24 Türen von Lindt ================================================================================ Kapitel 2: Die Türen öffnen sich -------------------------------- Luna erwachte aus einem traumlosen und festen Schlaf, das Feuer im Kamin erhellte den kleinen Raum nur spärlich und die Fenster zeigten nur trostloses Dunkelblau und wehende Flocken. Luna versuchte sich zu erheben, doch ihr ganzer Körper schmerzte noch von den Strapazen des vergangenen Tages. Sie blieb auf dem warmen Holzboden liegen und rieb sich ihre schmerzenden Oberschenkel.   >Ich habe Hunger.<   Luna versuchte etwas in dem Raum zu erkennen, doch das Licht des Kamins erhellte nur einen kleinen Teil. Ihr Magen begann zu knurren und das Hungergefühl wurde stärker.    >Luna hast du es vergessen? Du hast doch noch eine Hälfte von deinem Brot in der Kaffeedose.<   Luna zog die Kaffeedose aus einer Tasche in ihrem Nachthemd und öffnete diese. Das Brot lag noch immer eingepackt am Boden der Büchse und wartete nur darauf verspeist zu werden. Und genau das tat sie, sie aß es, auch wenn sich jeder Biss wie Sandpapier auf ihrer Zunge anfühlte. Nachdem sie ihren Hunger gestillt hatte, versuchte sie erneut sich zu erheben doch ihre Beine gehorchten ihr nicht.    >Blume, du bist noch zu erschöpft, schlaf lieber noch etwas. Nach den Lichtverhältnissen draußen zu urteilen, müsste auch Nacht sein. Schlaf lieber bis zum nächsten Morgen, dann kannst du dir überlegen, wie du heimkommst.<   Luna sah noch einmal aus dem Fenster, spürte ihre Erschöpfung in den Gliedern und entschied sich den Rat ihrer Mutter anzunehmen. Sie legte sich mit dem Gesicht zum Kamin und schlief im warmen Schein ein. Sie erwachte erneut, diesmal war das Zimmer von gleißendem Sonnenlicht geflutet und sie konnte den ganzen Raum klar und deutlich erkennen. Sie erhob sich, ihre Glieder wehrten sich zwar, aber die Erholung hatte ihr übriges getan, sodass sie wenigstens aufstehen konnte. Der Raum bestand fast nur aus Holz, die Wände waren holzverkleidet, der Boden bestand aus Holz und die Decke auch. Sehr viel mehr war in diesem Zimmer auch nicht zu sehen, es gab zwei Türen, eine die nach draußen und eine die tiefer in die Hütte führte. Ein Bett stand auch in der Ecke, es sah gemütlich aus, auch wenn etwas schmuddelig. Luna ging langsam auf das dieses zu und setzte sich drauf.    >Wo bin ich hier Pandora? Wie bin ich hergekommen.<   >Ich weiß nicht Blume, ich weiß es nicht.<   >Soll ich kurz rausgehen? Vielleicht sehe ich etwas.<   Luna erhob sich und verließ die Hütte. Das starke Schneetreiben war einem blauen Himmel gewichen, aus dem die Sonne strahlend hervorstach und nur vereinzelte Flocken rieselten. Lunas Augen mussten sich kurz an das grelle Sonnenlicht gewöhnen, das von den Schneekristallen um ein vielfaches verstärkt und reflektiert wurde. Schützend hob sie ihre Hand über die Augen und versuchte etwas zu erkennen doch außer weißen Bergen vereinzelten Tannen und ein paar Felsen war nichts zu sehen, sie stand inmitten von Schnee und Eis und es gab keine Aussicht auf andere Lebewesen oder gar Menschen. Enttäuscht und mit einem Schwall der Verzweiflung drehte sie sich wieder der Hütte zu und erkannte sie. Den Tag davor hatte sie, diese durch den dichten Schnee nicht erkennen können doch jetzt war es ganz klar.   >Pandora siehst du auch, was ich sehe, das ist doch die Hütte.<   Luna zog aufgeregt die Postkarte von der verschneiten Hütte aus der Kaffeedose.   >Das ist die Hütte, bei der die Schnarchkackler leben.<   Sie verglich das Haus auf der Karte mit dem realen vor ihr.   >Siehst du das?<   >Ja Blume ich sehe es, du hast recht, das ist eindeutig das Haus.<   Luna stürmte auf das Haus zu, zum einen, weil sie aufgeregt war, dass sie tatsächlich bei dieser Hütte war, und zum anderen weil ihr wider kalt wurde. Sie öffnete die Tür etwas unsanft, sodass ein lautes Krachen ertönte.   >Luna, sein nicht so unvorsichtig, du weißt nicht ob du hier allein bist.<   >Natürlich bin ich allein, wer soll außer mir schon hier sein?<   >Sie dir da nicht so sicher. Irgendjemand muss doch den Kamin angemacht haben oder denkst du der brennt von alleine.<   Kaum hatte ihre Mutter zu Ende gesprochen, ertönte ein leises Scharren über Lunas Kopf. Erschrocken stolperte sie zwei Schritte zurück und starrte gebannt auf die Decke.   >Das Geräusch kommt aus dem zweiten Stock, das ist jemand oben.<   >Soll ich nachsehen?<   >Ja geh, wenn die Person dir etwas Böses gewollt hätte, dann hätte sie dich auch heute Nacht erwischen können. Aber sei vorsichtig.<   Luna schlich sich zu Tür die tiefer in die Hütte führte griff vorsichtig an die Klinke und drückte sie herunter. Etwas Glitschiges und Nasses breitete sich in ihrer Hand aus, angewiderte zog sie diese zurück und betrachtet sie. Ihr Herz sank etwas tiefer als sie das tiefe dunkelrot in ihrer Handfläche sah. Sie sprang rücklings von der Tür weg und versuchte ihre Hände an ihrem Nachthemd sauber zu wischen.   >Mama, da ist Blut, da ist Blut an er Tür.<   >Ja Blume ich habe es gesehen, vielleicht solltest du doch nicht nach oben gehen, bleib lieber hier.<   >Aber was ist, wenn da jemand verletzt ist. Ich muss ihm doch helfen, du hast doch immer gesagt, jedes Leben ist wichtig. Soll ich ihm denn nicht helfen?<   >Blume, natürlich ist jedes Leben wichtig, aber für mich ist dein Leben am wichtigsten und wir wissen nicht, was dich da oben erwartet.<   >Ich werde hochgehen, ich werde mutig sein.<   Luna machte sich wieder langsamen Schrittes zu Tür auf, mit zwei Fingerchen, um ja nicht wieder Blut an die Hand zu bekommen, öffnete sie diese. Ein leises Knarren ertönte und öffnet den Blick in einen weiteren kleineren Raum, der vermutlich als Küche fungieren sollte. In einer Ecke stand ein Holzofen, und diverse Kupferköpfe und Pfannen standen verstreut auf einem kleinen Esstisch und verschiedenen Arbeitsflächen. Auch befand sich eine Treppe in dem Raum, die ohne Zweifel in das obere Stockwerk führte. Luna schlüpfte zu Treppe und erkannte hier vereinzelte rote Punkte, die wahr los die Treppe bedeckten. Stufe für Stufe schlich sie dem zweiten Stock entgegen, sorgsam darauf achtend mit ihren nackten Füßen ja nicht in einen roten Fleck zu treten. Oben angekommen waren zwei Türen zu sehen, doch es war kein Hexenwerk, zu erkennen welche die richtige war. Quer über einer war ein langer roter Streifen, als wäre dort jemand zusammengebrochen und auch der Boden zeigte eine rote glänzende Lache. Nun bekam Luna es doch mit der Angst zu tun, unten war sie noch mutig gewesen, doch hier sah das schon ganz anders aus. Verunsichert kam sie der Tür Schritt für Schritt näher und sah, dass sie nur angelehnt war, vorsichtig versuchte sie zu lauschen, doch kein Geräusch war zu hören. Mit einem leisen Quietschen öffnete sie die Tür.   