With Broken Wings von Kazu27 ================================================================================ Kapitel 7: Lichtblick --------------------- Die Nacht war angebrochen. Die Luft war kalt, kündigte den bevorstehenden Winter an. Der Mond leuchtete am dunklen Firmament, ließ die Luft noch kälter wirken. Unter der Himmelskuppel befand sich die Stadt Tokyo. Die Bewohner bemerkten nicht die Schönheit des Himmels und deren Himmelskörper. War es ihnen überhaupt möglich dieses wunderschöne Schauspiel zu sehen? Überall brannten Lichter, erhellten somit den Nachthimmel, verbargen die natürliche Schönheit. Es war noch nicht lange Abend, einige traten den Nachhauseweg an, andere wiederum begaben sich auf Arbeit oder vergnügten sich in einem Lokal. Sowie es Nachtmenschen gibt, existierten auch Nachttiere. Diese wurden aktiv, begaben sich auf Nahrungssuche, um rechtzeitig bei Tagesanbruch wieder in ihren Höhlen und Nestern zu verschwinden. Von der Außenwelt und kalten Nacht abgeschirmt stand ein junger Wolfyoukai an einem Fenster und betrachtete das Getümmel auf den Straßen. Seine Hände waren in seiner Anzugshose vergraben und er dachte über das Telefonat nach. Er hatte einen Weg gefunden seine Herrin in Sicherheit zu wissen, aber wie sollte er sie jetzt aus dem goldenen Käfig befreien. Ihm wollte keine brauchbare Idee einfallen, je mehr er darüber nachdachte, desto schlimmer wurde es. Er blickte zu seiner Herrin, die noch immer schlief, was laut den Ärzten sehr ungewöhnlich schien. Plötzlich fuhr ihm ein übel riechender Geruch in seine Nase und er schielte zur Tür. Schnell und leise ging er zur Tür, schob sie auf und erschrockene goldene Augenpaare trafen auf ruhiges Himmelsblau. Koga trat aus dem Zimmer, Inuyasha machte ein Schritt zurück, beide blickten sich unverwandt an. „Wie geht es ihr?“, brach Inuyasha das Schweigen, als die Tür leise in den Rahmen geschoben wurde. „Das hat dich nicht zu interessieren“, kam es bissig von dem Wolf. „Was ist dein Problem du stinkender Wolf?“, fragte Inuyasha zornig, konnte die Abwehr des Wolfes nicht nachvollziehen. „Du bist mein Problem. Du mischst dich in Angelegenheiten ein, die dich nichts angehen. Halte dich von meiner Herrin fern du übel riechende Töle.“, schimpfte Koga und Inuyasha knurrte wütend auf. „Einmischen? Ich hätte sie auch verbluten lassen können, falls du die Rettung als Einmischung betrachtest.“, kommentierte Inuyasha. Koga starrte ihn an, haderte mit sich selbst, denn er tat ihm Unrecht. Schließlich hat dieser Hanyou seine Herrin gerettet, als er nicht bei ihr war. Koga blickte auf die Uhr, schindete somit Zeit und sah erneut zu Inuyasha. Schweigend verließ er diese Konservation und ließ einen verwirrten Hanyou zurück. „Hey! Wo willst du hin?“, fragte der silberhaarige. „Geht dich nichts an“, kam es reserviert vom Wolf und ging seiner Wege. Wohl wissend, dass der Hund ein Auge auf Kagome werfen würde, dies konnte er in dessen Blick lesen. Inuyasha stand noch immer völlig perplex im Flur und konnte nicht glauben was soeben geschehen war. Hat der Wolf ihn doch tatsächlich so abgewirkt und lässt ihn hier stehen, wie bestellt und nicht abgeholt. Er blickte zur Tür, fand einen Entschluss, öffnete diese leise und schob sie hinter sich zu. Das Zimmer war dunkel, nur der Mond