Rückkehr der schwarzen Vögel von Gioia ((Dramione)) ================================================================================ Kapitel 1: Strafe muss sein.... ------------------------------- „Nein, das können Sie nicht von mir verlangen!“, rief ein junger Slytherin aufgebracht durch das Büro Professor McGonagalls. Diese saß an ihrem Schreibtisch und musterte den unhöflichen Mann vor ihren Augen mit einer strengen Miene. „Beruhigen Sie sich bitte, Mister Malfoy.“ Doch dieser dachte gar nicht erst daran, sich zu beruhigen. Mit knirschenden Zähnen trat er noch einen Schritt näher an den Schreibtisch und sagte bestimmt: „Niemals werde ich den Babysitter für einige unterbelichtete Zweitklässler spielen! Und schon gar nicht mit DER da!!“ Den Blick von der Professorin nicht abwendend, erhob er seinen blanken Zeigefinger direkt auf ein brünettes Mädchen neben ihn. Die junge Gryffindor jedoch verschränkte lediglich ihre Arme vor der Brust und rollte genervt die Augen. Ihre Geste ignorierend fuhr er fort: „Außerdem haben Sie kein Recht mich zu bestrafen! Sie vergessen wohl, wenn Sie hier vor sich haben! Wenn Professor Snape und mein Vater davon hören-“ Kraftvoll erhob sich Professor McGonagall von ihrem Stuhl. „Mir ist Ihr Name durchaus bewusst, Mister Malfoy!“ Seinen Namen besonders betonend schritt die alte, erfahrene Hexe um ihren Schreibtisch auf den Prinzen der Slytherin zu. Von ihrer plötzlichen Ernsthaftigkeit überrascht, schluckte Malfoy seine eben abgeschnittenen Worte herunter, behielt jedoch seinen ernsten und entschlossenen Blick bei. Auch Hermine nahm wieder eine kerzengerade Haltung ein. Sie wusste, dass mit ihrer Hauslehrerin jetzt nicht gut Kirschen essen war. Gespannt beobachtete die junge Hexe, wie die Professorin einige Schritte vor dem jungen Malfoy zum Stehen kam. „Ihr guter Name rettet Sie leider zu oft, wenn Sie mich fragen! Doch dieses Mal konnten weder Professor Snape noch Ihr Vater Sie vor einer Strafe bewahren. Professor Dumbledore und ich sind der Meinung, dass Ihr Verhalten gegenüber den jüngeren Mitschülern inakzeptabel ist. Sie können sie nicht wahrlos in Kröten oder ähnliches verwandeln, um sich zu vergnügen. Da Ihnen das Drohen mit dem Verlust von Hauspunkten nicht gereicht hat, hielten wir es für das Wirksamste, Sie zu einer langwierigeren Strafe zu verurteilen. Sie werden, gemeinsam mit Miss Granger, für eine längere Zeit eine überschaubare Gruppe Zweitklässler betreuen.“ Malfoys mittlerweile großen Augen musterten die Lehrerin ganz genau. „Sie können doch nicht-“, versuchte er sich zu wehren, doch Professor McGonagall schnitt ihm das Wort ab. „Und wenn ich von Miss Granger erfahre, dass Sie Ihre Aufgabe nicht gewissenhaft durchführen, werden Sie der Schule verwiesen. Habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt?“ Eingehend musterte die alte Hexe den jungen Zauberer vor sich. Dieser starrte sie an und atmete einmal laut ein und aus. „...Ist gut“, presste Malfoy hervor und wendete erstmalig seinen Blick zur Wand. Blass war er ja von Natur aus, doch glaubte Hermine ihn noch niemals so blass gesehen zu haben. Sie konnte sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen. Ihre Lehrerin hatte ihm ganz schön Feuer unter dem Hintern gemacht. Geschah dem arroganten Frettchen ganz recht! „Miss Granger“, wand sich Professor McGonagall nun an sie. „Ja, Professor?“ „Ich überlasse Mister Malfoy von nun an Ihnen. Bitte zögern Sie nicht, sich bei Problemen an mich oder Professor Dumbledore zu wenden.“ Hermine nickte ihr einmal zum Verständnis zu. Die Lehrerin lächelte leicht. Dieses verschwand wieder als sie sich abschließend noch einmal an den Malfoysprössling wand. Sein Gesicht war noch immer beleidigt zur Wand gerichtet. Erst beim Ertönen seines Namens wand Malfoy sein Gesicht leicht in die Richtung der Hauslehrerin der Gryffindors. „Mister Malfoy. Bitte sehen Sie Miss Granger als Hilfe und als Ihre Partnerin an. Es kann Ihnen nur von Nutzen sein, glauben Sie mir.“ Bei jedem ihrer Worte verzog Malfoy sein Gesicht immer mehr zu einer angewiderten Miene. Ein Schlammblut als Hilfe ansehen? Pah, er brauchte höchstens Hilfe sie wieder los zu werden! Hermine und Professor McGonagall entging sein Mienenspiel nicht. Während die ältere Hexe nur mit dem Kopf schüttelte, verspürte die jüngere einen leichten Anflug von Schadenfreude. Ein kleines, schiefes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, welches Malfoy nicht entging. Seine eisgrauen Augen hatten sich zu gefährlichen Schlitzen verengt und Hermine wusste, er würde ihr am liebsten einen Unverzeihlichen aufhexen. ´Guck du nur böse, Malfoy...Mich wirst du nicht klein kriegen!´, dachte sich Hermine. Kurz beobachtete die Professorin den Blickkontakt der beiden Schüler. Ihre Brille richtend, welches von einem leisen Seufzer ihrerseits unterstützt wurde, entließ sie die beiden Schüler. „Das wäre es für´s erste. Sie dürfen nun gehen!“ Ohne die Lehrerin noch einmal anzusehen, eilte Malfoy mit schnellen, bestimmten Schritten aus dem Büro. Hermine verabschiedete sich mit einem leisen „Guten Abend“ und folgte der Schlange aus dem Büro. Kaum drei Schritte auf dem Flur machte Draco Malfoy seinem Ärger Luft. „So ein Dreck!“, knurrte er und trat beim Laufen mit dem Fuß gegen die Wand. Hermine beobachtete das Schauspiel belustigt. „Tja, da hat dir die liebe Professorin ganz schön Angst gemacht, was?“, tadelte sie ihn auch so gleich. Mit einem lauten Auftreten seines Fußes kam der Slytherin zum Stehen und drehte sich blitzschnell zu der Gryffindor um. „Halt deine Klappe, Granger! Mit Angst hatte das wenig zu tun. Hatte keine Lust noch von der Schule zu fliegen. Dann kann ich mir nämlich was ganz anderes anhören!“ „Also hast du Angst vor deinen Eltern? Du bist wirklich ein Angsthase!“, lachte sie nun. Malfoys Körper spannte sich an und er zog scharf die Luft ein. Am liebsten hätte er ihr eine geklebt, damit sie ja nicht vergaß, wer hier über wem steht. Doch konnte er sich jetzt gar keinen Ausrutscher erlauben. Trotzdem schritt Malfoy nun schnell auf Hermine zu. Sein finsterer Blick bohrte sich durch ihren und ließ ihr Gesicht zu einem unsicheren Starren zerfallen. ´Ha, hat also doch Angst vor mir! Ist auch besser so, kleines Schlammblut´, dachte sich Malfoy stolz und war vor ihr stehen geblieben. „Wie kommt es eigentlich, dass du bei der ganzen Sache mitmachst, Granger?“, fragte er sie mit einer tiefen Stimme, jedoch klang sie nicht einmal ansatzweise so aggressiv wie Hermine erwartet hatte, vor allem nicht nach ihrer Bemerkung von eben. Etwas perplex beantwortete die Jahrgangsbeste seine Frage. „Im Gegensatz zu dir, bin ich nicht dabei, weil ich es muss. Professor McGonagall hatte mich gefragt, ob ich diese Gruppe mit dir betreuen möchte.“ Malfoys Augenbrauen schossen nach oben und ein schmieriges Lächeln zierte sein Gesicht. „Soso, ob du mit mir die Gruppe leiten möchtest...“ ´Ohje...´ „Da dachte sich das hässliche Mauerblümchen Granger, dass sie mit dem gutaussehenden, attraktiven, geschickten, begabten, heißen und cleveren Draco Malfoy zusammen arbeiten könnte und ergriff sogleich ihre Chance“, flötete er von sich selbst in den höchsten Tönen. Hermine schloss genervt die Augen. „Du hast vor allem selbstverliebt, arrogant und abgrundtief böse vergessen! Aber um dich zu enttäuschen: Nein, ich bin nicht dabei, weil du mich als Person reizt. Ich habe zuerst bestimmend abgelehnt dir zu helfen! Nach kurzer Verhandlung habe ich dann doch zugestimmt.“ „Mit was hat sich das Fräulein Streberin denn breitschlagen lassen? Nein, lass mich raten! Mit einem Bonus an Hausaufgaben vielleicht?“ Dieser Junge war einfach unmöglich! Hermine blies ihre Wangen auf und wollte ihm am liebsten auf sein blasiertes Grinsen spucken. „Eine sehr positive Bemerkung auf meinem Abschlusszeugnis sowie einen ordentlichen Haufen an Hauspunkten! Damit ist uns der Hauspokal so gut wie sicher!“, sagte sie und tippte ihm einmal auf die Brust um ihn leicht weg zu drücken. Draco fegte jedoch, mit einem angeekelten Ausdruck, ihre Hand von seiner Brust, darauf bedacht sie ja nicht zu berühren. Kurz hörte man von ihm ein diabolisches Lachen, ehe er wieder seinen üblichen Gesichtsausdruck ihr gegenüber annahm. Seine Augen starrten sie böse an, als würde das eisige Blau seiner Augen versuchen sie einzufrieren. „Ich warne dich, Schlammblut...“, begann Malfoy leise. Hermine sah auch ihn mit einem ernsten Ausdruck an. Auf dem Flur war keine Menschenseele. Bloß eine Schlange und eine Löwin, die sich kampflustig anfunkelten. „Mache mir ja keine Probleme! Ansonsten lernst du mich richtig kennen! Du solltest mich wirklich fürchten...“ Die letzten Worte sprach Draco langsam und es lag eine solche Kälte in ihnen, dass Hermine eine Gänsehaut bekam. Dennoch sprach sie ruhig: „Da muss schon etwas anderes kommen, das mich das Fürchten lehrt.“ Sie war überrascht, wie sicher diese Worte klangen, denn sie musste zugeben, das sich ein wenig Unwohlsein in ihrem Magen breit gemacht hatte. Noch immer sah sie Malfoy an, welcher von oben mit einem schiefen Lächeln auf die Muggelgeborene herab sah. Als wüsste er, dass sie sich unwohl fühlte in seiner Gegenwart. Dann wanden sich beide zum Gehen um. Draco Malfoy verschwand in Richtung der Slytherinkerker, während Hermine Granger sich zu dem Gemeinschaftsraum der Gryffindors aufmachte. Wie hätten sie denn ahnen sollen, das noch ein weitaus größeres Problem auf sie zu kommen sollte? Bald sollten sie wirklich das Gefühl von Angst vermittelt bekommen...das Gefühl des eventuell nahestehenden Todes... Im Gemeinschaftsraum der Gryffindors angekommen, wurde Hermine auch schon sehnlichst von ihren Freunden begrüßt. Harry, Ron und Ginny saßen am Kamin und hatten sich bis vorhin wohl mit Gesprächen die Zeit vertrieben, ehe Hermine endlich eintraf. Lächelnd lief Hermine auf ihre Freunde zu und gesellte sich zu Ginny auf das Sofa. „Und? Wie hat er reagiert? War er sauer?“, fragte die Jüngere die Ältere auch sogleich. Auch Harry und Ron hingen an ihren Lippen, warteten auf die ersehnte Antwort. „Er war fuchsteufelswild! Hat der McGonagall richtig eine Szene gemacht. Doch diese hat ihm gleich Einhalt geboten. Danach war er ganz still“, berichtete sie lachend und auch Ginny und Harry stimmten schadenfroh mit ein. Ron klatschte sogar triumphierend in die Hände. „Dieser arrogante Blödmann hat es auch nicht anders verdient. Aber bist du sicher, dass du dir das antun willst, Hermine?“, fragte Harry sie nun. „Er wird dir sicher eine Menge Beleidigungen an den Kopf schmeißen. Wahrscheinlich wird dir das ganze Haus Slytherin auflauern!“, prophezeite ihr Ginny mit großen Augen. Hermine grinste nur. „Ach, solange ich Malfoy mit meiner Anwesenheit etwas quälen kann...“ „Und wir sind ja auch noch da“, beteiligte sich nun auch Ron und grinste in die Runde. Harry nickte zustimmend. „Genau. Sollen die mal versuchen, dir was zu tun!“ „Hihi, weiß ich doch. Danke!“, lächelte Hermine glücklich. Auf ihre Freunde konnte sie schließlich immer zählen. Schon einige Male hatte Malfoy Hermine zum Weinen gebracht, sie beleidigt oder diskriminiert. Aber ihre Freunde waren immer an ihrer Seite, was auch kommen mag. Jedoch wurde Hermines Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelenkt. „Ginny? Was ist das da hinter dir? Eine Ausgabe des Tagespropheten?“ „Ach ja!“, kam es plötzlich aus Ginnys Mund und sie drehte sich sogleich um, nahm den Artikel und reichte ihn Hermine. „Etwas ziemlich Beunruhigendes...“, fügte Harry noch hinzu, bevor sich Hermine endgültig dem Bericht widmete. Nach erstmaligen Lesen sah sie ungläubig in die Runde und schüttelte mit dem Kopf. „Zacharias Vane...?“, fragte sie ungläubig nach. Ron nickte bestätigend. „Genau. Er wurde in der Nähe von London gesehen.“ Erneut starrte Hermine auf den Artikel. Gefürchteter Todesser Zacharias Vane in der Nähe von London gesichtet. Vor fünf Jahren brach er aus dem Gefängnis von Askaban aus und verschwand ohne eine Spur zu hinterlassen. Vane saß ein, weil er sich mit der Manipulation von Tierwesen befasste. Zu diesen zählten unter anderem die als höchst gefährlich eingestuften Acromuntulas. Auch gefährliche Wesen aus anderen Ländern wurden vor 15 Jahren in seinem Versteck gefunden. Er plante die Ausrottung der Muggelgeborenen mithilfe dieser gefährlichen Wesen. Glücklicherweise konnte Vane damals rechtzeitig gefangen genommen werden. Hermine begutachtete das abgebildete Foto. Eine leicht unscharfe Nahaufnahme, die hauptsächlich seine Augen und eine Spur seines widerlichen Lächelns zeigte. Diese undurchdringbaren Augen...so schmal und scharf. Sie mussten eine helle Farbe haben. Welche, konnte sie aufgrund des schwarz-weiß Drucks nicht erkennen. Im Moment hatte dieser Todesser ziemliche Ähnlichkeit mit Draco Malfoy. Diesen Blick, wie dieser Flüchtige auf dem Foto, schenkte ihr der Slytherin leider auch zu oft. Ob dieser Zacharias Vane auch so eisige Augen hatte...? „Was meint ihr? Ob er seinen Plan in die Tat umsetzen wird? Ich meine...fünf Jahre hatte er sich ja versteckt gehalten...“, unterbrach Ginny die bedrückende Stille. „Naja, sehr wahrscheinlich“, beantwortete Ron Ginnys Frage. „Glaubst du wirklich?!“, fragte Hermine noch einmal nach. Sie konnte es nicht glauben, dass dieser gefährliche Mann wirklich noch aktiv werden sollte. Ron zuckte nur mit den Schultern. „Ich schätze mal, er wird die Jahre genutzt haben. Bei Merlin, ich will gar nicht wissen, was er sich für ein Heer an magischen Tierwesen aufgebaut hat. Er war damals schon nah dran, dass ihm sogar die sau gefährlichen Nundus gehorchen! Wenn er solche hat und die auf die Muggelgeborenen loslässt...“ „Sei ruhig, Ron!“, wies Ginny ihren Bruder zurecht. „Wir wissen noch nichts genaueres. Wir sollten erstmal abwarten, bevor wir Panik verbreiten!“ „Hey, du hast gefragt, Schwesterlein.“ „Wollen wir hoffen, dass nichts Schlimmes passiert“, flüsterte Harry nun. Hermine sah ihn an. Sie erkannte genau, wie sehr Harry seinen eigenen Worten glauben wollte. Auch sie wollte es zu gerne. Doch solange Todesser Zacharias Vane auf freiem Fuß ist, waren alle in großer Gefahr... Kapitel 2: Es wird nicht leicht werden -------------------------------------- Zeitgleich in den Slytherinkerkern... „Zacharias Vane also.“ Genervt klappte der Eisprinz den Zeitungsartikel zusammen und warf ihn rüber zu Blaise Zabini, der neben ihm auf dem Sofa im Gemeinschaftsraum der Slytherins lümmelte. „Jap“, bestätigte er seinen Freund und nahm den Artikel in seine Hände, um ihn wieder auseinander zu falten und das Bild zu betrachten. „Komischer Vogel. Verschwindet fünf Jahre und taucht mir nix, dir nix wieder auf“, fügte der schwarzhaarige Slytherin noch hinzu. Draco streckte seine vom Schultag ermüdeten Glieder und ließ seinen linken Arm auf der Sofalehne zur Ruhe kommen. Erst dann begann er zu sprechen. „Tja, er wird sich vermutlich vorbereitet haben. Ob er es geschafft hat hässliche, gefährliche Tiere nach seiner Pfeife tanzen zu lassen?“ Schon fast spöttisch kamen ihm diese Worte über die Lippen, doch Blaise starrte weiter auf das Bild des Schwerverbrechers, als hätte er Dracos Frage gar nicht gehört. Verwundert über das Schweigen zog der junge Malfoy eine Augenbraue hoch. Er wartete noch kurz, aber bekam keine Antwort. „Hallo? Jemand zu Hause?“, fragte der blonde Zauberer nun und fuchtelte mit der linken Hand in der Luft, ohne den Arm komplett von der Sofalehne zu nehmen. Die grünen Augen des etwas dunkleren Slytherin ruckten hoch und blinzelten Draco zweimal an ehe er zu sprechen begann. „Sorry, ich war am überlegen.“ „Hab ich gemerkt.“ „Irgendwie kommt er mir bekannt vor...“ Erneut richtete sich Blaise Blick auf das Foto von Vane und seine Hand wanderte nachdenklich zu seinem Kinn. „Oh man, Blaise. Du hast bestimmt als Zwerg ein Foto von ihm gesehen. Er war ja bereits vor 15 Jahren aktiv und wurde gefasst. Da war er in aller Munde“, antworte Draco genervt und rieb sich mit seiner Hund durch das Gesicht. Doch Blaise schüttelte bestimmt seinen Kopf. „Nein, nein, das meine ich nicht. Als hätte ich ihn schon mal gesehen. Von Angesicht zu Angesicht.“ „Achso? Und wo willste dem begegnet sein?!“, erkundigte sich Malfoy nun weiter. Er sprach es nicht laut aus, aber auch ihm kam der gesuchte Todesser komischerweise bekannt vor. Aber der junge, hübsche Mann konnte sich beim besten Willen nicht erklären woher und hielt deswegen lieber seinen Mund. Musste sich ja nicht unnötig sein niedliches Köpfchen darüber zerbrechen. „Ich weiß es nicht, Draco. War ja auch nur so ein Gedanke“, sagte Zabini schließlich und legte den Tagespropheten auf einen kleinen Beistelltisch neben dem Sofa. „Wie lief es denn bei der alten McGonagall?“, wechselte der Dunkelhäutigere nun das Thema. Sofort schloss Draco seufzend die Augen und warf theatralisch den Kopf in den Nacken. „Die Alte ist vollkommen durchgeknallt! Sie zwingt mich auf kleine Blagen aufzupassen. Für längere Zeit! Gemeinsam mit der Granger.“ Blaise fing sofort an zu lachen. Draco richtete seinen Kopf langsam auf und sah bedrohlich in seine Richtung. ´Ein schöner Freund ist das!´, dachte sich Draco und versank förmlich im Selbstmitleid. „Oh man, Alter! Wie kommt denn der Bücherwurm zu der Ehre?“, lachte Zabini weiterhin. Da hatte er Recht! Es war eine Ehre mit ihm, Draco Malfoy, arbeiten zu dürfen. Trotzdem war diese Arbeit weit unter seiner Würde, viel, viel zu weit! „Sagen wir mal so: Die ist anständig bestochen worden. Wenn ich bei der ganzen Scheiße nicht mitmache, fliege ich sofort von der Schule.“ Erneut schloss Malfoy die Augen und verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf. „Aber soll sie ruhig versuchen mir auf die Nerven zu gehen. Spätestens wenn dieser Vane näher kommt, wird die ganz andere Probleme haben, dieses Schlammblut.“ Am nächsten Morgen... Hermine saß mit ihrem Freunden in der große Halle beim Frühstück. Sie schmierte sich gerade etwas Marmelade auf ihr zweites Brötchen und biss genüsslich hinein. Neben ihr saß Ginny und studierte konzentriert die neue Ausgabe vom Tagespropheten, als sie sich zu Hermine wand. „Heute steht nichts neues über Zacharias Vane in der Zeitung. Hermine? Gibst du mir den Kürbissaft, bitte?“ „Klar“, antwortete die junge Löwin und reichte ihrer Freundin den Krug mit der Flüssigkeit. „Ich bin mir sicher, dass die was wissen, es aber nicht sagen dürfen“, mischte sich nun Ron ein, der eine große Schüssel Schokoladenpudding in sich hinein schaufelte und den beiden gegenüber saß. „Meinst du?“, fragte Harry skeptisch neben ihm und trank einen Schluck Saft. „Denke schon. Die wollen wahrscheinlich keine Panik verbreiten.“ Ginny schüttelte nur ihre langen rötlichen Haare. „Ach, so ein Unfug. Du bist viel zu negativ eingestellt. Vielleicht passiert ja gar nichts nichts und alles wird gut!“ „Wäre schön, wenn es so wäre“, mischte Hermine sich auch ein und aß den letzten Happen von ihrem Brötchen. Es wurde lauter in der Halle. Die Schüler erhoben sich langsam und marschierten zu ihren Unterrichtsräumen. Harry stand als erster von der Gruppe auf. „Wir sollten los. Schließlich müssen wir in die Kerker zu Zaubertränke“, sagte er und schulterte seine Tasche. Hermine, Ginny und Ron taten es ihm gleich. Im Flur verabschiedete sich Ginny von ihren Freunden und das Trio lief weiter Richtung Kerker. Auf ihrem Weg begegnete ihnen Neville, der zu der Gruppe aufschloss. „Ich habe keine Lust auf Snape und die Slytherins...“, maulte Ron genervt. „Professor Snape wird mich wahrscheinlich wieder bloß stellen, wenn mir der heutige Trank nicht gelingt.“ Neville zog eine leidende Schnute, die Hermine lächeln ließ. „Wenn du willst, bin ich heute deine Partnerin“, schlug sie dem etwas tollpatschigen, aber liebenswerten Gryffindor vor. Dieser strahlte begeistert. „Das wäre toll!“ Fünf Minuten später waren sie im Zaubertrankraum. Hermine nahm neben Neville Platz. Ihre beiden Freunde saßen einen Tisch hinter ihnen. Kaum hatte sie die Bücher ausgepackt, traten die selbsternannten Könige der Kerker in den Raum. Malfoy, Zabini, Grabe, Goyle, Bulstrode und Parkinson schritten zu ihren Plätzen. Hermine beobachtete, wie der Malfoyspross seine Tasche neben dem Tisch fallen ließ und auf seinen Stuhl neben Zabini plumpste. ´Ich muss ihn nach dem Unterricht noch abfangen und einige Details besprechen...Hoffentlich lässt er mich einigermaßen ausreden´, grübelte die Musterschülerin. Eine Sorgenfalte bildete sich auf der Stirn der hübschen Hexe und sie stützte ihren Kopf mit einer Hand ab, ohne den Blick von der Schlange aller Schlangen abzuwenden. ´Ob diese Zusammenarbeit klappen wird...?´ Doch länger konnte sie nicht darüber nachdenken, denn Snape betrat mit seinen üblichen zügigen Schritten den Raum und schloss laut die Tür. Dank Hermine hatte Neville heute keine Probleme mit dem strengen Zaubertranklehrer bekommen. Der Trank ist ihnen, wenn auch nicht perfekt, gelungen und der Hauslehrer der Slytherins war zufrieden. Als der Unterricht für beendet erklärt wurde, stieg der Geräuschpegel rekordverdächtig in die Höhe. Hermine packte zusammen und Neville bedankte sich noch einmal für ihre Hilfe. Mit einem Lächeln folgte die muggelstämmige Hexe ihren Freunden auf den Flur. Dort bemerkte Hermine die Gruppe Slytherins, die gerade Richtung Ausgang marschierten. Genervt atmete sie noch einmal ein, ehe sie sich an ihre Freunde wand. „Geht schonmal vor. Ich muss Malfoy noch über die Betreuergeschichte aufklären.“ „Ok, kommst du denn mit seiner Gefolgschaft klar?“ „Logisch. Bis gleich!“ Damit wand sich Hermine um und rannte den Slytherins hinterher. „Malfoy! Warte mal kurz!“, rief sie durch den Flur. Der Angesprochene zuckte kurz zusammen, blieb stehen und sah sie an, als die Gryffindor vor ihm zum Stehen kam. Mit großen Augen bemerkte sie, dass er sich auffällig im Flur umsah. „Was hast du denn?“, fragte sie irritiert. „Schrei meinen Namen nicht so laut! Ist ja peinlich, wenn alle mitbekommen, dass ein Schlammblut meinen Namen quer durch den Flur brüllt!“, sagte er und setzte sein fieses Grinsen auf. Also echt! „Was willste, Granger?“, mischte sich Pansy ein, ein schwarzhaariges, hübsches Mädchen, und stellte sich neben Malfoy. „Ihm ein paar Dinge bezüglich seiner Strafe erklären“, antwortete Hermine ihr gelangweilt. Mit einem Lächeln verdrehte Pansy nur die Augen. Unbeirrt fuhr die mutige Löwin mit der braunen Mähne fort: „Er muss mir ja nicht zuhören. Dann muss ihm aber auch klar sein, dass er nie wieder jemanden auf dieser Schule zuhören muss!“ Dracos schluckte sein blödes Grinsen runter und räusperte sich. Pansy wollte schon zu einer Antwort ansetzten, als Malfoy ihr zuvorkam. „Pansy. Klappe halten, umdrehen und verschwinden!“, befahl er ihr in einem barschen Ton. Sie gehorchte und folgte dem Rest der Gruppe, die bis dahin schweigend gewartet hatten, aus dem Flur. ´Charmant...´ Als hätte der Slytherin ihre Gedanken gehört, drehte er sein Gesicht zu der Hexe, sein Blick weder freundlich noch neutral. Sie erkannte sofort seine Abneigung ihr gegenüber. Er verschränkte seine Arme vor der Brust und sah Hermine auffordernd an. „Also, da du ja gestern einen so schönen Abgang hingelegt hast, hatte ich nicht mehr die Möglichkeit, es dir zu sagen. Unsere Gruppe wird circa aus acht Kindern bestehen. Alle weisen leichte Defizite in Zaubertränke und Verwandlung auf. Drei Schüler haben zusätzlich Schwierigkeiten mit dem Fliegen.“ Draco, der ihr bislang brav zugehört hatte, weitete seine Augen und schaute sie fragend an. „Probleme beim Fliegen?! Müssen wir denen etwa auch Nachhilfe geben?“ „Ich hatte eher gedacht, dass du das übernehmen könntest.“ „Ich?!“ „Wo ist das Problem?“ Bei Merlin, spinnt die? Mit Zweitklässlern fliegen? Warum sollte er das machen? Und was machte sie dann? „Warum machst du das nicht?“, fragte der junge Malfoy. Seine Arme hatten sich aus der Verschränkung gelöst und hingen schlaff an seinem Körper. Hermine senkte nur leicht ihren Kopf. „Ich...fliege nicht sonderlich gerne. Ich dachte, ich übernehme dann die Schüler, die Probleme bei Zaubertränke haben. Verwandlung würden wir dann zusammen machen.“ Nun hob Draco skeptisch eine seiner hellen Augenbrauen nach oben. Mochte Granger Zaubertränke lieber als Flugunterricht zu geben? Fliegen war doch nun wirklich einfach und mit Abstand das spaßigste Fach der ersten Klasse gewesen. Wo er jetzt genau darüber nachdachte, hatte er Granger seither nicht mehr auf einem Besen gesehen. „Wenn du willst....können wir auch tauschen“, fügte Hermine nun hinzu. Draco entging aber ihr tiefes Ein-und Ausatmen nicht. Die kleine Miss Perfect hatte also Schiss vorm Fliegen. Soso. „Auf keinsten! Wenn ich schon so einen Scheiß machen muss, dann wenigstens das Spaßigste. Außerdem ist das viel zu gefährlich. Nachher geht ein Kessel von den Zwergen in die Luft und eine haut-verätzende Säure zerstört mein makelloses Aussehen! Das kannst du ruhig übernehmen. Bei deinem Aussehen kann eh nicht viel zerstört werden.“ ´Autsch...´Jedoch ließ sich die junge Hexe nicht anmerken, wie sehr dieser Kommentar sie verletzte. Am meisten verletzte sie jedoch die Tatsache, dass er es wirklich ernst meinte. So war dieser Schnösel nun mal. Abgrundtief böse! ´Merlin, steh mir bei!´, dachte sie verzweifelt und massierte ihre Nasenbrücke. „Nun gut. Dann wäre das ja geklärt. Wir treffen uns zweimal die Woche für 1-2 Stunden mit den Kleinen. Für dich sind das Verwandlung am Dienstag und Flugunterricht am Samstag.“ „Samstag?“, fragte der Slytherin entsetzt und Hermine verkniff sich ein Lachen. Dieser fand das aber gar nicht lustig. Mit zu Fäusten geballten Händen baute er sich vor ihr auf. „Du willst mich doch verarschen!“ „Würde ich nie tun.“ Sarkasmus lässt grüßen. Blöde Kuh. Der blasse Slytherin schaute sie noch kurz zornig an, ehe er dann seine Hände zu den Schläfen führte und sie mit einem lauten Stöhnen massierte. Das ist gut! Soll das kleine verwöhnte Frettchen ruhig etwas leiden. ´Die ganze Sache könnte doch recht lustig werden´, grinste die junge Hexe in sich hinein. Noch immer betrachtete Hermine den jungen Malfoy, der nun sein Gewicht auf ein Bein verlagerte und sie wieder ansah. Er war kurz davor zu schreien. Das durfte doch alles nicht wahr sein! Aber er hatte keine Wahl, so sehr es ihm auch missfiel. Wenn er nicht von der Schule fliegen wollte, musste er da durch. Trotzdem hatte er keinen Bock mehr auf die Streberin aus Gryffindor. Ehrlich gesagt, will er sie gar nicht mehr wieder sehen müssen. „Ok, da muss ich jetzt wohl durch. Aber lass dir eins gesagt sein, Granger.“ Sein Blick wurde wieder kalt und distanziert. Hermine schauderte es. Unmerklich tauchte das Bild von Zacharias Vane in ihrem Kopf auf. Dieser Blick...Als würde der Todesser direkt vor ihr stehen. Tief in Gedanken versunken merkte sie nicht, dass die Schlange näher kam. „Das ändert rein gar nichts zwischen uns. Du bleibst ein Schlammblut, das die Ehre hat mit mir zu arbeiten. Und ich warne dich! Gehe mir ja nicht auf die Nerven oder befehlige mich herum. Ich bin nicht dein scheiß Diener, auch wenn du petzen gehen kannst! Du stehst ganz unten in der Nahrungskette!“ Hermines braune Augen verfinsterten sich. Ohne Angst schaute sie in seine eisblauen, beinah grauen Augen. Sie konnte es nicht genau erkennen, welche Farbe sie nun hatten. „Wenn du mir keinen Grund zum Petzen gibst, werde ich das auch nicht tun! Ehrlich gesagt bin ich auch gar nicht daran interessiert, dich zu ´versklaven´. Du würdest es leidenschaftlich gerne tun, ich weiß, aber ich bin nun mal nicht so! Arbeite fair mit mir und alles ist bestens!“ ´Alles ist bestens? Die spinnt doch!´ Verächtlich schnaubte Draco und wandte sich zum Gehen. „Tss! Wir werden ja sehen, Granger!