Das Konzept von Glück von Schantra (Das Glück ist mit den Narren und Raumschiffen namens Enterprise) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Mit einem leisen Zischen schloss sich die Tür hinter ihm und und eine tiefe Zufriedenheit breitete sich in seinem ganzen Körper aus. Die Nervosität, welche eben noch von ihm Besitz ergriffen hatte, war gänzlich verschwunden und hinterließ das Gefühl nach Hause zu kommen. Langsame, große Schritte führten ihn zu dem Sitz der unsichtbar seinen Namen trug und verführerisch nach ihm rief. Als er sich auf das neue, glänzende Polster sinken ließ und seine Finger die Konsolen berührten, stahl sich das erste breite Grinsen auf sein Gesicht. Sein Herz fing an zu rasen und sein Magen schlug vergnügte Purzelbäume. Seine feinen Härchen stellten sich auf als hätte man ihn unter Strom gesetzt. Es war keine Nervosität. Es war keine Angst. Es war pure Freude. Bedächtig strich er über das kalte Material was so neu und fremd war und bediente mit sachten Berührungen die Konsole, welche er unterdessen mit geschlossenen Augen bedienen konnte. Eins zu eins seine Enterprise. Komplett neu und doch gleich. Moderner und besser. Nur das beste Schiff für ihn und seine Crew. Seine Finger bebten und sein Atem kam rasselnd über seine leicht geöffneten Lippen. Die Vorfreude sprühte Funken in seinen Augen und wurde zu einem lodernden Feuer, als er den Sichtschirm hochfuhr und der Hangar seinen Blick in die Weiten des Alls leitete. Wie ein Blitz schoss der Gedanke durch seinen Körper und er hätte jubeln können, hätte sich nicht in diesem Moment die Tür mit einem leisen Zischen geöffnet. Laute Geräusche drangen herein und mit ihnen die Brückenbesatzung der Alpha-Schicht. Kurz verstummten sie, ob der Überraschung, dass ihr Capitain bereits auf der Brücke war. Doch dann strahlten auch sie und Grüßten ihn mit überschäumender Freude. Voller Adrenalin ließ Captain James T. Kirk seine Finger noch einmal über die Konsole streichen, wie über die Haut einer Geliebten. Seiner Geliebten. Seinem Schiff. Die Enterprise. Das Flaggschiff der Föderation. Das Paradebild für den Frieden unter den vereinten Planeten. Mit einem leisen Surren, das durch seine Füße in seinen Körper übertragen wurde, ging das Schiff in Betriebsbereitschaft. Er sah seine Crew die gleiche Vorfreude an, die er selber in sich fühlte und selbst in den Augen seines ersten Offiziers war diese Aufregung zu erkennen. Unbekannte Weiten. Das Weltall. Es lag vor ihnen. Und seit ihrer letzten Heldentat hatte man ihnen noch mehr Spielraum zugesichert. „Willkommen zurück!“, erwiderte er den Gruß seiner Brückencrew und erhob sich dabei. Zufrieden sah er zu, wie sie alle ihr Plätze bezogen. Sulu sein Pilot, mit gleich viel Vorfreude wie Wehmut. Chekov der begnadete Navigator der Flotte. Scotty, der die Hauptkonsolen einem letzten professionellen Blick unterzog, bevor er sich um seinen geliebten Antrieb kümmerte. Uhura, welche sofort um die Starterlaubnis bat. Spock, der kurz alle Funktionen überprüften und dann an seine Seite trat. Simenth, der sich geduldig zum hundertsten Mal die neue Konsole von Scotty erklären ließ. Matuf, der die Sicherheitschecks durchführt und dann … „Pille!“, kam es dem Capitain verwundert aber freudig über die Lippen. „Du willst wohl den Start aus nächster Nähe erleben!“, stellte er fest und ließ sich dabei wieder auf seinen Kommandostuhl sinken. „Ich wollte nur deine Gesicht noch einmal sehen, bevor ich mich diesem Himmelfahrtskommando anschließe.“, kam es grollend aus des Doktors Kehle. Doch Jims Grinsen wurde dadurch nicht geschmälert. Hier war seine Familie und hinter ihm standen die beiden Männer denen er am meisten vertraute. „Mr. Scott, wie schauts aus?“ „Alles startklar, Captain.“ „Lieutenant Uhura?“ „Wir haben die Starterlaubnis vom Sternenflottenkommando.“ „Na dann: zweiten Stern von rechts, bis zum Morgengrauen!“ Es folgte ein amüsiertes und lautes „Aye, aye Captain“, von Navigator und Steuermann und schon im nächsten Moment spürte Jim die Beschleunigung. Nur minimal. Kaum nennenswert. Die Trägheitsdämpfer waren ein Traum. Doch nach all den Tagen, Wochen und Monaten auf dem Schiff, konnte er selbst das wahrnehmen. Wie hatte er nur jemals den Gedanken zulassen können, sein Schiff zu verlassen? Sein Grinsen wurde zu einem Lächeln und das Prickeln in seinem Körper kehrte zurück. Als würde man auch seinen Antrieb starten kam ein zufriedener Laut aus seiner Kehle. Kurz warf er einen Blick hinter sich. Zu Pille und Spock. „Warp 3“, befahl er, als sie den Hangar verlassen hatten und grünes Licht von allen Stationen kam. Ein herrliches Gefühl. Endlich wieder auf Kurs. Auf Reise. Auf Mission das Unbekannte zu erkunden. Was für ein Spaß. „Pille!“, rief er seinem Freund nach, als dieser beschloss, dass der Start gelungen war und er sicher auf seine Station zurück kehren könnte. „Kann es sein dass ihr Freundschaft geschlossen habt?“, fragte er Spitzfindig und grinste erneut wie der Schalk persönlich. Er wusste genau, dass auch Spock die Frage gehört hatte und stellte amüsiert fest, dass die beiden Männer kurz einen Blick miteinander wechselten. Ganz leicht hoben sich dabei ihre Augenbrauen und McCoys Stirnfalten wurden etwas tiefer. „Na … vielleicht etwas in der Richtung.“, gab er wage zur Antwort und verließ die Brücke. Dabei sahen ihm ein kaum merklich verwirrter Spock und ein reichlich amüsierter Kirk hinterher. Yorktown lag hinter ihnen. Auf zu neuen Abenteuern. Kapitel 1: Der Hochzeitszug --------------------------- Die Pflichten eines Captains nehmen nicht ab. Auch nicht wenn man zum dritten Mal die Menschheit rettet. Ganz abgesehen von all den anderen zahlreichen Lebensformen. Die Alpha-Schicht begann um 0800 und somit sein Tagesablauf um 7 Uhr. Meist frühstückte er schnell in seinem Quartier, da er mindestens 5 Mal mit einer imaginären Person diskutierte, dass er noch 5 Minuten schlafen wolle. (Viel zu oft hatte diese Stimme den Klang von Spock.) Das lag nicht etwa an mangelnder Disziplin oder fehlendem Tatendrang seinen Pflichten nach zu kommen, eher an den oft unterbrochenen Nächten. War seine Schicht zu Ende schloss er diese mit einem Abendessen in der Messe ab. Doch dort blieb ihm kaum Zeit den Feierabend zu genießen. Eigentlich hatte er schon längst wieder vergessen was Feierabend bedeutete. Nach dem Abendessen hieß es Sport treiben, um den Belastungen des Weltalls gewachsen zu sein. Das machte zwar Spaß und er liebte es gegen Sulu in den verschiedensten Kampfkünsten anzutreten, doch diese Pflicht verzehrte nur weitere kostbare Minuten des Tages. Nicht selten war ihm der Gedanke gekommen, den Tagesrhythmus auf der Enterprise um ein paar Stunden zu verlängern. 24 Stunden reichten einfach manchmal nicht aus. Auch am heutigen Tag zog er sich nach dem Sport in sein Quartier zurück um nach einer kurzen Dusche in frischer Kleidung den Papierkram zu erledigen. Wobei Papierkram etwas altmodisch klingt. Auf seinem Schreibtisch lagen fein säuberlich Sortiert die neuen Reporte und Anfragen … zumindest die Neuen waren geordnet. Jene wo schon etwas länger um Aufmerksamkeit rangen, lagen in einem kleinen Korb. Mit einem leichten Lächeln schob er das Bild eines Memoryspiels beiseite. Daran erinnerten ihn die verschieden farbigen Discs der unterschiedlichen Stationen. Gelb von den Navigatoren und Steuermännern. Rot von Technik, Kommunikation und Sicherheit und der kleinste Stapel: Blau von den wissenschaftlichen Abteilungen. Kirk wusste, dass er diesen kleinen Stapel seinem ersten Offizier verdankte, der ihm versuchte einiges an Arbeit abzunehmen. Doch Kirk sah nicht ein, sich allzu viel helfen zu lassen. Auch Spock verdiente seine Freizeit und er hatte immerhin genug Verantwortung zu tragen. Das hier war sein Job. Lästiger Teil, aber immerhin blieb er somit auf dem Laufenden. Mit einem leisem Seufzen ließ er sich, an einem Abend mehrere Tage nach ihrer Abreise aus Yorktown, endlich zur Bürokratie nieder und begann in seiner eigenen Strategie die Daten, Berichte und Reporte seiner Crew zu sichten. Während er sie über den Computer abrief und las, machte er sich Notizen auf dem PADD. Soweit wie er bis jetzt vorangeschritten war, gab es keine neuen Befehle vom Hauptquartier, also konnte er entscheiden wohin die Reise ging, nachdem sie ihren derzeitigen Gast auf Umanda abgesetzt hatten. „Computer. Logbuch der Nummer Eins des Raumschiff Enterprise. Captain Kirk. Sternzeit 2263,7 Wir haben direkten Kurs auf Umanda genommen um unseren derzeitigen Gast, Mrs. Adelia, sicher zur politisch arrangierten Hochzeit zu geleiten. Die Ehe zwischen Mrs. Adelia und den Thronerben Murkant soll den Frieden zwischen zwei verfeindeten Planeten sichern. Trotz meiner eigenen Einstellung gegenüber politischen Ehen hat mir Mrs. Adelia die Dringlichkeit und ihren Stolz der Mission gegenüber äußerst deutlich gemacht. Ihr Pflichtbewusstsein und ihre Aufopferung sind beeindruckend. Trotzdem hat sie uns darum gebeten ein langsames Tempo einzuschlagen, um ihr etwas Zeit zu gewähren sich in der Ruhe unseres Schiffes auf die Hochzeit vorbereiten zu können. Um ihrem Wunsch zu entsprechen habe ich Impuls-Energie veranlasst. Somit werden wir Umanda in knapp einem Tag erreichen.“ „Genauer in 1,15 Tagen.“, kam es von der Tür und Kirk zuckte etwas zusammen. Er hatte sich in seinem Stuhl weit nach hinten gelehnt und seinen Arm kühlend über seine brennenden Augen gelegt, während er dem Computer seinen Eintrag diktierte. Sein Arm fiel hinab und er nahm automatisch Haltung an. „Computer, Eintragung beenden.“, gab er als Anweisung zwecks der Unterbrechung und ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen. „Spock, du bist zu früh.“, gab er etwas verwundert aber erfreut von sich, als der Blick auf den Chronometer seine Überraschung begründete. „Ich kann gerne noch einen Moment vor der Tür warten, Captain.“, kam es zur Antwort und Kirk runzelte die Stirn und winkte ab. Wenn Spock ihn noch so förmlich ansprach hatte sein zu frühes Erscheinen einen offiziellen Grund, einen anderen als das anberaumte Schachspiel. Sofort rückte er etwas näher an den Tisch und wies Spock an sich zu setzen. Er brauchte nicht lange warten um eine Ausführung des ungewöhnlichen Umstandes zu bekommen. „Ich nutze derzeit unser langsames Tempo um die Weitstrecken-Sensoren zu testen und sie gemeinsam mit Mr. Scott zu kalibrieren und modifizieren.“ Kirk nickte. Das war ihm soweit bekannt. Doch er wusste dass Spock nur allzugern etwas weiter ausholte um zu gewährleisten, dass man seinen Gedankengängen folgen konnte. „Dabei haben die Sensoren ein Objekt erfasst, dass sich nahe dem Rande der Galaxie befindet.“ „Spock, komm auf den Punkt!“, gab der Captain mit einem Schmunzeln seine Ungeduld zu verstehen. „Sir, ich bitte darum, dass wir dieses Objekt einer genaueren Untersuchung unterziehen. Nach meinen Berechnungen im Labor stammt es zu 99,25% nicht aus unserer Galaxie und da wir keine weiteren Anordnungen na ...“ Kirk unterbrach seinen Spitzohrigen Freund mit einer knappen Geste. Er hörte den Eifer und sah die Neugierde und Freude. Wahrscheinlich merkte sein erster Offizier gar nicht, dass seine Aufregung deutlich hervortrat. Na gut. Deutlich, war mehr als übertrieben. Eigentlich war es nur an minimalen Änderungen um Spocks Augen herum und in dessen Stimme wahrzunehmen. Doch als sein bester Freund hatte Kirk gelernt, dies alles zu deuten und zu verstehen. „In Ordnung Mr. Spock. Wenn wir unseren Hochzeitszug beendet haben, nehmen wir direkten Kurs auf das Objekt ihrer Begierde. Können wir jetzt bitte einmal die Arbeit beiseite schieben und uns dem Vergnügen widmen?“ Er könnte schwören einen Mundwinkel des korrekten Vulkaniers zucken zu sehen. „Sehr gerne, Jim.“ Augenblicklich entspannten sich die Muskeln des Führungsoffiziers und gemeinsam mit Spock begann er das Schachspiel aufzubauen und die Figuren in die tollsten Schlachten zu führen. Obwohl sie bereits seit mehreren Jahren relativ regelmäßig gegeneinander spielten, war kein Spiel wie das anderen. Spock mit seiner Logik und Kirk mit seinen intuitiven Zügen. Laut des Vulkaniers wäre es unmöglich jede Variante zu spielen. Er hatte damals sogar eine Zahl genannt die Kirk noch immer den Kopf schwirren lies. Daher brauchte er sich keine Sorgen darum machen, dass ihnen je langweilig werden würde. Diese Partie ging an Spock, doch als Kirk die nächste aufbauen wollte, hielt der andere ihn davon ab. Verwirrt blickte er auf die Hand, welche ihn kurz am Unterarm berührt hatte. „Ich denke wir sollten aufhören.“, kam eine tiefe Stimme dieser Geste nachgeschwebt. „Dr. McCoy hat mich darauf hingewiesen, dass du dringend Schlaf benötigst und er droht damit dich andernfalls mit einem Hypospray außer Gefecht zu setzen.“ Jetzt war Jim sich ganz sicher. Die Mundwinkel zuckten und da war Schadenfreude in Spocks Augen. Er verengte seine eigenen zu Schlitzen. Doch dieser Argwohn war nur gespielt. „Vielleicht habt ihr Recht. Die Nächte sind doch erstaunlich kurz in diesen sternenklaren Tiefen. Ich werde noch den Logbucheintrag beenden und dann schlafen gehen. Versprochen.“ Als Antwort bekam er ein Kopfnicken und mit etwas Wehmut beobachtete er wie Spock sich erhob und sein Quartier verließ. Anständig wie er war mit einem höflichen: „Gute Nacht, Jim.“ Mit einer quälenden Verstimmung tat er wie er sich selbst geheißen hatte und fiel daraufhin ins Bett. Mit dem letzten Funken Motivation für den Tag überflog er Spocks Bericht zu dem Asteroiden … Spocks Objekt der Begierde. Ein leises Lachen rann ihm über die Kehle bevor ihm die Augen zufielen und er einschlief. Das PADD ruhte auf seiner Brust und rutschte langsam von dieser als er sich zur Seite drehte. Mit einem leisen Klong landete es auf den Boden und die 3D-Projektion des Asteroiden erschien im Raum. Doch selbst von dem bläulichen Licht, dass sich im Raum ausbreitete wurde Kirk nicht geweckt. ~*~ Das erste Mal seit ihrem Aufbruch aus Yorktown konnte er durchschlafen, was nicht bedeutete, dass am nächsten Tag weniger Arbeit auf ihn wartete. Zwar war die Mission sehr ruhig und bot Entspannung auf Grund des guten Verlaufs, jedoch wollte Kirk dem Wunsch seines Wissenschaftsoffiziers nachkommen und musste sich entsprechend mit dem Kommando in Verbindung setzen. Es dauerte tatsächlich nicht all zu Lang die Admiralität zu überzeugen. Scheinbar hatte er unterdessen einen ganz schön großen Stein im Brett. „Vielen Dank.“, gab er Abschließend an Admiral Barnett zurück und trennte die Verbindung mit einem Lächeln. Dieses blieb auch als er den Bereitschaftsraum verließ und zurück auf die Brücke trat. „Alles klar.“, sprach er an seine Mannschaft gewandt. „Wenn wir Mrs. Adelia zu ihrer Hochzeit begleitet haben, werden wir uns um diesen Asteroiden kümmern. Mr. Chekov. Bitte berechnen sie den schnellsten Kurs.” Der Russe nickte und machte sich sofort an die Arbeit. “Mr. Spock, ich wurde von Mrs. Adelia gebeten sie zum Traualtar zu führen. Dafür muss sie mir wohl noch ein paar Sachen erklären. Sie haben so lang das Kommando.“ Seine Crew nickte ihm zu und so gab es für sein Lächeln keine Abbruch bis er sich Uhura zuwand. Es schwächte sein Lächeln etwas, da sie mindestens so kränklich aussah wie er sich fühlte. Sie bekam in letzter Zeit nicht minder weniger Schlaf als er, hatte man sie doch gebeten den Universalübersetzer mit den neuen Sprachen zu füttern. Aufmerksam aber müde blickte sie zu dem Mann, der ihren Situation gerade am besten Verstand. „Lieutenant Uhura. Bitte geben sie dem Flottenkommando Bescheid über unsere voraussichtliche Route, sobald der Kurs berechnet ist.“, sprach er und sie nickte, „Und danach werden sie sich für den Rest den Tages frei nehmen. Soviel ich weiß hat Mrs. Adelia sie auch um Begleitung gebeten. Und dafür sollten sie ausgeschlafen sein.“ Er zwinkerte ihr kurz zu, als sie ihm verwundert aber dankend nachsah und er im Turbolift verschwand. Nicht nur ihr Blick folgte ihm, sondern auch der von Spock. Sicher war diesem ebenfalls der Zustand seiner Freundin aufgefallen, doch wahrscheinlich hatte er nicht die Lösung für das Problem bieten können. Manche erfreulichen Aufgaben lagen halt doch in Kirks Händen. Er grinste. Nicht das er mit Uhura flirten würde. Aber er achtete auf seine Crew. Mit jedem Abenteuer dass sie gemeinsam bestanden, wuchs sie ihm mehr ans Herz und umso genauer schien er sie zu kennen. Sie waren ein gutes Team. Alle zusammen. Zügigen Schrittes begab er sich zu der Braut auf ihrem Schiff um sich für seine Aufgabe von ihr vorbereiten zu lassen. ~*~ Als er den Türsummer betätigte wurde ihm sofort geöffnet. „Mrs. Adelia.“, begrüßte er sie mit einem charmanten Lächeln und trat ein. Vor ihm stand eine der schönsten menschlichen Frauen die er je gesehen hatte. Gekleidet in eine lange hellblauen Robe, fiel ihr seidiges langes blondes Haar über ihre Schultern bis hinab zu den Knien. Ihre blauen Augen waren groß und klar wie Wasser. Ihre rosigen Wangen und Lippen verliehen ihrer sonst so blassen Haut eine gesunde Färbung. Schlank und grazil und doch wusste er, dass unter dem schmeichelnden Stoff der Robe Muskeln verborgen lagen, die Kräfte bargen um die stärksten Gegner zu bezwingen. Nein. Er würde sich keine Sorgen machen müssen um diese starke und schöne Frau. Mit sanften Lächeln erwiderte sie seinen Gruß und schenkte ihm einen zarten Kuss. Etwas Wehmut legte sich dabei über den ganzen Raum, doch verschwand es als Adelia sich von ihm löste. „Hast du Nyota gefragt, ob sie mitkommt?“, fragte sie mit einer sanften Stimme, die ihrer Eleganz schmeichelte. Mit verzücktem Blick beobachtete Kirk ihre Bewegungen und nickte zur Antwort. „Gut. Ich habe für sie und dich entsprechende Gewänder anfertigen lassen. Meine Diener haben sich große Mühe gegeben sie rechtzeitig fertig zu bekommen und es ist ihnen gelungen.“ Er straffte etwas die Schultern und fuhr sich durchs Haar um die Gedanken, welche darunter verborgen lagen, zurück in ein stilles Kämmerlein zu schieben. Doch dann überkam ihn die Bewunderung ob der schönen Garderobe, welche sie ihm präsentierte. Die Stoffe waren unglaublich und er konnte sich bereits jetzt vorstellen, dass Adelia und Uhura wunderbar darin aussehen würden. Es erinnerte ihn an die Kleidung der indischen Bevölkerung. „Du wirst wunderschön aussehen.“, sagte er und schenkte ihr ein weiteres Lächeln, wohl wissend, dass sie diesem mit sehr starkem Willen widerstand. „Vielen Dank, Jim. Bitte setz dich. Ich möchte dir die Regeln für den Hochzeitstag erklären.“ Nur zu gerne kam er dieser Aufforderung nach, auch wenn sich erneut etwas Wehmut über in ihm ausbreitete. Doch er hatte es vom ersten Augenblick an gewusst. Das hier war etwas kurzes. Intensiv und gerade wegen der Vergänglichkeit so berauschend. Es war kein Bedauern um diese kurze Zeit. Jim ließ nie eine Chance ungenutzt. Und doch war er über das rasche Ende betrübt. ~*~ „Du bist eine unglaubliche Frau.“, flüsterte James Kirk Adelia leise zu, welche mit Stolz an seinem Arm hing. Sie schritten gemeinsam einen langen Gang hinab. Unter ihnen ein roter Teppich der mit weißen Blütenblättern bestreut war. An den Rändern standen unzählige humanoide Wesen in den schönsten und besten Festgewändern. Vorne wartete ein junger Mann mit violett schimmernder Haut und in Schönheit der Frau an Kirks Seite ebenbürtig. Erleichterung machte sich im Captain der Enterprise breit, als er das Lächeln des Kronprinzen sah. Dieser Mann würde seine Braut ehren und respektieren und ihr alles ermöglichen. Es war eine politische Ehe und doch kam in ihm die Hoffnung auf, dass sich alles zum Guten wenden würde. Trotz der stolzen Haltung von Adelia spürte er ihre Nervosität. Ihre Hand lag starr und doch zitternd auf seinem Unterarm. „Ich habe Angst, Jim.“, flüsterte sie zurück und Jim wusste, dass sie dies nur zugab, weil der Grund dafür so unmittelbar bevor Stand. „Was wenn mein Leben hier endet?“ Er lächelte und hielt kurz inne um ihr einen sanften Kuss auf die Stirn zu geben, kurz unter dem Schmuck, der ihr Gesicht noch schöner wirken ließ. „Es ist der Beginn. Nicht das Ende. Der Anfang eines aufregenden Lebens, voller politischer Entscheidungen und aufregenden Papierkram. Diplomatische Fehltritte und spannende Wortgefechte, mit alten Trotteln stehen dir bevor. Ich denke das wird eine hervorragende Herausforderung für dich.“ Als darauf ein Lachen von ihr erklang wusste er, dass er ihre Angst vertrieben hatte und sie schritten weiter voran. Traditionell übergab er sie ihrem Verlobten und dieser bedankte sich mit einer tiefen Stimme, die Jim ihm nicht zugetraut hatte. „Captain James Kirk. Ich danke ihnen für die Hand meiner Braut und für alle ihre Leistungen die sie erbracht haben und noch erbringen werden.“ Etwas verwirrt stand der belobigte da und wurde erst durch Uhura aus seiner Starre gelöst. Sie zog ihn zurück und somit an den Platz wo er zeremoniell hingehörte. An ihre Seite als eine Art Trauzeuge. Die Worte des Kronprinzen waren ihm runtergegangen wie Öl. „Das haben sie gut gemacht, Captain.“, flüsterte Uhura ihm ins Ohr und das steife Lächeln auf seinem Gesicht entspannte sich schlagartig und er schenkte es seiner Kommunikationsoffizierin. „Sie sehen fantastisch aus, Uhura. Das sollten sie nachher auf dem Schiff auch noch etwas tragen. Spock wird sich bestimmt freuen.“ Ein leichtes Lächeln zog über ihr Gesicht, doch etwas trauriges lag darin. Nur Kirk hatte keine Zeit dies zu hinterfragen und verschob es auf einen späteren Zeitpunkt. Das schöne Brautpaar übertraf einfach alles was er bis jetzt an humanoider Schönheit und Einigkeit gesehen hatte. Die baldigen Eheleute waren in edle Stoffe gehüllt. Er in weiß und sie in rot. Die Verzierungen waren golden und woben sich fein und grob durch den Stoff. Wahrlich ein indisches Brautpaar. Abgesehen von der ungewöhnlichen Hautfarbe des Kronprinzen und der blonden Mähne seiner Prinzessin. Die Zeremonie war unglaublich langweilig und nur dank Uhura konnte Jim sich davor bewahren einen Fauxpas zu begehen. Doch die nachfolgende Feier war umso berauschender und ein Fest das seinesgleichen suchte. „Captain, bitten sie doch ihre Mannschaft zu uns herunter. Wer Lust darauf hat darf sehr gerne mit uns feiern.“ Es zuckte Kirk sofort in den Fingern seinen Kommunikator zu benutzen und eine entsprechende Erlaubnis zu geben, doch dann fiel ihm - auch auf Grund von Uhuras vielsagendem Blick - ein, dass sie ihre neue Mission antreten wollten. „Vielen Dank für die Einladung. Aber wir werden uns jetzt verabschieden.“, gab er freundlich zu verstehen und erhielt ein mitfühlendes Lächeln von dem Brautpaar. Sein Blick glitt über Adelia und da ihm keine besseren Abschiedsworte einfielen berief er sich auf den Gruß, welcher ihm als erstes in den Sinn kam. Uhura sah ihn etwas verwundert an, tat es ihm dann aber mit einem ehrlichen Lächeln gleich. „Lebet lang und in Frieden“, sprach er mit der entsprechenden vulkanischen Geste, bevor er seine Begleitung nach draußen führte. Als sie die geschmückten Räumlichkeiten verlassen hatten und auf die steinerne Brücke im dichten Grün des zeremoniellen Dschungels getreten waren, öffnete Kirk seinen Kommunikator und befahl: „Scotty. Zwei zum beamen. Hol uns rauf!“ ~*~ „Ich bin stolz auf sie, Capitain.“, sagte Uhura als sie sich auf der Transporterfläche materialisierten und gemeinsam zum Turbolift gingen. Uhura wollte in ihr Quartier während Jim unbedingt beim Verlassen der Umlaufbahn dabei sein wollte. Er liebte das Gefühl des letzten Kommandos, was eine gelungene Mission abschloss. Und dieses wollte er keinem anderen überlassen. Auch nicht seinem ersten Offizier. „Vielen Dank.“, entgegnete er verwundert und schenkte ihr ein ehrliches Lächeln. Scheinbar hatten Frauen einfach einen Sinn für solche Dinge und seine Kommunikationsoffizierin schien gewusst zu haben, in welcher Beziehung er zu der Braut des Kronprinzen gestanden hatte. Nur war er erstaunt, dass sie ihm diesbezüglich keinen Vorwurf zu machen schien. Er dachte sie habe etwas gegen seine kurzweiligen Vergnügungen. Wobei er zugeben musste … vielleicht hatte sie es ihm gegönnt? Immerhin fing er nichts mit Besatzungsmitgliedern an. Die Crew war seine Familie. Er trug für sie die Verantwortung. Nie würde er einen von ihnen auf diese Weise sehen. Auch wenn manch eine der kurzen Uniformen, der weiblichen Besatzungsmitglieder ihn zu diesen Dingen verleiten wollten. Ebenfalls war eine Ausnahmen die gemeinsame Zeit mit Carol Marcus gewesen. Sein Dienst war erfüllend und die wenigen frei zu Verfügung stehenden Stunden verbrachte er mit seinen Freunden. Pokern oder Schach. Mit Pille einen Brandy genießen oder mit Sulu das Fechten üben. Ab und zu half er auch Scotty bei harten Arbeiten im Maschinenraum. Seine Freizeitbeschäftigungen in horizontaler Ebene fanden meist nur bei Landgang statt. Gerade deshalb waren die letzten Tage eine glückliche Fügung gewesen. „Ich schicke ihnen ihren Freund gleich hinterher.