erhellte dies und machte es möglich, dass menschliche Augen im dunklen sehen konnten. Ein stetiges Piepen ertönte, signalisierten ihren regelmäßigen Herzschlag. Inuyasha schluckte den dicken Kloß hinunter, begab sich an ihrem Bett und nahm sie in Augenschein. Ihre langen schwarzen Haare lagen wild auf dem Kissen, die Gesichtsfarbe war blass, soweit er dies erkennen konnte, und der blaue Fleck wirkte überdimensional. Sein Biest reagierte auf diesen Anblick, wollte sie schützen, den verantwortlichen in Stücke reisen, der ihr dies angetan hatte. Seine Hand erhob sich, legte sich sacht auf ihre Wange und spürte ihre Wärme. Inuyasha realisierte das sein Biest die Kontrolle übernahm und bannte ihn zurück. Schnell zog er seine Hand weg. Er setzte sich neben sie auf einen Stuhl, beobachtete ihren Schlaf, lauschte ihrer Atmung und atmete tief ihren süßlichen Duft ein. Sein Biest beruhigte sich langsam, gab sich mit dem zufrieden was er geboten bekam. ~*~ Der ehemalige Wolfsrudelführer ging durch die finsteren Straßen, seine Hände, wie immer in seinen Hosentaschen vergraben. Er hoffte, dass er bei der frischen Luft einen klaren Gedanken fassen konnte, aber dies wollte ihm nicht gelingen. Wie sollte er seiner Herrin zur Flucht verhelfen ohne sie zu gefährden? Als Rudelführer hatte er immer einen Plan gehabt und einen kühlen Kopf bewahrt, aber diesmal wollte ihm nichts einfallen. Er blickte auf die Uhr, beschleunigte seine Schritte, um pünktlich am Treffpunkt zu erscheinen. Im dunklen Park angekommen, ließ er seine Sinne streifen, um in keinem Hinterhalt zu geraten. Erneut blickte er auf seine Armbanduhr, er war pünktlich, aber keine Spur von der jeweiligen Person. Plötzlich vernahm er ein Rascheln, wandte sich zu der Quelle um und erblickte eine dunkel gekleidete Person. Die fremde Person trat nicht näher, wollte unerkannt bleiben. Koga übte sich in Geduld, wartete auf eine Reaktion. „Mond“, sprach der Fremde und gab sich somit zu erkennen. „Geheul“, antwortete Koga und die Kontaktperson warf ihm etwas zu. Reflexartig fing er den großen Umschlag und der Fremde war auch schon wieder verschwunden. Vorsichtig öffnete Koga den Umschlag und besah sich den Inhalt. Zufrieden schloss er das braune Kuvert und machte sich auf den Weg zum Higurashi-Schrein. Er würde seine Herrin aus dieser Hölle befreien, koste es, was es wolle. ~*~ Eine junge verängstigte Frau saß in einem finsteren Raum. Die Beine nah an ihrem Körper angewinkelt, die Arme umschlangen ihre Beine und ihre Stirn ruhte auf ihren Knien. Kein Laut war zu hören, kein Geräusch trat nach innen oder außen. Selbst ihren Herzschlag konnte sie nicht vernehmen. Schlug ihr Herz? Was war passiert? Wann hatte es angefangen? Sie legte eine Hand auf ihrer Brust. Nichts. Dort, wo stets der kräftige Muskel hinter einem Brustschild schlagen sollte, war kein Schlag auszumachen. Resigniert rutschte ihre Hand von ihrer leeren Brust hinunter, denn sie würde ihren Herzschlag nicht mehr spüren. Sie war sich aber sicher, dass sie damals einen besaß. Damals. Damals war ihr Leben hell, bunt, fröhlich, warm, sie war frei. Sie hatte eine Familie, Freunde, Arbeit, Freiheit. Das war einmal. Ein bedrohlicher Schatten legte sich in ihr Leben, es wurde dunkel, grau, welk, kalt, sie war gefangen. Keine Familie, keine