch abgelegt. „Das hat mich wütend gemacht und ich wollte euch nicht schaden. Aber so etwas erwartet man eben von mir. Natürlich hat es mir auch Spaß gemacht, aber das war nicht das, was ich wollte.“ Es wäre schier gelogen, würde er behaupten, er hätte keine Freude daran empfunden, sich bei den anderen zu rächen. Und natürlich war das alles auch Teil eines Psychospiels, das Negan nur zu gerne spielte. Rick hatte den Blick gesunken, als wäre er ein reuiger Hund. Fast schon wie Bigfoot. „Du bist mir so einiges schuldig Rick. Aber ich weiß, dass du artig das machst, was ich von dir verlange, ohne mir dabei zu schaden. In Wahrheit tut dir die ganze Sache nämlich leid, ist das nicht so?“ Negan schmunzelte und musterte Rick abschätzend. „Du sagtest doch, du würdest mich töten wollen. Aber das wirst du nicht, oder? Ich meine, du hast ja eingesehen, dass das alles ein großer Fehler war. Wer weiß, vielleicht sind wir irgendwann ja dicke Freunde. Aber bis dahin wirst du alles tun, was ich von dir verlange, weil du es deiner Gruppe schuldig bist. Weil du es mir schuldig bist.“ Negan lehnte sich wieder zurück, Lucille lehnte er neben sich an den Sitz. „Ich könnte von dir verlangen, dass du mir deine Waffe gibst. Dass du mir eine deiner Frauen aus deiner Gruppe für eine Nacht anbietest, dass du mir ein leckeres Hühnersandwich machst oder gar einen Smoothie. Sogar, dass du mir einen bläst...“, zählte Negan auf und blieb für wenige Sekunden still, ehe er mit dem Finger auf das Holz des Tisches klopfte. „Ja, genau, du könntest mir einen blasen. Das finde ich gut.“ Ricks Blick hatte sich direkt gehoben und er starrte Negan fassungslos an, doch als er die Entschlossenheit in den Augen von Negan sah, senkte er in wieder resignierend. Er war hier definitiv in der falschen Position. „Findest du diese Idee nicht gut?“, fragte Negan unschuldig nach, ehe er weiter sprach: „Ich schon. Ich habe mich noch nie von einem Mann lutschen lassen und das wäre eine ganz neue Erfahrung für mich. Ich bin mir sicher, du bist der Richtige dafür.“ Er nickte zustimmend und drehte sich auf seinem Platz zur Seite. „Also los, komm.“ Rick starrte auf den Boden, seine Hände zitterten heftig und die Augen füllten sich mit Tränen. Die Situation war aussichtslos und das wussten sie beide. „Komm schon, ich mache dir sogar die Hose auf.“ Gesagt, getan. Negan öffnete den Gürtel seiner Hose, machte den Reißverschluss auf und wartete ab. Rick saß noch immer wie versteinert da und Negan seufzte stumm. „Soll ich dir einen anderen Schwanz zum Blasen besorgen? Wie wäre es mit Daryls? Ich meine, den braucht er ohnehin nicht mehr...“ Rick schluckte hart und er rührte sich. Gespannt sah Negan auf Rick, der sich von seinem Sitz erhoben hatte und der sich sogar zögernd, sehr zögernd, vor Negan hinkniete. Negan war begeistert, fasziniert, er wusste gar nicht, ob er allein von diesen Gefühl kommen sollte. Er hatte Rick offensichtlich im Griff, komplett im Griff. Schweigend hob Rick seine Hände. Sie waren dreckig, sogar unter den Nägeln, doch das spielte keine Rolle, so lange seine Finger das Gemächt des Märtyrers von seiner Kleidung befreite. „Oh ja...“, murmelte Negan berauscht und hatte in der Tat von der gesamten Situation einen Steifen. Ob es krank war? Nein, die sabbernden Missgeburten da draußen waren das. Rick beugte sich langsam runter, man merkte mit wie viel Widerwille er es tat und doch führte er Negan in seinen Mund. Der Savior ließ seine Augenlider ein wenig sinken, während er Rick dabei beobachtet. Er hob sogar eine Hand und strich Rick durch die schmutzigen Haare. „So ist's gut...“, raunte er amüsiert und gefangen gleichzeitig und genoss diese Situation in der er seine Machtkarte vollkommen ausspielte. In diesen Augenblick war Negan so verletzlich. Rick könnte die Situation perfekt ausspielen und dessen war sich Negan mehr als nur bewusst. Ein Fehler könnten ihm wahnsinnige Schmerzen einbringen und er wäre für einige Sekunden vollkommen machtlos. Doch Rick verrichtete seine Arbeit bis zum Ende, sodass Negan seinen Kopf in den Nacken legen konnte und sich in Ricks Mund ergoss. Wundervoll. Rick hatte sich im letzten Moment davon reißen wollen, doch Negan war dreist genug gewesen, Ricks Kopf unten zu halten und so blieb dem Anderen nichts anderes übrig, als zu schlucken. Schönes Wortspiel, denn das musste Rick tagtäglich tun, wenn er mit Negan zu tun hatte. Erst dann schob er Rick weg und packte alles wieder ordnungsgemäß zusammen. „Steh auf und geh dich waschen, du Ferkel!“ Rick tat wie ihm geheißen und er konnte sehen, wie traumatisiert dieser Mann in jenen Augenblick war, als er sich ein Tuch griff und sich den Mund damit abwischte. Auch Negan stand kurz darauf auf und streckte sich demonstrativ, ehe auf Rick zu ging und ihm einen Arm um die Schulter legte. „Weißt du, du bist richtig gut. Das muss ich sagen. Hat Spaß gemacht.“ Grinsend sah Negan zu Rick, der starr auf die Theke der kleinen Küche schaute. „Aber mach dir keinen Hoffnungen, ich bin nicht schwul. Ich stehe auf Titten. Pralle Titten, du weißt schon.“ Wieder lachte Negan rau und drückte Rick einen Kuss auf die Wange. Daraufhin legte er den Arm um die Hüfte des Anderen und drehte ihn zu sich, damit Negan ihn direkt ansehen konnte. „Du wolltest mich töten, erinnerst du dich, Rick?“, fragte er und legte seinen Kopf leicht schief. Seine tiefbraunen Augen sahen direkt in die Blauen von Rick. „Daran erinnerst du dich bestimmt, oder?“ Rick nickte zögernd, Negan lachte rau. „Und was ist die Moral der Geschicht? Hunde die bellen, beißen nicht.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)