“, sagte er zum Abschied und zwinkerte Uhura scherzend zu. Etwas verärgert über diese dreiste Anspielung sah sie ihren Vorgesetzten an, entschloss sich dann jedoch nicht genauer darauf einzugehen und wünschte ihm eine gute Nacht, als sie den Lift verließ. ~*~ Auf der Brücke angekommen spürte Jim sofort alle Augenpaare auf sich ruhen. Sicher war es sein ungewohnter Anblick. Er trug noch immer die traditionelle Robe der Zeremonie und der edle Stoff schmeichelte ihm ungemein. Die Dienerinnen von Adelia hatten ein unglaubliches Talent bewiesen. Die Kleidung war trotz ihrer Eleganz sehr bequem und die blaue mit silber verzierte Farbe stand ihm sehr gut zu Gesicht. Kurz badete er in dem Moment und sein Lächeln wurde zu einem entspannten und zufriedenen Gesichtsausdruck. Er tauschte mit Spock den Platz und sah zu seinem ersten Offizier auf. Er musste nichts vermissen, was ihm früher so wichtig und richtig erschienen war. Hier zu sein. Frei in unbekannte Welten vorzustoßen. Begleitet von der besten Crew die es gab. Umgeben von Vertrauen und Loyalität. Nichts konnte mit diesem Gefühl gleichziehen. „Wie ich sehe haben sie sich auch alle dazu entschlossen Überstunden zu schrubben?“, scherzte er und grinste seiner Alpha-Schicht zu. Ein leises Lachen schwappte von ihnen als Antwort zurück und er nahm ihre Vorfreude und Anspannung wahr. „Die Braut wünscht uns eine gute Reise. Also … dann wollen wir mal. Raus aus der Umlaufbahn und mit Warp 3 zu unserem Rendevouz mit Mr. Spocks Asteroiden!“, befahl er und sofort wurden seine Worte in die Tat umgesetzt. Als sie auf Warp 3 waren sah er zu seinem ersten Offizier, der voller Vorfreude auf das unerforschte Schwarz sah. Jim grinste über diesen Ausdruck, der so neutral wirkte und doch waren die Lippen des Vulkaniers leicht nach oben geneigt, seine Augen ein klein wenig größer als sonst und das Funkeln darin eindeutig zu erkennen. Die Brückencrew wusste diese Zeichen zu deuten und auch er konnte sie all zu gut übersetzen. „Mr. Spock.“, sprach er ihn an und erfreute sich daran, dass der Vulkanier nicht mit ein an ihn gerichtetes Wort gerechnet hatte. Mit einer erhobenen Augenbraue sah er auf seinen Captain hinab und seine Augen schienen noch etwas mehr zu leuchten. „Sie müssen jetzt nicht die ganze Zeit auf der Brücke bleiben. Unsere Ablösung gibt ihnen bestimmt rechtzeitig vor der Ankunft Bescheid, damit sie dem ersten Kontakt beiwohnen können.“ „Das wird nicht nötig sein, Captain. Nach den aktuellen Berechnungen, werden wir den Asteroiden in 34,25 Stunden erreichen. Ich habe bereits beschlossen zu dieser Zeit meine hiesige Station zu besetzen.“ „Spock.“, unterbrach Jim ihn und lächelte sanft. Er hatte nichts anderes erwartet. Spock war so berechenbar, dass es ihn einfach unglaublich Liebenswert machte. „Das sollte nur heißen, dass sie Feierabend machen sollen.“, erklärte er sich und sah die dunkle Augenbraue noch ein Stück höher wandern. „Gehen sie schon. Ich hab Uhura versprochen sie sofort zu ihr zu schicken.“ „Ich verstehe nicht wieso d-“ „Spock. Du hast Feierabend. Los. Genießt den Abend. Sie sieht heute wirklich bezaubernd aus.“ Seine Worte meinte er ernst. Das cremefarbene Kleid, durchwoben mit silber und gold hatten der Schönheit sehr gut zu Gesicht gestanden. Ob der recht privaten Worte zog ein hauch Verwunderung zu der Verwirrung in Spocks Augen. Doch trotz das er wohl immer noch etwas Ratlos war, verabschiedete er sich von der Brücke und leistete dem Befehl - war es den einer gewesen? - folge. Zufrieden Blickte Jim seinem Freund nach und erhob sich zusammen mit den restlichen Brückenoffizieren um an die Beta-Schicht abzugeben. „Diese Kleidung steht ihnen wirklich gut.“, gab sein Navigator von sich, als sie gemeinsam mit Sulu den Lift betraten. „Vielen Dank. Ich kann nur zustimmen. Wie wärs: Wollen wir ausnutzen, dass ich heute so in Feierlaune bin?“, erwiderte Jim und die beiden Verstanden sofort was er damit implizierte. Feierlaune hieß soviel wie ein Pokerspiel mit der Verkostung ihrer neusten Errungenschaften von Umanda. Das zustimmende Nicken der Beiden veranlasste ihn das Intercom zu betätigen. „Kirk an Krankenstation. Pille schläfst du schon?“ Keine Antwort. „Wenn nicht, wie wär's mit einer Runde Poker?“ Er wartete keine Antwort ab, sondern drückte erneut den kleinen haptischen Knopf. „Kirk an Maschinenraum. Scotty. Ich würde mich heute gerne bei dir revanchieren. - Jetzt.“, ergänzte er und wartete wieder keine Antwort ab, sondern verließ mit den beiden anderen den Lift um einen der kleineren Gemeinschaftsräume aufzusuchen. Es war der übliche für ihre Pokerrunden und keine 10 Minuten später trafen auch Scotty und Pille ein. Letzterer wirkte tatsächlich als hätte er bereits geschlafen. Dem Schotten sah man jedoch noch das Adrenalin ins Gesicht geschrieben. Natürlich hatte er beim Start höchstpersönlich das Herz seiner Lady überwachen wollen. Begeisterung stand in seinen Augen als er die Flasche sah, welche der Captain ihm in die Hand drückte. „Adelia meinte, dass sei ihr liebstes Getränk dieser Art. Also … wollen wir uns doch mal von ihrer Fachkenntnis überzeugen lassen?“ „Nur zu gerne.“ „Du siehst aus wie ein aufgeputzter Gockel.“, kam es von Pille der flink die Gläser aus einem Versteck zog und sie fordernd auf den Tisch stellte. Derweil hatten Chekov und Sulu begonnen die Karten und Chips vorzubereiten. „Du hättest auch weiter schlafen können.“, erwiderte er die Stichelei und ließ Scotty die 5 Gläser füllen. Sie übergingen gemeinsam die Tatsache, dass es sich hierbei um Alkohol handelte. Niemand von ihnen würde einem anderen daraus einen Strick drehen. Man drückte einfach beide Augen zu. Ab und zu auch noch ein Hühnerauge mehr. Jim warf einen kurzen Blick auf das Fenster des Gemeinschaftsraum in dem er sich spiegelte. Es war ein ungewöhnlicher Anblick. Normalerweise hätte er seine Galauniform tragen müssen. Doch darauf durfte er verzichten, da die Braut persönlich erklärte wie wichtig ihr Jim als Brautführer und Trauzeuge sei und dass dieser somit gezwungen wäre zeremonielle Kleidung zu tragen. So war er noch immer in diesen exotischen Stoff gehüllt, der keine andere Temperatur anzunehmen schien, als die er den ganzen Abend bereits hatte. So fühlte er sich noch immer leicht kühl an, gab sich aber offensichtlich die Größte Mühe seinem Träger zu schmeicheln. Den die Farben des Stoffes ließen die Müdigkeit aus seinem Gesicht verschwinden und unterstrichen einen gesunden Teint, so wie seine blauen Augen. Unwiderstehlich also … vielleicht hatte Pille mit der Gockelsache doch recht. Lachend setzte er sich an seinen Stammplatz, nahm eines der Gläser und begann mit dem ersten Schluck einen vergnüglichen, langen Abend. Kapitel 2: Der Andromeda- Asteroid I ------------------------------------ Zu sehr später Stunde fand Captain Kirk in sein Quartier zurück und steuerte zielstrebig sein Bett an. Sein Weg durch das Quartier war deutlich nachvollziehbar. Überall lag ein Teil seiner Festrobe. Er hatte sie sich auf seiner Zielgeraden abgestriffen und war nackt auf sein Nachtlager niedergegangen. Bei allen guten Geistern hätte er geschworen, kaum seine Augen geschlossen zu haben, als der Wecker ihn an seinen Dienst erinnerte. Aber wer feiern mochte, sollte auch arbeiten können. Mühevoll schleppte er sich ins Bad, erfrischte sich, zog seine Uniform an und setzte sich zu einem Kaffee an seinen Schreibtisch. Seufzend Blickte er auf die ganzen Berichte und … das Schachbrett. Eigentlich könnte er es wegräumen. Spock kam bestimmt in den nächsten Tagen nicht dazu gegen ihn zu spielen. Er hatte die Vorfreude gesehen und wusste, dass sein erster Offizier jede Sekunde mit dem Asteroiden verbringen würde. Ein leises Lachen entwich ihm. Spocks Objekt der Begierde. Arme Uhura. Dank dieses erheiternden Gedankens verließ ihn die Müdigkeit und er konnte pünktlich und voller Tatendrang die Brücke betreten. Wie erwartet verlief die Reise ohne Probleme und so kam er auf der Brücke dazu, die Berichte nach und nach abzuarbeiten und seine Unterschrift zu üben. Zu Beginn ihrer nächsten Schicht würden sie Spocks neues Projekt erreichen. Er müsste nur eine halbe Stunde eher auf der Brücke sein als üblich. Dafür sollte er Heute vielleicht etwas früher zu Bett gehen. Als er sich dafür, nach einer Sporteinheit, in sein Quartier und unter die Dusche zurück zog, verschwand die Schwere seiner Gedanken. Er schob das Berufliche für einen Moment beiseite und besann sich einfach auf das reinigende und entspannende Prickeln der Sonic-Dusche. Ein leichtes Ziehen wanderte durch seinen Hals bis in seinen Bauch und seine Stirn legte sich in Falten. Dieses Gefühl mochte er nicht. Immer wenn er dieses Ziehen hatte, kamen Probleme auf ihn zu. Und meist keine deren Lösung er alleine finden konnte. Stirnrunzelnd versuchte er diesem Ziehen nachzuspüren und seine Ursache zu ergründen. „Die neuen Berechnungen aus den Daten der letzten Langstreckenscans haben bestätigt, dass der Himmelskörper nicht aus dem Milchstraßensystem stammt. Wir haben eine vorläufige Analyse der Ausmaße vorliegen, jedoch ist noch nicht zu erkennen, ob der Asteroid andere Himmelskörper mit sich führt.“ Der Bericht seines Wissenschaftsoffiziers war ihm in den Kopf geschossen, als er seiner schlimmen Ahnung nachging. Er hatte sich von Spock auf den neuesten Stand bringen lassen und bis vor wenigen Sekunden nichts negatives an den Äußerungen entdecken können. Auch jetzt war an den Fakten an sich nichts schlechtes. Nur dieses Gefühl. Grübelnd verließ er die Dusche und ging in sein angrenzendes Zimmer, um die Nachtkleidung überzustreifen. „Wie war ihr Abend mit Spock?“, war seine Frage an Uhura gewesen, als er mit ihr gemeinsam zu Mittag gegessen hatte, wohlwissend dass auch Spock sich in wenigen Minuten zu ihnen setzen würde. Ein strenger Blick hatte ihn zum schmunzeln gebracht, ob seiner dreisten Frage über ihre Beziehung. Doch er wusste, dass dieser nicht halb so ernst gemeint war, wie noch vor ein paar Jahren. „Er verlief wie erwartet.“, hatte Uhura ihm geantwortet und erst jetzt schmeckte er etwas abschließendes aus diesen Worten heraus. Zuvor hatte er Spock noch mit dem schönen privaten Abend aufgezogen und jetzt war er sich gar nicht mehr so sicher, ob die Aussage einen „schönen Abend“ beschrieben hatte. Das Ziehen in seiner Magengegend wurde etwas stärker. Hatte er bei dem Bericht über den Asteroiden noch keine genaue Vorstellung, was das ungute Gefühl auslöste, so war er sich bei dem Satz Uhuras jedoch sehr sicher. Dieser Blick den er sich in Erinnerung rief. Das war der gleiche Blick den er einst bei Pille gesehen hatte. An dem Tag wo sie sich kennengelernt hatten. Eine Erkenntnis brach über ihn herein und statt in sein Bett zu schlüpfen, stand er erstarrt in seinem Zimmer. Er wusste nicht woher seine Gewissheit kam, aber er hatte sie. Zwischen Uhura und Spock war etwas vorgefallen. Immerhin wusste er nur zu gut, wie anstrengend Spock sein konnte. Uhura und er waren allzu oft einer Meinung, was den angeblich humorlosen ersten Offizier anging. Beide wussten ihn zu schätzen und zu deuten. Beide waren sich gewiss, dass er sie auf seine Art schätzte und doch … schaffte er es immer wieder sie aus diesem Glauben herausfallen zu lassen. Stoisch und Gefühlskalt wie er sich oft gab. Während Uhura ab und zu bemängelte, dass Spock zu sehr auf Distanz sei, beschwerte sich Jim über dessen Widerworte. Es reizte ihn, dass diese jedes Mal so logisch begründet waren. Er nahm sie immer ernst und bezog sie immer in seine Überlegungen ein. Doch ab und zu musste er sie übergehen, da seine Intuition ihm etwas anderes riet. Manchmal bekam er danach auch die Anerkennung seines ersten Offiziers, doch dieser schien der Beigeschmack zugefügt, dass es mit seinem Weg auch funktioniert hätte. Vielleicht bildete er sich das aber auch nur ein. Den er glaubte dass Spock ihm genau so vertraute wie er ihm. Spock und Pille. Den beiden würde er sein Leben und seine Crew anvertrauen. Einfach alles. Und er war sich sicher, dass es umgekehrt genau so war. Er versank in den Gedanken über Spock und Uhura. Vor Allem über Spock. Ihre Beziehung hatte sich doch stark zu der prophezeiten Freundschaft entwickelt. Er war stolz darauf. Jim wollte sie nicht missen und hoffte es wäre in jedem Fall zu dieser gekommen. Egal ob prophezeit oder nicht. Aus seinen Gedanken wurde der zerstreute Captain erst gerissen als ihm der Computer einen Gast ankündigte und mit Verwunderung und leicht aufkommender Panik ließ Jim mit einem kurzen Befehl die Tür öffnen. Commander Spock trat ein. „Spock!“, sagte er überflüssigerweise und resultierend aus seinen tiefgreifenden Gedanken, in ungewohnter Stimmlage. Mit einem kurzen Räuspern brachte er seine Frequenzen unter Kontrolle und fragte im üblichen Plauderton. „Wie komme ich zu der Ehre?“ Die hochgezogene Augenbraue seines Gegenübers wanderte zurück an ihren üblichen Platz und somit war die unlogische Reaktion des Captain übergangen wurden. Dieser bereute kurz seine Tür so schnell geöffnet zu haben, da er nur in seiner Schlafkleidung - seiner langen Unterhose - gewandet mitten im Raum stand. „Entschuldige.“, sagte er schnell und zog sich flink ein Hemd über. „Ich wollte gerade ins Bett gehen.“ Darauf war Spock bestimmt auch schon gekommen. „Entschuldigungen sind unnötig.“, begann Spock und nahm seinen üblichen Platz ein. Erneut ergriff die Verwunderung von Kirk besitz, der wie automatisch einen Zug mit seinem Bauern auf dem Schachbrett setzte. Ein erfreuter Ausdruck huschte über die Züge seines Freundes. Jim vermutete, dass dieser überrascht war, sich nicht erklärt zu haben und trotzdem das gewünschte zu bekommen. Somit blieb für einen Moment die Frage der weißen Partei unbeantwortet. „In den nächsten Tagen werde ich wenig Freizeit zur Verfügung haben. Ich dachte es wäre sinnvoll die jetzige, mit etwas ebenso vergnüglichen zu verbringen.“ Die blauen Augen des führenden Offiziers richteten sich auf den Vulkanier. Ein Übersetzer wäre an Spocks Aussage gescheitert, doch Jim brachte sie zum lächeln. Das Schachspiel schien ihm also genauso viel Spaß zu mache, wie die Erforschung eines unbekannten Objektes. Das ungemütliche Ziehen in seiner Magengegend verschwand und hinterließ die Freude über seine gemeinsame Zeit mit Spock. „Schach“, kam es von Jim und ein paar Züge später lag der schwarze König niedergestreckt von der weißen Strategie auf dem Brett. Jims Blick huschte triumphierend zu Spocks Augen und ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Es verschwand jedoch, als er nicht die Anerkennung sah, welche ihm sonst nach einem Sieg zuteil wurde. Nicht das Spock ein schlechter Verlierer war oder er ein schlechter Gewinner. Sie spielten immer fair und mit genügend Ernst. Es endete immer mit der Gratulation des Verlierers für den Gewinner. Fair und zufriedenstellend. Da sein Lob dieses Mal aus blieb wanderten seine Augenbrauen etwas höher. „Spock ist alles in Ordnung?“, fragte er und das ungute Ziehen kehrte zurück. Der angesprochene straffte seine Schultern etwas mehr als üblich und fokussierte seinen Blick auf den Jims. „Selbstverständlich. Das war eine gute Partie. Vielen Dank.“ Trotz das er sein Lob bekommen hatte, blieb dieses Gefühl der Ahnung und eine leise Stimme flüsterte, dass die letzten zwei Worte im gleichen Tonfall gesprochen waren, wie Uhuras. Ein Danke mit der Bitte nicht weiter nach zu fragen. Die Ungewissheit darüber, ob man selbst mit den Ursachen für diese Bitte zurecht kam und doch der ernst gemeinte und optimistische Versuch es zu schaffen. Deshalb erhob sich Jim mit Spock gemeinsam, als dieser versprach ihm seinen verdienten Schlaf zu gönnen und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Er schenkte seinem Freund ein warmes Lächeln und entließ ihn mit den Worten: „Guten Nacht und danke für das Spiel.” Ein Nicken und „Gute Nacht“, folgten zur Antwort, bevor sich die Tür hinter dem Gehenden schloss. Wenige Sekunden, etwas länger als üblich, stand Jim dort und blickte auf die kahle Tür, bevor er sich sein Oberteil auszog und ins Bett stieg. Er brauchte sich keine Sorgen machen. Spock und Uhura waren vernünftig und würden sicher professionell mit einer Trennung umgehen. Und doch konnte er nicht eher einschlafen bis sich die quälenden Frage in seinen Gedanken geformt hatte. Wenn die beiden getrennt waren, was würde aus ihrer Freundschaft werden? Er hatte keinen Zweifel daran, dass sie ihre Pflichten erfüllen würden … doch sie waren seine Freunde. Sie hatten so viel gemeinsam erlebt und sich gegenseitig so oft das Leben gerettet. Die leise Stimme in ihm flüsterte jedoch, dass die Anzeichen in den letzten Tagen nicht die ersten waren. War das schon seit Yorktown? Vielleicht davor? War er damals zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dass er den Kummer seiner Freunde bemerkt hatte? Wieso war das für ihn Wichtiger, als sein ungutes Gefühl gegenüber dem Asteroiden? ~*~ Als er am nächsten Morgen erwachte, waren die düsteren Gedanken vergessen. Jedem seine Privatsphäre. Auch seinen besten Freunden. Es bevorzugte ja nicht jeder ein Ende mit Schrecken, anstatt den Schrecken ohne Ende. Spock und Uhura hatten bestimmt eine Bilderbuch Vereinbarung. Mit einem schnellen Kaffee begab er sich auf die Brücke. Eine Stunde früher als üblich und in Grübeleien vertieft. Keine seiner eigenen Beziehungen hatte ihm je so viel zu Denken gegeben wie die seiner Freunde. Er hatte diesen Hang schon bei sich wahrgenommen, als er Pilles Ex-Frau kennenlernte. Oder damals als Pille beinahe auf einem hohlen Asteroiden zurückgeblieben wäre, um seine restlichen Monate mit einer Frau zu verbringen die er liebte. Da waren seine Gedanken nur um die fremde Beziehung gekreist. Hatte sich Pille richtig entschieden? Gegen die Forschung und für die Liebe? Selbst als Pille beschlossen hatte, den Kampf gegen seine tödliche Krankheit nicht aufzugeben und lieber auf der Enterprise an einer Heilung zu forschen, als bei der Geliebten seine verbleibende Zeit zu verbringen, war der bittere Beigeschmack für Jim nicht verschwunden. Liebe oder Pflicht? Erst als sie in den Datenbanken des hohlen Asteroiden - dank Spock - ein beeindruckendes medizinisches Wissen fanden, war dieser Geschmack verschwunden. Pille konnte das Wissen nutzen und entwickelte noch vor der Verschlimmerung seiner Krankheit eine Therapie bei der ihn Spock unterstützte. Jim war unglaublich Dankbar für ihre Entdeckung zur richtigen Zeit. Das Gefühl Pille verloren zu haben, hätte ihn ansonsten vollends aus der Bahn geworfen. Vielleicht, kam es ihm in den Sinn, hatte er deshalb ein ungutes Gefühl dabei erneut einen Asteroiden zu untersuchen. Er schüttelte die düsteren Erinnerungen ab und wand seinen Blick auf den Schirm. Sie flogen unterdessen auf Mach 4 und würden in wenigen Minuten ihr Rendevouz mit dem Himmelskörper eingehen. „Wir erreichen den Asteroiden A295-Alpha-X in 3 Minuten und 25 Sekunden.“, kam es von der wissenschaftlichen Station und Jim entspannte sich vollkommen. Alles Düstere war verschwunden und kehrten auch nicht wieder, als Pille neben ihn trat und finster wie das All selbst auf den Bildschirm starrte. Wie war er doch Dankbar dafür, dass sich Pille für die Mission entschieden hatte. „Mr. Chekov, legen sie uns das Ding auf den Schirm.“, befahl er. „Was sagen die Sensoren?“, fragte er Spock und grüßte derweil Pille mit einem kurzen Blick, nur um diesen dann auf das unerforschte Himmelsobjekt zu richten. Ja, ohne Pille würde ihm ein großes Stück seiner selbst fehlen. „Die Sensoren liefern noch keine neuen Werte, Captain.“, beantwortete Spock seine Frage und sah von seinem eigenen Bildschirm auf und zu dem Asteroiden, dem sie sich auf einen Parallelkurs näherten. Unterdessen war zu erkennen, dass der Körper einen kleinen Schweif hinter sich herzog. Dieser wurde bereits pflichtbewusst von Spock überprüft. Doch noch waren sie zu weit weg um genaue Werte zu erhalten. Jim hatte am Vortag darauf bestanden einen guten Abstand zu halten. Aufgrund des Blickes, den ihm Spock gerade zuwarf, war er jedoch bereit seine Meinung zu revidieren. „Mr. Sulu. Bringen sie uns näher ran. Stück für Stück, bis die Sensoren anspringen und Mr. Spock die gewünschten Informationen liefern.“ „Aye, Captain.“, kam es zur Ausführung und kurz zuckte Jims Zeigefinger. Er sah zu Pille auf, der ihn fragend musterte. Sein Freund hatte offensichtlich bemerkt, dass ihm etwas Sorge bereitete und er den Finger über dem gelben Knopf an seiner Armlehne schweben ließ. Kurz biss er sich auf die Unterlippe und sah das leichte Nicken von Pille bevor er den Knopf betätigte. „Gelber Alarm auf allen Decks, so lange wir nichts genaueres wissen.“ Sein Blick fixierte sich auf einen winzigen Punkt hinter dem begehrten Objekt und seine Augen verengten sich etwas, als dabei das ziehen in der Magengegend zurückkehrte. Keine hinterfragte seine Vorsicht und mit einem Blick zu Spock gab dieser erneut Auskunft über die aktuellen Werte. Nach und nach ergänzten sich die hereinkommenden Daten, doch für genaue Ergebnisse mussten sie näher ran und vermutlich eine Sonde schicken, um Proben nehmen zu lassen. Mit einem beeindruckenden Tempo trug der Vulkanier die ersten Erkenntnisse vor, doch Jim blendete ihn in dem Moment aus als er auf den roten Knopf drückte und seinen ersten Offizier mit einem lauten Befehl unterbrach: „Schilde hoch!“, keine Sekunde später krachte etwas auf die gerade rechtzeitig eingesetzten Schilde und alles war in Alarmbereitschaft. „Finden sie heraus woher es kam und was es war!“, befahl er den Männer und Frauen und erhob sich um näher an den Bildschirm zu treten. Er griff auf die Konsole vor Chekov und vergrößerte den Bereich, aus welchen er die Gefahr hatte kommen sehen. Es war ein Gefühl, noch bevor er es gesehen hatte. Pille war runter in die Krankenstation, seine Crew rief ihm die Informationen zu, welche er hören musste und bei all dem krachte ein weitere Geschoss auf sie. Die Luft wurde ihm aus der Lunge gepresst und er holte sie sich mit einem schmerzhaften Laut zurück. Jim war gegen seinen Stuhl geknallt. Bis eben noch gestanden, rappelte er sich mit Mühe auf seinen Platz und gab den Befehl Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Als Chekov bestätigte das Ziel erfasst zu haben und Spocks Stimme die Worte: „Es ist ein Schiff.“, in den Raum stellte. „Rufen!“, befahl Kirk. „Schilde bei 81%“ „Kleinere Schäden an der Außenhülle.“ „Fünf Verletzte im Maschinenraum.“ “Sie scannen uns.” „Alle Positionen Besetzt.“ „Faser geladen.“ „Torpedos geladen.“ „Lebenszeichen sind nicht humanoid und das Schiff besteht aus einem unbekannten Material. Die Sensoren zeigen einen geringen Energiefluss auf dem fremden Schiff.“ „Ich habe eine Verbindung.“ Bei Uhuras Worten versetzte sich Jim selbst einen Stoß und ignorierte sofort seine schmerzenden Knochen. „Hier spricht Captain James Kirk vom Raumschiff Enterprise der Föderation der Vereinten Planeten. Geben sie sich zu erkennen oder wir sind gezwungen uns zu Verteidigen. Unsere Sensoren zeigen, dass sie kaum noch Energie haben. Wir bieten ihnen unsere Hilfe an.“ Er wartete einen Moment bevor er fragend zu Uhura sah, die ihm jedoch stumm zu verstehen gab, dass die Verbindung einwandfrei war. Die Spannung auf der Brücke war greifbar und unter seinen Fingern fühlte Jim die Vibration des Schiffs. Das rot leuchtende Licht betonte die Gefahr und das Adrenalin der gesamten Crew schien durch die Lüftung zu wehen und das Schiff selbst in Spannung zu versetzen. Behutsam, fast als wolle er die Enterpreis beruhigen, strich er über die Lehne mit der Konsole. Alle starrten sie auf den Bildschirm und mit einem kurzen Blick auf seinen ersten Offizier wusste er, dass von dem Schiff keine große Bedrohung ausging. Sie waren ihm überlegen, aber dennoch. Man hatte sie angegriffen. Ohne Vorwarnung und jetzt wollte man nicht mal antworten? „Hier spricht Captain James Kirk ...“, begann er zu wiederholen, doch da kam eine Stimme aus den Lautsprechern, die das Ziehen in seinem Magen durch eine Gänsehaut ergänzte. „Captain Kirk. Hier spricht Captain Rojan von Kelva. Wir entschuldigen uns für unser Angreifen. Unsere Sensoren haben fälschlicherweise ihre Scans als Angriff gedeutet.“, erklärte sich die dunkle Stimme und die Gänsehaut auf Jims Körper verblasste. Trotzdem beließ er es beim roten Alarm, denn das Ziehen in der Magengegend hatte noch nicht nachgelassen. „Captain Kirk. Da sie uns nicht feindlich gesonnen scheinen, nehmen wir ihre Hilfe dankbar an. Unsere Lebenserhaltung versagt. Die Energie für unseren Antrieb haben wir bereits verbraucht und lassen uns seither von diesem Asteroiden in Schlepp nehmen. Unser Angriff ihnen gegenüber war eine reine Verzweiflungstat.