Freunde, keine Arbeit, sie befand sich in Gefangenschaft. Der Schatten hatte ihr Leben genommen, alles was sie je liebte war verschwunden. Als sie den goldenen Ring mit Gewalt angesteckt bekam, verschloss sie ihr Herz. Sie wurde verraten und verkauft sogleich, von den Menschen, wo sie glaubte von ihnen geliebt zu werden. Danach begann ein Leben in Qualen, Schmerzen, Alpträumen und Tyrannei. Immer mehr verschloss sie ihr Herz, bis sie es selbst nicht mehr schlagen hörte. Dunkelheit. Um sie herum befand sich die absolute Dunkelheit. Allein. Sie war allein. Niemand. Niemand war für sie da. Niemand half ihr. Niemand hörte ihr Schreien. Niemand sah ihre stummen Tränen. Niemand kümmerte sich um sie. Würde sie jemand vermissen, wenn sie einfach so, aus der Welt schied? Vermutlich nicht. Unbemerkt lief eine vereinzelte Träne über ihre Wange und sammelte sich an ihrem Kinn. Sie lehnte ihren Kopf an, konnte nicht sagen an was. Es war zu düster um dies zu erkennen. Die Worte von ihrem Leibwächter hallten in ihren Gedanken nach, aber konnten sie diesen trauen? Konnte sie sich Hoffnungen machen? Der Tränentropfen verlor seinen sicheren Halt, fiel hinab und landete auf ihrer Hand, die sicher in ihrem Schoß verweilte. Plötzlich spürte sie eine angenehme Wärme auf ihrer linken Wange. Verwundert glitten ihre Fingerspitzen darüber und ein sanftes Lächeln zauberte sich auf ihrem Gesicht. Diese Wärme war so verlockend, wollte mehr von ihr kosten. Ihr war nicht bewusst gewesen, wie bezaubernd diese Wärme war, lang hatte sie diese nicht zu Spüren bekommen. Unbewusst schmiegte sie sich an dieses Gefühl, wollte es nicht wieder missen. Sie vernahm auch eine Stimme, zwar nur verschwommen, aber es war eindeutig eine Stimme. Ihr Kopf wandte sich in diese Richtung und ein kleines schwaches Licht erschien. War dies möglich? Sorgte man sich um sie? Langsam rappelte sie sich hoch, schwankte auf das schwache Licht zu. Je näher sie kam desto größer und wärmer wurde die Lichtquelle. Die Stimme wurde klarer und plötzlich war sie umgeben von Licht. Ihre schweren Augenlider begannen sich langsam zu öffnen, vernahm ihre Umgebung verschwommen. „Hey. Können Sie mich hören?“, fragte jemand sanft und sie wandte sich zu der Stimme um. Ihre Sicht klärte sich auf und sie blickte in warmes flüssiges Gold. „Schön, dass Sie wach sind. Ich lasse einen Arzt kommen.“, sagte der junge Mann mit den Hundeohren. Die warme Quelle verschwand auf ihrer linken Wange und der Hanyou verließ das Zimmer. Kurz darauf erschien ein Arzt, blätterte in ihrer Krankenakte, überprüfte ihre Vitalzeichen und stellte ein paar Fragen. Nachdem die Untersuchung abgeschlossen war, ging der Arzt zum nächsten Patienten und der Hanyou trat erneut in das Zimmer. Irgendwoher kannte sie ihn, konnte ihn aber nicht einordnen. Wer war er? ~*~ Wieder einmal war ein anstrengender Arbeitstag überstanden. Der großgewachsene Daiyoukai stand in dem schwach beleuchteten Kinderzimmer und betrachtete seinen schlafenden Sohn. Er beobachtete den friedlichen Schlaf seines Welpen, nicht ahnend, dass der kleine Ichiro täglich unter Alpträumen litt. Auch heute war er erfolglos und fand keine passende Betreuung für ihn. Nachdenklich strich er über seine Silbermähne, wusste bald nicht mehr weiter. Sein Sohn regte sich im Schlaf, dabei