Freundschaft auf Russisch von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: Die Abtei -------------------- POV Kai, 3 Jahre alt "Kai, komm' mal eben mit. Ich möchte dir jemanden vorstellen." Genervt schaute er auf. Boris. Mit seiner linken Hand, in der er seinen Starter hielt, deutete er auf die Arena vor sich. "Ich bin gerade in einem Trainingskampf!" Boris' Miene verfinsterte sich. "Das interessiert mich nicht. Wenn ich etwas sage, hast du zu gehorchen! War das deutlich genug, Kai?" "Sonst sollen wir doch auch bis zum Ende kämpfen", hielt er mutig dagegen. "Nicht, wenn ich etwas anderes sage!", schrie Boris ihn an. Erschreckt von dem Tonfall rief er sofort Dranzer zu sich zurück. Der Abteileiter hatte kein Problem damit, handgreiflich zu werden, das wusste er nur zu gut. Dann lief er hinter Boris her, durch die schwach beleuchteten Tunnel in Richtung Speisesaal. An einem der Esstische in diesem Raum standen zwei Jungs, die er hier vorher noch nie gesehen hat. Einer von ihnen starrte ihn aus grünen Augen erwartungsvoll an. Die Augen des Anderen waren eisblau und schweiften skeptisch umher. Er traute dem Ganzen offensichtlich weniger. Sie waren dick angezogen, wenn auch in schäbigen Sachen. Draußen musste es verdammt kalt sein. Beide waren sicher ungefähr in seinem Alter. Und? Hier gibt es haufenweise Kinder wie diese! "Das sind Tala und Bryan. Ich persönlich habe sie von der Straße geholt, um ihnen eine echte Zukunftsperspektive zu bieten. Von ihnen verspreche ich mir sehr viel." Boris deutete zuerst auf den Rot-, dann auf den Hellhaarigen. Am liebsten würde er sich die Ohren zuhalten. Oder noch besser, einfach weggehen. Bei Boris' selbstzufriedenem, geheucheltem Geschwätz wurde ihm immer schlecht. "Und das ist Kai. Ihr drei seid Schüler, in denen ich ein besonderes Maß an Sportlichkeit, Ehrgeiz und Talent sehe. Deshalb will ich, dass ihr euch gut versteht. Davon wird jeder profitieren." Ja, aber du willst am meisten profitieren. Darum geht es dir doch, dachte er und verdrehte in Gedanken die Augen. Außerdem konnte es nur einen Besten geben. Und das war nur er, egal wie gut die Beiden auch sein mochten. "Ich verlasse euch jetzt. Kai, du hast die Aufgabe Tala und Bryan alles zu zeigen." Als Boris endlich zur Tür verschwunden war, zwang er sich zu einem zaghaften, vorsichtigen Lächeln. Die beiden Jungs interessierten ihn nicht wirklich, aber er musste sie trotzdem nicht gemein behandeln. Sie konnten nichts dafür, dass Boris so ist wie er ist, versuchte er sich klar zu machen. "Was ist das?" Tala zeigte auf seinen grün-blauen Dranzer. "Diese Teile nennt man Beyblades. Mit denen kämpft man. In manchen sind Bitbeasts drin, ich habe zum Beispiel einen Phönix. Kommt mit!" Er kehrte mit ihnen in die Halle zurück, in der jetzt am Abend hunderte Schüler trainierten. Dort gab er seinem Gegner, dessen Namen er nicht kannte, ein Zeichen, den Kampf fortzusetzen. "Los, Dranzer!". Obwohl das unnötig hart war, rief er sein Bitbeast. Als es aus einer Säule aus großen Flammen aufstieg, sah er von der Seite Bryans und Talas faszinierende Blicke. "Fire Arrow!", rief er wie man es ihm beigebracht hat. Dranzers Feuerkörper wurde noch größer und heller, im Raum wurde es sehr heiß. Das Duell fand sein Ende, bevor sein Gegner überhaupt wusste wie ihm geschah. Und schnell tauchten zwei Männer auf, die den Verlierer zu sich baten und dann mit ihm die Halle verließen. Bryan und Tala rannten aufgeregt auf ihn zu. "Das sah mega cool aus! Wie der Vogel das Feuer auf die Arena geschossen hat!", platzte es aus dem Rothaarigen raus. "Bekommen wir auch so ein Tier?", fragte Bryan. "Ich weiß es nicht... aber wahrscheinlich?" "Ja, werdet ihr. Aber Alles zu seiner Zeit. Zuerst müsst ihr euch bewähren und zeigen, dass ihr ein Bitbeast auch verdient", antwortete Boris, der gerade wieder die Halle betrat. Als die Neuankömmlinge sich jubelnd in die Arme fielen, gab ihm das plötzlich einen kleinen Stich ins Herz. Er musste nicht lange nachdenken um zu wissen, dass es Eifersucht war. Hier hatten echte Freundschaften kaum eine Chance. Meistens war man ganz auf sich allein gestellt. Boris beobachtete die Szene mit einem wenig freundlichen Gesichtsausdruck. Er bemerkte den Blick des Abteileiters. War es wirklich die richtige Entscheidung für Bryan und Tala, hier zu bleiben? Es ist offensichtlich, dass sie aus armen Verhältnissen kommen, aber immerhin hatten sie einander. Hier hatten sie zwar alles, was sie zum Überleben brauchen, aber sie würden ausgenutzt. Bestimmt würde man auch die Freundschaft der Beiden ausnutzen. Er wusste nicht warum, aber er verspürte plötzlich den Wunsch, diese zu beschützen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)