“ Kirk schwieg, spürte die Blicke seiner Crew und sprach mit seiner unfehlbaren Intuition die Frage aus, deren Antwort seine Entscheidung beeinflussen würde. Weder glaubte er seinem Gesprächspartner, von dem er bis jetzt nur die Stimme hörte, noch vertraute er Blind. „Woher kommen sie?“, fragte er. Jim wusste, dass dies die einzige Frage von Bedeutung war und in den vor Neugierde brennenden Augen seines ersten Offiziers sah er es bestätigt. „Aus der einer benachbarten Galaxie.“ ~*~ Auf sein Zeichen wurde die Verbindung unterbrochen und sofort wurde er mit den Gedanken seiner Crew überschüttet. Doch sein Blick galt Spock. Einvernehmlich, ohne ein Wort zu wechseln schaltete er den Alarm von rot auf gelb und gebot den Kommentaren Einhalt. Es sei nicht möglich das ein Schiff so weit kam. Unwahrscheinlich dass die Wesen dort drüben ihre Sprache konnten. Man sei sich nicht sicher, ob sie die Hilfe annehmen würden, um dem Schiff von innen zu schaden. Kirk kannte all diese Bedenken. Er hatte sie selbst. Doch Spocks Blick bestätigte ihm auch seine anderen Vermutungen und er bedeutete ihm sich zu äußern. „Ich denke dass sie die Wahrheit sagen, Captain.“, begann er und alle starrten zu Spock. „Das Material ihres Schiffes ist uns unbekannt und unsere Langstreckenscans hatten kein fremdes Schiff angezeigt. Ihre Energie ist fast verbraucht und somit ist es logisch, dass sie sich im Schlepp eines Himmelskörpers aus ihrer Galaxie befinden. Ich vermute, auf Grund des Aufbaus ihres Schiffs, dass es sich um ein Generationenschiff handelt. Die Fähigkeit der Sprachbeherrschung lässt auf hohe Intelligenz schließen. Mit den entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen sollte es kein Problem darstellen einen persönlichen Kontakt auf der Enterprise herzustellen.“ Die Spannung auf der Brücke schlug in eine andere Richtung um und flirrte vor Aufregung. Hatten sie hier Lebewesen aus einer anderen Galaxie vor sich? Ein Lächeln legte sich auf Kirks Lippen und dies veranlasste seine gesamte Brückencrew ihre Aufmerksamkeit auf ihre eigene Arbeit zu richten. Sie wussten welche Befehle folgen würden und die Spannung schlug vollends in freudige Erregung, ob der Entdeckung um. Mit einem kurzen Blick zu Uhura ließ er die Verbindung wieder herstellen und Spock trat bestärkend an seine Seite. „Captain Rojan.“, begann er, „Wir werden ihnen sehr gerne helfen. Wenn sie möchten können wir sie ab jetzt in Schlepp nehmen und sie auf unser Schiff holen. Vorausgesetzt unser Umweltbedingungen sind für sie geeignet. Ansonsten stellen wir ihnen sehr gerne alle Mittel zur Verfügung um ihre eigene Lebenserhaltung zu reparieren.“ „Das ist sehr freundlich von ihnen und wir kommen ihrer Einladung sehr gerne nach.“ Chekov bestätigte ihm den Erhalt der Informationen für Traktor- und Transporterstrahl. Demnach würden sie 6 Lebewesen aus einer anderen Galaxie zu sich beamen. „Vielen Dank“, sprach der Captain des fremden Schiffs. „Ich freue mich darauf sie kennen zu lernen.“, erwiderte Kirk und ließ die Verbindung beenden. „Der gelbe Alarm wird beendet.“, sagte er und Uhura stellte sofort eine Schiffsweite Übertragung her. Er lächelte erneut, ob des fantastischen Zusammenspiels seiner Crew. Die gelben Lichter hörten auf zu blinken. „Hier spricht der Capitain. In 15 Minuten werden uns 6 Kelvaner aus der Andromeda-Galaxie besuchen. Sie sind die Besatzung des Schiffes, welches uns zur Selbstverteidigung angegriffen hat. Wir bieten ihnen unsere Hilfe und Gastfreundschaft an und hoffen auf eine außergewöhnliche Erfahrung mit der Crew aus unserer Nachbargalaxie. Da wir noch nicht viel über sie wissen, bitte ich um erhöhte Aufmerksamkeit. Ein Sicherheitsteam soll sich stets bereithalten.“ Die Übertragung wurde beendet und er wusste dass seine Crew verstanden hatte. Kein offensichtliches Anzeichen für einen gelben Alarm, aber die gleiche Vorsicht und Aufmerksamkeit. Sie sollten gute Gastgeber sein und doch darauf gefasst, sich gegen die Fremden wehren zu müssen. Jeder von ihnen war neuen Arten über aufgeschlossen. Erneut hatte er das Gefühl die Spannung der Crew, die Vorfreude im Schiff, durch das kühle Metall der Enterprise fühlen zu können. Sein Schiff. Beseelt vom Leben seiner Mannschaft, das durch alle Kabel, Schächte und Rohre lief. Ja, jetzt war es wieder voll und ganz seine Enterprise. Als Kirk sich aus seinem Sessel erhob verzog er kurz das Gesicht. Der bis eben verdrängte Schmerz kam mit einem lauten Jubelschrei, der Aufmerksamkeit fordert, zurück. Der Blick in seinem Nacken machte ihm klar, dass er einen Bogen zur Krankenstation einschlagen müsste. Vorher würde ihn sein erster Offizier nicht in den Transporterraum lassen. Nun gut … Pille musste er eh holen. Aber eigentlich hatte er ihn via Intercom zum Transporterraum bestellen wollen, um die Gäste routinemäßig zu untersuchen. „Mr. Sulu sie haben die Brücke.“, sagte er und bestieg mit seinem ersten Offizier den Turbolift. Erst als er dem Computer mit einem Grummeln den Befehl „Krankenstation“ gab, wich der strenge Blick des Vulkaniers von ihm und die Neugierde trat in dessen Augen. Ein leises Seufzen entfuhr ihm Jim wurde von einem Grinsen verfolgt. Wie gut sie sich unterdessen verstanden. Selbst wenn er nicht in einem Raum mit Spock war, überlegte Kirk oft was der andere tun würde, wenn er bei ihm wäre. Dieser Gedanke erdete ihn. Nein, Spock erdete ihn. Sein erster Offizier war seine rechte Hand, die ihn zur Vernunft brachte, wenn er zwischen Gefühl und Verstand schwankte. Sie waren ein eingespieltes Team, dass zusammen mit der Machenschaft wahre Wunder bewerkstelligen konnte. ~*~ „Pille!“, rief er gespielt überschwänglich, als er mit Spock die Krankenstation betrat. Es gab einige Verletzte, doch keiner bedurfte der Aufsicht des Chefarztes. Dieser sah nicht begeistert aus, als sein Captain so überschwänglich hereinkam. Sein fachkundiger Blick hatte Jim analysiert, bevor dieser auch nur abwehrend die Hände heben konnte. Keinen Augenblick später, hatte Jim ein Hypospray am Hals und spürte wie die Schmerzen nachließen und Pille ihn genauer untersuchte. „6 Aliens die uns abknallen wollen und du holst sie aufs Schiff? Bist du noch bei Sinnen?“, fragte er und kugelte Jim ohne Rücksicht die Schulter wieder ein. Der Patient schrie auf: „Pille! Was … kannst du nicht etwas … autsch ...“ „Und der da scheint auch noch davon begeistert zu sein.“, zischte der Doktor und ließ seine Gerätschaften über Jims Wunden gleiten woraufhin sich diese augenblicklich mit neuer Haut verschlossen. „Der da“, wusste das er angesprochen worden war, ignorierte es aber gekonnt. „Wir haben noch 8,23 Minuten“, gab Spock nur von sich und erntete einen giftigen Blick des Doktors. Jim konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Er liebte und hasste es, wenn die beiden sich gegenseitig triezten. Es gehörte sich so. Es verhieß Heimat. Es hieß dass alles in Ordnung war. Und doch hätte ihn etwas mehr Eintracht zwischen den beiden sehr gefreut. Vor allem da sie doch, seit ihrer gemeinsamen Bruchlandung, etwas mehr Achtung füreinander zu haben schienen. „Danke, Commander“, gab Jim mit einem Lächeln zu verstehen und rollte vorsichtig seine Schultern, nachdem Pille auch diese einer entsprechenden Behandlung unterzogen hatte. „Pille du wirst uns begleiten. Unsere Besucher sollten gründlich untersucht werden.“ Ein Grummeln seitens des Doktors ließ sein Lächeln breiter werden. Natürlich hatte Pille gewusst, dass es seine Aufgabe war. So dauerte es nur wenige weitere Minuten, bis sie gemeinsam die Station verließen und den Transporterraum betraten. Nach einem kurzen prüfenden Blick auf die Anwesenden: Pille, Spock, Techniker Loy und Marens und Security Johns und Fabien, gab er den Technikern den Befehl zum beamen: „Energie!“ Wenige Sekunden später materialisierten sich 6 Gestalten auf der Plattform und Jim schaffte es nur mit Mühe sein Erstaunen zu verbergen. Hatte Spock nicht gesagt, es gäbe keine humanoiden Lebenszeichen? Ein fragender Blick aus den Augenwinkeln zu seinem ersten Offizier verriet ihm, dass auch dieser erstaunt war. Natürlich gab es kaum Anzeichen dafür, doch als sein Freund konnte er es in der leicht veränderten Körperhaltung wahrnehmen. „Willkommen.“, sprach der Captain und lud die Fremden mit einer freundlichen Geste ein zu ihnen herunter zu kommen. „Ich bin Captain Kirk. Mein erster Offizier Mr. Spock und unser Schiffsarzt Doktor McCoy. Er wird sie untersuchen müssen, damit wir keine Gefahr laufen eine Krankheit im Schiff ausbrechen zu lassen. Ich hoffe das verstehen sie.“, sprach er und erntete verständiges Lächeln und Kopfnicken. „Wir sind sehr erfreut über ihre Hilfe, Captain. Ich bin Rojan. Das hier sind meine Freunde und meine Familie. Meine Gefährtin Kelinda.“, erwiderte er die Begrüßung und ließ sich anstandslos einem ersten Check des Arztes unterziehen. Pilles Blick war skeptisch während er seine Scans durchführte und zufrieden als er die Ergebnisse sah. In der Zeit konnte Jim sich mit den Kelvanern befassen. Sie alle waren höchst attraktiv und in Kleidung gewandet, die vor allem den drei weiblichen Besatzungsmitgliedern gut zu Gesicht stand. Leichte Stoffe, seltsam vertraut. Als würden diese Personen ohne weiteres auch zu seiner Crew gehören können. Das Ziehen in seiner Magengegend wurde überrollt von Neugierde und schwungvoll begraben, als das Lächeln auf sein Gesicht Einzug hielt. Ein Lächeln welches jeden vereinnahmen konnte, der dazu die blauen Augen leuchten sah. Das war seine größte Stärke. Eine Stärke die er erst auf der Akademi gelernt hatte zu nutzen. James Kirk konnte jeden für sich vereinnahmen. Er konnte es bewusst tun, doch meist geschah es unterbewusst. Sein gewinnbringendes Lächeln war eine starke Maske und hilfreicher als jedes Pokerface. Kam es durch Aufrichtigkeit zustanden, wusste jeder sofort was an diesem Captain besonders war. Sein Intellekt war beeindruckend. Sein Aussehen sehr attraktiv. Und doch war es vor allem seine Empathie und Befähigung die richtigen Schlüsse zu ziehen und entsprechend zu handeln, dass was andere ihm Loyalität schwören ließ. „Sie glauben mir gar nicht wie überrascht wir sind. Sie haben eine interstellare Reise von unglaublichem Ausmaß hinter sich und nun stehen sie vor uns. Und sie sind uns so ähnlich, dass ich es kaum abwarten kann ihre Geschichte zu hören.“, sprudelte es aus ihm heraus und er sah kurz zu Pille der ihm zunickte. „Sie sind gesund.“, kam es von dem Arzt und Jim lud mit einer erneuten ausschweifenden Geste die Gäste ein ihn zu begleiten. „Ich möchte mich sehr gerne mit ihnen unterhalten.“, äußerte er den Wunsch und die Kelvaner folgten ihm mit verstehenden Gesten. „Captain, auch wir sind im höchsten Maße erfreut über diese Fügung. Von unserem Schiff sind wir die Generation, welche endlich Kontakt mit Lebewesen dieser Galaxie aufnehmen kann. Ich hoffe sie verstehen daher meine Bitte, dass wir gerne möglich viel sehen und lernen möchten. Sehr gerne stehe ich ihnen für alle Fragen und Antworten zur Verfügung. Doch meine Freunde treibt die Neugier sich ihr Schiff anzusehen.“ Kirk lächelte und nickte den Sicherheitsleuten zu, welche sie begleiteten. „Mrs. Johns und Mr. Fabien werden ihre Freunde sicher sehr gerne herumführen.“, er wand sich den beiden zu und gab den eindeutigen Befehl, „Bitte geben sie unseren Gästen eine Rundführung.“ Sie nickten ihrem Vorgesetzten zu und lösten sich mit vier der Kelvaner von der Gruppe. Zurück blieben nur Rojan und seine Gefährtin. Gemeinsam mit ihnen, Spock und McCoy betrat er einen der kleineren Konferenzräume. Fähnrich Saulus saß bereits da um die Protokollierung des Gesprächs zu führen und hatte Erfrischungen bereitgestellt. Um auf Nummer sicher zu gehen handelte es sich um Wasser. Sie nahmen Platz und es begann ein anregendes Gespräch zwischen den beiden Führungspersonen. Mehrere Stunden saß die Runde beisammen und es war beeindruckend. Die Andromeda-Galaxie würde in einigen hundert Jahren verstrahlt werden, so dass ein Leben für das Volk der Kelvaner in dieser nicht mehr möglich wäre. Darum hatte man bereits vor 300 Jahren ein Raumschiff auf den weiten Weg zur benachbarten Galaxie geschickt. Die bereits 4 Generation sollte nun die Mission zu Ende bringen, indem sie einen lebensfähigen Planeten fand und das restliche Volk nachholte. Jedoch wären sie beinahe an der Energiebarriere der Milchstraße gescheitert. Die Besatzung der Enterprise wusste nur zu gut aus eigener Erfahrung, was für ein Risiko es war die schützende unsichtbare Membran ihrer Galaxie zu durchbrechen. Somit erklärten sich auch die Schäden an dem fremden Schiff. Rojan beschrieb, dass es ein Glück gewesen sei dem Himmelskörper zu folgen. Andererseits hätte es ihr Schiff beim Durchbruch der Barriere vollends zerrissen. „Reparaturen an unserem Schiff werden nicht mehr möglich sein.“, war die Schlussbemerkung des fremden Captains. „Unsere letzte Berechnung gab uns noch 5 Stunden ihrer Zeitrechnung bevor der Hüllenbruch uns zerrissen hätte.“ „Das tut mir Leid“, sagte Kirk so ehrlich und mitfühlend, dass die Kelvaner ihn kurz zweifelnd ansahen. Während Rojan ihm gegenüber saß, stand seine Gefährtin noch immer und hatte die Hand an ihrem ungewöhnlich verzierten Gürtel. Jim war sich nicht sicher, ob die schöne Frau sich seit dem betreten des Raumes überhaupt bewegt hatte. „Das sie ihr Schiff aufgeben müssen ist sicher schwer. Als würde man seine Heimat verlassen.“ Rojan nickte stumm, doch dann lächelte er. „Wir sind hergekommen um eine neue zu finden. Und mit ihrer Hilfe werden wir unsere Mission sicher zu Ende führen können.“ Kirk nickte zustimmend. Sie würden ihre Datenbanken nach einem geeigneten Planeten für die Kelvaner durchforsten lassen und sie zu diesem begleiten. Die Föderation würde ihnen sicher helfen und auch eine Möglichkeit schaffen, den zurückgeblieben des Volkes eine entsprechende Nachricht zukommen zu lassen. Doch noch bevor der Captain der Enterprise seine Gedanken äußern könnte traf ein Funkspruch durch die Gürtelschnalle von Kelinda ein. „Wir haben einen geeigneten Planeten gefunden.“, hörte er eine Stimme, die offenkundig zu einem der anderen Kelvanern gehörte. Und dann ging alles sehr schnell. Ein Lichtblitz begleitet von einem hellen Fiepen und Jim schlug die Augen in einer Arrestzelle auf. Kapitel 3: Der Andromeda- Asteroid II ------------------------------------- Neben Jim standen - ebenso verwirrt - Pille und Spock, beide noch wie eben im Konferenzraum, als sie gemeinsam aufgesprungen waren um schlimmeres zu verhindern. Sie hatten zur gleichen Zeit bemerkt, dass die Durchsage etwas ungutes bedeutete. Hinter dem Energiefeld stand Rojan und musterte die drei Gestalten. Jim fühlte sich studiert, merkte das der andere versuchte ihn abzuschätzen, während sein eigener Blick durch den Überwachungsraum der Arrestzellen glitt. Es war niemand sonst da. Das flirren unter seinen Füßen verriet ihm, dass ihre Reisegeschwindigkeit zugenommen hatte. Wenn er es versuchte zu Schätzen: Warp 6. „Was haben sie vor?“, presste er seine Gedanken in einen einzigen Satz, von dem er bezweifelte dass er beantwortet wurde. Doch dem war nicht so. Während seine Freunde dichter an ihn herantraten, um ihn notfalls mit ihren Körpern zu schützen, trat er einen Schritt näher an die Barriere und sah seinem Gegenüber fest in die Augen. Er spannte jeden Muskel an, hatte Haltung angenommen und ließ das Adrenalin durch seine Adern rauschen. Jeder Muskel war in Bereitschaft, jeder Gedanke so scharf wie ein Messer. Eine große Eiserne Wand verbarg sämtliche Gefühle und Überreaktionen in eine Ecke in seinem Inneren, aus der er sie jederzeit abrufen konnte. „Wir haben ihr Schiff übernommen.“, sagte sein Gegenüber mit der Gelassenheit jener, die sich ihrer Position sicher waren. „Wir werden mit ihrem Schiff zurück nach Kelva fliegen um unser Volk zu holen und mit ihnen gemeinsam die Planeten dieser Galaxie erobern.“ Jim verschlug es augenblicklich die Sprache. Seine innere Stimme flüsterte ihm die Worte bereits zu, welche Rojan zur Erklärung beisteuerte. „Ihr Schiff benötigt leider eine Crew die es Betreiben kann. Somit sind wir auf ihre Kooperation angewiesen, Captain. Sie werden uns helfen den Antrieb zu modifizieren und die Energiebarriere ihres Systems zu durchbrechen. Sollten sie sich verweigern ...“ Mit einem Ziehen in der Magengegend, dass so heftig war als würde er dem grauen der gesamten Menschheit entgegenblicken, sah er zu wie der andere Mann einen weißen 12 Seitigen, etwas faustgroßen Würfel hinter seinem Rücken hervor zog. „... werden wir gezwungen sein ihre Kooperation mit entsprechenden Maßnahmen zu erzwingen.“ Dabei warf er das Gebilde in den Kontrollraum und betätigte einen Schmuckstein – oder eher, wie sie jetzt wussten, einen Schaltknopf – an seinem Gürtel und aus dem Quader wurde: „Fähnrich Saulus.“ Kirks Stimme klang angespannt, hatte etwas an Professionalität verloren, die er aufrecht gehalten hatte. Und das leise „Faszinierend“, zu seiner Rechten, ließ ihn nicht weniger nervös werden. Zu seiner Linken spannte sich McCoy an und Jim wusste, dass sie begriffen hatten, wie sie so plötzlich hier her gekommen waren. Die Verwunderung der Jungen Frau, war die gleiche welche ihn noch vor wenigen Augenblicken durchflutet hatte. Sie waren in solche Würfel verwandelt und hierher gebracht wurden. „Dieses kann zur jeder Zeit, jedem ihrer Besatzungsmitglieder passieren. Und dann ...“, er betätigte erneut den Knopf und von der dunklen Ahnung durchzuckt sprangen Jim und Pille so weit nach vorne, als sähen sie eine Möglichkeit zu verhindern was gleich geschah. „Nicht. Bitte!“, flehte der Captain der Enterprise und merkte die aufkommende Übelkeit in sich. Bitter und unabwendbar. „Sie Scheusal!“, brüllte Pille und war nicht minder blass wie sein bester Freund, als sie handlungsunfähig zusehen mussten. Rojan hob den Würfel auf, der Fähnrich Saulus war. Er nahm den Würfel in seine Hand und zerbröselte den Würfel aus Mineralien, die Fähnrich Saulus waren. Sie sahen dem weißen Pulver hinterher. „Die Quintessenz ihrer Existenz. Zerbröselt zu Staub. Aus diesem Zustand gibt es kein zurück, Captain Kirk.“, sprach er mit kühler Stimme aus, was Jim bereits wusste. Er blickte betäubt auf die zerstäubten Mineralien, die Fähnrich Saulus gewesen waren. Erst als Pille sich zu ihm wand und eine Hand auf seine Schulter legte, fand er zu sich zurück. Vor seinem geistigen Auge hatte er gerade so viele Menschen sterben sehen. Nicht nur Fähnrich Saulus. Auch Mason, D'Avid, Adrek, Takura, Salens, … All ihre Namen waren durch seinen Kopf geflutet, gepaart mit Gesichtern der Verlorenen. Getötete Crewmitglieder. Getötete Mitglieder seiner Familie, die er zu beschützen versagt hatte. Und hier direkt vor seinen Augen, war ihm erneut ein geliebtes Mitglied entrissen wurden. „Was wollen sie?“, fragte er und schluckte schwer, um seiner Stimme Festigkeit zu verleihen. Die Kraft dazu kam von den Männern an seiner Seite, wobei das Zittern der Hand auf seiner Schulter ihm erlaubte, Pille für sich in Gefühle ausbrechen zu lassen. Ein wissendes Lächeln umspielte die Mundwinkel des Mörders vor ihnen. „Ihre Bedingungslose Kooperation.“, drang es kalt und hart durch das Energiefeld und Jim nickte ohne ein weiteres Zögern. Er fühlte den Blick von Spock, spürte Pilles leichtes Drücken auf seiner Schulter und sah wie das Energieschild erlosch. „Dann sammeln sie sich, Captain. Ich erwarte sie auf der Brücke.“ Noch immer standen sie da und sahen dem Mann nach, wie er sie zurückließ. Kaum war er verschwunden, fiel die Anspannung von Jim ab und er löste sich von Pille, um zum Computer zu hasten. Seine Freunde schienen das gleiche Vorhaben gefasst zu haben. Es war keine Zeit um die junge Frau zu betrauern und so schob Jim diese Szene zu alle den anderen, die er in einer finsteren Ecke seines Herzens trug. „Computer. Lebenszeichen auf der Enterprise!“, befahl er und sah zu, wie sein Schiff vom Bordcomputer gescannt wurde und nach und nach Punkte zu einer Namensliste erschienen. „Capitain.“, drang ihm Spocks Stimme ins Ohr und sein Schweigen war die Zustimmung, dass seine erster Offizier sprechen durfte. „Die Gerätschaften der Kelvaner sind eine überlegene Technologie. Eine solche Umwandlung von Materie und Geist ist etwas das für uns undenkbar ist. Sie haben es bereits an uns demonstriert und sind sich ihrer Überlegenheit bewusst.“ „Erzählen sie uns doch mal was neues, Mann!“, forderte Pille schnaufend den Vulkanier auf, während er Jim über die Schulter auf die Anzeige sah. Dieser konnte nur allzu gut nachvollziehen, wie Pille sich fühlte. Machtlos. Doch er wusste auch, dass von Spocks Seite noch etwas kommen würde. Der Vulkanier schaffte es selbst in solchen Situation immer gelassen zu bleiben und seiner Vorliebe etwas weiter auszuholen nachzukommen. „Das habe ich vor, Doktor.“, kam somit die erwartete Antwort und die beiden Menschen sahen ihren spitzohrigen Freund durchdringend an. „Bei dem Gespräch habe ich meine telepathischen Fähigkeiten genutzt um in den Worten von Captain Rojan weitere Informationen zu finden. Den Zweck seiner Mission hat er uns wahrheitsgemäß mitgeteilt, aber ich habe auch ein Bild empfangen können, dass meine Sensorwerte vom Scan des Raumschiffes bestätigt.“ „Sie wollen jetzt einen ihrer Fehler richtig stellen?“, fragte Pille mit einem Fauchen, dass eher der Situation galt, als dem ersten Offizier, der nur eine Augenbraue in die Höhe wandern ließ. „Sie irren Doktor. Ich halte es für relevant darauf hinzuweisen, dass wir es nicht mit humanoiden Wesen zu tun haben. Ihre Gestalt ist künstlich geschaffen. Ich vermute sie mussten dies tun, um sich unserer Lebenserhaltung anzupassen. Da sie sich die Enterprise zu Nutze machen wollten, war dies die logische Folge.“ „Was für ein Bild hast du empfangen?“, fragte Jim mit belegter Stimme und doch jagte in seinem Kopf ein Gedanke den nächsten. Sie waren allein. Konnten einen Plan schmieden. Die Lüftungsschächte? Keiner kannte das Schiff besser als sie. Vielleicht Scotty? Einen Zeitzünder? Die Lebenserhaltung abändern? Sich Waffen besorgen? Eine Meuterei? Das Schiff zurückerobern? Die lautesten Gedanken jedoch waren: Ich überlasse ihnen nicht mein Schiff. Ich verwerfe nicht das Leben meiner Crew an sie. „Sie sind telepathisch veranlagt, darum kann ich nur eine vage Schwingung wiedergeben. Doch in dem Moment als er abgelenkt war, sah ich ein Wesen mit Tentakeln, ohne Gefühle und einem beeindruckenden Intellekt. Eines das auf der Enterprise ohne physische Veränderung nicht leben könnte.“ „Na hervorragend. Das klingt doch nach einem wunderbaren neuen Freund für sie, Spock“, fauchte Pille und Jim konnte nicht anders als zu schmunzeln. Intelligent und ohne Gefühle? Wo kam gerade der kleine Stich in seinem Herzen her, über die Erkenntnis, dass deshalb die schöne Kelinda nicht auf sein Lächeln angesprungen war. „Hört auf. Bitte. Dazu haben wir jetzt keine Zeit.“, sprach er und wand seinen Blick vom Bildschirm. Nach dem aktuellen Stand gab es keine weiteren Tote und es beruhigte ihn soweit, dass er seine Gedanken klären konnte. „Lasst uns auf die Brücke und schauen, ob uns eine Lösung einfällt. Vielleicht können wir Scotty kontaktieren und mit ihm einen Plan entwerfen. Er kennt die Enterprise besser als jeder andere.“ Etwas Stolz schwang in seiner Stimme mit, als er kräftigen Schrittes und gepackt von Zuversicht die Arestzone verließ. Er wusste dass seine Freunde ihm folgen würden und war sich gewiss darüber, dass sie beide nach einer Lösung suchten. Jeder für sich. ~*~ Sie fanden immer einen Ausweg. Wenn Jim einen beknackten Plan hatte, half seine Crew ihm diese umzusetzen. Erfolgreich. Seine Crew war die Beste der ganze Flotte. Und … seine Augen wurden etwas größer, seine Haltung weniger Abwehrend. Sie gingen durch die belebten Gänge und es fiel ihm wie Schuppen von den Augen. Seine Crew wusste noch gar nichts von der Gefahr in der sie sich befanden. Aber wieso waren sie dann bereits auf Warp? Er hatte es doch vorhin wahrgenommen. Und da beschleunigte er seine Schritte, rannte, gefolgt von Pille und Spock, zum Turbolift um so schnell wie möglich auf die Brücke zu kommen. Als er sie betrat, fand er seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Bis auf Sulu und Chekov war niemand sonst von seiner Crew mehr auf der Brücke. Die Plätze schienen verlassen und doch erklärte sich die Abwesenheit der Brückenbesatzung durch die Würfel aus Mineralien, die hier verstreut waren. Sein Herz rutschte ihm Buchstäblich in die Hose und sein Blick wurde von den bleichen Gesichtern seines Navigators und seines Steuermanns erwidert. Sie hatten keine Chance. Rojan erhob sich aus dem Kommandosessel und überließ ihm diesen mit einer auffordernden Geste. Spock trat an seine Wissenschaftsstation, die bis eben noch durch Kelinda besetzt gewesen war. Wie üblich überflog er die Anzeigen und gab seinen Bericht, als wäre es ein ganz normaler Arbeitstag. „Wir befindet uns auf direktem Kurz aus dem Milchstraßensystem heraus, mit Warp 6.