“ „Wir treffen uns am Donnerstag nach dem Unterricht zum ersten mal mit den Schülern“, rief sie ihm hinterher. Hermine hatte kaum geblinzelt, da war er schon zehn Meter weg. Aber kaum hatte sie das gesagt, blieb Malfoy stehen und wandte sich genervt zu ihr um. „Geht nicht! Da hab ich Quidditchtraining. So ein Pech. Musste wohl alleine machen.“ „Bin mir durchaus bewusst, dass du da Training hast. Wir treffen uns vorher nur kurz mit ihnen um sie aufzuklären. Richtig anfangen tun wir erst nächste Woche. Kannst also in Trainingsmontur erscheinen und dann direkt weiter zum Feld, verehrter Herr!“, lächelte die kampflustige Löwin ihm arrogant entgegen. Draco knurrte tief aus seiner Kehle, aber leise genug, damit sie es nicht hörte. ´Hässliches Miststück!´ „Dann bis spätestens übermorgen, Maaalfoy!“, rief Hermine noch einmal laut durch den Flur und betonte seinen Namen besonders laut. Die Provokation war nicht zu überhören. Dann lief sie Richtung große Treppe zum nächsten Unterricht. „Widerwärtiges Schlammblut...“, brummte der Jüngste der Malfoys zu sich selbst und verschwand in Richtung Kerker. Kapitel 3: So fängt alles an ---------------------------- 2 Tage später „So ein Dreck!“ Fluchend lief der blonde Slytherin hastig die Treppen zu den Kerkern hinunter. Dabei hätte er definitiv was besseres vor gehabt, als das, was jetzt noch auf ihn zukam. Musste ihm diese Granger, alias Schlammblut aller erster Klasse, vor seinem geliebten Quidditchtraining ein erstes Treffen mit diesen dummen Blagen aufbürden. Wütend schlug er die Tür zum Gemeinschaftsraum auf. Durch den Knall schreckte Blaise auf, welcher auf dem Sofa saß, und sah seinen Freund an, der stürmisch an ihm Richtung Schlafzimmer vorbei lief. „Alter?“, fragte der Schwarzhaarige verwirrt und leicht verunsichert, doch Malfoy murmelte nur unverständliches Zeug und beschleunigte seinen Gang noch mehr. Blaise sprang auf und hastete dem Blonden nach. Erneut wurde eine Tür aufgeschlagen und knallte gegen die Wand. Wieder zuckte Zabini zusammen. Der Prinz hatte heute wohl mal wieder ganz üble Laune. Dabei war er vor zwei Stunden noch relativ erträglich gewesen. In seinem Zimmer angekommen schmiss Draco seine schwere Schultasche mit einer lässigen Armbewegung auf sein Bett und entledigte sich seines Schulumhangs. „Du hast ja mal wieder eine super Laune“, spottete Blaise, der mittlerweile angekommen war und in dem Türrahmen stand. „Dabei hast du doch gleich Training. Da freust du dich doch immer so drauf!“, fügte er noch breit lächelnd hinzu, als würde er mit einem bockigen, kleinen Kind sprechen, welches er aufzumuntern versuchte. Draco schnaubte verächtlich und hing seinen Umhang sorgsam über den Stuhl vor seinem großen Mahagonischreibtisch, ohne Blaise einmal anzusehen. Schnellen Schrittes lief er zu seinem Schrank hinüber und kramte grob darin herum. Blaise rollte genervt die Augen und stöhnte dabei laut auf, natürlich beabsichtigt. „Verdammt, es liegt nicht an dem Training!“, brummte Draco wütend, während er einen grünen Pullover kräftig aus dem Schrank zog. Es war der klassische Quidditchpullover, den jeder Spieler in den passenden Farben seines Hauses hatte. In Dracos Fall natürlich grün mit einem breiteren, silbernen Streifen über der Brust und den Oberarmen. „Und woran liegt es dann?“, fragte Blaise, ohne seinen Blick von dem hektischen Malfoy abzuwenden, der mit dem Pulli nun auf eine Kommode zusteuerte und entschlossen die unterste Schublade öffnete. „Mein Gott, du rennst ja durch das Zimmer, wie ein aufgescheuchtes Huhn. Jetzt mach mal den Schnabel auf!“, meckerte der schwarzhaarige Slytherin und lehnte sich genervt an den Türrahmen. Vollbeladen mit seiner Lederschutzmontur eilte Draco zum Bett und schmiss alles darauf. „Pass auf, Blaise oder du bekommst gleich ´nen Klatscher ins Gesicht!“, wand er sich nun erstmalig direkt an seinen Freund. Und bei Merlin! Das war kein Scherz. Beschwichtigend hob Blaise die Hände. „Ey, ich bin nur Zuschauer... und moralischer Beistand.“ Draco lachte ein kurzes, gefälschtes Lachen und begann seinen Pullunder über den Kopf zu ziehen, gefolgt von seinem Hemd. „Granger will, dass wir uns vor dem Training mit den Gören treffen, um schon mal mit ihnen gesprochen zu haben. Totaler Quatsch und unnötiger Stress für mich! Das macht die blöde Gans mit Absicht!“, meckerte der junge Malfoy, während er seinen Trainingspulli überzog und nach der passenden Trainingshose griff, die schon vorher auf dem Bett gelegen hatte. Er öffnete seinen Gürtel und wollte gerade seine normale Hose ausziehen, als er wieder einen genervten Blick zu Blaise warf. „Willst du die ganze Zeit da stehen...bei geöffneter Tür, verdammt?!“ Blaise fing an zu Grinsen. „Ach Draco. Nichts, was ich nicht schon an dir gesehen hätte. Aber ich bin doch eher für das weibliche Geschlecht zu haben.“ Dracos Augen blitzten gefährlich. „Das mit dem Klatscher war kein Spaß!!“ Achja, Zabini genoss es jedes mal wieder, seinen Freund aus Kindertagen zu ärgern, besonders wenn er sowieso schon schlecht drauf war. „Ganz ruhig, man“, sagte Blaise noch versöhnend und schloss die Tür hinter sich. Mit einem Schnaufen begann Draco seine Hose auszuziehen, warf sie wie seine anderen Anziehsachen, die er zuvor getragen hatte, auf den Boden und zog die Trainingshose an. Danach setzte er sich auf sein übertrieben großes Bett und begann die Schoner anzulegen. „Bist du nervös?“, durchbrach Blaise die aufgekommene Stille und begann erneut zu grinsen. Draco zeigte diesem jedoch keinerlei Beachtung und schnürte sich die langen Knie- und Beinschoner um. „Rede keinen Unsinn! Die ganze Scheiße nervt mich einfach nur tierisch“, knurrte er und zog mit einem kräftigen Ruck die Schnüre stramm. Blaise setzte sich zu ihm auf das Bett und klopfte ihm mitleidig auf die Schulter. „Du hast es nicht leicht...“, seufzte er, aber der Sarkasmus war nicht zu überhören. „Aber sieh es positiv: Du musst nicht alleine auf die Rotznasen aufpassen. Das wäre noch viel anstrengender.“ ´Klar, Blaise...Granger ist schon anstrengend genug. Da wären mir die Zwerge alleine lieber´, dachte Draco wehleidig und seufzte leise. „Und wer weiß!“, fuhr Blaise fort, zog Dracos Kopf übermütig in seine Armbeuge und hielt ihn so fest. „Vielleicht kannst du ´ne Nummer mit der kleinen Granger schieben, du Schwerenöter!“, lachte er plötzlich voller Ironie und rubbelte Draco mit seiner Faust über den Kopf. Wie kam er denn auf diese Idee?! Zappelnd versuchte der Blonde sich aus dem Griff des Schwarzhaarigen zu befreien. „Bei Merlin, du spinnst ja total!! Lass mich los, verdammt!!!!“ Zabini zeigte sich gnädig und ließ ihn frei. „Na, danke! Meine Haare sind im A****“, motzte der selbstverliebte Zauberer nun und fuhr einmal grob mit seiner Hand durch, ehe er seine Lederschuhe ergriff. „Sind die nach dem Training doch immer.“ „Könntest du mir einen Gefallen tun, Blaise?“ „Der wäre?“ „Lauf schon mal runter zum Quidditchfeld und sag den anderen nachher Bescheid. Ich versuche pünktlich zu sein, aber falls ich mich verspäte, wissen die wenigstens, wer Schuld daran hat.“ Blaise nickte und erhob sich vom Bett. Draco tat es ihm gleich. Er griff sich noch seinen Besen und verließ gemeinsam mit Blaise sein Schlafgemach. Hermine Granger wartete geduldig in einem der Flure auf ihren künftigen Partner. Er musste hier vorbei laufen, um zu dem vereinbarten Klassenraum zu kommen, wo die jungen Schüler sich bereits versammelt hatten. Die Jahrgangsbeste hatte aber beschlossen, auf dem Flur auf ihn zu warten. Falls er nicht auftaucht, würde sie schnurstracks in die Kerker stürmen und ihn an den blonden Haaren herbeiziehen. Außerdem wäre es unangenehm die Klasse zu verlassen, um den noch nicht erschienenen Kollegen zu holen. Wäre ja ein toller erster Eindruck. Doch die Brünette brauchte nicht länger darüber nachzudenken. Am Ende des Flures bog gerade ein blonder Schüler mit einem Besen in der Hand um die Ecke. Unverkennbar. Auch Draco hatte die junge Hexe sofort im Flur bemerkt, lief mit großen Schritten weiter auf sie zu und begann laut zu sprechen. „Na sowas! Wartest du etwas auf mich, Granger? Wusste ja gar nicht, dass ich dir so wichtig bin“, grinste der Malfoyspross, sein Blick fest auf den ihren gerichtet. Hermine erkannte das Grinsen schon von weitem und schüttelte nur den Kopf. „Musst dir nichts darauf einbilden, Malfoy. Ich halte es aber für angebracht, dass wir zusammen den Raum betreten“, erklärte sie und schulterte ihre schwere Tasche, die bis eben noch an der Wand gelehnt hatte. „Angebracht?“, fragte Draco dümmlich grinsend, kam nun einige Meter vor ihr zum Stehen und musterte seine ungewollte Partnerin von oben bis unten. Sein Blick blieb an ihrer schweren Schultasche hängen, deren Gewicht den Gurt gefährlich in die Länge zog. In der Tasche befanden sich nicht nur die nötigen Schulbücher für den Unterricht, sondern auch eine beachtliche Zahl an zusätzlicher Literatur. Wie konnte ein Mensch nur so viel lernen? Ist doch langweilig von morgens bis abends verschiedenste Theorien zu wälzen. Um sein völliges Unverständnis zu demonstrieren, schüttelte Malfoy auffällig seinen Kopf und stöhnte gelangweilt aus. Natürlich war der Gryffindor seine Musterung bezüglich ihrer Gestalt nicht unbemerkt geblieben. Unwohlsein erfasste sie und sie strich eine ihrer Locken hinter ihr Ohr. „Wenn du damit fertig bist, mich zu mustern, können wir auch los. Desto eher wir anfangen, desto besser“, brachte sie trotzig hervor und wand sich zum Gehen. Der Klassenraum befand sich noch etwas weiter den langen Flur runter. Widerwillig folgte der Zauberer ihr, lief aber nicht direkt neben der Jahrgangsbesten. „Seit wann gibt es diesen Quatsch mit den Gruppen überhaupt?“, fragte der Slytherin nun grimmig nach. „Ausprobiert wurde es im zweiten Semester im letzten Schuljahr. So richtig offiziell ist das erst seit diesem Schuljahr“, antwortete Hermine und wand sich mit einem leichten Lächeln zu ihm nach hinten. „Neville und Luna leiten auch gemeinsam eine Gruppe!“, fügte sie noch hinzu und sah wieder nach vorne. ´Mal wieder bestens informiert, die Streberin´, dachte sich Draco und wunderte sich zeitgleich, warum sie gelächelt hatte. Freute es sie so sehr dass dieser Trottel Longbottom und die irre Lovegood eine Gruppe leiteten? Freude kam ihm dabei wahrlich nicht auf. Der Gedanke, dass dieser unfähige Trampel zusammen mit genauso dummen Zweitklässlern an einem Zaubertrank rumwerkelte, machte ihm gehörig Angst. Bei Merlin! Hoffentlich überlebt das die bessere Hälfte der Schule. Nur ein paar kleine Fehler und so mancher Trank flog in die Luft wie zehn Bombardas! „Ich sehe keine Zukunft bei diesem Projekt...“, seufzte Draco und rieb sich mit drei Fingern seine Augen. Währenddessen blieb Hermine vor einer Tür stehen und ignorierte gekonnt seine Bemerkung. Nach sechs Jahren mit dem unhöflichen Schüler hatte sie darin schon reichlich Übung. „So, wir sind da. Du brauchst keine Angst zu haben!“ Hermine sah ihn von unten mit einem angedeuteten fiesen Grinsen an. Er war nun mal ein Kopf größer als sie, doch hoffte sie ihn ein bisschen nervös zu machen. „Ehrlich gesagt bereitet mir ein anderer Gedanke gerade mehr Angst“, antwortete Draco leise, ohne Hermine anzusehen, und dachte an Longbottom, dessen Kessel verräterisch dampft und danach, mit einem lauten Knall, die Schule in die Luft gehen lässt. Hermine zog verwirrt eine Augenbraue nach oben, quittierte seine Antwort mit einem „Na dann“, drückte die Türklinke herunter und öffnete die laut knarrende Tür. Für einen kurzen Moment überlegte Draco einfach umzudrehen und zum Quidditchfeld zu marschieren. Aber dann könnte er seinen Rauswurf selbst unterzeichnen. Eine wirkliche Wahl hatte er nicht, der Ärmste. Malfoy betrat nach Granger den Raum und schloss die Tür. Das Gemurmel, welches zuvor eindeutig zu hören war, verstummte und er merkte, wie sich die Blicke auf ihn und seine motivierte Partnerin richteten. Malfoy schritt mit leichtem Abstand zu Granger in Richtung Pult. Zufrieden bemerkte er die leicht verstörten Gesichter einiger Schüler, die zweifellos ihm galten. Dracos Ruf als unhöflicher Raufbold, der sich gerne auf Kosten der Jüngsten von Hogwarts einen Spaß erlaubte, war überall bekannt. Vielleicht saß hier sogar ein ehemaliges ´Opfer´ von ihm. Zufrieden mit der Vorstellung, dass seine künftigen Schützlinge, so mag man sie wohl nennen, Angst vor ihm haben, ließ Draco böse grinsen. Am Pult angekommen lehnte Malfoy seinen Besen an eben diesen und blieb etwas hinter Granger stehen, die sich bereits einige Schritte nach vorne gewagt hatte, um die Rolle der Sprecherin zu übernehmen. Das war ihm nur Recht. „So, da wir alle vollzählig sind, fangen wir direkt an. Wir ihr an der Kleidung seht, hat mein Partner gleich Quidditchtraining und deswegen beeilen wir uns heute ein bisschen. Mein Name ist Hermine Granger und er hier ist Draco Malfoy, der euch bereits bekannt sein dürfte.“ Die leichte negative Anspielung war nicht zu überhören, doch störte das Draco nicht im geringsten. Im Gegenteil. Belustigt sah er durch die Menge. Sein Blick blieb an einem Hufflepuff hängen, der sich immer mehr auf seinem Stuhl zusammen duckte. Ein bisschen mehr und er läge unter dem Tisch. Teuflisch funkelte Malfoy den Jungen mit einem fiesen Grinsen an und amüsierte sich königlich über die aufkommende Angst des Hufflepuffs. Hermine beobachtete dieses Spektakel kurz und stöhnte genervt auf. „Keine Sorge. Der darf und wird euch nichts tun.. Wir beide sind ja auch hier, um euch zu helfen. Wie ihr bereits von euren Hauslehrern erfahren habt, werden wir uns in Zukunft zweimal die Woche treffen und...“ Während Hermine damit begann, die Einzelheiten nochmals aufzuzählen, schaltete Draco seinen Kopf auf Durchzug und ließ seinen Blick erneut über die Schüler wandern. Zu seinem Entsetzen saßen hier zwei Slytherins. Bei Merlin, das gibt’s doch wohl nicht! Diese Tatsache, dass zwei Schüler aus seinem eigenen Haus hier sein mussten, stieß bei ihm auf vollstes Unverständnis. Mit bösem Blick sah er sich weiter um. In dem Raum saßen zusätzlich noch zwei Gryffindors, drei Hufflepuffs und eine Ravenclaw-Schülerin. Insgesamt acht Schüler, wie Granger es prophezeit hatte. Die drei Schüler, denen Draco das Fliegen beibringen sollte, saßen bereits an einem Tisch. Zu seinem Vergnügen handelte es sich bei einen um den kleinen Hufflepuff, den er zuvor böse angeschaut hatte und dieser am liebsten heulend zu seiner Mami gerannt wäre. Die anderen beiden waren noch ein Hufflepuff und ein Gryffindor. Der Slytherinprinz atmete einmal genervt aus und verschränkte seine Arme vor der Brust. Die nächsten Monate würden furchtbar werden, da war er sich sicher! „Miles Platt, Phineas Fletcher und Oliver Mauler. Ihr werdet euch nur mit Draco zum Fliegen treffen...und ihr braucht keine Angst zu haben! Wie gesagt, er wird euch nichts tun“, fügte Hermine beruhigend hinzu, als sie die aufkommende Panik in den Augen der Zweitklässler sah. Bestimmt hatten sie Schlechtes über ihn gehört oder waren ihm bereits zum Opfer gefallen. Unauffällig warf Hermine einen Seitenblick zu Draco, welcher einem der Hufflepuffs frech zuzwinkerte und aufgrund der verängstigten Blicke leicht lachte. Die junge Gryffindor funkelte den Slytherin an und wandte sich dann mit einem Grinsen an die ängstlichen Schüler. „Falls er doch irgendwelchen Blödsinn macht, zögert nicht mich ins Vertrauen zu ziehen. Er bekommt sonst Ärger mit seinem Hauslehrer. Und das will er ja nicht, oder?“ Den letzten Satz sprach Hermine in Dracos Richtung und ihre Stimme klang dabei so gespielt unschuldig, dass Malfoy sich am liebsten übergeben hätte. Sie war einfach widerlich! Seine Augen sprühten nur so voller Hass, aber Hermine ließ sich davon nicht beeindrucken und sprach wieder zu der überschaubaren Anzahl an Schülern. „Ihr seid aber nur Samstags Vormittags dran. Ihr beginnt nächste Woche. Ihr anderen erscheint bitte am Dienstag Nachmittag beim Verwandlungsraum. Alles weitere besprechen wir dann vor Ort. Damit wären wir erstmal fertig!“ ´Merlin sei Dank! Wenn ich mich beeile, komme ich noch einigermaßen pünktlich zum Training´, feierte Draco schon gedanklich seine Befreiung. „Gibts noch Fragen?“ Das gibt’s doch nicht! Genervt warf Malfoy seinen Kopf in den Nacken und stöhnte. Keine Sekunde später starrte er jeden Schüler so abgrundtief böse an, dass sich niemals einer erlauben würde, eine Frage zu stellen. Von den beiden Slytherins vernahm er sogar ein schwaches Lachen. Sie lachten doch wohl nicht über ihren Hauskönig oder? Innerlich kochte Draco, besann sich aber zur Ruhe. Schließlich hätte er auch jeden ausgelacht, der in seiner jetzigen Position sein würde. „Ok, wenn das nicht der Fall ist, dürft ihr nun gehen“, beendete die Löwin nun das Treffen und beobachtete kurz, wie die jungen Schüler ihre Sachen packten und das Weite suchten. Zufrieden darüber, wie relativ ruhig das hier verlaufen war, wollte sie sich zu Malfoy umdrehen und suchte bereits nach passenden Lobesworten, die ihm nicht gleich einen Höhenflug an Selbstverliebtheit bereiteten. „Also ich muss schon sagen, das war-“ Sie hielt abrupt inne. Hermine hatte sich umgewandt, doch zu ihrer ehrlichen Verwunderung, sprach sie zu der alten, eher schlampig abgewischten Tafel, anstatt zu ihrem Kollegen. Zwei kurze Blicke nach Links und Rechts, aber jede Spur von Malfoy in diesem Klassenraum fehlte. Die letzten drei Zweitklässler verabschiedeten sich noch höflich und die talentierte Hexe beschloss ebenfalls zu gehen. Malfoys Besen, welcher zuvor neben ihrer Tasche an dem Lehrerpult gelehnt stand, war weg. Er war bereits fortgegangen. Er war schneller aus dem Schloss gestürmt, als er gucken konnte. Von der Geschwindigkeit her, hätte Draco einem Feuerblitz gehörig Konkurrenz gemacht. Bloß weg von dieser nervigen Gryffindor! Nicht eine Sekunde länger wollte der junge Malfoy die gleiche Luft einatmen, die auch von einem wertlose Schlammblut eingeatmet wurde. Seine Schritte führten ihn zielsicher zum Quidditchfeld und als er ankam, war Draco nicht mal aus der Puste. Tja, er war in Bestform. „Haste dich doch noch einigermaßen pünktlich losreißen können“, rief ihm auch schon Blaise entgegen, als dieser den Blonden vor einem der Eingänge, die das große Spielfeld besaß, entdeckte. Draco verdrehte die Augen und ignorierte seine Bemerkung. „Sind die anderen schon auf dem Feld?“ Malfoy schob sich mit dieser Frage stumpf an Zabini vorbei und schlüpfte durch den Eingang. Blaise folgte ihm unbeeindruckt. „Jap, sind sie. Sie warten auf dem Feld. Ich verzieh mich auf die Tribüne“, informierte er seinen Freund und verschwand die Treppen nach oben. Draco quittierte dies mit einem Nicken und stürmte Richtung Spielfeld. Die Slytherinmannschaft tummelte sich auf dem Feld und beschäftigte sich mit ihrer Lieblingsbeschäftigung: Lästern über das Gryffindorteam. Ja, das konnten sie wirklich gut. Trotzdem würde es Draco besser gefallen, wenn sie die gegnerische Mannschaft auch besiegen wurden. Natürlich gewann auch Slytherin ab und zu gegen die Löwen, aber das reichte dem hübschen Sucher nicht. Potter und seine Trottel sollten zerstört werden! In Grund und Boden gerammt! Entschlossen, dieses Ziel dieses Jahr zu erreichen, verfinsterte Draco seinen Blick und lief aufrecht auf die Mannschaft zu. „So, genug getratscht! Los geht’s!“, brüllte er auch sogleich und das Team unterbrach die interessanten Gespräche. Sie alle wandten sich ihrem Kapitän zu, der nun bei ihnen angekommen und gegen die Kiste mit den verschieden Ballarten für Quidditch getreten war, um sie so zu öffnen. Die Klatscher wackelten gefährlich und rüttelten an den Ketten, die sie in der Kiste hielten, aber die würden heute nicht gebraucht werden. „Na, hat dich das Schlammblut endlich freigelassen?“, hörte Draco den Hüter Miles Bletchley mit einem arroganten Grinsen sagen. Seine eisgrauen Augen verengten sich und er machte zwei Schritte auf den Slytherin zu. Miles war zwar großgewachsen und hatte ebenfalls harte Gesichtszüge, doch gegen Malfoy war er nur ein kleines Licht. Seinen Besen rammte Malfoy einmal, aber bestimmt, auf den Boden und durchbohrte Bletchley weiterhin mit seinem Blick. Das Grinsen auf dem Gesicht des Hüters verschwand spurlos. „Hat man dich nach deiner Meinung zu dem Thema gefragt, Bletchley?“, fragte Malfoy bedrohlich. Miles wich seinen Augen ab und zu aus, suchte nach einer passenden Antwort. Niemand wollte Malfoy zum Feind, besonders die Slytherins nicht. Der Sohn des Lucius Malfoy war wirklich unberechenbar und konsequent. In solchen Momenten wie jetzt, hatte der Hüter wirklich großen Respekt vor seinem Kapitän. „Nein, ich hab nur-“, wollte Miles ansetzten, aber er hatte natürlich keine Chance. „Nichts hast du zu wollen! Und wenn du noch einmal so mit mir redest, fliegst du aus dem Team! Einen Hüter wie dich kann ich leicht ersetzen“, unterbrach Malfoy ihn. Bletchley zog scharf die Luft ein. Scheiße. „Vielleicht sollte ich das auch tun“, fuhr Malfoy etwas leiser fort. Er führte eine Hand zu seinem Kinn und nahm eine nachdenkliche Pose ein. Auf seinen Zügen ein arrogantes, aber dezentes Grinsen. Die gesamte Mannschaft schwieg. Keiner wagte es, auch nur einen Mucks von sich zu geben. Sollte Bletchley doch selbst sehen, wie er aus dieser Situation raus kommt. „Verzeih, es passiert nicht wieder. Und ich verspreche, ich werde mich bessern! Ich werde hart trainieren.“ Malfoy musterte das Gesicht seines Hüters und sah die Angst, seinen Posten in der Mannschaft zu verlieren. So schlecht war er ja nun auch nicht im Quidditch. Außerdem blieb gar keine Zeit einen neuen Hüter aufzustellen. Der junge Malfoy wollte nur seine Macht demonstrieren. Beweisen, wer hier das sagen hat. „Dann vergib deine letzte Chance nicht!“, drohte Malfoy und kehrte Miles den Rücken zu. Dieser atmete erleichtert auf. Ohja, hier hatte Draco Malfoy das Sagen! Keiner wagte es, ihn in Frage zu stellen. Hier fühlte der Eisprinz sich wohl. „Und jetzt genug Zeit verschwendet! Auf die Besen! Los! Los!“ Das Training hatte gut getan. Malfoys Laune hatte sich enorm gebessert. Das Fliegen und der Sport dazu war wirklich eine Wohltat. Die Freude an diesem Spiel konnte ihm keiner nehmen, auch kein nerviges Schlammblut. „Ok, Leute! Genug für Heute. Gleich sind diese Löwen-Trottel dran!“, beendete der Kapitän das Training und alle steuerten wieder den Boden an. „Sehen wir uns gleich im Gemeinschaftsraum, Draco?“, fragte Goyle, welcher mit Crabbe als Treiber eingesetzt wurde. Sie alle liefen bereits zum Ausgang Richtung Schloss zurück. Draco bestätigte seine Frage mit einem Nicken und wandte sich mit einem „Geht schon mal vor“ noch einmal an seinen Hüter mit der großen Klappe zu. Als Miles den ernsten Blick seines Kapitäns bemerkte, zuckte er sofort zusammen. „Das, was du heute gezeigt hast, ist das mindeste, was ich in den Spielen sehen will. Hast du kapiert!?“, schnarrte Draco ihm laut drohend zu. „Verstanden!“, bestätigte Bletchley sofort und wischte sich den Schweiß von der Stirn. ´Wohl nicht nur Schweiß vom Sport, du Angsthase´, dachte Draco und ein zufriedenes Lächeln war auf seinem Gesicht zu sehen. Er war wahrlich die Respektsperson schlechthin. Am Ausgang wartete bereits Blaise, der sich nun der Mannschaft anschloss und Richtung Schule wanderte. „Nicht schlecht. Ihr könntet dieses Jahr wieder gute Karten gegen die anderen haben.“ „Will ich hoffen, Blaise.“ Das Lächeln verschwand von Dracos Gesicht und der Ton seiner Stimme wurde leiser. Bedrohlicher... Blaise wunderte sich über den plötzlichen Stimmungswechsel bei seinem Freund und schaute nun geradeaus, wo auch Draco hin starrte. Da war das Übel. Die Gryffindormannschaft marschierte auf sie zu. Sie waren als nächstes für das Quidditchfeld eingetragen. „Ohmann. Hatte ja gehofft, dass die schon weg sind“, bemerkte Ron genervt, der neben Harry lief. „Haben heute wohl, bis zum Schluss trainiert“, sagte Harry unbeeindruckt. Sein Blick war starr auf den des gegnerischen Kapitäns gerichtet. Er untertrieb nicht, wenn er behauptete, Draco Malfoy wäre sein größter Konkurrent. Auch der Slytherin hielt seine Augen auf den Schwarzhaarigen Gryffindor gerichtet. Als sie aufeinandertrafen, gerieten schon einige Spieler aus beiden Mannschaften einander. Ginny schloss zu Harry und Ron auf, und blieb mit ihnen vor Zabini und Malfoy stehen. „Ganz schön ins Schwitzen gekommen, was Malfoy? Es ist egal, wie sehr du dich anstrengst, an Harry kommst du nicht ran“, provozierte Ron den blonden Sucher. Dieser zog seine Oberlippe gehässig nach oben. „Freu dich nicht zu früh, Weasley“, drohte Draco und sah zu Potter. „Ich habe dich bereits geschlagen und ich werde es wieder tun“, fuhr er entschlossen fort und starrte den ihn so verhassten Potter an, welcher furchtlos zurückblickte. „Werden wir ja sehen“, antwortete er schlicht und lieferte sich ein Blickduel mit dem Jüngsten der Malfoys. Ron wollte gerade etwas einwerfen, als Zabini ihm zuvor kam. „Weasley. Klappe zu. Es wird nicht leicht für euch werden, so wenig es dir auch gefällt!“ „Pah, du hast doch gar keine Ahnung, Zabini!“, mischte sich nun Ginny ein. Blaise quittierte dies mit einem charmanten Grinsen und wand sich nun der Rothaarigen zu. „Wie gesagt: Es wird nicht leicht. Ihr werdet es erleben!“ Auf diese Antwort konnte sich Draco ein siegessicheres Grinsen nicht verkneifen. Potter würde den Schnatz nicht vor ihm fangen. Bestimmt nicht! „Du hast ihn gehört, Potter. Streng dich besser an, wenn du auch nur den Hauch einer Chance haben willst!“, fügte Draco Malfoy hinzu und zog seine Augenbrauen einmal nach oben. Erneut wollten Ginny und Ron zu einer giftigen Antwort ansetzen, aber Harry unterbrach sie. „Genug! Verschwenden wir unsere Trainingszeit nicht an denen! Los, zum Feld!“, befahl der Kapitän der Löwen nun und drängte sich an Malfoy vorbei, nicht ohne seine Schulter dabei provokant zu streifen. Die Schlange konnte nur breit Grinsen. Schade, dass das Spiel noch auf sich warten ließ, aber wenn es soweit war, würde Gryffindor untergehen. Er würde Potter vernichten! „Charmant, wie immer“, bemerkte Blaise nun und sah den Gryffindors nach. „Genug, Blaise. Die bekommen noch ihr Fett weg. Lass uns zum Gemeinschaftsraum gehen.“ Die Slytherins marschierten weiter zum Schloss, die Gryffindors zum Feld. „Die müssen wir unbedingt fertig machen!“, sagte Ron entschlossen und schnürte seinen Helm enger. Auf dem Feld angekommen, versammelte Harry seine Mannschaft um sich. „Ok! Und jetzt alle aufgepasst!“. Doch ehe der Sucher anfangen konnte, bemerkte er etwas am Himmel. Sein Blick wanderte nach oben. Es war ein bewölkter Tag. Weiße, dicke Wolken zogen am Himmel entlang, doch einige schwarze Punkte störten dieses Bild. Und seltsamerweise wurden es mehr. Harry zog die Augenbrauen zusammen. ´Was geht da vor?´, dachte er angestrengt. Die gesamte Mannschaft folgte dem Blick ihres Kapitäns zum Himmel. Jeder einzelne schien zutiefst verwundert und verwirrt, über das, was sich dort abspielte. Einige schrille Geräusche waren zu hören. Sie wurden beständig lauter. Genauso, wie sich die Anzahl der schwarzen Punkte immer mehr erhöhte. „Sind das...?“, fing Harry leise an, als er neben Ron trat, der mit offenen Mund den Himmel musterte. „Krähen“, beendete dieser. „Und Raben“, fügte Ginny verängstigt hinzu. Und tatsächlich. Es waren hunderte...Nein, tausende Raben und Krähen, die den Himmel bedeckten und unüberhörbar laut schrien. „Draco, sieh mal!“, machte Blaise Draco auf das Phänomen aufmerksam, als sie gerade die Mauern des Schlosses erreichten. „Ich habe auch Augen im Kopf!“, antwortete dieser gereizt, ließ seinen Blick aber weiter auf den mittlerweile von schwarzen Vögeln bedeckten Himmel wandern. Das Geschrei der Vögel war unerträglich und wie sie in großen Massen am Himmel schwebten, wirkte unendlich bedrohlich. „Das...ist nicht normal für diese Vögel, oder?“, fragte Draco vorsichtig, obwohl er die Antwort bereits kannte. Blaise schüttelte den Kopf. „Nein, ist es nicht. So fing es damals vor 15 Jahren auch an...