Die 2. Tür öffnet sich.   Das Zimmer wirkte wie ein recht kleines Schlafzimmer mit zwei Dachschrägen. In einer Ecke stand ein Bett und in der anderen Ecke saß etwas schwarzes zusammengesunkenes, dass nur schwach atmete. Die Blutspur führte eindeutig zu dieser elenden Gestalt. Im ersten Moment wusste Luna nicht, um was sich in der Ecke handelte, es sah aus wie ein Berg schwarzer Bettwäsche, doch umso näher sie herantrat, umso klarer wurde die Gestalt. Es handelte sich eindeutig um einen Menschen, einen Menschen, der entweder schlief oder ohnmächtig war. Luna kniete sich neben den Erwachsenen und versuchte das Gesicht ausfindig zu machen. Dieses lag im Schatten, verdeckt von einer schwarzen Kapuze, die ihm tief über den Kopf gezogen war. Zwei, drei Mal stupste Luna der Person gegen die Schulter, nichts geschah, sodass sie davon ausging, dass sie tatsächlich ohnmächtig war. Langsam zog sie die Kapuze zurück und entblößte eine silberne Maske, die fast das ganze Gesicht des Fremden verdeckte. Beeindruckt betrachtete Luna das silberne Meisterwerk, es war wunderschön, es glänzte hell und die Gravuren zeigten Schlangen, die sich kunstvoll den Gesichtszügen anpassten, das wirkte kraftvoll und bedrohlich zugleich. Vorsichtig löste Luna die Maske vom Gesicht des Fremden und steckte sie in eine Tasche ihres Nachthemdes. Nun endlich war sein Gesicht zu erkennen, es handelte sich um einen Mann, einen Mann um die 25 Jahre mit verfilztem blondem Haar. Seine Augen waren geschlossen, sein Mund leicht, zum Atmen geöffnet, und unter seiner spitzen Nase klebte geronnenes Blut.    >Er ist schwer verletzt.<   Mit aller Kraft versuchte Luna den Mann aus seiner sitzenden Position auf den Boden zu legen.   >Ich muss ihm helfen.<   Als der Mann endlich auf dem Rücken lag, öffnete Luna schnell seine Kutte um sich die Verletzungen besser ansehen zu können. Der offene Umhang entblößte eine Brust, auf der von oben nach unten eine klaffende rote Wunder verlief, die schon mindestens zwei Tage alt war. Luna erschrak bei dem Anblick und ihr wurde auch ein bisschen schlecht.   >Oh nein, was soll ich machen. Er wird sterben, er wird hier sterben. Ich kann ihm nicht helfen.<   Ein Gefühl der Ohnmacht schlich sich in Luna hoch gefolgt von Panik und Angst.   >Blume keine Sorge kannst du dich noch erinnern als Floppi sich verletzt hatte. Das musst du hier auch tun. Dann wird alles gut. Du musst die Wunde reinigen und dann mit Diptam verschließen das bekommst du hin.<     Luna nickte innerlich, sprach sich Mut zu und versuchte dem Mann so gut es ging zu helfen. Das Heilen kostet Luna fast den ganzen Tag, doch am späten Nachmittag lag er mit einem, etwas schiefen Verband und gereinigten, verschlossenen Wunden, auf dem Boden. Zufrieden begab sich Luna in die Küche, die glücklicherweise noch etwas zu essen hergab, verspeiste es und machte sich auf ins Bett. Der Schlaf hatte Luna gut getan, endlich konnte sie sich wieder schmerzfrei bewegen, summend ging sie in die Küche und machte sich aus Wasser, Körnern und Zucker eine Portion Haferschleim. Sie nahm zwei Löffel aus dem Besteckkasten und machte sich auf den Weg zu ihrem Patienten.   >Denkst du er ist wach?<   >Ich weiß nicht mein Schatz wir werden es gleich sehen.<   Luna öffnete vorsichtig die Tür.   Die 3. Tür öffnet sich.   Sie fand den Mann so auf dem Boden, wie sie ihn am Abend zuvor zurückgelassen hatte. Leise flüsterte Luna: „He sie, sind sie wach?“ Der Mann bewegte leicht seinen Arm und seine Augen flackerten.   >Schau Pandora er wacht auf. Ihm geht es wieder besser.<   Ein Stöhnen löste sich aus dem halb geöffnetem Mund des Mannes und er kratzte krampfhaft mit seinen Fingernägeln über den Boden: „Wer?“ Seine Stimme war rau und etwas zu tief für sein junges Alter. „Mein Name ist Luna, Luna Lovegood.“ Luna machte zwei schüchterne Schritte auf ihn zu und setzte sich zu ihm auf den Boden. „Wer sind sie?“ Der Mann versuchte sich aufzurichten und sein Gesichtsausdruck verriet, dass er dabei riesige schmerzen durchlitt. „Nein,“ Luna lehnte sich über ihn und verruchte ihn sanft wieder auf den Boden zu betten, „Sie sind schwer verletzt. Sie dürfen noch nicht aufstehen.“ Der Mann versucht sich kurz gegen den Druck des Mädchens zu wehren, doch er merkte schnell, dass sein Körper selbst dafür zu schwach war. Er ließ sich wieder auf dem harten Boden nieder und blickte in die silbernen ängstlichen Augen von Luna. „Es tut mir leid, dass sie auf dem Boden liegen müssen, aber ich bekomme sie nicht ins Bett, sie sind zu schwer, aber wenn sie wollen hol ich für sie ein Kissen.“ Luna sprang auf, nahm das Kissen vom Bett und legte vorsichtig den Kopf des Fremden darauf. Dieser sah sie nur finster an und brachte kein Wort über die Lippen. „Haben sie Hunger?“ eine Schüssel schob sich in das Blickfeld des Mannes, „Das ist Haferschleim mit Zucker, ich habe schon etwas davon gegessen, den Rest können sie haben, wenn sie wollen.“ Luna hob den Löffel und steckte ihn dem Fremden in den Mund. „Pandora sagt immer das Essen, dem Körper hilft gesund zu werden. Und ihr Körper braucht viel Hilfe, da ist nämlich ein riesiger Schnitt auf ihrer Brust.“ Luna beobachtete den Mann, wie er den Haferschleim aß und seine braunen Augen sorgfältig den ganzen Raum durchforsteten, ohne Luna weiter Beachtung zu schenken. Als die Schüssel lehr war, richtete sich Luna auf und ging zu Tür: „Ich lass sie jetzt allein, sie sollten noch etwas schlafen, sie sind sehr schwach.“ Der Mann rührte sich nicht, er schloss nur seine Augen und damit schloss Luna die Tür.    >Was soll ich machen Pandora, ich weiß nicht, wie ich heimkommen soll. Und den Mann kann ich doch auch nicht alleine hier lassen.<   >Vielleicht geht es ihm Morgen besser. Er kann dir bestimmt sagen, wo du bist und wie du wieder heimkommst.<   >Ich hoffe es. Ich würde Papa gern wieder sehen.<   In der Küche, begann Luna zum Zeitvertreib die Töpfe und Pfannen zu putzen und die verbliebenen Lebensmittel neu zu ordnen. Der Abend brach schneller ein als gedacht, im Schein einer Kerze sah Luna noch ein Mal bei ihrem Patienten vorbei, dieser Schlief jedoch friedlich und komplett reglos.   