“ „Ihr Navigator hat beeindruckende Fähigkeiten und auch ihr Pilot wartet mit Loyalität und anderen Künsten auf. Sobald die Umbaumaßnahmen abgeschlossen sind, sollte unserer Reise nichts mehr im Wege stehen. Wenn ich sie also bitten dürfte, Captain Kirk.“ Der angesprochene hatte sich auf seinen Platz gesetzt und kam dem auffordernden Blick der Kelvaner nach. Kelinda hatte die Kommstation besetzt und eine schiffsweite Übertragung eingestellt. Tief und langsam atmete Jim ein und wieder aus, bevor er begann. „Hier spricht Captain Kirk. Unsere Gäste haben uns um Hilfe gebeten, die wir ihnen gewähren. Dafür erhalten wir ihre fachliche Kompetenz um unser Schiff einer Modifizierung zu ermöglichen. Ich bitte sie alle um ihre Mitarbeit. Eine gute Kooperation.“, sprach er und ließ dabei das Gesicht des andern Captain nicht aus den Augen. Er wusste dass seine Worte zufriedenstellend waren, auch wenn er seine Crew damit im Unklaren ließ. Seine Finger strichen über die Knöpfe an seiner Lehne und er betätigte sacht einen davon. Er fühlte Argwohn, Zweifel und Misstrauen durch die Enterprise fließen. Es ging von seiner Crew aus. Seine Crew die solch trockene Worte nicht von ihrem Captain gewohnt war. Sie wussten wohl, dass er streng und kompetent sein konnte und doch - die meisten kannten ihn immerhin unterdessen seit mehr als 3 Jahren – war etwas in seiner Stimme, dass sie in Alarmbereitschaft versetzte. Die vorangegangene Warnung, die er ausgesprochen hatte und von der die Kelvaner nichts wussten, war nicht aufgehoben wurden. Ihr Captain hätte sie aufgehoben, bevor er einen solch gravierenden Befehl gegeben hätte. „Scott hier.“, meldete sich der Chef seiner Ingenieurabteilung, den er mit der Betätigung der Schalttafel hatte erreichen wollen. „Mr. Scott. Bitte helfen sie unseren Gästen bei der gewünschten Umsetzung. Je schneller wir das hin bekommen umso schneller können wir unsere Pokerpartie vom Vorabend wieder aufnehmen.“ Ein kurzes Zögern und Jim wusste, dass der Schotte ihn verstanden hatte. Hoffentlich war das Zögern keinem anderen aufgefallen. Doch die Reaktion der restlichen Brückenbesatzung ließ ihn vermuten, dass nur sie die Worte deuten konnten, so wie es auch Scotty tat. „Aye, Captain.“, kam es zurück und er beendete die Verbindung, sah seinem Gegenüber noch immer ins Gesicht und forderte stumm eine Auskunft ein. „Ihre Anweisungen sind zufriedenstellend“, gab Rojan tonlos zu verstehen und wand sich dann an Kelinda. „Gib den anderen Bescheid, dass alles nach Plan läuft. Wir sollten genügend Geschwindigkeit erreichen, um die Barriere durchbrechen zu können.“ „Mr. Chekov. Wie viel Zeit wird bis zu diesem Vorhaben vergehen?“, fragte Kirk an seinen Navigator gerichtet. „Wir erreichen die Barriere bei gleichbleibender Geschwindigkeit in 2 Tagen und 14 Stunden.“ „Ich muss sie korrigieren, Mr. Chekov.“, berichtigte Spock und für einen surrealen Moment dachte Jim, es sei alles wie immer. Spock würde bestimmt noch die Minuten und Sekunden ergänzen, doch … „In der Annahme, dass unsere Geschwindigkeit linear weiter zunehmen wird, werden wir die Grenze unseres Systems bereits in 8,47 Stunden erreichen.“ Ein anerkennender Blick Seitens Rojan und das Herz in Jims Brust wurde mit schweren Steinen behangen. „Das -“, Jim räusperte sich, „- klingt sehr Vielversprechend. Vielen Dank, Mr. Spock.“ Aus den Augenwinkeln sah er kurz zu Pille, der Hoffnungslos auf den Bildschirm sah. 8 Stunden. 8 Stunden um einen Plan zu entwickeln. 8 Stunden für die Lösung. 8 Stunden waren zu wenig für etwas detailliertes. Etwas durchdachtes. 8 Stunden boten nur Zeit für einen Versuch. Mit einem stummen Kopfnicken zu seinen Freunden, veranlasste er sie dazu die Brücke zu verlassen. Pille überzeugte davon, dass er auf der Krankenstation gebraucht würde und Spock sollte beim modifizieren des Antriebes helfen. Jim zweifelte keinen Augenblick daran, dass die beiden ihr Möglichstes tun würden, um das Schiff zurück unter ihre Kontrolle zu bringen. Er musste auf der Brücke bleiben und versank dabei in düstere Gedanken. Alle Versuche mit ihren Entführern ins Gespräch zu kommen und sie auf einen neuen Weg zu bringen scheiterten. Sie waren starr auf ihr Ziel gerichtet und dazu führte nur dieser eine Weg. Lösungen die er vorschlug beachteten sie nicht. Keine friedliche. Keine Kooperation. Sie wollten keinen Planeten überlassen bekommen. Keine unbenannte Sonde die ihrem Volk die Botschaft überbrachte. Sie wollten als Helden zurückkehren. Ihr Volk sollte das neue Sternensystem erobern dürfen. „Ich würde mich gerne für eine Mahlzeit in mein Quartier begeben.“, sagte er nach einiger Zeit der Resignation und erhob sich ohne Konsequenzen aus seinem Sessel. Der Sessel der ihm gehörte. Dank dem ein ganzes Schiff und mehr als 400 Mann unter ihm als eine Einheit funktionierten. Und der sich seit einigen Stunden so falsch anfühlte. So falsch wie das letzte mal, als er sich dem Raumkoller hatte unterwerfen müssen. Wie sehr hatte er gehofft das Gefühl der Starre und Sinnlosigkeit seiner Selbst nie wieder fühlen zu müssen. Doch hier war es. Mit aller Macht drosch es auf ihn ein und ließ ihn Fäden sehen die an ihm hingen und ihn lenkten. Sie kamen von Rojan und bestanden aus den Leben seiner Crew. Er würde folgen. Er würde seine Crew schützen. „Kelinda begleite ihn!“, befahl Rojan und sah seiner Gefährtin nach, die zu Kirk in den Aufzug stieg. Der junge Captain warf einen Verzeihung heischenden Blick zu den zurückbleibenden Offizieren. Doch er fand keinen Vorwurf in ihren Augen. Nur festes Vertrauen. Vertrauen in ihn. Unerschütterlich. Nach all dem was sie zusammen erlebt hatten. Noch immer vertrauten sie ihm. Vielleicht noch mehr als je zuvor. Und ein Glimmen erschien in seinen Augen. Ausgehend von seinem Herzen das nach und nach Steine abwarf. Er würde einen Weg finden. Es gab immer einen. Auch hier würde es einen geben. ~*~ Begleitet von Kelinda betrat er sein Quartier und gab in den Replikator sein gewünschtes Gericht ein. Er hatte weder Appetit noch Hunger. Er hatte nur hierher kommen wollen. Sich bewegen müssen. Etwas anderes tun als nutzlos auf den Bildschirm zu starren. „Setzen sie sich doch. Wollen sie auch etwas essen?“, fragte er in bester Gastgebermanier die schöne Kalinda und schenkte ihr ein einnehmendes Lächeln. Es erreichte seine Augen nicht, doch er wusste, dass es seiner Begleiterin nicht auffiel. „Ich bedarf keiner Nahrungszufuhr. Alle wichtigen Nährstoffe erhalte ich aus den Nahrungskapseln.“ Sie zeigte ihm ein paar Tabletten und seine Stirn legte sich in Falten. „Das ist ihr Essen?“, fragte er ungläubig und erntete nur einen fragenden Blick. „Auf unserer langen Reise war es die einzig logische Art der Verpflegung.“ „Sie haben also noch nie etwas richtiges gegessen?“, fragte er und fühlte sich in dieser Diskussion seltsamerweise ein wenig an lang vergangene Gespräche mit seinem ersten Offizier erinnert. „Das ist Korrekt“, antwortete sie und Jim konnte einfach nicht anders und replizierte ein weiteres, leichteres Gericht. Eine gute Suppe mit Huhn und Nudeln in Form von Muscheln. „Hier.“, sprach er und wischte die Berichte auf seinem Schreibtisch mit einer Armbewegung zur Seite um die Suppentasse darauf zu stellen. „Setzen sie sich“, befahl er ungewöhnlich sanft für seine innere Anspannung und ließ sich seinem Gast gegenüber in seinen Sessel sinken. „Probieren sie. Da ist kein Gift drin. Sofern sie jetzt menschliche Physis besitzen, sollte ihnen das sehr gut bekommen.“ Es war keine Skepsis in ihrem Blick zu erkennen und doch nahm sie nur zögernd den Löffel in die Hand, begutachtete ihn und Jim stutzt. „Oh … das geht so.“ Er ergriff ihren Löffel, tauchte ihn in die Suppe und fischte ihn gefüllt wieder heraus. Sie nahm ihm den Gegenstand ab und tat es ihm nach. Als sie die wohltemperierten Bestandteile in ihren Mund tauchen ließ, fing ihr Blick den des Captains ein und Jim musste unwillkürlich lächeln. Erstaunen war in diesem Blick zu sehen. Erstaunen und Freude. Genuss. Und so sah er ihr zu wie sie fast begierig die Suppe auslöffelte. Er selbst nahm nur wenige Bissen von seinem Sandwich. Doch das schien sie nicht zu stören. Einer leisen Eingebung folgend erhob er sich und trat an ihre Seite. Sanft legte er eine Hand an ihren Oberarm und lächelte sie an. „Ist es in Ordnung, wenn ich mir die Umbauarbeiten aus der Nähe ansehe?“, fragte er und sah die gewünschte Wirkung eintreten. Sie blickte auf seine Hand und mit leicht geöffneten Mund stand ihr die Verwirrung, über das Handeln der Menschen offen ins Gesicht geschrieben. Selbst sie hatte wohl bemerkt, dass er eine neue Richtung einschlug, aber noch konnte sie diese nicht deuten. Sie legte den Löffel beiseite und nickte. „Ich begleite sie.“ Er nickte und begab sich mit ihr in den Maschinenraum. Dabei achtete er genau darauf so dicht neben ihr zu gehen, wie es ihm möglich war. Ab und zu streifte er unbeabsichtigt ihre Hand mit der seinen und nach der Fahrt im Turbolift bemerkte er mit Freude, dass sich dabei eine Gänsehaut auf ihrem Arm bildete. So ganz Gefühllos schienen diese Wesen also doch nicht zu sein. Und das berichtete er Scotty, Spock und Pille, die mit ihm in einer abgelegenen Ecke zusammengekommen waren um sich zu beratschlagen. Zwar waren sie nicht unbeobachtet, doch die Kelvaner sahen in ihnen keine Gefahr. Wie naiv, dachte sich Jim. Den der treue Scotty hatte seine geliebte Lady mit Spock so manipuliert, dass sie auf einen direkten Befehl hin, sofort in tausend Stücke zerrisse werden würde. Jim wurde dadurch nur um zu deutlich, wie ernst die Lage war. Niemand von ihnen wollte den Kelvanern das Schiff überlassen. Auch wenn erst Generationen nach ihnen das Volk von Eroberern in ihre Galaxie einfallen würde, so lag es doch jetzt in ihrer Verantwortung. Spock hatte seine Vermutung bestätigt, dass die Kelvaner durch ihre körperliche Anpassung den Menschen in nichts nach standen. Und auch Pille stimmte dieser Annahme zu. Also hieß es, sie würden auch die selben Schwächen haben. „Worauf wollen sie warten?“, fragte Spock und Jim straffte die Schultern. „Das werde ich sehen wenn es soweit ist. Doch ihre Apparatur … sollte der letzte Ausweg sein.“ ~*~ Zurück auf der Brücke nahm Jim die Hand seiner stummen Begleiterin in die seine und senkte seine Lippen auf die zarte Haut. „Vielen Dank für die angenehme Gesellschaft.“, flüsterte er in einem Tonfall, der üblicherweise bei seinem Gegenüber für weiche Knie sorgte. Diese Wirkung hatte er nicht ganz auf die junge Frau, doch die Gänsehaut auf ihrem weichen Körper ließ zumindest die ersten Auszüge davon erahnen. Ein leichtes Schmunzeln huschte über sein Gesicht als er bemerkte, dass auch Sulu eine Gänsehaut bekommen hatte, hinter dem er bei diesen Worten gestanden hatte, um kurz darauf seinen Kommandoplatz einzunehmen. Es tat ihm kurz sogar etwas Leid. Doch mit einem verstohlenen Blick zu Rojan sah er in dessen Augen die selbe Verwunderung wie in Kelindas und ein weiterer Stein verschwand von seinem Herzen. Wesen mit Gefühlen war weitaus einfacher beizukommen. Argumente wären weniger Gewichtig und das Leben würde in den Vordergrund gestellt. „Wie lang noch?“, fragte er in den so totenstillen Raum hinein. „3 Minuten und 24 Sekunden“, antwortete Chekov und sofort ergriff sie die Anspannung. Selbst Kelinda und Rojan spannten sich an und Kirk versetzte seine Mannschaft in Alarmbereitschaft. Als er das Geräusch der Tür vernahm, wusste er genau wer auf die Brücke gekommen war. Er musste sie nicht ansehen, schüttelte nur kaum merklich den Kopf und hörte wie Spock und Scotty auf ihre Posten gingen und Pille an seine Seite trat. Als dieser Seine Hand auf Jims Schulter legte ebbte der Sturm in Jim ab. Die Gesichter von Toten verschwanden wieder hinter der eisernen Mauer, in der dunklen Ecke seines Herzens und zurück blieb die Klarheit. Er würde die Enterprise nicht opfern. Weder in die Luft sprengen, noch sie den Kelvanern überlassen. Die Erwartung seiner Mannschaft schwirrte durch den Raum, drang über das kühle Metall unter seinen Fingerspitzen zu ihm. Abwarten. Lauern. Anspannung und dann … Ein Rucken ging durch die Enterprise. „Schilde halten.“ „Energieabfall auf allen Decks.“ „Geschwindigkeit bei Mach 12“ „Das macht sie nicht mehr lange mit, Captain.“ „Schilde bei 43 %“ „Wir sind immer noch auf Kurs.“ „Wir sind durch.“ Das Rucken hatte aufgehört und das Schiff schien durchzuatmen, ebenso wie sein Captain. Pilles Hand auf seiner Schulter hatte sich genauso verkrampft wie seine. Es schmerzte. Doch der Schmerz war gut, hielt ihn bei Besinnung. „Schadensbericht!“ „Keine. Der Energiefluss stabilisiert sich. Wir haben Kurs auf die Andromedagalaxie.“ „Ausgezeichnet.“, kam es von Rojan und noch bevor Jim es verhindern konnte war auch von Sulu und Chekov je nur noch ein Würfel des weißen Materials übrig. Erstarrt hielt er in seiner aufspringenden Bewegung inne. Unbequem. Schmerzhaft und unwirklich stand er da und schmetterte einen Hasserfüllten Blick gegen Rojan. Er wusste, dass dieser Vorgang gerade Schiffsweit geschah. Er hätte dafür nicht Spocks bestätigende Worte benötigt, „Capitain. Die Lebensanzeigen sind auf 10 reduziert.“ Gefangen in Schuldgefühlen richtete sich James T. Kirk langsam zur vollen Größe auf. Sie waren verloren und sicher wäre es besser gewesen die Enterprise zu zerstören. Er sah es in den Blicken seiner Kameraden. Kein Vorwurf. Nur Mitgefühl. Verständnis für sein Zögern. Selbst in Spocks Blick. Und das war es, was ihm am meisten zu schaffen machte. „Wir benötigen sie nicht mehr. Der Kurs ist einprogrammiert und wir müssen Sparsam mit unseren Ressourcen umgehen. Das verstehen sie doch sicher, Captain.“ Jim straffte seine Schultern und Schluckte den schweren Kloß der Schuld herunter, spürte die Last erneut wachsen und die leere des Schiffes unter seinen Füßen. „Sie werden uns weiterhin zu Diensten sein. Immerhin haben sie keine andere Wahl.“ Scottys Blick bohrte sich in seinen Nacken, doch Rojan griff diese Wortlose Kommunikation mit einem amüsierten Ausdruck auf. „Ihren Manipulationsversuch haben wir behoben, Capitain. Eine Sprengung der Enterprise ist ihnen nicht mehr möglich.“ Er wusste dass es stimmte und die leere des Schiffes schien sich auch in ihm auszubreiten. Würde er nicht Pille, Scotty und Spock wahrnehmen, so vermutete er einem Zusammenbruch zu erliegen. So kurz nach Krall. Wie waren sie nur schon wieder in eine solche Situation geraten? Seine Crew in Gefahr. Seine Crew, weniger am Leben als Tod. Finstere Gedanken umschatteten ihn, als er mit seinen verbliebenen Crewmitgliedern in die Messe gebracht wurde. Scotty grub seinen Geheimvorrat aus und erst als Jim apathisch einen Schluck des guten Whiskys seine Kehle hinabrinnen spürte, nahm er auch wieder seine Umgebung wahr. Kelinda saß neben ihm. Beobachtete ihn. Studierte ihn. Und höflich wie er war bot er auch ihr ein gefülltes Glas an. Das gefiel Scotty zwar nicht, aber der kleine Funke Hoffnung - oder auch Trotz – glomm tief in seinem Inneren. Hinten in der dunklen Ecke seines Herzens. Wo die Gesichter verlorener Crewmitglieder einen Schutzwall bildeten und ihm nun dieses Licht zeigten. Sie waren noch hier. Er, Scotty, Pille und Spock. Sein Blick verankerte sich mit dem seines ersten Offiziers und das Licht flutete durch seinen ganzen Körper. Er fand einen Weg. Mit diesen Männern an seiner Seite, konnte er einfach alles schaffen. Die Mannschaft war nicht verloren. Sie war hier. Man konnte sie „Zurückverwandeln“. Mit etwas zu viel Energie erhob Jim sich und sah seine stumme und schöne Begleiterin an. „Ich werde mich etwas ausruhen. Der Tag war anstrengend“, sagte er mit einem Lächeln, dass ihn selber fast täuschte. „Werden sie mich begleiten, Mrs. Kelinda?“, fragte er laut genug, dass auch Rojan die Frage hörte, der sich das Essen replizieren ließ, was ihm sein Kamerad empfahl. ~*~ Sie waren in seinem Quartier und nur langsam lösten sich ihre Lippen voneinander. Bereits zum dritten Mal hatte sie ihn aufgefordert mit Worten sein Handeln zu erklären. Doch Jim wollte nicht erklären, dass er versucht Emotionen in der jungen Frau hervorzurufen. Er wollte es vollbringen. Und so hatte er ihren Arm zärtlich berührt, ihn gestreichelt, ihre Hand sacht in die seinen genommen und sie nach kurzer Zeit geküsst. Das schöne Gesicht der jungen Frau hatte seine Härte verloren und wurde von einem sanften Rotton verziert. In einer anderen Situation, unter anderen Umständen, hätte Jim sich wahrscheinlich wirklich auf sie eingelassen. Doch als ihn ein harter Faustschlag traf, wurden alle Gedanken aus seinem Kopf gefegt, nur um im nächsten Augenblick in doppelter Geschwindigkeit auf ihn zurück zu preschen. Er raffte sich auf und erhob abwehrend die Hände. Rojan war hereingekommen, hatte ihn von Kelinda gelöst und ihm ein blaues Auge verpasst. Er spürte es pulsieren und doch ging er in einen Gegenangriff über. Eine Prügelei. Das war genau was er brauchte. Seinen Frust an Rojan auslassen. Seine Wut über die Situation. Er ließ diese Gefühle kontrolliert an die Oberfläche treten. Nutzte sie um seinen Körper zu stählen und krachte mit Rojan auf den Boden. Kelinda stand reglos daneben und drei weitere Gestalten waren in seinem Quartier erschienen. Der Rest seiner verbliebenen Crew. Keiner hielt ihn auf, wie er auf Rojan eindrosch. „Du gehörst nicht zu ihm. Du gehörst zu mir!“, brüllte sein Gegner an Kelinda gewandt und kassierte, aufgrund seiner Ablenkung, einen harten Schlag in die Magenkuhle. „Eifersucht, Rojan?“, fragte Jim berechnend und wischte sich das Blut vom Kinn, nur um einem weiteren Schlag seines Gegners auszuweichen. „Seid ihr schon so sehr zu Menschen geworden? Wie denkst du kommen eure Nachfahren damit zurecht? Wenn ihr als Menschen zurückkehrt? Wie werden eure Kinder sein, wenn ihr bereits so verändert seit?“ „Halt den Mund! Wir haben eine Mission! Wir haben eine Mission!“, bellte der andere und schlug erneut auf seinen Nebenbuhler ein. Genau das hatte Jim provozieren wollen. Gefühle. So stark das neue Blickwinkel möglich waren. Ein weiterer Fausthieb traf ihn in die Seite und er revanchierte sich mit einem Tritt gegen Rojans linkes Schienbein. „Eure Mission ist es für euer Volk neue Lebensräume zu finden.“, presste er unter Anstrengung hervor und packte seinen Gegner im Schwitzkasten. „Das könnt ihr noch immer. In Verbindung mit unserer Föderation. Es gibt so viele unbewohnte Planeten in unserer Galaxie.“ „Und ihr würdet uns willkommen heißen?“ Er wusste selber wie falsch seine Worte klingen mussten. Wie unaufrichtig. Nachdem was die Kelvaner ihnen angetan hatten ein solches Erbarmen und Mitgefühl zu zeigen musste für diese Rasse unlogisch erscheinen. Selbst Jim wären seine Worte noch vor wenigen Sekunden unlogisch erschienen. Die Wut in ihm verschwand jedoch mit jedem Faustschlag und auch wenn er die Taten der Kelvaner verabscheute, so wusste er dieses Friedensangebot war das einzig richtige. Die Wahrheit. Überall im Universum die Selbe. Stetig und immer zu finden, für jene die wussten danach zu suchen. „Nein. Eroberer nicht. Aber Freunde.“, entgegnete er und sprach damit aus, was ihn selbst überraschte. „Vor 300 Jahren brachen eure Vorfahren auf, deren Mission könnt ihr jetzt beenden.“, drangen Spocks Worte durch den Raum und sämtliche Anspannung verflog. Jims Inneres begann zu schnurren, als die Steine von seinem Herzen vielen, der Knoten im Hals sich löste, das Atem freier wurde und die Prügelei ein Ende fand. Die stärkenden Worte seines ersten Offiziers waren Balsam für ihn. Das Vertrauen das dieser Mann immer an seiner Seite stand. Ohne Verachtung für seine Taten. Tiefes Verständnis für sein Handeln und immer mit den richtigen Worten. Die Worte die nötig waren. Die gesprochen werden mussten. Seine Arme fielen schlaff herab, ebenso wie die von Rojan, als sein erster Offizier weiter sprach und die Lösung erklärte, welche Jim sich seit über 10 Stunden erhoffte. „Wir werden sie zu einem bewohnbaren Planeten bringen und eine Sonde absetzen um ihrem Volk die Nachricht zu überbringen.“ Unter Jims Füßen schnurrte die Enterprise als wüsste sie, dass sich alles zum guten wendete. Die Erleichterung war allen Anwesenden anzumerken, selbst Spock. Obwohl dieser aussah, als habe er nie einen Moment an einer Lösung seitens des Captains gezweifelt. Jim lächelte seine Freunde dankbar an. Dankbar für das Vertrauen und unglaublich erleichtert. „Ich denke sie haben Recht.“, sprach Rojan zögernd und sah zu seiner Gefährtin. „Wenn wir diesen Weg einschlagen. Wirst du dann bei mir bleiben?“, fragte er sie und ein zaghaftes Lächeln, dafür aber ein leidenschaftlicher Kuss, waren die Antwort. Jim verdrehte kurz die Augen, als er näher an Pille herantrat und sich von diesem bereitwillig ein Hypospray verabreichen ließ. Sogleich verschwanden alle Schmerzen und nach einer kurzen Anweisung ihres Entführers an seine Besatzung, gab er den Befehl zum Wenden. Die Sonde wurde wie versprochen Abgesetzt, die Mannschaft zurück verwandelt und die Barriere zurück in die Milchstraße mit einer glänzenden Zusammenarbeit durchbrochen. Todmüde und mit anschwellenden Stolz in seiner Brust sank Jim am Abend in seine Kissen. „Verzeihen sie mir Fähnrich Josline Saulus.