Is Love Enough? von Cielbastian ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Klatsch! Vor Wut bebend schaute Akihito seinen älteren Lover zornig an. Nach all den Übergriffen, nach all den Entführungen, nach all den zwielichtigen Geschäften musste er diesen einen Satz hören von dem Mann, von dem er wusste, dass er diesem Mann etwas bedeutete. Sonst hätte er ihn ja wohl bestimmt nicht aus einem anderen Land befreit. Asamis Kopf war unter der Wucht der Ohrfeige, die Akihito ihm soeben verpasst hatte, zur Seite geschnellt. Akihitos Handabdruck hob sie auf Asamis Wange feuerrot ab. Diese Ohrfeige hatte gesessen, und trotz all dem körperlichen, und – ja – auch seelischen Schmerz, schüttelte Asami diese Ohrfeige ab, und sah Akihito ungerührt an. „Geht es dir jetzt besser?“, fragte er unverbindlich. Akihito blieb der Mund offen stehen. Wie grausam dreist konnte dieser Mann denn noch sein? „Ob es mir besser geht? OB ES MIR BESSER GEHT?“ Akihito schrie jetzt fast schon. Er begriff das alles nicht. Da spielte Asami immer wieder mit ihm, führte ihn in eine Welt, die Akihito zu Beginn verdammt viel Angst gemacht hatte, und übte seine Macht über ihn aus. Und dann, als Akihito Asami gerade in sein Herz gelassen hatte, und sich sicher war, dass auch er ein Platz in Asamis Herzen hatte, und nicht nur dessen Eigentum war, besaß Asami die Dreistigkeit ihm zu sagen. „Ich liebe dich nicht!“??? „Beantworte mir nur eine Frage, Ryu: Habe ich dir jemals etwas bedeutet?“ Asami sagte nichts. Akihito versuchte, in Asamis Gesicht etwas zu lesen, aber nichts, wie aus Stein sah es ihn an. „Keine Antwort ist auch eine Antwort. Was mache ich dann überhaupt hier, in deiner Wohnung?“ „Ich wollte dich bei mir haben, damit dich kein anderer nehmen konnte.“ „Du siehst mich also tatsächlich immer noch als dein Eigentum?“, wollte Akihito fassungslos wissen. „Nach alldem, was wir zusammen durchgemacht haben, siehst du mich als nichts weiter als ein Spielzeug, das dir gehört?“ Asami nickte. Das hatte Akihito den Rest gegeben. „Gut, dann gib mir eine Stunde, und ich bin weg!“ Ohne auf eine Antwort Asamis zu warten, drehte er sich um, und verschwand in seinem Zimmer. Halt, nein, das war nicht sein Zimmer, das war Asamis Gästezimmer, und ein Gast war Akihito in diesen vier Wänden bestimmt nicht. Er war alles gewesen, nur kein Gast. Und jetzt, jetzt war er ein altes Spielzeug, dessen sein Besitzer überdrüssig wurde und einfach so in die Ecke geworfen hatte. Überfordert sah sich Akihito um. Wo sollte er anfangen, zu packen? Was sollte er überhaupt mitnehmen? Auch etwas von den Dingen, die Asami ihm geschenkt hatte? Nein, dazu war er zu stolz. Diese Dinge kamen ihm jetzt vor wie eine Bezahlung für seine Liebesdienste, und wenn er daran dachte, dass Asami ihn nur benutzt hatte, sowohl physisch, als auch psychisch und emotional, baute sich in ihm eine Wut auf, die er mit aller Macht unterdrücken musste, sonst würde sie zu einer zerstörerischen Waffe, die sich eventuell auch gegen ihn selbst richten konnte. Und er dachte, sie seien glücklich zusammen, endlich würden sie ein normales Paar sein können. Warum nicht? Dann fiel es Akihito auf. Warum gerade jetzt? Warum nicht schon all die Monate zuvor? War da vielleicht irgendetwas im Busch? Akihito stürmte aus seinem Zimmer. Asami saß auf der Couch und wischte mit dem Finger über sein Tablet. „Warum gerade jetzt? Warum fällt dir gerade jetzt ein, dass du mich nicht liebst?“, wollte Akihito wissen, als er sich mit verschränkten Armen vor Asami aufgebaut hatte. Asami sah zu ihm auf. „Weil ich keine Verwendung mehr für dich habe!“, meinte er kühl. Der nächste Schlag. Keine Verwendung mehr? „Machst du’s dir ab sofort selbst, oder was?