Am nächsten Morgen war es Luna nach einem Bad, sie hatte schon seit 4 Tagen nicht mehr geduscht und das war ihr unangenehm. Sie hatte sich auch schon mit ihrer Situation abgefunden, denn sie war sich sicher, wenn es dem Fremden besser gehen würde, würde er sie schon nach Hause bringen, er war schließlich erwachsen und Erwachsenen können so etwas. So stand sie schnell auf machte Frühstück für sich und den Fremden, als sie jedoch sein Zimmer betrat schlief er noch tief und fest, sodass sie sein Essen neben ihn stellte, und beschloss ihn später zu füttern. Freudig und voller Hoffnung, heimzukommen sobald er Fremde erwachte zog Luna einen großen Waschzuber in die Mitte des Raums, in dem sie immer schlief, und begann Schnee über dem Kamin zu erhitzen. Nie hätte Luna gedacht, wie aufwendig es war ein Bad zu nehmen ohne Zauberei. Daheim kam automatisch warmes Wasser aus dem Hahn, hier brauchte sie eine gefühlte Ewigkeit um diese kleine Wanne mit warmem Wasser zu füllen.    >Müssen das die Muggel immer so machen? Die Armen ohne Zauberei ist das Leben echt schwer<   >Nein Blume, die haben andere Methoden gefunden, um ihr Wasser zu erhitzen. Bei ihnen kommt das warme Wasser, wie bei uns, direkt aus dem Wasserhahn. Muggel sind sehr einfallsreich, auch ohne Zauberei können sie sich recht gut helfen.<   Luna nickte beeindruckt und lehrte den letzten Topf heißes Wasser in den Zuber. Schnell schlüpfte sie aus ihrem Nachthemd und verpasste ihm eine schnelle Handwäsche, denn auch dieses hatte mehrere Flecken abbekommen. Sie hängte es über den Kamin zum Trocknen und stieg in die dampfende Wanne. Wärme durchzog ihren ganzen Körper und sie schloss entspannt ihre Augen.   >Ich werde warmes Wasser nie wieder für selbstverständlich ansehen, es ist einfach wunderbar.<   Das Wasser dampfte und eine Kondensschicht bildete sich auf den Fensterschreiben. Sie blieb reglos in der Wanne Liegen, bis ihr Inhalt begann, abzukühlen und das Wasser keine wohlige Wärme mehr abstrahlte. Langsam richtet sie sich auf, wusch sich mit Seife den letzten Dreck vom Körper und stellte sich zum Trocknen vor den Kamin. Ihr Nachthemd war in der Zwischenzeit auch trocken und so konnte sie es mit einem sauberen und frischen Gefühl wieder anziehen. Sie fühlte sich jetzt schon viel besser, sodass sie mit neuem Mut die Treppe zu ihrem Patienten emporstieg.    >Heute werde ich mit ihm reden und ihn fragen, ob er mich nach Hause bringt.<   Sie öffnete die Tür und setzte sich wieder auf den Boden neben den Mann. Die leichte Erschütterung weckte ihn auf und müde braune Augen blickten sich orientierungslos im Zimmer um. „Ich bin es wieder, Luna.“ Luna griff nach dem Teller, den sie am morgen schon in das Zimmer gestellt hatte. „Hast du Hunger?“ Die Augen des Mannes schlossen sich und Luna deutet das als ja. „Ok dann richte dich etwas auf, dann fällt dir das Essen leichter, vielleicht schaffst du es ja dich gehen das Bett zu lehnen.“ Langsam und mit vereinten Kräften schafften es Luna und der Mann ihn in eine aufrechte Position zu befördern. Bissen für Bissen begann er sein Frühstück zu verspeisen und stück für stück bekam sein Gesicht auch wieder Farbe. Als der Fremde zu Ende gespeist hatte, begann Luna von Neuem: „Ich bin Luna Love….“ „Ja ja ich weiß Luna Lovegood.“ Die Stimme des Mannes war zwar noch sehr schwach aber bestimmt, „Du musst mir nicht wieder und wieder das Gleiche erzählen.“ Luna wirkte etwas verunsichert warum war der Mann so forsch, vorsichtig versuchte sie jedoch das Gespräch fortzuführen: „Und wie heißen sie?“ „Ich bin Wilkes, Samuel Wilkes. Wie bist du hier her gekommen Mädchen, wir sind mitten im nirgendwo.“ Luna begann unsicher zu stottern und ihre Kehle schnürte sich zusammen: „Ich weiß nicht. Plötzlich war ich hier. Ich wollte zu meiner Mama und mit ihr Schnarchkackler suchen und ich war traurig und…“ Ihre Stimme brach ab und eine vereinzelte Träne suchte sich einen Weg über ihre Wange. „Schnarchkackler? Was soll das denn sein? Du bist vermutlich Appariert das passiert manchmal mit jungen Hexen und Zauberern, wenn sie nicht aufpassen.“ Lunas Augen wurden groß: „Du weiß, dass ich eine Hexe bin. Also bist du kein Muggel, du bist auch ein Zauberer?“ „Ich ein Muggel.“ Wilkes Gesicht verzerrte sich wutentbrannt, „Ich bin doch kein dreckiger Muggel, natürlich bin ich ein Zauberer, ich bin ein Reinblüter.“ Mit so einer Reaktion hätte Luna nicht gerechnet, sie wich etwas zurück und entschuldigte sich: „Es tut mir leid. Ich wollte nicht gemein sein.“ Wilkes funkelte Luna an: „Du bist nur ein dummes kleines Mädchen, du weißt nicht was du tust. Du glaubst ja auch, hier wohnen die Schnarchkackler.“ „Die Schnarchkackler wohnen auch hier. Mama war sich da sicher.“ Luna stemmte ihre Arme bestimmt in die Seite. „Dann ist deine Mutter genau so verrückt wie du, man sollte dich nicht Luna nennen, sondern Looney.“ Wilkes kicherte leicht, über seinen eigenen Witz doch von Luna erntete er nur verwirrte blicke. „Warum Luny, das hört sich doch sehr nett an.“ „Nein das hört sich nicht nett an,“ Entgegnete Wilkes, „Ich meine Looney nicht Luny mit zwei oo das bedeutet so viel wie „die Verrückte“.“ „Weißt du, ich bin erst 9, ich kann noch nicht so gut buchstabieren. Aber wenn das verrückt heißt, ist das nicht sehr nett. Ich habe ihnen geholfen, sie sollten dankbarer sein. Pandora sagt immer, Dankbarkeit ist das Gedächtnis des Herzens.“ Wilkes blieb stumm und starte Luna nur nichtssagend an. „Ich habe ihnen etwas abgenommen.“ Luna zog die Silberne Maske aus ihrem Nachthemd hervor, „Die gehört ihnen, sie ist wunderschön.“ Überrascht hob der Mann eine Augenbraue, streckte seine Hand aus und griff nach der Maske. „Du hast mir geholfen, obwohl du weißt was ich bin? Ich dachte die Lovegoods vertreten unsere Sache nicht.“ Luna sah Wilkes fragend an.    >Was meint er damit welche Sache vertreten wir nicht.<   >Luna<   Die Stimme ihrer Mutter hallte laut in ihrem Kopf.   >Schnell geh weg von ihm. Diese Maske erkennst du sie denn nicht.<   Luna viel es wie Schuppen von den Augen, schwarze Kutte silberne Maske, diese Kleidung hatte Luna doch schon im Tagesprophten gesehen. Samuel Wilkes war ein Todesser. Laut kreischend sprang Luna auf und verzog sich ins letzte Eck des Zimmers. Wilkes Lachte laut auf: „Ja Mädchen ich bin ein Diener des Dunklen Lords, du hast einem Todesser geholfen und das wirst du auch weiterhin tun.