Ein Roboter mit Gefühlen? von Hiyume ================================================================================ Kapitel 8: Konzertkarte ----------------------- Als Ai die Nachricht von Kana bekommen hat, hat er sich eigentlich gefreut das sie geantwortet hat. Aber als er sie liest vergeht ihm die Freude, denn sie will nicht das er sie wieder besuchen kommt. Seine Laune sinkt dadurch in den Abgrund, denn anscheinend hat er es sich verdorben mit ihr. Der Roboter macht sich Sorgen, dass sie ihn nie wieder sehen will. Komischerweise versteht er nicht warum sein Körper so komisch reagiert. Wenn er nur daran denkt sie nicht mehr zu sehen, fühlt es sich in seinem Brustkorb so an als würde sich alles zusammen ziehen und dieses Gefühl ist wirklich nicht gut. Aber er weiß nicht wie er das wieder in Ordnung bringen kann, damit dieses Gefühl verschwindet. Denn Kana will ihn nicht sehen, also kann er nicht mit ihr reden. Ai weiß echt nicht wie er das wieder hin kriegt. Und dann ist da auch noch die Sache mit Reiji. Mittlerweile ist er nicht mehr böse auf seinen Kollegen, weil er eingesehen hat, dass er über reagiert hat. Reiji wollte Kana nur kennen lernen, mehr auch nicht. Der Roboter hat einfach zu schnell die Kontrolle verloren ohne vorher genau darüber nach zu denken, was ja eigentlich auch nicht gerade normal für ihn ist. Sonst denkt er immer genau nach bevor er was tut, aber da ist ihm eine Sicherung durchgebrannt. Aber obwohl Ai das nun eingesehen hat, hat er es noch nicht geschafft sich bei dem Braunhaarigen zu entschuldigen. Vielleicht ist er auch einfach nur zu feige, den Fehler vor ihm zu zu geben. Egal woran es liegt, der Roboter hat Hunger, darum geht er in die Küche. Er überlegt ob er etwas kochen soll, aber dazu hat er jetzt keine Lust. Darum schaut er in den Kühlschrank und sieht den Teller mit Essen, bei dem ein Zettel liegt. Ai nimmt den Zettel und liest ihn. „Iss alles auf Ai, damit du groß wirst.“, liest er leise sich selbst vor und sieht dann noch das Reiji unterschrieben hat. Er muss etwas lächeln, weil er das wirklich lieb von ihm findet. Stellt ihm etwas bereit, obwohl er so gemein zu ihm war. „Vollidiot, ich bin doch größer als er.“, sagt er zu sich selbst und nimmt den Teller. Schnell wärmt er sich den auf und verschwindet damit in seinem Zimmer. Gerade als Ai im Zimmer verschwunden ist, kommt Reiji aus seinem. Er hat etwas vor, darum hat er sich verkleidet damit ihn draußen Niemand erkennt. So ist es eben praktischer, als wenn einem dann 100 Leute folgen. Schnell zieht er sich noch Schuhe an und dann ist er auch schon raus aus der Wohnung. Er geht ziemlich schnell zu seinem Zielort und diesmal ist er sich sicher, das der Roboter dort nicht auf tauchen wird. Denn seit der Vorfall war, ist er nicht mehr dorthin gegangen, deswegen ist Reiji sich sicher, dass er heute nicht verdroschen wird. Der Braunhaarige kommt bei dem Café an und geht auch gleich rein. Er schaut sich nach Kana um und sieht wie sie gerade aus dem Pausen Raum kommt. Sofort geht er zu ihr und als sie ihn bemerkt, werden ihre Augen groß. Scheint fast so als würde sie ihn erkennen und das obwohl er diesmal anders aus sieht, als letztes Mal. „Reiji? Was willst du hier?“, fragt sie als er bei ihr angelangt ist. Flüstert aber, damit nicht jeder weiß wer gerade hier steht. „Ich muss mit dir reden.“, meint er, doch daran scheint sie nicht interessiert zu sein. „Hast du keine Angst das Ai dir wieder eine rein haut?“, dabei verschränkt sie die Arme vor der Brust. „Nein, er kommt nicht mehr her, oder?