“ Kapitel 4: Die Boten -------------------- 9 Tage später Missgelaunt lief Draco, mit seinem Besen über der Schulter, durch die leeren Flure des Schlosses. Es war Samstag und erst 9 Uhr morgens...Zu früh für einen Samstag um schon fleißig zu werden. Der hübsche Slytherin war auf dem Weg zum Hof um dort eine erste Flugstunden mit den Zweitklässlern zu machen. Miss Streber-Granger hatte ihn in der letzten Woche zu Genüge daran erinnert. Draco seufzte laut und verlangsamte seine Schritte, als das große Haupttor sichtbar wurde. ´Merlin...Warum ich?´, dachte Malfoy verzweifelt und wischte sich einmal durch das müde Gesicht. Normalerweise würde er jetzt noch schlafen. Tja, eben nur ein Frühaufsteher, wenn es sein muss. ´Ich hoffe nicht, dass ich das jetzt jeden Samstag machen muss...Arrgh! Ich könnt kotzen!´ Mit einem Knurren kniff er seine Augen einmal fest zusammen und marschierte bestimmten Schrittes durch das Tor. „Hm? Steht da irgendwie einer mehr?“, flüsterte Dracov leise - mehr zu sich selbst - und zog eine Augenbrauen nach oben. Und tatsächlich. Er erkannte von weitem zwei, drei...Nein, wirklich vier Personen. ´Waren das nicht drei? Oder hat Granger mir zufälligerweise von einem vierten Trottel erzählt? Ne, das wüsste ich.´ Draco überlegte fieberhaft und schritt dabei näher zu der Gruppe heran. Eine Person stand in der Mitte und drei um sie herum. „Hmm...der in der Mitte ist etwas zu groß für einen Zweitklässler...“, murmelte der Blonde leise und kniff nachdenklich ein Auge weiter zu und verzog dabei die Nase. Plötzlich traf ihn der Schlag. ´Merlin, Draco bist du blöd...´ Und zum zweiten Mal führte der junge Malfoy seine Hand durch sein Gesicht und stöhnte genervt. Der Morgen wurde nicht besser... „Da bist du ja endlich, Malfoy. Dachte schon, du drückst dich“, begegnete ihm auch schon eine liebreizende Stimme, die Draco am liebsten nicht mehr hören wollte. Natürlich stand dort zwischen den Zweitklässler-Trotteln niemand anderes als die Nervensäge Granger. „Habe wohl kaum eine Wahl, du blöde Gans.“ Die letzten drei Worte sprach er etwas leiser, um sich nicht sofort eine Tirade von Schimpfwörtern einzufangen. Die konnte er vor 12 Uhr noch nicht gebrauchen. „Was willst du eigentlich hier? Ich dachte das Fliegen überlässt du mir?“, sprach Draco mürrisch weiter, als er endlich zu der Gruppe aufschloss und `seine Schützlinge´ musterte. Sie hatten sich alle sportliche, bequeme Bekleidung angezogen und hielten billige Besenexemplare in der Hand. Der reiche Malfoy konnte über diese Modelle nur lachen. ´Kein Wunder, dass die nicht fliegen können...´ „Sie haben mich gefragt, ob ich sie nicht begleiten könnte, da sie dir nicht über den Weg trauen. Auch wenn nicht glaube, dass du es wirklich wagen würdest, ihnen etwas anzutun, konnte ich ihre Sorgen verstehen. Tja, nun bin ich hier“, antwortete Hermine monoton und verschränkte die Arme vor der Brust. Draco sah nun zu der Gryffindor und musterte ihre Gestalt. Auch sie trug legere Kleidung. Nicht besonders elegant oder auffällig...oder teuer. Im Gegensatz zu ihm. Natürlich trug auch er bequeme Kleidung, doch ein gewisses Sümmchen musste er damals dafür auf den Tisch legen. „Könntest auch ´Danke´ sagen, dass ich dich an dem ersten Tag etwas unterstütze...“, fügte die Brünette nach dem kurzen Schweigen hinzu. Der Malfoyspross blickte ihr nun direkt ins Gesicht und zog müde die blonden Brauen nach oben. „Sicher nicht, Granger. Dass du hier bist bereitet mir sicherlich kein Vergnügen“, erwiderte er nur arrogant und wand sich nun an die Lehrlinge. Sie schienen etwas angespannt zu sein. Die Tatsache, dass sie mit dem Draco Malfoy gleich sowas wie Unterricht machten, behagte ihnen nicht sonderlich. „Also..äh... Platte, Flecker und Maulo-“ „Platt, Fletcher und Mauler! Die Namen solltest du schon drauf haben!“, zischte Hermine ihm verärgert zu. Draco verdrehte lediglich die Augen. „Ja, wie auch immer. Wir gehen noch etwas weiter auf die Grasfläche. Dann ist das Risiko nicht so hoch, dass ihr gegen die Mauern knallt.“ Etwas verängstigt blickten die drei Jungs zu Hermine und folgten dann dem Slytherin weiter auf die Fläche. Hermine konnte ihnen nur aufmunternd zunicken und folgte dem Vierergespann. Ein Mann der zarten Worte war Malfoy wahrlich noch nie gewesen. „Fletcher! Du musst deinen Besen ruhig halten, sonst fällst du vorne rüber!“, versuchte Malfoy den Hufflepuff zu korrigieren, der gefährlich durch die Luft strauchelte. „Ich versuch´s ja!“, antwortete er panisch und klammerte sich praktisch an den Stiel. „So strangulierst du deinen Besen höchstens! Du musst dich auch richtig hinsetzen.“ „Dann falle ich aber!“ „Unsinn! Du fällst nur, wenn du dich jetzt nicht richtig hinsetzt!“, rief Draco nun etwas lauter, während er versuchte den Jungen von dem Stiel zu zerren. War gar nicht so leicht in der Luft und der junge Hufflepuff krallte sich förmlich an den Besen. Als Draco es geschafft hatte, ihn in eine einigermaßen angebrachte Flugposition zu bringen, ließ er ihn wieder los. „Bleib jetzt so. Wenn´s sein muss, flieg erst langsamer um dich dran zu gewöhnen.“ „O-okay.“ Langsam und mehr oder weniger sicher flog Fletcher wieder seine Runde. Seufzend sah Draco nach unten. „Meinst du, du schaffst es noch höher als 1 Meter, Mauler?“ „Bestimmt!“, antwortete der motivierte Zweitklässler sicher und versuchte seinen Besen höher zu ziehen. Hermine stand neben ihm und versuchte ihm zu helfen. Leider wusste sie auch nicht so Recht, was zu tun ist. Bei ihr hatte das Fliegen, zum Glück, damals einigermaßen geklappt. „Vielleicht solltest du dich etwas kraftvoller vom Boden abstoßen“, versuchte es die kluge Gryffindor-Hexe nochmal. Der Junge nickte und landete vorerst neben ihr, um erneut einen Start zu probieren. Entschlossen packte er mit seinen beiden Händen seinen Besenstiel und erhob sich wieder kraftvoll in die Luft. Doch war diese Aktion nicht vom großen Erfolg gekrönt. Hermine musste sich ein leichtes Grinsen verkneifen, als der junge Zauberer vielleicht 10 cm höher flog als vorher. „Ich glaube, du bist schon ein wenig höher als zuvor“, sagte sie, um ihn trotzdem zu ermutigen. „Ja, glaubst du?“, fragte er begeistert und grinste stolz. Irgendwie war es niedlich, wie er sich über so eine kleine Verbesserung, falls man es so nennen durfte, freute. Malfoy, der von oben alles mitangesehen hatte, atmete genervt ein und aus, um nicht zu explodieren. Was für unfähige Flieger...Das würde wohl noch ein Weilchen dauern. „Mauler! Flieg mal ein paar Meter nach vorne und halte den Stiel nach oben! Vielleicht kommst du so höher!“ Oliver tat wie ihm geheißen und er flog los. Und tatsächlich, es klappte! „Whaaa, Hermine! Malfoy! Schaut mal, ich kann es!“, rief er sogleich begeistert als sein Besen langsam höher in die Luft schwebte. Es waren zwar nur wenige Zentimeter, aber er kam höher. „Naja, können geht anders, Mauler!“, spottete Malfoy, der lässig auf seinem Besen saß und seine Arme verschränkte. „Sei nicht so fies, Malfoy! Er macht das gut!“, rief Hermine empört nach oben. Oliver war entschlossen, besser fliegen zu lernen. Eben ein echter Gryffindor. Und dafür waren sie und Malfoy ja da! Draco jedoch grinste schief und würdigte die Gryffindor auf dem Boden keines Blickes. Sein Augenmerk richtete sich gerade auf ein anderes Elend Richtung Schlossmauer. Sein Grinsen erstarb sofort. „Platt! Was soll der Scheiß?“, rief er ihm zu. Der dritte Jungzauberer im Bunde ruckte verzweifelt an seinem Besen, kam aber von der Mauer nicht weg. „Ich komme hier nicht weg!“, wandte er sich verzweifelt an Draco. „Du siehst aus wie eine dämliche Fliege, die gegen eine Fensterscheibe fliegt! Wie wär´s mal mit Lenken?!“ „Geht nicht!“ Draco stöhnte laut auf und flog nun in seine Richtung. ´Bei Merlin...´ Hermine beobachtete das Szenario interessiert von unten. Zu ihrem Erstaunen blieb es lediglich bei blöden Bemerkungen von Seiten des Slytherinprinzen. Ist ja beinahe umgänglich, der Kerl. Draco war inzwischen bei Miles Platt angekommen und griff mit einem bösen Blick nach seinem Besenstiel. Vorsichtig flog er mit ihm von der Mauer weg. „Du musst dich auch leicht in die Kurven legen, sonst klappt das nicht!“ „O-okay?“, stammelte Platt und sah auf Dracos Hände, die seinen Besen fest hielten. Um ihn in das grimmige Gesicht zu blicken, fehlte ihm schlicht der Mut. Malfoy flog mit Miles wieder etwas mehr in die Mitte und ließ ihn dann los. „Los, probier´s!“, kommandierte der Blonde sofort und der kleine braunhaarige Junge gehorchte. Hermine schüttelte nur leicht grinsend den Kopf. Plötzlich zog ein Geräusch Hermines Aufmerksamkeit auf sich. Sie blickte nach rechts Richtung der Schlossmauern und entdeckte die Ursache: Krähen. Sie saßen zu viert an der Zahl auf der Mauer und krähten laut. Die schlaue, junge Hexe begann plötzlich zu frösteln und rieb sich langsam über ihre Arme. Trug sie doch nur einen Pullover, weil sie dachte, er würde ausreichen. Für November eigentlich nicht besonders schlau. Hermine blickte sich weiter um. Nur entfernt nahm sie Dracos Anweisungen von oben und die Stimmen der Schützlinge war. Auf dem gesamten Schloss verteilt saßen vereinzelte Gruppen von Raben und Krähen. Vor über einer Woche hatte es plötzlich angefangen. Hermine saß in der Bibliothek, wie sie es öfter tat, wenn Ginny und die Jungs trainierten, als sie aus dem Fenster neben ihrem Sitzplatz blickte. Der komplette Himmel war bedeckt mit schwarzen Vögeln. Das Gryffindorteam hatte das Training sogar früher beendet, weil die Vögel ein zu großer Störfaktor gewesen waren. Der große Schwarm dauerte für den Rest des Tages an. Am nächsten Tag waren zwar immer noch viele Vögel da, aber es war zu ertragen gewesen. Seit dem Tag blieben die Raben und Krähen in Hogwarts und auch in Hogsmead. Aber auch in anderen Teilen Englands wüteten die Tiere. Viele waren felsenfest davon überzeugt, dass sie die ersten Boten von Zacharias Vane und seinen Gefolgsleuten sind. Vor 15 Jahren hatte alles genauso angefangen. Noch immer rieb sich Hermine nachdenklich ihre Arme und bemerkte nicht, wie sich ihr jemand von hinten näherte. „Für eine Nachhilfelehrerin schaust du aber interessiert weg.“ Hermine zuckte überrascht zusammen und zog scharf die Luft ein. Als sie sah, wer sie so erschreckt hatte, atmete sie hörbar aus und schloss verärgert ihre braunen Augen. „Merlin, hast du mich erschreckt! Mach das nicht nochmal, Malfoy!“ Doch die hinterlistige Schlange hörte der Löwin schon gar nicht mehr zu und sah in die Richtung, in die sie zuvor gesehen hatte. Auch ihm waren die Vögel natürlich nicht verborgen geblieben und zählte schnell 1 und 1 zusammen. Mit einem überlegenen Grinsen sah er seine ´Partnerin´ an. Diese jedoch zog fragend eine Braue in die Höhe. „Was gibt’s da so blöd zu grinsen?“, fragte die Jahrgangsbeste leicht verwirrt und wandte ihren Kopf leicht in die Richtung ihres Partners, um ihn anzusehen. Seine blonden Haare lagen durch den Flugwind etwas unordentlicher und wilder auf seinem Kopf und seine sonst so bleichen Wangen waren von der Herbstkälte leicht gerötet. Er atmete auch etwas lauter, als sie es tat. Ein Zeichen dafür, dass der Zauberer sich sportlich betätigt hat. Hermine fiel auf, dass sie Malfoy noch nie in so einer Verfassung gesehen hatte. Zumindest nicht von Nahem. Sie bemerkte auch das Blitzen in seinen unergründlichen, grauen Augen und das Zucken seines Mundwinkels, was sich zu einem schiefen Lachen formte. Dabei atmete er kleine, weiße Wölkchen in die kühle Luft. Hermine spürte, wie sein warmer Atem ihre Wange streifte und bekam eine leichte Gänsehaut. „Hast wohl Angst, dass der böse Vane hier auftauchen könnte. Wie fühlt sich das eigentlich an, wenn sich ein Schlammblutjäger auf die Jagd nach deines Gleichen macht?“, fragte er spöttisch und schien sich nicht einmal dafür zu schämen. Enttäuscht wand sie ihren Blick von der Schlange ab und blickte unauffällig auf den Boden. Draco Malfoy war nicht nett. Würde es vermutlich auch niemals zu ihr sein. Wie konnte sie nur kurze Zeit denken, er wäre umgänglich!? Pah! Sie sollte ihm gar keinen positiven Attribute zugestehen! Und doch hatte sie es getan...Sie hatte nicht nur gedacht, dass seine Anwesenheit heute, ausnahmsweise mal, beinahe zu ertragen gewesen wäre, sondern musste sich erneut eingestehen, was für ein attraktiver, junger Mann er doch war. Wie er elegant und sicher auf seinem Besen durch die Lüfte flog. Wie er mit verstrubbelten Haaren und von der Kälte geröteten Wangen vor ihr stand. Sie aus seinen eissturmgrauen Augen musterte, die vor Freude auf eine niedere Bemerkung auf ihre Kosten förmlich leuchteten... Nein, Hermine war nicht blind und auch nicht unempfänglich für seine körperliche Anziehungskraft. Auch wenn sie keine romantischen Gefühle für ihn aufbringen konnte, er ein absoluter Idiot und verwöhnter Schnösel war...Die Gryffindor konnte, wie viele andere Mädchen auch, nicht leugnen, dass Draco Malfoy ein wirklich schöner Mann war. „Normalerweise hat das niedere Volk zu antworten. Habe ich wohl genau ins Schwarze getroffen, wie´s aussieht“, brachte Malfoy nach dem kurzen Schweigen schließlich heraus. Die kleine, müde Löwin muss wohl erst ein wenig aus der Reserve gelockt werden. Hermine, die von seiner Stimme aus ihren eher unpassenden Gedanken zurück geholt wurde, schüttelte eilig und etwas genervt den Kopf. „Ach, man Malfoy. Lass den Scheiß doch mal sein. Und über Zacharias Vane mache ich mir später Sorgen! Spätestens, wenn es soweit sein sollte, dass er-“ Sie brach den Satz ab. Eine Rechtfertigung erschien ihr gerade sinnlos. „Warum bist du überhaupt hier unten und nicht bei den Jungs in der Luft?“, fügte die begabte Hexe alternativ hinzu und sah dem Slytherin wieder in das immer noch leicht gerötete Gesicht. Dieser schien minimal überrascht über ihre, eher milde gestimmte Antwort zu sein. Normalerweise kam da mehr aus ihrem vorlauten, besserwisserischen Mundwerk. Schulterzuckend drehte Malfoy seinen Körper um 180 Grad und deutete mit seiner Hand leicht nach oben. Hermine folgte dieser Geste. „Den Platt habe ich zum Kurvenfliegen verdonnert...Auch wenn seine Kurven eher geradeaus gehen. Der muss sich an die Seitenlage erst gewöhnen. Fletcher fliegt einigermaßen passabel, auch wenn seine Körperhaltung mehr schlecht als recht ist. Und Mauler...befindet sich nur einen Meter über meinem Kopf“, beendete Malfoy seine Analyse und wirkte sichtlich genervt, während er nach oben zu Mauler blickte und seinen Kopf leicht gegen seinen geliebten Nimbus 2001 lehnte. Auch Hermine sah etwas geknickt nach oben zu dem jungen Gryffindor, der immer noch versuchte an Höhe zu gewinnen. Dracos Ratschlag, auch mal nach vorne zu fliegen, befolgte er im Moment nicht. Selbst Hermine hätte nicht gedacht, dass die Zweitklässler so schlecht fliegen würden. „Nicht zu glauben, wie unfähig die sind! Wie konnten die die erste Klasse nur bestehen? Bei Merlin...Wenn ich mich jeden Samstag morgen mit diesen Trampeln abgeben muss, gehe ich mich erhängen“, ertränkte er sich praktisch in Selbstmitleid und schloss wehleidig die Augen, seinen Kopf immer noch am Besen lehnend. „Ich warne dich, Malfoy! Sie sind hier um es zu lernen und wir beide sind da, um ihnen zu helfen!“ „Falsch, Granger! Du bist da, um ihnen zu helfen! Ich bin nur hier und verschwende meine Zeit mit dir und den Knirpsen, weil ich es muss und nicht, weil ich so leidenschaftlich gerne anderen helfe!“ Mit wütenden Ausdruck hatte Draco sich zu Hermine umgewandt und baute sich vor ihr auf. Mutig, wie die junge Gryffindor eben war, behielt sie ihren starken Blick bei, trat aber einen Schritt zurück, als sie sich durch seine bedrohliche Größe plötzlich unwohl fühlte. Was bohrte sie auch weiter in seiner Wunde. Dieser zusätzliche Unterricht war die reinste Qual für den blonden Zauberer, vor allem mit ihr zusammen. Unbeirrt senkte Draco seinen Kopf etwas zu ihr herab und erdolchte sie praktisch mit seinen Augen, die so schmal und spitz, wie eine Klinge wirkten. Erneut sah sie das Bild von Zacharias Vane vor ihrem inneren Auge. „Wage es ja nicht, uns als Partner zu bezeichnen! Das wird nämlich niemals geschehen und wenn meine Strafe hier vorbei ist, bin ich schneller weg, als du mit deinen hässlichen Drecksaugen überhaupt gucken kannst. Und dann bekommst du alles zurück und ich scheiß auf jede Strafe, die ich mir dadurch wieder einheimse! Hast du kapiert?“ Tapfer hielt Hermine seinem Blick stand und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. Wollte ihm dadurch nonverbal keine Angriffsfläche mehr bieten, auch wenn dies natürlich nichts bringen würde. „Natürlich. Keine Stimme ist so durchdringend wie deine...Malfoy“, zischte die Löwin nun bedrohlich, wie eine gefährliche Jägerin, die ihre Beute beobachtete und am liebsten anspringen würde. Malfoy zog lediglich angewidert die Nase kraus. „Besser so“, wandte er sich noch einmal warnend an die Hexe und drehte sich dann von ihrem Gesicht weg Richtung Himmel. Fletcher, Platt und Mauler hatten ihre Übungen bereits vor kurzer Zeit beendet. Der Streit ihrer beiden Betreuer hatte ihre ganze Aufmerksamkeit auf sich gezogen, doch trotzdem blieben sie in der sicheren Luft. Ein wütender Draco Malfoy ist schließlich schlimmer als eine wütende Acromuntula. „Hey, ihr Genies! Das Training ist vorbei und wagt es ja nicht mich vor nächsten Samstag noch einmal aufzusuchen!“, donnerte Draco ihnen entgegen. Die drei brachten nur ein schnelles Nicken zu Stande, aber der Slytherinprinz schien nicht mal auf eine Antwort warten zu wollen, da er bereits mit bestimmten schnellen Schritten Richtung Tor wanderte. Hermine blickte ihm nach, die Arme noch immer verschränkt und ein enttäuschter Ausdruck in ihren Augen. ´Wie hässlich ein attraktiver Mann doch sein kann´, dachte sie und musste nun leicht lachen über ihre eigene Dummheit. Die drei Jungs waren inzwischen heil auf dem Boden angekommen. Der junge Gryffindor, Oliver Mauler, schritt nun neben die ältere Gryffindor und sah dem Slytherin ebenfalls hinter her. „Bis vorhin war doch noch alles in Ordnung, oder? Klar, er schien genervt, aber er hat trotzdem die Stunde ausgehalten.“ „Ja, das hat er wohl.“ „Ist alles klar, Hermine?“ „Sicher, Oliver. Das ist leider der normale Umgangston bei uns beiden“, bestätigte Hermine und verspürte erneut eine starke Müdigkeit. Dabei war es immer noch vor 12 Uhr morgens. „Mir ist kalt. Lasst uns auch reingehen. Für heute habt ihr genug geübt“, beendete auch sie die erste Flugstunde und lief gemeinsam mit Oliver, Miles und Phineas in das warme Schloss. „Ist ja wohl kaum zu glauben, dass dieser dämliche Tagesprophet nichts über diesen gefährlichen Mörder zu berichten weiß!“, beschwerte sich Ginny und schlug den heutigen Artikel mit einem lauten Knall auf den Tisch. „Ruhig, Ginny. Wir sind nicht die einzigen beim Abendessen“, versuchte Hermine ihre temperamentvolle Freundin zu beruhigen. „Aber es stimmt doch. Von wegen Panik verhindern. Was meinst du, was für eine Panik ausbricht, wenn er plötzlich zuschlägt.“ „Noch hat er es nicht getan“, mischte sich nun auch Ron ein, der sich eine Gabel voll Bratkartoffeln in den Mund steckte. Hermine sah ihren gegenüber an. „Meinst du denn, er wird es?“, fragte sie ruhig, aber dennoch ungläubig nach. Ron wollte ihr keine Angst, aber auch keine falschen Hoffnungen machen. Überfordert zuckte er mit den Schultern und griff sich an die Stirn. „Ich weiß es nicht, Hermine. Aber ich...könnte es mir schon gut vorstellen. Die vielen schwarzen Biester da draußen halte ich zumindest nicht für puren Zufall.“ „Ob Dumbledore und die Lehrer etwas wissen?“, beteiligte sich nun Harry mit an dem Gespräch und sah nach vorne zu dem Lehrertisch. Die anderen folgten seinem Blick, doch vorne spielte sich nichts interessantes ab. „Kann sein“, erwiderte Hermine nur auf Harrys Frage, nachdem sie das Gesicht ihrer Hauslehrerin gemustert hatte, welches keine äußeren Anzeichen von Besorgnis trug. Oder aber sie konnte ihre Gefühlswelt perfekt vor der Öffentlichkeit verstecken. „Wie war heute eigentlich das erste Treffen? Du wolltest es mir doch beim Abendessen davon erzählen“, wechselte Ginny nun das Thema und lenkte den Fokus wieder in die Viererrunde. „Es war...ganz okay.“ Harry, Ron und Ginny rückten mit ihren Gesichtern näher zu Hermine heran und wirkten unnatürlich interessiert. Hermine wusste natürlich, was sie so brennend wissen wollten und konnte ihr Lachen nicht mehr länger verstecken. „Malfoy hat die Stunde durchgezogen, ob ihr´s glaubt oder nicht.“ „Ist nicht dein Ernst?“, fragte Ron überrascht und legte seine Gabel auf den Tellerrand. „Malfoy hat echt den Lehrer gespielt?“, kicherte nun auch Ginny und hielt sich die Hand vor den Mund. Hermine lachte mit. Malfoy als Lehrer war wirklich eine zu komische Vorstellung und Realität. „Ja, das hat er, aber wisst ihr, was wirklich komisch war?“ „Das sind die schlechtesten Flieger, die mir je unter die Augen gekommen sind.“ „Die waren echt zu blöd zum Kurven fliegen? „Die waren zu blöd überhaupt in die Luft zu kommen.“ Mit einem lauten Prusten brach Blaise am Slytherintisch in schallendes Gelächter aus. Neben ihm saß Draco, der gerade seine Mahlzeit beendet hatte, und seinen sich vor lachen krümmenden besten Freund betrachtete. Der dunkelhäutige Zauberer wischte sich eine kleine Lachträne aus dem Augenwinkel und kicherte immer noch. „Alter Draco. Wenn ich mir nur vorstelle, wie du neben denen in der Luft fliegst und eine riesen Fleppe ziehst, könnte ich schon wieder lachen“, beruhigte er sich langsam wieder. Das ganze Thema war wirklich zu köstlich. Nur Draco lachte nicht mit. „Wenn ich mich noch länger mit diesen talentfreien Lauchs beschäftigen muss, versinke ich vor Scham im Erdboden.“ Automatisch wanderte sein Blick Richtung Gryffindortisch und betrachtete den Rücken einer bestimmten Löwin, nicht ohne dabei die Augen zu gefährlich engen Schlitzen zu verengen. Diese nervige Schnepfe! „Aber vorher werde ich, wegen des nervtötenden Schlammblutes, noch explodieren“, zischte Malfoy gefährlich ohne seinen Blick von der ihm verhassten Hexe zu nehmen. „Wie lange musst du diese Strafarbeit eigentlich verrichten?“, fragte nun Blaise, der sich nun an seinem Spiegelei zu schaffen machte und sich einen Bissen in Mund schob. „Eigentlich für den Rest des Schuljahres. Aber ich hoffe, mein Vater kann da noch was retten.“ „Oh, doch so lange? Hätte ich nicht gedacht. Vielleicht täte es dir da besser, es dir nicht zu verspaßen mit unserer lieben Granger.“ Draco schauderte und verzog seinen Mundwinkel weit nach unten, als hätte er auf eine saure Zitrone gebissen. Schlug Blaise ihm vor, sich mit Granger...zu vertrag- Nein! Der Gedanke war zu absurd, um ihn überhaupt zu Ende zu denken. Es lag nicht in Draco Malfoys Interesse, sich auf ein besserwisserisches, unansehnliches Schlammblut namens Granger einzulassen. „Niemals, Blaise. Der Ärger ist unausweichlich“, antwortete der junge, blonde Zauberer und sah auf seinen leeren Teller vor ihm. Er begann zu grübeln. Vielleicht sollte ich mich einfach von der Schu- Ein lautes Klirren ließ die gesamte große Halle aufschrecken. Es glich schon fast einem unüberhörbaren Knallen. Eine der Fensterscheiben war zersprungen! Alle Schüler wandten augenblicklich ihren Blick in Richtung Slytherintisch, die unter dem beschädigten Fenster saßen. Draco, Blaise und die anderen Slytherin wandten ihre Blicke überrascht nach oben, um die Ursache auszumachen, aber alles, was sie bemerkten, waren große Glasscherben, die auf sie niederprasselten. Rechtzeitig schützte Malfoy seinen Kopf mit seinen Armen. Er hörte das entsetzte Aufschreien der anderen Schüler. „Boah, scheiße! Was ist hier los?!“, rief Blaise laut, der sich nun einige kleine Splitter von den Armen wischte und sich panisch umsah. Draco tat es ihm gleich und spürte einige kleine Schnitte an den Armen. Seine weißen Hemdsärmel verfärbten sich an manchen Stellen leicht rot. Hermine hatte sich ebenfalls, wie alle anderen, umgedreht und starrte, mit verwirrten Augen, zu den Slytherins, die den Scherbenschauer abbekamen. Ihr Blick blieb auf Malfoy hängen, der sich über seine Arme strich und sich nach seinen Leuten umsah. Sie war sich nicht sicher und auch nah genug an ihm dran, doch glaubte Hermine, kleine rote Flecken auf seinem zuvor perlweißen Hemd gesehen zu haben. ´Ist er verletzt?´, fragte sie sich automatisch und wunderte sich zeitgleich über sich selbst. Selbst nach seiner heutigen Arschloch-Show schenkte sie ihm einen sorgenvollen Blick...Unglaublich. „Verdammt, was ist hier los?“, hörte die brünette Hexe hinter sich ihren rothaarigen Freund mit typisch verängstigter Stimme. „Habt ihr was gesehen?!“, rief nun Ginny panisch rückte nah an Hermine heran. Harry schüttelte überfordert den Kopf, sein Blick die Decke und das beschädigte Fenster absuchend. Plötzlich zerbrach erneut ein Fenster mit einem lauten Knall und ein schwarzer dichter Nebel huschte mit hoher Geschwindigkeit durch die Halle. Diesmal wichen Draco und seine Mitschüler den Scherben aus und blickten dem Nebel nach. Verängstigt duckten sich die anderen Schüler, um den nahe fliegenden Nebel bloß nicht zu berühren. Erschrocken zog Hermine scharf die Luft ein und drückte ihren Kopf, so flach wie möglich, auf die Tischplatte und spürte den schnellen Windstoß, als der Nebel über den Gryffindortisch flitzte. Sie kniff die Augen fest zusammen und vernahm die angsterfüllten Schreie der anderen Schüler. Der schwarze, schleierartige Nebel flog noch eine Runde durch die große Halle, bis er in dem Mittelgang plötzlich zur Ruhe kam und eine verschwommene Gestalt annahm. Vorsichtig öffnete Hermine ihre braunen Augen und setzte sich nur leicht auf, um die Gestalt sehen zu können. Harry, Ron und Ginny taten es ihr gleich, sagten aber, wie der Rest der Schülerschaft, kein Wort. Diese unheimliche Stille war geradezu beängstigend. Die kluge Hexe schluckte. ´Eine...Kapuzengestalt?´ „Wer seid Ihr und was wollt Ihr hier?!“, ertönte Dumbledores tiefe Stimme, während er sich kraftvoll von seinem Stuhl erhob und den Eindringling fixierte. Der Rest der Lehrerschaft erhob sich ebenfalls, jeder Zeit bereit, den Unbekannten anzugreifen. Der Nebel hatte sich zu einer verhüllten Person geformt, das Gesicht tief in der Kapuze verborgen, welche genauso pechschwarz war, wie der Rest des Umhangs. Lediglich der untere Teil seines Körpers glich noch dem schwarzen Nebel und ließ diese Person praktisch schweben. Ein tiefes kehliges Lachen entrann sich seiner Kehle und durchbrach die Totenstille in der Halle. Alle schienen wie versteinert, nicht in der Lage irgendetwas zu tun. Was war nur los?! Was wollte diese Person? Das Lachen der verhüllten Gestalt wurde augenblicklich mindestens 4 Oktaven höher und verwandelte sich in einen undefinierbaren Laut. Der Nebel gewann erneut die Oberhand und die Kapuzengestalt wurde von dem undurchdringbaren Schwarz verschluckt. Ohne weiter zu zögern, schoss Dumbledore einen stummen Zauber auf den Störenfried. Die Schüler begannen erneut zu schreien und erhoben sich in voller Panik von ihren Plätzen. Die mysteriöse Person in Nebelgestalt wich dem Zauberer aus und flog in einem hohen Bogen durch die Halle Richtung Tür. Das Gekreische aus seinem Munde verstummte nicht und auf seinem Rücken bildeten sich schwarze Flügel, ehe das hölzerne Tor mit einem lauten Rumms in tausend einzelne Splitter zersprang. Das selbe Schicksal ereilte auch die Eingangstür, direkt gegenüber der großen Halle, und die unbekannte Person verschwand in die Freiheit. Eilig rannten die Lehrer hinaus auf den Hof und versuchten die Person ausfindig zu machen, die eben noch in der Halle gewütet hatte. Auch die Schüler verließen in Eile die Halle und folgten den Lehrern auf den Hof. Auch sie wollten wissen, wer für dieses Chaos zuständig war. Hermine, Harry, Ron und Ginny drängelten sich zusammen mit den anderen Gryffindors durch den Hof. Das hektische Gemurmel der anderen machte das gespannte Lauschen in die Nacht so gut wie unmöglich. „W-wer war das bloß?!