“ Lunas Kehle war wie zugeschnürt ihre ganze Hoffnung, dass sie dieser Mann nach Hause brachte, viel zusammen wie ein Kartenhaus und in diesen Trümmern der Gefühle erwachte Angst und Schrecken. Luna schloss die Augen und hoffte so aus ihrer misslichen Lage fliehen zu können, ihre Gedanken überschlugen sich und all die grausamen Taten die Todesser begangen hatten spielten sich vor ihrem inneren Auge ab.    >Mama was soll ich tun, was soll ich tun?<   Ihre Mutter konnte nicht antworten denn Wilkes unterbrach ihre Gedanken: „Keine Sorge Mädchen, wenn du mir hilfst, werde ich dir nichts tun, aber nehme dich in acht, ich bin zwar schwach, aber der Imperius-Fluch gelingt mir trotzdem.“ Nach diesen Worten öffnete Luna langsam die Augen und blickte in eine bösartige Fratze mit einem gefährlichem Lächeln, dass einem Zähnefletschen sehr ähnlich war. Obwohl sich dieser Mann nicht selbstständig bewegen konnte und immer noch schwach am Bett abgelehnt da saß reichte seine bösartige Aura aus, um das ganze Zimmer einzunehmen. Luna wollte nicht mehr hier sein, nicht in diesem Zimmer nicht mit diesem Mann, die Tür, sie fixierte die Tür und rannte.    Die 4. Tür öffnet sich.   Sie rannte raus, raus aus dem Zimmer die Treppe runter und verkroch sich unter der Decke in dem Bett.   >Nie wieder, ich werde dieses Bett nie wieder verlassen. Ich will das er da oben stirb, warum habe ich ihm nur geholfen.<   >Blume, man wünscht niemandem den tot nicht mal einer Kreatur wie Wilkes. Und sei dir sicher, er kann dir nichts tun er ist viel zu schwach.<    Doch die Worte ihrer Mutter konnten Luna nicht wirklich beruhigen, sie blieb den ganzen restlichen Abend unter der schützenden Decke. Sie versuchte dem Schlaf zu widerstehen, sie dachte, dass der Schlaf sie schutzlos machen würde. Aber sie schaffte es nicht der Kralle der Müdigkeit zu entkommen und sie viel in eine leichte Ruhe gequält von Albträumen und Schreckensvisionen. „Mädchen, wo bist du.“ Eine raue Stimme riss Luna aus ihrem leichten Schlaf. „Mädchen, ich habe starke Schmerzen…“ Der Satz brach ab und ein schmerzerfülltes Stöhnen durchfuhr das Haus. „Mädchen..?“    >Nein ich will ihn nicht hören.<   Sie presste ihre Hände so stark gegen ihre Ohren, wie sie konnte und obwohl sie noch immer unter der Decke versteckt war, schloss sie auch ihre Augen ganz fest. Sie wollte nichts mitbekommen von der Welt da draußen, nicht mitbekommen von ihm, diesem schrecklichen Mensch. So saß sie da in der Finsternis und der Stille, abgeschottet von der Welt, die sie so verängstigt. Doch da gab es etwas, etwas das sich langsam in ihr Bewusstsein schlich, leise und stätig wie ein leichter Regenschauer, Gewissensbisse.   >Nein ich werde ihm nicht helfen.<   Zögernd löste sich der Druck auf Lunas Ohren und so war es für die Wehklagen von Wilkes, wieder möglich sich Einlass in ihren Geist zu suchen. Die Laute waren unerträglich für sie, sie verursachten ihr fast körperliche Schmerzen. Auf Anhieb drückte sie ihre Hände wieder fest auf ihre Ohren und versuchte das gehörte aus ihrem Gedächtnis zu verdrängen.   >Hör auf damit Luna, du merkst doch selber, dass du ihn nicht ignorieren kannst.<   >Aber er hat so viele streben lassen. Er ist ein Mörder.<   >Das stimmt Luna, aber wenn du ihm nicht hilfst, wird er sterben.<   >Na und er hat es verdient, dann gibt es einen Mörder weniger auf der Welt.<   >Nein Luna das stimmt nicht, wenn du ihn jetzt sterben lässt, verändert sich die Anzahl der Mörder nicht.<   Luna presste sich ihre Hände noch stärker gegen die Ohren, aus ihren zusammengekniffenen Augen liefen stumme Tränen.   >Ich habe aber Angst, er wird mich töten, wenn ich ihm helfe. Er wird mich einfach töten.<   >Blume, bitte weine nicht. Denke nach, wirst du dich besser fühlen, wenn er stirbt.<   >Ja… ich weiß nicht.<   Lunas Hände entfernten sich von ihren Ohren und sie schlang sie um ihre Knie. Sofort hörte sie wieder das klagen von Wilkes, der verzweifelt nach Luna schrie.   >Nein ich würde mich nicht besser fühlen.<   Entschlossen wischte sich Luna die Tränen von den Wangen und machte sich auf den Weg in den zweiten Stock, auch wenn alles in ihr danach schrie, diesen Raum nie wieder zu betreten und das Heulen von Wilkes kamen näher.      Die 5. Tür öffnet sich.   Es war schrecklich, Luna öffnete die Tür, sie sah Wilkes, wie er immer noch gegen das Bett gelehnt war. Wie im Wahn zog er an seinem Verband, der jetzt halb offen an seinem Körper runter hing und ihm das groteske Aussehen einer blutenden Mumie gab. Er schrie und zerrte an den Bandagen als würden sie ihm unendliche Schmerzen verursachen, seine blonden Haare klebten feucht an seinem blassen und schweißüberzogenem Gesicht. Als er Luna in der Tür bemerkte, richtete er flehend eine Hand auf sie: „Mach es weg.“ Er riss an seinen Verband und die Wunde, die schon das Bluten angefangen hatte, brach wieder vollständig auf. Doch Wilkes störte sich nicht daran, er schrie nur mit Tränen in den Augen: „Mädchen mach es weg.“ Wie in Trance, um den Anblick nicht mehr ertragen zu müssen, stürmte Luna auf Wilkes zu und begann die Bandagen von ihm zu entfernen, sein Blut floss ihr die Arme herunter und tropfte an den Ellenbogen auf ihr Nachthemd. Sie entfernte alles, nichts sollte mehr in der Nähe der Wunde sein, sie warf die nunmehr blutgetränkten Bandagen so weit weg von Wilkes, wie es das Zimmer hergab. Sie zog ihm die schwarze Kutte aus, weil sie befürchtet, dass auch diese Schmerzen verursachen könnten. So saß Wilkes nun schwer atmend, aber sichtlich mit gelinderten Schmerzen, da und begann sich zu beruhigen. Er hob seinen Kopf, er bleckte seine blutverschmierten Zähne, eine Geste, die man durchaus als gequältes Lachen interpretieren konnte und betrachtet Luna, die in so was wie eine Schockstarre verfallen war.   So saß sie da, in einer Lache aus Rot, die silbernen Augen lehr in die ferne fokussiert, dass blonde Haar durchzogen von Strähnen aus Rost, die helle Haut gezeichnet von Angst und ihre Arme, die bis zum Ellenbogen mit Blut befleckt waren, krampfhaft verbissen in ihr Nachthemd. „Du siehst nicht gut aus Mädchen.“ Die Worte schreckten Luna aus ihrer Trance hoch, automatisch griff sie mit ihren Händen in ihr Gesicht, diese Geste jedoch verschlimmerte das Bild noch weiter, denn nun zeichneten sich auch rote Streifen auf ihrer Wange ab. Wilkes zog laut Luft ein: „Mädchen, geh dich waschen, du siehst überhaupt nicht gut aus. Ich kann meine Schmerzen für das Erste ertragen, du kannst mich auch in zehn Minuten verarzten.