Weihnachten von Nadl_chan ================================================================================ Kapitel 1: 1. Advent -------------------- Shinichi kuschelte sich enger in seinen Schal, als ihm eine Windböe kalt ins Gesicht blies. Er beobachtete Ran, die sich gerade an einem Marktstand mit kitschigen Baumschmuck umsah. Glitzernde Schweine mit Flügel, Vögel mit Federn und ebenso viel Glitzer, Obst und Gemüse mit nicht weniger Glitzer und sämtliche Tiere der Tier- und Fantasiewelt, welche ebenfalls glitzerten. Ein kurzer Blick verriet ihm also, alles an diesem Stand glitzerte. Es war Samstag und der Weihnachtsmarkt hatte seit gestern geöffnet. Aufgrund des Wochenende und des trockenen Wetters, war heute einiges los. Alle genossen die langsam aufkommende Weihnachtsstimmung und besorgten die ersten Geschenke oder gingen einfach auf dem Weihnachtsmarkt spazieren. Seufzend schüttelte der Detektiv den Kopf und sah sich um. Drei Stände weiter gab es Punsch. Egal was Ran gleich sagen würde, dort würde er als nächstes hingehen. Er brauchte etwas, was ihn von innen wärmte. „Schau mal Shinichi!“ Strahlte Ran ihn an und hielt ihm etwas, was für ein Wunder, glitzerndes vor die Nase. Was es war? Er konnte es nicht erkennen, außer dass es mit jeder Bewegung glitzerte und kleinste Glitzerpartikel verlor. „Ist die Katze nicht süß?“ Katze? Naja mit viel Fantasie vielleicht... „Äh, klar, süß.“ Nickte Shinichi und legte den Kopf schief. Eine Katze? „Ich dachte du stehst auf sowas.“ Ran steckte den Anhänger in eine Papiertüte und dann in ihre Tasche. „Ran, nur, weil ich Homosexuell bin, heißt es nicht, dass ich zur Tunte mutiere.“ Vor einigen Tagen hatte er sich Ran gegenüber geoutet. Sie nahm es mit Fassung, worüber er sehr froh war. „Lass uns was trinken.“ Shinichi nickte in Richtung Glühweinstand und ging schon mal vor. „Sehr gute Idee! Es ist ganz schön kalt geworden, sicher schneit es bald.“ Ran steckte ihre Hände in die Taschen ihres Mantels und folgte ihrem besten Freund. „Ja, der Wetterbericht meinte auch, dass es jeden Tag so weit sein kann.“ Shinichi bestellte zwei Punsche und bezahlte diese. Zusammen stellten sie sich an einen freien Tisch. „Ich kann es immer noch nicht glauben, dass du so plötzlich auf Männer stehst…“ Seufzte Ran, hatte ihre Tasse mit beiden Händen umklammert und sah nicht auf. „Naja, so plötzlich war es nicht, es dauerte nur, bis ich es mir selbst eingestanden hab.“ Shinichi hatte seine dampfende Tasse ebenfalls mit beiden Händen umschlossen und blies vorsichtig hinein, um dann vorsichtig einen Schluck zu nehmen. „Man Aoko! Ich hab aber Durst und will jetzt einen Punsch!“ Shinichi horchte auf. Diese Stimme kannte er doch! Kurz sah er sich um und erblickte ein Pärchen. „Kaito, wir können doch später was trinken.“ Der Junge, Kaito, achtete nicht auf seine Freundin, Aoko, und ging an den Glühweinstand, bestellte zwei Punsche. Der Junge hatte braune wirre Haare und blaue Augen und eine gewisse Ähnlichkeit mit Shinichi. Das Mädchen war Ran nicht ganz unähnlich, lange braune Haare und blaue Augen. „Du hörst mir mal wieder nicht zu, Shinichi!“ Protestierte Ran und holte Shinichi aus seinen Gedanken. „Und da heißt es immer, schwule Freunde seien gute Zuhörer!“ „Sorry Ran, was hast du gesagt?“ „Ob du dir das mit Silvester schon überlegt hast und mit auf die Hütte von Sonoko kommst?“ Seufzend verdrehte Shinichi die Augen. „Bis Silvester ist doch noch Zeit und wie ich Sonoko kenne, wird sie mich so oder so einplanen.“ Wieder nahm der Detektiv einen Schluck von seinem Punsch. „Entschuldigung, ist hier noch frei?“ Das Mädchen, das Shinichi beobachtet hatte, stand an ihrem Tisch. Sofort nickte Ran lächelnd. „Klar! Stellt euch mit dazu.“ Ran rutschte etwas zu Shinichi und somit hatten Aoko und Kaito genug Platz, um sich dazu zu stellen. „Der Typ sieht dir ähnlich.“ Flüsterte Ran Shnichi zu, der nur nickte. Ja, das war ihm auch schon aufgefallen und jetzt, da er direkt neben ihm stand, fiel Ähnlichkeit noch mehr auf. Kurz musterte Shinichi ihn und blieb an seinem Gesicht hängen. Seine Augen hatte ein so faszinierendes Blau und man konnte den Schalk darin erkennen. Diese Augen. Er hatte sie schon einmal gesehen. „Gefall ich dir?“ Drang eine amüsierte Stimme an Shinichis Ohr, welcher sofort den Kopf schüttelte. „Sorry, du erinnerst mich nur an wen, aber ich muss mich irren.“ Lächelte der Detektiv entschuldigend. Nein, das konnte nicht sein. „Kaito, sei nett! Das ist Shinichi Kudo!“ Aokos Stimme hatte etwas Mahnendes an sich. „Wer?“ Kaito zog eine Augenbraue hoch und sah fragend zu Aoko. „Shinichi Kudo, der Oberschülerdetektiv! Du solltest in der Zeitung nicht nur immer über KID lesen!“ Fauchte das Mädchen wütend. „Ich les halt gerne etwas über deinen Vater, der vergeblich KID jagt! Erinnert mich immer an seine schusselige Tochter!“ Ran kicherte neben Shinichi. „Die verhalten sich wie wir.“ Ja, da hatte sie recht. „Du bist die Tochter von Kommissar Nakamori?“ Fragte Shinichi interessiert nach. Aoko nickte lächelnd. „Ja, mein Name ist Aoko Nakamori und das hier ist mein Klassenkamerad Kaito Kuroba.“ „Ich bin Ran Mori. Deinen Vater hab ich auch schon kennen gelernt.“ Stellte sich Ran vor und sofort hatte sie Aokos Aufmerksamkeit. „Die Tochter vom Schlafenden Kogoro? Mein Vater hat schon viel von ihm erzählt!“ Somit waren die Jungs abgeschrieben. „Frauen…“ Seufzte Kaito und Shinichi nickte zustimmend. „Wurdest du auch gezwungen mitzukommen?“ „Oh ja und du hast keine Ahnung, wie Aoko ihren Willen durchsetzt.“ Shinichi lachte. „Naja, Ran kann Karate, was hat Aoko drauf?“ „Mich mit einem Wischmopp jagen!“ Kaito grinste Shinichi breit an. „Gleichstand?“ Der Detektiv nickte grinsend. „Gleichstand. Wir haben es beide nicht leicht. Ist sie deine Freundin?“ Nun lachte Kaito. „Oh nein! Ich glaube, dann würde ich auswandern. Sie ist nur meine beste Freundin. Und bei dir?“ „Das gleiche.“ Diese Augen… Diese Stimme… Dieses Grinsen… Warum nur erinnerte es ihn an KID? „Kaito wir sollten weiter! Ich muss noch ins Polizeirevier zu meinem Dad, ihm was zum Essen bringen, weil er heute wegen diesem dämlichen KID sicher erst spät heimkommt.“ Seufzend nickte Kaito und Shinichi beobachtete, wie Ran gerade ihr Handy wegsteckte. Hatten die Mädels Nummern ausgetauscht? „Stimmt, der Meisterdieb schlägt heute Abend ja zu.“ Kaito streckte sich kurz. Das hatte Shinichi ja schon fast vergessen. Vielleicht sollte er heute mal wieder vorbeischauen. „Wir schreiben uns dann Ran!“ Gut, die Mädels haben wirklich Nummern getauscht. „Man sieht sich bestimmt bald wieder, Kleiner Meisterdetektiv.“ Grinste Kaito und schon war er mit Aoko verschwunden. „Wie meint Kuroba das?“ Shinichi schüttelte den Kopf. „Er wollte mich sicher nur ärgern.“ So nannte ihn nur einer. Meisterdieb KID.   „Hallo Hakuba! Du auch mal wieder in Japan?