“, fragte Hermine panisch in die Runde. „Er sah aus, wie ein Todesser.“ „Ein Todesser verwandelt sich doch nicht in einen Vogel, oder?“ „Was ist, wenn er-“ „Seid ruhig!!“, brüllte der Schulleiter aus Leibeskräften, so dass seine Stimme mehrmals in der Umgebung widerhallte. Augenblicklich verstummten alle Schüler und blickten zu dem Professor, welcher sich erneut konzentriert umsah. Draco und Blaise erreichten, nachdem sie sich durch die Massen gekämpft hatten, ebenfalls den Hof und blieben stehen, als sie eine gute Sicht auf ihre Lehrer bekamen. Sie bemerkten das angestrengte Schweigen, aber nicht nur das der Schüler... „Seltsam. Die Krähen sind weg“, erkannte Blaise und flüsterte Draco diese Information leise zu, um die Stille nicht zu stören. Der Malfoyspross konnte nur angespannt nicken und warf einen erneuten Blick auf seine Arme. Seine perlweißen Hemdsärmel waren an wenigen Stellen mit roten Tupfen versehen. Missbilligend schüttelte er seinen Kopf. Um seine kleinen Wehwehchen kümmerte er sich später. Plötzlich ließ ein hoher Vogelschrei alle Köpfe der gesamten Schüler-und Lehrerschaft umherwandern. Am Himmel zog ein einziger kleiner, dunkler Vogel entlang und landete auf einem einsamen Fleck im Hof. Das Gefieder des Vogels war schwarz-grau und er hatte stechend blaue Augen. ´Eine Dohle?´, diagnostizierte Hermine den kleinen Vertreter der Rabenvögel. Sie musste sich auf die Zehenspitzen stellen, um überhaupt über die Köpfer der Mitschüler hinweg zu sehen. Der weise Schulleiter schritt zwei bedachte Schritte auf den Vogel zu, ehe die Dohle begann sich zu verwandeln. Die kurzen grauen Federn zogen sich zurück, während die schwarzen eine Spur über einen sich aufrichtenden männlichen Körper zogen. Erneut tauchte eine schwarz verhüllte Kapuzengestalt auf, doch diesmal verschwand der mysteriöse Nebel komplett. Mit einem Ruck wurde die Kapuze vom Kopf gezogen und stechende blaue Augen erschienen auf dem markanten Gesicht des Unbekannten. Eine große, spitze Nase zierte sein Gesicht und ein ekliges Grinsen erschien auf seinen Zügen. Sein Kopf war rasiert und komischerweise hatte er auch keine Augenbrauen, was den Effekt seiner fast neonblauen Augen nur verstärkte. Er war nicht groß. Wirkte eher klein im Vergleich zu anderen Männern, aber seiner erschreckenden Erscheinung tat dem nichts ab. Hermine schluckte. Diese Person machte ihr Angst und ihr Herz hämmerte hart in der Brust. Warum war er hier? Was wollte er nur?! Dumbledore, der die Verwandlung schweigend begutachtet hatte, fand seine Stimme wieder. „Xavier Curd.“ Eben dieser begann schmierig zu glucksen und seine röchelnde, hohe Stimme erklang. „Sie wissen, was meine Ankunft bedeutet, nicht wahr?“ „...“ „Er wird kommen und er ist stärker denn je.“ Manche Schüler horchten erschreckt auf und begannen zu murmeln. Auch Hermine klammerte sich angstvoll an Ginnys Arm, welche die Geste erwiderte und ihre Hand ergriff. „Zacharias Vane wird mit seinem Werk beginnen. Er wird diesen Ort und ganz England von allen Schlammblütern läutern! Und jeder, der ihnen hilft, wird ebenfalls getötet...Egal, welchen Blutstatus er auch hat.“ Unverständnis huschte über die Gesichter aller Anwesenden, besonders die der Reinblüter aus den Reihen der Schlange. Vane wollte ihresgleichen, wenn es sein muss, töten? „Sie haben keine Chance, Albus. Die Schlammblüter sind des Todes“, richtete sich Xavier ein letztes Mal an den Schulleiter, bevor er wieder in diesen schwarzen Nebel gezogen wurde und mit einem lauten Schrei disapparierte. Kapitel 5: Angst in Hogwarts ---------------------------- Am nächsten Tag herrschte eine angespannte Stimmung im ganzen Schloss. Die Schüler bekamen es mit der Angst zu tun und verfielen untereinander in Streitereien und Anschuldigungen. Einige reinblütige Schüler wollten mit den muggelstämmigen nichts mehr zu tun haben. Schließlich wollte der berüchtigte Mörder auch sie töten, sollten sie einem Halbblut zu Nahe treten. Besonders die Slytherins machten den muggelstämmigen Vorwürfe und stießen sie noch weiter von sich als ohnehin schon. Draco begutachtete sein weißes Hemd, auf dessen Ärmeln die Blutflecken doch deutlich zu sehen waren, als er erst gedacht hatte. Nach dem Verschwinden des Vaneanhängers waren die Verletzten in den Krankenflügel geschickt worden. Madame Pomfrey heilte die kleinen Schnitte an seinen Armen und es blieben keine Narben zurück. Nur sein Hemd trug welche... ´Nicht nur Blut, sondern auch noch Löcher von den Scherben. Kann ich wohl wegschmeißen.´ Mit einem gleichgültigen Schulterzucken beförderte er das beschädigte, eigentlich nicht billige Hemd in den Mülleimer und schritt auf seinen Schrank zu, um sich einen schwarzen Schulpullover raus zu holen. Im selben Moment, wo er sich diesen über den Kopf zog, klopfte es an seiner Zimmertür. „Ist offen.“ „Gut, du bist wach. Können wir ja zum Frühstück gehen.“ Mit zwei Schritten war Blaise auch schon in den Privatgemächern des reichsten Schülers der Schule und begutachtete Dracos Reich. Genervt registrierte der Blonde Blaise Musterung und richtete den Kragen seines schwarzen Pullovers. „Hier sieht es genauso aus wie immer, Blaise.“ „Mir klar. Ich finde es nur unglaublich, dass du als einziger hier, das Einzelzimmer bekommen hast. Ich hätte es auch gerne.“ „Hat schon seine Vorteile, wenn der Vater ab und zu sein Geld für die Schule springen lässt. So kann ich wenigstens leben, wie es mir zusteht.“ „Aber bei der Strafarbeit konnte Papis Geld nicht helfen, mein Lieber“, schmunzelte Blaise und begab sich bewusst auf sehr dünnes Eis. Wenn sein Freund schon königlich haust, schadete ihm das bisschen Leid auch nicht. Draco dagegen lief mit einem Knurren an Blaise vorbei Richtung Tür, nicht ohne ihm dabei einen harten Schlag mit der flachen Hand auf seine Brust zu verpassen. „Klappe, sonst fängst du dir noch eine.“ „Ruhig Blut. Lass uns beeilen, ich hab Hunger“, lachte der schwarzhaarige Slytherin und folgte Draco aus seinen Gemächern. Auf den Fluren bemerkten die beiden Freunde einige hektische Auseinandersetzungen zwischen den Schülern. Sie erlebten, wie manche ihre Freunde von sich schoben, nur weil sie muggelstämmig waren und die Angst um das eigene Leben größer war, als die Loyalität zu ihren Gefährten. Für Draco eine verständliche Situation. „Pansy meint, dass wir auch keinen Kontakt zu den Muggelstämmigen haben und uns am besten aus allem raushalten sollten. So kommen wir gesund, lebend und einfach aus dieser Misere.“ „Hat sie gar nicht mal so Unrecht. Zumal wir ja sowieso keinen Umgang mit diesen unwürdigen Personen pflegen.“ „Im Moment führst du doch eine unfreiwillige Partnerbeziehung zu Granger. Das nenne ich schon Umgang, mein Bester.“ Draco brummte und biss die Zähne aufeinander. Dieses Problem hatte sich schon seit gestern in seinem Kopf eingenistet. Er wurde gezwungen mit einem Schlammblut zu verkehren. Und das zu einer Zeit, wo ein Schlammblutmörder umher streunt und alle Verteidiger bedingungslos umbringt! Merlin, er war wirklich verflucht! „Dieses Miststück wird mich noch umbringen!“, fluchte Draco und verspürte eine grenzenlose Wut auf die Gryffindor. Hermine, Ron und Harry saßen bereits am Gryffindortisch und begannen zaghaft mit ihrem Frühstück. Besonders Hermine war nicht nach Essen zumute. Alternativ drehte sie ihren Becher mit Kürbissaft in der Hand, während sie besorgt ihren leeren Teller musterte. „Hermine. Du weißt schon, dass wir dich nicht alleine lassen werden.“ „Ich weiß doch, Harry. Aber...“ „Kein aber.“ „Ich will nicht, dass euch meinetwegen etwas zustößt.“ „Und wir lassen nicht zu, dass dir etwas zustößt. Vane ist unser aller Feind. Auch wenn manche Reinbluttrottel das nicht kapieren...“, sagte Ron mit einem provozierenden Blick zum Tisch hinter Hermine, wo die Syltherins ihr Frühstück einnahmen. Hermine lächelte ihren Jungs dankbar zu. Ginny hatte gestern Abend bereits im Schlafsaal keine Ruhe gegeben, bis Hermine mit ihrer Hilfe einverstanden war. Die Jahrgangsbeste war unendlich froh über ihre treuen Freunde. Erlebte sie doch seit gestern wie manche Freundschaften durch Vane zerbrachen. Aber ihre Freunde würden sie niemals im Stich lassen. Und neben den Feiglingen gab es bestimmt noch andere loyale Mitschüler und Freunde. „Ob Vane, neben Xavier, noch weitere Gefolgsleute hat?“, fragte Hermine nun interessiert in die Runde. Harry zuckte mit den Schultern. „Bin mir nicht sicher. Bestimmt, aber dieser Typ von gestern schien Dumbledore bereits bekannt zu sein.“ „Xavier Cane ist der einzige, neben Vane, der bereits damals namentlich erwähnt wurde. Auch er war an der Manipulation magischer Tierwesen nicht ganz unschuldig. Sogar bei manchen Angriffen soll er anwesend und aktiv beteiligt gewesen sein“, fügte Ron hinzu und schmierte sich ein Marmeladenbrötchen. „Ich schätze aber mal, dass er noch weitere Helfer hat.“ „Hmhm.“ „Morgen Jungs. Hallo Hermine. Habt ihr bereits angefangen?“, ertönte die Stimme von Ginny Weasley neben Hermine, welche lächelnd zu der jüngeren Hexe aufschaute. „Noch nicht richtig. Komm, setz dich. Ich habe dir einen Platz freigehalten.“ „Danke“, sagte die rothaarige Gryffindor und nahm neben ihrer brünetten Freundin Platz. „Wann hast du eigentlich das nächste Treffen mit Malfoy und den Erstklässlern?“ „Erst am Dienstag. Warum fragst du?“ „Hast du zufällig etwas mit ihm besprochen?“ „Worauf willst du hinaus, Ginny? Ich verstehe nicht, was du meinst.“ „Er kam gerade mit mir durch die Tür. Ich lief etwas hinter ihm und bemerkte, wie er dich böse angesehen hat und er....ähm.“ „Was Ähm?“ „Sagen wir, er war nicht sehr nett.“ Hermine verdrehte genervt die Augen und musste leicht grinsen. „Nein, habe ich nicht. Aber das wollte ich nach dem Frühstück noch tun. Ich hatte mich mit Luna kurzgeschlossen, welche Zauber wir für die Nachhilfe in Verwandlung üben sollen. Professor McGonagall hatte Neville wohl eine Liste mit Zaubern gegeben, die nicht gut geklappt haben.“ „Vielleicht verschiebst du das lieber. Malfoy scheint miese Laune zu haben.“ „Die hat er doch immer, Ginny. Ich mach es einfach nachher. Dann habe ich es hinter mir.“ „Hey, ihr beiden. Dumbledore will etwas sagen“, unterbrach Harry das Gespräch der beiden Gryffindors und lenkte ihr Augenmerk nach vorne. Der weise Schulleiter marschierte mit bestimmten Schritten an das Podest. „Ich bitte um Aufmerksamkeit!“, rief er laut durch die große Halle. Sofort nahmen die noch stehenden Schüler ihre Plätze ein und stellten das angeregte Gemurmel ein. „Wir Ihr wohl alle mitbekommen habt, hat Zacharias Vanes Gefolgschaft angekündigt, in naher Zukunft Hogwarts anzugreifen. Es werden natürlich Maßnahmen zur Verteidigung aller Schüler getroffen. Da wir aber befürchten, dass die Schutzzauber alleine nicht ausreichen werden, haben wir Portschlüssel an verschiedenen Stellen in der Schule verteilt. Sie werden nur bei Angriffen sichtbar und können auch nur dann genutzt werden. Diese werden euch an einen sicheren Ort bringen. Erst nach dem Angriff können sie für die Rückkehr aktiviert werden.“ Es entstand eine Sprechpause und es war mucksmäuschenstill in der großen Halle. Alle Schüler schwiegen und lauschten seinen Worten. Natürlich war die Stille auch der aufkommenden Sorge geschuldet, dass ein baldiger Angriff des gefürchteten Todessers bevorstand. Nach einer kurzen Musterung der Gesichter seiner Schüler fuhr Dumbledore mit seiner Ansprache fort: „Seid versichert, dass wir alles erdenkliche unternehmen, um diesen Mann zu verhaften. Aber auch Ihr solltet Eure eigene Kraft nicht unterschätzen. Haltet zusammen und wendet Euch nicht voneinander ab. Dann werden wir alle eines Tages wieder sicher sein.“ Nach dem Frühstück lief Hermine durch die Flure nahe der Slytherinkerker auf der Suche nach ihrem ´Partner´. Harry und Ron waren auf dem Weg zu Wahrsagen und auch Ginny musste bereits zum Unterricht. Hermine hatte jetzt eine Freistunde und diese wollte sie nutzen um Draco aufzusuchen. Sie wusste, dass auch er jetzt noch keinen Unterricht hatte und hoffte, ihn bald in den unteren Fluren anzutreffen. Die Gryffindors hatten die große Halle zuerst verlassen und sie wollte den Slytherinprinzen nicht vor den Augen aller Schüler abfangen. Die clevere Löwin verlangsamte ihre Schritte und blickte sich um. Ob auch hier Portschlüssel versteckt waren? Dumbledores Rede hatte Hermine ungemein beruhigt. Auch die Tatsache, dass ihre Freunde bei ihr waren, ließ sie erleichtert aufatmen. „Ohoh. Ich glaube, du wirst erwartet, Draco.“ „Hab´s schon gesehen, Blaise. Lauf schonmal weiter. Das wird nicht lange dauern“, knurrte Draco mit einem finsteren Ausdruck, ohne die Löwin aus den Augen zu lassen. Blaise atmete etwas verunsichert ein. Irgendwie tat ihm die Streberin fast Leid. Sein bester Freund war wirklich in ganz mieser Stimmung. „Alles klar, aber bringe sie nicht gleich um, okay? Das kannst du dir nämlich nicht erlauben .“ „Ich verspreche nichts.“ Die immer lauter werdenden Schritte ließen Hermine umdrehen und sie entdeckte die beiden Slytherins. Der schwarzhaarige Mann nickte Draco noch einmal zu und lief an Hermine vorbei, nicht ohne sie frech anzugrinsen. Etwas irritiert sah Hermine ihn schräg an und zog eine ihrer braunen Augenbrauen hoch. „Wenn du lieber Blaise auf den Sack gehen willst, nur zu. Ich verzichte gerne auf weitere Gesellschaft von dir.“ „Charmant, wie immer. Aber ich habe dich gesucht und nicht Blaise. Du bist wahrscheinlich die einzige Schlange, die ich je aufsuchen werde“, wandte sich Hermine nun an den Eisprinzen. „Ich wollte mit dir über Dienstag sprechen.“ „Als ob mich das interessiert, Granger. Aber bitte, wenn du scharf darauf bist, mich öfter aufzusuchen als nötig, dann rede. Aber zuhören werde ich wohl nicht“, ätzte Draco sie augenblicklich an und verschränkte die Arme vor der Brust. Seine Nase war leicht nach oben gerümpft und seine Augen blickten wütend, aber auch spottend auf die kleinere Hexe herab. Konzentriert atmete Hermine ein und aus, um ruhig zu bleiben. Seine kalten grauen Augen gaben im Moment mehr von seiner Abneigung ihr gegenüber Preis, als der jungen Hexe lieb war. Seine Aussage ignorierend kramte sie in ihrer Rocktasche und holte ein Stück Pergament hervor, welches sorgsam zusammengefaltet war, und reichte es dem blonden Zauberer. Draco musterte dieses skeptisch. „Was ist das?“ „Nimm es und du siehst es.“ „Wage es, mich zu verfluchen und-“ „Ich sagte bereits, dass ich daran kein Interesse habe, du Blödmann! Ich will nur eine ruhige Zusammenarbeit.“ Mit einem abfälligen Schnauben schnappte der Malfoyspross sich das Pergament und faltete es auseinander. „Zaubersprüche?“, fragte er gelangweilt. Die Brünette nickte. „Ja. Die sollen wir mit den Schülern üben. Ich würde gerne mit dem unter Punkt 5 anfangen.“ „Eine Maus in eine Schnupftabakdose verwandeln...Ernsthaft? Der war bereits in der ersten Klasse einfach nur lächerlich“, spottete Draco und besah sich der anderen Verwandlungen auf dem Pergament. „Für dich und mich vielleicht, Malfoy. Aber einige können es eben nicht.“ „Sollen die keine aus dem zweiten Jahrgang lernen?“ „Wollte ich machen, sobald alle diesen Zauber beherrschen. Der ist nämlich eine gute Grundlage für weitere Verwandlungen.“ Malfoy zuckte nur genervt mit den breiten Schultern und stemmte eine Hand an seine Hüfte. Hermine bemerkte, dass er die Ärmel seines Pullovers hochgekrempelt hatte und den Blick auf seine Unterarme frei gab. Etwas unsicher kaute die Gryffindor auf ihrer Unterlippe herum und sah etwas unsicher in sein Gesicht. Sollte sie es versuchen? „War es nicht so schlimm?“, fragte sie dann einfach frei heraus. Verwirrt hob Malfoy seinen Blick von dem Pergament und blickte sie mit großen Augen an. „Deine Arme. Du bist doch gestern verletzt worden.“ „Was?“, fragte Draco ehrlich überrascht nach. Woher wusste sie das denn? Hatte sie ihn beobachtet? Und wieso interessierte das Granger überhaupt? Da steckt bestimmt ein hinterhältiger Plan dahinter! „Mir sind die Blutflecken an deinem Hemd aufgefallen“, erklärte die Löwin ruhig. Da Draco immer noch nichts sagte und sie nur doof anstarrte, verschränkte sie die Arme und deutete mit ihrem Finger auf seine Unterarme. „Deine Arme sehen gut aus. War wohl nicht so schlimm, wie es von weitem aussah“, fuhr sie fort und auf ihrem Gesicht erschien ein kleines Lächeln. Stopp! „Was soll der Scheiß, Granger? Was hast du vor?“, zischte Malfoy sie nun bedrohlich an und kam einen Schritt näher auf sie zu. Ihr plötzlicher Stimmungsumschwung gefiel ihm gar nicht. Dieses kleine Biest heckte etwas aus! Von seinem plötzlichen scharfen Ton überrascht verschwand Hermines Grinsen und ein überraschter Ausdruck zierte ihre braunen, tiefen Augen. „Ich-ich habe gar nichts vor, Malfoy!“ Die Schlange kam noch näher auf die Löwin zu, welche nun überfordert den Mund öffnete und dem Blonden in die Augen blickte. ´Mich verkaufst du nicht für dumm, Granger.´ „Achja? Und dass soll ich dir glauben?“, fauchte Malfoy nun und richtete seinen Zeigefinger auf sie, darauf bedacht, dieses unwürdige Wesen ja nicht zu berühren. „Ich sag dir eins: Ich verzichte auf dein scheiß Mitgefühl! Auch auf ein Schlammblut, wie dich, verzichte ich nur zu gerne! Ich will nämlich nicht länger als nötig mit dir gesehen werden und das nicht nur wegen der Schüler. Ich habe keine Lust von dem Schlammblutmörder abgeschlachtet zu werden, nur weil er mich mit dir sehen könnte! Deswegen sage mir, was du noch zu sagen hast und dann verschwinde endlich!“ Hermine starrte ihn noch immer mit schockierten und verwirrten Augen an. Unfähig irgendwas zu sagen. Sie wollte ihn nur zu gerne anschreien, aber...kein Wort kam über ihre zitternden Lippen. Erst das leichte Brennen ihrer Augen schreckten sie aus ihrer Starre. Sie wand schnell den Blick von ihm ab und trat unsicher einen Schritt von ihm weg. Sie durfte nicht weinen! Das hatte sie schon lange nicht mehr wegen ihm getan und sie wollte jetzt nicht wieder damit beginnen. Die Gryffindor hatte wirklich nur versucht freundlich zu sein. Ihm zu zeigen, dass sie eine ruhige, rachefreie Zusammenarbeit mit ihm wollte. Und sie war bereit den ersten Schritt zu tun, aber...Er wollte wohl keinen auf sie zu machen. Nun gut. Wenn der ungehobelte Prinz nicht wollte! Die Tränen zurückhaltend und mit festen Blick sah Hermine an ihm vorbei und sprach mit kontrollierter Stimme: „I-ich wollte nur sagen, dass du den Zauber eventuell nochmal üben solltest. Du musst ihn schließlich drauf haben, um ihn anderen beizubringen.“ Trotzend hob sie nun ihren Blick und sah ihm direkt in seine finsteren Augen. Sie wollte ihm nicht zeigen, wie sehr sie diese Ablehnung doch verletzt hatte... „Das war´s. Mehr habe ich dir nicht zu sagen, Malfoy. Entschuldige bitte meine unzumutbare Gesellschaft!“, wurde Hermines Stimme zum Schluss etwas lauter und sie schob sich an dem arroganten Slytherin vorbei. Malfoy blieb an Ort und Stelle stehen und lauschte ihren immer leiser werdenden Schritten, bis sie nicht mehr zu hören waren. Erst dann wagte der Zauberer seinen Kopf nach hinten zu drehen. Sein Blick immer noch wütend, aber...irgendwas war anders. IHR Abgang war anders als er erwartet hatte. Ihre Augen hatten verräterisch geglänzt. Draco wusste, dass sie beinahe geweint hätte. Wäre ja nicht das erste Mal gewesen, aber das letzte Mal war eben schon lange her. Warum denn jetzt auf einmal wieder? Dieses dumme Weib konnte ja wohl nicht glauben, dass Malfoy einen perfiden Plan ihrerseits nicht wittern würde! Aber gleich deswegen in Tränen auszubrechen? Nein, das würde keinen Sinn ergeben. Draco schüttelte seinen blonden Kopf und blickte wieder nach vorne. ´Nicht mein Problem, wenn sie gleich losflennt!´, versuchte er dieses ungewohnte Gefühl zu erklären, dass sich minimal in seiner Magengegend ausgebreitet hatte. Niemals hatte ein Malfoy auch nur Anzeichen eines schlechten Gewissens! Er lockerte seine Hände, die sich während seiner Ansprache zu Fäusten geballt hatten, und bemerkte etwas in seiner rechten Hand. Das Pergament, welches Granger ihm gegeben hatte, hatte er achtlos in seiner Wut zerknüllt und sie war einfach davon gerauscht. Naja, so wollte Draco es ja auch. Nur kurz begutachtete er die in feiner Schrift geschrieben Verwandlungen, eher er sich mit einem Schnauben in Richtung Gemeinschaftsraum davon machte. Kapitel 6: Der erste Angriff ---------------------------- „Das machst du wirklich fantastisch, Marlene. Eben eine echte Ravenclaw!“, schmunzelte Hermine die kleine Hexe mit ihren haselnussbraunen Haaren an, welche mit ihren fröhlichen grünen Augen zu ihr auflachte. „Ich bin auch froh, dass es nun klappt. Ich war letztes Jahr mit meiner Leistung nicht zufrieden, auch wenn ich bestanden hatte.“ Die Gryffindor mochte dieses Mädchen wirklich sehr gerne. Sie war schlau und höflich, aber auch sehr selbstkritisch. Erinnerte sie wohl an sich selbst. Immer ehrgeizig sein und alles gut können wollen. Aber ihre fröhliche und unbeschwerte Art erinnerte sie mehr an ihre Freundin Luna Lovegood. „Wenn du magst, kannst du noch alleine weiter üben. Ich gehe mal zu den anderen“, verabschiedete sich Hermine mit einem Lächeln und lief weiter durch die Bankreihen. „Wenn du so weiter machst, ist deine Maus gleich tot“, kritisierte Draco den jungen Hufflepuff, welcher auf den Namen Terence Paws hörte, scharf. Dieser zog eine beleidigte Schnute und sah seinem Zusatzlehrer unsicher ins Gesicht. Malfoy stand mit verschränkten Armen vor dem Tisch und tippte erwartungsvoll mit seinem Zauberstab aus Weißdornholz auf seinem Arm herum. Missbilligend blickte er auf die Schnupftabakdose, die vorne einen fiependen Mauskopf und an den Seiten sogar vier Beine hatte. „Ich zeig´s dir nur noch einmal, verstanden? Achte mal auf meine Zauberstabhaltung. Deine ist nämlich grottig“, befahl Draco streng und verwandelte die gequälte Maus erst zurück, bevor er sie mit der Formel erfolgreich verwandelte. Ein leichter Anflug von Neid erschien auf dem Gesicht von Terence. „Hast du gesehen? Und jetzt nochmal!“ Ebenso erfolgreich verwandelte er die Schnupftabakdose zurück in die Maus und zog seine Brauen nach oben. Etwas verunsichert versuchte der Hufflepuff den Stab diesmal genau so zu halten, wie Draco es eben getan hatte, traute sich aber nicht die Formel zu sprechen. Malfoy verdrehte einmal genervt die Augen und stellte sich hinter Terence, um seine Zauberstabhaltung noch etwas zu korrigieren. Auch wenn dieser etwas verängstigt schien, ließ er es über sich geschehen und hörte ihm konzentriert zu. Ein weiteres Augenpaar beobachtete die beiden aufmerksam. „In diesem Winkel muss dein Zauberstab zu der Maus stehen, siehst du?“ Der Zweitklässler nickte. „Gut. Und jetzt sprich die Formel. Dann solltest selbst du es diesmal hinbekommen“, fuhr Malfoy ernst fort und stellte sich wieder neben den Tisch. Terence sprach die Formel und tatsächlich verwandelte sich die Maus in den gewünschten Gegenstand...ohne Gliedmaßen! Überrascht sah der kleine Junge mit dem Lockenkopf zwischen Malfoy und der Dose hin und her. Ein breites Lächeln erschien nun auf seinem Gesicht und Malfoy konnte über die Freude über diese banale Leistung nur die Augen schließen und genervt ausatmen. „Na endlich. Verwandel die Maus nun zurück und übe weiter“, sprach der Slytherinprinz gelangweilt und wanderte zurück Richtung Pult. Der Gesichtsausdruck von Terence wurde mit einem Male panisch und er flüsterte überfordert: „Ähh...Zurück...?“ Stolz wie ein König marschierte Draco nach vorne und lehnte sich gelangweilt an das Lehrerpult. Sein Blick wanderte ausdruckslos durch die Gesichter der untalentierten Hufflepuffs, der übermütigen Gryffindors, der unnötig anwesenden Ravenclaw und zu guter Letzt zu den Slytherins, die, zu seinem großen Entsetzen, ebenfalls hier sitzen mussten. Granger war gerade bei ihnen, aber schien ihre Hilfe dort nicht benötigt zu werden, denn auch sie lief zurück in den vorderen Bereich des Klassenraumes. Seit ihrem letzten Treffen am Sonntag in den Kerkerfluren hatten sie den jeweils anderen gemieden. Für Draco änderte sich also nichts, aber Granger hatte sich seinen Wunsch wohl zu Herzen genommen. Sie hatte ihn weder an das Treffen erinnert noch irgendwas mit ihm abgesprochen. Beim ersten Mal hatte sie sogar auf dem Flur auf ihn gewartet, aber heute war sie bereits im Raum und hatte begonnen die Verwandlungsformel zu erklären. Dabei hätte sie noch fünf Minuten gehabt, aber Draco sollte es Recht sein. Umso eher war dieser Scheiß hier nämlich wieder vorbei. Den einzigen Satz den sie heute ´miteinander´ gesprochen hatten, war dieser: „Wir gehen gleich rum und helfen. Ich beginne bei den Gryffindors und du gehst zu deinesgleichen. Wäre jetzt peinlich für dich, wenn du den Zauber nicht beherrschst.“ Draco schnaubte verächtlich. Als würde er so einen Kinderkram nicht können! Untalentiert war er nun wahrlich nicht. In der Praxis war er Granger sogar überlegen. Eben diese lief gerade an ihm vorbei und kramte ein Buch aus ihrer, mal wieder, überfüllten Tasche. Ihn ignorierte sie dabei vollkommen. Ohne groß weiter darüber nachzudenken, kramte Malfoy in seiner tiefen Umhangtasche und holte etwas heraus, was er der jungen Hexe auch direkt vor die Nase hielt. Etwas irritiert zuckte Hermine mit dem Kopf und besah sich das Stückchen Pergament in seiner Hand. Es war unordentlich geknickt. Nicht wissend, was sie nun machen soll, blickte sie heute zum ersten Mal in sein Gesicht. Er sah sie aber nicht an, sondern mit halb geschlossenen, sturen Augen nach vorne. Hermine besah sich also nur Dracos Profil. „Was ist das?“ „Die Liste.“ „Liste...?“ „Die du mir am Sonntag gegeben hast. Mit den Verwandlungen...Du kannst die doch besser gebrauchen.“ Jetzt musste Hermine doch leicht schmunzeln. Niemals hatte sie gedacht, dass er daran denken würde, ihr die Liste zurück zu geben. Dabei musste das nicht mal sein. „Nein, schon gut. Das ist deine.“ „Meine?“, fragte der Malfoyspross seinerseits nun nach. Seine Hand war immer noch vor ihrer Nase ausgestreckt, ohne das sie damit irgendwie interagieren wollte. Musste ja dämlich aussehen, besonders vor den Zwergen. „Ich habe die Liste von Luna kopiert. Ich finde, du solltest auch eine haben, damit du vorbereitet bist.“ „Aha“, war alles, was Malfoy darauf antwortete, ehe er schnell seine Hand wieder einzog und das Zettelchen wieder in seinen Umhang verschwinden ließ. Hätte er das dumme Ding doch einfach weggeschmissen. Er bemerkte das dämliche Gekicher der Slytherinschüler von ganz hinten. Auch die anderen taten sehr auffällig interessiert an ihren Mäusen alias Schnupftabakdosen. Draco ärgerte sich über sich selbst und verzog seinen Mund. „Warum wolltest du sie mir überhaupt zurückgeben?“, stichelte Hermine nun ihrerseits den arroganten Zauberer, der sie immer noch keines Blickes würdigte. Diese Frage behagte ihm gar nicht, das wusste Hermine ganz genau. Aber nachdem er sich vor zwei Tagen wie der letzte Idiot benommen hatte, geschah ihm das bisschen Ärgern ganz recht. „Du hattest so einen dramatischen Abgang hingelegt. Da dachte ich, du dumme Gans hättest es vielleicht vergessen und nicht, dass du mir nachher die Schuld für eine verschluderte Liste in die Schuhe schiebst und ich von der Schule fliege“, rechtfertigte sich Draco im üblichen Malfoy-Ton. ´Okay, dieses Gespräch geht schon wieder in Richtung Streit´, dachte Hermine leicht enttäuscht und entschied diesen Dialog wieder zu beenden. „Schon gut, Malfoy. Lassen wir das.“ „Du hast angefangen.“ „Braucht noch jemand Hilfe?