“, platzte es aus Akihito heraus, und er wunderte sich über sich selbst, dass er so ungehalten sein konnte. Jetzt sah ihn Asami für einen Moment verletzt an. „Wenn ich jemanden will, der mir zu Diensten ist, werde ich jemanden finden.“ Akihito sah Asami hasserfüllt an. „Soll ich dir mal sagen, was Sache ist, Ryu? Du hast gemerkt, dass du dich in mich verliebt hast. Und damit kommst du nicht klar. Weil es dich angreifbar macht. Du könntest vor deinen vielen Feinden schwach erscheinen. Ryuichi Asami verliebt. Ich höre sie schon lachen!“ Asami bewegte sich blitzschnell. Er kam zu Akihito und packte ihn am Hals. Sein Gesicht kam dem Akihitos ganz nah. Er sprach leise, und bedrohlich kontrolliert. „Nenn mich nie wieder schwach!“, drohte er ihm. Asamis freie Hand suchte den Weg in Akihitos Schritt. Akihito sah Asami an, einen Moment erschrocken, ängstlich, aber dann spannte er seinen Körper an. Sein Blick wurde provokant. Seine Hände umfassten Asamis, mit denen er Akihitos Kehle und dessen Schritt im Klammergriff hielt. Bestimmt zog er sie von seinem Körper weg, und ließ Asami einfach stehen. Der ließ den Kopf hängen. Hoffentlich gab sich Akihito damit endlich zufrieden. Asami hatte nicht so brutal zu Akihito sein wollen. Aber es war für Akihito das Beste, wenn er ihn richtig hassen würde. Dann würde er wenigstens ausschließen, jemals wieder mit ihm zusammenzukommen. Asami war nun mal kein guter Mensch, und er wollte einfach nicht, dass das einzig Gute in seinem Leben, Akihito, weiterhin durch ihn zu Schaden kommen würde. Also hatte er sich entschieden, ihn von sich zu stoßen. Vielleicht war das der Preis für all die Sünden, die er begangen hatte: dass er für immer alleine bleiben musste. Aufrecht ging Akihito in sein Zimmer. „Zeig ihm nicht was jetzt in dir vorgeht. Mach dich nicht wieder vor ihm klein!“ „Es tut mir Leid, Akihito, und es zerreißt mir das Herz, aber ich muss dich loslassen. Um deinetwillen! Dir geht es besser ohne mich. Ich bin alles, nur nicht gut für dich, mein kleiner Akihito. Ja, ich liebe dich. Aber gerade meine Liebe zu dir ist es, was dich in Gefahr bringt. Sie werden immer wieder versuchen, dich als Druckmittel gegen mich zu verwenden, und das kann ich weder mir noch dir antun!“ Diese Gedanken sprach Asami nicht laut aus, er dachte sie nur für sich, und sie quälten ihn. Akihito knallte die Tür wütend hinter sich zu. Rasend vor Wut packte er ein paar Klamotten zusammen und verließ die Wohnung. Asami hörte, wie die Tür ins Schloss fiel, und für einen Moment war er versucht, Akihito zu folgen, ihm zusagen, dass er ihn brauchte, dass er bei ihm bleiben sollte. Aber er zwang sich, es nicht zu tun. Es war besser so. Akihito trat hinaus in den strömenden Regen. Wutentbrannt stampfte er die Straßen entlang. Er dreht sich noch einmal um und sah hinauf zu dem erleuchteten Fenster der Penthousewohnung. Dort oben saß der Mann, der ihm sein Herz gestohlen, gefesselt, und gebrochen hatte. Und den Scherbenhaufen, den durfte er jetzt versuchen, wieder zusammenzusetzen. Vielen Dank auch, Ryu! Er drehte sich um, und ging mit hängenden Schultern davon. Ryu trat hinter dem Vorhang hervor. Akihito hatte ihn nicht gesehen. Gott sei Dank. Er sah Akihito noch nach, bis der um die Ecke bog, und verschwunden war. „Ich liebe dich, Akihito Takaba!“, flüsterte er, und sein Atem beschlug die Fensterscheibe. Eine stumme Träne rann sein Gesicht herunter und fiel zu Boden, wo sie in tausend kleine Tropfen zerschellte. „Vielleicht in einem anderen Leben, Akihito! Vielleicht in einem anderen Leben!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)