“, flüsterte er und drehte sich auf den Rücken, nur um seine kühle Hand auf die geschlossenen Augen zu legen. Er sah die junge Frau vor sich und schob auch ihr Gesicht, mit sanfter Gewalt in diese eine Ecke. Dort wo er sie alle bei sich trug, dort wo er den Schmerz fand, der ihn aufopferungsvoll seine Crew beschützen ließ. Er redete sich nicht ein, dass ihr Tod einen Sinn hatte. Über solche Heucheleien war er seit dem Vorfall auf Vulcan hinweg. Und doch schmerzte jeder Verlust wie der vorherige und riss und zerrte an ihm. Doch bevor sich die alten Narben auftun konnten, glomm wieder dieses Licht auf und die Gesichter der Lebenden erschienen. Seine Crew. Seine Familie. Sie waren hier. Und ihr Vertrauen in ihn golt er mit allem zurück was ihm zur Verfügung stand. So würde es immer sein. Doch sie wussten gar nicht wie sehr er sie alle brauchte. Welcher Balsam sie für ihn waren. Welche Wunden sie bereits verschlossen hatten, von denen er nicht einmal mehr geahnt hatte sie noch zu besitzen. Begonnen mit seiner Freundschaft zu Pille waren so viele Wunden in ihm verheilt, das von einigen nicht einmal Narben geblieben waren. Einige überspannte nun kein Narbengewebe sondern eine feste, starke Schicht von Zuversicht und Selbstvertrauen. Kein falsches, wie noch vor ein paar Jahren. Sondern ein echter gefestigter Charakter. Er hob die Hand von seinem Gesicht und strich über das kühle Metall der Wand neben seinem Bett. Während er sie streichelte – seine Geliebte, seine Herzensdame, seine Heimat, sein zu Haus, sein Schiff – driftete er in einen tiefen Schlaf. Dieses Schiff hatte er erst seit wenigen Wochen. Es war nicht die Enterprise mit der er bereits Jahre an Abenteuer durchwandert hatte. Doch nach dem heutigen Erlebnis, war er sich sicher … dass sie zu ihm zurückgefunden hatte. In einem neuen Körper. Aber mit der selben Seele. Sie war zurück. Er war zurück. Und sie waren dort wo sie hingehörten. Kapitel 4: Pon Farr I --------------------- “Computer. Logbuch der Nummer Eins des Raumschiff Enterprise. Captain Kirk. Sternzeit 2263,8. Wir haben unsere Freunde aus der Andromeda-Galaxie auf Ceta II abgesetzt. Ihnen steht alles zur Verfügung, was sie zum Überleben benötigen. Die Sternenflotte wird eine Mannschaft zusammenstellen, die gemeinsam mit den neuen Bewohnern des Planeten, Ceta II für folgende Generationen vorbereiten wird. Die Enterprise ist derweil wieder mit dem Asteroiden auf Parallelkurs gegangen und unsere Wissenschaftler sprühen vor Begeisterung. Besonders der Leiter der Abteilung.” Ein Grinsen legte sich auf Jims Gesichtszüge, als ihn der strafende Blick von Spock traf und ein gemeinschaftliches unterdrücktes Lachen erfasste die Brückencrew. “Wir erhoffen uns weitere Erkenntnisse über den langen Weg, welchen der Asteroid zurückgelegt hat. Zusätzlich stehen uns die Aufzeichnungen unserer neuen Freunde zur Verfügung, die sie uns ergänzend überlassen haben. Wir werden Voraussichtlich drei Tage mit der genaueren Untersuchung durch Sonden verbringen, um aufschlussreiche Proben zu sammeln. Ende.” Seinen letzten Satz ließ er sich dezent durch ein Kopfnicken von Spock bestätigen, der soeben die entsprechenden Vorbereitungen traf. Stumm beobachtete er seinen ersten Offizier, der so in seinem Element vertieft schien und doch jederzeit bereit war seinem Captain zur Seite zu stehen. “Nun gehen sie schon in Ihr Labor.”, gab er als Befehl, mit hörbar amüsierten Unterton. Während diese Freude alle anderen Crewmitglieder anzustecken schien, sah es bei Spock so aus als würde es ihn überhaupt nicht erreichen. Doch Jim wusste es besser. Ein Kopfnicken. Ein Funkeln in den Augen. Und da … dieses langsame und kaum erkennbare Heben der Mundwinkel. Wie das Lächeln der Mona Lisa. Nur zu erkennen, wenn man es nachzeichnete. Einen Augenblick zu lang blieben Jims Augen an diesen Lippen hängen, bevor sie aus seinem Blick und in den Turbolift verschwanden. Leicht irritiert über sich selbst runzelte er die Stirn, zuckte die Achseln und wand sich wieder dem Bildschirm zu. Durch das lichtdurchlässige Material war der Asteroid zu sehen und davor wurden die aktuellen Messergebnisse sichtbar, die von den unterschiedlichen wissenschaftlichen Abteilungen in das System eingespeist wurden. Zufrieden lehnte er sich zurück und strich mit seinen Fingern über die Armlehnen. Er umkreiste die haptische Bedienung und strich über den Touchbereich. Intuitiv, da er seine Enterprise so gut kannte, ließ er somit die bestätigten Fakten größer werden. Der Sichtschirm trübte sich ein und ließ die eingeblendeten Ergebnisse deutlicher erkennbar werden, als die dahinter liegende Aussicht. Der Blick des Captains prüfte die Zahlen und Informationen, bis sein Blick an etwas zu lang hängen blieb. Fast wie bei Spocks Lippen war es nur ein Augenblick zu lang und er bemerkte es erst beim weiteren lesen. Stirnrunzelnd lehnte er sich vor und stützte seine Ellenbogen auf die Oberschenkel. Woran war sein Blick hängen geblieben? Diese Zahlen gaben die Route wieder, auf der sich Spocks Objekt der Begierde - er konnte eine Grinsen nicht zurückhalten, welches sofort seine Züge entspannte - bewegte. Doch die Koordinaten, welche als Markierungen durch den Raum fungierten hielten seinem Blick stand. Zuversichtlich auf seine Intuition hörend betätigte er das Intercom: “Kirk an Labor 4.”, er wartete den Moment, bis er das leise Knacken hörte, “Ist Mr. Spock bereits bei Ihnen.” “Ja Sir. Er ist gerade hereingekommen.”, antwortete eine Frauenstimme und Jim ordnete diese Doktor Jones zu. “Captain?”, kam eine kurze Wortmeldung von Spock und Jim wusste, dass dieser eigentlich Ruhe haben wollte, um seinen Forschungen nachzugehen. Seinem ersten Offizier schien es nicht geheuer, dass Jim ihn bereits kontaktierte, bevor er überhaupt dem letzten Befehl hatte folgen können. Wahrscheinlich waren die Vermutungen seines ersten Offiziers bereits in der richtigen Richtung unterwegs. “Bitte überprüfen Sie die Koordinaten der berechneten Route des Asteroiden, Mr. Spock. Bei mir klingelt etwas, wenn ich die Koordinaten der 6. Position sehe.” Eine kurze Stille trat ein, da alle Mithörer sich zu ihrem Captain umwanden. Sein Ausdruck, die Stimmlage und vor allem die leicht in Falten gelegte Stirn, ließen auch bei ihnen die Alarmglocken leuten. Doch die Antwort aus dem Lautsprecher verscheuchte die Anspannung, wie eine Nadel die Luft aus dem Ballon. “Haben sie vergessen ihren Wecker auszustellen?” Nur ein kurzes Zögern und alle bissen sich auf die Unterlippe, um nicht in Lachen auszubrechen. Selbst Jim hatte alle Mühe, doch er riss sich schwer Atmend zusammen. Ein breites Grinsen zierte sein Gesicht, als er Antwortet. “Ein Sprichwort, Mr. Spock. Kirk Ende.”, er unterbrach die Verbindung und sah zur Brückencrew, die in schallendes Lachen ausbrach, als hätte er ihnen die Erlaubnis dazu erteilt. Er selbst grinste noch immer, wohl wissend, dass Spock sehr wohl wusste, wie die Aussage zu verstehen war. Schon vor einiger Zeit waren er und Pille überein gekommen, dass es Spocks besondere Art von Humor war, mit Absicht etwas nicht verstehen zu wollen, dass so überaus menschlich war. Und manchmal … ja da waren sie sich sicher, sah man so etwas wie Stolz in Spocks Augen glimmen, wenn er es geschafft hatte seinen Gegenüber zu erheitern. Bestimmt wusste er auch jetzt, das die Crew sich amüsierte. Nie würde er es ihnen übel nehmen, dass sie darüber lachten. Es war nicht nur die Art seiner vorgetäuschten Unbeholfenheit dem menschlichen gegenüber, sondern vor allem auch die Reaktion seiner Gesprächspartner, die das Lachen anregten. Es wurde niemand ausgelacht. Man fand sich nur selbst in den Situationen wieder und lachte über die Gefühle und Erinnerungen die man damit verband, im besten Wissen, dass es Spock ein tiefes Vergnügen bereitete sie auf diese Art aus dem Konzept zu bringen. Und obwohl eine solche Situation schon öfters vorgekommen war, freute es alle, wenn selbst der Captain noch immer überrumpelt wurde und seinem ersten Offizier versuchte eine sachliche Erklärung zu liefern. Jim lehnte sich erneut entspannt zurück und die strebsame Ruhe kehrte zurück auf die Brücke. Uhura wartete auf die Antwort des Oberkommandos. Sulu behielt die Flugbahn der Enterprise im Blick und Chekov berechnete den Verlauf der nächsten drei Tage. Die Wissenschaftler an Bord waren mit dem Asteroiden beschäftigt und die Techniker mit den Reparaturen an der Enterprise, die durch ihr letztes Abenteuer nötig waren. Scotty hatte ihm einen ausführlichen Bericht überreicht, den er begann zu lesen. Laut diesem würden sie bald die Raumstation 14 anfliegen müssen, um ihre Lager aufzufüllen. Für die jetzigen Reparaturen war aber alles da. “Das Glück ist mit den Narren”, ging es Jim durch den Kopf, “und mit Raumschiffen namens Enterprise.”, halte es in einer dunkleren Klangart nach und ein wehmütiges Lächeln erschien in seinem Gesicht. Das waren die Worte eines guten, alten Freundes gewesen, in einem ihrer letzten Gespräche. In einem seiner Gespräche mit Botschafter Spock. Mit einem leisen Seufzen legte er Scottys Bericht beiseite und erhob sich. “Mr. Sulu, sie haben die Brücke. Ich werd mich mit den Wissenschaftlern kurzschließen.” “Aye, Captain.” Er verließ die Brücke und suchte automatisch das Labor 4 auf. Ja er wollte mit den Wissenschaftlern sprechen. Die unterschiedlichen Gedanken und Vermutungen hören. Noch war die Erforschung am Anfang und jedes Crewmitglied tat seinen Teil. Ließ seine Erkenntnisse dem großen und ganzen zukommen. Doch gerade jetzt waren die Ansichten noch so unterschiedlich und das liebte er. Jim genoss es zu hören wie sie dachten und zu sehen, wie sie langsam aber stetig zu einem gemeinsamen Nenner kamen. Letzteres würde ihm von seinem Wissenschaftsoffizier als Ergebnis vorgetragen werden. Allerdings wollte er gerade einem anderen Verlangen nachgehen. Eines das ihn die Tür zu Labor 4 öffnen ließ. Er wollte zu Spock, nachdem er eben doch in trübe Gedanken über den Botschafter abgeglitten war. Nicht dass er darüber sprechen wollte. Nein. Er hatte bereits damit abgeschlossen. Aber es drängte ihn mit allen Sinnen zu überprüfen, dass Spock noch hier war. Sein erster Offizier war … “Ich habe doch gesagt, ich will nicht gestört werden!”, hallte es durch das Labor und Jim blieb augenblicklich stehen. Die Tür hatte sich noch nicht zur Gänze hinter ihm geschlossen, als ein erboster Spock vor ihm aufbrauste und es Jim eiskalt durch die Glieder fuhr. “Entschuldige, dass wusste ich nicht.”, sagte er in Schockstarre und beobachtete wie der wutverzerrte Ausdruck einem Erstaunen wich. Das Erstaunen wurde zu Entsetzen und aus dem Entsetzen ein Schrecken, der dem Jims glich. Sofort löste sich seine Starre und Besorgnis zuckte durch all seine Nerven. Während Spock sich noch zur Räson rief und die Hände auf dem Rücken faltete, atmete Jim einmal tief durch. Da waren so viele Emotionen. Das passte nicht zu einem Vulkanier. Das passte nicht zu Spock. Was war passiert? Noch bevor er ausatmete, hatte der Vulkanier sich wieder unter Kontrolle. “Entschuldigungen sind unnötig.”, sagte er monoton und sah dem Captain direkt in die Augen. “Dennoch möchte ich dem nachkommen. Mein Verhalten war inkorrekt.” Jim legt eine Hand an Spocks Schulter und spürte sofort wie dieser sich darunter verspannte. Die Schulter strahlte mehr Hitze aus als sonst und die verkrampften Muskeln schienen unkontrolliert zu zucken. Er zog seine Hand zurück, die bereits seit Jahren keine Verspannung von Spock mehr wahrgenommen hatte. Früher war der Vulkanier immer in Versuchung gewesen der Hand auszuweichen, hatte sich angespannt oder sie abgewehrt. Doch das war so lange her. Spock war daran gewöhnt. Es war die Art wie Jim seine Zuneigung zeigte und diese Geste schränkte er bei Spock bereits im großen Maße ein, um dem Kontakttelepathen seine Privatsphäre und sein Wohlbefinden zu lassen. “Schon gut.”, gab er seinem freundschaftlichen Schlag Nachdruck und trat mit Spock gemeinsam an die Konsole, von welcher der Vulkanier gekommen war. Während Jim sich bewusst auf die Anzeige konzentrierte, ratterte es in seinem Hinterstübchen. Er ging sämtliche Situationen durch, die er mit Spock erlebt hatte, oder von denen er gehört hatte, aber ihm fielen nur zwei Begebenheiten ein in denen er den Vulkanier ähnlich erlebt hatte. Eines dieser Erlebnisse war aus seiner unsanften Landung auf Delta Vega resultiert und die andere … hatte ihn ins Grab gebracht. Naja … nicht direkt. Die Strahlung hatte ihn ins Grab gebracht und das war der Auslöser für Spocks unnatürliches Verhalten gewesen. Also musste hier etwas ähnliches im Argen liegen. “Du hast recht mit deiner Besorgnis.”, sprach Spock in die Stille hinein und Jim zuckte innerlich zusammen. Sah man ihm seine Sorge um den Freund so sehr an? Lag er richtig? “Die Koordinaten.” Oh~. “Position 6 erfasst die Gravitationsstörung, deren Ursache wir nicht ergründen konnten. Ich bin nicht in der Lage die Auswirkungen dieser Störung mit einzurechnen.” “Dann stell eine Vermutung an.”, forderte Jim ihn auf und erschrak innerlich, als der Zorn auf Spocks Gesicht zurückkam. Doch das war auch alles, was seinen Ärger verriet. Hatte Jim sonst Spaß daran seinen ersten Offizier um solche Aussagen zu bitten, die dessen Erziehung widersprachen, so schrillten erneut bei ihm alle Alarmglocken und das unangenehme Ziehen kehrte in seine Magengegend zurück. “Wenn ich meine Vermutungen äußern würde …”, und er beugte sich an Jim vorbei um eine andere Anzeige aufzurufen, “... befänden sich die Auswirkungen in diesem Bereich.” Jim schluckte hart. Nicht etwa weil Spocks Stimme etwas ruppig klang, sondern auf Grund der zitternden Anspannung, die er durch die herrschende Nähe wahrnehmen konnte. Als würde Spock sich unter großer Anstrengung zusammenreißen. Und diese Hitze. Hatte er Fieber? Roch Spock nach Schweiß? Nein. Aber er roch anregend. Bedacht drehte er sich zur Anzeige zurück und sah auf die grafische Darstellung. Mit dem Einfluss der Gravitationsstörung könnte der Asteroid - Spock stand so dicht neben ihm wie es üblich geworden war, keinen Arm lang abstand um Jim jederzeit aus der Schussbah zu bekommen, aber mit einer Ausstrahlung die nicht passte, die Jim Angst machte - er könnte ihm zu nahe kommen. Ihm? Ihr, meinte er natürlich. Im schlimmsten Fall könnte er “ihr” zu nahe kommen. Der Asteroid. Der Erde. Seine Augen weiteten sich etwas. “Die Wahrscheinlichkeit, dass er diese Kurve einschlägt liegt bei 1,23%”, erklärte Spock den Blick seines Captains richtig deutend. “1,23 %?”, wiederholte Jim und nahm ein kurzes Zucken bei seinem Freund wahr, den er nun aus den Augenwinkeln heraus beobachtete. “Dann sollten wir den Asteroiden weiter im Auge behalten. Zumindest bis zu der Gravitationsstörung.” “Dem Stimme ich zu. Wir werden Position 6 in 32 Tagen 5h und 32 Minuten erreichen.” Ein Lächeln zuckte über seine Lippen, ob der Genauigkeit seines Wissenschaftsoffiziers und er wand sich von ihm ab. “Siehst du. Meinen Alarmglöckchen kann man vertrauen.”, sagte er stolz und zwang sich zu einem Grinsen. Erneut huschte Erstaunen über Spocks Gesicht, doch dem folgte dieses mal ein so sanfter Ausdruck, dass ein Schauer über Jims Rücken lief. Vielleicht war es die fehlende Wärme, desjenigen der eben noch hinter ihm gestanden hatte? Oder einfach nur die Besorgnis darüber, dass so viel in Spocks Gesicht geschrieben stand. Oder maß er dem zu viel Bedeutung bei? Hatte er zu gut “lesen” gelernt, wie es seinem Freund ging? Nein. Die Reaktion vorhin passte nicht. “Spock. Ist alles in Ordnung bei dir?” Der sanfte Gesichtsausdruck wich dem “Normalzustand” und Jim begann sich zu beruhigen. “Es ist alles in Ordnung, Jim.” Das Lächeln kehrte zurück bei der Nennung seines Namens. Es gab nicht viele Gelegenheiten in denen er diesen aus Spocks Mund vernahm. Doch hier war es. Aber statt ihn zu entspannen, wie es sonst der Fall war, nahm das Ziehen in seiner Magengegend zu. “Gut.”, sagte er und nickte, “Aber wenn etwas ist, sagst du es mir. Und … bitte lass dich von Pille untersuchen.” Er strich sich nervös durchs Haar, da bereits die Wut in Spocks Körpersprache Einzug hielt. “Ich glaube du hast erhöhte Temperatur. Es … fühlte sich so an.” ~*~ Jim hatte Labor 4 verlassen und Gespräche mit den anderen Wissenschaftlern begonnen. Daher bemerkte er nicht, dass Spock starr an Ort und Stelle stand, aber am ganzen Leib zitterte. Nur langsam löste der Vulkanier seine eigenen Hände auseinander und betrachtete sie. Sie zitterten. Eben noch unterdrückt und kaum zu spüren war es nun überaus sichtbar. Ihm war nicht kalt. Jim hatte recht. Ihm war heiß. Innen und außen. Sein Körper versuchte die Hitze abzustoßen und erzeugte durch das Vibrieren der Muskeln doch gleichzeitig neue. Er wusste genau was es bedeutete. Er wusste was folgen würde. Und er kam nicht um den Gedanken, dass ein Besuch beim Doktor nicht zu vermeiden war. Mit aller Mühe beendete er seine Arbeit und begab sich auf den Weg zur Krankenstation. “Mr. Spock. Na dann gleich mal auf das Biobett.”, wurde er ohne Umschweife begrüßt, was nur bedeuten konnte, dass Jim bereits mit dem Doktor gesprochen hatte. “Guten Abend, Doktor McCoy. Ich benötige lediglich ein paar Utensilien, um eine tiefe Meditation herbeiführen zu können.”, wollte er sich den Fängen des Arztes entreißen, doch so lief das nicht mit McCoy. Er war ein harter Knochen, wenn es um das Wohl seiner Patienten ging. Nur mit höchster Konzentration konnte Spock sich zusammenreißen, um den Doctor nicht offen anzufeinden als dieser ihn auf das Biobett drückte. “Sie wollen mir doch nicht den Spaß verderben. Außerdem bin ich immer gewillt etwas mehr über die vulkanische Physiologie zu erfahren.” Das Schmunzeln auf des Doktors Gesicht sprach von diabolischer Freude über diese Situation. “Es geht mir gut, Doktor. Ich benötige nur eine tiefe Meditation.” “Verdammt, Spock!”, schrie der Mann auf und ehe jemand auf diesen Ausruf reagieren konnte, hatte Spock ein Hypospray im Hals. “Ihre Werte sind alles andere als gut. Selbst für einen Vulkanier. Ihr Blutkreislauf ist im Hochleistungssport-Bereich und ihr Puls konkurriert bald mit dem eines Kolibris.” Natürlich war letzteres übertrieben und so wanderte eine Augenbraue des Vulkaniers skeptisch nach oben. “Ich wäre bereits kollabiert, sollte mein Herzschlag die Rate eines Kolibris erreichen. Ich wiederhole: es ist nichts, was ich durch eine tiefe Meditation nicht kurieren könnte.”, mit diesen Worten richtete er sich auf und stieg von dem Biobett. Die besorgnis in McCoys Gesicht rührte ihn und verärgerte ihn gleichzeitig. “Ich benötige Chrox-Moos, Navik-Wurzeln und Stetamin.”, listete er die Dinge auf, die es für sein Vorhaben bedurfte. Dies alles waren Dinge von denen er wusste, dass sie des Doctors besonderen Medizinschrank füllten. Angereichert mit Medizin der unterschiedlichen Planeten auf denen sie gewesen waren. Sie dienten McCoy in Zeiten der Ratlosigkeit und des Vertrauensverlust in die menschlichen Heilkünste. Spock wusste, dass sie nicht besser heilen konnten als die restliche medizinische Ausstattung der Enterpris, aber er wusste um ihre Wirkung bei der Meditation. “Navik-Wurzeln habe ich nicht.” “Es werden auch Ingwerwurzeln reichen.” “Habe ich auch nicht.” Spocks Gesichtszüge entgleisten. Erneut wurde er sich des Zitterns seiner Muskeln bewusst, spürte die Hitze und hörte das Rauschen seines eigenen Blutes. “Dann … muss es ohne gehen.” Er ließ sich unter dem skeptischen Blick des Arztes die beiden Zutaten geben und verließ die Krankenstation. “Spock!”, rief ihm der Doktor nach und der gerufene verharrte kurz an Ort und Stelle, ohne sich jedoch umzudrehen. “Sprich mit Jim. Er macht sich große Sorgen und … lass dir helfen, bevor ich wieder alles gerade biegen muss. Ich hab keine Lust darauf dich aus dem Reich der Toten zurück zu holen. Da kannst du verrotten, wenn du dir nicht von mir helfen lassen willst.” Die Stimme des Doktors war zum Ende hin schneidender geworden, doch Spock kannte ihn unterdessen gut genug. Er versuchte nur die Fassung zu bewahren. Das alte Spiel zwischen ihnen. Als er McCoy zurückließ war ihm klar, dass dieser umgehend alles versuchen würde um herauszufinden was mit Spock geschah. Doch er würde nichts finden. Über diese Sache schwieg das vulkanische Volk. Nie würden sie dazu etwas niederschreiben. Nie würden sie außenstehende mit einbeziehen. Nichteinmal in ihrer jetzigen Situation. Bis jetzt hatte es - seines Wissens nach - nur eine außenstehende Person gegeben, die darüber Bescheid wusste. Und das war seine Mutter gewesen … ~*~ Es war ihr zweiter Tag in paralleler Bahn zum Asteroiden und die Sonde wurde gerade zurück an Bord geholt. Jim saß mit seinen Führungsoffizieren zusammen und besprach mit ihnen den Verlauf des nächsten Monats. “Wir werden in der Nähe des Asteroiden diesen Quadranten erforschen. Mr. Sandor aus der Beta-Schicht hat bereits einige Systeme aufgelistet, die wir in der Zeit Kartografieren können. In 30 Tagen werden wir uns wieder auf Parallelkurs begeben und die Auswirkungen der Gravitationsstörung beobachten.” “Ich würde es gutheißen wenn wir den Planeten bei Position 5 etwas genauer in Augenschein nehmen können. Sieht so aus als gäbs da Dilithium. Davon könnt ich was gebrauchen.”, gab Scotty zu Protokoll. “Und der Planet bei Position 3 würde sich für einen Landgang anbieten, wenn sich unsere Vermutungen bestätigen.”, erklärte Chekov und Kirk nickte zustimmend. “In Ordnung. Landgang wird uns allen ganz gut tun.”, sprach er und warf einen Blick zu seinem ersten Offizier. Dieses saß nicht mit ihnen am Tisch, sondern stand etwas Abseits mit auf den Rücken verschränkten Händen und starrte auf die Tischplatte. Auch die anderen Anwesenden warfen einen besorgten Blick auf Spock und gerade als dieser all der Aufmerksamkeit gewahr wurde, zuckte Wut über sein blasses Gesicht. “Entschuldigen sie mich.”, kam es knapp von ihm und er verschwand aus dem Konferenzraum. Sofort waren Jim und Nyota auf den Beinen. Er nickte ihr zu und sie ging ihrem Freund hinterher. Mit einer leicht zitternden Hand strich Jim sich durchs Haar und sank zurück auf seinen Platz. “Wenn es keine weiteren Anregungen gibt ...”, er atmete kurz tief durch. Der Zwang Spock nach zu gehen und ihm zu helfen, war so unglaublich groß. Doch Uhura würde das schon regeln. Und trotz dieses Gedanken der beruhigen sollte, wuchs der Wunsch selber etwas zu tun immer mehr und ließ sein Bein ungeduldig zucken. “... dann werden wir uns auf diese beiden Planeten besonders konzentrieren. Gute Arbeit. Alle zurück auf ihre Posten.” Die Runde löste sich auf und Jim blieb zurück. Eine warme Hand legte sich auf seine Schultern und ein mitfühlender Blick traf den seinen. “Wenn er mit Uhura nicht reden will, versuch du es Jim. Ich mache mir wirklich Sorgen. Wenn seine Werte so bleiben, weiß ich nicht wie lange sein Körper das aushält. Und ich finde nichts … nichts was das erklären könnte. Aber er scheint zu wissen was es ist.” Jims Körper verspannte sich noch mehr bei den Worten seines besten Freundes und er sah Pille verzweifelt in die Augen. “Es ist so ernst?”, fragte er unnötigerweise. Das kurze Nicken reichte und er sprang auf, begann zu rennen. Rannte zum Quartier seines ersten Offiziers. Krach. Gerade noch rechtzeitig war er stehen geblieben, als eine Suppenschüssel vor seiner Nase lang rauschte und gegen die Wand schellt. Uhura stand erstarrt in der Tür zu Spocks Quartier und versuchte den Schreck zu überwinden. Erst als Jim ihr eine Hand auf die Schulter legte, fuhr ihr der Schreck aus den Glieder und sie sah ihn an, anstatt auf Spock, der schnaufend neben seinem Tisch stand. Sanft lächelte Jim und drückte die Schulter seiner Kommunikationsoffizierin. Sie nickte und strich ihm kurz über die Schulter als sie sich zum gehen wand. Hier würde sie nichts ausrichten können. ~*~ Zögerlich betrat Jim das Quartier seines ersten Offiziers. Er war noch nicht sehr oft hier gewesen und obwohl es nicht anders aussah als sonst, wirkte es chaotischer. Als würde die Aufgewühltheit seines Besitzers aus jeder einzelnen Ecke drängen. Dieser stand stoisch neben seinem Schreibtisch und schien um Selbstkontrolle zu ringen. Jims prüfendem Blick entging nicht, dass der Vulkanier zitterte, obwohl es hier gut 8 Grad wärmer war als überall sonst. Die Luft war trockener und auf die Bedürfnisse des Besatzungsmitgliedes angepasst. Mit einem leisen Zischen schloss sich die Tür und der Captain fand sich seinem ersten Offizier gegenüber, der tunlichst vermied ihn anzusehen, seine Hände auf den Rücken verschränkte und tiefe langsame Atemzüge tat. “Spock.”, begann er sanft und zuckte nicht mit den Wimpern, als der andere eine harsche Bewegung abbrach, als würde er sich zurücknehmen seinen Captain anzugreifen. Sacht legte dieser eine Hand auf die Schulter seines Freundes und drückte ihn auf den Stuhl. “Spock. Erzähl mir was los ist.”, bat er mit leiser Stimme. “Captain, ich möchte um Urlaub bitten.” Das warf Jim so aus der Bahn, dass ihm als einzige Gegenfrage ein intelligentes Wort einfiel. “Was?”, fragte er und sah den Zorn in Spocks Gesicht treten. “Nein schon gut. Ich hab dich verstanden. Natürlich stell ich dich frei.”, ergänzte er sofort beschwichtigend und stellte erleichtert fest, dass sein Gegenüber sich entspannte, auch wenn das Zittern nicht nachließ. Und diese unglaubliche Hitze, die der Körper ausstrahlt drang durch die Stoffschichten und direkt an Jims Hand. Langsam zog er diese von der Schulter seines Freundes. “Ich möchte meinen Urlaub auf Neu-Vulkan verbringen.” Es war das erste Mal, seit Jim das Zimmer betreten hatte, dass Spock ihm direkt in die Augen sah und Jims Herz krampfte bei diesem Anblick. “Natürlich. Von hier aus sind es vielleicht 2 Wochen bei Warp 4. 