“, rief die Gryffindor nun einmal lauter in die Klasse, in der Hoffnung von der Schlange wegzukommen. Eine junge Hexe aus ihrem Hause meldete sich und Hermine zögerte nicht lange. Malfoy dagegen, dachte nicht im Traum daran, jetzt irgendwem zu helfen, sondern versteckte bockig die großen Hände in seinen Hosentaschen und fixierte einen unbedeutenden Punkt in dem Klassenzimmer. „Bei den beiden scheint ja mal wieder ganz dicke Luft zu sein“, flüsterte ein strohblonder, spitzhaariger Slytherin seinem Freund auf der selben Bank ins Ohr. Hermine und Draco hatten während ihres kleinen Gespräches nicht bemerkt, dass sie von zwei slytherinschen Augenpaaren genauestens beobachtet wurden. „Die beiden sind ja auch das Paradebeispiel für Reinblut trifft Schlammblut“, bestätigte sein dunkelhaariger Freund mit den zwei verschieden Augenfarben. Seine wachsamen Augen, eins blau, das andere grün, beobachteten auch jetzt noch die beiden Nachhilfelehrer und ein diabolisches Grinsen erschien auf seinem Gesicht. „Hey, Stephen!“, rempelte er auch sofort die Schulter seines blonden Freundes an, als diese geniale Idee durch seinen Kopf schwirrte. „Ja, was denn, Roger?“, antwortete Stephen auch sofort, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. „Hast du Lust auf einen kleinen Spaß?“ „Was für einen Spaß?“ „Mir ist da soeben eine Idee gekommen, was wir mit Malfoy und Granger anstellen könnten.“ „Du willst Malfoy einen Streich spielen? Der kommt auch zufällig aus unserem Haus, falls du das vergessen haben solltest. Und wenn er das rausfindet-“ „Kein Stress! Das wird er schon nicht. Dieser Streich ist der beste um Granger eins reinzuwürgen und dafür brauchen wir nun mal Malfoy. Das wird ein Spaß!“ „Sollen wir wirklich einem Mitglied unseres Hauses einen Streich spielen?“, fragte Stephen nun unsicher nach und beugte sich etwas zu Roger vor. „Wäre nicht das erste Mal. Loyalität wird bei uns eher unter Freunden groß geschrieben. Und ich weiß zufällig, dass mein älterer Bruder Ted keinen guten Draht zu Malfoy hat. Der wird uns bestimmt helfen.“ „Alles klar. Dann lass mal deinen genialen Plan hören. Ich bin dabei!“, nickte der junge Slytherin und beide begannen miteinander zu tuscheln. Es war eine Stunde vor dem Abendessen und in der großen Halle war bereits reger Betrieb. Vereinzelte Gruppen saßen an den Haustischen und erledigten Projekte oder Schularbeiten. Auch Hermine und Ginny saßen sich gegenüber und erledigten ihre Aufgaben. Harry und Ron waren noch im Gemeinschaftsraum und spielten Zauberschach. Hermine genoss die Zeit allein mit Ginny. Dann konnten sie sich auch mal über andere Themen unterhalten, die nicht für die Ohren der Jungs bestimmt waren. „Wirklich? Malfoy ist gar kein so schlechter Lehrer?“, fragte Ginny sicherheitshalber nochmal nach, nachdem Hermine ihr alles von der heutigen Nachhilfestunde erzählt hatte, und tunkte ihre Feder erneut in das Tintengläschen. Die ältere Hexe beendete ihren Aufsatz für Kräuterkunde, legte die Feder beiseite und richtete die Ärmel ihres himbeerfarbenen Hoodies. Sie war froh, wenigstens zum Abendessen nicht mehr die Schuluniform tragen zu müssen. „Er ist jetzt kein Vorzeigelehrer“, nahm die hübsche Löwin Ginnys Frage auf und sah sich unauffällig um, ob ihnen auch keiner zuhörte. Wäre ja noch schöner, wenn Malfoy aus drittem Mund erführe, dass Hermine Granger von ihm positiv gesprochen hat. „Ich habe ihn halt beobachtet, wie er einem Schüler aus Hufflepuff geholfen hat. Natürlich war Malfoy nicht feinfühlig, aber er hat es ihm irgendwie beigebracht und...gar nicht so viel geschimpft. Verstehst du, was ich meine?“ Ginny hob ihren Blick von ihrem Pergament und sah ihre langjährige Freundin nun an. „Ja. Ich verstehe, glaub ich. Auch wenn ich es mir nicht vorstellen kann. Aber wenn er er nicht so eine große Klappe hätte, scheint er ja ein guter Lehrer zu sein. Beim Fliegen warst du auch überrascht von Malfoy, nicht wahr?“, grinste die Rothaarige jetzt breit und Hermine spürte, wie eine leichte Röte über ihre Wangen huschte. „Ginny! Hör mit diesen Anspielungen auf. Du weißt genau, dass ich Malfoy keine Gefühle entgegenbringen kann und will.“ „Könntest du´s, wenn er nicht so ein Idiot wäre?“ Diese Frage überraschte die Gryffindor etwas und sie wusste nicht sofort die ehrliche Antwort darauf. Sie stützte ihren Kopf auf beide Fäuste und dachte nach. „Hmm, rein äußerlich....gibt es an ihm nichts zu kritisieren. Gut sieht er ja schon aus und wenn sein Charakter anders wäre...Ja, vielleicht aber...Er ist nun mal so, wie er ist: ein Trottel. Das ist die Realität.“ „Ja, da hast du wohl Recht“, nickte Ginny der älteren Gryffindor zu und widmete sich wieder ihrem Text. Hermine beobachtete sie dabei und seufzte leise in sich hinein. ´In Malfoy verliebt sein, wenn er anders wäre...Hmm...´ Ein lauter Knall ließ alle Schüler augenblicklich herum fahren. Ein Fenster in der großen Halle ist, wie vor zwei Tagen auch, zerbrochen und ließ Scherben auf den Boden regnen. Da aber nicht so viele Schüler anwesend waren, wie am vergangenen Samstag, trafen die spitzen Scherben diesmal keinen. Sofort sprangen Ginny und Hermine von ihren Plätzen auf und sahen nach oben. Sie hielten nach einem schwarzen Nebel Ausschau, aber...nichts dergleichen passierte. Verwirrtheit und Angst zierten die Gesichter aller Anwesenden, jedoch sprach keiner besonders laut, um eventuelle Geräusche des Feindes zu vernehmen. Hermine suchte die Decke genauestens ab, aber keine Gestalt war zu sehen. Ginny Weasley war bereits über den Tisch geklettert und stellte sich dicht neben Hermine. „Ist das wieder dieser Xavier?“ „Ich...weiß nicht. Ich kann zumindest nichts entdecken. Ob die Scheibe wegen der Kälte draußen zersprungen ist?“ Ginny sah ihre Freundin unsicher an. Sie traute diesem ´Frieden´ nicht, aber Hermine glaubte genauso wenig an die Kältetheorie. Der schrille Schrei einer Mitschülerin riss die beiden aus ihren Gedanken. „Seht! Da oben! Was ist das?!“ Augenblicklich sahen alle nach oben zu dem beschädigten Fenster. „Da fliegt etwas rein!“ „A-aber das ist kein Nebel!“ „Was ist DAS dann??“ Mit vor Schreck geweiteten Augen sahen Hermine und Ginny nach oben und beobachteten den bienenartigen Schwarm, der die Decke der Halle in sekundenschnelle schwarz werden ließ. Hermine vernahm ein immer lauter werdendes Surren und sie bekam Angst. „Ginny! Sind das...Insekten oder sowas?!“ „Keine Ahnung, aber wir sollten hier raus, bevor-“ Doch es war zu spät. Im Sturzflug knallte der schwarze Schwarm auf die Schüler nieder. Jetzt erkannte Hermine diese Schädlinge und sie kamen direkt auf sie zugeflogen. Sie kniff die Augen zusammen, hielt ihre Arme schützend vor ihren Körper, doch gegen die Wucht, die sie mit einem Mal erfasste, kam sie nicht an. Sie wurde niedergerissen und ein Dutzend dieser Wesen stürzte sich auf sie. ´Doxys?!´ Doch lange konnte die Brünette nicht darüber nachdenken, als sich die ersten spitzen Zähne bereits in ihre Hand bohrten. Überrascht, welche Schmerzen dies verursachte, schrie Hermine auf. Der nächste Biss kam, noch einer in den Arm, der nächste ins Bein, sogar am Hals spürte sie die Bisse und der Schmerz wurde unerträglich. „Hermine!“, rief Ginny entsetzt und begann die Doxys mit den Händen wegzuschlagen. Sie beide hatten keinen Zauberstab dabei und die anderen Schüler wurden ebenfalls von den feenähnlichen Kreaturen angegriffen. Hermine schlug panisch um sich, um die Biester fernzuhalten. Ihre Körper waren mit schwarzen Haaren bedeckt und jedes Wesen hatte vier Arme und Beine, deren Enden mit kleinen Krallen versehen waren. Eisern und schmerzhaft hielten sie sich an der Löwin fest. Die harten, undurchsichtigen Flügel sorgten für ein tiefes Brummen, was Hermine fast das Trommelfell platzen ließ. Es waren so viele und sie waren überall an ihrem Körper. Die Lautstärke dieser ekligen Viecher war beängstigend. Dazu gaben sie noch hohe, schrille Kampftöne von sich. Hermine wusste, dass die Zähne der Doxys giftig waren und das die Schmerzen verursachte. Die Löwin schrie erneut. Immer mehr Zähne bohrten sich in ihren Körper. Es sollte endlich aufhören! Nur entfernt nahm Hermine die Hilfeschreie der anderen war. Ginnys Stimme, die immer wieder ihren Namen rief, war bloß noch ein dumpfes Geräusch, ehe erneut ein lauter Knall in der Halle zu hören war. Mit hektischem Geflatter und spitzen Schreien ließen die Doxys von Hermine ab und schwirrten in ihrer großen Masse aus dem kaputten Fenster. Die letzten hartnäckigen Parasiten schlug sie mit energischen Schlägen von ihrem Körper, ehe auch diese benommen aus der Halle schwebten. „Hermine! Oh mein Gott! Geht es dir gut?“, kniete auch gleich eine besorgte Ginny neben ihr und stützte ihre Schulter, damit die ältere Gryffindor sich aufsetzen konnte. Hermine zitterte am ganzen Körper vor Schreck und vor Schmerz. Sie besah sich ihre Hände. Sie waren dick geschwollen und sie fühlten sich fast taub an. „Ich...glaube, ich lebe noch...“, antwortete Hermine schließlich überfordert, sah in Ginnys Gesicht und erschrak. „Oh mein- Ginny! Dich haben sie auch angegriffen!“ „Ja, haben sie, als ich dir helfen wollte. Aber es waren nicht so viele wie bei dir oder anderen Schülern.“ Erst jetzt sah sich Hermine in der großen Halle um und entdeckte einige am Boden liegende Schüler. Andere standen verschreckt in den Ecken und pressten ihre vor Angst zitternden Körper noch immer an die Wand. „Wer hat die Doxys verjagt?“, fragte Hermine, ihre braunen Augen noch immer ihr Umfeld absuchend. Doch sie brauchte gar nicht auf eine Antwort ihrer Freundin zu warten. „Hört mir gut zu! Alle Verletzten begeben sich sofort in den Krankenflügel! Die Unverletzten helfen dabei!“, befehligte Dumbledore sofort und eilte mit einigen anderen Kollegen zu bewusstlosen Schülern, die noch schlimmer als Hermine zugerichtet waren. Erleichtert atmete Hermine aus. Es war vorbei. „Komm, kannst du aufstehen?“, fragte Ginny vorsichtig und half der schwachen Hermine langsam auf die Beine. Mit einigen anderen Schülern humpelten die beiden angeschlagenen Löwinnen in Richtung Krankenflügel. „Draco! Hast du´s schon gehört!?“, platzte ein aufgeregter Blaise Zabini in das Zimmer des Malfoyerben, welcher mit großen Augen auf die Tür starrte und einen kurzen Schreckensschrei ausstieß. Eben lag er noch friedlich in seinem Bett und blätterte durch seine liebste Qudditchzeitschrift, als ohne Vorwarnung die hölzerne Tür förmlich aus den Angeln gerissen wurde. „A-alter! Spinnst du?! Ich hätte auch nackt sein können! Oder nicht allein!“, schrie er nun seinen Freund an, als er wieder etwas von seiner Coolness zurückerlangte und beschmiss ihn hart mit seiner Zeitschrift, die sein Ziel nur verfehlte, weil eben dieses sich rechtzeitig geduckt hatte. „Merlin, Draco! In der großen Halle fand ein Angriff statt!“ „Was?“ „Vor einigen Minuten sind in der großen Halle Schüler von einem riesigen Doxyschwarm angegriffen worden.“ „Bitte? Doxys?“, fragte Draco nun verblüfft und erhob sich von seinem Bett. Wie ein Wilder wedelte Blaise hastig mit seinem Arm in der Luft. „Ich weiß auch noch nichts genaueres! Nur das Dumbledore sie mit einer immensen Ladung Doxyspray vertreiben konnte. Komm, wir gehen hoch!“ Interessiert folgte der Blonde dem Dunkelhaarigen schnell aus seinem Zimmer. Bereits in den Fluren bemerkten sie die ersten rennenden Schüler, die alle ein gemeinsames Ziel hatten: die große Halle. „Waren viele Schüler drin?“, fragte Draco nun gehetzt. Der Schwarzhaarige konnte nur mit den Schultern zucken. „Keine Ahnung. Aber es soll einige Verletzte geben.“ Draco nickte zum Verständnis und lauschte einigen Gesprächsfetzen auf den Fluren. „Merlin, wie gruselig!“ „Es waren hunderte von diesen Kreaturen!“ „Sie sollen die Muggelgeborenen direkt angegriffen haben.“ „Ja, genau. Und diejenigen, die helfen wollten, wurden dann ebenfalls attackiert.“ Angespannt liefen sie weiter durch die Flure des alten Gemäuers und sprachen für einige Minuten gar nicht. Zu interessant waren die Gespräche der anderen Mitschüler, die scheinbar bestens informiert waren. „Das war Vane, nicht wahr?“, unterbrach Malfoy die Redepause, als sie endlich die letzte Treppe vor der großen Halle erreichten. Zabini nickte. „Wahrscheinlich. Wenn das auch alles stimmt, was die hier tratschen.“ Kurz vor dem Schauplatz wurde Dracos Augenmerk auf zwei Gryffindors gelenkt, die sich gerade angestrengt durch die Schülermassen kämpften. Potter und Weasley rannten so schnell, dass sie Draco gar nicht bemerkten und ihn beinahe niedertrampelten. „Beeil dich, Ron! In den Krankenflügel!!“ Beide rannten im Eiltempo die erste Treppe hinauf und Draco sah ihnen überrascht hinterher. Granger war nicht bei ihnen. War sie etwa- „Komm schon, Draco! Lass uns näher ran“, hetzte Blaise, der von Potters und Weasleys Wettrennen nichts mitbekommen hatte, und zupfte etwas grob an Dracos Hemdsärmel. Ohne weiteres ließ dieser sich näher zur großen Halle ziehen, bis der Weg vor lauter schaulustiger Schüler blockiert wurde. Die beiden Schlangen reckten angestrengt ihre schönen Köpfe, aber viel interessantes sehen, geschweige denn hören, konnten sie nicht. Lediglich das hektische Getuschel und Spekulieren der anderen. Als dann auch noch weitere Personen von hinten damit anfingen, sich weiter nach vorne zu drücken, würde Draco diese Enge doch zu viel. Auch Blaise fühlte sich zunehmst unwohl und beide versuchten sich seitwärts raus zu drängeln. Als der Druck von hinten stärker wurde, schubste Malfoy die anderen einfach aus dem Weg, obgleich welche durch diese Grobheit ihr Gleichgewicht verloren und beinahe von den Massen totgetrampelt wurden. Erschöpft erreichten die beiden Slytherins dann schließlich den Vorhof, wo sich auch vereinzelnd Schülergruppen sammelten, aber es gab genügend Luft zum Atmen. Schnaufend reckten die Männer ihre eingequetschten Glieder, auf dass das Blut bald wieder durch sie fließen möge. „Wusste gar nicht, dass auf diese Schule so viele Schüler gehen“, motzte Draco verächtlich und wischte sich den imaginären Dreck anderer Leute von seinen Armen. „Tja, dafür ist der Rest der Schule jetzt auch leer“, antworte Blaise mit kratziger Stimmer, als er versuchte seinen Rücken, durch seitliche Drehung des Oberkörpers, zum Knacken zu bringen. Seiner Aktion keiner Aufmerksamkeit schenkend, ließ der Malfoysohn seinen Blick durch den Hof wandern und machte dabei ein paar interessante Entdeckungen. „Schau mal. Die Krähen fliegen wieder in Formation“, sprach Draco und deutete mit seinem Kopf in den Abendhimmel. Zabini folgte seinem Blick und stöhnte genervt auf. „Und ich dachte, wir würden sie irgendwann mal wieder los werden.“ „Ich glaube...Die verschwinden nicht so schnell“, widersprach Draco seinem besten Freund und beobachtete weiterhin die schwarzen Vögel. Kapitel 7: Ein hinterhältiger Plan ---------------------------------- Am nächsten Morgen Schon sehr früh stand Hermine vor dem Spiegel im Badezimmers ihres Schlafsaales und begutachtete sich genauestens im Spiegel. Die Schwellungen im Gesicht, die sie gestern einem Doxyangriff zu verdanken hatte, waren dort bereits vollständig zurück gegangen. Auch ihr Hals sah wieder normal aus. Lediglich ein kleines Pflaster auf ihrer linken Wange, welches einen Kratzer von den spitzen Krallen der Schädlinge verdeckte, und zwei Verbände an ihren beiden Handflächen störten ihr Gesundheitsbild. Ihr Körper ist, dank ihres genialen Pullovers und der langen Hose, großteils unversehrt geblieben. Im Krankenflügel hatte Madame Pomfrey zum Glück genug von dem Gegenmittel für das Doxygift parat, sodass die Schmerzen relativ schnell nach der Einnahme abnahmen. Danach musste sie noch einen Abschwelltrank schlucken. Ihre stark beschädigten Handflächen wurden mit einem kühlenden Gel bestrichen und anschließend verbunden. Diese sollten erst nach 2-3 Tagen wieder verheilt sein. Trotzdem war sie froh, dass es für sie nicht schlimmer ausgegangen ist und sie nach der Behandlung wieder gehen durfte. Lagen manche noch im Krankenflügel, weil allergische Reaktionen auftraten und ihnen dadurch fast die Luft abgeschnürt wurde. Erleichtert knöpfte Hermine ihre Bluse wieder zu und steckte den unteren Teil in ihren schwarzen Schullrock, bevor sie zurück in den Schlafsaal marschierte. „Gut, dass es dir wieder besser geht“, lächelte Ginny ihre Freundin von ihrem Kleiderschrank aus an, während sie sich den schwarzen Schulpullunder über den roten Schopf zog. „Ich bin auch erleichtert. Nach dem Schrecken gestern, bin ich froh, dass bei uns alles in Ordnung ist. Obwohl du mit deinen geschwollenen Bäckchen ziemlich süß ausgesehen hast“, kicherte Hermine frech und band sich ihre Gryffindorkrawatte um. „Hahaha. Mach dich nur lustig über mich. Dabei hat es dich doch viel schlimmer erwischt!“ „Schon gut, schon gut! Ich leide ja noch immer darunter. Zufrieden?“, fragte Hermine nun sarkastisch und deutete mit ihrer verbundenen Hand auf den Kratzer auf ihrer Wange. Nun konnte sich die jüngere ein Grinsen auch nicht mehr verkneifen. „Genug davon. Beeilen wir uns besser, sonst erleiden die Jungs noch ihren zweiten Schock, wenn wir nicht bald am Frühstückstisch erscheinen. Unser Anblick von gestern Abend wird ihnen erstmal gereicht haben.“ „Crabbe!Goyle! Beeilt euch mit dem Frühstück! Die anderen aus dem Team sind schon alle los und ich warte nicht mehr länger auf euch!“, bellte ein gestresster Malfoy etwas lauter als nötig am Slytherintisch und stürmte aus der großen Halle. Draußen auf dem Flur schlenderte Blaise bereits langsam voraus, die Hände lässig in den Hosentaschen vergraben. „Sehr dezent, mein Freund.“ „Klappe, Blaise. Du weißt genau, wie sehr mich das aufregt, wenn jemand das Quidditchtraining nicht ernst nimmt. Und wir haben Freitag das Spiel gegen Hufflepuff. Da sollten wir den freien Vormittag ruhig ausnutzen“, knurrte der Eisprinz grimmig und stampfte etwas lauter mit seinen Füßen. Vielleicht linderte das ja seine Wut auf seine beiden Teamspieler. „Gegen Hufflepuff gewinnt ihr doch leicht.“ „Training schadet nie, Blaise. Besonders für die noch kommenden Spiele.“ Seine mit Quidditch besetzten Gedanken verdeckten seine Ohren, sodass Draco die entgegenkommenden Schritte nicht bemerkte und beim nächsten Abbiegen heftig mit einer kleineren Person zusammen stieß. Von der plötzlichen Gegenwehr überrascht, strauchelte Draco einige Schritte Rückwärts, ehe er ein aggressives „Pass doch auf“ knurrte. Verwirrte braune Augen trafen auf seine grauen und Malfoys zuvor zerknirschter Gesichtsausdruck verwandelte sich in einen überraschten. Als die Brünette ihren Gegenüber ebenfalls registrierte, blieben ihr komischerweise alle taffen Antworten im Halse stecken. Seine vor Verwirrung blickenden Augen irritierten die junge Hexe. Das kleine weiße Pflaster auf ihrer Wange zog Dracos Aufmerksamkeit auf sich. Nachdem er es für wenige Sekunden begutachtet hatte, wanderte sein Blick unbemerkt über das feine Gesicht der Gryffindor. ´Sie war also doch in der Halle gewesen´, fuhr es Draco leise durch sein schlaues Köpfchen und blickte nun neugierig ihren Körper entlang. Jedoch konnte er keine weiteren Blessuren entdecken. „Hmm, langweilig“, warf er nun in den Raum und kämmte sich sein weißblondes Haar mit den Fingern etwas zurück, da vereinzelte Strähnen durch den Aufprall in sein makelloses Gesicht fielen. „Was?“, fragte Hermine nur und blinzelte überfordert mit ihren großen Augen. Seine Musterung war ihr natürlich nicht entgangen. „Ich hatte damit gerechnet, dass du elendig im Krankenflügel liegst und komplett bandagiert wärst.“ „Hä?“, war alles, was die sonst so clevere Hexe hervorbrachte. Realisierte sie die Situation gerade richtig? „Schade. Dann würdest du einem wenigstens deinen widerlichen Anblick ersparen“, fügte Draco nun mit tiefer Stimme hinzu und fixierte die Gryffindor mit einem grimmigen Blick. „Und jetzt geh´ mir aus dem Weg!“ Gröber als nötig versuchte Draco Hermine nun mit seinem Arm an die Seite zu schieben, darauf bedacht seine Hand nicht an ihren Körper dafür zu legen. Durch diese unhöfliche Geste erwachte Hermine aus ihrer Starre und hob ihre Hand um seinen Arm von ihrem weg zustoßen. Wütend funkelte sie ihm in die für sie undurchdringlichen Augen. „Hey! Geht’s noch, du Blödmann? Verstehe ich das gerade richtig? Du wünscht dir, es würde mir schlechter gehen? Ist das dein verdammter Ernst?!“, donnerte die Löwin vor Wut und trat einen energischen Schritt auf die Schlange zu. Ihren Zeigefinger bohrte sie dabei absichtlich tief und hoffentlich schmerzvoll in seine feste Brust. Durch ihre recht grobe Geste strauchelte Draco wieder minimal zurück und begutachtete ihre verbundene Hand, deren Zeigefinger sich noch immer leicht schmerzlich in sein Fleisch bohrte. Es war ihm vorher gar nicht aufgefallen, aber ihre beiden Hände waren tatsächlich komplett verbunden und wirkten größer als gewöhnlich. Sie hatte doch immer sehr kleine, flinke und grazile Hände mit schmalen, zarten Fingern. Aber das hier waren ja richtige Boxerhände! Nicht fähig irgendwas zu antworten, gaffte Draco auf ihre malträtierten Hände. Als die Gryffindor merkte, dass der Slytherin ihr nicht antworten würde, verminderte sie etwas den Druck auf seine Brust und sah ihn verwirrt an. „Malfoy?“, fragte sie streng aber auch vorsichtig. Dieses Verhalten dieses sonst so geladenen Mannes war seltsam...Keine taffe Antwort? Keine Beleidigung? Keine Zurechtweisung, dass sie ihn grob und gegen seinen Willen anfasste? Sehr seltsam. Als der reiche Malfoysohn sie nun auch noch erschrocken aus seinen grauen Augen ansah, verklang ihre Wut plötzlich und sie zog ihre Hand noch etwas weiter zurück. Waren seine Augen nicht gerade noch eisig graublau gewesen? Im Moment wirkten sie eher wie flüssiges Silber, nicht ansatzweise so bedrohlich. „Stimmt etwas nicht?“, fragte Hermine nun minimal überfordert. Dieser Blick von ihm machte ihr mehr Angst, als seine sonst so bösen Grimassen. Diese war die Hexe wenigstens gewohnt, aber das hier? Als hätte er ein Gespenst gesehen. „Pah“, war alles, was Draco hervorbrachte, bevor er mit einem abfälligen Schnauben ihre Hand - endlich - hart von sich stieß und dass er ihr dabei vielleicht Schmerzen zufügte, scherte ihn nicht die Bohne. Beim Anblick ihrer geschundenen Hände hatte der Malfoyspross kurz seine Fassung verloren. Wieso wusste er nicht, aber der Anblick ihrer verbundenen Hände behagte ihm nicht. Noch schlimmer allerdings: Dieses nervtötende Weibstück hatte sein Starren bemerkt und ihre Stimmlage verändert. Draco hatte die Sorge dieser Schlammblüterin um ihn genauestens gehört, aber wollte er es nicht! Er wollte ihre Sorge nicht, kapierte sie das denn nicht?! Seine Augen wurden schmal und bedrohlich. „Verpeste mir nicht weiter meine Luft“, fauchte Malfoy gefährlich leise, griff sich Zabinis Kragen und schleifte ihn hinter sich her, nachdem er Granger mit seiner Schulter hart aus seiner Laufbahn geschubst hatte. Ihre schmerzende Schulter reibend, registrierte die Löwin erstmalig seit dem Zusammenprall ihre Freundin Ginny, welche bis dato teilnahmslos neben ihr gestanden hatte. „Was war das denn?“ „Keine Ahnung, Ginny.“ „Hat er dir weh getan?“ „Nein, nicht sonderlich.“ „So einen Ausdruck habe ich ja bei ihm noch nie gesehen.“ „Hmhm“, bestätigte Hermine gedankenverloren und schaute den beiden Schlangen hinterher. Auch sie konnte sich keinen Reim auf Malfoys komisches Verhalten machen. Sie begutachtete ihre Hand, welche Draco zuvor entsetzt gemustert hatte. `Was ging ihm nur durch den Kopf?´ Missmutig stand der hübsche Sucher der Slytherinmannschaft auf dem Quidditchfeld und schabte unruhig mit seinem Fuß über das vom Morgentau feuchte Gras. Das dabei einige Grashalme an seinen teuren Lederschuhen kleben blieben, interessierte Draco momentan nicht. Nach und nach trudelte seine Mannschaft ein und bildeten einen Kreis um ihren begabten Kapitän. Auch die lahmen Enten Grabbe und Goyle stolperten aus der Umkleide, was Draco mit einem genervten Blick registrierte und seinen Besen waagerecht auf seine beiden Schultern legte. Seine Arme wickelte er um den Stiel und ließ seine Hände auf diesem locker hängen. Ungeduldig lief er immer wieder hin und her, versuchte seine wirren Gedanken vollends auf das Training zu richten. Den freien Vormittag verdankte der Kapitän nämlich dem gestrigen Doxyangriff, damit sich die Schüler etwas erholen konnten. Von seiner Mannschaft war jedoch niemand betroffen gewesen. Aus seinem direkten Umkreis war wirklich nur das Schlammblut ein Opfer gewesen. Eine Schande, dass sie momentan zu seinem Umkreis gehörte! „Du wirst sie wieder los, Draco. Du wirst sie wieder los“, sagte der Slytherin immer wieder im Flüsterton zu sich selbst, versuchte sie aus seinem Kopf zu verbannen. Ihre verwirrten braunen Augen, die ihn offen angesehen hatten. Dazu das kleine Pflaster auf ihrer Wange und der leicht geöffnete Mund...Seine innere Unruhe hatte er in dieser Situation geschickt überspielt. Zumindest bis zu dem Punkt, wo er ihre Hände gesehen hatte. Sie hatte bestimmt Schmerzen gehabt und dass er danach ihre Hand grob weg geschlagen hatte, hatte ihn auch nicht beruhigen können. Vermutlich taten ihre geschundenen Hände nun wieder mehr weh als zuvor. Bevor sich jedoch so etwas wie ein Schuldbewusstsein in ihm aufdrängen konnte, beschloss Malfoy seine Gedanken nun zu beenden. Energisch blieb Draco stehen und schüttelte seinen blonden Kopf, seine Augen dabei fest zugekniffen. ´Vergiss diese nervige Streberin!´ Mit einem Ruck war sein Nimbus 2001 wieder in seiner rechten Hand und der Zauberer hatte sich elegant auf den Fersen zu seinem Team umgedreht, welches nun endlich vollzählig war. Dominant schritt er an jedem Spieler vorbei und musterte sie eindringlich, wie immer. „Aufgepasst! Freitag ist das Spiel gegen Hufflepuff. Auch wenn ich mir sicher bin, dass wir diese Trottel in den gelben Schlafanzügen mit Leichtigkeit besiegen werden, nimmt jeder einzelne von euch dieses Training heute ernst! Schließlich will ich keinen knappen Sieg über diese Trampel erringen. Wir beginnen mit einem Trainingsspiel. Diese Hälfte gegen die andere! Und jetzt schwingt eure Hintern auf die Besen. Los!“ „Bin ich froh, dass ihr beiden wieder normal ausseht!“, strahlte ein fröhlicher Ron und pikste mit seinem Zeigefinger auf der Wange seiner kleinen Schwester herum. „Deine Pausbäckchen waren aber schon niedlich.“ „Höf auf damit. Das ist nicht witzig, Ron!“, drohte die kleine Weasley und wischte genervt seinen Finger von ihrer Wange. Hermine und Harry quittierten die geschwisterliche Stichelei mit einem lauten Lachen und ernteten böse Blicke von der Rothaarigen. „Leute, ernsthaft. Das alles hätte schlimmer mit uns beiden enden können. Wie ihr wisst, liegen einige noch im Krankenflügel“, knurrte Ginny sichtlich erbost und trank einen energischen Schluck von ihrem Kürbissaft. Hermine hatte ihr Frühstück mittlerweile auch gänzlich verzehrt und legte ihr Messer auf den Teller. Von dem Angriff war in der großen Halle nichts mehr zu sehen. Das Fenster war repariert und mit Schutzzaubern versehen. Zumindest hatten Harry und Ron sie davon unterrichtet. „Entschuldige, Ginny. Du hast ja Recht. Hoffentlich werden die Angriffe nicht noch schlimmer.“ „Wir können wirklich noch froh sein, dass es nur Doxys waren“, fügte nun auch Harry ernst hinzu. „Seid ihr beiden denn sicher, dass Zacharias Vane dahinter steckt?“ „Wir haben uns umgehört. Dean hat uns erzählt, dass einige Schüler erst angegriffen wurden, als sie helfen wollten. Gezielt wurden nur die Muggelgeborenen attackiert.“ „Dann haben sie mich angegriffen, weil ich Hermine helfen wollte?“ „Genau, Ginny. Wie es angekündigt wurde.“ Ginny konnte daraufhin nur entsetzt mit dem Kopf schütteln. „Wie schafft er das, die Wesen so zu manipulieren? Und was verspricht er sich davon?“ „Ich weiß es nicht, Ginny“, seufzte Harry nun und ergriff Hermines bandagierte Hand, welche er kurz zärtlich streichelte. Er wusste, dass Hermine sich wegen Ginny schon schlecht genug fühlte. Es entstand ein kurzes Schweigen, welches Harrys Vermutung nur bestätigte. „Du weißt, dass wir dich trotzdem nicht allein lassen?