“ Sichtlich überrascht sah Saguru den auf ihn zukommenden Shinichi an. „Hallo Kudo. Ja, meine Haushälterin hat ein paar Fälle angenommen und da passte dieser Überfall von KID gut rein.“ Die beiden Detektive gaben sich die Hand. Vielleicht waren sie nicht die besten Freunde, aber sie schätzten sich als Kollegen. Shinichi und Saguru gingen ins Museum, suchten Kommissar Nakamori. „Hast du eine Vermutung, wie er diesmal ins Museum kommen will?“ Fragte Shinichi ruhig, hatte die Hände in seinen Taschen. „Da Nakamori die Lüftungsschächte versiegeln hat lassen, vermute ich als Polizist. Bei diesem Aufgebot würde einer mehr oder weniger nicht auffallen.“ Erklärte der Londoner Detektiv. „Ah! Hakuba und Kudo! Hallo ihr zwei.“ Wurden sie freundlich von Nakamori begrüßt. „Hallo Herr Kommissar Nakamori.“ Shinichi schüttelte lächelnd die Hand. „Ihre Vorbereitungen getroffen?“ „Außer euch zu prüfen, ist alles gesichert! Keine Maus kommt unbemerkt rein!“ Die beiden Detektive ließen die Prüfung über sich ergehen. „Nakamori wird auch immer grober.“ Grummelte Shinichi, sah zu Saguru, der nickte. „Wo ist eigentlich dein Vogel?“ „In London, ich wollte ihm die Reise nicht antun.“ Gemeinsam betraten sie den Ausstellungsraum. In der Mitte des Raumes in einer Glasvitrine befand sich das Collier, auf das es KID abgesehen hat. An diesem Collier hing der ‚Fruit oft the Persephone‘, ein roter Rubin, der von schwarzen Lavasteinen umrahmt war. „Frucht der Persephone.“ Nuschelte Saguru. „Seltsamer Name für einen Roten Rubin.“ „Persephone ist die Frau von Hades, die Königin der Unterwelt und ihre Frucht ist der Granatapfel. Dieser Rubin hat ein Rot, das durchaus an die Rote Frucht erinnert.“ Erklärte Shinichi bereitwillig. Saguru musterte seinen Kollegen. „Was du nicht alles weißt.“ „Hab ich in der Zeitung gelesen, als etwas über die Ausstellung darinstand.“ „Jungs! Raus hier!“ Nakamori war in den Ausstellungsraum gekommen und verscheuchte die Jungs. „Hier hat niemand, außer meinen Männern, etwas zu suchen! Ihr könnt mit in den Überwachungsraum.“ Somit machten sich die beiden Oberschüler gemeinsam mit Nakamori auf den Weg. „Ich muss noch schnell aufs Klo.“ Lächelte Shinichi und bog in den Gang ab, in dem die Klos lagen. Saguru fragte Nakamori gerade näher über die Sicherheitsmaßnahmen aus, als es an der Tür klopfte. Ein Polizist streckte den Kopf herein. „Kommissar Nakamori? Hier ist ein Junge der behauptet Shinichi Kudo zu sein.“ „Ich behaupte es nicht nur! Ich bin es!“ Stöhnte er genervt und drückte sich am Beamten vorbei. „Ich wäre gerne schon früher gekommen, leider hat mich Kommissar Megure aufgehalten. Oh, hallo Hakuba.“ Freundlich und unbekümmert lächelte der Detektiv. „Kudo? Verdammt!“ Ohne Shinichi zu begrüßen, zwängte sich Saguru an ihm vorbei und verließ eilig den Überwachungsraum. Shinichi rannte ihm hinterher. „Hakuba, was ist denn los?“ Erst auf der Männertoilette holte er seinen Kollegen ein. „KID! Er hat sich als dich ausgegeben!“ Fauchte Saguru, war auf sich selbst wütend, dass er darauf reingefallen war. Saguru trat aus der letzten Kabine, in der Hand hielt er eine Schuluniform der Teitan Oberschule, genauso eine, wie Shinichi so oft trug. „Ich hätte es wissen müssen! Mir kam es schon komisch vor, als er fragte, wo mein Vogel ist. So frägst du nicht! Und dann noch die sofortige Erklärung, über den Namen des Steins.“ Grummelte Saguru. „KID ist verdammt gut und der Vorteil, bei mir braucht er, warum auch immer, keine Maske.“ Shinichi wurde von Saguru gemustert. „Ja, ihr seid euch sehr ähnlich.“ „Jungs, noch drei Minuten!“ Nakamori stand auf den Gang. „Du bist jetzt der echte Kudo?“ Zweifel waren zu hören. „Ja ich bin der Echte!“ „Wir behalten ihn bei uns, dann wissen wir es sicher.“ „Eine Minute noch Kommissar!“ Verkündete einer der Beamten. Gespannt sahen alle Anwesenden auf die Bildschirme und genau pünktlich fiel der Strom aus. „Verdammt! Notstrom! Sofort!“ Brüllte Nakamori in sein Funkgerät und kurz darauf kam der Strom zurück. Die Kette fehlte. „Verdammt!“ Saguru stürmte aus dem Raum. Shinichi blieb zurück und ließ seinen Blick über die Bildschirme wandern. Nakamori schrie in sein Funkgerät, dass die Polizisten ausschwären sollten und KID suchen. Da! Sein Umhang! Er war auf dem Weg auf das Dach! Shinichi stürmte aus dem Raum. Wo steckte den Saguru? Der Tokioer Detektiv sah sich immer wieder um. Egal! KID hatte Priorität! Leicht außer Atem betrat Shinichi das Dach und sah sich um. Hinter dem Treppenaufgang fand er ihn. Sein Anzug leuchtete weiß im Mondlicht, in dem KID sich gerade seine Beute besah. Seufzend ließ er das Schmuckstück in seine Tasche gleiten. Der Detektiv steckte seine Hände in die Hosentasche und lächelte zufrieden. „Mutig, dich für mich auszugeben, KID.“ Grinsend wand sich der Meisterdieb um. „Ah, Herr Meisterdetektiv.“ Elegant sprang KID vom Rand des Daches und ging auf den Detektiv zu. „Ich habe gehofft, dass du mich als Erstes findest.“ „Warum? Willst du dich von mir festnehmen lassen? Es war gefährlich, dich mir heute zu zeigen, Kaito Kuroba.“ „Wirklich? Würdest du mich einfach so verraten? Das würde nicht zu dir passen und anscheinend hast du es bisher auch noch nicht getan.“ KID stand nun direkt vor Shinichi, der im Rücken die Wand des Treppenaufgangs hatte. „Was macht dich so sicher?“ Shinichi wollte sich nicht anmerken lassen, dass ihm diese Nähe schon fast unangenehm war. Aber war sie das wirklich? War das ein unangenehmes Gefühl in seiner Magengegend? KID stemmte eine Hand neben Shinichis Kopf an die Wand und musterte sein Gegenüber. „Ich hätte es bemerkt, wenn du es bereits jemanden erzählt hättest.“ Shinichi nickte kurz. „Stimmt. Aber kann ich noch nachholen.“ Weiter versuchte der Detektiv ruhig zu bleiben. „Nakamori würde dir genau so wenig glauben wie Hakuba.“ Wie konnte der Kerl nur so ruhig sein? Und dann dieses Grinsen! „Zudem bin ich mir sicher, dass du mich nicht verraten wirst.“ „Warum glaubst du das? Ich jage dich nicht umsonst!“ KID lachte auf. Das Lachen jagte Shinichi Schauer durch den Körper. „Ich scheine dir zu gefallen, dass sollte ich für mich nutzen!“ Grinste KID, beugte sich vor und hielt kurz vor Shinichis Lippen inne. „Aber du gefällst mir auch!“ Dann drückte er seine Lippen auf die seines Gegenspielers. Shinichi erstarrte kurz, hatte damit nicht gerechnet. Diese Lippen jedoch… Sie waren so warm und weich… Und als KID mit seiner Zunge fast schon zaghaft über die Lippen leckte, kehrte Leben in den Detektiv zurück. Er öffnete seine Lippen leicht und legte eine Hand in Kaitos Nacken. Es entbrannte ein heißer Zungenkampf und erst als Geräusche aus dem Treppenhaus zu hören waren, lösten sie sich schwer atmend. Kurz sahen sie sich in die Augen, ehe KID sich endgültig löste. „Man sieht sich, Herr Meisterdetektiv!“ Der Dieb verbeugte sich, wand sich um und sprang vom Dach. Shinichi brauchte einen Moment, ehe er ihm hinterherrannte. Am Rand des Daches blieb er jedoch stehen. Er spürte immer noch die Lippen des Diebes auf seinen und unbewusst strich er sich mit den Fingern darüber. „Kudo! Du hast ihn entkommen lassen?