8 Tage wenn wir den neuen Antrieb ausprobieren.” “7 Tage, 3 Stunden und 24 Minuten, wenn wir in einer Stunde auf Kurs gehen … Sir.”, berichtigte Spock und löste somit ein Lächeln bei seinem Captain aus. “Wird man dir dort helfen können?” “Ja.”, kam es als knappe Antwort und Jim schluckte den Kloß hinunter. “In Ordnung. Ja. Ich gehe sofort auf die Brücke und lass Scotty die Kessel schüren. Aber Spock … das Oberkommando wird fragen stellen … ich werd sie hinhalten … ok?” Spock nickte und gab mit gebrochener Stimme von sich: “Danke, Jim” Dieser Ton ließ Jim das Herz in die Hose rutschen und ihn die Worte wiederholen, die Pille zu ihm gesagt hatte. “Natürlich …” Seine Stimme krächzte, seine Lippen waren trocken und der Kloß erneut in seinem Hals. Er verließ Spocks Kabine und rannte so schnell er konnte auf die Brücke. Er ignorierte die fragenden Blicke, als er seinen Befehl gab Neu-Vulkan anzufliegen. Der Asteroid würde auch noch in einem Monat da sein, aber Spock vielleicht nicht mehr. Der Schreck saß tief und mit einem kurzen Blick zu Uhura, sah er in ihrem Gesicht den Ausdruck der seine Gefühle so gut widerspiegelte. In weniger als einer halben Stunde hatte Scotty den Maschinen eingeheizt und die Enterpris raste auf Neu-Vulkan zu. Derweil war Pille zu Spock geschickt wurden, doch helfen konnte er ihm nicht. Als er sich bei Jim auf der Brücke meldete, konnte er nur die Befürchtungen bestätigen. “Ich hoffe nur dass er durchhält. Ich kann nicht sagen, wie lang sein Körper das aushält. Ein Mensch wäre bereits im Grab. Und der sitzt da unten und Beweihräuchert sich. Naja wenns hilft …” “Danke Pille.”, sagte Jim und stich Uhura kurz über den Oberarm. “Wir schaffen das.”, sprach er zu der schönen Frau und versuchte ein aufmunterndes Lächeln, dass vor allem seinem eigenen Hirn gute Laune und Hoffnung vorgaukeln sollte. “Du könntest versuchen mit ihm zu reden. Vielleicht erzählt er dir was los ist.” Doch sie schüttelte nur den Kopf. “Er blockiert mich. Das einzige was er mir erzählt hat, ist das es etwas typisches für einen Vulkanier ist. Deshalb muss er auch nach Neu-Vulkan und dort … ich weiß nicht warum … seine Verlobte treffen.” Ruckartig wanden sich alle Köpfe zu Uhura und sie sah verwirrt in die Runde. “Er hat eine Verlobte?”, platzte es aus Jim heraus, der plötzlich alles andere vergessen hatte. Uhura blinzelte und nickte dann. “T’Pring. Sie wurden bereits in Kinderjahren einander versprochen. Es ist Tradition, was aber nicht bedeutet, dass er sie heiraten muss. Also … denkt nicht schlecht von ihm, bitte … ich wusste das von Anfang an und als es mit uns was ernstes wurde, hat er sich von ihr losgesagt. Nur das mentale Band wurde noch nicht getrennt … aufgrund der Ereignisse. Er hatte noch nicht die Gelegenheit dazu …” Sie fühlte sich schlecht, war am Ende immer leiser geworden, weil sie hier so viel von Spock preisgab. Aber sie wusste, dass keiner der Anwesenden ihm einen Strick draus drehen würde. Die Sorge um ihren ersten Offizier hatte Priorität. “Dieses Schlitzohr.”, entwich es Jim und Pille und ihr Mitleid hielt sich ein wenig in Grenzen. Jim konnte sogar ein amüsiertes Grinsen nicht verbergen und gab, um es zu überspielen, ein Räuspern von sich. “Lieutenant nehmen sie sich frei und versuchen sie ihrem Freund zu helfen.” Sie nickte, würde es zumindest versuchen und verließ die Brücke. ~*~ Die nächsten zwei Tage sah man nichts von den beiden und Jim erwischte sich, wie er häufiger an seinem Quartier war. Oder eher … vor dem seines ersten Offiziers. Immer wieder tigerte er an der Tür vorbei und sah auf diese. Es war still. Uhura hatte er in der Messe gesehen. Sie saß mit ein paar Freunden zusammen und ließ sich Beistand leisten. Und er? Er tigerter hier rum. Bis … … bis es ihn von den Füßen riss, da selbst die besten Trägheitsdämpfer den Dienst quittierten, wenn es sie aus ihrer Blase riss. “Mr. Scott!”, rief er durch das Intercom welches er schneller betätigt hatte, als das er wieder sicher auf den Füßen stand. “Was ist da unten los?” “Ich hab ihnen ja gesagt, dass ich nicht weiß wie lang das gut geht. Das haben unsere neuen Freunde eingebaut … unter Hochdruck. Und durch die Dauerbelastung sind jetzt die Sicherungen durch. Ich muss sie austauschen.” “Wie lange?”, fragte Kirk knapp. “Vier Stunden.” “Ich geb ihnen zwei.”, gab er zurück und wollte auf die Brücke rennen. Doch ein Anblick riss ihn aus der Bewegung. Da stand sein erster Offizier in der Tür zu seinem Quartier. Aufrecht und mit dem eindeutigen Vorhaben ebenfalls zur Brücke zu gehen. Jims Blick huschte suchend über Spocks Gesicht und dann nickte er ihm zu. Gemeinsam rannten sie zurück zur Brücke. Spock würde sich nicht davon abbringen lassen und Jim hatte keine Anzeichen in dessen Gesicht entdecken können, um mit logischen Argumenten gegen ihn vorgehen zu können. Natürlich sah er das leichte Zittern. Natürlich nahm er die Hitze neben sich wahr. Doch er wusste dass Spock zu loyal und pflichtbewusst war, um in diesem Moment seinem Urlaub nachzukommen. Kaum dass sie auf der Brücke waren, rief man ihnen die Statusberichte zu und ihnen wurden ihre Plätze überlassen. Uhura, die ebenfalls wieder auf der Brücke erscheinen war, setzte den Bericht ab und ließ die taktische Karte auf dem Hauptbildschirm aufflackern. “Uns hat es ganz schön rausgerissen.”, fasste Jim die Situation zusammen. “200.40-tausend Kilometer von unserer eigentlichen Route und viel zu nah an der neutralen Zone.”, gab Chekov seinen Bericht ab. “Mr. Scott wie lang brauchen sie noch?” “Ah Captain … die zwei Stunden brauch ich schon. Aber ich kann zumindest die Impulsenergie gleich zur Verfügung stellen.” Keinen Augenblick später surrte es durch das Metall. “Mr. Sulu, bringen sie uns wieder auf Kurs. So schnell wie möglich. Mr. Spock, behalten sie unsere Umgebung im Auge. Mit besonderem Augenmerk auf die neutrale Zone. Wir können uns keinen überraschenden Besuch leisten.” Er hörte ein leichtes Grollen aus Spocks Richtung und erneut krampfte es in ihm. Er sah wie das Zittern seines ersten Offiziers etwas zunahm, doch keinem sonst schien es aufzufallen. Als sie endlich sichere Gewässer befuhren und Scotty sich selbst übertraf, gingen sie auf Warp. Die Anspannung fiel von der Crew und Jim atmete tief durch. Ein leichtes Lachen drang aus seiner Kehle bis zu dem Moment als sich Uhura meldete. “Sir. Das Flottenkommando.” Kapitel 5: Pon Farr II ---------------------- Jims Faust kracht gegen den Sandsack. Ein Mal. Zwei Mal. Drei Mal. Schneller. Stärker. 85 Mal. Der Schweiß trat ihm auf die Stirn. Der Schweiß brach auf seinem Körper aus und trotzdem Prügelte er weiter auf den Sandsack ein. “Sie können jetzt nicht nach Neu-Vulkan.”, hatten sie gesagt. “Durch den Ausfall des Antriebs können sie eine reibungslosen Verlauf nicht gewährleisten.”, war ihre Begründung. “Der Asteroid hat vorrang. Auch wenn ich ihre Sorge um ihren ersten Offizier nachvollziehen kann”, begründeten sie weiter. “Sollte er einen Weg zur Erde einschlagen, muss er rechtzeitig zerstört werden. Die Enterprise ist derzeit das einzige Schiff, welches dazu in der Lage ist. Alle anderen, die entsprechende Ausrüstung haben, können wir nicht von der Grenze zum klingonischen Reich zurückziehen.”, hieß es weiter. “Die Wahrscheinlichkeit liegt unter 2%!”, hatte er dagegen argumentiert. “Nein.” “Mein erster Offizier braucht ….” “Das ist uns bekannt, Captain Kirk. Aber sie können die Auswirkung der Gravitationsstörung nicht abschätzen. Eine Richtungsänderung könnte auch Getorn oder Malup gefährden. Dann müssen die dortigen Kolonien und Wissenschaftsstationen sofort von ihnen evakuiert werden.” “Admiral …” “Sie haben ihre Befehle.” Zum 264. Mal schlug er den Sandsack und ließ sich dann gegen diesen fallen. Er rang nach Atem, wischte sich den Schweiß von der Stirn und schloss die Augen. “Captain, ich bitte sie mir den beschlagnahmten Raumgleiter zur Verfügung zu stellen.” “Damit kommen sie nie bis nach Neu-Vulkan.” “Die Chance liegt bei 5,2 % und ist somit …” “Spock!” “Ich muss nach Neu-Vulkan”, hatte dieser seine Stimme erhoben und das Zittern war schlimmer geworden. “Sie können den direkten Befehl nicht missachten.” Mit einem tiefen Atemzug löste sich Jim von dem Sandsack und griff zum Intercom. “Mr. Scott. Wie weit sind sie?” “Wir sind soweit. Ich kann zwar nichts garantieren, aber wir können auf Warp 6 erhöhen.” “Mr. Sulu. Kurs auf Neu-Vulkan. Uhura … sagen sie dem Kommando, dass wir ihren Asteroiden schon nicht aus den Augen lassen. Und dann Vollgas.”, befahl er über das Intercom, bevor er sich kurz frisch machte und zurück auf die Brücke ging. Zuvor jedoch wollte er nach dem Mann sehen, für den er gerade einen direkten Befehl missachtete. Für den alle hier diesen Befehl missachteten. Sie wussten das. Wussten wofür sie es taten. Für Spock. Für ihren Freund. Er straffte die Schultern und betätigte den Türsummer zu Spocks Quartier. Er wartete keine Antwort ab, sondern betrat es nach kurzem Zögern. Bei dem Anblick dessen was er vorfand zerriss es ihm das Herz. “Spock.”, begann er sanft und der andere fuhr zu ihm herum. Er stand mitten im Chaos. Alles was nicht niet- und nagelfest gewesen war lag im Zimmer verteilt. Das Einzige was noch in Ordnung war, war die Meditationsstätte. Als sich ihre Blicke kreuzten sank Spock zitternd auf dem Stuhl nieder, den er gerade aus der Halterung hatte reißen wollen. “Ich kann nicht hier bleiben.”, sagte er mit rauer Stimme und Jim schluckte. “Schon gut. Wir haben Kurs auf Neu-Vulkan.” Ein ungläubiger aber erleichterte Blick traf ihn, doch die Stimme des Vulkaniers bebte. “Du kannst dich nicht einem direkten Befehl widersetzen.” “Ich tu es bereits. Also sag mir wozu ich es tue, Spock. Ich bringe dich nach Neu-Vulkan. Und wenn du wieder auf dem Damm bist, fällt uns gemeinsam ein, wie wir rechtzeitig wieder bei dem Asteroiden sind.” Er trat näher zu seinem Freund und konnte dem Drang nicht widerstehen ihm seine Hand aufzulegen. “Spock.”, flüsterte er fast wie eine Beschwörung. “Wir sind Freunde. Ich Vertraue dir. Bitte vertrau auch du mir.” “Das tue ich.”, kam es zögernd von dem zitternden Vulkanier und Jim wusste, dass dieser Zustand niemandem unangenehmer war als Spock selbst. “Das hier betrifft die Vulkanier. Ein wohl gehütetes Geheimnis unseres Volks. Es ist … so demütigend.” Jim ließ die Hand wo sie war, drückte sacht zu und versuchte seinem Freund Mut zuzusprechen. “Kein Außenstehender soll davon erfahren. Doch du hast ein Anrecht darauf. Du bist mein Captain. Mein Freund und Bruder.” Er zögerte, doch die einsetzende Entspannung bei Jim schien sich auch auf Spock zu übertragen. Dessen Worte hatten in dem Captain der Enterpris einen warmen Schauer ausgelöst, der sich langsam in alle Glieder ausbreitend, seine Muskeln und Gedanken beruhigte. Spock sah ihn als Vertrauten, als Freund und Bruder. Wie viel ihnen diese Freundschaft bedeutet, wurde in Momenten der Schwäche um so deutlicher. “Du musst mir versprechen, dass was ich dir erzähle niemand erfährt.” “Ich weiß nicht wie weit ich es versprechen kann, Spock. Zumindest Pille sollte wissen was vor sich geht. Vielleicht kann er helfen.” Spock schwieg, doch der Drang jemanden ins Vertrauen zu ziehen schien Größer als jeder Zweifel. “Das ist Akzeptabel.”, sprach er und zögerte erneut, als würde er um die richtigen Worte bangen. “Meine derzeitig Situation resultiert aus einem Zustand, den wir Pon Farr nennen. Es bezeichnet einen Abschnitt eines siebenjährigen Zyklus dem Vulkanier unterworfen sind. Der Preis für unser Leben in Logik.” Da Jim ihn nicht unterbrach fasste er Mut weiter zu sprechen. Man merkte ihm an, wie schwer es ihm fiel weitere Erklärungen vorzutragen. Jim wurde ein weiteres Mal bewusst, wie unterschiedlich ihre Kulturen waren und wie wichtig seinem ersten Offizier Kontrolle und Logik waren. Dieser Kontrollverlust war für Spock die größte Demütigung und Jim versuchte sie ihm so erträglich wie möglich zu machen. Er trug ein neutrales Gesicht zur Schau, hielt seine Hand ruhig auf Spocks Schulter und versuchte die warme Ruhe in sich selbst auch dem anderen zukommen zu lassen. Er schöpfte sein Zutrauen aus den Worten und dem Vertrauen seines Gegenübers. Es war wie die Ruhe an einem idyllischen See. Kühles Wasser in warmen Sonnenlicht. “Es hat mit unserer Biologie zu tun. Während des Pon Farrs verlieren wir die Kontrolle über uns. Wir fallen zurück in alte Muster und geben uns einem veralteten Ritual hin, dass der Paarung dient. Es gibt nur zwei möglichkeiten dem tödlichen Plak Tow zu entkommen. Leider habe ich hier nicht die Möglichkeit eine entsprechende Meditation durchzuführen.” “Aber auf Neu-Vulkan?” “Dort wartet T’Pring auf mich. Sie und ich sind seit unserer Kindheit für diesen Fall miteinander Verbunden. Die Festigung eines mentalen Bandes ist unabdingbar.” “Ist es eine Eheschließung?” “Tiefergehend. Diese Verbindung muss geschlossen werden. Andernfalls steht mir der Tot bevor.” Paarungsverhalten? Sexualtrieb? Ein Schauer rann ihm über den Rücken und seine Lippen wurden etwas zu trocken. Ein Kribbeln, dass so schnell verschwand wie es gekommen war. Es verschwand hinter der Sorge um seinen Freund. “Darum hast du Uhura nichts sagen wollen.” Es war nur eine Feststellung, doch der Blick des Vulkaniers schoss in die Höhe und verhakte sich mit dem des Menschen. Daran schien er bis eben nicht gedacht zu haben. Und dass ihm dies so offen im Gesicht geschrieben stand, machte Jim den Ernst der Lage noch deutlicher. “Wir bringen dich rechtzeitig hin. Du musst nur noch ein paar Tage durchhalten, Spock.”, sprach er ihm Mut zu und als sein Freund nickte nahm er die Hand von dessen Schulter. “Wir schaffen das. Wie immer.” Er verließ das Quartier und ging auf die Brücke. Sein Schritt war federnd, aufgrund des geschenkten Vertrauens, aber seine Schultern waren schwer. Schwer vor Sorge. ~*~ Als sie endlich Neu-Vulkan erreichten, drohte Jim bereits eine Anhörung. Der Termin leuchtete rot in seinem Kalender. Doch das war ihm egal. Er übernahm die Verantwortung für sein Handeln und wusste, dass jede andere schlimmere Konsequenzen gehabt hätte. Zumindest für ihn selbst. Für seine Seele. So stand er nun mit McCoy vor Spocks Quartier, um diesen zum Transporterraum zu begleiten und mit großem Erstaunen und Freude die Einladung des Vulkaniers zu hören. “Ich würde es begrüßen, wenn sie mich nach Neu-Vulkan begleiten. Da es mir gestattet ist, Freunde als Begleitung mitzubringen.” Jim sah auf dem Gesicht von McCoy einen Ausdruck, der Unglaube und Überraschung ausdrückte. Offenkundig glaubte dieser sich gerade verhört zu haben. “Natürlich kommen wir mit.”, gab Jim zur Antwort, wesentlich freundlicher als das ebenso liebenswert gemeinte: “Na wenns denn sein muss”, von Pille. Gemeinsam gingen sie zum Transporterraum, wo bereits Uhura stand und auf sie wartete. Jim wusste, dass sie mit hinunter beamen würde, aber wahrscheinlich wusste sie nicht um das gesamte Ausmaß der Situation. Wenn er es richtig bedachte, war er womöglich der einzige anwesende Mensch, der genau wusste wobei es sich im Pon Farr drehte. Für Uhura und auch McCoy war die Erklärung eine zwingend notwendige Verbindung zweier Vulkanier auf mentaler Ebenen, um den Metabolismus der erkrankten Personen zu stabilisieren. Dass diese Notwendigkeit jedoch einen solch primitiven Hintergrund hatte, schienen die beiden kaum zu erahnen. Jim betrat die Transportplattform und sah mit großen Respekt zu seiner Kommunikationsoffizierin. Sie hatte in der letzten Woche alles gegeben um ihrem Freund bei zu stehen und nun beamte sie mit ihnen nach Neu-Vulkan, um ihn in die Hände einer anderen zu geben. Wie viel wusste sie über diese eigentümliche Hochzeit? Könnte er einfach jemanden in fremde Hände geben? Machte es einen Unterschied, wenn man von Beginn an wusste, dass es diese Verlobte gab? War es leichter, wenn man bereits seit einiger Zeit getrennt war? Sein Blick ging zu seinem ersten Offizier und verhakte sich kurz in dessen braunen Augen. Gerade in diesem Moment, erfasste ihn das Kribbeln des Beamstrahls. Würde Spock dort unten eine Ehe mit T’Pring eingehen? Ein Stich durchfuhr ihn, als er sich auf Neu-Vulkan materialisierte. ~*~ Seit seinem Gespräch mit Spock, hatte er sich durch die Aufzeichnungen über vulkanische Hochzeiten geforstet. Das Thema war so spannend gewesen, dass er in der Nacht nicht geschlafen hatte. Bis zum Alarmton seines Weckers hatte er sich durch die Themen Familie und Partner bis hin zum ersten Kontakt vorgearbeitet. Natürlich wusste er, dass die Vulkanier die ersten außerirdischen Freunde der Menschen waren. Dieser Gedanke hatte sein Herz krampfen lassen. Die Verbindung zwischen Menschen und Vulkaniern bestand schon so lange und nun waren sie noch enger miteinander verwoben. Durch die Zerstörung Vulkans arbeiteten die Menschen eng mit ihnen am Aufbau der neuen Heimat und die Vulkanier waren ihnen dankbar. Wie schwer musste es für die Überlebenden sein, den Verlust zu ertragen? Verborgen unter all ihrer Logik, waren so viele ihrer telepathischen Verbindungen einfach weggebrochen. Jim konnte es sich nicht vorstellen. Auch nicht nachdem er alles mögliche über die mentalen Verbindungen gelesen hatte, was er finden konnte. Sei es nun im vulkanischen Volk oder bei anderen Telepathen. Ein Band war stark. Das Band zur Familie und das Band zum Partner. Zerris es, litten die Betroffenen unter Schmerzen. Wurde es nicht gepflegt, löste es Kummer aus. Eine Verbindung unter Partnern war, wie er dank Spock wusste, sogar lebensnotwendig für die Vulkanier. Und das erschreckte ihn im gleichen Maße wie es ihm dieses Volk liebenswerter erscheinen ließ. Wie glücklich konnte er sich schätzen, dass Spock zu seinen engsten Freunden gehörte? Wie sehr zerriss es ihn, wenn dieser lit? Und wie sehr würde es ihn schmerzen, nicht alles mögliche getan zu haben um seinem Freund zu helfen? Er wand seinen Blick von Spock ab und sah sich auf dem Planeten um. Der Tempel zu dem man sie gebeamt hatte war noch nicht fertiggestellt, aber der Vorplatz erinnerte Jim an einen Bolzplatz. Staubig durch den Wüstensand des Planeten aber eckig begrenzt und durch Markierungen unterteilt. Er stand hier gerade mal seit einer halben Minute und schon trat Schweiß auf seine Stirn. “Können wir vielleicht zu einem schattigen Plätzchen?”, fragte er und zog dabei die trockene und heiße Luft ein. Ein kurzes Nicken seines Offiziers und die vier Freunde gingen zu dem Tempel hinüber. Danach sprach keiner mehr ein Wort. Sie alle sahen mit Spannung auf den Durchgang, aus dem eine sehr alte Vulkanierin heraus trat. Begleitet wurde sie von drei jungen Männern und einer unglaublich hübschen Frau. Das war also T`Pring. Spock hatte wirklich Glück mit einer solchen Verlobten. Streng sah sie aus, aber dennoch ließen ihre weiblichen Rundungen sie weich und gutmütig wirken. Doch Jim musste zugeben, dass ihn die alte Vulkanierin viel mehr interessiert und scharf zog er die Luft ein, als er sie erkannte. “Das ist T`Pau.”, zischte er zu McCoy. “Ich wusste dass sie überlebt hat, aber was machst sie hier?” “Spocks Familie ist hoch angesehen.”, antwortete Uhura, “Ich denke sie wird persönlich das Ritual durchführen.” Der Betroffene war vorgetreten und begrüßte die ehrwürdige Vulkanierin, um mit kurzen Worten zu erklären: “Dies sind meine Freunde. Ich bürge für sie.” “Seid mir willkommen, Freunde von Spock.” Ihr Blick musterte jeden kurz und eingehend. Nur einen Augenblick lang länger sah sie Jim direkt an und dieser nahm sofort eine vorbildliche Haltung ein. Wüsste er es nicht besser, hätte er gedacht sie lächelte ihn an. Ihm hingegen stand wahrscheinlich Ehrfurcht und Erstaunen ins Gesicht geschrieben und somit riss er sich schnell zusammen, um dem Ernst der Lage gerecht zu werden. “Lasst es beginnen.”, sprach sie und alle sahen gespannt zu, wie Spock den Gong schlug, der in der Zwischenzeit aufgestellt worden war. Als der tiefe melodische Klang durch die Luft waberte trat T`Pring auf ihren Verlobten zu. Doch gerade als sie ihr Haupt neigte, erklang der Gong erneut. “Kal-If-Fee.” Abrupt wanden sich alle Gesichter zu Uhura, die den Gong geschlagen und den Ausruf getätigt hatte. Pure Verwunderung legte sich über sie und nur allzu deutlich stand Entsetzen in Spocks Gesicht geschrieben. War er eben noch seinem Schicksal ergeben, so schlug nun die Panik in seine Glieder und ließ ihn das Ausmaß des ganzen gewahr werden. “Das können Sie nicht verlangen.”, erhob sich die melodischen Stimme von T`Pring. “Doch das kann ich”, konterte Uhura scharf, “Ich habe mich informiert. Und es gibt keine Regel die dagegen Spricht. Ich bin Spocks Gefährtin und habe somit ein Recht darauf ihn für mich zu beanspruchen.” Pille und Jim warfen sich einen Blick zu. Wie stolz und stark Uhura diese Aussage auch tätigte, so sehr sah man den Schmerz aber auch die Sturheit in ihren Augen. Sie wollte Spock nicht beanspruchen. Sie wusste das niemand im Universum so ein Recht hatte. Aber diese veralteten Traditionen legten ihr solche herablassenden Worte in den Mund. Und um Spock zu beschützen, würde sie sich sogar mit T`Pau persönlich anlegen. Letztere schien tief in Gedanken und nickte dann. “Das ist korrekt.”, mit einer harschen Handbewegung gebot sie T`Pring Einheit, die dem widersprechen wollte. “Ich hoffe sie wissen, was das kal-if-fee als Folge hat.” “Ja.” “T`Pring. Wähle einen Gegner für Spock. Gewinnt er ist er frei zu entscheiden, wen er zur Gefährtin wählt.” Uhura stockte. In ihrem Blick lag Verwirrung und sie sah entschuldigend zu ihren Freunden. Sie hatte gedacht selber den Gegner wählen zu können. Wäre selbst der Gegner gewesen. Doch so … erstarrte sie vollends als sie sah wen T`Pring erwählte. “Ich wähle ihn.”, sagte die schöne Vulkanierin und deutete auf James T. Kirk. Dieser blieb wie angewurzelt stehen. “Captain Kirk.”, riss T`Pau den Captain der Enterprise aus seiner Starrte. “Als Mensch müssen sie unseren Ritualen nicht folgen. Ich stelle es ihnen frei abzulehnen.” “Jim. In Spocks Zustand …” “Ich weiß Pille”, flüsterte er zurück und erhob dann seine Stimme, “Ich nehme an!” Das hatte Uhura nicht gewollt. Sie hatte doch nur helfen wollen. Bei etwas von dem keiner der anderen Anwesenden wusste, dass es wichtig war. Für sie, aber vor allem für Spock. Uhura schlug sich die Hände vor den Mund und als man Jim die Ritualwaffe reicht erahnte er warum. “Es ist ein Kampf um Leben und Tod.” Pille wollte aufbegehren, doch Jim hielt ihn zurück. “Mir fällt schon was ein. Lass nur.” “Du bist verrückt. Die sind verrückt. Eine vom aussterben bedrohte Art und dann solche primitiven Traditionen.”, zischte sein Freund und Jim musste einfach lächeln. Lächeln über die ganze Situation. Lächeln über seinen Eifer. Lächeln … über seine Dummheit. Mit gestrafften Schultern betrat er den Bolzplatz der sich als Kampffläche entpuppte. Die Augen seines Gegners waren schwarz und nichts von dem warmen Braunton, der sonst in ihnen lag, ward mehr zu sehen. Ein kalter Schauer lief Jim den Rücken hinunter und ließ seine Innereien krampfen. Spock war nicht mehr bei Sinnen. Er würde wirklich töten um das Ziel des Rituals zu erreichen. So schwer wie nie, schluckte er den Kloß in seinem Hals herunter und versetzte seinen Körper unter Adrenalin als sein Freund ihn angriff. Bilder schossen ihm durch den Kopf. Sein letzter und einziger Kampf mit Spock. Damals wäre er beinahe gestorben. Und hier und jetzt? Spock war im Delirium. Im Blutrausch. Nein, im Blutfieber. Er wehrte den Schlag der Waffe ab und ging zu Boden. Würde er eine Chance haben? Aber was dann? Wenn er ihn besiegte? Er würde ihn nicht töten, ganz gewiss. Aber was dann? Die Waffe traf ihn und er rollte sich weg um schlimmeren auszuweichen. Japsend rang er nach Luft und griff Spock seinerseits an. Er musste Gewinnen. Nur so konnte er ihrer beider Leben retten. Denn Töten würde er den anderen nicht. Aber müsste Spock dann eine Beziehung mit T`Pring eingehen? Bliebe er dann hier? Käme er zurück auf die Enterprise? Würde T’Pring mitkommen? Wollte Spock das so? Als er ein weiteres Mal seinem Angreifer auswich, zerschellte dessen sperartige Waffe an dem harten Gestein. Sofort hielten zwei jungen Vulkanier Spock auf und rangen ihn zur Ruhe. Verwirrt blickte Jim zu T`Pau und versuchte angestrengt zu Atem zu kommen. “Gebt ihnen neue Waffen!” Jim ließ es geschehen. War in der Situation so hilflos, als würde er erneut am Fenster stehen und dem Zerfall Vulkans zusehen. “Bitte, lassen sie mich vorher zu ihm. Ich hab hier ein Mittel das die Sauerstoffaufnahme fördert.”, hörte er Pille aufbegehren, “Er ist die Bedingungen hier nicht gewohnt. So hat er vielleicht eine Chance.” Als die alte Frau nickte, rannte Pille zu ihm und Jim zuckte bei dem stechenden Schmerz in seinem Hals zusammen. “Musst du mich noch extra quälen?” “Was hast du Idiot auch ja gesagt.”, zischte sein Freund zurück und verließ das Feld. Jim konnte nicht anders als Pille nachzusehen. Er spürte keine Verbesserung. Eher eine Verschlechterung. Und mit einem Mal wurde ihm klar, was sein Arzt des Vertrauens ihm gegeben hatte. Er musste … Rums. Spocks Schlag hatte ihn getroffen und zerriss ihm das Hemd und die darunter liegende Haut. Sofort biss er die Zähne zusammen, fegte alle Gedanken davon und griff seinerseits an. Mit allem was er zu bieten hatte stürzte er sich in den Kampf. Die Waffen aus den Händen geschlagen, prügelten sie am Boden liegend aufeinander ein. Doch der Mensch war dem Vulkanier unterlegen. Selbst in dessen Zustand. Rasselnd sog Jim die Luft ein und sah in die schwarzen Augen seines Freundes. Er ist nicht bei Sinnen. Er kann nichts dafür, kreiste es durch seinen Kopf. Spock. Spock. Spock! Doch die heißen Hände legten sich um seinen Hals und drückte unerlässlich auf seine Kehle. Sein Körper war betäubt, sandt nur noch Wellen des Schmerz durch seine Nervenbahnen. Jede Einzelheit seines ersten Offiziers prägte sich tief in ihn ein. Die Hitze, Stärke, rohe Gewalt. Der herbe Duft, der schnelle Atem und das tiefe leise Grollen. Die Situation auf der Brücke, vor so vielen Jahren, erschien vor seinem inneren Auge, als sie die Welt langsam trübte. “Ich habe mich nie entschuldigt. Es tut mir so leid.”, waren seine letzten Gedanken, als der Sauerstoffmangel ihn in die Bewusstlosigkeit trieb, sein Kreislauf versagte und sein Herz zu schlagen vergas. ~*~ Spock starrte entsetzt auf Kirk hinab. Sein kompletter Metabolismus versagte. Das Blut rauschte laut in seinen Ohren und wurde langsam leiser. Alle Hormone waren aus seinem Kreislauf verschwunden. Das Zittern welches ihn packte, war keine Begleiterscheinung seines Fiebers mehr. Er zitterte am ganzen Leib, wegen des Anblicks vor ihm. Dort lag Jim. Blass. Leblos. Blutend. Tot. Getötet durch seine eigenen Hände. Er sah wie der Doktor