♬ Zauberhafte Melodie ♬ von CheyennesDream (Weihnachts FF Inu no Taisho & OC, Freundschaft, Schmerz/Trost) ================================================================================ Kapitel 3: Ein Sonnenstrahl zwischen den düsteren Wolken -------------------------------------------------------- Die Geschichte scheint irgendwie doch ein Fehltritt von mir zu sein. Zum Glück haben sich noch neue Leser gefunden.  Keine Sorge, fertig ist fertig und deswegen lade ich sie vollständig hoch. Kapitel 3 - Ein Sonnenstrahl zwischen den düsteren Wolken Als Inu no Taisho wenig später beim See ankam, das festlich geschmückte und hell erleuchtete Haus sah, wurden seine Schritte immer langsamer. Dieser friedliche und beinahe idyllische Eindruck, der ihm vermittelt wurde, erschwerte seine unbarmherzige Aufgabe. Seine goldenen Augen schmälerten sich, als sein Blick das Haus streifte und die Bürde lastete wie viel Schnee auf einem dünnen Ast, schwer auf seinen Schultern. Wenige Meter von seinem Ziel entfernt blieb er stehen und verharrte, während der Schnee weiterhin zu Boden fiel. Er zögerte, denn noch nie musste er einem Menschen vom Ableben eines anderen berichten. Normal ging man sensibel vor und versuchte dem betreffenden Trost zu spenden. Etwas, da den Dämonen fremd war, denn sie verdrängten Gefühle oder distanzierten sich ganz davon. Niemals hätte er zulassen sollen, dass die Bewohner dieses Ortes ihm so wichtig wurden. Er fürchtete sich vor nichts, trotzdem ahnte er, das Hopes Schmerz, den sie bald empfinden würde, auch ihn nicht kalt ließ. Das Beste er ging einfach fort und verschwendete keinen Gedanken mehr an seine kleine Hime. Taro hatte noch keinen Entschluss gefasst, als ihm die Entscheidung abgenommen wurde. Offenbar nahm der Blindenhund seinen Geruch wahr, oder spürte die Nähe des Dämons auf andere Art, denn er winselte erfreut und kratzte an der Tür bis Hope ihm diese öffnete. Sofort stürmte Chiko, wie ein Pfeil los und macht seinem Namen alle Ehre. Da auf diese Weise seine Anwesenheit verraten wurde, ging der Silberweißhaarige zum Haus. "Du bist früh Taro", begrüßte die Besitzerin des Hundes den Gast. "Komm herein und wärme dich am Kamin, denn im Moment ähnelst du eher einem Schneemann als einem Hundedämon." Mit einer raschen Bewegung sprang der Angesprochene den letzten Meter bis zum Haus, klopfte sich den Schnee ab, um dann Hope in das Innere zu folgen. Er schüttelte seinen Körper, wie es ein Hund oft tat, wenn er nasses Fell hatte, und erstarrte mitten dabei. Mit leicht gerunzelter Stirn betrachtete er die junge Frau, deren blaue Augen direkt auf seiner Person ruhten. Schnee fiel lautlos zu Boden und sie hatte das Blockhaus nicht verlassen, wie konnte sie daher wissen das draußen dicke Flocken fielen und er tatsächlich ... "Du kannst sehen", stellte er fest und unterbrach seine eigenen Gedanken. Im Anschluss wollte er seiner kleinen Freundin dazu gratulieren, vorher fiel ihm der Grund ein, weshalb er nun hier stand. Er legte seinen schweren Mantel ab, ergriff Hopes Hand und bat: "Setzt dich!" "Du bist so ernst", sagte sie und musterte sein Gesicht. Ihr feines Gespür verriet ihr, der Grund würde ihr nicht gefallen. Angst kroch ihr durch den Körper und deshalb versuchte sie, Taro abzulenken. "So habe ich mir in Gedanken dein Aussehen immer vorgestellt." Hope hatte kein Glück, denn der Dämon blieb hartnäckig. Sobald sie sich niedergelassen hatte, ergriff er das Wort und teilte ihr mit: "Vor einer Stunde verunglückte dein Mann nicht weit von hier auf der Bergstraße. Eine Lawine riss den Truck in die Tiefe und dabei wurde er von einem Ast durchbohrt. Er starb fast sofort." Obwohl Inu no Taisho ihre Hand festhielt, riss sie sich los, sprang auf und rief aus: "Du lügst! Wie kannst du so grausam sein. Geh weg, ich will dich nicht mehr sehen!" "Hope", begann