City of Crime - A Gotham Story von Skrizgal ================================================================================ Kapitel 3: 03 - Erste Spuren? ----------------------------- Trotz der späten Stunde war noch relativ viel Verkehr, als der Polizeiwagen durch die Straßen der Stadt schoss. Polizeiwägen waren hier keine Seltenheit, von daher fielen sie erst einmal nicht auf. Der Commissioner jagte das Auto gnadenlos durch die Straßen, sodass die junge Polizistin sich panisch an ihrem Sitz festkrallte. Jace ließ die rasante Fahrt beinahe kalt. Als sie in die Nähe der Docks kamen, fuhren sie allerdings langsamer und am ersten Lagerhaus stellten sie den Wagen schließlich ab. Sie würden zu Fuß weiter gehen. Gordon und Jess trugen kugelsichere Westen. Der Commissioner zwang Jace auch eine auf, der sie widerwillig unter den Mantel anzog. Als sie ihre Waffen geladen und entsichert hatten gingen sie los. Sie verzichteten auf ihre Lampen, schließlich wollten sie sich dem Tatort ungesehen nähern. Der rothaarige ging vor und verschmolz regelrecht mit den Schatten. Gordon war immer wieder erstaunt wie schnell und leise er sich fortbewegen konnte. Wie ein Raubtier auf der Jagd verschmolz er mit der Umgebung. Wieder einmal hoffte der Ältere, dass er sich ihm niemals in den Schatten stellen musste, denn hier hätte er gegen ihn keine Chance. Die spöttisch-alberne Jace war einem professionellen Killer gewichen, der sich an seine Beute anpirschte. Vorsichtig arbeiteten sie sich bis zu Lagerhaus Nr. 12 vor. An einer Ecke winkte er die beiden Polizisten zu sich. Als sie bei ihm waren wisperte er: „Dort hinten das Tor war vorhin noch zu. Da drin ist rechts an der Wand der Müllcontainer mit der Leiche daneben. Zumindest war sie vorhin noch dort. Irgendjemand war oder ist noch hier. Ich glaube kaum, dass Bats das Tor verschlossen hat… ich mag ihn zwar nicht, aber was das angeht weiß er wie mans anstellt… Dort hinten ist ein Notausgang, wartet dort. Ich gehe durchs Fenster rein und mach euch die Tür auf…“ Jess sah ernst aus und Gordon nickte nur. „Gut, du hast zwei Minuten, dann versuchen wirs am Tor. Pass auf Junge.“ Jace nickte nur und schlich tief im Schatten des Lagerhauses zu einer Feuerleiter. Diese kletterte er behände hinauf und glitt lautlos durch ein kaputtes Fenster in der Gebäude hinein. Die beiden Polizisten huschten zum Notausgang und postierten sich davor. Kaum waren sie dort angekommen, bewegte sich die Tür leise knarzend und schwang dann ganz auf. Der Commissioner und Jess hatten ihre Waffen erhoben und sahen geradewegs in die von Jace, der die Tür mit dem Fuß aufgetreten hatte. Leise flüsterte er: „Netter versuch, aber ich hätte euch wohl erschossen bevor ihr „Scheiße“ hättet sagen können. Los, weiter.“ Damit wandte er sich um und ging wieder hinein. Bei dem Kommentar kniff die Frau verärgert die Augen zusammen, folgte ihrem Chef aber dann.   Drinnen war es bis auf das karge Licht das durch die schmutzigen Fenster fiel beinahe dunkel. Die drei tasteten sich langsam vor und Jim Gordon wurde das Gefühl nicht los, dass Jace im beinahe undurchdringlichen Dunkel etwas sehen konnte. Nach ein paar Metern schlug ihnen der Gestank von faulendem Müll, gemischt mit dem metallischen Geruch von Blut entgegen. Jace bedeutete ihnen halt zu machen und wies auf eine Lücke zwischen dem Müllcontainer und ein paar Pappkisten. Auf dem Boden war ein großer, dunkler Fleck. Von einer Leiche war aber nichts zu sehen. „Sie ist weg, scheiße.