“ Ohne ein Wort schlurfte Luna aus dem Zimmer und kehrte nach ungefähr fünf Minuten, sichtlich entspannter und einigermaßen sauber zurück. In der Hand hielt sie eine Schüssel mit warmem Wasser und den Tiegel der Diptam enthielt. Sie begann die Wunde von Wilkes stumm, aber gewissenhaft zu reinigen. Nachdem seine Brust von verkrustetem Blut und schweiß befreit war, verschloss sie die Wunde mit der Salbe. Leise erhob sich ihre Stimme: „Du, warum hat dir der Verband nicht geholfen? Ich wollte dir damit nicht wehtun, ehrlich.“ Sie Sekte ihren Kopf, damit Wilkes die Tränen die sich in ihren Augen sammelten, nicht sah, „Ich wollte dich heilen. Es tut mir leid.“ Sie setzte einen letzten strich über die Wunde und sie war fürs Erste wieder geschlossen. Ein Schnauben löste sich aus Wilkes Mund: „Das ist mir schon klar Mädchen. Du würdest keiner Fliege was zuleide tun, aber Fluchnarben reagieren manchmal einfach unberechenbar.“ Er drückte mit seiner Hand gegen die Wunde. „Ich kann froh sein, dass ich nicht tot bin, Evan Rosier hatte bei Weitem nicht so viel glück, der Fluch von Moody hat ihn direkt in die Brust getroffen.“ Er stupste Luna mit ausgestrecktem Zeigefinger direkt auf die Stelle, an der Rosier von dem Zauber getroffen wurde. Luna verzog nur angewidert das Gesicht und begann auch Wilkes restlichen Körper von Blut und schweiß zu befreien. So saßen die zwei, einige Zeit gedankenverloren da, Wilkes ganz stumm und Luna mit fließenden Bewegungen um seine Haare vom Dreck zu befreien. „Warum hast du das getan?“ Lunas zaghafte Stimme durchbrach die Stille und Wilkes hob nur fragend seinen Kopf, „Warum hast du dich du weißt schon wem angeschlossen? Pandora hat gesagt, er ist böse und seine Anhänger auch.“ Ein Lächeln breitet sich auf Wilkes Gesicht aus: „Er ist der mächtigste Zauberer der Welt. Naja er war der Mächtigste.“ Der letzte Satz ging in einem Nuscheln unter, doch Luna achtete nicht weiter darauf: „Also Pandora hat gesagt, Dumbledore ist der Mächtigste Zauberer der Welt.“ „Dumbledore?“ Ein verächtliches Schnauben entfuhr Wilkes, „Dumbledore ist ein Narr, ein mächtiger das gebe ich zu, aber er war ein Freund der Muggel und der Schlammblüter, das machte ihn erbärmlich und schwächte ihn.“ „Sind Muggel wirklich weniger wert als wir?“ Luna sah ihn fragend an. „Ja natürlich, schau sie dir doch mal an, der Dunkle Lord sagt, sie haben weniger Intelligenz als ein gemeiner Hauself. Der Lord behauptet auch wir Zauberer haben das Recht über die Muggel zu herrschen, jeder in Slytherin glaubt daran, was der Herr sagt, die Mächtigen herrschen über die Schwachen.“ „Glaubst du alles, was „du weißt schon wer“ sagt? Vielleicht irrt er sich, hast du schon mal mit einem Muggel geredet?“ Luna sah Wilkes mit einem ernsten Interesse an. „Hast du schon mal mit einem Regenwurm geredet? Das sind die Muggel nicht wert, dass man sich mit ihnen beschäftigt.“ Luna blickte Wilkes strahlend an: „Ja klar habe ich schon mit einem Regenwurm geredet, Steve besucht mich immer, wenn es regnet und dann Spielen wir verstecke im Blumenbeet.“ Wilkes schüttelte nur ungläubig seinen Kopf: „Looney ist echt ein passender Name für dich. Naja ich zumindest halte es mit Regenwürmern wie mit Muggeln, wenn sie mir im Weg sind, zerquetsche ich sie.“ „Also alles, was du über Muggel und Regenwürmer weißt, weißt du von „du weißt schon wer“, warum glaubst du alles, was er sagt, willst du nicht deine eigenen Erfahrungen machen.“ Luna dachte nach und versuchte Wilkes Blickwinkel zu begreifen doch Wilkes antwortet nur: „Du glaubst doch auch alles, was Pandora sagt, du glaubst sogar an Schnarchkackler nur weil das so eine verrückte behauptet.“ Luna sah Wilkes böse an, aber antwortete in ruhigem Ton: „Meine Mama ist nicht verrückt es gibt die Schnarchkackler und sie leben hier und außerdem bin ich 9, ich muss noch viel lernen. Aber wenn ich mal soooooo alt wie du, bin will ich meine eigenen Erfahrungen machen. Und noch was, meine Mama verlangt nicht von mir leben auszulöschen keine Regenwürmer und keine sonst was. Denn jedes Leben ist wichtig.“ Nach dieser heroischen Rede verschränkte Luna ihre Arme energisch vor ihrer Brust. Wilkes sagte nichts, er dachte nach, er setzte gerade an etwas zu erwidern, als Luna erschrocken aufschrie: „Nein Wilkes heute ist der 5 Dezember.“ Sie schlug sich die Hand vor den Mund. Wilkes machte aus seiner Verwunderung keinen Hehl: „Ja und?“ Luna schüttelte nur verächtlich ihren Kopf: „Und du behauptest, Muggel seien beschränkt. Morgen ist Nicolaus, ich muss meine Schuhe Raustellen, sonst bekomm ich nichts.“ Jähe Erkenntnis bremste Luna in ihrer Aufregung und ihre Gesichtszüge erschlafften, sie sah runter auf ihre nackten Füße: „Ich habe keine Schuhe.“ Sie schluckte kurz, „Der Nicolaus wird mir nichts bringen.“ Sie zog sich zu einem kleinen Päckchen zusammen und sah bestürzt aus dem Fenster, vor dem die Flocken nur so fielen. Wilkes griff in seine Hosentasche und zog etwas Längliches und Dunkles daraus hervor, ein leichter Schlenker ein magisches Wort und vor Luna tauchten ein Paar Pantoffeln auf. Ein Strahlen und ein glockenhelles Lachen durchflutete das Zimmer, Luna griff nach den Pantoffel hob sie in die Höhe wie einen Pokal und tanzte damit durchs Zimmer. „Vielen Dank, vielen Dank Herr Wilkes, der Nikolaus wird mich doch finden.“ Wilkes beobachtet das Schauspiel der puren Euphorie nur stumm und verständnislos. Luna stürmte mit dem Satz aus dem Zimmer: „Ich stell sie sofort vor die Tür.“ Doch sie hatte das Zimmer noch nicht richtig verlassen da brauste sie auch schon wieder zurück in den Raum und schnappte sich auch die Schuhe von Wilkes. „Die werde ich jetzt Putzen und dann auch Raustellen. Der Nikolaus hat bestimmt für uns beide etwas.“   Luna konnte an diesem Abend gar nicht richtig einschlafen so aufgeregt und gespannt war sie endlich zu erfahren, was der Nikolaus dieses Jahr für sie bereithielt. Die Sonne war noch nicht richtig am Himmel, da stürzte sich Luna auch schon direkt zu Tür der Hütte, voller Vorfreude auf die bevorstehenden Geschenke. Sie riss die Tür auf und mehrere Schneeflocken verirrten sich in die warme Stube.    Die 6. Tür öffnet sich.   Die Schneeflocken überlebten ihre Erkundungstour in die neue Welt nicht lang, denn der warme Kamin machte ihnen sogleich den gar aus. Sie landeten als nasse Tröpfchen auf dem Boden. „Das kann nicht sein.