der Silberweißhaarige leicht erschüttert von ihrem Ausbruch, doch sofort unterbrach die junge Frau: "Geh", wiederholte sie eindringlich, weil sie die Wahrheit nicht wahrhaben wollte. "Ich sah das Unglück mit eigenen Augen. Er starb in meinem Beisein", berichtete Taro, fand aber kein Gehör, denn die junge Frau hielt sich die Ohren zu und murmelte ständig: "Das ist nicht wahr. Das kann nicht sein. Du lügst." "Hope", versuchte der Dämon erneut zu ihr durchzudringen und legte seine Klauenhand sanft auf ihre Schulter. Die Angesprochene wandte sich ab und rannte aus dem Raum um sich in ihrem Schlafzimmer einzuschließen. Eine Weile blieb Inu no Taisho stehen und starrte auf die verschlossene Tür. Danach ging er mit schweren Schritten langsam zum Ausgang. Dort verharrte er, den Blick in die Ferne gerichtet, während sich Chiko zu seinen Füßen niederließ. Mit dieser Reaktion von Hope hatte er nicht gerechnet. Obwohl er selbst vor vielen Jahren Izayoi verlor, hatte er deren Tod immer erwartet und konnte sich Jahrzehnte darauf vorbereiten. Für einen Menschen musste ein plötzlicher Verlust äußerst schmerzhaft sein, vor allem wenn man noch so viele gemeinsame Pläne hatte. Die beiden hatten sich Kinder gewünscht und wollten sich diesen Traum bald erfüllen. Alles, was Hope blieb, war die Einsamkeit. Müsste sie dann nicht gerade die Anwesenheit eines Freundes zu schätzen wissen? Weshalb schickte sie ihn dann fort? Obwohl er so viele Jahre zählte, weit über 3000, gaben ihm die Menschen immer noch Rätsel auf. Der Dämon schüttelte leicht den Kopf, drehte sich dem Inneren des Hauses zu und überlegte, noch einmal mit seiner kleinen Hime zu sprechen, entschied sich dann anders. Vielleicht konnte nur die Zeit die Wunden heilen und ihre Familie würde Hope hoffentlich über deren Verlust hinweghelfen. Taro bückte sich zu dem Hund nieder, streichelte durch dessen Fell und flüsterte ihm zu: "Pass gut auf sie auf!" Danach verließ er das Haus, ohne zurückzuschauen, wobei so viele Dinge ungesagt und ungeklärt blieben. Hope blieb in ihrem Schlafzimmer zitternd am Kamin stehen und fror trotz der Wärme, die dieser spendete. Dabei sah sie ihren Freund fortgehen. Nie zuvor hatte sie sich so einsam gefühlt und bereute ihre Worte. Sie fand aber nicht die Kraft hinterherzulaufen, denn wesentlich schwerer wog die Nachricht über den Tod ihres Ehemannes. Leise rief sie verzweifelt seinen Namen, den der aufkommende Wind wie einen zarten Nebelschleier hinfort wehte. Der Ruf blieb ungehört und die hell gekleidete Gestalt des Fortgehenden verschmolz alsbald mit der Landschaft. Enttäuscht sank die junge Frau zu Boden und starrte in die Flammen. Mit einem Schock, zu kaum einer Bewegung fähig, fand man sie Stunden später immer noch in dieser Stellung. Einer der Helfer, die ihren Mann aus dem verunglückten Fahrzeug bargen, hatte ihr die traurige Kunde mitteilen wollen. Der Rettungssanitäter kannte Hope schon seit ihrer gemeinsamen Schulzeit und wunderte sich, als er die Freundin, welche ansonsten durch nichts zu erschüttern war, immer ein Lächeln auf den Lippen hatte, in diesem Zustand dasaß. Besorgt kümmerte er sich um sie, doch vergebens. Statt ihr Glück zu genießen, die farbenprächtige Welt gemeinsam mit den Wesen, die ihr Nahe standen zu entdecken, versank die junge Witwe in einen grauen Schleier. An dem Tag, als sie ihren Mann zum ersten Mal mit ihren eigenen Augen erblickte, trug sie ihn zu Grabe. Mit ihm ging ihr Herz und all ihre Hoffnungen, denn ihr Lebenswille erlosch. Sie atmete, aß und existierte, jedoch wirkte sie auf viele wie eine Puppe. Zwei Jahre blieb Taro der Trauernden fern und erst ein verzweifelter Hilferuf ihrer Familie holte ihn zurück nach Colorado. Hopes Eltern hatte die Blockhütte damals dem jungen Paar überlassen und selbst ein Haus in der nahe gelegenen Stadt bezogen, da ihnen