verrutschte seine Decke. Sesshomaru trat näher, deckte ihn wieder zu und entdeckte dabei etwas Unfassbares. Er sah genauer hin und ein knurren wich ihm aus seiner Kehle. Erneut wurde sein kleiner Sohn schikaniert, die blauen Flecken sprachen Bänder. Er legte die Decke über seinen Sohn, verließ leise das Zimmer und begab sich in sein Arbeitszimmer. Er ging zu seinem Schreibtisch, die Hände zur Faust geballt, rang um Atem und völlig aufgebracht, fegte er alles von seinem Arbeitsplatz hinunter. Er fühlte sich so machtlos, hilflos und vor allem ohnmächtig. Er war nicht in der Lage seinen Sohn zu retten und er ärgerte sich maßlos über sich selbst. Plötzlich klingelte sein Handy in der Stille, holte es aus seiner Hosentasche und blickte auf das Display. Die Nummer war ihm nicht bekannt, trotz allem nahm er das Gespräch an. „Taisho“ „Herr Taisho, es tut mir leid, dass ich zu so später Stunde anrufe. Eine von meinen Kolleginnen hinterließ mir eine Nachricht, ich solle sie zurück rufen.“ „Wer ist da?“ „Oh bitte verzeihen Sie. Mein Name ist Kisaki Ayumi, ich bin die Leiterin des `Oi Usagi Kindergarten´ in Tokyo. Sie sagten, Sie hätten ein Anliegen und es sehr dringend sei. „Ja, richtig. Besteht die Möglichkeit eine Ihrer Angestellten nach Hokkaido zu versetzen? Natürlich komme ich für den Umzug auf.“ „Es tut mir leid Herr Taisho, aber Zurzeit kann ich niemanden versetzen, wir sind leider unterbesetzt.“, entschuldigte sich die Leiterin. Der Griff um den Hörer wurde fester und das Handy drohte zu zerbrechen. „Können Sie mir jemanden empfehlen?“, fragte er um Fassung ringend. „Hmm … lassen Sie mich überlegen, aber ja. Vor einem Jahr hatte eine Kollegin bei uns gekündigt gehabt, aber …“, stockte die junge Frau an der Leitung. „Aber?“ „Sie hat die Stadt Tokyo verlassen und jeglicher Kontakt zu ihr brach ab“ „Warum hat sie gekündigt?“ „Ihr Mann verdiente genug für beide. Aber wenn Sie mich fragen, ihr tat es in der Seele weh, diesen Job aufzugeben. Sie lebte für diesen Job, die Kinder liebten sie und sie empfing die Kinder mit offenen Armen. „Wie lautet ihr Name?“, wollte er sofort wissen, denn diese Frau klang vielversprechend. „Aus Datenschutzgründen darf ich Ihnen dies nicht mitteilen“, kam es von ihr. Sesshomaru verlor bald die Geduld, aber er spürte, dass er die Leiterin bald soweit hatte. „Hören Sie, ich suche eine Betreuung für meinen 18 Monate alten Sohn. Die Kindergartenplätze sind hier überfüllt, niemand betreut einen Hanyou und …“ „Matsuda Kagome“, kam es von der Leiterin, konnte die Ratlosigkeit des besorgten Vaters in der Stimme vernehmen. „Danke“, flüsterte Sesshomaru und legte erleichtert auf. Er war nah dran, dieser fremden Frau sein Herz auszuschütten, was ihm zu wider war. Nur gut, dass er von ihr unterbrochen wurde und ihm endlich den Namen preis gab. Sofort schrieb er sich die besagte Person auf, um sie am nächsten Tag ausfindig zu machen. Er war guter Hoffnung, war einen Schritt weiter gekommen. Der mächtige Daiyoukai verließ sein Arbeitszimmer und betrat sein Schlafgemach, um sich zur Ruhe zu legen. ~*~ Geduldig beobachtete er ihren Schlaf, ihre Atmung und lauschte dem ständigen Piepen im Zimmer. Was machte er eigentlich hier? Er kannte doch diese Frau gar nicht. Warum beschäftigt sie ihn so? Er konnte sich dies nicht erklären. Er