“ Fauchte Saguru, der neben ihn getreten war. „Weil du ihn jemals gefangen hast!“ Fauchte Shinichi und blickte KID hinterher, der eben um ein Hochhaus bog und nun aus seinem Sichtfeld verschwunden war. Nakamori brüllte in sein Funkgerät, dass sich die Streifen auf die Suche machen sollten, während die beiden Detektive zurück ins Haus gingen, um das Museum zu verlassen. „Alles okay Kudo?“ Besorgt musterte Saguru seinen Kollegen, der gedankenversunken nickte. „Ja, alles okay. Mich ärgert nur, dass er entkommen ist.“ „Das ist wirklich mehr als ärgerlich!“ Saguru sah in den Himmel. „Aber er wird wieder zuschlagen! Dann bekommen wir ihn!“ „Wie lange bist du in Japan? Vielleicht können wir uns mal auf einen Kaffee treffen.“ Shinichi lächelte Saguru freundlich an, als sie sich die Hände zum Abschied gaben. „Wohl noch mindestens zwei Wochen. Wir schreiben uns einfach.“ Mit diesen Worten wand sich Saguru ab und stieg in ein wartendes Auto. Kurz blieb Shinichi noch stehen und sah ihm nach, ehe er sich in die entgegengesetzte Richtung aufmachte, um endlich nach Hause zu kommen. Was hatte Kaito damit gemeint, auch er würde ihm gefallen? Als ob sich Shinichi mit einem Dieb einlassen würde! Das war doch lächerlich! Und das er ihn noch nicht verraten hatte, lag doch wohl nur daran, dass er ihn selbst fangen will! Jemanden einfach so verraten war doch langweilig. Seufzend sperrte Shinichi seine Wohnungstür auf. Wem machte er hier eigentlich was vor? Ja, er mochte diesen dämlichen Dieb! Immer wieder hat er ihm das Leben gerettet und ihm geholfen. Oft hatten sie zusammengearbeitet. Der Detektiv schlüpfte aus seinen Schuhen und hing seine Jacke an die Garderobe. Jetzt brauchte er erst mal einen Kaffee! Während er an seiner Kaffeemaschine stand und beobachtete, wie der Kaffee in seine Tasse lief, dachte er schon wieder an KID. Warum hatte er ihn geküsst? Shinichi griff sich an seine Lippen. Es hatte sich gut angefühlt, das konnte er nicht leugnen. „Guten Abend, Tantei-kun.“ Shinichi fuhr erschrocken mit einem Aufschrei herum. „KID!“ In Türrahmen lehnte KID, lässig die Arme vor der Brust verschränkt und sein überhebliches Grinsen auf den Lippen. „Was machst du hier? Wie bist du reingekommen?“ Fauchte der Detektiv wütend. „Du fragst mich allen Ernstes, wie ich hier hereingekommen bin?“ Kichernd kam KID auf Shinichi zu. „Ich musste mich vor Nakamori verstecken und da dachte ich mir, ich suche bei dir Asyl.“ „Ein Dieb sucht bei einem Detektiv Asyl?“ Shinichi lehnte sich gegen die Arbeitsplatte, verschränkte die Arme vor der Brust und beobachtete KID, der nun vor ihm stehen geblieben war. „Klar, warum nicht? Wie vorhin schon erwähnt, hast du mich noch immer nicht verraten.“ Shinichi nickte. „Stimmt, muss ich noch nachholen. Irgendwo hab ich sicher noch Handschellen.“ Er versuchte ruhig zu bleiben, was die Nähe von KID nicht gerade erleichterte. „So, so, der Herr Meisterdetektiv steht auf Fesselspielchen?“ „Du weißt doch nicht einmal, ob ich auf Kerle stehe!“ Erneut kicherte KID. „Aber Shinichi! Unsere besten Freundinnen unterhalten sich über solche Dinge und Aoko erzählt mir sowas direkt.“ Er musste unbedingt mit Ran reden, sie soll nicht jedem erzählen, dass er Homosexuell war. „Und zudem musste ich dich zu dem Kuss auf dem Museumsdach auch nicht wirklich zwingen. Da muss man kein Detektiv sein, um zu sehen, dass es dir gefallen hat.“ „Das bildest du dir ein! Nur weil dir jeder verfällt, den du küsst, heißt das noch lange nicht, dass ich dir auch verfalle!“ Shinichi würde sicher nicht zugeben, dass es ihm gefallen hatte. „Ich vergebe vielleicht leichtfertig Handküsse,“ KID wurde ernst, „aber das war mein erster Kuss.“ Wurde der Dieb rot um die Nase? „Dein Erster?“ Das überrasche den Detektiv wirklich. Er hatte KID als Herzensbrecher eingeschätzt, der sicher schon mehr als eine Freundin, beziehungsweise wie er nun wusste Freund, hatte. KID trug weiter sein Pokerface, doch seine Augen verrieten Unsicherheit. Für Shinichi eine ganz neue Seite des Meisterdiebs und sie gefiel ihm äußerst gut. Grinsend, sich mal Überlegend fühlend, sah Shinichi sein Gegenüber an. „Und wie hast du geplant, mich davon zu überzeugen, dir Asyl zu gewähren?“ Kurz überlegte KID, legte den Kopf leicht schief. „Wie wäre es, wenn wir da weitermachen, wo wir auf dem Dach aufhörten?“ Grinsend näherte sich Kaito den Lippen des Detektivs. „Ich dachte schon, du würdest nie darauf zurückkommen!“ Shinichi griff nach der Krawatte und zog KID zu sich. Wie vor kurzer Zeit, fanden sich die Lippen der beiden Jungs erneut zu einem leidenschaftlichen Kuss und diesmal würde sie niemand stören. Kaito lehnte sich leicht gegen Shinichi, stützte sich links und rechts neben dem Detektiv auf der Arbeitsblatte ab. Shinichi legte seine Arme um den Hals des anderen. Ohne den Kuss zu lösen, nahm Shinichi Kaito den Zylinder und das Monokel ab und legte Beides neben sich auf die Arbeitsplatte. Kaito ließ es einfach zu, strich dem Detektiv unter sein Shirt, berührte dort die warme Haut. Er war zögernd, fast zaghaft, hatte er doch so etwas noch nie getan und auch wusste er nicht, wie weit er gehen konnte und durfte. Shinichi gefiel es, ihn so verunsichert vor sich zu haben, war er doch sonst immer jemand, der seine Klappe gern aufriss. Er öffnete das Jackett von KID und zog es ihm aus, ließ es zu Boden fallen. Irgendwie kam es Shinichi vor, je mehr Kaito Kuroba hinter der Verkleidung hervorkam, umso nervöser wurde sein Gegenüber. Mit geschickten Fingern zog Shinichi die Krawatte von Kaitos Hals und öffnete sein Hemd. Sanft strich er über die freigelegte Haut und sofort spannte Kaito seine Muskeln an. Shinichi spürte die viele Narben von KIDs Raubzügen, zu viele für einen 17-Jährigen. „Lass uns hoch.“ Nuschelte Shinichi an Kaitos Lippen, der zögerlich nickte. Lächelnd nahm der Detektiv die Hand des Anderen und zog ihn mit. Schon allein die Küsse und die zaghaften Berührungen ließen die beiden Jungs nicht kalt und Shinichi wollte mehr davon, wollte hinter die Maske blicken. „Fühlst du dich nicht manchmal einsam ins so einem Großen Haus?“ Kaito ließ sich brav führen, sah sich dabei etwas um. „Hab viel zu tun.“ Die Ausrede kannte Kaito nur zu gut. Leicht drückte er die Hand die seine hielt. Kurz stockte der Magier, bevor er Shinichis Schlafzimmer betrat. Der Detektiv wand sich um, legte den Kopf schief. Ihm war das Zögern nicht entgangen. „Alles okay, Kaito?“ „Ich glaube schon.“ Shinichi nahm Kaitos Kopf in seine Hände, lächelte ihn an. „Der große Meisterdieb KID mal unsicher, ich muss sagen, das gefällt mir.“ Augenblicklich wurde der Dieb rot, nervös biss er sich auf die Unterlippe. „Kaito, ich werde nichts tun, was du nicht willst, du kannst jederzeit Stopp sagen.