“, wand sich der bebrillte Zauberer nun mit einem schiefen Lächeln an seine Freundin, deren Gedanken er anscheinend zu lesen fähig war. Verzweifelt sah Hermine auf, direkt in die Gesichter ihrer Freunde. Wild begann sie ihre braunen Haare hin und her zu schütteln. „Es wäre aber das beste! Ginny wurde-“ „Meinst du ernsthaft, dass mich ein bisschen Doxygift dazu bringt, meine beste Freundin im Stich zu lassen? Eins sag ich dir: Das Wesen, dass mich von dir trennen sollte, kann niemals geboren werden!“ „Aber Ginny!“ „Nein! Kein aber! Das gilt für uns alle hier.“ Hermine seufzte einmal laut und schüttelte wieder ihren lockigen Kopf. Ein trauriges Lächeln umspielte ihre hübschen Gesichtszüge. Sie würde es sich niemals verzeihen, wenn jemand, besonders ihre Freunde, wegen ihr in Gefahr gerieten. Nun nahmen Ginny und Ron ebenfalls Hermines bandagierte Hand und lächelten sie aufmunternd an. „Vertrau uns, Hermine. Wir beschützen uns alle gegenseitig“, sprach Ron beruhigend und Hermine lächelte ihm dankbar zu. Auch wenn die Angst um ihre Freunde groß war, so überwog die unendliche Freude, dass ihre Freunde an ihrer Seiten bleiben würden, komme was da wolle. 2 Tage später Es war Freitag Nachmittag und das Qudditchspiel Slytherin gegen Hufflepuff stand an. Die Teams waren bereits in den Umkleidekabinen und von allen Seiten strömten die Schüler auf die Tribünen. Auch Hermine war unterwegs zu dem Spiel. Eigentlich hätte sie gerne darauf verzichtet, Malfoy beim Spiel zuzusehen, aber ihre Freunde hatten sie dazu gedrängt. Das erste Spiel der größten Quidditchrivalen muss schließlich beobachtet und analysiert werden! ´Und was soll ich dann hier?!´, stellte sich Hermine die Masterfrage, auf die sie keine Antwort bekam. Ginny zog ihre Freundin bereits eilig am Arm Richtung Quidditchfeld, was die Brünette mit einem Nörgeln über sich ergehen ließ und sich mit der Mundpartei in ihren flauschigen Gryffindorschal kuschelte. Harry und Ron liefen im schnellen Schritttempo eilig vorweg, vertieft in eine Diskussion über Slytherins bisher angewandte Strategien. Ein Stück hinter den Gryffindors marschierten zwei junge Slytherins ebenfalls Richtung Spielfeld, um ihre Mannschaft anzufeuern. Doch ein anderes Thema beschäftigte die beiden momentan mehr. „Hast du´s schon von deinem Bruder bekommen?“, fragte der blonde Stephen seinen Freund mit großer Neugier. Roger lächelte schief und gab ein stolzes `Hm` von sich, während er seine unterschiedlich gefärbten Iren auf den Rücken seiner Nachhilfelehrerin richtete. Er hatte sie schon länger bemerkt und er freute sich riesig, wenn er an den bevorstehenden Spaß dachte. Diabolisch kicherte er und neigte seinen Kopf näher zu seinem Freund. „Klar. Auf ihn ist verlass. Jetzt müssen wir den beiden das Gebräu nur noch irgendwie unterjubeln.“ „Uhhhhh, Roger! Das wird genial! Die können sich danach nicht mehr in die Augen sehen, wenn der Trank vor der ganzen Klasse zu wirken beginnt. Wir müssen genau auf die Zeit achten und wie wir es ihnen verabreichen“, gluckste Stephen aufgeregt und rieb sich schnell die Hände aneinander. „Das wird kein Problem sein. Beim Frühstück sprechen wir sie an und kippen ein, zwei Tropfen in ihren Kürbissaft. Es ist so leicht, weil der Trank nicht fordert, dass sie aus einem Becher trinken müssen. Aus der selben Phiole reicht schon“, grinste Roger schief und seine Augen blitzten vor Freude. Stephen nickt zum Verständnis und kicherte vor lauter Aufregung. „Lass es uns am Dienstag machen, wenn Verwandlung wieder dran ist!“ „Alles klar!“ Dienstag Wie ein König schritt Draco, mit seinem Kumpel Blaise, Richtung große Halle zum Frühstück. Das Spiel gegen Hufflepuff verlief super. Ohja, das war ein riesiger Triumph! Slytherin hatte Hufflepuff am Samstag gegen die Wand gespielt. Sie führten schon haushoch und als der Eisprinz dann auch noch elegant den Schnatz erwischte, nach einer Stunde Spielzeit, war alles perfekt. Draco grinste wie ein Honigkuchenpferd. Selbst drei Tage nach dem Spiel ließ er sich noch feiern, besonders von den Frauen. Potter und Weasley hatten ziemlich doof aus der Wäsche geguckt und auch Besserwisser-Granger schien überrascht. Äußerst zufrieden mit sich selbst stolzierte Draco wie ein Pfau durch die Flure. Zwei Ravenclaw-Mädchen kamen ihnen entgegen und begannen verlegen zu kichern, als sie den hübschen Zauberer erblickten. Frech zwinkerte er ihnen einmal zu, was sie vor lauter Verlegenheit rot aufglühen ließ. Ohja, was ein herrlicher Tag! Nichts konnte ihm das kaputt machen. Blaise Zabini schritt neben ihm her. Das Leuchten, welches Draco umgab, war schon fast zu viel für ihn. Doch er wusste, wie stolz sein Genosse auf diesen Triumph war und seufzte ergeben, mit einem leichten Lächeln auf den schmalen Lippen. „Du alter Schwerenöter.“ „Sagt der Richtige.“ „Schön geschmeidig bleiben. Junge, das Spiel ist seit einigen Tagen vorbei. Meinst du nicht, du könntest mal ´nen Gang runterschalten?“ Draco schüttelte nur kurz den Kopf und sagte: „Dieser Sieg muss ausgekostet werden. Der hohe Punktesieg und dann noch mein spektakulärer Fang des goldenen Schnatzes. Die dämlichen Gesichter von Potter und Wiesel vergesse ich nie! Das könnte dieses Jahr eine wirklich Gutes für uns werden.“ Stolz wie Oscar schlenderte Draco durch die große Tür in die große Halle. Blaise folgte ihm mit geschüttelten Kopf, trotzdem zierte eine Lächeln sein Gesicht. Am Schlangentisch wurden die beiden, besonders der junge Malfoy, herzlichst empfangen. Nur wenige Augenblicke später betraten zwei junge Slytherins ebenfalls die große Halle und sahen sich genauestens um. Mit einem tückischen Grinsen deutete Roger zu ihrem Haustisch. „Malfoy sitzt dort.“ „Granger sitzt ebenfalls bereits am Gryffindortisch“, sagte Stephen und deutete in ihre Richtung. „Sie scheint noch allein zu sein.“ „Du übernimmst sie. Ich kümmere mich um Malfoy.“ „Meinst du denn, du kriegst das hin? Wir reden hier immerhin von...Draco Malfoy“, gluckste Stephen etwas ängstlich. „Meinst du nicht, er könnte es bemerken?“ Mit einer kleinen Handbewegung fegte Roger die Bedenken seines Freundes aus seiner Luft. „Nicht, wenn man es richtig anstellt. Ich habe mir schon was überlegt.“ Unauffällig holte der junge Zauberer mit den unterschiedlichen Augenfarben eine kleine Phiole aus seinem Ärmel und reichte sie seinem strohblonden Freund. „Fang du an. Ich warte am Tisch auf dich.“ „Alles klar.“ Flink versteckte Stephen die Phiole in seinem Umhang und wanderte zum Gryffindortisch. Er bemerkte, dass die muggelstämmige Hexe in einem Buch las und fleißig irgendwas notierte. Nebenbei nippte sie an einem Becher mit Kürbissaft. Perfekt! „Entschuldigung....äh, Miss Granger?“, räusperte sich die junge Schlange gespielt höflich als er an ihrem Platz angekommen war und stellte sich kerzengerade hin, die Hände unauffällig hinter dem Rücken verschränkt. Durch die seltsame Anrede irritiert, hob die braunhaarige Hexe ihren Kopf und bedacht ihren Gegenüber mit einem überraschten Blick. Natürlich erkannte sie den Zauberer sofort und lächelte sanft. „Ach, du bist es, Stephen. Du brauchst mich nicht Miss Granger zu nennen. Hermine reicht völlig aus“, begrüßte sie Stephen freundlich, die Tatsache verdrängend, dass er ein Slytherin ist. Sie wollte fair mit allen Schülern umgehen, egal welches Haus sie ihr eigen nennen. Schließlich ist ihr „Partner“ ebenfalls eine Schlange...und was für eine. „Alles klar. Ich hätte da nur eine Frage wegen der Nachhilfestunde heute Abend.“ „Was gibt’s denn?“ „Wäre es möglich, dass du mir den Zauber sagst, den wir heute üben werden? Ich würde mich gerne vorbereiten und nicht komplett überrumpelt sein. Ist ja mein schwaches Fach, wie du weißt.“ Dieser Fleiß überraschte Hermine. Stephen war anscheinend motivierter als einige der Gryffindors. Sie blinzelte zweimal mit ihren Augen ehe sie erfreut lächelte. „Natürlich! Das freut mich, dass du so fleißig bist. Ich hole eben kurz das Buch aus meiner Tasche. „Perfekt!“, dachte Stephen und triumphierte bereits innerlich. Ihr Becher stand auch noch direkt neben ihm. Merlin war auf seiner Seite! Während Hermine sich hinunterbeugte und in ihrer Tasche kramte, tröpfelte Stephen in ihrer Unaufmerksamkeit einen Tropfen der pinken Flüssigkeit aus der Phiole in ihren Becher und steckte diese sofort wieder in seinen Ärmel. Der Tisch war noch relativ leer und keiner bemerkte seinen Streich. Stephen lächelte zufrieden und funkelte seine Nachhilfelehrerin an. Diese kam gerade wieder hoch und blätterte in dem Verwandlungsbuch für die zweite Klasse, während sie zu ihrem Schüler sprach. „Wir werden heute Abend noch einmal den Zauberspruch von letzter Woche wiederholen. Dann wollten wir einen Zauber aus der zweiten Klasse probieren. Die Aufgabe ist es einen Käfer in einen Knopf zu verwandeln.“ „Oh, den Zauber hatten wir erst neulich im Unterricht“, bemerkte Stephen und zog gespielt verwundert seine Augenbrauen nach oben. „Genau, das hatten wir mit dem Lehrer abgesprochen. Es gab wohl einige Schwierigkeiten und wir sollen nochmal mit euch üben. Dafür sind wir ja da“, grinste Hermine, stolz darüber ihrem Schüler helfen zu können. Wie sollte sie auch ahnen, dass sie nach Strich und Faden veräppelt wurde? Machte ihr das Lehren doch so viel Spaß! „Alles klar. Dann werde ich mich nochmal reinlesen. Danke! Bis heute Abend“, verabschiedete sich der Slytherin mit einem dicken Grinsen und machte kehrt Richtung Slytherintisch. Die Löwin nickte ihm erfreut nach, ehe sie ihre Freunde begrüßte, die nun ebenfalls die große Halle betreten haben und zu ihr wanderten. Am grünen Tisch angekommen steckte Stephen seinem Freund Roger den Trank zu. „Hat geklappt?“, fragte er direkt nach und folgte Stephens Blick, welcher die Gryffindor fixierte und zufrieden bemerkte, dass sie bereits aus ihrem Becher trank. Stolz wand sich Stephen an Roger: „Na klar. Jetzt zeig mal, wie du das bei dem da schaffen willst“, feixte er und deutete mit einer Kopfbewegung Richtung Malfoy, welcher zwischen Zabini und Grabbe saß. „Ähnlich wie bei dir. Ich schütte ihm was in seinen Kürbissaft. Pass auf.“ Flink erhob sich der junge Zauberer und schritt in Richtung Eisprinz davon. Draco Malfoy hielt die ganze Zeit seinen Becher in der rechten Hand und berichtete - erneut - einer interessierten Milicent, die sich quer über den Tisch beugte, jedes Detail seines Schnatzfanges penibel genau. Dabei schwenkte er seinen Kürbissaft hin und her. Roger beschleunigte seinen Gang und stieß grob mit Dracos schwankenden Arm zusammen, wobei ihm der Becher mit der orangenen Flüssigkeit auf den Boden fiel und sich ausbreitete. Abrupt beendete Draco sein Reden und spießte den Störenfried mit seinen grauen Augen auf. „Fudge, du alte Nervensäge! Kannst du nicht aufpassen?“, motzte Malfoy seinen Nachhilfeschüler auch gleich an. „Es-es tut mir Leid! Du hast deinen Arm so viel bewegt und-“ „Ach, ist es jetzt etwa meine Schuld, dass du meinen Becher verschüttet hast?!“ „Nein, nein! Ich...Es tut mir Leid. Ich hole dir einen Neuen“, beschwichtigte Roger den König seines Hauses und hob den alten Becher vom Boden auf. Malfoy schnaubte einmal abfällig und wand sich wieder Milicent und Blaise zu. Der Zweitklässler aus Slytherin grinste zufrieden. Angeberischer Trottel!, lachte er sich innerlich ins Fäustchen. Er nahm sich einen neuen Becher vom Tisch und ließ, während er etwas länger nach dem Kürbissaft Ausschau hielt, hinter Dracos Rücken unauffällig einen Tropfen aus der verdächtigen Phiole in den Becher träufeln. Geschickt verschwand das kleine Fläschchen in seinem Umhang, Roger schenkte Kürbissaft ein und reichte den Becher dem verärgerten Malfoy. Herablassend nahm Malfoy dem Jungen den Becher aus der Hand und trank einen mächtigen Schluck, ehe er sich ein letztes Mal an ihn wand: „Wenn du dir im Laufe des Tages nocheinmal sowas erlaubst, wirst du als Verwandlungsobjket heute Abend dienen! Hast du verstanden, du Trottel?“ Roger nickte ehrfürchtig. „Wird nicht wieder vorkommen“, verabschiedete er sich rasch und eilte wieder zu seinem Freund. Dieser hatte die Szene genau beobachtet. „Mutig von dir. Aber es hat geklappt!“ „Der Trank beginnt erst in etwa 10 Stunden zu wirken. Daran arbeitet mein Bruder noch, aber in diesem Fall war es doch äußerst praktisch“, erklärte Fudge während er sich hinsetzte. „Das heißt, er wirkt mitten in der Nachhilfestunde. Die beiden werden nicht die Finger voneinander lassen können.“ Stephen grinste wie ein kleiner Teufel und hielt sich die Hand vor den Mund. „Dann muss sich das Reinblut Malfoy erklären, warum er ein Schlammblut angefasst hat. Und der Granger werden Potter und die Weasleys ordentlich Ärger machen, wenn sie erfahren, dass sie mit Malfoy rumgemacht hat.“ Roger nickte. „Ich freue mich jetzt schon auf heute Abend.“ Kapitel 8: Von Acromuntulas und Liebestränken.... ------------------------------------------------- Der Tag zog sich für Draco eher schleppend hin. Es war an sich ein schöner Tag im Spätherbst, aber seine Laune sank um jede Stunde im weiter ins Bodenlose. Er hatte keine Lust auf die Granger und die verdammten Trottel von Zweitklässlern, die zum Teil zu blöd waren, den Zauberstab richtig herum zu halten. Gelangweilt verschränkte Malfoy die Arme vor der Brust, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und lauschte den Worten seines Hauslehrers. Eigentlich mochte er Zaubertränke und ja, er war sehr gut darin, aber steigern konnte das seine üble Laune nicht mehr, wenn er an das bevorstehende dachte. Warum denn sie, bei Merlins Bart? Wütend huschten seine silbrigen Augen auf den Rücken der verhassten Löwin, welche fleißig alles mit notierte. Ihre Feder bewegte sich fast unnatürlich schnell und ihre Hände sahen wieder normal aus. Keine Bandagen, keine Übergröße. „Räumen Sie die Zutaten weg. Der Unterricht ist für heute beendet“, verkündete Professor Snape und augenblicklich begann das Einpacken und Rumgeraschel von Pergamenten und Büchern. Gerade als Malfoy seine Schultasche geschultert hatte und abdampfen wollte, erklang schon die liebreizende Stimme der Nervensäge. Wie er es hasste.... „In einer Stunde vor dem Raum. Sei pünktlich, Malfoy!“, warnte Hermine ihn scharf vor und wedelte mit ihrem schmalen Zeigefinger vor seiner Nase herum. Genervt wand er sich ab und schritt eilig aus dem Raum, nachdem er lediglich ein tiefes „Jaja“ gegrummelt hatte. Auf dem Flur wartete Blaise auf ihn, doch Draco winkte ab. „Ich muss noch ein Buch zurück geben. Ich komme später in den Gemeinschaftsraum.“ „Das Buch war zwei Tage überfällig, Mister Määlfoy. Mimimimi...“, äffte Malfoy ätzend die Bibliothekarin nach, die ihn zurecht gewiesen hatte. Tse, also ehrlich. Zwei Tage wegen eines Buches für Zweitklässler... Vielleicht konnte die alte, faltige Hexe so ihrem erbärmlichen Leben etwas mehr Sinn geben. Er hatte noch 45 Minuten ehe die Nachhilfe beginnen würde und er wollte sicherlich nicht noch eher da aufkreuzen als nötig. Zielsicher führten ihn seine Schritte in Richtung Kerker, aber dort sollte er nicht mehr ankommen. Ein lauter Knall von draußen ließ ihn aufhorchen. Ein zweiter lauter Knall ließ ihn umher schauen. Ein dritte lauter Knall brachte ihn zum Stehen bleiben. ´Was bei Merlin...?´ Weiter denken konnte er jedoch nicht. Lauter Schreie ließen ihn zusammenzucken und er fokussierte den Weg Richtung Garten. „Was?“, fragte er sich, ehe er seine Beine in die Hand nahm und in Richtung der seltsamen Geräusche lief. Spielte jemand da einigen dummen Hufflepuffschülern einen Streich? Am Garten angekommen kamen ihm bereits einige Schüler entgegen und schrien nach Leibeskräften. Irritiert blieb Draco stehen und wand seinen Blick nach draußen. Was er dort erblickte ließ ihn erbleichen und er ließ seine Tasche von der Schulter dumpf auf den Boden plumpsen. „Scheiße!“ Wie von der Tarantel gestochen wollte er den Weg, den er gekommen war, schleunigst wieder zurück hechten, doch in diesem Moment sprang ihm und einigen anderen Schülern eine echte Tarantel in den Weg. Es war eine riesige Acromuntula. Ihre acht behaarten Beine sprengten die Steinwände und sie fauchte die Schüler an, sodass ihre spitzen, tödlichen Giftzähne hervor blitzten. Die schwarzen – an der Zahl vier – Augen waren direkt auf die Schüler gerichtet und langsam kam sie näher. Die Schreie um Malfoy wurden lauter und alle liefen in verschiedenen Richtungen davon. Auch der Slytherinprinz rannte lieber davon. Zacharias Vane hatte also wieder zugeschlagen um Schlammblüter zu schlachten. Trotzdem wollte Draco nicht probieren, ob wirklich nur Schlammblüter und deren Helfer attackiert wurden und nahm Reiß aus. Zu seinem Entsetzen war das nicht die einzige riesige Giftspinne, die Hogwarts heimsuchte. Mindestens zehn dieser Biester sprangen auf und in dem Schloss herum, soweit er es im Garten erkennen konnte. ´Kann Vane auch diese Viecher zähmen?! Das ist doch unmöglich!´ Verschiedene Zaubersprüche huschten an dem Kopf des blonden Zauberers vorbei, während er versuchte einen sicheren Weg in das Schloss zu finden und wie ein Besessener herum rannte. Schüler und Lehrer schossen Sprüche durch die Gegend, doch leider warteten die Acromuntulas nicht auf die Zauber und wichen aus. ´Zielen ist in der Paniksituation wohl keine Option!?´, dachte Draco wütend, als er der Länge nach hart auf dem Boden aufschlug, um einem Zauber auszuweichen. Seine linke Wange schürfte er dabei leicht auf. Stöhnend rappelte er sich auf und rannte weiter, als er rechts neben ihm die nächste Giftspinne bemerkte. Er lief an verletzten Schülern vorbei, ignorierte sie vollkommen. Draco sah auch, wie einige der riesen Viecher Schüler ansprangen und versuchten zu fressen oder weiß der Teufel was. Draco Malfoy half keinen Schlammblütern und Blutsverrätern! Er musste schleunigst hier weg. Doch sein Plan würde rüde zunichte gemacht, als eine Acromuntula, wegen eines Zauberspruchs, durch eine der Steinsäulen knallte und direkt auf Draco zuflog. Vor Schreck kam er ins Straucheln und sah den schwarzen behaarten Körper direkt auf sich zukommen. ´Scheiße!´, fluchte Draco innerlich und rechnete bereits mit seinem Untergang. Plötzlich schloss sich eine warme Hand um Dracos linke und zog ihn aus dem Weg. Vom dem plötzlichen Ruck überrascht, gab Draco einen kleinen Laut von sich und taumelte hinter der Person her. Die Riesenspinne und einige Gesteinsbrocken verfehlten ihn knapp und brachten die Steinwand hinter ihm zum Einsturz. Als er wieder sein Gleichgewicht gefunden hatte, erkannte er die Person, die ihn gerettet hatte. „Granger?!“ „Lauf weiter!“ „Was zum Teufel machst du da?!“, blaffte er sie sofort an und versuchte ihr seine Hand zu entreißen. Wütend drehte Hermine beim rennen ihren Kopf in seine Richtung. „Ich habe dein Leben gerettet?!“ „Quatsch keinen Scheiß! Mein Leben ist in Gefahr, wenn du mich nicht gleich-“ Doch weiter kam er nicht. Abrupt blieb Hermine stehen und Malfoy rannte voll in sie rein. Vor ihnen stand eine Acromuntula, die zum Sprung ansetzte und die beiden angriff. Panisch hechtete Draco einige Schritte zurück, doch Granger hielt seine Hand noch immer eisern fest, sodass sie schon verkrampfte. Schnell zückte Hermine ihren Zauberstab. „Protego!“, rief sie und die Spinne prallte an dem Schutzzauber ab und flog leicht zurück. Die Wucht des Monsters ließ die Schutzbarriere erzittern und brachte sie schließlich zum Verschwinden. Draco wurde es nun langsam zu riskant. Mit seiner freien Hand zerrte er praktisch an ihrer kleineren Hand, doch sie ließ einfach nicht los. „Lass mich endlich los!“, schrie er, doch Hermine hatte andere Pläne. Ihre Augen fixierten einen verdächtigen Gegenstand auf dem Boden, welcher leicht aufleuchtete. Es war ein alter Besen, halb unter Schutt begraben, doch die schlaue Löwin erkannte ihn. „Ein Portschlüssel!“, rief sie hoffnungsvoll. Draco starrte sie überfordert und panisch an. „Wo soll hier – Hey!“, wurde er bereits wieder unterbrochen, als Hermine erneut los spurtete und ihn hinter sich her zog. „Lass los, du dumme Gans! Wegen dir greifen die mich jetzt auch an!“ „Malfoy, schnapp dir den Besen!“ „Was? Warum? Bist du übergeschnappt?! Der hilft uns nicht, der ist völlig hinüber!“, argumentierte er außer Atem und strauchelte wie ein Idiot hinter ihr her. Sein Fuß tat ihm komischerweise mehr weh als sonst und auch seine Hand drohte durch Hermines Griff bald abzusterben. Vor Schmerz verzog er sein hübsches Gesicht. Doch die Löwin hielt weiter auf den Besen drauf und schüttelte den braunen Lockenkopf. „Das ist ein Portschlüssel! Der bringt uns in Sicherheit!“ Ein lautes Rumsen ließ die beiden Zauberer herumfahren. Sie wurden von einer Acromuntula verfolgt und sie war sehr viel schneller mit ihren widerlichen acht Beinen. „Schneller!“, drängelte die Gryffindor und auch der stolze Slytherin nahm nun seine Beine in die Hand und rannte um sein Leben. Sie mussten den Besen erreichen. Sie mussten einfach! Sonst würde das ihr Ende bedeuten. Die Spinne hatte sie fast erreicht und öffnete bereits ihr Maul. Mit einem Zischen sprang sie auf die Beiden zu. „Spring!“, kommandierte Malfoy hektisch und zeitgleich berührten die beiden Schüler den beschädigten Besen. Sie wurden in einen Strudel gezogen und der Lärm um sie herum verstummte. Mit einem lauten Knall landeten die beiden jungen Zauberer auf einem alten, harten Holzboden. Sie lagen auf dem Rücken und atmeten schnell ein und aus. Die Augen fest zusammengepresst versuchten sie wieder Luft zu bekommen und ignorierten erstmal den jeweils anderen. Nach zwei Minuten der Erholung war Draco der erste, der zaghaft seine grauen Augen öffnete und sich vorsichtig umsah. Sie befanden sich in einem alten Haus. Das Zimmer war in einem miserablen Zustand. Zerfetzte Vorhänge, meterweise Staub, kaputte Fensterscheiben, spitze Scherben auf dem Boden, knarzende Böden und quietschende, teilweise aus den Angeln gehobene Türen. Der kalte Novemberwind heulte um das Haus und jagte dem Malfoyspross einen Schauer über den Rücken. „Wo...sind wir?“, erklang neben ihm eine dumpfe Frauenstimme, die er nicht hören wollte. Langsam stützte Malfoy sich auf seine Unterarme und inspizierte den Raum. Ein gammliger Ofen, ein ranziger, müffelnder Teppich und ein altes Ehebett befanden sich in dem Raum. In einer Ecke machte Draco ein schrankähnliches Objekt aus, doch war dieses zu nichts zu gebrauchen. „In...einem stark renovierungsbedrüftigen Gebäude.“ „Ich glaube, das ist die heulende Hütte.“ „Ganz klasse“, motzte Draco und wollte sich gerade aufsetzen, als er einen Widerstand an seiner Hand spürte. Er sah an diese herunter und verengte gefährlich seine Augen. Die Jahrgangsbeste folgte seinem Blick und erstarrte kurz. Sie hielt seine Hand immer noch fest in ihrer. Peinlich berührt ließ sie endlich seine Hand los und zog ihre zurück, ehe sie ein leise Entschuldigung murmelte. „Tut deine Wange sehr weh?“, fragte sie vorsichtig und wollte sie anfassen, als Draco grob ihre Hand wegschlug. „Ist das dein scheiß ernst, Granger?“ „Was?“ „Tut mir Leid? Ist das alles, was du zu sagen hast? Wegen dir bin ich beinahe drauf gegangen!“ „Hey, ich habe dir dein Leben gerettet!“ „Das glaubst auch nur du, du blöde Ziege!“ „Ich habe dich von der Acromuntula weggezogen! Sie hätte dich wie eine Kakerlake zerquetscht, die du ja auch bist!“ „Was?! Du wagst es, so mit mir zu reden?! Du hast ja einen Vollknall! Die scheiß Viecher denken jetzt, ich würde Schlammblütern helfen! Dabei würde ich nichts lieber tun, als sie ihnen direkt vor die Fressluke zu werfen!“ Erzürnt erhob sich Hermine kraftvoll vom Boden und sah auf die widerliche Schlange herab. „Du bist wirklich der mieseste Mensch, der mir je begegnet ist! Was hat mich nur geritten, dich zu retten, du widerwertiges Frettchen ohne Hirn und Anstand!“ Malfoy erhob sich nun ebenfalls, ignorierte seinen schmerzenden Fuß und baute sich bedrohlich vor der Gryffindor auf. Merlin, wie sehr er sie doch verachtete! „Das frage ich mich auch! Du hast mir nebenbei auch noch die Hand halb tot gedrückt! Ich warne dich, sollten mich von nun an diese Monster angreifen, weil sie mich mit dir, unwürdigstes Wesen von Welt, gesehen haben, schwöre ich dir, liefere ich dich eigenhändig an Vane aus!“ Wütend, aber auch tief verletzt, blickten braune Augen in aufgewühlte, eisig graue Augen. Keiner sagte mehr ein Wort, versuchten sich mit Blicken zu duellieren. Mit einem Schlammblut hatte man nur Ärger! Dracos Wange brannte leicht, seine Hand pochte beständig und durch seinen rechten Fuß ging ein ziehender scharfer Schmerz, der ihn die Zähne zusammenbeißen ließ. Seine wachsamen Augen verließen nicht ihr Gesicht und erkannten ebenfalls einige Blessuren. Auf ihrer, vor Wut oder vor Kälte, geröteten Wange zog sich ein feiner Schnitt lang, welcher leicht blutete. Dreck hing ihr im Gesicht und ihre Lippe war leicht aufgeplatzt. Seine Augen wanderten nun seltsamerweise weiter zu ihren feinen Händen. Erstaunlich, wie fest sie damit zupacken konnte. Ihre Hände waren dreckig. Doch sonst waren sie unversehrt, wie es scheint. Sein Blick hob sich wieder zu ihren tiefen Augen und wollten zu weiteren Bemerkungen ansetzen, ehe ihn ein seltsames Gefühl ergriff. Hermine wusste nicht, wie ihr geschah. Sie hatte seine Musterung bemerkt, seine Augen nicht einmal aus ihrem Blickfeld verloren. Diese grauen Augen waren so einmalig. Noch nie sah die Gryffindor jemanden mit solch ausdrucksstarken Augen, wie Malfoy sie besaß. Ihre Wut verpuffte langsam. Sie spürte, wie ihr Blick von Sekunde zu Sekunde weicher wurde und sie nicht mal mehr wusste, warum sie wütend auf ihn war. Noch immer fokussierte sie das wunderhübsche Gesicht des stolzen Mannes vor sich, welches sich ebenfalls veränderte. Die zornigen Funken aus eisigem Grau schmolzen zu einem sanften Fluss aus hellem Silber, so kam es Hermine vor. Sie war fasziniert von diesem Spiel seiner Augen. Sie bemerkte auch, wie Draco seinen Mund öffnete. Doch es kamen keine Laute heraus. Sanft schüttelte die hübsche Frau ihren Kopf, sodass ihre braunen Locken leicht hin und her wippten. Ihre linke Hand setzte sich langsam in Bewegung und berührte vorsichtig seine geschundene linke Wange. Ihre Fingerkuppen berührten hauchzart seine Haut und Hermine fühlte ein starkes Kribbeln. Verdutzt hielt Draco den Atem an, als er ihre hauchzarte Berührung gewährte. Von ihrer Hand ging eine einladende Wärme aus, sodass der Slytherin seine Wange etwas fester an ihre Hand schmiegte. Sein Herz schlug auf einmal sehr schnell und drohte ihm aus der Brust zu springen. „Granger...Was machst du mit-“ Erneut ergriff ein seltsames Gefühl von seinem Körper Besitz und es war....übermächtig. Hitze bereite sich in seinem ganzen Körper aus und ein seltsames Verlangen kam in ihm auf. Ein Verlangen nach...ihr! Seine vor plötzlicher Lust strotzenden Augen hielten ihre gefangen. Und er sah es...Ihre braunen, sonst so unergründlichen Augen, sprühten ebenfalls förmlich vor Lust. Vorsichtig kam er näher, ließ sie nicht aus den Augen. Sie wich nicht zurück. Seine Brust berührte zaghaft die ihre und er hörte sie aufatmen. „Draco...