und Uhura zu ihm auf den Boden sanken und ihren Captain untersuchten. Jim. Jim. Jim! “Er ist tot.”, sagte McCoy trocken und ein hasserfüllter Blick traf Spock, der kaum durch dessen Schock drang. Selbst die Vulkanier schienen betroffen und somit widersprach niemand als der Arzt den Befehl zum Beamen gab. “Er war ein mutiger Mann, ihr Captain.”, sprach T`Pau mit so viel Ehrfurcht, dass Spocks Augen begannen zu brennen und ihm schlecht wurde. Jim. Jim war … Jim verschwand. Wurde zurück auf die Enterpris gebeamt. Auch McCoy und Uhura verschwanden. Doch sie würde er wiedersehen. Lebend. Sicherlich wütend. Aber lebend. Er straffte die Schultern, faltete seine mordenden Hände auf dem Rücken und trat seiner Verlobten gegenüber. “Ich bin vom Blutfieber befreit.”, sagte er nach tiefen Atemzügen, “Doch … Ich habe meinen Captain getötet. Meinen Freund. Ihr werdet verstehen, dass ich gehen muss. Ich werde mich meiner Verantwortung stellen.” Er wand sich direkt an seine Verlobte. “T`Pring ich gebe dich frei. Du bist nicht verpflichtet die Frau eines Mörders zu sein.” Die schöne Vulkanierin starrte ihn an und nickte dann zustimmend. Spock hob seine Hand zum Ta’al und zückte mit der anderen das Kommunikationsgerät. “Lebt lang und in Frieden.”, sagte er monoton und fügte hinzu, “Für mich wird es keinen Frieden mehr geben.” Er gab Scotty den Befehl zum beamen. Auf der Enterpris angekommen wich er den Blicken der anderen aus und zog durch die Gänge. Er wollte sich McCoy und Uhura stellen und versuchte seine Gedanken darauf zu fixieren. Er musste klar bleiben. Durfte den Schmerz nicht zulassen. Dem Brennen hinter seinen Augen nicht erliegen. Und gerade als alles abgestumpfte, das schneidende Gefühl nachließ und er alles in tiefe Abgründe schob, sah er McCoy und trat auf diesen zu. “Doktor. Ich stelle mich ihnen. Ich werde mein Kommando an Mr. Scott abtreten und mich unter Arrest begeben. Bitte geben sie das zu Protokoll.” “In Ordnung. Aber ...?”, fragte Doktor McCoy und sah ihn verwirrt aber mit einem auffallenden Funkeln in den Augen an. Uhura trat zu ihnen auf den Gang und wollte eine Hand sacht auf Spocks Schulter legen. Doch er schlug sie aus und unterbrach den Doktor. “Ich habe den Captain getötet. Auch wenn ich nicht Herr meiner Sinne war, so trage ich die volle Verantwortung.” “Nun … vielleicht …”, begann er Doktor und sah zu der Tür hinter Spock, aus welcher er und Uhura gekommen waren und die zur Krankenstation führte. “Ich denke sie sollten erst Mal den Captain fragen.” Spocks Augen weiteten sich und er drehte sich so abrupt um, dass seine Wirbel knackten. Hinter ihm war ein leises Lachen erklungen und alles brach über ihn herein als er denjenigen sah, zu dem das Lachen gehörte. Gleißend helles Sonnenlicht flutete den tiefen Abgrund in ihm. “Jim!”, rief er und stieß dabei alle die Freude aus, die seinen Geist überschwemmte. Seine Hände legten sich an die Arm seines Freundes und drückten diesen kurz aber überschwänglich an sich. Wie sehr es ihn drängte den Mann zu halten, der immer wieder dem Tod von der Schippe sprang. “Hallo, Spock”, kam es gepresst, aber mit einem erneuten Lachen, von Jim. Erst ein Räuspern des Doktors ließ Spock wieder klar werden. Er schnellte von Jim zurück und betrachtete diesen von Oben bis Unten. Die Wunden waren verheilt. Die zerrissene Kleidung ersetzt. Das Gesicht voller Leben und die Augen so strahlend wie Sterne. Verzweifelt versuchte er seine Emotionen unter Kontrolle zu bringen, seine vulkanische Gelassenheit zurück zu gewinnen. Doch sein Herz schlug voller Freude. “Wie ist das möglich?”, fragte er und sah fragend in die Runde, nur langsam seine stoische Ruhe zurück gewinnend. Die Freude über seinen Freund tat so gut, dass er sie gar nicht verdrängen wollte. Doch die amüsierten Gesichter der anderen, ließen seine vulkanischer Erziehung zurückkehren. “Ich hab ihm ein Mittelchen gespritzt, dass seine Körperfunktionen lahmgelegt hat. Ich glaubte, dass die Schocktherapie, die einfachste Lösung sei.”, sagte McCoy mit Stolz. Doch man hörte heraus, dass er selber sehr erleichtert war, wie gut sein Plan funktioniert hatte. Noch immer lächelte Jim und musterte seinen ersten Offizier mit so viel Liebe und Vertrauen, wie es nicht mal Uhura vermochte. Und Spock. Spock konnte es nicht fassen. Keiner der hier Anwesenden trug es ihm nach. Keiner machte ihm Vorwürfe. Nicht einmal der Doktor. Und vor allem nicht - er sah zu seinem Captain - Jim. Er stand da und schien die Erleichterung persönlich zu sein. Er strahlte sie so sehr aus, dass sie sogar den Vulkanier beruhigten und ihn zu seinem eigenen Wesen zurückfinden ließ. Es war wie die Atmosphäre an einem ruhigen, kühlen See, auf den warmes Sonnenlicht fiel. Jim war am Leben. Und Spock hatte sein Blutfieber überstanden. “Captain zur Brücke.”, ertönte es durch die Lautsprecher. Die Erleichterung verflog und die hart Realität kehrte Zurück. “Was gibts Mr. Sulu?”, fragte der Captain als er das Intercom betätigte. “Man hat uns die Sanktionen gestrichen, Captain.”, platzte es aus Sulu heraus und man hörte die Freude in seiner Stimme, “Das Oberkommando gibt den Befehl zum Asteroiden zurück zu kehren. Eine gewisse T`Pau hat ein gutes Wort für uns eingelegt und Mr. Scott freut sich über Materialien für den Antrieb.” Das Strahlen hielt sofort wieder Einzug in die Miene des Führungsoffizier und begeistert sagte er. “Na dann wollen wir diesem Befehl mal Folge leisten. Lassen sie Kurs setzen und dann nichts wie hin.” Kapitel 6: Anschuldigungen -------------------------- “ Logbucheintrag des Captains. Sternzeit 2263,9. Wir hatten einige technische Schwierigkeiten mit dem modifizierten Antrieb. Die Probleme konnten - dank einiger Materialien von Neu-Vulkan - behoben werden. Dadurch haben wir jedoch den Asteroiden nicht rechtzeitig zum Rendevou mit der Gravitationsstörung erreicht. Die neue Bahn des Himmelskörper verläuft direkt Richtung Erde. Wir sind dabei einen Plan umzusetzen, den Asteroiden aufzuhalten. Eine Sprengung wird nur als Notfallplan in Erwägung gezogen. Derzeit versuchen wir ihn in die Umlaufbahn einer kreuzenden Sonne zu dirigieren. Commander Spock und sein Team stellen die nötigen Berechnungen an. Die Crew arbeitet hervorragend. Kirk Ende.” Erschöpft lehnte Jim sich in seinem Stuhl zurück. Es war kurz vor Schichtende auf der Brücke und alle waren noch tief in ihrer Arbeit versunken. Noch immer Flimmerte auf dem Bldschirm die korrigierte Bahn des Himmelskörpers, mit dem sie sich in Parallelkurs befanden. Deutlich blinkten die Streckenpunkte, welche ihren Zeitplan definierten. Und dieser war eng. Zwar war der Gesteinsbrocken noch mehrere Monate von der Erde entfernt, doch je früher sie eine adequate Lösung fanden, desto flexibler waren sie in der Beseitigung auftretender Probleme. Erneut lies Jim seinen Blick am verpassten Rendevou haften und besah sich die Daten genauer. Die Richtung war verändert. Das war eine Sache. Aber was ihm und allen anderen merkwürdig erschien, war das die Geschwindigkeit sich erhöht hatte und sogar noch zunahm. Spocks Vermutung, die Ursache in der unbekannten Gravitationsstörung zu finden, war bis jetzt nicht bestätigt. Sie schien wie ein Queue beim Billard zu funktionieren. Doch Jims Intuition ließ ihn skeptisch auf die daraus resultierenden Berechnungen blicken. Langsam erhob er sich und ging zu der unbesetzten Wissenschaftsstation hinüber. Alle Wissenschaftler befanden sich im Labor, um die Vorbereitungen für den aktuellen Plan zu treffen. Spock hatte seit drei Tagen nicht geruht und koordinierte alles. Er bekam somit noch weniger Schlaf als Jim, dem sein schlechtes Gefühl keine Ruhe ließ. Fast kam es ihm wie ein Traum vor, dass er sich vor einigen Tagen noch so unbeschwert und schwebend gefühlt hatte. Glücklich darüber, dass es Spock wieder gut ging und unglaublich froh über dessen Reaktion. Und ein wenig über die gelöste Verlobung? Diese pure Freude die sein erster Offizier ausgestrahlt hatte. So viel Glück, dass sein Captain nicht tot war. Das hatte Jim mehrere Nächte gut und warm schlafen lassen. Unschlüssig stand er vor der Anzeige der Wissenschaftsstation und las die Zahlen, welche darauf erschienen und sich immer wieder aktualisierten. Er scrolte zurück zum Ausgangspunkt des verherrenden Richtungswechsels und las. Er wusste nicht wonach er sucht und ließ sich die Zahlen grafisch darstellen. Sie waren ungenau, da die Messdaten durch ihre Langstreckenscans aufgenommen wurden waren, aber … da war es was ihn beunruhigte. Die Messung von Ionen. Unmittelbar in der Nähe des Asteroiden. Nicht ungewöhnlich aber doch … Er gab den Fehlerquotienten ein. Ionen die zum Asteroiden gehörten waren klar ersichtlich. Aber diese Messung hier zeigte sie dort … wo sie nicht hingehörten. Unwesentlich verrückt. Mit einem Messfehler zu erklären und doch … “Computer. Nachtrag ins Logbuch. Wir werden die Ionenmessungen überprüfen. Sollte meine Beobachtung zutreffen, könnte sich die Beschleunigung des Asteroiden erklären. Ich vermute den Einfluss einer fremden Technologie. Ende. ” Alle Köpfe wandten sich fragend zu ihm um und er schickte die Anzeige auf den Hauptbildschirm. “Es kann ein Messfehler sein, Sir.”, sagte Sulu und Kirk nickte zustimmend. “Ich möchte es trotzdem überprüfen lassen. Uns darf nichts entgehen. Die Beschleunigung macht mir Sorge und … das letzte mal als wir eine Ionen-Abweichung feststellen wurden wir kurz darauf von Klingonen beschossen.” Die Brückencrew zog gemeinschaftlich scharf die Luft ein. Sie hatten verstanden worauf ihr Captain hinaus wollte. Doch niemand würde es beschreien oder gar aussprechen, dass vielleicht die Klingonen etwas mit dieser Gefahr zu tun hatten. Und so erhob sich einer nach dem anderen und überließ seinen Platz der Beta-Schicht. Ihr Captain tauschte als letztes und verließ zusammen mit Uhura die Brücke. “Denken sie wirklich so, Sir?”, fragte sie und sah ihn besorgt an. “Es ist nur eine Vermutung. Wenn ich falsch liege ist es umso besser. Aber ich will jeden Verdacht ausschließen.” Sie nickte und stieg auf der Quartiersebene aus. Verwundert sah Jim sie an. Üblicherweise fuhren sie gemeinsam in die Labore um Spock zu besuchen, der dort offenkundig eingezogen war. Mit einer flinken Bewegung hielt er den Fahrstuhl auf. “Kommst du heute nicht mit?”, fragte er verwirrt und sie schenkte ihm ein Lächeln, dass er schon einmal bei ihr gesehen hatte. Und nicht nur bei ihr. Dieses Lächeln war universal und er glaubte, dass es tief in der Genetik einer jeden Frau verwurzelt war. “Tut mir Leid. Ich habe noch etwas anderes vor.” Das war eine Lüge. Doch er ließ sie gehen und setzte seine Fahrt fort. Dieses Lächeln hatte er bereits bei der Hochzeit an Uhura gesehen, fiel es ihm ein. Wahrscheinlich sogar schon einige Tage oder gar Monate früher. Und das andere Mal? Vor Spocks Quartier, als sie ihm die Fürsorge überließ. Und jetzt? Jetzt fiel ihm ein dass dieses Lächeln bei Frauen immer auftrat, wenn sie etwas gutes und schönes beendeten. Aus freiem Antrieb. Weil es besser war. Weil es sonst nicht richtig war. Das erste Mal hatte er dieses Lächeln bei seiner Mutter gesehen. Sie schenkte es ihm, als sie ihn bei Frank lassen musste, um einer längeren Mission nachzugehen. Früher hatte er immer gedacht, sie habe ihn nur dort gelassen um gelöst von ihren Kindern zu sein. Doch unterdessen wusste er, dass sie es aus Liebe zu Sam und ihm getan hatte und bei Frank ein sicheres zu Hause für sie gefunden glaubte. Für ihre Kinder. Eine stabile Umgebung. Besser als ein Raumschiff nach dem anderen. Oder jeden Monat ein neuer Planet auf dem Katastrophen lauerten. Das zweite Mal dass er es gesehen hatte, verließ ihn Nadien. Seine erste Freundin in einer längeren Beziehung. Sie war 18 und er gerade mal 16. Er habe sie nicht geliebt, aber sie hätten eine schöne Zeit gehabt und er solle jede Zeit genauso genießen. Vor allem wenn sie kurz war. Diese Worte und das Lächeln dazu hatte sich tief in ihn eingebrannt. Nadien war ein gutes Mädchen und unterdessen eine umso bessere Frau. Er wusste dass sie Verheiratet war und zwei Töchter hatte. Er hatte ihr zur Geburt gratuliert. Viele Gesichter junger und älterer Frauen zogen vor seinem inneren Auge vorbei und zeigten ihm dieses Lächeln. Die Freude über gute Zeiten und die Wehmut diese hinter sich zu haben. Und doch … die Hoffnung auf neue gute Zeiten. Es war das “Schlussmach-Lächeln”. Und gerade als er durch die Tür von Labor 4 Schritt erreichte dieser Gedanke etwas in Jim. Wie ein Tropfen Wasser, der auf eine spiegelglatte See fiel. Er löste kleine Kreise aus. Wellenförmig breiteten sie sich immer größere werdend aus. Doch noch konnte er nicht sehen, was diese Wellen erreichen wollten. Was unter ihnen verborgen lag. Und als er sich seinem ersten Offizier gegenüber sah … war eh alles egal. “Spock. Du siehst … verdammt. Mach mal eine Pause. Iss etwas und geh schlafen. Oder meditieren.” Seine Besorgnis war wirklich nicht übertrieben. Spocks stoische Miene und seine Körperhaltung waren tadellos und dennoch war ihm die Erschöpfung anzumerken. Jim wusste es einfach. Niemand konnte so lange durcharbeiten und noch bevor der Vulkanier sich gegen seine Bitte äußern konnte, fiel Jim ihm ins Wort. “Keine Widerrede. Wenn du nicht ausgeruht bist lässt deine Konzentration nach. Ich weiß das du trotzdem keine Fehler machst, aber wir brauchen dein volles Potential. Geh schlafen, das ist ein Befehl.” Er sah genau wie sein Gegenüber seine Aussagen entkräften wollte, doch mit dem letzten Satz hatte er einfach alles zunichte gemacht. Spock würde seinem direkten Befehl nicht widersprechen. Erleichtert sah er das leichte Kopfnicken und wie der Vulkanier sich auf den Weg in sein Quartier begab. Mit einem leichten Lächeln folgte Jim ihm und brachte ihn somit unüblicherweise bis zur Tür. “Ruh dich aus. Und wenn es dir besser geht kommst du rüber und berichtest mir.” “Selbstverständlich.”, kam die kurze Antwort, gefolgt von einem zögernden, “Gute Nacht” Hatte Spock noch etwas sagen wollen, fragte sich Jim auf die Tür starrend, welche sich hinter dem ermüdeten geschlossen hatte. Noch ein paar Minuten stand er dort, als wolle er die Tür bewachen. Die Wahrheit jedoch … er hatte komplett sein Zeitgefühl verloren. Als sich sein Blick endlich von dem kühlen Metall löste trugen ihn seine Schritte hinab zur Messe. Er wusste nicht wo es herkam. Aber mit einem Mal hatte er richtig Hunger. Umso erfreuter war er, das Pille ihm bereits sein Essen auf den Tisch gestellt hatte. “Besuch abgeschlossen?”, fragte dieser knapp und Jim nickte. “Jep. Ich hab ihn ins Bett zitiert.”, sagte er, “Der hat seit mindestens drei Tagen nicht geschlafen.” “Na wenigstens auf dich hört er. Ich habs ihm vorhin schon gesagt, als ich unten im Labor war. Aber da gabs nur ein hochnäsiges: Vulkanier brauchen weniger Schlaf als Menschen. Gequirlter Hundemist.” Jim schmunzelte und mit einem Mal war das Zeitgefühl wieder da und er wusste wie lange er im Gang gestanden hatte. Nur wusste er nicht warum. Oder eher “nicht mehr”. Er war sich sicher, dass er es eben noch gewusst hatte. Achselzuckend wittmete er sich seinem Abendessen und versank mit Pille in der Auswertung ihres letzten Pokerspiels und wann sie ein neues stattfinden lassen sollten. “Ich bin gespannt ob Uhura uns alle wieder über den Tisch zieht.”, scherzte Jim. “Macht sie das nicht immer?” “Ich weiß nicht. Ich glaube sie ist etwas neben der Spur.”, Jim senkte seine Stimme und sah besorgt zu seinem Freund. “Ich glaube sie und Spock haben sich getrennt.” Pilles Augenbrauen wanderten nach oben. Auf Jims Geburtstag hatte es doch eher gewirkt, als wären die Fronten zwischen dem Traumpaar geklärt wurden. “Woher weißt du das?”, fragte der Doktor skeptisch und sah das Achselzucken seines Freundes. “Nur so ein Gefühl, hm?” Als Antwort erhielt er ein Nicken. “In den letzten Jahren war auf deine Intuition immer verlass. Aber das hier ist eine Sache zwischen den beiden, Jim.” Die blauen Augen weiteten sich etwas. “Natürlich. Was denkst du von mir? Das ich sofort versuche bei Uhura zu landen?” “Nein natürlich nicht.”, seufzte Pille, “Aber ich denke du solltest deine neugierige Nase da raushalten. Die beiden sind deine Freunde. Sie werden es dir schon erzählen, wenn es da etwas gibt.” “Schon klar”, gab er brüsk zurück und nahm den letzten Schluck Wasser aus seinem Becher. “Ich geh nachsehen ob er meinem Befehl folge leistet … und dann werd ich selbst Schlafen gehen.” “Hast du nicht Heute eine Trainingseinheit?” “Ja mit Sulu. Aber wir sind übereingekommen, dass wir im Bett trainieren sollten … trainieren zu schlafen.”, ergänzte er mit einem frechen Zwinkern und verabschiedete sich von Pille. Zügigen Schrittes ging er in Richtung seines Quartiers und erst während er diesem näher kam, fiel ihm auf dass sein Vorhaben etwas merkwürdig war. Spock musste doch nicht kontrolliert werden. Oder doch? Was hielt den Vulkanier so lange wach? Schuldgefühle? Wofür? Es war sicher nicht nur die Arbeit. Natürlich standen sie unter Zeitdruck, aber das allein würde Spock nicht aus dem Gleichgewicht bringen. Und aus diesem war er geraten. Ihm fehlte ausgleichende Ruhe. ~*~ Sacht betätigte Jim den Summer zu Spocks quartier. Da es nicht verschlossen war, aber die Reaktion auf seine Betätigung aus blieb, wusste er dass der andere den Summer ausgestellt hatte. Also würde er meditieren. Wusste Jim sonst, dass er in diesen Fällen trotzdem eintreten durfte, so zögerte er dieses Mal. Vielleicht brauchte Spock wirklich Ruhe und nahm sie sich? Aber er wollte doch so gerne mit ihm reden. Es fehlten ihm die Gespräche mit diesem einen Freund, der seine Annahmen be- oder entkräften konnte. Der ihm loyal und schützend zur Seite stand. Er wollte so gerne die Gedanken des anderen zu seinen Vermutungen hören. Doch das beträfe die Arbeit und … Die Tür öffnete sich und Spocks Gestalt erschien in der dahinter liegenden Dunkelheit. “Warum kommst du nicht rein?”, fragte und zog eine Augenbraue hoch. “Ich wollte dich nicht stören. Immerhin habe ich dir Ruhe verordnet.”Selbst für ihn war sein Handeln unlogisch. “Und doch stehst du noch immer hier.” Gelassen musterte Spock seinen Captain und trat zurück in den Raum. Jim folgte der stummen Aufforderung sofort und ging ganz automatisch zu dem Tisch auf dem Spock das Schachspiel aufbaute. Erneut wurde Jim von dieser Leichtigkeit erfasst. Das Gefühl das alles in Ordnung war. Er an einem Ort war, wo alles stimmt. Und nur langsam wurde diese Zufriedenheit durch ein leichtes Ziehen im Magen gestört. Schweigend begannen sie zu spielen, bis Spock das erste Matt setzte und fragend zu Jim sah. Unter diesem Blick fühlte Jim sich fast gezwungen mit der Sprache herauszurücken und er war dankbar, dass der andere wartete, bis ihm danach war. “Ich habe eine … Vermutung … nein nicht ganz. Eher nur eine Ahnung. Eine fixe Idee, weshalb der Asteroid so beschleunigt hat.”, er stockte etwas, wusste er doch nie wie er dem Vulkanier gegenüber seine Gefühle in diese Richtung erklären sollte. Doch schon so oft, hatte der andere ihm mehr Vertrauen entgegengebracht als Skepsis seiner Unlogik gegenüber. “Ich glaube in der Nähe des Ausgangspunktes war ein klingonisches Schiff. Es kann auch nur ein Fehler in der Messung sein … aber … bitte Überprüf das nochmal und lass es nicht aus den Augen. Ich werde meinen Verdacht auch dem Kommando melden.” Da Spock ihm nicht widersprach, sondern nur zustimmend genickt hatte, fasste er neuen Mut und bewegte endlich den Turm, welchen er noch in der Hand gehalten hatte. “Wir sollten alle Risiken ausschließen.”, sagte Spock in seiner ruhigen monotonen Art und Jims Gesichtszüge entspannten sich. Das leichte Lächeln kam zurück und erneut fühlte er in sich einen kleinen Tropfen der Wellen schlagen ließ. Dieses mal schienen sie größer zu sein, nur das er noch immer nicht wusste, zu welchen Ufern sie trieben. Oder gar woher der Tropfen rührte. Er gehörte nicht zu seinem schlechten Gefühl gegenüber dem Asteroiden. Er war irgendwie mit der Zufriedenheit verbunden, die ihn immer erfasste, wenn er sich zu Hause fühlte. Diese beruhigende Stille die ihn ergriff, wenn er auf die Enterprise zurückkehrte. Wenn er Pilles skeptisch hochwanderne Augenbraue sah. Wenn er Sulus gerunzelte Stirn sah. Wenn er sah wie Scotty ihm ohne zu Fragen zur Seite sprang. Wenn Chekov begeistert eine neue Idee einbrachte. Wenn Uhura einen Funkspruch auffing und sich die wichtigkeit durch ihn bestätigen ließ. Wenn Gioto versuchte ihn beim Waffentraining zu schlagen. Wenn Keenser und er wetteiferten, wer als erstes Scottys Aufgabe erledigte. Wenn … oh so viel … dieses Gefühl zu Hause zu sein. Bei seiner Crew, seiner Familie, auf seinem Schiff. Wenn sie Poker spielten. Wenn sie lachten und tranken. Wenn sie über alles mögliche redeten. Ob privat oder beruflich. Wenn er einfach nur einer von ihnen war. Er sah seinem Gegenüber in die Augen und sein Lächeln wurde breiter. Wenn er genau so war wie alle anderen. Unabhängig von Rang und Namen. Wenn er sich hier so gut aufgehoben fühlte, dann musste es auch für Spock so sein. Und auch für alle anderen. Und er sorgte mit jeder Faser seines Körpers dafür, dass diese Familie zusammenhielt. Funktionierte wie ein Uhrwerk. Denn er musste nicht alles können. Er war es der die Stärken jedes einzelnen genau dort und dann einsetzte, wenn sie benötigt wurden. Er konnte sich auf sie verlassen. Sie konnten sich spezialisieren und somit war jeder in der Lage sein volles Potential zu entfalten. “Schach Matt.”, flüsterte er und sein Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen als er den erstaunten Blick des anderen sah. “Du brauchst wirklich Schlaf. Tut mir Leid. Ich geh rüber und lass dir deine Ruhe. Entschuldige das ich sie unterbrochen habe.” “Es gibt nichts zu entschuldigen. Das Schachspielen mit dir hilft mir zu meiner Konzentration zurück zu finden.” “Na dann ist es ja gut.” Kurz klopfte er dem andern auf die Schulter und erhob sich Richtung Tür. “Schlaf gut … oder Meditiere erfolgreich. Was auch immer du vorhast. Aber meld dich zu Beginn der Alpha-Schicht auf der Brücke. Ich möchte dann deinen Bericht hören.” Ein leichtes “Oh.”, trat unausgesprochen in Spocks Gesicht und Jim lächelte ihm zu. Sie hatten beide vergessen, dass ein solcher Bericht eigentlich der vorwand für die Schachpartie gewesen war. “Bis Morgen, Spock.” “Bis Morgen, Jim.” Und da war es wieder. All den Sorgen zum Trotz, diese tiefe Zufriedenheit, die er so lange vermisst hatte. Nein, wahrscheinlich vergessen, verdrängt und überlagern lassen von düsteren Gedanken. Er verließ das Quartier seines ersten Offiziers und strich über das Stück Wand, was zwischen den Türen ihrer nebeneinander liegenden Quartiere war. Was brauchte er die Nähe und Wärme eines anderen Körpers? Warum sollte er vermissen, was ihm nie gegeben worden war? Was er nie angenommen hatte? Er brauchte niemanden der ihn im Bett wärmte, wenn er all das hier hatte. Seine Crew. Seine Freunde. Seine Enterprise. Zärtlich strich er über die Fugennaht und er fasste den tiefgehenden Entschluss, nie wieder zu vergessen, wie viel ihm all das bedeutete. Hier draußen zu sein. Zu forschen und Gutes zu tun. Neue Freunde zu finden. Verbündete. Gemeinsam mit den anderen neues zu entdecken und in Absurditäten einzutauchen. Alles auf den Kopf zu stellen, nur um es gemeinsam gerade zu biegen und in das vorhandene Wissen einzugliedern. Es war so spannend und es war so ein Spaß. Er würde nie wieder daran denken diese Aufgabe abzulegen. Nicht so lange diese Crew hinter ihm stand. Nicht so lange Pille und Spock ihm folgten. Er betrat sein Zimmer, dimmte das Licht und schritt federnden Schrittes Richtung Bad. Er war glücklich. Nicht nur wegen diesem Gefühl zu Hause zu sein, sondern auch durch die Zustimmung seines ersten Offiziers. Die Zeit die er mit ihm verbracht hatte, trotz ihres engen Zeitplans. Nachdem er sich frisch gemacht und Zähne geputzt hatte korrigierte er kurz seine letzten Logbucheinträge und fiel dann sofort ins Bett und in tiefen Schlaf. ~*~ Nicht nur Jim sah am nächsten Tag wesentlich erholter aus, als er dem Bericht seines ersten Offiziers auf der Brücke lauschte, sondern auch der Vulkanier. Sie sprachen sich kurz, ob ihrer Berichte an die Sternenflotte, ab und ließen diese dann von Uhura sofort übermitteln. Erst zum Ende der Schicht hin, bekam Jim die Bedeutung seines Berichtes zu spüren. “Sir. Admiral Verat bittet sie um ein privates Gespräch. Soll ich es in den Bereitschaftsraum legen?” “Ja bitte tun sie das.”, antwortete er Uhura und erhob sich verwundert von seinem Stuhl um in den angrenzenden Konferenzraum zu gehen. Eine private Unterredung? Admiral Verat war derzeit damit beauftragt die Berichte der Enterprise, betreffend des