“ Lunas Stimme versagte fast, „Warum ist nicht in den Schuhen?“ Luna hob den eingeschneiten Pantoffel hoch und leerte ihn, doch außer weißem Puder war darin nichts vorhanden. Dasselbe Bild zeigten auch die anderen Schuhe, nicht, sie waren leer. Sehr enttäuscht begab sich Luna mit den nassen Schuhen in das Zimmer von Wilkes. Sie rief die Treppen hoch: „Wilkes, du wirst es nicht glauben der Nikolaus hat uns vergessen. Wir haben nichts bekommen. Ich bereite das Essen vor ich bin gleich oben.“ Von oben vernahm sie nur ein zustimmendes Brummen. Schnell begann Luna in der Küche zu hantieren und ihr Gedanken kreisten um den Fehler, den der Nikolaus begangen hat.    >Das kann doch nicht sein, der Nikolaus hat mich noch nie vergessen, noch nie.<   >Das passiert Blume, du bist aber auch weit weg von daheim, vielleicht hat der dich nicht gefunden.<   >Nicht gefunden? Pandora, mach dich nicht lächerlich, wir reden hier von dem Nikolaus. Aber was ist wenn…<   Luna begann zu grübeln.   >Was ist, wenn die Schnarchkackler heute Nacht die Geschenke geklaut haben? Du kennst sie ja, sie sind manchmal schon Tunichtgute.<   >Ja das kann sein Luna.<   >Also hat mich der Nikolaus doch nicht vergessen.<   Aufgeregt rannte sie mit dem Frühstück die Treppen hoch, diese neue Erkenntnis musste sie gleich Wilkes erzählen. Noch bevor sie die Tür erreicht hatte, begann sie: „Wilkes, Wilkes, der Nikolaus hat uns doch nicht vergessen es waren die Schnarchkackler die…“ Mit Schwung öffnete sie die Tür und im Zimmer stand Wilkes, wenn auch nur wackelig, aber er stand mitten im Raum. Beinahe ließ Luna den Teller fallen: „Wilkes du kannst ja stehen.“ Sie strahlte über beide Ohren, „Du kannst wieder stehen dir geht es wieder besser.“ Mit energischem Schritt ging sie auf ihn zu und half ihm sich auf dem Bett niederzulassen. Wilkes atmete heftig, die Bewegungen hatten ihn stark angestrengt aber er wirkte zufrieden. Luna setzte sich neben ihn auf das Bett und gab ihm den Teller: „Weißt du was ich glaube doch nicht das die Schnarchkackler unsere Geschenke geklaut haben, ich glaube das es dir wieder besser geht, ist das Geschenk vom Nikolaus.“ Wilkes kaute schmatzend und erwiderte: „Natürlich waren es nicht die Schnarchkackler, die gibt es nämlich nicht genau so wenig wie den Nikolaus.“ Er schluckte geräuschvoll. „Doch die gibt es wohl.“ Luna zog ihre Kaffeebüchse aus dem Nachthemd, „Ich kann es beweisen.“ Sie zog das Büchel Haar aus der Dose und zeigte es Wilkes. „Das sind die Haare von einem.“ Wilkes lachte nur: „Das sind nur Haare, die könnten von allem sein. Warum trägst du die überhaupt mit dir rum? Was ist das für eine Dose?“ Wilkes versuchte vorsichtig in die Dose zu Luken. Luna presste die Büchse fest an sich: „Das ist die alte Kaffeebüchse von Pandora, da bewahre ich alle meine Schätze auf.“ „Hahaha das ist was? Die Büchse der Pandora, dann solltest du sie besser nicht öffnen.“ Die Verwirrung war Luna ins Gesicht geschrieben: „Aber wenn ich sie nicht öffne, wie komm ich dann an ihren Inhalt?“ Wilkes schüttelte nur seinen Kopf: „Zerbrich dir nicht den Kopf darüber. Du sagtest, du bewahrst deine Schätze darin auf? Ich habe vorhin mindestens 20 Verschlussringe von Dosen darin gesehen, was sind das für Schätze?“ Luna sah ihn betreten an: „Ist Egal, daraus habe ich mit Pandora immer Sachen an Weihnachten gemacht.“ Wilkes sah in Lunas Gesicht und ging auf das Gesagte nicht weiter ein. Der restliche Tag verging wie im Flug und die Nacht brach ein.    Die 7. Tür öffnet sich.   Ein lautes Krachen schreckte Luna aus ihren Träumen. Verschlafen streckte sie ihren Kopf aus dem Bett und suchte nach der Quelle der Geräusche. Sie kamen von Wilkes, der schwer atmet, in der Küchentür stand. Luna sprang auf und eilte zu ihm um ihn zu stützen: „Was machst du da? Du kannst doch jetzt noch nicht rumlaufen.“ Wilkes begab sich mit Hilfe von Luna zum Bett, auf das er sich erschöpft setzte: „Ich habe es nicht mehr ausgehalten, ich bin jetzt schon fast 8 Tage da oben eingesperrt, ich wollte raus.“ „Das geht nicht. Leg dich sofort ins Bett, die Wunde ist noch lang nicht verheilt.“ Mit sanfter Gewalt wurde Wilkes auf die Matratze gedrückt: „Du bleibst den restlichen Tag hier und ich schmiere deine Wunde noch mal ein.“ Luna verschwand in die Küche, um Diptam und etwas Wasser zu holen. Da Wilkes nun im Erdgeschoss im Bett lag und er keine Kraft mehr hatte nach oben zu gehen, musste Luna jetzt in einem der oberen Betten schlafen. Sie mochte das nicht, unten spendete der Kamin auch nachts etwas Licht, in dem jetzigen Zimmer war es stockdunkel und verschiedenen Geräusche, hielten sie fast die ganze Nacht wach. „Looney, mir ist langweilig.“ Luna beachtet das Gejammer von Wilkes schon nicht mehr, er quengelte schon den ganzen Morgen. Sie stand müde und hungrig in der Küche und war sehr dankbar dafür, dass die Hausbesitzer so viel Nahrung hatten. Mit einem Teller mit Nudeln in der Hand betrat sie das Wohnzimmer.      Die 8. Tür öffnet sich.   „Endlich ich verhungere bald.“ Wilkes setzte sich in seinem Bett aufrecht hin und nahm den Teller dankbar entgegen. Luna blickte nachdenklich aus dem Fenster: „Du Wilkes, wenn du wieder gesund bist, kannst du mich dann nach Hause bringen? Ohne deine Hilfe komm ich hier nie mehr weg.“ Ihre Augen trafen Wilkes fragendes Gesicht, aus dessen Mund eine halbe Nudel hing. Mit einem schlürfenden Geräusch, wurde diese eingesogen: „Ich soll was? Sobald ich mich auch nur in die Nähe von einem Zaubererhaushalt begebe, werden da 10 Auroren auf mich warten und mich verhaften. Ich habe keine Lust auf Askaban oder noch Schlimmeres.“ Luna nickte betreten und äußerte sich leise: „Ok, ich werde schon irgendwie heimkommen.“ Langsam nahm sie den leeren Nudelteller und brachte ihn zurück in die Küche. Sie setzte sich dort auf einen Stuhl und blickte in ihre Kaffeedose.   >Er will mich nicht heimbringen. Was mach ich jetzt?<   >Vielleicht ändert sich seine Meinung ja noch, und solange er krank ist, kannst du ihn nicht alleine lassen, habe noch etwas Geduld.<   >Ja aber…<   „Looney wo bist du?“ Ihre Gedanken wurden von Wilkes gequengelt je unterbrochen: „Komm wieder her, mir ist langweilig, ich bin seit einer Woche ans Bett gefesselt.“   >Was soll ich mit ihm machen er jammert schon den ganzen Tag.