aufgrund ihres fortschreitenden Alters der lange Weg hinaus in die Wildnis langsam zu beschwerlich wurde. Eine Zeit lang hatte ihre Tochter nach dem Begräbnis bei ihnen gewohnt, bis sie hinaus in die Einsamkeit flüchtete und sogar ihren Hund zurückließ. Als nun der Dämon seine Freundin aufsuchte, befand sie sich seit etwa einem Monat in den Bergen. Zum ersten Mal besuchte er sie seit dem Ableben ihres Gemahls und wurde nicht durch ein festlich geschmücktes Haus überrascht. Im Gegenteil. Die Nacht war dunkel, es herrschte nicht nur Neumond, sondern dicke Wolken hingen am Himmel und es regnete seit Tagen. Bereits aus der Ferne machte er den Ort aus, der trostlos wirkte. Dunkel und von Feuchtigkeit durchdrungen, hob sich das Holz des Gebäudes von dem im Hintergrund liegenden See ab. Die umliegenden Bäume wurden vom Wind gepeitscht und nicht ein Licht durchdrang die Finsternis. Erst ganz Nahe sichtete Taro die winzige Kerze im Fenster und den feinen Rauchschleier, der vom Schornstein aufstieg. Leise betrat er das Blockhaus, welches kalt und wenig einladend wirkte. Außer der Lichtquelle am Fenster spendete die karge Glut in der Feuerstelle ein wenig Helligkeit. Dem Dämon genügte es, da er mit seinen außergewöhnlichen Augen im Dunkeln besser sah. Obwohl sie seine Ankunft gehört haben musste, ignorierte Hope ihn und schenkte ihm nicht einen einzigen Blick, noch grüßte sie. Teilnahmslos saß sie in einem Schaukelstuhl, mit Tränen in den Augen und das Bildnis ihres Gemahls in den Händen. Sein Instinkt riet dem Dämon zu gehen, nicht einzubrechen in die Welt, welche sich Hope selbst geschaffen hatte. Mehrmals fragte er sich, was er wohl anrichtete, wenn er hier erschien, verschlimmerte sein Besuch alles oder konnte er Hoffnung schenken. Ihm fiel nichts ein, was er tun konnte, denn selbst nach zwei Jahren stand er dieser Situation ohne Lösung gegenüber. Schon wollte er sich abwenden, als er sich an sein Versprechen erinnerte und weil sie ihren langjährigen Freund nicht fortschickte, blieb er letztendlich. Zuerst legte er Holz nach, schürte das Feuer, damit es Wärme spendete, und legte seiner Hime eine Decke auf den Schoß. Dabei berührte er Hopes eiskalte Hände und erschrak. Zu seiner Erleichterung fühlte er ihren Puls und hörte das Herz schlagen. "Du kleiner Dummkopf", murmelte er anklagend und verspürte den Drang sie in die Arme zu nehmen. Deswegen hockte er sich vor den Stuhl der jungen Frau, entwendete ihr das Bildnis und betrachtete es kurz selbst, bevor er es wegstellte. Danach wischte er seiner Hime die salzige Feuchtigkeit von den Wagen, zog sie gegen seine Brust und atmete ihren Geruch ein. Wie oft hatte er den Duft seiner Freundin in der Nase, aber bis zum jetzigen Zeitpunkt spürte er kein Begehren. Etwas war in dieser Nacht anders und in diesem Moment offenbarte sich ihm ein Weg, ob er jedoch Erfolg haben würde, musste sich zeigen. "Hope", raunte er leise, mit dem Wunsch zu ihr durchzudringen. "Ich vermag dir deinen Gemahl nicht zurückzugeben, dennoch liegt es in meiner Macht, dir etwas sehr Kostbares zu schenken." Damit zog Inu no Taisho die Freundin hoch, legte seine Arme um sie und küsste sie zwar zärtlich aber auch bestimmt. Zuerst wurde der Kuss nicht erwidert, dann nur zaghaft rührte sich Hope. In ihre Augen kehrte Leben zurück, ein leichter Glanz schimmerte darin. Sie legte ihren Handrücken an die Wange des Dämons, blickte in seine goldenen Augen, während sie leise: "Taro", murmelte. "Du schuldest mir nichts." "Nein", gab er leicht lächelnd zurück, "trotzdem werde ich diese Gabe, die mir nur alle 700 Jahre möglich ist, mit dir teilen." Dann küsste er die junge Frau erneut und fügte in Gedanken hinzu: 'Anstatt das, wie vereinbart, meiner Ex-Gemahlin zu gewähren.' Kapitel 4 - Ein kostbares Geschenk Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)