“ Aber genau das wollte Kaito nicht und um Shinichi das zu zeigen, drückte er ihm seine Lippen auf. Er wollte das hier! Er wollte Shinichi! Schon zu lange, hatte er darauf gewartet…   ~ * ~   Nachdenklich strich Shinichi durch Kaitos Haare, der die Arme um ihn geschlungen hatte und seinen Kopf auf Shinichs Brust lag. Der gleichmäßige Atem kitzelte auf seiner Haut und hinterließ eine Gänsehaut. Shinichi beobachtete ihn eine Weile lächelnd, bevor er ihn sanft auf den Kopf küsste. Vorsichtig wollte sich der Detektiv aus Kaitos Umarmung lösen, doch dieser verstärkte seinen Griff nur und schlief ruhig weiter. Ohne ihn zu wecken, kam Shinichi wohl nicht auf. Seufzend ließ er sich somit in die Kissen zurückfallen. „Du glaubst doch nicht, dass ich dich so leicht gehen lasse!“ Grinsend sah Kaito zu Shinichi hoch, der lächelte. „Doch, dass dachte ich.“ „Vergiss es! Dafür ist es viel zu schön im Bett!“ Um seine Worte zu unterstreichen, kuschelte sich der Magier noch mehr an Shinichi. Ihre Köpfe lagen nun auf einer Höhe und daher drehte Shinichi seinen zu Kaitos, sah in dessen blauen Augen. Kaito strich Shinichi über die Wange und beugte sich dann für einen zaghaften Kuss vor. „Wie geht es mit uns weiter? Sind wir… naja, nun zusammen?“ Da war er wieder, der verunsicherte Kaito. „Willst du das denn?“ Fragte Shinichi schmunzelnd. „Doofe Frage!“ „Wer hat denn angefangen, mein kleiner Dieb?“ Grinsend drückte Shinichi seine Lippen auf die des Magiers, legte seine Arme um ihn und zog ihn an sich.   Shinichi konnte Kaito nach einer halben Stunde doch davon überzeugen aufzustehen und zu duschen. Kaito hatte sich ein Handtuch um die Hüfte gebunden und sammelte gerade seine Klamotten vom Boden ein. „Verdammt! Wie soll ich den bitte nachhause kommen? Ich kann doch schlecht am helllichten Tag als KID durch die Straßen laufen!“ Seufzend setzte er sich aufs Bett und beobachtete Shinichi, der in seinem Schrank etwas suchte. Kurz darauf flog eine Jeans und ein Shirt in Kaitos Richtung. „Wir haben zum Glück die gleiche Größe.“ Grinste der Detektiv. „Leih dir einfach meine Klamotten.“ „Ist es in Ordnung, wenn ich später wiederkomme?“ Kaito war gerade in die Hose geschlüpft und machte sie zu. „Da Fragst du? Das hoffe ich doch sehr.“ Shinichi lehnte an seinem Schrank und beobachtete Kaito, der sich das Shirt anzog und dann auf ihn zu kam. Kaum war er in greifbarer Nähe, zog der Detektiv ihn an sich und drückte seine Lippen auf die des Magiers. Kaito lehnte sich an Shinichi, genoss die Nähe. „Ach verdammt! Ich muss ja noch ins Polizeirevier!“ Seufzte Kaito plötzlich, löste sich von Shinichi und rannte aus dem Zimmer. Shinichi legte irritiert den Kopf schief und folgte dem Dieb. Kaito kam, mit seinem Zylinder auf dem Kopf, aus der Küche und hielt sein Jackett in der Hand, durchsuchte die Taschen und zog schließlich grinsend das Collier ‚Fruit oft the Persephone‘ hervor. „Ich glaube, wir müssen noch ein paar Regeln aufstellen.“ Stöhnte Shinichi und verschränkte die Arme vor der Brust. Kapitel 2: 2. Advent -------------------- Seit einer Woche hatte sich Kaito nun quasi bei Shinichi einquartiert und dessen Leben völlig auf den Kopf gestellt. Einzige Bedingung die Shinichi daran stellte, es durfte nichts, absolut gar nichts, in seinem Haus zu finden sein, was auch nur annähernd mit KID in Verbindung gebracht werden konnte. Shinichi saß gerade in der Küche, trank einen Kaffee und las die Zeitung von gestern, als Kaito hereinkam. Dieser hielt in seinen Händen die Akte über KID von Yusako Kudo. „Dein Vater war meinem wirklich dicht auf den Versen!“ „Wie oft hast du die Akte in der letzten Woche nun schon gelesen?“ Shinichi zog seine rechte Augenbraue hoch und musterte Kaito. „Ich find das einfach Interessant. Diese Aufzeichnungen sind wirklich sehr akribisch! Zudem hat er dick und fett ‚Mord‘ dazu geschrieben.“ Ja, akribisch war Shinichis Vater in Bezug auf Recherchen schon immer. Der Magier warf einen Blick auf die Zeitung und setzte sich dann grinsend Shinichi gegenüber an den Tisch. „Ähm, Tantei-kun, bevor du umblätterst, sollte ich dir vielleicht noch was sagen!“ Irritiert sah Shinichi zuerst auf die Zeitung, dann zu Kaito und legte den Kopf schief. „Ach? Solltest du? Du meinst sicher diese Ankündigung von KID.“ Nun war Kaito verwundert. „Was? Aber woher?“ „Tja mein Meisterdieb, Hakuba war schneller.“ Kichernd beobachtete Shinichi, wie Kaito sich schmollend in den Stuhl drückte. „Da ich dich sicher nicht abhalten kann, werde ich auf jeden Fall dabei sein.“ Shinichi fühlte sich nicht wohl bei der Sache, aber er wollte auf seinen Dieb aufpassen. „Shinichi, wir haben darüber gesprochen, du weißt warum ich das Ganze mach.“ Kurz schwieg Schinichi und blätterte seine Zeitung um, besah sich die Ankündigung von KID. „Ja, ich weiß warum.“ Er wusste es, hieß es aber trotzdem nicht gut. Shinichis Blick war auf die Ankündigung gerichtet. Wie der Weihnachtsmann steig ich bei Vollmond um 21 Uhr von meinem Rentierschlitten und hole mir den Deep Blue. KID Plötzlich legte Kaito seine Arme um den Hals seines Freundes, der kurz zusammenzuckte, sich aber sofort wieder entspannte. „Ich verspreche dir, ich mach es nur so lange, bis ich den Mörder gefunden und den Stein Pandora zerstört habe.“ Shinichi lächelte. „Und ich helfe dir dabei.“ Kaito drückte seinem Freund einen Kuss auf die Wange und setzte sich dann neben ihn. „Was machen wir heute?“ Neugierig sah Kaito den Detektiv an, der sich zu ihm gedreht hatte. „Keine Ahnung, worauf hast du denn Lust?“ Kaito war definitiv der Aktivere von ihnen beiden. Shinichi würde es reichen, sich in die Bibliothek zurückzuziehen und dort über zwei Fälle zu grübeln, die ihm Megure gegeben hatte. „Wie wäre es auf dem Weihnachtsmarkt schlendern? Ich will Gebrannte Mandeln und Punsch!“ Shinichi musste schmunzeln, willigte aber ein. Somit waren die beiden Jungs kurz darauf auf dem Weg zum Weihnachtsmarkt. „Musst du eigentlich noch Vorbereitungen treffen für Dienstag?“ Shinichi hatte seinen rechten Arm um Kaito gelegt und seine linke in die Jackentasche gesteckt. „Das Beika Museum kenn ich zum Glück schon wie meine Westerntasche, daher nur Montagnacht zuschauen, was Nakamori an Fallen installiert.“ Kaito hatte beide Hände in seinen Taschen. Verstehend nickte Shinichi, mehr wollte er gar nicht wissen. Er würde dabei sein und ein Auge auf Kaito haben, auch wenn es noch ein komisches Gefühl war. „Ich freu mich auf jeden Fall!“ Kaito lehnte sich etwas an Shinichi. „Achte nur darauf, dass du nicht zu leichtsinnig wirst, weil ich nun auf deiner Seite stehe.“ Das war die größte Sorge die Shinichi hatte. „Keine Sorge!“ Schmunzelte Kaito. Irgendwie fand er es ja süß, dass Shinichi sich so um ihn sorgte. „Oh man, hier ist ja was los heute.“ Kaito drückte sich an seinen Freund. „Klar, Sonntagmittag, was hast du erwartet? Das wir die einzigen sind, die auf die Idee kamen?