war es leid, an ihrem Bett zu sitzen, hatte keinen Grund dazu. Leise richtete er sich auf, trat an das Fenster und blickte in die schwarze Nacht hinaus. Einige Lichter verschwanden und machten der Dunkelheit platz. Das Leuchten des Mondes wurde dadurch stärker, bald war er die einzige Lichtquelle dieser Nacht. Der junge Halbdämon mit den silbrigen langen Haar, senkte seinen Kopf, trat vom Fenster weg und war in begriff diesen Raum zu verlassen. Hier würde er keine Antwort auf seine Fragen erhalten, die in seinem Kopf spukten. Seine Krallenbesetzte Hand verharrte an der Tür, wollte sie soeben zur Seite schieben. Er blickte noch einmal zu ihr und seine Brust zog sich schmerzhaft zusammen. Sein Biest rebellierte in seinem inneren, war kurz davor die Kontrolle zu übernehmen. Seine Augen weiteten sich, unfähig dieses Bild zu realisieren. Er blinzelte mehrmals, um sicher zu sein, dass er sich dies nicht einbildete. Seine Hand rutschte von der Tür, ganz langsam ging er auf sie zu und war wie gebannt. Irgendetwas schimmerte bei ihr und er wollte der Sache auf den Grund gehen. Als er näher trat, erkannte er es. Der Mond strahlte ihr Gesicht an und der leichte Schimmer, stammte von ihrer Träne. Sie rollte zur Seite weg und landete in ihrem verwirrten schwarzen Haar. Inuyasha trat noch näher heran, streckte seine Hand nach ihr aus und berührte ihre Wange. Mit dem Daumen strich er über die Tränenspur und sprach leise auf sie ein. Unbewusst reagierte sie auf seine Berührung, sie schmiegte ihre Wange in seiner warmen Hand und ein sanftes Lächeln zierte sein männliches Gesicht. Sanft sprach er weiter auf sie ein, spürte wie sie langsam wieder zu sich kam. Er bemerkte wie verbissen sie gegen ihre schweren Augenlider kämpfte. Langsam öffneten sich ihre Seelenspiegel und versuchten die Benommenheit wegzublinzeln. „Können Sie mich hören?“, fragte Inuyasha sanft. Langsam wandte sie sich zu ihm und warmes flüssiges Gold traf auf leeres braun. Inuyasha erschrak kurz über diese Leere, ließ sich aber nichts anmerken. „Schön, dass Sie wach sind. Ich lasse einen Arzt kommen.“, informierte er sie und verließ daraufhin das Zimmer. Der Arzt war nicht lange bei ihr, daher fragte er nach ihrem Wohlbefinden. „Sind sie ein Angehöriger?“ „Nein“ „Dann darf ich Ihnen keine Auskunft geben, das verletzt die Schweigepflicht.“, erklärte der Arzt. „Darf ich zu ihr?“, fragte daraufhin Inuyasha. „Ja, aber vergessen Sie nicht, dass sie viel Ruhe benötigt.“, sagte er und widmete sich seiner Arbeit wieder zu. Leise betrat Inuyasha den Raum, schielte zu ihr rüber, ihr Blick war auf das Fenster gerichtet. Schweigend trat er zu der Scheibe, blickte nicht wirklich hinaus, denn er beobachtete sie in der Spiegelung. Sie wandte ihren Blick vom Fenster weg, starrte an die Decke. „Wo ist Koga?“, fragte sie leise. „Er ist etwas erledigen“, kam es von ihm. „Was ist passiert?“, fragte sie nach. Inuyasha holte tief Luft und drehte sich zu ihr um. „Ich weis es nicht genau, aber ich habe Sie Blutüberströmt vorgefunden. Sie wurden operiert, weil Ihre Nähte aufgerissen waren.“, erzählte Inuyasha und sie nickte. „Ich kenne Sie. Sie waren bei meiner Hochzeit.“, erzählte Kagome. „Beerdigung“, korrigierte Inuyasha sie. Erschrocken sah sie zu ihm und blickte in starke Augen. „Ich vergaß“, flüsterte sie fast, erinnerte sich an ihre Wortwahl und konnte ihre Augen nicht von seinen abwenden. „Was ist Ihnen passiert?