<   >Haha ja Blume er ist heute wie ein Kind. Weißt du noch, wie wir uns zusammen die Zeit vertrieben haben, wenn du ungeduldig auf Weihnachten gewartet hast.<   >Das wird ihm nicht gefallen. Aber besser als nichts.<      Sie sprang auf, griff nach der Büchse und begab sich ins Nebenzimmer. Mit einem Sprung saß Luna am Fußende des Bettes, in dem Wilkes ungeduldig wartete. Sie leerte die Kaffeedose aus, aus der mindestens vierzig Verschlussringe von Dosen purzelten. „Immer wenn ich ungeduldig auf Weihnachten gewartet habe und mir langweilig war, hat Pandora mit mir gebastelt. Letztes Jahr hat sie mit mir eine Kette aus Butterbierkorken gemacht. Und dieses Jahr wollten wir eine aus Verschlussringen machen. Ich habe das ganze Jahr wie verrückt gesammelt.“ Sie nahm einen Verschlussring in die Hand. Auch Wilkes griff nach einem: „Ich soll mit dir Ketten basteln? Willst du das nicht lieber mit dieser Pandora machen?“ Luna schluckte laut: „Ich würde es sehr gern mit Pandora machen aber…“ Ihre Stimme versagte, sie schloss schnell ihre Augen, um ihre Tränen zurückzuhalten. „Aber dieses Jahr wird das wohl nichts.“ Wilkes merkte natürlich, das etwas nicht stimmte und versuchte die Wogen zu glätten: „Wenn Pandora dieses Jahr keine Zeit hat, dann machen wir das halt jetzt. Ich glaube, ich habe noch nie eine Kette gebastelt.“ Er betrachtete den Verschlussring fragend. „Kannst mir zeigen, wie das geht.“ Luna drückte das Gefühl der Trauer runter und freute sich sogar etwas darüber, dass Wilkes mit ihr Basteln will. Sie erklärte ihm ausführlich, wie man die Ringe gerade biegt, wie man sie von scharfen Kanten befreit und wie man sie polieren muss, damit sie besonders schön glänzen. „Kann man das nicht einfach mit Magie machen, dass geht viel schneller.“ Wilkes nahm seinen Zauberstab in die Hand, doch bevor er etwas sagen konnte, unterbrach Luna ihn energisch. „Nein Wilkes, bei so was darf mein keine Magie benutzen, Pandora sagt, so verlieren die Gegenstände ihre Seelen. Die Kette wird nur perfekt, wenn man sich bei jedem Ring besonders viel Mühe gibt.“ Langsam und enttäuscht, mit der Gewissheit, dass er den restlichen Tag Verschlussringe putzen darf, ließ Wilkes seinen Zauberstab wieder sinken. „Ok, wir machen es auf deine Art.“ Und so saßen die Zwei den ganzen Tag auf dem Bett um die Perfekte Kette zu basteln. Der nächste Morgen war verschneit und etwas windig, fröstelnd begab sich Luna in das untere Geschoss. Sie setzte Wasser auf und fragte durch die geschlossene Tür: „Wilkes möchtest du heute Nudeln oder Grieß?“ Es rührte sich nichts, im Wohnzimmer, Wilkes gab keine Antwort. „Wilkes? Schläfst du etwa noch?“ Sie öffnete verwundert in die Tür zur Küche.   Die 9. Tür öffnet sich.   Da lag er still und reglos im Bett. „Wilkes?“ Luna wurde lauter und ging mit großen Schritten auf ihn zu. „Aufstehen.“ Sie wollte ihn an den Schultern packen, um ihn zu wecken, doch als sie ihn berührte, war er ganz heiß. Sofort zog Luna ihre Hand wieder zurück. „Fühlst du dich nicht gut?“ Er antwortete nicht, er reagierte auch nicht, er lag weiter Strak schwitzend reglos im Bett. Vorsichtig legte Luna ihre Handfläche auf seine Stirn.   >Ich glaube, er ist krank. Er hat bestimmt Fieber.<   >Ja sieht so aus. Seine Wunde hat sich vielleicht entzündet.<   Luna schlug die Decke zurück, um sich Wilkes Brust genau anschauen zu können. Sie war gerötet und klare Flüssigkeit trat aus diversen Stellen hervor.   >Was mache ich denn jetzt. Soll ich noch mal Diptam darauf tun?<   >Das wird nicht helfen. Diptam schließt nur Fleischwunden. Hier handelt es sich um eine Entzündung. Kannst du dich noch erinnern was ich gemacht habe, immer wenn du Fieber hattest.<   Luna dachte kurz nach.   >Ja du hast mir kalte Umschläge gemacht. Ich hoffe, das hilft.<   Luna deckte Wilkes wieder ganz fest zu und machte sich daran sein Fieber zu senken. Sie wechselte seine Umschläge alle 30 Minuten, doch sein Zustand wurde nicht besser. Mit dieser Arbeit verbrachte Luna den ganzen Tag, sie versuchte ihn auch in regelmäßigen Abständen zum Trinken zu animieren, doch der Erfolg blieb aus. Sie verbrachte die ganze Nacht an seinem Bett, bis sie dem Schlaf nicht mehr widerstehen konnte und mit dem Kopf an seinem Fußende einschlief. Es war schon mitten am nächsten Tag als Luna erschreckt in die Höhe fuhr.   >Oh nein ich habe zu lang geschlafen.<   Sofort ging sie ihrer Arbeit nach, die sie auch gestern vollführt hatte. Denn Wilkes zustand hatte sich nicht gebessert, sein Atem ging flach und seine Stirn war heiß. Sie begann von neuem, Wadenwickel zu machen und ihm mit Wasser zu tränken.   >Es wird nicht besser, er wird immer schwächer und kranker. Sein Atem ist schon ganz schwach.<   >Ja es ist wichtig das wir die Infektion an der Wunde loswerden, sonst wird sein Fiber nicht runter gehen.<   >Papa hat doch mal von diesem Nadelbaum erzählt. Er sagte, diese Nadeln haben eine desinfizierende Wirkung. Denkst du, die wirken hier?<   >Ja das kann sein, aber woher willst du diese Kräuter bekommen?<   >Hier in der Umgebung gibt es viele Bäume, vielleicht ist so einer dabei. Ich werde einen finden.<   Luna schoss los und öffnete die Tür nach draußen.    Die 10. Tür öffnet sich.   Kalte Flocken und ein rauer Wind schlugen ihr entgegen und rüttelten gnadenlos an ihrem viel zu dünnem Nachthemd.   >Warte es ist kalt und es dämmert schon, mach das doch lieber morgen.<   Luna stand in der geöffneten Tür und blickte über die Schulter auf Wilkes Bett, der schwach atmend Schlief.    >Nein ich gehe jetzt, morgen könnte es schon zu spät sein. Aber du hast recht, es wird kalt sein, ich nehme lieber etwas zum Anziehen mit.<   Sie nahm alles was sie finden und was sie wärmen könnte. Alle Decken aus den oberen Betten alle Felle, die in der ganzen Hütte verteilt waren und die viel zu großen Schuhe von Wilkes zog sie sich auch an. So ausgestattet verließ sie das Haus und begab sich auf die Suche nach einem bestimmten Baum. Trotz den vielen Decken und Fellen, war es kalt, aber bei weitem nicht so schlimm, wie an dem Tag an dem es sie her verschlagen hatte. Sie ging in Richtung eines kleinen Wäldchens, denn dort hielt sie die Wahrscheinlichkeit am größten, dass sie den Baum fand. Rote streifen durchzogen den Abendhimmel und der Wind frischte auf. Der Weg zu dem kleinen Wäldchen entpuppte sich als länger und anstrengender als erwartet, Luna kam bei weitem nicht so schnell voran, wie sie gehofft hatte.    >Ich werde es nicht schaffen zum Wald und wieder zurück zu kommen, bevor es dunkel wird.