“ Zwar fühlte sich Shinichi sich unwohl, in der Öffentlichkeit zu zeigen, dass er Homosexuell war, jedoch ließ er den Arm um Kaito, um ihn in dem Gedränge nicht zu verlieren. Kaito zog eine Schnute. „So macht es ja gar keinen Spaß.“ „Shinichi!“ Irritiert drehte sich der Gerufene um und erblickte Ran, die auf ihn, mit Aoko im Schlepptau, zugerannt kam. „Ich wusste gar nicht, dass du auch hier bist.“ Lächelte sie freudig, ehe ihr Blick auf Kaito fiel. „Kaito! Was tust du denn hier?“ Genervt verdrehte Kaito die Augen bei Aokos Stimme. „Hallo ihr zwei. War eine spontane Entscheidung von uns.“ Shinichi lächelte die beiden Mädchen an. Noch hatte der Detektiv seiner Sandkastenfreundin nichts von seinem Freund erzählt und so viel er wusste, auch Kaito noch nicht. „Seit wann seid ihr denn befreundet?“ Aoko musterte Kaito skeptisch. „Kann dir doch egal sein!“ „Würde mich aber auch interessieren, hast du mir gar nicht erzählt, Shinichi!“ Ran klang vorwurfsvoll und so sah sie ihren besten Freund auch an. „Kaito und ich kennen uns schon eine ganze Weile.“ Lächelte Shinichi und log damit nicht einmal. „Ach? Davon wusste ich ja gar nichts!“ Aoko musterte die beiden Jungs skeptisch. „Musst du alles wissen?“ Kaito war jetzt schon genervt. Hoffentlich wurden sie die Mädchen schnell wieder los! „Lasst uns nicht streiten.“ Mischte sich nun Ran ein. „Wie wäre es, wenn wir gemeinsam etwas über den Weihnachtsmarkt schlendern?“ Kaito verdrehte die Augen, bekam aber von Shinichi einen Ellenbogenschlag in die Seite. „Klar, warum nicht.“ Lächelte der Detektiv, erntete dabei einen wütenden Blick von Kaito. So machte sich die kleine Gruppe gemeinsam auf den Weg, durch den Weihnachtsmarkt zu spazieren. Vorne weg die beiden Mädels, dahinter die Jungs. „Sollen wir es den beiden sagen?“ Shinichi sah fragend zu Kaito, der mit den Schultern zuckte. „Keine Ahnung. Aber wir sollten nicht zu lange damit warten. Das könnten die beiden uns übelnehmen.“ Er kannte Aoko und wenn Ran nur ein wenig wie sie war, würde es sicher ärger geben. „Später wenn wir was trinken, können wir es ja ansprechen.“ Shinichi sah das ganze gelassen. „Aber bevor sie den heißen Punsch in der Hand haben, bitte.“ Er wusste nicht, wie Aoko darauf reagieren würde. „Glaube wäre für mich sicherer.“ Ran und Aoko standen an einem Stand, an dem es Holzschmuck für den Weihnachtsbaum gab. Kaito nahm Shinichis Hand, lehnte sich an ihn. „Ich wollte den Tag mit dir genießen… Jetzt haben wir die beiden an der Backe.“ Lächelnd küsste der Detektiv seinen Dieb auf die Schläfe. „Du hast mich doch den ganzen Tag für dich alleine und so bietet es sich an, den beiden von uns zu erzählen.“ „Ja ja…“ Shinichi löste sich von Kaito und ging zu den Mädels. „Hey ihr zwei, wir gehen schon mal zum Punsch und holen euch auch einen, okay?“ Ran nickte. „Danke, wir haben es gleich!“ Der Detektiv sah, dass Ran schon mindestens zehn Anhänger in der Hand hatte und auch Aoko hielt ein paar fest. Frauen… Er würde die alten Kugeln vom Dachboden hohlen, die sollten reichen. Mit einem letzten Blick auf den Stand, ging Shinichi zu Kaito zurück, nahm seine Hand und zog ihn mit. „Wir besorgen uns und den Mädels schon mal Punsch. Die Beiden suchen noch nach neuem Baumschmuck.“ Am Glühweinstand war wie zu erwarten eine Menge los. Kaito suchte sichtlich Shinichis Nähe, drückte sich leicht an ihn. „Was denn los Kaito? Bist du heute kuschelbedürftig?“ „Vielleicht…“ Der Magier wurde leicht rot um die Nase. „Ach Sweety.“ Shinichi küsste Kaito auf die Schläfe, bestellte dann vier Punsche. Shinichi bezahlte und drückte zwei Tassen Kaito in die Hand, er selbst nahm die beiden anderen. „Da vorne sind die Mädels.“ Der Detektiv zeigte in eine Richtung und Kaito ging vor, als er die Mädchen auch sah. Sie hatten sich einen Tisch gesichert, auf den die Jungs die Tassen abstellten. „Wir glauben, ihr solltet uns etwas erklären!“ Grummelte Aoko und auch Ran musterte Shinichi und Kaito streng. „Was?“ Hilfesuchend sah Kaito zu seinem Freund. „Wir sind doch nicht blind!“ Ran wirkte beleidigt. „Wann wolltet ihr es uns sagen?“ „Beruhigt euch bitte.“ Shinichi sprach ruhig, legte seinen Arm um Kaito. „Wir wollten es euch sagen. Tut uns leid, das ihr es selbst rausgefunden habt.“ „Also seid ihr…“ Aoko sah ungläubig von einem zum anderen. Beide Jungs nickten. „Ja wir sind zusammen.“ Lächelte Kaito glücklich und sah zu Shinichi. „Ging ja ganz schön schnell.“ Ran klang verstimmt, schnappte sich eine Tasse und nahm einen Schluck. „Wie schon gesagt, wir kennen uns schon eine Weile und vor kurzen ist es halt einfach passiert.“ Shinichi zuckte mit den Schultern, nahm sich auch eine Tasse. Vorsichtig blies er hinein, bevor er einen Schluck trank. „Seit wann?“ Ran wollte es genau wissen. „Seit einer Woche.“ Kaito klang glücklich. Die Woche war so schnell vergangen. Der Magier hatte seine Tasse in beiden Händen und beobachtete den aufsteigenden Dampf. „Und du hast es nicht für Nötig gehalten, mir das zu sagen Shinichi?“ „Tja Ran, Kaito empfand dies wohl auch nicht als wichtig.“ Aoko war sauer und auch Ran klang aufgebracht. „Mädels, wir wollten doch erst mal schauen, ob es auch wirklich klappt.“ Zwar hatte weder er noch Kaito Zweifel daran, aber wollten sie es auch nicht gleich jedem unter die Nase reiben. „Aber wir sind doch eure besten Freundinnen!“ Protestierte Shinichis Sandkastenfreundin. „Ja, aber es weiß wirklich noch niemand von uns, nicht einmal unsere Eltern. Ihr seid die Ersten.“ Kaito schwieg, überließ Shinichi das reden. „Kaito! Sag doch auch was dazu!“ Fauchte Aoko wütend. „Was soll ich denn sagen? Shinichi sagte doch alles.“ „Deine Mum weiß davon noch nichts? Weiß sie zumindest das du auf Männer stehst?“ In Aokos Stimme klang eine Drohung mit, die Kaito sofort zu deuten wusste. „Untersteh dich, ihr etwas zu sagen, bevor ich mit ihr geredet habe!“ Bisher sah er nie einen Grund, seiner Mum von seiner Neigung zu erzählen. So wie er sie einschätzte, wird es sie nicht stören, aber sollte sie die Information von Kaito erfahren und nicht von jemand anders. „Mal sehen.“ Kaitos Kindheitsfreundin nahm einen Schluck Punsch, sah sich um. Vielleicht sollte sie Kaitos Mutter mal anrufen. „Aoko, das wäre echt nicht fair.“ Meinte nun auch Ran. Nein, fair wäre dieses Verhalten ganz und gar nicht. „Aoko! Versprich mir, dass du nicht mit meiner Mum redest, bis ich es getan habe!“ Leichte Panik schwang in Kaitos Stimme mit. „Dann solltest du dich beeilen, ich hab schon lange nicht mehr mit ihr gesprochen, sollte ich mal wieder.“ Kaito biss sich auf die Unterlippe. Würde Aoko so weit gehen und wirklich seine Mum anrufen? Besorgt musterte Shinichi seinen Freund. Er kannte seine Mutter nicht, konnte daher nicht einschätzen, wie sie reagieren würde. Aber er kannte seine eigene und die wäre mehr als sauer. „Sollen wir gehen?