“, seufzte sie erstickt und ihr Mund öffnete sich unentschlossen. Noch bevor er es irgendwie verhindern konnte, presste er seine Lippen auf ihre. Hastig schlang Hermine ihre Arme um seinen Hals und stellte sich auf die Zehenspitzen, um seinen Lippen entgegenzukommen. Draco griff grob in ihre weichen Locken und fixierte ihren Nacken. Sein anderer Arm presste ihren Körper fest gegen den seinen. Wild bewegten sich ihre Lippen aufeinander und sie schienen nicht aufhören zu wollen. Keiner von beiden schien jemals wieder aufhören zu wollen, den jeweils anderen zu küssen. Dracos gesamter Körper bebte und sein Herz rannte einen Marathon. Ihre weichen, warmen Lippen schmeckten göttlich und schmiegten sich so wunderbar an seine. Dieser Kuss war kein sanfter, er war feurig und leidenschaftlich. In seinen kühnsten Träumen hätte er niemals gedacht, Granger so zu küssen. Stempelte eine Berührung mit ihr als widerlich ab. Bei Merlin, was ein Irrtum! Granger war ein Naturtalent. Sie schmeckte wie eine verbotene Frucht, welche Draco unbedingt weiter kosten wollte. Während sie ihm neckisch in die Unterlippe biss und ein wenig an ihr zerrte, entwich dem Slytherin ein leises Stöhnen. Verführerisch strich er ihr im Gegenzug mit seiner Zunge über ihre volle Unterlippe. Er schmeckte das Blut, welches sie ihrer aufgeplatzten Lippe verdankte, aber zu seinem Verwundern störte ihn das nicht im geringsten. Genüsslich fuhr Malfoy die geschwungenen Konturen ihrer süßen Lippen nach und entlockte der klugen Schülerin ebenfalls ein erregtes Stöhnen. Dieses betörende Geräusch verstummte, als Draco seine Zunge in ihren Mund schob und ihre Zunge leicht berührte. Sie erwiderte diese Berührung und der feurige Kuss breitete sich aus. Beide stöhnten und ihre Körper erhitzten. Die Hände gingen auf Wanderschaft, berührten alles, was sie eben konnten. Hermine zerzauste seine Haare noch stärker, als sie ohnehin durch die Flucht vor den Riesenspinnen schon waren, während Draco vorsichtig zwei Finger unter ihren Schulpullunder gleiten ließ. Sein Daumen malten zarte Kreise auf ihrer Bluse. Nur kurz lösten sich ihre Lippen voneinander, entfernten sich nur einen Zentimeter von den jeweils anderen.Sie waren ganz alleine hier und sie wollten mehr...Beide wollten so viel mehr! Erneut krachten ihre Münder hungrig aufeinander. Ihre Zungen fanden sich schneller und kämpften miteinander. Ungeduldig zog Malfoy Hermine ihren und seinen eigenen Pullunder über den Kopf und knöpfte hastig ihre Bluse auf, ehe auch diese achtlos auf dem staubigen Boden landete. Gerade als er sich an ihrem BH zu schaffen machen wollte, hielt Hermine seine Hände auf und fixierte sein Gesicht mit ihren Händen. Ihre Hände wanderten schnell zu seinem weißen Hemd und knöpften einige Knöpfe auf. Ohne alle Knöpfe geöffnet zu haben, wanderten ihre Hände tiefer zu seinem Gürtel und nestelten an diesem herum. Draco stöhnte erregt auf. Ihre Dominanz gefiel ihm und als er das Klackern der Gürtelschnalle hörte, knurrte er tief. Schnell packte er ihre zarten Hände und dirigierte sie zu dem alten Bett, ehe er sie grob darauf stieß. Hermine entwich ein leiser erregter Schrei, als sie das Bett in ihrem Rücken fühlte und den jungen schönen Mann vor sich stehen sah. Dieser riss ungeduldig sein Hemd auf, sodass sich die Knöpfe lösten und auf den Boden prasselten. Der zerstörte Stoff folgte ihnen. Noch bevor die Hexe sich irgendwie bewegen konnte, krabbelte Draco geschickt über sie und hielt ihre rechte Hand über ihrem Kopf mit seiner linken gefangen. Sein Gesicht hatte er über ihres gebeugt und blickte ihr tief in die wunderschönen Augen. Verträumt sahen sie einander an. Draco bemerkte einen Schleier in ihrem Blick und er selbst fühlte sich wie in einem Rausch gefangen. Dieses seltsame Verlangen nach dieser Frau unter ihm war fremd, aber auch das Unbeschreiblichste, was er bislang erlebt hatte...Was zur Hölle war nur los mit ihnen?! Mit einem Seufzen verschloss er erneut ihre Lippen mit seinen und küsste sie leidenschaftlich. Seine Hand berührte dabei sanft ihre Handfläche. Mit seinen Fingerkuppen streichelte er über die weiche Haut, fuhr zärtlich ihre langen schmalen Finger entlang und verschränkte sie letztlich mit seinen. Für ihn hatte Hermine schon immer die schönsten Hände von allen Frauen gehabt, kam es ihn plötzlich in den Sinn. Sie waren flink, klein und wirkten unglaublich sanft und behutsam, wenn sie eines ihrer geliebten Büchern in Händen hielt. Dracos Gedanken schweiften kurz zurück, als Granger mit den geschwollen bandagierten Händen vor ihm stand. Der Anblick hatte ihm einen Stich versetzt und gehörig durcheinander gebracht. Vor einigen Tagen wusste er nicht mal warum er dies fühlte, aber jetzt war es ihm klarer als je zuvor etwas. Er liebte ihre wunderschönen, perfekten Hände. Hatten sie ihm sogar vor wenigen Minuten noch das Leben gerettet... Seine Hand drückte sich fester um Hermines. Malfoy wollte, dass sie mehr von seiner Haut mit ihnen berührte. Ein letztes Mal küsste er das Mädchen unter sich, ehe Draco sich nun weiter nach unten arbeitete. Sachte küsste er ihr Kinn und fuhr mit seiner Zunge eine heiße Spur ihren schlanken Hals entlang. „Oh Gott...“, entfuhr es Hermine leise wimmernd, als sie die heiße Speichelspur auf ihrer Haut brennen spürte. Ihre freie Hand griff in Dracos Haar und kratzte sachte über seine Kopfhaut. Mit seinem gesamten Körper presste sich Draco gegen Hermine und saugte sich an ihrem Hals fest. An manchen Stellen biss er leicht hinein und hinterließ lauter rote Flecken. Unter seinem schweren Körper wand sich die Hexe und stöhnte seinen Namen. Animiert dadurch zog er die überrumpelte Gryffindor mit Hilfe der verschränkten Hände hoch und öffnete mit gekonnten Fingern ihren BH. Bevor die Schlange die Löwin wieder unterwerfen konnte, drehte Hermine den Spieß um. Kraftvoll drehte sie sich mit ihm und saß nun auf seinem Becken, ihre beiden Hände noch immer verschränkt. Hörbar atmete Draco ein und aus. Gespannt wartete er, was sie nun vorhatte. Langsam beugte Hermine sich tiefer zu seinem perfekten Gesicht, hielt kurz vor seinen Lippen inne. Malfoy hatte bereits die Augen geschlossen und wartete sehnsüchtig auf die Berührung ihrer Lippen, doch sie blieb aus. Mit einem Grummeln wollte er protestieren, doch dann spürte er ihre warmen Lippen auf seiner Stirn. Sie wanderten tiefer zwischen seine Augenbrauen, berührten sachte die Ecke seines geschlossenen Auges, huschten über seine Nasenspitze, strichen hauchzart über seine seidene Wange und endeten bei seinem Mundwinkel. Der Eisprinz genoss diese zärtlichen Liebkosungen und drohte dahinzuschmelzen. Noch nie wurde er so von einer Frau geküsst... Er zitterte heftig und spürte wie seine Hose ihn zu erdrücken drohte, so sehr erregte ihn diese Berührungen der sonst so verhassten Streberin. Im Moment war sie einfach nur begehrenswert. „Bei Merlin...Gra...Her-Hermine, bitte....!“, jammerte Draco, erregt wie noch nie, und ein feiner Schweißtropfen lief seine Schläfe hinunter. Weit entfernt in seinem Schleier der Erregung hörte der Zauberer ein leises kichern. „Sag ihn nochmal...“, hauchte Hermine ihm ins Ohr und blickte ihm liebevoll in die Augen. Irritiert blinzelte Draco sie an. Mit ihrer freien Hand berührte die Gryffindor vorsichtig seine Lippen und flüsterte: „Meinen Vornamen....Sag ihn nochmal.“ „Hermine...“, hauchte Draco sanft gegen ihre Fingerspitzen und Hermine fühlte das Beben seiner Lippen und den Bass seiner Stimme. Ihre schönen Finger wanderten zu seinem Kinn und fixierten seinen Kopf, als sie behutsam ihre Lippen auf seine legte. Ohne zu zögern erwiderte der Malfoyspross den Kuss und seufzte leise, als er schon wieder endete. Doch als Entschädigung fuhr nun Hermine eine feine Spur mit ihrer Zunge seinen Hals entlang und bearbeite ihn ebenfalls mit Küssen und leichten Bissspuren. Normalerweise ließ Malfoy nie zu, dass sich eine Frau auf seiner reinen Haut verewigte, aber....Grund gütiger, war er erregt. Und dieser süße Schmerz war einfach herrlich. Seine Gefühle überschlugen sich und als Hermine vorsichtig mit ihrer Hand über seinen Schritt streichelte, stöhnte Draco laut auf. Die brünette Hexe spürte seine Länge und Härte und ihre Mitte begann zu kribbeln. Niemals hätte sie gedacht, dies mit Malfoy zu tun, aber nichts erschien ihr gerade wichtiger und richtiger. Sanft berührte sie die Wölbung seiner schwarzen Hose und griff manchmal fester zu, was Draco nur noch mehr in Rage versetzte. Vorsichtig schlich sich ihre Hand unter seine Hose und die Shorts. Sie ertastete seine Schamhaare und fuhr einmal durch diese hindurch, ehe sie sein steifes Glied fest ergriff. „Ohh, verdammt! Hermine...“, jammerte Draco und krallte seine Hand in das staubige Bettlagen. Es war ihm so scheiß egal, dass er auf diesem Bazillen verseuchten Bett lag. Hermine Granger hatte ihre wundervolle Hand in seiner Hose und bescherte ihm herrliche Gefühle. Erneut beugte Hermine sich tiefer und ihr Atem streifte sein Ohr, bevor sie zärtlich in sein Ohrläppchen biss. Ihre glänzenden, braunen Haare kitzelten ihn im Gesicht. „Gefällt dir das, Draco? Soll ich weitermachen ~“, flüsterte sie ihm verführerisch zu und der Slytherin drohte bereits sich allein durch ihr dreckiges Gerede in ihre Hand zu ergießen. Bei Salazar! War Granger schon immer so ein geiles Stück?! Sich nicht mehr zurückhaltend, warf er die schöne Hexe mit seinem Gewicht wieder um und pinnte sie gegen die Matratze. Er löste seine Hand aus ihrer und begann ihre wohlgeformten Brüste zu massieren, die er bereits zuvor zu gerne berühren wollte. Wie zwei runde Äpfel schmiegten sie sich an seine Hände und die Löwin begann erneut zu stöhnen und biss sich auf die Unterlippe. Selbst mit dem Staub im Gesicht war sie wunderhübsch... Hungrig nahm Draco eine ihrer dunklen Brustwarzen in den Mund und saugte heftig an ihnen. Der quälende Schmerz bereitete Hermine weitere Glücksgefühle und sie merkte, wie sie immer feuchter wurde. Genussvoll hinterließ die Schlange kleine Bissspuren auf ihren Hügeln und die Gryffindor glaubte, er wolle sie aussaugen. Sie konnte nicht mehr... „Ahhh, Draco! Bitte...Ich-“ Weiter kam sie nicht, denn Malfoy zog ihr in eins die Hose mit dem Höschen weg und entledigte sich ebenfalls seiner Hose und den Shorts, welche er mit den Socken und Schuhen achtlos auf den Boden beförderte. Er war sowas von bereit....Nichts wollte er mehr, als sich mit ihr zu verbinden. Gierig schob er sich zwischen ihre Beine und positionierte sich bereits vor ihrem Eingang, als der Schleier der verwirrenden Gefühle sich so plötzlich auflöste, wie er gekommen war. Kapitel 9: (Un)schöne Folgen der Leidenschaft --------------------------------------------- „Granger?!“ „Malfoy?!“ Wie ein Blitz sprang Draco runter von dem Bett und besah sich der nackten Hermine Granger, welche heftig zappelnd auf dem Bett ein Stück nach hinten rutschte und dabei versuchte ihre Blöße zu verbergen. Das Blut rauschte in seinen Ohren und er hörte das aufgeregte Pochen seines Herzen in seinem verwirrten Kopf. Was zum Teufel war passiert?! „Wahh! Zieh dir was über, verdammt!“, kreischte Hermine hochrot, als ihre Augen ungewollt tiefere Regionen seines Körpers betrachteten. „Bei Merlin!“, war alles, was Malfoy herausbrachte, ehe er seine Hände hektisch vor seinen mittlerweile wieder kleinen Zauberer hielt und sich halb wegdrehte. „Was hast du gemacht?!“, schrie Malfoy sie nun an. „Hast du mich verhext, damit ich dich befriedige!? Seeeehr armselig, Granger. Selbst für jemanden, wie dich!“ Während er ihr diese Vorwürfe an den Kopf schmiss, versuchte der Slytherin, ohne etwas von seinem wertvollen Reinblüterkröper zu präsentieren, seine Klamotten wieder aufzusammeln und sie ungeschickt anzuziehen. Hermine war ebenfalls von dem Bett gerutscht und schlüpfte schnell in ihre Unterwäsche, mit dem Rücken zu ihm gewandt. „Das war sicherlich nicht mein Plan, Malfoy! Um Himmels Willen, wir wurden von riesigen Spinnen gejagt und Schüler wurden verletzt! Sex war das letzte, woran ich gedacht hatte!“ „Hast du gerade „Sex“ gesagt? Du?“, fragte Malfoy ehrlich überrascht, aber immer noch zornig und verschloss gerade seine schwarze Hose, welche vom Staub beinahe grau war. Angewidert verzog er das Gesicht und klopfte sie mit den Händen, so gut es geht, ab. „Unglaublich, dass ich wegen dir meine teure Hose auf den widerlichen Boden befördert habe.“ „Man, Malfoy, das diskutiere ich jetzt nicht mit dir!“, knurrte Hermine und zog sich eilig den Schulpullover über. Innerlich war die junge Hexe jedoch so aufgewühlt, wie noch nie in ihrem Leben. Hätten sie und Malfoy wirklich miteinander geschlafen? Warum überhaupt? Was war da nur los gewesen? Sie wusste nur, dass ihr auf einmal ganz anders wurde. Ihre Wut auf ihn verblasste und sie wollte ihn nur noch berühren. Die Löwin schüttelte sich angeekelt wegen dieser ungeahnten Gefühle, die sie für den Eisprinzen doch sonst nicht übrig hatte. Ebenso komisch war es, dass dieses seltsame Gefühl aufhörte, kurz bevor...Ein lautes Seufzen hinter ihr holte sie aus ihren Gedanken zurück. „Granger, entweder du teilst deine Gedanken bezüglich dieser...Sache mit mir oder hör auf herum zu stöhnen! Das ist im Moment mehr als unangebracht, meinst du nicht?“ „Ich habe gestöhnt?“, fragte die hübsche Brünette ehrlich verwundert und sah ihn über ihre Schulter hinweg an. Draco richtete gerade seinen Pulloverkragen, der etwas zu weit ausgeschnitten war, da er im Eifer des Gefechtes sein teures Hemd zerrissen hatte. „Ja, machst du leider öfters, wenn du nachdenkst. Das nervt.“ „Woher weißt du-“ „Die Nachhilfestunden. Da machst du das auch. Aber nun zu wichtigerem“, sprach Malfoy weiter, ohne sie anzusehen, gerade dabei seine Ärmel zu richten. „Was war da gerade los mit uns?“ „Schon vergessen, Sherlock? Ich habe dich verhext, wie du so schön gesagt hast“, antwortete Hermine sarkastisch, drehte sich zu ihm um und verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Was bei näherer Betrachtung wirklich unwahrscheinlich ist.“ „Ist das so?“ „Granger....Selbst wenn du wollen würdest, was ich nicht hoffe, dass ich dich vögel, würdest du mich nicht verhexen oder sonst was. Das geht doch sowas von gegen deine Moralvorstellung.“ „Du kennst meine Moralvorstellungen?“ „Ich kann sie mir denken. Fräulein Streberin will erobert und umkämpft werden oder eine andere romantische Träumerei“, lachte Malfoy nun überheblich und drehte sich endlich zu der Löwin um. Nun sah Hermine auch, wie fertig er aussah. Seine Klamotten waren, neben staubig, auch voller Dreck. Seine blonden Haare waren zerzaust und auch sein makelloses Gesicht war dreckig und auf seiner Wange war eine deutliche Rötung zu erkennen. Sie bemerkte auch, wie Draco leicht schief stand, als wolle er seinen linken Fuß nicht zu sehr belasten. Darauf wollte sie aber noch nicht näher eingehen. „Fertig mit der Musterung? Spar´ dir deine Meinung. Du siehst auch nicht gerade besser aus“, bemerkte Draco spitz und blickte ihr genervt in die braunen Augen. Hermine schüttelte daraufhin nur leicht ihren Kopf, mit einer kleinen Röte im Gesicht, ehe sie zu sprechen begann: „Hast du irgendwas gespürt?“ Draco zog fragend eine seiner blonden Brauen nach oben. „Was...meinst du genau?“ „Naja, bei mir war es so, dass mir plötzlich sehr heiß wurde und meine Wut auf dich sich plötzlich auflöste.“ „Ging mir genauso. Ich hatte nur noch dich im Kopf und den Wunsch dich zu berühren.“ Oh Merlin. Die Röte verschwand einfach nicht aus dem Gesicht der jungen, selbstbewussten Löwin. Malfoy so reden zu hören und dann auch noch über ihre Person war einfach so absurd, dass es schon wieder spannend war. „W-war bei mir auch so...“ „Was stotterst du jetzt so rum, Granger? Peinlich berührt?“, feixte die Schlange auch direkt und ein kleines, schiefes Lächeln zierte seine Gesichtszüge. „Ja, Malfoy, das ist wirklich der Fall! Aber zurück zum Thema. Ich vermute, man hat uns was untergejubelt.“ Das Lächeln des blonden Mannes verschwand und er kam humpelnd einen Schritt näher. „Nicht dein Ernst?“ „Einen Liebestrank vermutlich.“ „Zeig mir mal den Liebestrank, der uns fast bis zum Sex geführt hat! Selbst der Amortentia verursacht nur eine starke Verliebtheit, aber DAS hier war wesentlich mehr als das.“ „Ich weiß, ich weiß“, versuchte Hermine ihn zu beruhigen. „Vielleicht eine abgeänderte Form?“ „Oh, Merlin...Bist du dir da sicher, Granger?“ „Nein, aber den Symptomen nach zu urteilen...halte ich das für wahrscheinlicher.“ „Wenn ich den Wixer erwische!“, fluchte Malfoy zornig, als er sich von ihr abgewandt hatte und Richtung Portschlüssel humpelte. Hermine beobachtete ihn interessiert und folgte ihm zu dem alten Besen. In diesem Augenblick schweiften ihre Gedanken zurück zu dem schrecklichen Angriff. Ob jemand gestorben ist? Ist der Angriff überhaupt schon vorbei? Ohne sich noch einmal anzusehen, griffen beide Magier nach dem alten Exemplar und wurden in einen dunklen Strudel gezogen. ´Hoffentlich sind Harry, Ron und Ginny in Ordnung...´ Mit einem lauten Ploppen landeten Draco und Hermine beide auf ihren Füßen, was Malfoy laut ausatmen ließ und er sein Gesicht zu einer schmerzenden Miene verzog. „So eine Scheiße!“, fluchte er und wollte sich gerade den Knöchel reiben, als zwei kleine Hände blitzschnell seine Hose unten ein Stück hochzogen. Draco konnte nicht mal so schnell ihren Namen sagen, da fühlte er ihre warmen Hände bereits an seinem Knöchel, die langsam über die Schwellung strichen. Wie ein begossener Pudel stand er da und starrte auf ihren braunen Schopf, während die Gryffindor sich bückend seinen Fuß besah. „Du darfst doch nicht deinen Schuh so eng verschnüren! Kein Wunder, dass das weh tut!“, schimpfte Hermine und begann sofort damit, seine Schnürsenkel aufzumachen. Draco spielte nach wie vor stummer Fisch und versuchte sich auf etwas anderes zu konzentrieren, als ihre weichen Hände. Die Röte auf seinen Wangen nahm beständig zu und so langsam wurde ihm wieder unangenehm warm. Er erinnerte sich daran, wie er vor wenigen Minuten noch ihre Hände in seine genommen und vorsichtig gestreichelt hatte, wie ihm klar wurde, wie sehr er Hermines Hände mochte. Aufgeweckt von diesem Gedanken entzog Draco ihr ruckartig seinen Fuß und erdolchte sie praktisch mit seinen grauen Augen, als die Löwin fragend zu ihm hinauf geblickt hatte. „Hab ich dich gefragt, Granger?! Fass mich ja nicht nochmal an!“ Irritiert blinzelte Hermine, was aber mehr seiner deutlich erkennbaren Röte geschuldet war. So viel Farbe in seinem Gesicht war ja schon fast....außergewöhnlich. Unbeeindruckt von seinem Blick stand sie auf und sah ihm weiterhin direkt ins Gesicht. „Du solltest direkt zum Krankenflügel. Auch wegen deiner Wange. Pass auf, dass du nicht stolperst, wegen deiner-.“ „Du hast hier gar nichts zu melden! Wegen Menschen wie dir, passiert der ganze Scheiß doch erst!“, beschuldigte Malfoy sie laut und zeigte auf die beschädigte Umgebung. „Hey, jetzt mach aber mal einen Punkt!“, schrie Hermine ihn nun ebenfalls wütend an. „Dieser Irre ist schuld!“ „Achja?!“, giftete er sofort zurück und biss hart die Zähne zusammen. „Natürlich, du Idiot! Ich habe die Spinnen doch nicht auf die Schule losgelassen!“ „Aber du bist einer der Gründe, warum sie hier waren! Sie jagen Schlammblüter und ich bin verletzt, weil sie mich mit dir gesehen haben!“ „Was? Aber, du warst doch schon vorher-“, versuchte Hermine sich zu rechtfertigen und ihr Blick hatte schon fast etwas verzweifeltes. Auch wenn sie Malfoy nicht leiden konnte, wollte sie trotzdem nicht, dass jemand ihretwegen verletzt wurde. Auch wenn seine Verletzungen relativ wenig mit ihr zu tun hatten, schmerzte sie diese Anschuldigung doch sehr... „Halt den Mund! Halt einfach deinen scheiß Mund!“, rief er aufgebracht und humpelte erzürnt davon Richtung Eingangstür. Mit traurigen Augen sah sie ihm hinterher, nicht sicher, ob sie ihren Partner vielleicht begleiten sollte. Partner... Ja, richtig. Heute wäre wieder Nachhilfe gewesen. Mit trüben Augen besah sich Hermine zum ersten Mal genauer den Schulgarten, wo der Portschlüssel sie hingebracht hatte. Die Spinnen waren fort. Einige Mauern waren durchlöchert oder stark beschädigt. Vereinzelt sah sie kleine Gruppen, die sich um einen Verletzen tummelten oder bereits mit Aufräumarbeiten beschäftigt waren. Eine erste Träne bahnte sich ihren Weg über Hermines verdreckte Wange. Sie selber war unverletzt...aber diese Tatsache tröstete sie wenig. Die sonst so tapfere Löwin begann zu schniefen. „Warum...passiert das...das alles?“, weinte sie leise vor sich hin und begann sich ihre schönen, tränenbenetzten Augen an den Ärmeln ihres Schulpullovers abzuwischen. „Hermine!“, erklang von weitem eine vertraute Stimme. Mit kleinen Augen sah Hermine auf und bemerkte drei Gestalten, die sich auf sie zu bewegten. Sie erkannte sie sofort. „Da bist du ja! Wir haben dich gesucht! Bist du verletzt?“, fragte Harry direkt außer Atem bevor die Freunde sie überhaupt erreicht hatten. Glücklich darüber, dass ihre Freunde unversehrt waren, schmiss sie sich Hermine sofort um Harrys Hals und begann lautstark zu weinen. Ron und Ginny umarmten die beiden ebenfalls und Hermine spürte, wie Ginny ihr durch die zerzausten Haare strich. „Ich bin so froh, dass du unverletzt bist“, hörte Hermine ihre beste Freundin leise flüstern und lächelte daraufhin ein kleines, aber trauriges Lächeln. Einen Tag später ´Und noch ein teures Hemd zerstört...Dieser Vane kostet mich eine Menge Gold.´ Mit einem lauten Grummeln zog Draco den silber, grünen Slytherinschal enger um seinen Hals und zog die Schultern hoch. Er war auf dem Weg zur großen Halle um mit Blaise zu frühstücken. Aufgrund der gestrigen Attacke fand heute kein Unterricht statt. Selbst wenn, wäre der Prinz der Schlangen dort eh nicht aufgetaucht. Die Ereignisse von gestern waren noch zu präsent. Auch wenn sein Fuß und seine Wange schnell wieder geheilt waren, war er heute morgen mit einer weitaus größeren und schlimmeren Überraschung wach geworden. Als Draco heute morgen in den Spiegel geblickt hatte, sind ihm sämtliche Gesichtszüge entglitten und er hatte spitz aufgeschrien. Zum Glück hatte er ein eigenes Zimmer, sonst hätte ein Malfoy sich erklären müssen, warum sein Hals übersäht war mit Knutschflecken und Bissspuren. Als Blaise ins Zimmer kommen wollte, um ihn abzuholen, hatte Draco sich wörtlich gegen die Tür geschmissen und seinen Freund daran gehindert. Sein schwarzhaariger Mitslytherin hatte ihn gestern noch im Krankenflügel besucht und Malfoy hatte ihm alles berichtet...außer dieser kleinen Sache mit einer gewissen Hexe. Das hätte der Blonde sich bis ans ein Lebensende anhören können! Zabini selbst war im Kerker und unverletzt geblieben. Bei dem Angriff, wurde sofort ein Vertrauensschüler zu ihnen geschickt, der den Gemeinschaftsraum gesichert hatte. Warum ist er nicht einfach zurück in die Kerker gegangen, nachdem er das Buch abgegeben hatte? Laut stöhnte Malfoy auf und vergrub schlecht gelaunt seine Hände in der Hosentasche, verbarg seinen Mund in dem flauschigen Schal. Was soll er Blaise nur erzählen, dass er plötzlich den Schal des Schlangenhauses trug? Ohne Grund? Sein Hals war leider so geschunden, dass kein Pullover ihn ausreichend verbarg. Und einen Zauber hatte er dafür auch nicht parat...Normalerweise achtete Draco ja immer auf solche Dinge. „Na, warte, kleines Schlammblut...“, grummelte er leise und trat einmal mit dem Fuß nach der Luft. „Draco Malfoy! Du bleibst auf der Stelle stehen!“, ertönte hinter ihm eine bekannte, glockenhelle Stimme, die aber seltsamerweise ungewöhnlich aufgebracht war. Sofort überlegte er, ob er sie heute schon beleidigt oder überhaupt gesehen hatte...Dem war aber nicht so. „Was gibt’s, du alte Nervensäge? Du weißt, dass ich nicht mit dir gesehen werden möchte!“, drehte Malfoy sich zu Hermine um, die schnellen Schrittes auf ihn zukam und ihn wütend ansah. „Was hast du mit meinen Brüsten gemacht?“ „.....Was?“ „Mit. Meinen. Brüsten.“, betonte Hermine jedes Wort deutlich, nicht verlegen um ihre Wortwahl. Ungläubig klappte der Mund des größeren Slytherins auf und glotzte sie mit riesigen, verwirrten Augen an. „I-ich...Hää?“, stammelte er nach kurzer Zeit nur blöd vor sich hin. Genervt verdrehte Hermine ihre Augen, griff grob um den schwarzen Kragen ihres Sweatshirts, das sie unter einem rosanen Pullover trug, und riss ihn ein Stück runter, sodass Draco eine gute Sicht auf ihren Hals und leider auch auf ihren oberen Brustbereich hatte. Augenblicklich schoss dem überrumpelten Mann die Röte ins Gesicht und er sah sich hektisch in dem - zum Glück - leeren Flur um. Dann sah er sie mit solch verwirrten Augen an, als sei sie eine Geisteskranke. „Hast du sie nicht mehr alle?! Was sollen die anderen denn denken, wenn sie sehen, dass du vor mir deine Brüste auspackst!“, zischte er tief durch die weißen Zähne, sein Gesicht rot wie eine Tomate. „Hier ist niemand. Außerdem siehst du nicht mal meinen BH. Schlimm genug, dass du sie überhaupt gesehen und angefasst hast! Du hast sie sogar förmlich ruiniert, wie meinen Hals! Hattest du vor mich aufzufressen oder auszusaugen?“ Bei Merlin, wie schamlos sie sprach! War das wirklich Mauerblümchen-ewige Jungfrau-Granger und hielt ihm fast ihre Oberweite unter die Nase? Natürlich absolut ungewollte wanderten seine leuchtenden, grauen Augen über ihren Hals- und Brustbereich. Man könnte wirklich meinen, dass eine Acromuntula sie fressen wollte. Ihm kamen diese Male doch sehr komisch vor. So doll hatte er sie dort gar nicht gebissen! Und außerdem... „Du beschwerst dich? Gestern hat es dir doch gefallen!“, meckerte er und nestelte an seinem Schal, den er sich von den Schultern zog und seinen Hals streckte. Hermine erschrak als sie seinen malträtierten Hals sah und hielt sich die Hand vor den Mund. „Du hast mich doch genauso zugerichtet!“ „Oh Gott, Malfoy. Ich dachte, ich hätte nicht so doll...“, sprach sie kleinlaut hinter vorgehaltener Hand und lockerte den Griff um ihren Kragen, um ihn ein wenig hochzuziehen. „Hast du aber.“ Für wenige Sekunden sagte keiner etwas. Sie standen einfach nur da und sahen sich die Folgen des gestrigen Tages bei dem jeweils anderen an. Und ohne, dass Hermine es irgendwie verhindern konnte, schloss sie ihre schokobraunen Augen und begann leise hinter vorgehaltener Hand zu lachen. Nun war Draco endgültig verwirrt...Nicht böse, nicht genervt, einfach verwirrt. „Was gibt’s denn da zu lachen?“, fragte er in normaler Tonlage, nicht in der Lage zu schimpfen oder meckern. Sein Herz pumpte nach ihrer Aktion noch immer etwas zu schnell und die Röte war einem leichten Rosa gewichen. Mit glänzenden Augen sah Hermine ihm wieder ins Gesicht, nahm ihre Hand runter und zog sich ihren Kragen wieder vernünftig hoch, während auf ihrem Gesicht noch immer ein hübsches Lächeln zu sehen war. „Es ist nur...Ich wollte dir hier eine Szene machen, was du dir denn dabei gedacht hast. Aber deinen Hals nun zu sehen und festzustellen, dass es dir, dem Draco Malfoy, auch nicht besser geht und das auch noch meinetwegen...Ich weiß auch nicht, da musste ich plötzlich drüber lachen.“ Draco Malfoy war nun der nächste, auf dessen Zügen sich ein Lächeln schlich und er laut ausatmete. „Merlin, Granger. Du bist immer für eine Überraschung gut“, witzelte er nun, während er sich seinen Schal wieder um den Hals legte. „Dass du dich hier halb ausziehst...Und ich dachte, du wärst prüde aber ich wurde ja bereits gestern eines besseren belehrt, nicht wahr?“, fragte Draco sie nun frech und verschränkte die Arme vor der Brust, seine Augen auf ihrem entspannten Gesicht ruhend. Jetzt gerade war er zum Streiten zu müde. Auch die Gryffindor schien für eine Auseinandersetzung momentan keine Kraft zu haben. Sie gab ein leises Kichern von sich, ohne den Zauberer vor sich direkt anzublicken, und strich sanft eine lockige Haarsträhne hinter ihr Ohr. Sie schien zu überlegen, was sie ihm am besten antworten könnte, aber ihr fiel nichts ein, weswegen sie nach kurzer Überlegzeit sachte ihren Kopf schüttelte. „Malfoy, bitte“, war alles, was ihren sonst so starken Mund verließ und es klang auch mehr als unsicher. Es war auch zu peinlich alles! Trotzdem wollte nicht Hermine diejenige sein, die jetzt davonlief. Zumal Malfoy auch nicht in Fluchtgedanken zu ertrinken drohte, wie es scheint. Was gestern passiert war....war nun mal passiert. „Geht es deinem Fuß wieder gut?