“ Jess sah Jace finster an und flüsterte anklagend: „Na wunderbar. Commissioner, was wenn er uns verarscht hat?“ Der Rothaarige zischte etwas unverständliches, spähte aber unentwegt angestrengt in die Dunkelheit des alten Lagerhauses. „Ich glaube eher, dass hier jemand aufgeräumt hat…“ „Aber-“ „Sssscht!“ Zischte Jace plötzlich. Angespannt lauschten sie auf ein Geräusch. Als er schon dachte er hätte es sich nur eingebildet, zerrissen plötzlich Schüsse die Stille und Mündungsfeuer tauchte die Umgebung in unheimliches Flackerlicht. Gordon sprang sofort hinter einem Stahlpfeiler in Deckung, genauso wie Jace, der die junge Frau mit sich zog, als er zur anderen Seite in Deckung hechtete. Sie harrten im Kreuzfeuer aus und hofften, dass ihre Feine bald all ihre Kugeln verschossen hatten. Es waren mindestens zwei automatische Waffen gegen sie. Jess kauerte am Boden und bedeckte ihren Kopf mit den Armen. Jace hockte neben ihr und keuchte. Eine Kugel hatte ihn im Bein getroffen. Mit zitternder Hand betastete er die Wunde und stellte fest, dass das Geschoss noch in seinem Fleisch steckte. Dann riss er einen Streifen seines Shirts ab und band sein Bein so gut es ging ab. Für den Anfang musste das reichen. Der Commissioner sah zu ihm hinüber und er nickte ihm zu. Alles okay. Als die Schüsse ihrer Feinde verstummten, kauerte die Frau noch immer hinter der Deckung. Sie würde keine große Hilfe sein. Jace gab ihr ein Zeichen dort zu bleiben und schlich so gut es ging von einer Deckung hinter die Nächste. Gordon lenkte derweil die Schützen so gut es ging ab.   Jace versuchte den Kampfplatz zu umlaufen und konnte zwei Schützen auf einem Stapel schwerer Kisten ausfindig machen. Sie benutzten ein paar Kisten und Säcke als Deckung. Doch die Rückseite ihrer kleinen Burg war ungeschützt und sie achteten auch nicht auf ihren Rücken und so konnte er unbemerkt an sie heran kommen. Er wollte kein Risiko eingehen und schlich sich bis auf wenige Meter heran, bevor er sie mit je einem gezielten Schuss in den Kopf ausschaltete. Dann ließ er sich wieder in Deckung gleiten, abwartend ob noch mehr da wären. Nach einigen Minuten in denen nichts geschah hörte Jace eine Bewegung aus Gordons Richtung. Dann das Geräusch einer leeren Metalldose, die zu Boden fällt. Netter Trick, alter Mann. Nach einigen weiteren Augenblicken durchschnitt eine Stimme die Stille: „GCPD, kommen Sie heraus, die Hände über den Kopf, wo ich sie sehen kann!“ Dann flackerten Taschenlampen auf und Männer stürmten in das Gebäude. Die Verstärkung war eingetroffen. Jace atmete tief durch und zog sich dann auf die Füße. Sein Bein pochte und er spürte wie sein Blut seine Hose durchnässte. Langsam humpelte er zum Licht. Die Aktion eben hatte ihn sehr mitgenommen. „Hey Jungs, ich bins. Bitte knallt mich nicht ab, ich bin auf eurer Seite...“ Wie unglaublich falsch das klingt. Gegen einen Pfeiler gestützt humpelte er ins Licht der Taschenlampen. Sofort wurden mehrere Waffen auf ihn gerichtet. „Stehen bleiben!