“, fragte er und bereute die Frage sofort. „Haben Sie keine Frau die auf Sie wartet?“, fragte sie stattdessen und er zuckte merklich zusammen. „Warum verlassen Sie Ihren Mann nicht?“, fragte er weiter. „Warum kümmern Sie sich nicht um Ihren eigenen Kram?“, kam es bissig von ihr. „Warum lassen Sie sich so zurichten?“, fragte er weiter und sie blickte ihn wütend an. Er hatte bei ihr einen wunden Punkt getroffen. „Warum sind Sie hier? Warum dieses Verhör? Was erlauben Sie sich eigentlich? Sie wissen gar nichts über mich, also lassen Sie Ihre unverschämten Fragen stecken.“, schrie sie ihn an und krallte sich an ihrer Bettdecke fest, rang um Selbstbeherrschung. „Was gibt Ihnen das Recht hier zu sein? Verschwinden Sie!“, schrie sie weiter und Inuyasha blickte sie aus unergründlichen Augen an. Langes Schweigen trat ein, aber er bewegte sich nicht vom Fleck. Er ließ sich die Fragen durch den Kopf gehen und hatte selbst keine Antwort darauf. Er wandte seinen Blick von ihr ab, lief Richtung Tür, aber bevor er die Tür öffnete blieb er stehen. „Warum ich hier bin?“, fragte er mit gesenktem Kopf, ließ die Frage kurz im Raum stehen. Blickte zu ihr und sah sie entschlossen an. „Weil ich mich um Sie sorge“, beantwortete er ihre Frage und ihre Augen weiteten sich. Sie wollte gerade etwas erwidern, aber Inuyasha schob die Tür auf, verließ den Raum und ließ die junge verwirrte Frau in dem dunklen Zimmer zurück. ~*~ Koga sah sich am Higurashi-Schrein um, damit ihn niemand entdeckte. Alles war dunkel, kein einziges Licht brannte und dies sollte auch so bleiben. Sein feiner Geruchssinn verriet ihm, wo eins das Zimmer seiner Herrin war. Mit schnellen Schritten überquerte er das Gelände, stand unter dem ehemaligen Zimmer, sprang sicher hinauf, öffnete es vorsichtig und trat leise ein. Ganz schwach war der Geruch seiner Herrin hier zu vernehmen und er war sich sicher, dass er hier fündig werden würde. Auf leisen Sohlen begab er sich zu ihrem Schrank, kramte nach einer Tasche und fand schließlich einen gelben Rucksack. Diesen packte er mit den nötigen Sachen. Als sie damals nach Hiroshima gezogen war, durfte sie ihre Habseligkeiten nicht mitnehmen. Sie musste alles zurück lassen, was sie je an ihre Familie erinnert hätte. Nachdem der Rucksack gepackt war, sah er sich um, um sicher zu gehen, dass er keine Spuren hinterlassen hatte. Er verschwand aus dem Zimmer, begab sich in Richtung kleinen Schrein, öffnete leise die Holzschiebetür und schloss sie hinter sich. In diesem kleinen Schrein befand sich ein verschlossener alter Brunnen. Das optimale Versteck für ihren Rucksack. Er holte den braunen Umschlag hervor, verstaute diesen in ihrem Rucksack und verschloss ihn. Anschließend ging er zum Brunnen, besah sich die alten Bretter. Er umrundete das alte Bauwerk, entdeckte in dem Holz ein Loch und grinste siegessicher. Vorsichtig versuchte er ein angenageltes Brett anzuheben, was sich mühelos vom Brunnen lösen ließ. Ein Seil war in diesem kleinen Schrein schnell gefunden und somit band er den Rucksack an das Seil fest. Das andere Ende fädelte er durch das Holzloch, knotete einen sicheren Knoten hinein und überprüfte ob er das Gewicht des