Rückkehr nach Hause von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Wehmut und Hoffnung ------------------------------ Wehmut und Hoffnung „Ups. Da fliegt er hin...“ Sie dreht sich in Mimis Richtung, um ihre Reaktion beobachten zu können. Die Brünette, die das Gesicht in den Händen vergraben hat, blickt auf. Ihre Augen sind gerötet und verweint. „Nicht so schlimm. Eigentlich freut es mich sogar, dass wenigstens etwas von mir in dieser Welt bleibt“, schnieft sie, dann senkt sie wieder ihren Kopf. Wow. Vor ihren ganzen Erlebnissen in der Digiwelt hätte sie sich über den Verlust ihres pinken Hutes garantiert furchtbar aufgeregt. Manchmal vergisst sie, wie sehr sie sich hier alle weiterentwickelt haben. Sie ballt ihre Hände auf dem Schoß zu Fäusten und wischt sich verstohlen über die Wange. Verdammt! Sie hätte Biyomon etwas von sich dalassen sollen. Wie Kari, die Gatomon ihre Trillerpfeife geschenkt hat. Vielleicht ihre blaue Mütze? Eigentlich liebt sie sie. Dieses Kleidungsstück ist so etwas wie ihr Markenzeichen. Aber Biyomon hätte sie mehr als verdient! Doch nun ist es dafür ohnehin zu spät. Als sie an das Vogeldigimon denkt, kommen ihr nur noch heftiger die Tränen. Alle sehen traurig oder zumindest nachdenklich aus. Ganz offensichtlich verlässt niemand von ihnen die Digiwelt gerade freiwillig. Es ist einfach noch zu früh, findet sie. „Es muss sein. Wir wissen nicht, wann sich das Tor zu unserer Welt das nächste Mal öffnet“, wirft Joey leise ein. Als hätte er ihre Gedanken erraten. Allerdings klingt er, als versuchte er sich mit diesen Worten selber zu überzeugen. „Schaut mal! Dort unten ist der Wald, in dem wir gegen unseren allerersten Feind gekämpft haben.“ Izzy schaut aus dem Fenster und deutet auf eine Stelle auf der File Insel, die schon weit unter ihnen liegt. „Richtig, Kuwagamon“, murmelt Tai. Er sitzt ganz steif auf seinem Platz und starrt mit leerem Blick aus dem Fenster. „Und da ist der Kontinent Server. Dort haben wir Etemon besiegt“, erklärt Izzy weiter. Matt richtet sich etwas auf. „Hier ist uns so viel passiert. Sowohl Gutes als auch Schlechtes… von euch hat niemand zufällig Tagebuch geführt?“ Kollektives Kopfschütteln. „Leider nicht. Schade, dass wäre ein super Erinnerungsspeicher gewesen. Und Fotos haben wir auch keine gemacht. Nur ein einziges vorhin, das ist aber nicht gut geworden“, brummt das Technikgenie im orangenen Hemd. Ein plötzliches, lautes Scheppern, als Tai mit der Faust gegen die Wand neben sich haut, lässt die anderen zusammenzucken. „Bei der Vorstellung, dass ich das, was wir hier erlebt haben, irgendwann mal vergesse, wird mir schlecht!“ „Keine Sorge, ich werde zu Hause Bilder malen. So haben wir wenigstens ein bisschen was an Erinnerungen“, versucht Kari ihn mit sanfter Stimme zu beruhigen. „Wir haben unseren Digimon so viel zu verdanken. Ohne sie wären wir nie so stark geworden. Und nie so ein gutes Team!“, schluchzt Mimi undeutlich. „Und dank ihnen haben wir herausgefunden, was unsere Persönlichkeiten wirklich ausmacht“, ergänzt sie ihre Freundin seufzend. Joey sieht in die Runde. „Ist euch eigentlich klar, dass wir so ziemlich das Abenteuer unseres Lebens hatten? Was soll uns denn jetzt aufregenderes passieren?“ „Das stimmt! Aber wer sagt denn, dass das Abenteuer vorbei ist?“ Für einige Sekunden ist die melancholische Stimmung zwischen allen wie weggeblasen, und alle schauen Kari verwundert an. Das kleine Mädchen lächelt sanft. „Wie meinst du das?“, fragt ihr Bruder. „Na, wir werden sie wiedersehen.“ Merkwürdig. Ausgerechnet das kleinste Mädchen scheint mit dem Abschied von ihren Partnern am besten klarzukommen. „Glaubst du das wirklich?“ Bei Karis Worten beginnt ihr Herz, schneller zu schlagen. Ungefähr so, wie immer, wenn sie Tai sieht. Eigentlich hat sie schon versucht sich damit abzufinden, Biyomon nie mehr wiederzusehen. Wie schön es wäre, sie noch ein Mal in die Arme schließen zu dürfen! Kari nickt. „Ich kann es fühlen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich das Tor zwischen den Welten wieder öffnet.“ Wenn Tais Schwester jetzt ihr Wappen tragen würde, da ist sie sich sicher, so würde es leuchten. Izzy schaut skeptisch drein. „Rein theoretisch könntest du Recht haben. Aber das Tor zur Digiwelt hat sich damals, als wir zum ersten Mal reingesogen wurden, geöffnet, weil es dort große Probleme gab. Wer weiß, wenn es sich wieder öffnet, könnte es auch heißen, dass wir wieder werden kämpfen müssen. Das wäre dann wieder ein ganz schöner Kraftakt. Trotzdem… wenn wir sie dafür wiedersehen könnten…“ Er schnauft, lächelt dann leicht. „Ich glaube Kari“, verkündet T.K. mit feierlicher Stimme. Seine Augen schimmern noch feucht vom Weinen. Das Wappen des Kleinen, welches auch noch das der Hoffnung ist, würde jetzt bestimmt auch leuchten, wenn es um seinen Hals hinge. Jetzt lächelt auch Mimi. „Ich auch. Was bleibt uns denn anderes übrig?“ „Allerdings, mehr können wir wohl nicht tun. Legen wir einfach all unsere Hoffnung da rein, dann kann es nicht schief gehen“, stimmt Tai zu. Auf seinem Gesicht form sich ein ganz leichtes Lächeln. Seine Stimme hat wieder etwas von der unerschütterlichen Entschlossenheit zurück, die einen großen Teil seiner Persönlichkeit ausmacht und für die sie ihn so bewundert. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)