“ Fragte er ruhig, immer noch seinen linken Arm um Kaito. Kurz zögerte er, dann nickte der Magier. Ihm war die Lust auf Weihnachtsmarkt vergangen. Ran sah die beiden Jungs an. Sie hätte gerne mehr Zeit mit Shinichi verbracht, aber konnte sie die Beiden verstehen. Klar, sie hätte auch gern von Shinichi sofort erfahren wollen, dass er nun einen Freund hatte, aber sie würde nie damit drohen, zu seiner Mutter zu gehen. „Wir sehen uns Morgen in der Schule Ran.“ Meinte Shinichi kurz. Das Mädchen nickte nur, sah ihn an. Vielleicht sollte sie ihm später noch eine SMS schicken. Kaito sagte gar nichts, drehte sich um und zog Shinichi einfach mit. „Aoko, das war nicht Okay.“ Meinte Ran mahnend, sah zu ihrer Freundin. „Vielleicht, aber er hat es nicht anders verdient. Er hatte nicht mal den Mut, mir offen anzuvertrauen, dass er auf Kerle steht!“ Aoko fühlte sich im Recht. Kaito hatte eine Abreibung verdient. „Alles Okay Kaito?“ Shinichi machte sich Sorgen, sein Freund war so Ruhig, als sie die Tassen zurück brachten. „Frag ich nur, wie ich es Mum sagen soll.“ „Ich bin bei dir.“ Lächelnd drückte der Detektiv die Hand von Kaito. Kaito ging so sehr seinen Gedanken nach, dass er nicht bemerkte, wie sie an einem Süßigkeitenstand vorbei gingen. Shinichi zog ihn zurück. „Du wolltest doch Mandeln.“ Lächelte er und kaufte seinem Schatz eine Tüte. Vielleicht würde ihm das etwas aufbauen. Und tatsächlich huschte ein kleines Lächeln um die Lippen des Diebes. „Danke.“ Flüchtig küsste Shinichi Kaito. „Und nun rufen wir deine Mutter an und reden mit ihr.“ Er wusste dass L.A., da seine Eltern auch dort lebten, 17 Stunden zurück war in der Zeit, somit war es dort gerade Abend. Schon auf dem Heimweg futterte Kaito ein paar Mandeln, weshalb er keine Hand frei hatte. Shinichi legte daher einfach wieder seinen Arm um Kaitos Hüfte. Er hätte sich nie vorstellen können, öffentlich so offen umzugehen mit seiner Beziehung, aber es störte ihn nicht. Er liebte den Dieb und gerne durfte es jeder wissen. Egal was einige dazu sagten. Daheim angekommen, holte Kaito seinen Laptop und setzte sich ins Wohnzimmer, wo Shinichi schon wartete. „Mal schauen ob Mum Zeit hat.“ Mit wenig Motivation startete der Magier seinen Laptop und öffnete das Chat Programm. „Hallo Kaito! Ist was passiert?“ Shinichi schmunzelte, als er die besorgte Stimme hörte. „Hallo Mum, nein, es ist nichts passiert.“ Lächelte er, sah dann Hilfe suchend zu Shinichi, der hinter dem Laptop stand. „Was gibt es denn Schatz?“ Chikage wusste, wenn ihr Sohn so spät anrief, war etwas. Er kannte die Zeitverschiebung. „Ich muss dir etwas sagen.“ Noch immer wusste er nicht wie. „Rutsch mal!“ Shinichi drückte sich neben Kaito, der etwas zur Seite rutschte. „Hallo Frau Kuroba.“ Lächelte der Detektiv der Frau freundlich entgegen. Chikage hatte einen lila Bob und warme braune Augen, die jedoch wachsam wirkten. „Hallo, du bist doch Shinichi Kudo, der Sohn von Yukiko und Yusako.“ Shinichi war sichtlich verwundert, nickte aber. „Ich kenne deine Eltern von früher, Kaitos Vater und dein Vater waren befreundet.“ Stimmt, seine Mutter hatte ihm doch erzählt, sie sei in die Lehre von Toichi Kuroba gegangen. „Was wollt ihr mir denn nun sagen Jungs.“ Chikage war nicht dumm. Kaito war bei Shinichi und rief spät abends bei ihr an. Das musste doch einen Grund haben. Kaito holte tief Luft. „Shinichi und ich sind zusammen!“ Brachte er dann schnell hervor. Biss sich, kaum dass das letzte Wort über seine Lippen kam, auf die selbigen. „Was? Das ist ja schön! Ich dachte schon, du bekommst nie jemand ab!“ Mit dieser Reaktion hatte Kaito nun überhaupt nicht gerechnet, mit allem, aber nicht damit. Lächelnd „Du bist also nicht enttäuscht? Sauer? Oder sonst was?“ „Aber Schatz, warum sollte ich denn? Ich freu mich für euch!“ Chikage wirkte ehrlich. „Ich hab dir doch gesagt, es ist halb so schlimm.“ Shinichi legte seinen Arm um Kaito und drückte ihm einen Kuss auf die Schläfe, der sichtlich erleichtert wirkte. „Schatz, ich liebe dich, du bist mein Sohn. Und wenn du mit Shinichi glücklich bist, dann bin ich das auch.“ „Danke Mum…“ Kaito lehnte sich an Shinichi, war froh, dass er neben ihm war. „Sind deine Eltern da Shinichi?“ Chikage hatte schon ewig nichts mehr von Shinichis Eltern gehört. Der Detektiv schüttelte den Kopf. „Nein, sie wohnen in L.A.“ „Ich glaub ich muss mich mal bei ihnen melden. Kannst du mir später die Nummer der beiden schicken?“ Chikage war wirklich eine liebe Frau. „Ja klar, mach ich. Meine Eltern werden sich sicher freuen.“ Seufzend klappte Kaito nach einer Stunde seinen Laptp zu. Die Drei hatten die ganze Zeit über gechattet und Kaito war froh, dass seine Mum es wirklich locker nahm. Auch war er erleichtert, dass sich Shinichi und sie verstanden. „Ich wusste gar nicht, dass unsere Eltern sich kannten.“ „Meine Mutter ist bei deinem Dad in die Lehre der Verkleidung gegangen.“ Erklärte Shinichi lächelnd. „Das unsere Väter befreundet waren, war mir auch neu.“ Damit stand der Detektiv auf. „Ich hol mal schnell was.“ Und schon war er aus dem Wohnzimmer verschwunden. Nur wenige Minuten später kam er wieder zurück. In seinen Händen hielt er eine Akte. „Das ist die Akte von meinem Vater über den ersten KID. Vielleicht wusste er auch, wer er war.“ Shinichi reichte die Akte seinem Freund und setzte sich wieder neben ihn. „Ich weiß noch, als ich 9 Jahre war, gingen meine Eltern auf eine Beerdigung, wenn ich jetzt so darüber nachdenke, sicher die, deines Vaters. Meine Mutter meinte damals, ob er glaube, dass es ein Unfall war. Mein Vater verneinte und sagte, er sei sich sicher es war Mord, er wisse nur nicht warum.“ Kaito blätterte die Akte durch, hörte aber Shinichi zu. „Weißt du, ob er versucht hat etwas heraus zu finden?“ Fragend sah Kaito auf. „Er wollte, ja, aber plötzlich brach er es ab.“ „Meine Mum wollte es nicht. Sie wollte abschließen. Es wäre auch zu gefährlich gewesen.“ Der Dieb klang ernst, sah auf die Akte in seinen Händen. „Aber sie lässt ihren Sohn?“ „Das ist etwas anderes, sie kennen meine Identität nicht. Dein Dad wäre zur Zielscheibe geworden.“ „Du bist faszinierend Kaito, weißt du das? Einerseits ein tollpatschiger, manchmal verunsicherter, aber intelligenter junger Mann und dem steht ein selbstsicherer, ernster KID gegenüber.“ Shinichi zog Kaito, der rot wurde, in seine Arme. „Du bist doof!“ Kaito zog eine Schnute, drückte sich an seinen Freund. „Nein, ehrlich.“ Aber genau deshalb liebte er ihn. Kapitel 3: 6. Dezember ---------------------- Shinichi fühlte sich nicht wirklich wohl bei der ganzen Sache. Er wusste von Kaitos Plan so gut wie nichts und das wollte er auch gar nicht. Aber allein zu wissen, dass sein Freund gleich einen Edelstein stehlen würde, bereitete ihm Magenschmerzen. Er wollte Verbrecher fangen und nun war er mit einem zusammen. Klar, er wusste warum Kaito dies tat und es wurde noch nie jemand, zumindest ernsthaft, verletzt bei seinen Coups, zudem brachte er seine Beuten immer zurück. Jedoch gab es doch auch andere Möglichkeiten. Seufzend schüttelte Shinichi den Kopf. Worauf hatte er sich da nur eingelassen. „Ah, hallo Kudo!