“, kommt es von dem Braunhaarigen, was Kana kurz traurig blicken lässt. Doch der Ausdruck verschwindet gleich wieder. „Stimmt, aber es ist seine Sache ob er kommt, oder nicht.“, antwortet sie. Dabei hat sie ihm geschrieben, das er nicht kommen soll, als er gefragt hat. „Wie auch immer, ich muss wirklich mit dir reden. Können wir kurz nach hinten gehen?“, fragt er und schaut sie bittend an. Kana zögert, nickt dann aber und geht mit ihm in den Pausen Raum. „Geht es um Ai?“, will sie wissen als sie im Raum angekommen sind. „Na ja....Ja.“, antwortet der Braunhaarige. „Kommst du etwa um ein gutes Wort für ihn ein zu legen? Obwohl er dich geschlagen hat?“ „Weißt du, ich kenne Ai schon ziemlich lange und daher weiß ich, das er normalerweise nicht so reagiert. Er ist aus gerastet, weil du vermutlich die erste Person in seinem Leben bist, die er wirklich mag. Ja, vermutlich sogar mehr als das.“, erzählt er. „Was meinst du damit genau?“, fragt sie doch er schüttelt kurz den Kopf. „Ich weiß, das zwischen euch ist eure Sache, aber ich kann es einfach nicht mit ansehen das Ai so deprimiert aus sieht. Darum bin ich jetzt hier.“, meint er und lächelt etwas. Für ihn ist es wohl so etwas wie eine gute Tat das er das zwischen den Beiden regeln will. „Ist es nicht erst deine Schuld das es so weit gekommen ist? Ich meine wenn du hier nicht aufgetaucht wärst, wäre Ai nicht ausgerastet.“, sagt sie und damit hat sie eigentlich ja recht. „Ich weiß, das war unüberlegt. Aber ich will es wieder in Ordnung bringen.“ „Aber ich will nicht das es in Ordnung kommt.“, sagt sie worauf Reiji sie überrascht anschaut. Er dachte das sie den Roboter auch sehr gerne hat, wieso sagt sie dann so etwas? „Wieso? Bist du wirklich so sauer auf ihn, dass du ihn wegen der Sache nicht mehr sehen willst?“, will der Braunhaarige wissen. „Das ist es nicht, ich bin nicht sauer.“, antwortet sie und schaut zu Boden. „Was ist es denn dann? Ai ist wirklich kein böser Mensch und er wollte das doch gar nicht.“ „Ich weiß, aber.....Ich habe Angst.“, erklärt sie. Dabei krallt sie sich leicht in ihre Klamotten. Man merkt das es ihr unangenehm ist, darüber zu reden. „Angst? Vor Ai?“, kommt es von Reiji, der nicht recht glauben kann, dass es das sein soll. „Es liegt nicht direkt an Ai, es ist diese Reaktion die er gezeigt hat.“, sagt Kana leise, fast mit brüchiger Stimme. Reiji merkt das da mehr dahinter steckt, sonst würde sie nicht so reagieren. „Er wollte nicht aus rasten, das war so was wie eine Kurzschlussreaktion. Und es ist auch das erste Mal das ich ihn so erlebt habe. Glaube auch nicht das es wieder passieren wird.“, meint der Braunhaarige. „Ich weiß das es eine Kurzschlussreaktion war. Und genau das macht mir Angst, denn so was kann immer passieren aus welchen Gründen auch immer. Und bei ihm, ist es ja noch halbwegs gut aus gegangen.“, sagt Kana und wirkt dabei so zerbrechlich. Eigentlich dachte Reiji das sie eine ziemlich starke und selbstbewusste Person ist, aber wenn er sie jetzt so sieht, scheint es genau das Gegenteil zu sein. Sie erinnert ihn so an ein geprügeltes Kind und das stimmt ihn traurig. Doch irgendwas ist da und das will er raus finden. Nur so kann er Kana und Ai helfen. „Kana, was ist passiert? Das alles hat doch nicht nur etwas mit Ai zu tun, oder?“, fragt der Braunhaarige. „Ich....