Asteroiden, zu prüfen. Was war dabei herausgekommen, dass sie ihn unter vier Augen sprechen wollte? Die Tür Schloss sich hinter ihm und Jim stellte sich vor den hiesigen Bildschirm auf dem das faltenreiche Gesicht von Admiral Verat erschien. “Guten Tag, Admiral Verat.” “Guten Abend, Captain Kirk. Ich komme gleich zur Sache.”, sagte sie ungewöhnlich streng und Jims gesamte Haltung spannte sich an. Seine Aufmerksamkeit richtete sich vollkommen auf ihre derzeitige Lage und seine Gedanken versuchten hervorzusehen, was seine Vorgesetzte so wichtiges zu bereden hatte. “Ihr Verdacht hingehend einer Beeinflussung des Asteroiden A295-Alpha-X durch Klingonen, hat eine Lawine losgetreten.” “Inwiefern?”, fragte Kirk sofort. “Die Föderation steht gerade in Friedensverhandlungen mit den Klingonen. Sie haben sicher davon gehört.” “Ja. Einer ihrer Monde ist explodiert und die Strahlung droht ihre Heimatwelt zu verseuchen. Wenn sie nichts unternehmen, steht ihnen das Wasser in 50 Jahren über dem Kopf.” “Genau. Deshalb steht es so gut wie noch nie, um die Friedensverhandlungen. Doch ihr Bericht gibt den Kritikern und Zweiflern neuen Nährboden. Es verbreitet sich bereits in der Sternenflotte … wie ein Lauffeuer. Und das obwohl wir es erst seit ein paar Stunden wissen. Ich befürchte, dass wenn die Verhandlungen dadurch beeinflusst werden … wird man sie hinzuziehen.” “Aber Mamm. Das ist nur eine Vermutung. Ich habe auch im Bericht erläutert, dass wir nur jedem Verdacht nachgehen würden. Mr. Spocks Bericht enthält die genaue und sehr geringe Wahrscheinlichkeit, in der dies der Fall sein kann.” “Das ist mir bekannt, Kirk. Aber in der derzeitigen Situation wird sehr schnell aus einer Mücke ein Elefant. Daher hat die Beseitigung dieses Verdachts oberste Priorität. Kümmern sie sich darum. Ich werde sie auf dem Laufenden halten und sie halten es ebenso. Wir wollen weder die Verhandlungen scheitern, noch den Asteroiden aus den Augen lassen. Im schlimmsten Fall übernimmt die Kaladir diesen Auftrag und sie müssen zur Erde kommen, um sich einer Anhörung zu stellen.” Kirk erbleichte augenblicklich und sein Herz begann zu rasen um das Blut zurück zu jagen. “Ich verstehe.”, sagte er gerade heraus und war froh, dass man ihm seinen Schock weder ansah noch anhörte. “Ich melde mich bei ihnen.” “Vielen Dank, Admiral Verad, Bitte grüßen sie ihre Familie.” Die alte Frau schenkte ihm ein liebenswertes Lächeln und nickte. “Und sie die ihre.” Damit beendete sie die Verbindung und Jim setzte sich. Er musste das ganze Verdauen. An solch weitreichenden Folgen hatte er gar nicht gedacht. Natürlich wusste er von den Verhandlungen, aber er hatte mit diesen doch gar nichts zu tun. Und nun … hatte er einen politischen Eklat losgetreten, ob seiner Anschuldigung. Er atmete tief durch und brachte seinen Kreislauf zurück auf Normalniveau, bevor er einen Knopf betätigte der seinen Führungsoffizieren ein Signal sendete. Ein kleines Blinken an deren Konsolen würde sie darauf aufmerksam machen, dass er sie im Konferenzraum zur Einsatzbesprechung haben wollte. Nur wenige Momente später betraten die ersten den Raum und nach und nach nahmen sie Platz. Als auch Pille und Scotty erschienen waren, begann Kirk sie über die Nachricht von Verad aufzuklären. Ein kurzer Blick zu Spock bestätigte ihm, dass auch dieser nicht mit einem derartigen Ausmaß gerechnet, wenn auch nicht ausgeschlossen hatte. Vermutlich war er davon ausgegangen, dass die Admiralität diesen Punkt entkräften würde, um eine derartige Situation zu vermeiden. Doch scheinbar gab es auch unter den Admirälen genügend Vertreter die den Frieden mit den Klingonen verhindern wollten. Erst in der Diskussion mit seinen Offizieren wurde Jim bewusst, auf welcher Messers Schneide er dort balancierte. Wie war er dort nur wieder reingegangen? ~*~ “Wir werden herausfinden, was wirklich los ist … und … im schlimmsten Fall muss ich halt zur Anhörung.” Das gefiel weder ihm noch einem der anderen, denn das hieß sie müssten ihre 5 Jahresmission unterbrechen. Aber vielleicht würde es auch etwas Gutes haben. Vielleicht ein Landgang auf der Erde? Ungeplant aber willkommen? Sie nickten zustimmend und begannen entsprechende Pläne auszuarbeiten. Je nachdem welcher Falle eintreffen würde. Und so gingen sie auseinander. Jeder in seinen Gedanken, jeder in der Absicht sein Bestes zu geben. Denn Morgen würde ihr erster Versuch stattfinden den Asteroiden abzulenken. Zu guter Letzt standen nur noch Jim und Spock im Konferenzraum und sahen einander an. “Wenn ich gehen muss, übernimmst du das Kommando.”, begann er an diesen gewandt, “Ich werde schauen, dass mich ein anderes Schiff zum Ort der Anhörung bringt. Ihr müsst hier bleiben und deinen Liebling im Blick behalten.” Er versuchte es locker zu sagen, doch Spock hörte den Ernst heraus. Jim schien sich sicher zu sein, dass er zur Anhörung musste. “Es besteht die Chance …” “Spock … Ich bin darin involviert. Wann hatte ich je das Glück den leichten Weg zu gehen?”, unterbrach er ihn und ein Lächeln kehrte in sein Gesicht zurück. “Egal wie klein die Chance ist. Es wird so kommen. Die politische Lage ist angespannt und wenn sie einen Sündenbock finden können, komme ich ihnen doch sehr gelegen. Wir müssen nur darauf achten, dass sie nicht unser ganzes Schiff damit hineinziehen. Also gehe wenn dann nur ich. Du bleibst und bringst das hier zu Ende und …” Er trat etwas näher an Spock heran und sah diesem fest in die Augen, “... verträgst dich solange mit Pille. Wird schon alles schief gehen.” Damit verließ Jim den Raum und ließ einen verwirrten Spock zurück. Wie konnte sich der Captain so sicher sein, dass es passieren würde? Sie waren doch erst seit so kurzer Zeit wieder zurück im All und hatten zu ihrer eigenen Motivation, zu sich selbst und zueinander zurück gefunden. Er hatte etwas sagen wollen, hatte seinen Captain aufmuntern wollen, doch ihm fiel nichts ein. Zu oft hatte sein Freund richtig gelegen. Und gerade das bewunderte er so sehr. Mit all seiner Logik kam er doch nicht umhin, dass Jims Intuition viel Zielsicherer war. Und wieder stellte er fest, wie sehr Jim sich verändert hatte und doch war er auch noch immer der Alte. Dieser Kern. Diese Führungsqualitäten hatten einfach schon immer in diesem Menschen gesteckt. Überdeckt von purer Neugier eines spielenden Jungen, der das Leben leichter nahm als es war. Spock hatte sich oft gefragt, wie dieser Mann es noch immer so leicht nehmen konnte. Doch er sah jeden Tag aufs Neue die Stärke die dazu gehörte. Den Mut. Den Optimismus und den Realismus. Diesem Captain, diesem Mann würde er immer zur Seite stehen. Ihm den Rücken frei halten, damit er nicht irgendwann unter der Last zusammenbrach. Damit ihn die Last nicht erdrückte. Denn solang er ihm diese ein wenig abnehmen konnte, fiel auch ihm das Leben leichter. Er konnte seine Forschungen betreiben und wusste, dass er Unterstützung bekam, egal wie absurd seine Schlüsse klagen. Sie waren ein gutes Team. Ja. Hier war er jetzt zu Hause. Und wenn Jim dieses Schiff auch für einige Zeit verlassen würde, er käme zurück. Den ohne ihn, waren sie einfach nicht komplett. Jim war das Herz und die Seele dieses Schiffs. Er war der dem sie folgten, für den sie alle ihr Bestes gaben. Spock war sich sicher, dass ihm die Mannschaft auch folgen würde, aber auf eine ganz andere Art wie sie Jim folgten. Langsam schritt er zur Tür, fest beseelt von dem Gedanken, herauszufinden, wieso der Asteroid beschleunigt hatte. Damit Jim bleiben konnte. Kapitel 7: Klingonen I ---------------------- Es fühlte sich an als würde er vor einem Tribunal stehen. Als würde erneut für seine Handlungen beim Kobayashi Maru beurteilt werde. Nur das der Raum viel kleiner und kein einziger Cadet anwesend war. Kirk saß alleine an einem Tisch. Vor ihm am Podium diskutierten Admiral Barnett, Komack und Nyugen. Langsam aber sicher ließ des Captains Konzentration nach. Seit 6 Stunden diskutierten Sie über die vorliegenden Fakten, Auswertungen, Vermutungen und die möglichen Folgen. Jim brachte sich ein und auf ihn wurde gehört, doch draußen warteten die Abgesandten des klingonischen Empires, die nur zu gerne ihre eigene Meinung kundgeben wollten. Wie überhaupt so viele Personen von seiner Vermutung erfahren hatten, war ihm schleierhaft. “Lassen wir es für Heute gut sein.”, unterbrach Barnett die hitzige Diskussion zwischen seinen Kollegen und sah mitfühlend zum Captain der Enterprise. “Captain Kirk, ich werde sie durch Sicherheitspersonal zu ihrem zeitweiligen Quartier bringen lassen. Ihr Terminal wurde aktiviert und sie sollten dort alle Nachrichten von der Enterprise bereits vorliegen haben.” Jim erhob sich müde aber dankbar und nickte den Admiralen zu. “Vielen Dank, Admiral. Sie wissen wo sie mich finden.” Eine Woche hatte seine Reise zur Erde gedauert und er war sofort ins Hauptquartier transportiert wurden. Ohne Kommunikation mit der Enterprise. Als er aus dem Saal heraustrat, flankierten und eskortierten ihn augenblicklich zwei Sicherheitsoffiziere in seine kleine Wohneinheit. Nicht dass er bewacht werden musste. Aber die klingonische Delegation am Speise-Replikator sah ihn an, als wäre er das programmierte Gericht. “Danke Gentlemans. Schönen Gruß an Ma’te’nai.”, sprach Jim zum Abschied an die beiden Sicherheitsmänner, die ihm freundlich zunickten. “Danke Captain.” Damit verschwand Jim in seinem Quartier und fiel direkt ins Bett. Sie standen mit gesenkten Köpfen da. Jeder in dem Versuch sich selber und ihren Captain aufzumuntern. Pille versuchte es gar nicht erst mit Worten. Das Jim die Enterprise verlassen sollte, wenn auch nur für kurze Zeit, war für sie kaum zu fassen. Seit Beginn der 5-Jahres-Mission war es nicht mehr zu einem solchen Abruf gekommen. “Gutes Gelingen, Captain.”, waren die letzten Worte die Jim über die Lautsprecher hörte, bevor sein Shuttle auf Warp 3 ging und ihm zum Rendezvous mit der St. Martin brachte. Ein kleines Handelsschiff, welches ihn zur Erde bringen würde. “Viel Glück, Commander.” Selbst als er aufwachte, schienen die braunen Augen seines ersten Offiziers noch immer in seine Retina eingebrannt zu sein. Jim vermisste sein Schiff, seine Crew, seine Familie - Spock. Er verdrängte das krampfende Gefühl, raffte sich auf, stieg unter die Dusche und versuchte seinen Fokus wiederzufinden. Kapitel 8: Klingonen II ----------------------- “Seit sie sich zwischen den Himmelskörper befinden, haben wir keinen Kontakt mehr zu ihnen. Die magnetischen Interferenzen…” “... Gravitationsverzerrungen …” “... ergibt eine winzige Zeitdifferenz …” Spock! Pille! “Captain wir haben weitere Ionen Abweichungen mit unseren Sensoren erfasst. Mr. Sulu ist ist bereits dabei das getarnte Schiff zu orten.” “Lt. Uhura meinte sie könne die aufgefangen Funksignale nutzen und die Ortung somit beschleunigen.” Wieso befand sich die Enterprise zwischen dem Asteroiden und einem weiteren Himmelskörper? Größer noch als A295-Alpha-X. Warum war das Jims letzter Kontakt mit seiner Crew? “Jim. Wir kommen hier schon klar. Versuch einfach nur nicht noch mehr in Schwierigkeiten zu geraten.” Eine Kraft kann die andere Aufheben. Wie ein Bus der gegen eine Mauer fährt. War das Spocks Plan? Aber warum waren sie zwischen Bus und Mauer? “Sie können nicht zurück, Kirk. Die klingonische Delegation besteht auf ihre Anwesenheit bei allen weiteren Verhandlungen. Sie haben ein hohes Ansehen unter den Häusern und können somit als Fürsprecher der Föderation auftreten.” “Wenn man es so ausdrücken wollte: die Klingonen vertrauen dir, Jim.” Er musste zu seinem Schiff. Seiner Crew. Er konnte kein Diplomat sein, wenn sein Bauchgefühl ihn woanders hin rief. Ohne Hilfe von Außen würden die Enterprise es nicht aus den manipulierten Kraftfeldern schaffen. Als hätte sie jemand mit Absicht in eine Mausefalle gelockt. “Uns ist auch bewusst, dass es kein natürliches Ereignis sein kann. Aber wir können keine Anschuldigungen erheben ohne Beweise.” “Und was ist mit meiner Crew? Die Daten die Sie geliefert haben sollten ausreichen um ...” “Captain Kirk! Ihre Crew ist die fähigste der Sternenflotte. Unterstützung ist zu Ihnen auf dem Weg. Haben Sie vertrauen, Junge.” Die Beweise waren auf der Enterprise. Das Schiff selbst war der Beweis. Warum betitelte man ihn wieder als Junge? Hatte er sich nicht genug beweisen? “Selbst wenn das vulkanische Schiff rechtzeitig da ist, muss jemand zur Enterprise rüber um die Module einzubauen und die Relais zu justieren.” “Mr. Scott sollte dazu in der Lage sein.” “Er müsste gebrieft werden. Wir können nicht auf seine Improvisation hoffen.” “Die Vulkanier werden zwei Ihrer besten Leute rüberschicken, aber …” “... Sie haben keine große Erfahrung mit unserer Technologie.” Früher wäre er in solch Situationen aus seiner Haut gefahren. Doch selbst nach all den Diskussionen und Verhandlungen argumentierte er noch sachlich, wenn auch im dringlichen Ton. Nach jedem neuen Gespräch - Enterprise, Klingonen, Diplomatie, Taktik - musste er sich daher erneut irgendwie abreagieren. Er wusste nicht mehr viel von den Verhandlungen. Zu groß war seine Sorge. Doch nach den Reaktionen der Admiralität, schlug er sich wohl ganz gut. Er konnte in den verzweifeltsten Situationen einen klaren Kopf behalten, sich aus den unmöglichsten Affären herausziehen - doch wenn ihm die Hände gebunden wurden, ging es ihm wie damals als Kind: Den Alkohol riechend, die Tür nicht mehr rechtzeitig erreichend, die Schritte hörend und vor dem Spüren des Schlages bereits das Surren der Hand wahrnehmend - nichts, nichts hatte er ausrichten können. “Jim?” “Carol!” “Ist es wahr was man von der Enterprise hört?” ~ “Jim?” Eine Hand legte sich auf seine Schulter und Jim schrak aus seinen Gedanken auf. “Wir sind soweit, Captain.”, sprach Carol Markus und Jim lächelte. Noch immer überwältigt von dem was Carol auf die Beine gestellt hatte, seit Sie ihn vor drei Tagen, nach einer langen Verhandlung, abgefangen hatte. Ein riesiges Team stand bereit um Jim zurück auf die Enterprise zu bringen. Auf die wohl derzeit riskanteste Art und Weise im Zeitalter der Raumfahrt. Sein Blick schweifte über Sulus Mann, Chekovs Großmutter, Karlais Frau, Uhuras Freundin Malavi und Tekas Schwester. Mandals sechs Brüder und die Vulkanier T`Prak und Lark, welche seine Ansprechpartner bei Missionen mit Neu-Vulkan gewesen waren. Und sie alle waren sich einig: Jim musste zurück auf die Enterprise. Es waren gut 50 Man und alle mehr oder weniger eng mit der Enterprise-Crew verbunden. Alle mindestens genau so übermüdet wie Carol und Jim und doch offenkundig Stolz auf ihre Leistungen. “Danke.”, sprach Jim an die Anwesenden. Er spannte den Rücken an und wurde so zu dem Captain der er sein wollte. Allein ihr Vertrauen und ihre Anwesenheit, das Gefühl nicht mehr alleine zu sein, wieder eine Crew um sich zu haben, war allen Dank und die etwas riskante Reise vor ihm, wert. In den Tagen vor Carols Auftauchen war er immer mehr in der Einsamkeit und Grübelei versunken. Zu sehr abgedriftet in die Hilflosigkeit, in der er sich befand, lief er teilweise auf Autopilot. Als Ikone einer politischen Verhandlung. Als “Goldjunge” der Sternenflotte. Als jemand der mit Klingonen auf einer Wellenlänge kommunizieren konnte. Aber er war kein Politiker. Nur ein Werkzeug der Diplomatie. Sein Herz befand sich in den Sternen, zwischen zwei Himmelskörpern, auf seinem Schiff, bei seiner Crew. “Es ist alles startklar, Captain.”, begann ein Frau, deren Schönheit einer indischen Prinzessin gleich kam. “Sie sind Ms. Giotto. Die Frau unseres Sicherheitschefs.”, begann Jim und sie nickte. “Captain Kirk.”, begann sie und ergriff seine Hand kurz und fest, ”Viel Glück. Holen sie unsere Familie sicher dort raus.”, sprach sie mit kräftiger Stimme. Jim erwiderte den Händedruck und nickte. “Versprochen.”, dann stieg er in die Kammer für seinen bevorstehenden Transport. “Wir können dich und Jayla aufs Schiff beamen.”, begann Carol und die benannte Ingenieurs Cadetin stieg zu Jim in die Kammer. Ihr Blick war konzentriert wie der eines weißen sibirischen Tigers auf der Jagd. Sie schien um einiges gelassener mit der Situation umzugehen als Jim, welchen Adrenalin gemischt mit Koffein und Zucker am Laufen hielten. Oder eventuell auch die kleine Hypo-Dosis Aufputschmittel von vor zwei Stunden. Seit seinem letzten Kontakt mit der Enterprise schien die Zeit seltsam zu verlaufen. Sie floss nicht mehr. Nicht schneller, nicht langsamer - sie bröckelte dahin. Mal in kleinen Stücken und mal in großen Brocken. Das letzte mal war es ihm so auf Tarsus IV ergangen. “Zusammen mit der Ausrüstung für den Umbau.”, fuhr Carol fort und Ihnen wurden die Kisten hereingereicht. Jim wollte darauf bestehen, den Großteil zu tragen, doch Jayla griff schneller zu und schulterte das Equipment. “Aber wir müssen auf Scottys Fähigkeiten vertrauen. Wir kennen die Enterprise nicht minder so gut wie er und wir wissen nicht wie es um sie steht.” “Ihr alle seid brilliant. Ihr wisst gar nicht wie Dankbar ich euch für eure Hilfe bin.” “Hol sie einfach da raus.”, war leichter gesagt als getan. Jim nickte und sah in die Gesichter um sich herum. Einfach fantastisch. Was hatte seine Crew erzählt, dass ihm diese Menschen so vertrauten? “T minus 10 Sekunden”, rief eine Stimme außerhalb seines Sichtbereiches. “9 … 8 … 7 … 6 … 5 … 4 … 3 … 2”, Jim hielt die Luft an, auch wenn er nicht wusste warum, “1!” Das bekannte Kribbeln setzte an Nabel und Nacken an, das Siren in seinen Ohren und das Kriseln vor seinen Augen. Zusammen mit Jayla wurde er auf das wartende Schiff gebeamt. So nah ran an die Enterprise wie durch die Langstrecken-Technik möglich war. Die restliche Strecke würde auf Warp 7 in 2 Stunden zurückgelegt werden. Ihnen rann die Zeit davon, doch schneller war es nicht gegangen. Schneller hatten er und Carol nicht an die Transportertechnik kommen können. Schneller konnte kein hilfsbereites Schiff bei den berechneten Koordinaten sein, um ihn und Jayla in Empfang zu nehmen. Schneller. Schneller. Schneller! Es ging nicht. Man hatte aus der Titanic gelernt. Schnelligkeit verhindert nicht das sinken einen Schiffes. Doch das Tempo, die Zeit, ihre Bewegung durch den Raum … war alles worauf es gerade ankam. Sonst wäre ihr Einsatz umsonst. Das biegen der Regeln - Diebstahl, Einbruch, Anwendung ohner Erlaubnis, Informationen an Zivilisten weiterleite, Jims Flucht aus dem Hauptquartier - würde ihn vor Gericht bringen, wenn er zur Erde zurück kam. Noch 119 Minuten und 21 Sekunden bis zu seiner Crew. Jim atmete tief durch, als er sich in der Transporterkammer des fremden Schiffes wiederfand und spürte wie es sofort beschleunigte. Zwei Vulkanier standen an der Kontrollkonsole und hatten ihre Ankunft bestätigt. Das Zerren in seinem Magen schob Jim auf die Art der Reise und nicht etwa auf den kurzen gedanken an Spock und seine Enttäuschung, dass nicht er dort an der Konsole war.   ~*~ “Botschafter Sarek, Captain M’Rek. Vielen Dank für Ihre Hilfe” Man hatte Jim und Jayla in einen Konferenzraum gebracht und Kirk war gleichermaßen beeindruckt wie auch in seiner Vermutung, den Botschafter hier anzutreffen, bestätigt. Rebellisch. Die ganze Familie. Wie erwartet bekam er erklärt warum es logisch sei ihm zu helfen und zum ersten Mal seit Langem, zuckten Jims Mundwinkel zu einem Lächeln nach Oben. Er wusste, dass auch weitaus persönlichere Gründe für die Hilfe eines Schiffs der vulkanischen Wissenschaftsfotte gab. In der verbleibenden Zeit - 105 Minuten und 12 Sekunden - sprachen Sie ihren Plan durch und trafen die entsprechenden Vorbereitungen, um aus einer sicheren Entfernung zur Enterprise hinüber zu beamen. Es würde gut gehen. Es muss! Kapitel 9: Klingonen III ------------------------ Klingonen. Überall! Die Wartungs-, Lüftungs- und Aufzugsschächte? Frei! Perfekt! Sein Herz raste noch immer, pumpte stark und schnell Blut, Adrenalin und Sauerstoff durch seine Adern. Sein Hirn überschlug sich mit Kalkulationen und ein kleines Mantra versuchte ihn leise summend zu beruhigen. ‘Atmen!’, erinnerte er sich. Doch bei jedem Atemzug spürte er seine schmerzenden Rippen, die pochende Wunde an der Stirn und die notdürftig geflickte Fleischwunde am Oberschenkel. Der Beamvorgang hatte funktioniert. Was zu erwarten war, bei so vielen brillanten Vulkaniern auf einem Schiff. “Ich muss zur Brücke und sie gehen zu den Arrestzellen.” “Wenn ihre Crew dort ist, sollten wir sie zuerst rausholen.” Er nickte. ‘Bitte, lass sie alle unbeschadet sein. Lass sie leben.’ Sie hatten Keenser und Scotty in einem der Wartungsschächte gefunden. Beide Wohl auf, wenn auch sichtlich mitgenommen. “Captain. Schätzchen.” “Scotty. Wo sind die anderen. Was ist hier passiert?” “Wir haben herausgefunden wo das klingonische Schiff sich aufgehalten hat, Sir. Doch als wir es ausschalten wollten, haben sie uns gekapert. Sie hatten einen Spion bei uns an Bord und haben uns überrannt. Die ganze Crew ist in ihren Quartieren eingesperrt. Nur die Brücken-Crewe sitzt in der Arrestzelle. Captain, die wollen uns zwischen den Asteroiden zerquetschen.” Im Moment war Scotty mit Jayla dabei die ersten Crewmitglieder auf das Schiff von M’Rek zu beamen. Die Anpassungen funktionierten, die Crew konnte in Sicherheit gebracht werden. Die Klingonen lagen betäubt dort, wo er, Spock und seine Sicherheitsleute sie erwischt hatten. Geschafft! “Jim.”, drang Pilles Stimme in sein Ohr und sofort wurde alles leichter und ein Lächeln zog über des Captains Gesicht. Er sah zu seiner Crew die aus den Zellen herauskamen und die niedergestreckten Klingonen entwaffneten und in die verlassenen Zellen steckten. “Hast du mich vermisst, Pille?” “Was machst du hier?” “Na, ich kann euch doch schlecht den ganzen Spaß überlassen.” Sein Blick fand den von Spock - alles würde gut werden. “53 Klingonen entwaffnen. Das Sicherheitsteam beamt die gefangengenommenen gerade rüber. Uns bleiben noch 10 Minuten und 43 Sekunden um das Schiff zu verlassen, Captain.” Jim sah aus dem Sichtschirm der Brücke. So neu … und schon wieder wurde er gezwungen sein Schiff aufzugeben. Er wand seinen Blick zu Spock und lächelte. Ja, das war grausam. Aber seine Crew würde in Sicherheit sein. Ein Schiff besteht aus mehr als Materie. “Dann sollten wir uns beeilen Mr. Spock.”, antwortete er, gab seinem ersten Offizier einen leichten Schlag auf die Schulter - vielleicht ließ er seine Hand etwas zu lang dort ruhen, vielleicht schlug sein Magen einen Salto, vielleicht brauchte das aber auch keinen zu interessieren - und bahnte sich mit ihm den Weg zum modifizierten Transporterraum. “Wir wussten dass sie kommen würden, Captain.” Seine Crew reagierte sofort als sie die Gelegenheit hatte und überrannte die überraschten Klingonen, welche sich ihrem Sieg so sicher waren und mit ihrem Leben bereits abgeschlossen hatten. Harakiri. “Scotty!? Wie weit seid ihr?” “Wir haben soeben die letzten rübergebeamt. Bleiben nur noch sie, Commander Spock, der Doctor und ich, Sir.” “Captain. Auch wenn ich die Technologie, die den Asteroiden antreibt, ausschalte, kommt die Enterpris hier nicht mehr rechtzeitig weg.” Die Kollision stand bevor. “Wir haben den Antrieb lokaliser und ausgeschalten.” Sacht strich Jim über den Türrahmen des Transporterraums. “Leb wohl, meine Große.” Er drehte sich um, sah das Spock und Pille bereits auf der Plattform warteten und blickte zu seinem Chefingenieur. Der Magen sank ihm in die Kniekehlen. Die Luft entwich seiner Lunge. Sein Herzschlag setzte aus. “Sir”, begann Scotty und war bleicher als je zuvor. Jims Herz begann wieder zu schlagen. “Wir können keine Zeitverzögerung in den Transporter vorprogrammiert. Der Beamvorgang muss manuell durchgeführt werden.” Jim zögerte nicht. Er ergriff die Kontrolle, auch wenn Scotty keinen Schritt weichen wollt. Atme! “Auf die Platform, Mr. Scott! Das ist ein Befehl!” “Sir …” Ein Blick und Scotty knickt ein. Doch während er zu den anderen auf die Plattform trat kam Spock herunter. Noch bevor Jim den Mund öffnen konnte, um ihn von jedweder Dummheit abzubringen, spürte er bereits den bekannten Druck zwischen Hals und Schulter und alles wurde Schwarz. Die braunen Augen, brannten sich erneut in seine Retina ein. “Seit sie sich zwischen den Himmelskörper befinden, haben wir keinen Kontakt mehr zu ihnen. Die magnetischen Interferenzen…” “... Gravitationsverzerrungen …” “... ergibt eine winzige Zeitdifferenz …” “... Relativitätstheorie …” Jim hörte nur noch ein Rauschen in seinen Ohren, sah Carols Namen auf seinem Kommunikator, doch seine Gedanken rasten, überschlugen sich. Und irgendwo zwischen ihnen versagte die Gravitation und riss ihm den Boden unter den Füßen weg. Sein Schiff. Seine Crew. Seine Familie. Spock. Spock. Er war Hoffnungslos verloren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)