“ Doch Gordons Stimme durchschnitt das Stimmengewirr der Polizisten: „Nicht schießen! Er ist der Zeuge der uns von der Leiche erzählt hat!“ Nur zögernd ließen die Polizisten ihre Waffen sinken, schließlich kannten sie ihn. Jace lehnte sich nun schwer gegen den Pfeiler. Ihm wurde schwindelig, er hatte zu viel Blut verloren. Doch plötzlich ertönten wieder Schüsse, diesmal direkt hinter ihm und er wurde nach vorn geschleudert. Alle Luft war aus seinen Lungen gepresst worden und pure Verwunderung zeichnete sein Gesicht. Als Commissioner Gordon und die Polizisten anfingen durcheinander zu schreien und erste Schüsse in Richtung des Schützen geschickt wurden verschwamm die Welt um ihn und Dunkelheit umfing ihn... … doch dann wurde er wie ein Sack gepackt und fortgeschleift. Nach einigen Augenblicken wurde er abgelegt und jemand versuchte ihn zu wecken. Benommen versuchte er zu erkennen was vor sich ging. Als er endlich wieder mehr oder weniger klar sehen konnte erkannte er eine riesige schwarze Gestalt über sich gekauert. Aus Reflex schlug er nach der Gestalt, doch sie war viel zu schnell für ihn und fing seine Faust auf, bevor er sie traf. „Ganz ruhig Kleiner, ich bins.“ Er erkannte die raue Stimme des Rächers. „Und das soll mich beruhigen?“ seine Stimme klang gepresst, aber trotzdem entspannte er sich etwas. Die Fledermaus grinste kurz und ließ seine Hand los. Nur ein kurzes Zucken im Mundwinkel, mehr nicht. Jace hustete. Er musste aus nächster Nähe getroffen worden sein, sonst hätten die Schüsse ihn nicht so hart zu Boden geschickt. Scheiße verdammt… Anfängerfehler. Während sich die Fledermaus an seinem Bein zu schaffen machte tauchte plötzlich der Commissioner neben ihnen auf. Sein Gesicht war angespannt. „Wie geht es ihm?“ Ohne aufzusehen antwortete der Rächer: „Er hat viel Blut verloren. Er muss ins Krankenhaus, sonst wird es hässlich.“ Der Bart des Commitioners zuckte nervös. Jace zwang sich zu einem gequälten Grinsen. „Ich weiß schon was du jetzt sagen willst, Jim.. ‚hättest du die Weste nicht getragen wärst du jetzt hinüber.‘ Schulde ich dir jetzt was?“ „Versuch einfach wach zu bleiben.“ Gordon wunderte sich immer wieder, wie der Junge es schaffte selbst in solchen Situationen seinen Humor zu bewahren. „Habt ihr den Penner wenigstens erwischt? Ich würde ihm gern persönlich dafür danken, dass er mich über den Haufen geschossen hat.“ Gordon nickte. „Bullock hat ihn festgenommen. Und das wirst du nicht tun, denn wir brauchen ihn noch für die Befragung, lebend.“ Der Blick den der Polizist dafür erntete wäre vermutlich herausfordernd gewesen, wenn Jaces Gesicht nicht vom Schmerz verzerrt gewesen wäre. Batman hatte sein Bein mittlerweile fertig verbunden und warf Gordon einen vielsagenden Blick zu, bevor er sich mit wehendem Mantel umwandte und aus Jace‘ Blickfeld verschwand. Schon eilten zwei Polizisten herbei um ihm aufzuhelfen und zum Polizeiwagen zu bringen. In ihren Gesichtern konnte Gordon ihr Missfallen lesen, doch er ignorierte es. Trotzdem gab er Bullock kurz ein paar Anweisungen und übernahm dann den Krankentransport persönlich, da vermutlich einige der Cops den rothaarigen nur zu gern bei einer günstigen Gelegenheit irgendwo bei den Docks versenkt hätten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)