Gepäcks tragen konnte. Vorsichtig seilte der Leibwächter den Reisesack in den Brunnen ab. Anschließend verschloss er den Brunnen, verwischte seine Spuren und verließ den kleinen Schrein. Das Gelände war noch immer dunkel und niemand hatte ihn bemerkt. Schnell trat er den Rückweg zum Krankenhaus wieder an, denn er wollte seine Herrin nicht all zu lange bei diesem Hanyou lassen. ~*~ Die besagte Person lag noch immer verwirrt in ihrem Bett. `Weil ich mich um Sie sorge´, dieser eine Satz schwirrte in ihrem Kopf herum. Dies hatte sie komplett umgehauen. Aber warum? Er kannte sie doch gar nicht und sie ihn nicht. Warum dachte sie überhaupt über ihn nach? Das ergab doch keinen Sinn. Gedankenverloren blickte sie zum Fenster und rief sich sein Bild ins Gedächtnis. Wie er so da stand. So stark, anmutig, beschützend. Sein Shirt schmiegte sich an seinem muskulösen Körper an, ließ ihre Temperatur höher steigen. Sein langes silbriges Haar lag locker auf seinem Rücken. Der Mond brachte diese wundervolle Mähne zum Leuchten. Sie verlor sich augenblicklich in diese goldenen Augen, die so viel Wärme ausstrahlten, aber auch Einsamkeit. Nur mit Mühe versuchte sie ihren Herzschlag unter Kontrolle zu bringen, denn die Geräte hätten sie umgehend verraten. Sie erinnerte sich an seine Hände. Sie wirkten durch die Klauen gefährlich, aber sie gaben so viel Wärme und vermutlich auch Sicherheit. Sie war unhöflich und das wusste sie, aber er hatte sie mit seinen Fragen provoziert. Sie verdankte ihm ihr Leben und das nicht nur einmal. Es war seine Stimme, die sie aus der Dunkelheit holte. Plötzlich klopfte es an der Tür und sie erschrak aus ihren Gedanken. Sie gewährte den Einlass und ihr Leibwächter betrat den Raum. Mit einem erleichterten Lächeln trat er auf sie zu, setzte sich neben sie auf einen Stuhl und betrachtete seine Herrin. „Es freut mich, dass du erwacht bist“, gab er kund. „Wo bist du gewesen?“, fragte sie sogleich. „Ich musste etwas erledigen“, erklärte er kurz. Sie nickte nur und blickte auf ihre Hände. „Wie fühlst du dich?“ „Wie durch den Wolf gedreht“, kam es von ihr erschöpft. „Dann ruhe dich aus“, kam es fürsorglich von Koga. „Wer ist dieser Hanyou?“ „War er unhöflich?“, fragte er sogleich und straffte seine Körperhaltung. „Nein“ „Ich weis nicht wer er ist“, gab der Leibwächter zu. „Wie bitte? Du gibst mich in wildfremde Hände weiter?“, kam es entsetzt von ihr. „Du verdankst ihm sein Leben, wenn er dir etwas angetan hätte, wäre es schon längst geschehen. Ich kann dir das nicht erklären, aber ich hatte das merkwürdige Gefühl, dass ich dich ihm anvertrauen konnte.“, erklärte Koga und Kagome nickte. Sein Gefühl hatte ihn nicht betrogen, denn sie fühlte sich durch seine Anwesendheit, sicher und geborgen. „Du solltest dich schlafen legen“ „Bleibst du hier?“, fragte sie müde. „Das hatte ich vor, es sei denn, du wünschst meine Audienz nicht“, grinste Koga. „Spinner“, schmunzelte Kagome schläfrig und driftete schon leicht in den Schlaf hinein. „Schlaf gut Kagome“, und drückte sacht ihre linke Hand. „Mmmm …“, erwiderte sie träge und schlief schließlich ein. Dabei kreisten ihre Gedanken bei dem unbekannten Hanyou und hoffte auf ein baldiges Wiedersehen, denn sie wollte sich für ihre Rettung bedanken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)