“ Freundlich wurde der Detektiv von Nakamori begrüßt. So gut gelaunt vor einem KID Coup hatte er ihn schon lange nicht mehr erlebt. „Hakuba ist schon im Museum, er bereitet irgendetwas vor, was wohl sehr sicher sein soll.“ „Dann werde ich mal zu ihm gehen. Ist er im Ausstellungsraum?“ Nakamori nickte und wand sich dann an zwei Beamte, die noch Fragen hatten. Hakuba hatte einen Plan? Das klang gar nicht gut. Verdammt! Warum war er nur so besorgt? Sein Freund war KID, der kam auch mit unvorhersehbarem klar. Der Ausstellungsraum mit dem Deep Blue lag im obersten Stockwerk und kaum das Shinichi diesen betrat, sah er schon Saguru in der Mitte des Raumes an der Vitrine mit dem Deep Blue rumhantieren. Neben ihm stand ein Polizeibeamter, der ihn neugierig beobachtete. Shinichi trat auf die beiden zu. „Hallo Hakuba.“ Lächelnd reichte er seinem Kollegen die Hand. „Hallo Kudo. Ich hoffe du bist heute wirklich der Echte!“ Grinsend wand sich Saguru wieder an den Stein. „Keine Sorge, noch einmal passiert das nicht!“ Es war nur ein flüchtiger Blick, den Shinichi auf den Beamten warf, während er ihn freundlich begrüßte. Aber Moment! Noch einmal sah er den Polizisten an, der immer noch sehr interessiert wirkte, an dem was Saguru tat. Diese Augen! Zwar hatte er eine andere Gesichtsform und auch wirkte er unter der Uniform muskulöser, aber die Augen verrieten ihn! KID! „Sag mal, was machst du da eigentlich Hakuba?“ Nun sah auch Shinichi zu, was sein Kollege dort hantierte. „Das ist eine Spezielle Schutzvorrichtung. Ich habe sie extra aus London kommen lassen. Damit haben wir dort letztens verhindert, dass die Diebesbande Pink Panter einen besonderen Juwel stehlen konnte.“ „Und du glaubst, KID knackt das nicht?“ Shinichi war sich nicht sicher, schon allein, weil KID eben genau zusah, wie Saguru den letzten Verschluss anbrachte und zufrieden aufstand. „Ja, das glaube ich. Ach was, ich bin mir sicher!“ „Ich muss Hakuba zustimmen, dass Ding knackt niemand.“ Es war nicht Kaitos Stimme, mit der KID sprach. Saguru fühlte sich bestätigt und zufrieden mit sich, verließ Saguru den Raum. „Komm Kudo, wir sollten im Überwachungsraum zusehen, wie KID sich gleich abmüht.“ So kannte Shinichi seinen Kollegen nicht, er war sich wirklich sicher. Shinichi warf noch einmal einen kurzen Blick auf den Stein und folgte dann Saguru. „Warum sich abmühen, wenn ich den Stein schon habe.“ Flüsterte der Beamte kichernd in Shinichis Ohr. Dieses Mal war es Kaitos Stimme, die ihm augenblicklich eine Gänsehaut verursachte. Saguru lief ein gutes Stück vor den Beiden, als der Beamte Shinichi an der Hand griff und ums Eck zog. Noch bevor Shinichi protestieren konnte, lagen fremde Lippen auf seinen. Es waren nicht Kaitos Lippen und Shinichi fühlte sich nicht wohl dabei, daher drückte er den Dieb von sich. „Was soll das?“ Auf den Lippen des Beamten lag KIDs Grinsen. „Ich wollte mir nur einen Glückskuss abholen.“ Damit wand sich KID ab und sah ums Eck. „Ich hoffe daheim erwartet mich mein Schokolanden Nikolaus! Den hab ich mir verdient!“ Frech grinsend zwinkerte KID Shinichi zu. „Den esse ich selber!“ Grummelte der Detektiv. „Wirklich? Gemein! Dann muss ich an etwas Anderem knabbern.“ Kichernd beobachtete KID wie Shinichi rot wurde, er hatte es also verstanden. „Wir sehen uns, Herr Meisterdetektiv.“ Dann rannte KID er den Gang entlang. Kurz blieb Shinichi stehen, ehe er sich in Bewegung setzte und zu Saguru in den Überwachungsraum ging. Er nahm sich vor, nicht mehr an KIDs Coups teil zu nehmen. „Wo warst du denn? Wir haben nur noch drei Minuten!“ Saguru sah seinen Kollegen skeptisch an, wand sich dann wieder an die Bildschirme. „Eine Minute noch!“ Nervös biss sich Nakamori auf der Unterlippe herum. Diesmal würde er ihn schnappen! Gespannt sahen alle auf die Uhr. Nur noch wenige Sekunden. Alle warteten auf den Stromausfall, wie er so oft in letzter Zeit eintrat, doch nichts geschah, als die Uhr 21 Uhr schlug. Auf dem Bildschirm, der den Ausstellungsraum zeigte, segelte in aller Ruhe eine Karte von der Decke. Nakamori stürzte aus dem Überwachungsraum, ihm folgte Saguru auf den Fersen. Hatte KID sich einen Spaß erlaubt? Bis auf Shinichi wusste ja noch niemand, dass KID den Stein bereits besaß und somit konnte sich der Detektiv aus Tokyo schon denken, was auf der Karte stand. Leider waren meine Rentiere krank und mein Schlitten defekt. Aber Danke für den Deep Blue! KID Saguru sah von der Karte auf den Stein, dann wieder auf die Karte. „Hakuba! Öffne die verdammte Vorrichtung!“ Fauchte Nakamori und sofort machte sich Saguru daran, den Stein zu befreien. Hatte KID den Stein wirklich schon? Shinichi hatte seine Arme verschränkt und beobachtete Saguru. Mit zitternden Fingern entfernte der Londoner die Vorrichtung. Kaum war sie weg, griff Kommissar Nakamori den Stein. „Eine Fälschung! Aber wie hat er es gemacht?“ „Hakuba, der Beamte, der dir zugesehen hat als ich dazu kam, seit wann war er bei dir?“ Shinichi klang ruhig. Wusste er ja schon, dass er KID gewesen war. „Er half mit, die Vorrichtung anzubringen.“ Dann stockte Saguru. „Es war KID! Er hätte die Möglichkeit gehabt, den Stein auszutauschen!“ Sauer sprang der Londoner Detektiv auf. „Kommissar! KID wurde im 4. Stock gesehen!“ Drang eine Stimme aus Nakamoris Funkgerät. „Ihm hinterher! Schnappt ihn euch!“ Alle stürmten hinaus, bis auf Shinichi. Er wusste wo er KID finden würde. Fast schon gemütlich stieg Shinichi die Treppen zum Dach hinauf. „KID wurde im 6. Stock gesehen!“ Drang eine unbekannte Stimme an Shinichis Ohr, kaum, dass er das Dach betreten hat. Vor ihm stand KID, der in sein Funkgerät gesprochen hatte und gleichzeitig den Stein in den Vollmond hielt. Seufzend ließ er seine Hand sinken. „Du hast Spaß daran, Nakamori und seine Leute im Gebäude umher zu jagen?“ Kichernd wand sich der Dieb an Shinichi. „Etwas, ja. Vor allem hab ich zwei Attrappen versteckt. Vermutlich klettert Nakamori gerade in den Lüftungsschacht im 6. Stock und verfolgt eine davon.“ Man sah KID an, wie ihm allein die Vorstellung amüsierte. „Nicht der Richtige?“ Shinichi deutete auf den Stein in KIDs Hand, der den Kopf schüttelte. „Nein, leider nicht Pandora.“ Damit warf er den Stein Shinichi zu. „Bring ihn doch für mich zurück.“ Der Tokyoter betrachtete den Stein im Mondlicht und bemerkte KID erst, als er direkt vor ihm stand. Leicht zuckte Shinichi zurück, wurde aber von KID sofort an der Hand festgehalten. Der Magier zog ihn zu sich und drückte seine Lippen auf die seines Gegenübers. Ja, das waren die Lippen seines Kaitos. Kurz erlag Shinichi der Versuchung, sich dem Kuss hinzugeben. Dann besann er sich aber, wo sie waren. „Hakuba kann jeden Moment kommen.“ Nuschelte er und hörte auch schon Schritte auf der Treppe. „Ich beeil mich, heim zu kommen!“ Noch ein flüchtiger Kuss, dann verschwand KID. Saguru konnte nur noch beobachten, wie KID vom Dach sprang. „Kudo! Du hast ihn wieder entkommen lassen?