<   >Dann drehe um, suche den Baum morgen. Es ist sehr schlecht, wenn du dich hier in der Dunkelheit verirrst.<   >Nein ich muss weiter, ich muss ihm helfen.<   Schritt für Schritt kämpfte sie sich weiter, Schritt für Schritt kam der Wald näher, aber Schritt für Schritt wurde es dunkler und kälter. Als sie schließlich den Rand des Waldes erreicht hatte, war es schon schwer überhaupt etwas zu erkennen geschweige denn einen bestimmten Baum unter Hunderten. Luna hangelte sich von Stamm zu Stamm und versuchte im letzten Tageslicht die Nadeln der Bäume zu unterscheide.   >Es hat keinen Sinn, ich erkenne nichts. Du hattest recht, ich hätte auf den nächsten Tag warten sollen.<   Sie drehte sich um und wollte sich auf den Rückweg machen, doch in der Dunkelheit konnte sie den Heimweg nicht erkennen. In einem Anflug von schrecken kroch die Erkenntnis in ihr hoch, dass sie den Rückweg bei der Dunkelheit nicht mehr finden wird. Sie hatte sich verlaufen sie ging zwei Schritte nach links, aber egal wo sie hinblickte, alles sah gleich aus, schwarze Stämme gebettet auf weißem Schnee.   >Was mache ich jetzt? Ich komme nicht mehr zurück.<   Luna stützte sich an einem Stamm ab ihre Finger waren gefroren und der Wind durchschnitt den Wald. Ihre Lippen zitterten zum Teil vor Kälte zum Teil vor Angst.   >Der Wald war nicht groß. Aber wenn du blind weiter läufst, könntet du dich verletzten.<   >Soll ich hier schlafen?<   >Wenn du das tust, musst du dich aber vor dem Wind schützen, es ist am besten, wenn du eine Höhle in den Schnee gräbst und diese mit Tannenzweigen und deinen Decken isolierst.<   Luna begann sofort in dem lockeren Schnee zu graben, ihre war kalt, aber die körperliche Arbeit brachte sie trotzdem zum Schwitzen und zum Schnaufen. Als die Höhle endlich groß genug war, um darin eingerollt liegen zu können, begann Luna ihre Liegestelle mit Reisig abzudecken. Immer wieder dachte sie daran das Wilkes krank und alleine in der Hütte war, aber es war in der Situation einfach unmöglich für Luna zu ihm zu kommen.   >Ich weiß es ist anstrengend, aber es ist wichtig, dass du ein großes Polster hast, die Kälte wird von unten kommen. Du brauchst eine dickerer Isolationsschicht.<   Sie stapelte immer mehr Reisig in die Höhle, bis kein stück Schnee mehr auf der Liegefläche zu sehen war.   >Genau und jetzt kommen die Felle drüber die Schützen gut vor der Kälte.<   Das tat Luna alle Felle, die sie mitgenommen hatte lagen jetzt gestapelt auf dem Reisig. Halb erfroren und ohne noch das Geringste zu sehen, legte sie sich auf ihr improvisiertes Bett. Sie zog ihre Beine zu sich heran, anders würde sie auch nicht in die Höhle Passen, und legte die restlichen Decken über sich drüber. Luna versuchte sich zu beruhigen und ihre Körpertemperatur wieder in den Griff zu bekommen. Ihre Finger und Füße waren kalt wie Eistapfen doch die Kälte, die vom Schnee ausging konnte das Bett aus Reisig und die Felle nicht durchdringen. Luna versteckte sich ganz unter ihrer Decke damit ihr Gesicht nicht froher und schlief vor Erschöpfung auch recht schnell ein. Die Nacht war rau, mehrmals wachte Luna auf und jedes Mal, wenn das geschah, war es fast unmöglich wieder einzunicken, aber sie musste die Nacht überstehen. Als sie ein weiteres Mal die Augen öffnete, erkannte sie endlich Licht, dass durch die Schneeschicht, die über ihr war, durchstrahlte. Sie war erleichtert, dass die Nacht vorbei war, sie hatte zwar nicht so sehr gefroren wie erwartet aber es war trotzdem eine der ungemütlichsten Nächte, die sie ja hatte. Es hatte leicht geschneit so, dass ihr Höhleneingang von einer dünnen Schneeschicht bedeckt war. Sie brach die Schneedecke auf und steckte ihren Kopf ins Freie.    Die 11. Tür öffnet sich.   Sie fand sich in dem Wald wieder und bei Tag wirkte er bei Weitem nicht so bedrohlich. Luna packte sich wieder in die Decken und die Felle ein und betrachtet ihr Umfeld genau und jetzt erkannte sie auch welchen Weg sie einschlagen müsste, um nach Hause zu finden.    >Da hinten dort hört der Wald auf. Da muss der Heimweg sein. Ich muss mich beeilen Wilkes war jetzt lange alleine ich hoffe, es geht ihm nicht zu schlecht. Ich muss unbedingt diese Tanne finden.<   Luna wusste, wie die Nadeln aussahen, ihr Vater hatte ihr schon mehrfach Tee oder Salben aus ihnen zubereitet, wenn sie starkes Fiber hatte. Aber sie musste sie noch nie selber im Wald suchen, jeder Baum sah aus wie der andere, viel Grün, viel Braun und viel Weiß. Es dauerte Luna viel zu lang, bis sie den Baum endlich ausfindig gemacht hatte, in ihren Haaren hatten sich schon Eiskristalle gebildet und sie standen von ihrem Kopf ab wie Zapfen. Schnell riss sie mehrere Äste vom Baum und machte sich sofort auf den Rückweg. Sie hatte schon wieder vergessen, wie beschwerlich der Weg von der Hütte in den Wald war und der Weg zurück war nicht weniger anstrengend. Doch die Gewissheit, dass jede Sekunde über die Gesundheit von Wilkes entschied, ließ sie weiter und weiter laufen, auch wenn ihre Glieder, aufgrund der ungemütlichen Nacht, schmerzten, auch wenn ihre Lunge brannte auch wenn sich ihre Finger gefroren und steif um die Äste klammerten. Endlich, endlich war sie da, sie öffnete die Tür in die Hütte, darauf gefasst Schreckliches zu sehen. Und im ersten Moment konnte sie auch nicht ausmachen, was sich in dem Bett in dem Wilkes lag abspielte, er lag noch da aber reglos wie eh und je. Erst als sie mehrere Schritte in die Hütte wagte, erkannte sie wie sich die Bettdecke leicht hob und senkte. Erleichtert trat sie schnellen Schrittes neben ihm und tastete nach seiner Stirn, die Hitze war nicht gesunken und auch sonst hatte sich sein Zustand nicht verbessert. „Hallo Wilkes, ich bin wieder da. Ich habe dir etwas mitgebracht, damit wird es dir bestimmt bald besser gehen.“ Mit diesen Worten verließ Luna das Bett und machte sich daran Tee und eine Paste aus den Nadeln herzustellen. Es dauerte nicht lange und schon stand sie wieder neben Wilkes und versuchte ihn so gut es ging zu verarzten. Nun zeichnete sich ein Langer grüner Strich über den ganzen Brustkorb von Wilkes ab, der die Wunde komplett verdeckte. Nachdem sie auch den Tee eher schlecht als recht in Wilkes bekommen hatte, legte sie sich erschöpft aber zufrieden und voller Hoffnung auf Besserung vor den Kamin und schlief ein.                  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)