“ Kana zögert, sie ist sich nicht sicher ob sie das erzählen soll. Aber Reiji wird vorher vermutlich keine Ruhe geben, also wird sie ihren Mut zusammen fassen und es ihm sagen. „Als ich 10 war, hatte meine Mutter sich scheiden lassen. Sie fand einen neuen Partner, der zu Anfang sehr nett war und ich mochte ihn. Aber kurz darauf wurde er immer wütend, wenn ich nicht gleich machte was er sagte, oder wenn ich mal ein paar Minuten zu spät von Freunden nach Hause kam. Und irgendwann hat er mich darum gebeten ihm etwas zu trinken zu holen. Ich hab es getan, aber unabsichtlich verschüttet. Sofort ist er aus gerastet und hat mich geschlagen. So was passierte dann öfter und meine Mutter war wie blind dafür. Bis eine Lehrerin meine blaue Flecken gesehen hat. Danach hat sich meine Mutter getrennt und alles war wieder okay. Ein paar Jahre später, traf ich einen Jungen. Wir haben uns gut verstanden und ich mochte ihn sehr. Doch er war genauso. Er rastete zwar nicht so schnell aus, aber wenn er sauer geworden ist dann richtig. Ich hab mir das sogar eine Zeit lang gefallen lassen, das er mich geschlagen hat. Ich dachte sogar das sei normal. Aber als er mir meinen Arm gebrochen hat, habe ich mir Hilfe gesucht. Es ist jetzt schon eine Zeit lang her, aber wenn ich sehe wie Jemand so aus rastet, dann erinnert mich das an früher und das macht mir Angst.“, erzählt Kana und schaut ihn dann mit Tränen in den Augen an. „Ich weiß, dass Ai nicht so ist. Er ist nicht wie diese Kerle, aber als er aus gerastet ist....Dieser Anblick geht nicht mehr aus meinen Kopf. Ich wünschte ich hätte das nie gesehen, dann hätte ich nur diesen lieben Ai in meinem Kopf.“, sagt sie und wischt sich ein paar Tränen weg. Reiji dachte nicht das etwas so schlimmes hinter alldem steckt. Aber jetzt versteht er auch, warum Kana so reagiert. Aber ob sie den Roboter jemals wieder in die Augen sehen kann, das ist die große Frage. „Kana, es tut mir Leid, das ich das alles wieder aufgewühlt habe.“, kommt es von dem Braunhaarigen der zu ihr geht und sie umarmt. „Ich wusste das alles nicht und Ai wollte dich auch niemals so ängstigen. Es tut uns Beiden Leid und ich weiß, das Ai niemals wieder so aus rasten wird. Er wird auf dich auf passen, aber du musst das zu lassen, ja?“, sagt Reiji sanft und lässt sie dann los um sie an sehen zu können. Kana schaut ihn aufgelöst an und er merkt das sie total unsicher ist. „Denk bitte noch einmal über alles nach. Du weißt wie Ai ist, das hast du selbst gesagt. Aber ich verstehe auch deine Angst....Hier, nimm das.“ Er zieht etwas aus seiner Hosentasche und gibt es ihr. „Ich bin deswegen eigentlich gekommen. Es ist eine Eintrittskarte für unser Konzert. Überdenke alles in Ruhe nochmal und wenn du möchtest kannst du zu dem Konzert kommen. Ich werde den Sicherheitsleuten auch sagen, das du unsere Freundin bist damit du zu uns kannst, wenn du möchtest, okay?“, sagt er. Sie zögert, nickt dann aber. Es freut ihn das sie sich das alles überlegen wird. „Okay gut.“, sagt er und lächelt sie aufmunternd an. Er wischt ihr noch die Tränen weg, die noch auf ihrem Gesicht sind und verabschiedet sich dann. Nachdem er gegangen ist, schaut sie auf die Karte. Das Konzert ist in einer Woche. So lange kann sie also überlegen, was sie machen will. Sie steckt die Karte ein und geht dann kurz zur Toilette um zu prüfen wie verheult sie aus sieht. Es ist aber nicht so schlimm weswegen sie wieder an die Arbeit geht. Es fällt ihr zwar etwas schwer sich zu konzentrieren, aber es ist nun mal ihre Arbeit. Darum strengt sie sich an, denn später hat sie noch genug Zeit sich Gedanken über alles zu machen. Fortsetzung folgt.......... Hosted by Animexx e.V. 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