“ Fauchte der Londoner wütend. Shinichi hob seine Hand mit dem Stein. „Dafür hat er den Stein nicht gestohlen.“ Meinte er ruhig und wand sich zum Gehen. Nakamori war wirklich einer Attrappe durch die Lüftungsschächte gefolgt, daher stand er nun mit hoch rotem Kopf vor dem Museum und brüllte Befehle in sein Funkgerät. Die gute Laune vom Begin war wie weggeblasen. Naben ihm stand der Museumsdirektor, dem Shinichi den Deep Blue überreichte. „Vielen Dank Kudo! Zumindest konnte KID den Stein nicht stehlen!“ Der ältere Herr wirkte sichtlich erleichtert, den kostbaren Edelstein wieder in seinen Händen zu haben.   Ungeduldig saß Shinichi im Arbeitszimmer und besah sich eine Akte von Megure, der ihm um Hilfe gebeten hatte. Eine Stunde war es nun her, seit er das Museum verlassen hatte und heimgegangen war. Immer wieder warf er einen angespannten Blick zur Uhr. Wo blieb Kaito nur? Klar, er könnte die Live Übertragung im Fernsehen verfolgen, aber dies würde ihn nur noch nervöser machen. Unruhig klopfte er mit seinen Fingern auf dem Tisch. Ob etwas passiert war? Wurde er geschnappt? Dann hätte aber Nakamori ihm doch geschrieben, oder sogar Saguru, der war doch auch noch beim Kommissar. In Zukunft wolle er von dem ganzen Zeug am besten gar nichts mehr wissen! Aber schon jetzt war ihm klar, dass er auch beim nächsten Überfall dabei sein würde. Seufzend griff er zu seiner Kaffeetasse, um einen Schluck zu nehmen, doch anstatt kalten Kaffee, floss nichts in seinen Mund. Irritiert sah er in seine Tasse und sah den Boden. „Na toll…“ Shinichi erhob sich und schlich aus dem Arbeitszimmer, um sich in der Küche frischen zu holen. Als er neben der Maschine wartete, bis seine Tasse voll war, warf er erneut einen Blick auf die Uhr. Eineinhalb Stunden… Shinichi nahm sich die Tasse und trank einen Schluck des nun warmen Kaffees. Er hatte sich an die Arbeitsplatte gelehnt und beobachtete den Sekundenzeiger der Uhr an der Wand. Dann erklang endlich die Türklingel. Shinichi stellte seine Tasse mit einem lauten Tok auf die Platte ab und eilte zur Tür. „Endlich!“ Lächelte er glücklich, als Kaito ihm entgegen grinste. „Endlich? Sag nur, Herr Meisterdetektiv machte sich Sorgen.“ Kichernd trat der Magier ein und schlüpfte aus seinen Schuhen. „Etwas… Vielleicht…“ Nuschelte der Detektiv, als er die Tür schloss. „Tja, da dein Haus KID freie Zone ist, muss ich immer erst heim.“ Kaito legte seine Arme um Shinichis Hals und zog ihn zu sich. Sofort fanden sich ihre Lippen zu einem leidenschaftlichen Kuss. „Ich bin froh, dass du wieder hier bist.“ Shinichi legte seine Stirn an Kaitos, genoss es ihn in seinen Armen zu haben. „Ich auch.“ Lächelte der Magier. „Wo ist mein Schoko Nikolaus?“ Schmunzelnd sah Shinichi seinen Liebsten an. „Warst du denn auch brav?“ „Immerhin hab ich keinen fremden Polizisten geknutscht!“ Kaito klang amüsiert. Shinichi wurde leicht rot um die Nase. „Hey! Der Polizist sah gut aus und konnte gut küssen!“ „Soll ich euch bekannt machen?“ Zum Glück nahm Kaito das mit Spaß. „Aber ernsthaft Kaito! Küss mich nie mehr, wenn du eine Maske trägst. Es fühlt sich einfach nicht echt an…“ Shinichi strich Kaito über die Wange. Noch immer standen beide im Flur. „Das wird schwer, aber lässt sich sicher einrichten.“ Grinste Kaito. „Solange ich dich mit meinen echten Lippen küssen darf!“ Und schon lagen wieder Lippen aufeinander. Ja, dass durfte Kaito. So oft und so lang er wollte. Shinichis Hände strichen über seinen Rücken, drückten ihn an sich. Auch Kaitos Hände waren nicht untätig. Mit einer Hand strich Kaito Shinichi über die Brust, die andere hatte sich in seine Haare gekrallt. „Was ist nun mit meinem Schoko Nikolaus!“ Shinichi musste lachen. „Du bist mir einer. Ich hatte vermutet, dass wir nicht lange im Gang stehen und ihn in Schlafzimmer gestellt.“ „Und dann stehen wir hier rum?“ Kaito schnappte sich Shinichis Hand und zog ihn mit. Dass sein Meisterdieb auf Schokolade steht, war Shinichi schnell bewusst geworden, nachdem sein Schokoladenvorrat innerhalb weniger Tage aufgefuttert war. Darüber war er nicht böse, mochte er selbst nicht so viel Süßes, aber er fragte sich doch, wo Kaito das alles hin futterte. An ihm war kein Gramm Fett zu viel. Kaum im Schlafzimmer angekommen, fand Kaito seinen Nikolaus auf dem Nachtkästchen. „Und schon bin ich abgeschrieben!“ Schmollend lehnte sich Shinichi in den Türrahmen. Kurz sah Kaito irritiert von Shinichi auf seinen Schokoladen Nikolaus, dann wieder zurück zu Shinichi. „Ist da jemand Eifersüchtig?“ Grinste der Dieb breit. „Ja. Vielleicht schnapp ich mir doch diesen Beamten von heute.“ Shinichi wand sich um und wollte gehen, doch plötzlich schnappte sich Kaito seine Hand. „Nein!“ Unsicher sah der Jüngere den Älteren an. Schmunzelnd legte Shinichi seine Arme um Kaito. „Baka! Ich liebe dich, mit all deinen Macken und ich würde dich sicher nicht einfach so austauschen. Zudem, denn Nikolaus futterst du auf und schon bin ich wieder deine Nummer ein.“ Kaito blinzelte ein paarmal, sah seinen Liebsten an. „Du… Du hast gerade gesagt, dass du mich liebst!“ Es war das erste Mal, dass einer der Beiden diese Worte sagte. Ich liebe dich. Drei kleine Worte, die so viel bedeuteten. „Ja, weil es stimmt.“ Shinichi strich Kaito über die Wange. Er liebte diesen Chaoten, der sein Leben komplett auf den Kopf gestellt hatte. „Ich liebe dich auch!“ Kaito drückte seine Lippen auf Shinichis.   Eng umschlungen lagen die beiden Jungs in Shinichis Bett. Die Decke lag fest um die nackten Körper. Beide waren noch wach, streichelten sich gegenseitig zärtlich. Immer wieder fanden sich ihre Lippen zu manchmal kleinen Küssen, dann wieder zu Leidenschaftlichen. „Ich bin so glücklich wie noch nie.“ Flüsterte Kaito schüchtern, war froh, dass es dunkel war und somit Shinichi nicht sehen konnte, wie er rot um die Nase wurde. „Kann ich nicht widersprechen.“ Shinichi kraulte Kaitos Nacken, was diesen leise Schnurren ließ. Beide waren sehr Intelligent, wodurch die Gespräche ein angenehmes Niveau hatten. Kaito war der Wirbelwind, der Tollpatsch in der Beziehung, derjenige, der gerne aktiv etwas unternahm, hingegen Shinichi strukturiert war und die Ordnung liebte, der auch gerne mal die Zeit zu Zweit daheim genoss. Die beiden ergänzten sich wirklich perfekt. „Tantei-kun?“ Kaito schnurrte noch immer. „Ja mein kleiner Gelegenheitsdieb?“ „Hey! Wenn dann Meisterdieb!“ Shinichi kicherte. Ja, so konnte er ihn ärgern. „Backen wir Plätzchen zu Weihnachten?“ „Wenn du möchtest, klar, warum nicht.“ Eifrig nickte Kaito. „Ja ich will!“ Dann stockte er, als ihm die Wortwahl auffiel. „Dafür ist es noch zu früh!“ Lachte Shinichi, zog seinen Schatz an sich. „Baka!“ Kaito vergrub sein Gesicht an Shinichis Brust. Der Detektiv küsste seinen Dieb auf den Kopf. „Wir sollten schlafen, morgen müssen wir beide in die Schule.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)