“, wechselte die kluge Hexe nun das Thema und entschied sich wieder für den Augenkontakt mit ihrem Gesprächspartner. Normalerweise hätte Draco noch weiter auf ihrer Verlegenheit herum getrampelt und immer weiter in die Enge gedrängt, doch leider war er nicht minder verlegen, da ihn die ganze Situation maßlos überforderte. Niemals. Nie,nie, niemals hätte ein Draco Malfoy eine Hermine Granger alias Schlammblüterin an sich heran zulassen, doch dieser verdammte Zaubertrank, oder was auch immer das gewesen sein mag, ist Schuld und noch schlimmer ist, dass Draco noch ganz genau wusste, wie er sich gefühlt hatte. Ihre vorsichtige Berührung seiner Wange, ihre strahlenden Augen, ihre süße, leise Stimme, das Gefühl ihrer Haut auf seiner, ihre Dominanz...Scheiße, ja, es hatte ihm gefallen. Und es war für ihn so aufregend, wie kein anderes mal zuvor. Aber eigentlich hatten sie ja noch gar nicht miteinander geschlafen. Es war nur....kurz davor. Müde schüttelte die Schlange den blonden Kopf, seine schönen Züge zierten aber noch immer den Ansatz eines spitzbübisches Grinsens. Vermutlich sollte er sich bald eine Schönheit aus Slytherin oder Ravenclaw aussuchen, um diese Gedanken zu überspielen. „Der ist wieder vollkommen in Ordnung“, entschied er sich dann, ihre nett gemeinte Frage zu beantworten. Hatte Draco doch immer sämtliche Fragen ihrerseits nach seinem Befinden strikt abgeblockt. „Wie....schaut´s bei dir aus?“ Hermine freute sich sehr über diese Gegenfrage und antwortete: „Mir ist nichts passiert. War nicht so schlimm, wie neulich bei dem Doxyangriff.“ „Hm.“ Draco fühlte sich seltsam. Es war komisch mit Granger Small Talk zu betreiben und er wusste auch nicht so genau, was er ihr sagen könnte. Draco strich sich einmal untätig durch die blonden Haare, seine Hand verweilte nutzlos in seinem Nacken und massierte sie etwas. Auch sie schien zu überlegen, denn die Löwin begann damit auf ihrer vollen Unterlippe herumzukauen. Diese hatte er gestern noch geküsst.... ... ´Ganz ruhig....´, versuchte er sich in Gedanken zu beruhigen, aber so ganz klappte es nicht. Panik stieg in ihm auf. „Okay“, versuchte der junge Malfoy sich aus dieser peinlichen Situation zu retten und Hermine entschied sich ebenfalls, sie beide nun aus diesem Kommunikationselend zu befreien. „Wollen wir weiter?“ „Bitte?“ „Zum Frühstück. Da wolltest du doch auch gerade hin, oder?“ „Achso. Ja, warum nicht“, antworte Draco erschöpft und er lief neben Hermine durch die kalten Schulflure Richtung große Halle. Der Winter hielt Einzug in das Land. Es waren kaum noch Blätter an den Bäumen und Hermine freute sich schon wieder auf Weihnachten, trotz der unruhigen Zeiten. „Du musst ganz schon erledigt sein. Es macht dir nichts aus, mit mir zum Frühstück zu gehen.“ „Ja, ich bin erschöpft, Granger. Deswegen lasse ich das auch ausnahmsweise zu.“ „Interessant“, grinste Hermine und den Rest des Weges verbrachten die beiden schweigend. Kapitel 10: Verwirrende Gefühle ------------------------------- Eine Woche später „Micheal! Ich glaub´s ja nicht!“, rief Hermine erfreut, ließ ihre schwer bepackte Schultasche auf den Boden plumpsen und fiel dem jungen, großgewachsenen Mann um den Hals. Dieser erwiderte ihre Umarmung und lachte laut. Harry und Ron standen nebeneinander und waren sichtlich verwirrt über das, was ihnen geboten wurde. Hermine umarmte einen Mann. Einen jungen Auror genauer gesagt und das mitten im Flur vor dem Garten. „Glaub´s ruhig. Ich bin´s nämlich“, meldete sich eben dieser zu Wort und tätschelte kurz den Rücken der Gryffindor. Nach einem kurzen Augenblick löste sich Hermine von dem ihr scheinbar vertrauten Mann und sah ihm fröhlich in das schmale Gesicht. „Deine Haare sind länger geworden“, bemerkte sie erstaunt und besah sich seinen dunkelbraunen, bis zu den Ohren reichenden Haaren. „Jap. Hatte noch keine Zeit sie zu kürzen“, witzelte der Angesprochene und streckte ihr kurz die Zunge raus. „Ähm, Hermine?“, hörte die schlaue Hexe hinter sich eine leise Stimme, die aus Rons Mund kam. Belustigt über die klare Verwirrung in seiner Stimme, drehte sie sich mit einem hübschen Lächeln zu ihren besten Freunden um. „Erkennt ihr ihn nicht? Das ist Micheal Jigger. Er hat vor zwei Jahren seinen Abschluss hier gemacht.“ Kurze Stille. Dann fiel endlich der Groschen bei beiden Zauberern. Waren anscheinend noch nicht ganz wach. „Bei Merlin, das gibt’s ja nicht“, sprach Ron nun überrascht und lief direkt auf den frischen Auror zu, um ihn ebenfalls kurz in den Arm zu nehmen. Danach umarmte auch Harry ihn mit einem Lächeln. „Dass du hier auftauchen würdest“, lächelte der bebrillte Zauberer und reichte Hermine ihre Tasche an, welche er aufgehoben hatte, bevor er Micheal begrüßt hatte. Seine langjährige Freundin nahm sie ihm dankend ab und strahlte über das ganze Gesicht. Sie hatte ihn lange nicht mehr gesehen... „Holla. Das kam überraschend“, grinste Blaise leicht verwundert und neigte seinen Kopf interessiert zu dem Geschehen, welches er von der steinigen Sitzbank beobachten konnte. Draco hatte sich mit seinem Freund in den Garten gesetzt und sie unterhielten sich über die Hausaufgaben, die für die heutige Arithmantikstunde vorbereitet werden sollte. Pansy, Crabbe, Goyle und Milicent standen etwas abseits und unterhielten sich angeregt über ein anderes, für Draco, belangloses Thema. Der blonde Zauberer hatte die ihm so bekannte Gryffindorgruppe schon eher bemerkt, wie sie durch den offenen Flur zum Garten entlang spazierten, ehe der Bücherwurm sich überschwänglich in die Arme von diesem Mann geworfen hatte. „Er scheint kein Schüler hier zu sein. Vielleicht einer dieser Auroren, die an der Verteidigung von Hogwarts beteiligt sind. Kennt Granger ihn näher? “, fragte der Schwarzhaarige nun an seinen Freund gewandt, welcher starr auf das Pergament mit seiner erarbeiteten Hausaufgabe blickte. „Und woher soll ich das wissen?“ „Naja, ihr seid doch Arbeitspartner und ihr hattet euch vorgestern in der Bibliothek getroffen, um die nächsten Stunden zu planen.“ „Und weiter?“ „Hat sie dir nichts erzählt?“ Genervt löste Draco seinen Blick von seiner Arbeit, auf die er sich eh nicht konzentrieren konnte, und blickte in Blaises Gesicht. „Sie hat mit mir zumindest nicht über ihre Männerbekanntschaften geplaudert.“ Entschuldigend hob Zabini seine Hände und setzte einen unschuldigen Blick auf. „Ganz ruhig. Ist nur interessant zu sehen, wie die schüchterne Streberin sich an junge Männer ran schmeißt.“ „Interessiert doch keinen“, gab Draco gelangweilt von sich, blickte aber nochmal auf die kleine Löwengruppe, die sich mit dem vermeintlichen Auror unterhielt. Seine grauen Augen fixierten die brünette Hexe, welche den älteren Zauberer unentwegt anstrahlte und sich angeregt mit ihm zu unterhalten schien. Zu seinem Verwundern schienen auch Potter und Wieselboy den Kerl zu kennen und beteiligten sich eifrig an dem Gespräch. Der jüngste der Malfoys geriet ins Grübeln und verzog seinen Mund. Er hatte Grangers Bekanntschaft noch nie gesehen. Ein Freund? Ihr Freund? Nein, das wohl eher weniger. Wenn, dann macht die Bücherhexe mit dem Wiesel oder Potter rum...oder? Draco hatte absolut keine Ahnung. Es war ihm ja auch egal. „Komm Blaise. Packen wir´s. Wird mir zu kalt hier“, brummte Draco, zog seinen Umhang enger um sich und erhob sich mit seiner schwarzen Ledertasche von der ihm im Moment zu unbequemen Bank. Blaise nickte mit einem kleinen Lächeln und folgte ihm in das Schloss. Mit verschränkten Armen bewegte sich Draco in dem kalten Schulflur langsam auf und ab. Er atmete kleine weiße Wölkchen in die Luft und konnte nur seinen Kopf schütteln. „Merlin, ist das kalt“, zischte er und rieb sich seine Hände aneinander. Da gleich der Verwandlungsunterricht für die Rotznasen beginnen würde, trug Malfoy noch seine Schuluniform. Seinen Umhang hatte er im Gemeinschaftsraum gelassen, weil er dachte, er brauche ihn nicht unbedingt. Blöde Idee...In diesem Flur war es schweinekalt! „Mister Malfoy?“, ertönte eine leise Stimme hinter ihm und Draco drehte sich fragend zu der Klassenzimmertür um. Die Bängel waren immerhin immer pünktlich da, nicht so wie... „Ist Her- ich meine Miss Granger immer noch nicht da?“ Vorsichtig lugte ein kleines Mädchen mit ihren unschuldigen, grünen Augen durch den kleinen Türspalt, den sie aufgeschoben hatte. Es war dieses Ravenclawmädchen, welche unnötigerweise diese Nachhilfe in Anspruch nahm. Genervt richtete Draco seinen Blick wieder in den leeren Flur und rieb sich über seine Oberarme. „Wie du siehst“, antwortete er ihr nur genervt. „Ich stehe immer noch hier.“ „Ja, das sehe ich“, grinste sie nun lächelnd und mit glockenheller, ruhiger Stimme. Unnötige Antwort, wie Draco befand. Dieses Mädchen erinnerte ihn leider zu sehr an diese irre Lovegood. „Willst du nicht schon mal reinkommen?“, fragte Marlene den Slytherin nun, nach wie vor ein kleines Lächeln auf ihrem Gesicht. Draco zuckte ertappt zusammen. ´Um keinen Preis!´, dachte er sich und suchte nach einer passenden Ausrede. Die Wahrheit war schlicht und ergreifend...Er war unsicher. Sehr sogar! Eine Schande. Ein Malfoy und unsicher, aber in dem Fall war es leider so. Er rümpfte die perfekte Nase. So ganz unrecht hatte Granger bei ihrer ersten Stunde nicht gehabt. Angst hatte er nicht direkt, aber alleine vor den Nervensäge wollte er nun wirklich nicht stehen. „Sag mal“, wechselte Draco nun unauffällig das Thema. „Warum bist du hier? Du brauchst die Nachhilfe nicht.“ „Hmmm“, summte die Ravenclaw vor sich hin, als würde sie ernsthaft überlegen. „Ich weiß nicht. Ich mag Hermine“, antwortete sie mit ihrer leisen Stimme und lächelte immer noch. Draco dagegen atmete genervt aus, als er diese Begründung hörte, gab ihr aber keine gescheite Antwort. Er wusste auch absolut nicht was. Wie hieß die kleine Nervensäge eigentlich nochmal? „Ah, da kommt sie schon“, freute sich die kleine Hexe nun und öffnete die Tür ein Stückchen weiter. Draco erblickte Granger am Ende des Flures, als die Brünette angerannt kam und versuchte ihre Tasche auf der Schulter zu halten. „Schon?“, zischte Malfoy wütend und griff nach seiner Ledertasche, die an der Wand gelehnt hatte und besah sich der Gryffindor mit einem bösen Blick, als sie vor ihm zum Stehen kam und heftig ein- und ausatmete. „Wenn du mich ermahnen darfst, darf ich das auch, Granger. Warum hat das so lange gedauert?“ „Entschuldige! Das Gespräch mit Professor McGonagall hat etwas länger gedauert“, erklärte sich die Gryffindor, noch immer leicht außer Atem. Draco lauschte erschreckt auf. Was für ein Gespräch? Doch nicht über ihn? Leichte Nervosität machte sich in seinem Magen breit. „Wollen wir dann?“, lächelte Hermine nun und lief an ihm vorbei zu der Tür, wo die kleine Marlene brav wartete und begrüßte sie. Unsicher drehte Draco sich um und folgte ihr in den Klassenraum. „Sag mal, Granger“, fing Draco leise an, als er sich Hermine näherte, die vorne im Klassenzimmer saß und vermutlich etwas notierte. Er selbst kam gerade aus der letzten Reihe und hatte den talentfreien Hufflepuffs gezeigt, wie man einen Käfer in einen Knopf verwandelte. „Über was hast du mit der McGonagall gesprochen?“ „Nur über die Fortschritte des Projekts und über die letzten Vorkommnisse.“ „Aha.“ Hermine grinste. „Ich habe nicht schlecht von dir gesprochen. Keine Sorge.“ „Wegen so etwas mache ich mir keine Sorgen“, schnappte Malfoy ertappt und verschränkte die Arme vor der Brust, sein Blick konzentriert auf die hinterste Ecke des Klassenzimmers gerichtet. Schmunzelnd widmete sich die Jahrgangsbeste wieder ihren Notizen. Für kurze Zeit schwiegen beide. Hermine war so vertieft in ihrer Arbeit, dass sie erst nicht bemerkte, wie sich Malfoy leicht zu ihr runter beugte und zu flüstern begann: „Hast du schon eine Ahnung, wer uns diesen Trank untergejubelt hat?“ Kurz zuckte die Hexe zusammen, ehe sie knapp mit dem Kopf schüttelte. Unpassenderweise schossen einige Erinnerungen an ihren leidenschaftlichen Moment durch ihren Kopf und ließen sie erröten. Was sie alles getan hatten...Und dabei hatten sie noch nicht mal miteinander geschlafen. Sie war sogar so weit gegangen, ihre Hand in seine- Ihr Kopf glühte und der Rauch musste ihr praktisch schon aus den Ohren steigen! Ruckartig sprang sie auf, was Draco kurz überraschte. „B-braucht jemand Hilfe?“, fragte sie steif und war erleichtert, als sich einer der Schüler meldete. Eilig strauchelte sie auf ihn zu und ließ einen verwirrten Malfoy am Lehrerpult zurück. 4 Tage später Sie benahm sich wie ein kleines Mädchen! Seit der Verwandlungsstunde ging sie ihrem Partner konsequent aus dem Weg. Die Gryffindor suchte ihn nicht mehr auf und sie hatten sich auch nicht in der Bibliothek getroffen. Naja, viel eher war sie einfach nicht hingegangen. Sie schämte sich einfach zu sehr über das kürzlich Vergangene und das schöne Gesicht des Mannes war im Moment einfach nicht hilfreich. Seit Draco sie erneut auf den untergejubelten Trank angesprochen hatte, bekam die Hexe einfach keinen klaren Gedanken mehr zustande, der nicht halbwegs den makellosen Körper des Slytherins beinhaltete. Oh Merlin! Eilig lief sie den Flur entlang und richtete sich nervös ihren flauschigen, warmen Cardigan. Allerdings wehte er wie wild an ihrem Körper entlang, bis sie ihn schließlich mit ihren nervösen Händen vorne zuhielt. Lange hatte sie überlegt, ob sie es tun sollte... Heute war Samstag. Malfoy war gewiss schon draußen und übte fleißig mit den drei Schülern, zumindest ging sie davon aus. Sie hatte ihn zwar nicht mehr aufgesucht, ihn erinnert oder sonst was, aber mittlerweile sollte er das wissen. Hermine hatte lange mit sich gerungen, doch sie entschied sich doch noch dazu einen Blick auf die Nachhilfestunde zu werfen, bevor sie beendet wurde. Als sie die letzte Treppe zum Erdgeschoss überwunden hatte und sich dem Vorhof näherte, begann ihr Herz erneut lauter zu klopfen. Sie schluckte und ungewollt kam ihr wieder das erregte Gesicht von Draco in den Sinn, wie er sie mit verträumten Augen und leichter Röte angesehen und sogar mit seinen großen Händen zärtlich ihren Körper und besonders ihre Hände liebkost hatte. Und wie sie seine zarte Haut berührt und sogar andere Regionen erspüren durfte...Oh nein, sie hatte ihn wirklich angefasst! Hastig schüttelte sie ihre braune Mähne und hielt sich die Hände vor das errötete Gesicht. Kurz vor der großen Tür zum Hof blieb sie stehen und seufzte. Es war doch zum Mäuse melken! Warum nahm sie das alles so sehr mit? Nur weil sie noch nie mit einem Mann geschlafen hatte? War der Grund wirklich ihre Unerfahrenheit? Oder weil es Draco Malfoy war, mit dem sie es beinahe getan hätte? Sie wusste es einfach nicht, aber jetzt gerade wollte sie ihn schon wieder nicht sehen. Gott, sie war so unfähig und dumm! Dabei bräuchte sie das doch gar nicht. Schließlich standen sie unter einem Zauber und hätten solche Dinge niemals - nie, nie, nie, niemals - getan! Malfoy nahm es doch auch relativ gelassen, obwohl er fast ein Schlammblut- „...“ Sie dachte diesen Gedanken nicht zu Ende. Sie wusste doch genau, dass es eine List war, auf die sie beiden hereingefallen waren und dennoch konnte sie dem Malfoyerben nicht in die Augen blicken. Seine Augen raubten ihr nämlich den Verstand! Keiner hatte solche Augen, weder Harry, noch Ron! Sie waren so anders, so anziehend... Erschöpft ließ sie ihre Hände von ihrem Gesicht gleiten und atmete laut aus. Mit einem Mal war ihr klar, was los war. Warum sie so nervös in seiner Gegenwart wurde und ihn nicht ansehen konnte. Sie hatte es genossen von ihm berührt werden. Von ihm begehrt zu werden. Es war so aufregend und spannend gewesen und allein der bloße Gedanke daran raubte ihr erneut den Atem. „Hey, Hermine!“ Erschrocken zuckte die Brünette zusammen und sah jemanden aus der großen Halle kommen. „Ah, Micheal“, grinste Hermine erleichtert und wartete, bis er sie erreicht hatte. „Kommst du gerade vom Frühstück?“ „Unter anderem. Wir Auroren hatten eine Besprechung. Seit wir hier sind ist zum Glück nichts weiter passiert. Vermutlich Taktik von Vane.“ „Achja?“, fragte die Löwin neugierig und legte den Kopf leicht schief. „Der will uns bestimmt in Sicherheit wiegen. Wenn er direkt wieder angegriffen hätte, wären wir noch in Alarmbereitschaft und dementsprechend aufmerksamer gewesen. Wartet er dagegen einige Tage ab, wiegen wir uns langsam wieder in Sicherheit und werden unvorsichtiger.“ Hermine nickte einmal zum Verständnis. „Halte ich dich auf? Wolltest du irgendwo hin?“, wechselte der durchaus attraktive Auror das Thema. Hermine schluckte und spielte mit ihrem Cardigan. „Äh, nein. Nein, war nicht so wichtig“, murmelte sie verlegen, ohne die Röte auf ihren Wangen verdrängen zu können. Skeptisch beäugte der ehemalige Hufflepuff das Gesicht seiner langjährigen Bekannten. „Geht´s dir nicht gut?“, fragte er nun frei heraus. Die Gryffindor stockte. „Dein Gesicht ist ganz rot. Hast du Fieber?“ Gelangweilt beobachtete Draco seine Schützlinge, die fleißig ihre Kreise am Himmel zogen. Mittlerweile waren, Merlin sei Dank, einige Fortschritte bei den vielleicht nicht ganz talentfreien Fliegern zu sehen. Er selbst schwebte lässig auf seinem Nimbus einige Meter unter ihnen und beteiligte sich halbherzig an den Gesprächen. Trotzdem konnte der Blonde nur arrogant schmunzeln, als die Jüngeren ihm stolz von ihren Plänen als zukünftige Quidditchspieler erzählten. Sie waren Feuer und Flamme für ihr Ziel und fragten ihren Nachhilfelehrer sogar, ob sie ihn beim Training zuschauen dürften, weil er mehr auf dem Kasten hatte, als die eigene Hausmannschaft. Ganz Malfoylike hatte er sie nur belächelt, fühlte sich aber von der Bewunderung trotzdem ein wenig geschmeichelt. Theoretisch konnte die Schlange sie nicht abhalten, weil jeder das Training beobachten durfte, nur trauten sich das die wenigsten. Doch zu seiner persönlichen Schande war das Thema Quidditch nicht das, was ihn im Moment beschäftigte. Mit einem genervten Schnauben flog Draco Richtung Boden und stieg von seinem Besen. „Wiederholt die Übungen noch drei Mal. Dann ist das Training vorbei“, wies er die Jungs an, die ihn kurz verwirrt von oben herab anstarrten. Grummelnd kickte Draco einen kleinen Stein mit seinem Fuß weg, ehe er anfing langsam hin und her zu schlürfen. Er war wütend auf ich selbst, weil seine Gedanken momentan nicht um Quidditch kreisten, dabei sollte er längst einen neuen Trainingsplan aufgestellt haben! Nein, zu seinem Entsetzen dachte er ernsthaft über Granger nach. Seit der Verwandlungsstunde ignorierte sie ihn komplett, hatte ihn nicht zurechtgewiesen oder an irgendwelche Treffen erinnert. Nicht einmal in der Bibliothek war sie aufgetaucht, obwohl er tatsächlich auf sie gewartet hatte. Nur kurz, aber er hatte es getan. Schließlich hatte Granger ihn dazu verdonnert, sich einmal die Woche mit ihr zu treffen, um die Stunden zu besprechen. Und widersetzen konnte er sich wegen dieser gottverdammten Strafarbeit nicht, ansonsten müsste der Malfoyerbe mit schwerwiegenden Konsequenzen rechnen. Und wie der dumme Idiot, der er im Moment war, hatte er, ein Malfoy, tatsächlich auf ein Schlammblut gewartet. Bei Salazar...Das durfte er keinem erzählen... Noch peinlicher war allerdings, dass Draco sie heute tatsächlich wieder erwartet hatte. Schließlich war sie zu jedem Flugtraining bislang aufgetaucht...Genervt von sich selbst rieb der Zauberer sich die grauen Augen und seufzte. Irgendwas war anders als bisher. Seit dem Spinnenangriff war er anders. Es wurde zwar kein Schüler getötet, aber viele schwer verletzt. Zwei Drittklässler hatten sogar jeweils einen Arm verloren und lagen im Sankt Mungo, wenn man Blaise Worten wirklich trauen konnte. Draco hatte selbst Todesängste ausgestanden und seine Eltern schrieben ihm zur Zeit viele, nicht immer Hogwartsfreundliche Briefe, allerdings war es in der Schule tatsächlich am sichersten im Moment. Die Tierwesen trieben auch in anderen Regionen Englands ihr Unwesen und dort waren bereits tatsächlich einige Opfer zu beklagen. Trotzdem sah er noch immer den riesigen, massigen Spinnenkörper auf sich zufliegen, der ihn beinahe zerquetscht hätte, wenn Granger ihn nicht rechtzeitig weggezogen hätte. Granger. Zornig stampfte Malfoy mit dem rechten Fuß hart auf den Boden und wischte sich mit der linken Hand kleine Schweißtropfen von der Stirn. Sie hatte ihn tatsächlich gerettet, trotz allem, was er gesagt oder getan hatte. Es verwirrte ihn...Aber wesentlich schlimmer waren die Ereignisse danach gewesen, als er sie fast in der heulenden Hütte- Draco erschrak kurz, als sein Herz einen schmerzhaften Hüpfer machte und ihn zwang Luft zu holen. Ein weiterer, kleiner Schweißtropfen rannte seine Schläfe hinab, während seine geweiteten Augen das gefrorene Gras auf dem Boden fixierten. Es war kalt...Der Winter hielt langsam Einzug und trotzdem schwitzte der Slytherin am ganzen Körper. Ihm war sogar schrecklich heiß. Der Gedanke an Grangers nackten Körper trieb ihm die Röte ins Gesicht und er versuchte fieberhaft das verführerische, verbotene Bild loszuwerden, dass sich in sein Gehirn gebrannt hatte. Scheiße... „Mister Malfoy?“, riss ihn die leise Stimme von Miles Platt aus seinen Gedanken. „Was?“, fragte er mit brüchiger Stimme, die er selbst noch nie bei sich gehört hatte. „Wir...haben die Übungen beendet und-“ „Wunderbar! Dann sind wir hier fertig“, unterbrach Draco den verblüfften Hufflepuff laut und floh förmlich von der Grünfläche Richtung Schloss. Unglaublich, wie aufgewühlt er war! ´Ruhig, man! Bleib ganz ruhig´, wiederholte sich der hübsche Mann immer wieder in Gedanken und kniff fest die Augen zusammen, dass sie beinahe schmerzten. Erst als er durch das geöffnete, große Tor schritt öffnete er sie wieder und hielt augenblicklich inne. Am Fußende der Treppe stand Granger und unterhielt sich mit einem Mann. Er war kein Schüler... „Dir geht es wirklich gut?“, hörte der Slytherin ihn fragen. „Ja, alles in Ordnung. Wirklich!“ beteuerte sie und wedelte mit ihren zarten Händen vor ihrem Gesicht herum. Draco hielt den Atem an. War das schon wieder dieser Auror? „Wie du meinst, aber“, fuhr der für Draco unbekannte Zauberer fort, hob seine Hand zu ihrer Stirn und ließ sie dort liegen. Dem Blonden stellten sich augenblicklich die Nackenhaare auf und seine Hand krampfte sich so fest um den Besen, dass dieser leise knackte. Was soll dieses vertraute Geturtel? „Deine Gesichtsfarbe sieht trotzdem nicht normal aus. Vielleicht solltest du dich untersuchen lassen.“ „Danke, Micheal. Aber es ist nichts“, lächelte Hermine, nahm langsam seine Hand von ihrer Stirn und drückte sie kurz zur Bestätigung mit ihren viel kleineren Händen. Nun lächelte dieser Typ auch noch zurück. Waren die beiden etwa- „Hey, Granger!“, brüllte Malfoy auch schon quer durch den Flur, unterbrach damit seine eigenen Vermutungen und marschierte geradewegs auf das Pärchen zu. Zufrieden registrierte er Grangers überraschtes Gesicht und wie sie ruckartig die Hand von diesem Typen wieder los ließ. Dieser blickte fragend über seine Schulter und direkt in das Gesicht des Slytherins. Den Typen bewusst ignorierend wand er sich direkt an seine sogenannte Partnerin. „Bequemst du dich doch noch zu kommen? Tja, leider zu spät. Das Training ist vorbei!“, keifte Malfoy sie direkt an. „Was ist dein Problem?“, rechtfertigte die Löwin sich sofort. „Ich hatte nur vor die ersten Stunden zuzuschauen! Davon, dass ich dich jedes Mal besuche, war niemals die Rede, klar? Schließlich warst du auch noch kein einziges Mal bei der Zaubertranknachhilfe“, warf sie ihm vor und verschränkte bockig die Arme vor ihrer Brust. Dass sie eigentlich vorhatte ihn zu besuchen behielt sie für sich. Belustigt beobachtete Micheal das erhitzte Schauspiel, das sich anscheinend gerade aufbaute. Der stolze Slytherinprinz entrüstete sich über das Nichterscheinen einer Muggelgeborenen? Seine Arbeit schien mit einem Male viel interessanter. Draco dagegen holte tief Luft und baute sich vor der kleinen Frau auf. „Ich habe auch nie gesagt, dass ich das tun werde!“ „Ich auch nicht!“ „Ach, und warum warst du dann die letzten Male da?“ „Wie gesagt: Die Jungs hatten mich gebeten, das zu tun.“ „Das war beim ersten Mal, Granger!“ „Dann wollte ich dir halt helfen! Kennst du nicht, oder Malfoy? Nett sein und so!“ „Pass auf, wie du mit mir redest!“ „Das gilt auch für dich!“ „Okay, Leute“, ging Micheal jetzt doch dazwischen und beendete das Streitgespräch zwischen den beiden Feinden. Dracos Blick verfinsterte sich und richtete sich auf den Störenfried. „Und was geht dich das an?“, fauchte er direkt und ballte seine Hände zu Fäusten. „Hey, fahr ihn nicht so an!“, zügelte Hermine das Temperament der Schlange und fing sich wieder seinen Zorn ein. Doch bevor der Eisprinz erneut ansetzen konnte, sprach der Auror: „Beruhigt euch! Eure Gespräch ist nicht mehr privat. Die anderen gucken schon.“ Dieses K.O. Argument zwang die beiden dazu, ihre vorlauten Mundwerke zu halten. Ein tiefes Knurren entwich Dracos Kehle und er fixierte den Mann vor sich. Dieser hatte ein versöhnendes Lächeln im Gesicht, was den Schüler der Schlange nur noch wütender machte. Was ein Schleimer! Überheblich huschten seine Augen kurz über Grangers Gestalt, ehe er mit rauchenden Kopf von dannen zog. Beleidigt blickten ihm die braunen Augen der Gryffindor hinterher. „Läuft da was?“, fragte Micheal mit einem frechen Grinsen und wackelte eindeutig mit seinen Augenbrauen. Empört über diese Unterstellung schnappte die Hexe hörbar nach Luft. „Nein, da läuft nichts und wird es auch nie!“ „Ach, wirklich?“ „Sicher! Wir arbeiten nur aufgrund einer Strafarbeit zusammen. Glaub mir, da läuft rein gar nichts zwischen uns.“ „Rein gar nichts also? Soso“, säuselte der Ältere, als wüsste er es besser. Ärger machte sich in ihrem Bauch breit und ihr Körper spannte sich an. „Du brauchst gar nicht so doof zu gucken! Da ist nichts, klar?! Arhg, ich könnte ausflippen!“, schimpfte Hermine und rauschte ebenfalls davon. Micheal Jigger blieb allein vor der großen Halle zurück und konnte sich das Lachen nur schwer verkneifen. Kapitel 11: Eine Schlange aus Slytherin --------------------------------------- Der eisige Nordwind fegte um das alte Gemäuer und entlockte ihm ein gequältes Heulen. Durch das leicht geöffnete Fenster schlich sich ein flinker Windhauch in das warme Innere und wirbelte durch die hellblonden Haare des Eisprinzen. Sofort erhob sich Draco von seinem Arbeitsplatz und schloss das Fenster, ehe er sich zurück auf die Holzbank plumpsen ließ. Es war Sonntag und der Slytherin hatte sich nach dem Frühstück in die Bibliothek zurückgezogen. Er ergatterte einen einsamen Platz neben einem der großen Fenster und beschäftigte sich mit seinen Arithmantikaufgaben. Draco Malfoy war wahrlich kein Dummkopf oder gar ein fauler Schüler. Nein, er war fleißig, intelligent und durchaus begabt. Zumindest bezeichnete er sich selbst als fleißig, wenn das Fach geringfügig sein Interesse erweckte. Manche seiner Hauskollegen belächelten es allerdings nur, wenn er vorhatte sich vorzubereiten. Sie schienen es ihm nicht abzukaufen, da sein Vater doch bestimmt für die guten Noten bezahlte, aber das stimmte nicht. Sein Reichtum bescherte dem Malfoyspross zwar einige Vorteile, aber seine Leistungen waren echt. Die Kratzbewegungen seiner teuren Schreibfeder auf dem rauen Pergament wurden langsamer , bis sie komplett verstummten. Mit einem genervten Seufzen stützte Draco sein Gesicht in seine rechte Hand und blickte stumm aus dem Fenster. Vor ihm lagen drei aufgeschlagene, dicke Bücher, die er für einen kurzen Moment nicht beachten wollte. Es fiel ihm schwer sich zu konzentrieren...Immer wieder dachte er an gestern morgen, wie Granger mit diesen Typen gesprochen hatte, wie er sie einfach berührt hatte und sie ihn auch noch gewähren ließ. Was sollte dieser Vertrautheit nur bedeuten? Waren sie wirklich ein Paar? Kopfschüttelnd fokussierten seine wachen Augen wieder die anspruchsvollen Texte vor ihm. Granger und einen Freund? Tse! Und überhaupt: Von wo sollte sie bitte einen Auror kennen? Draco dachte immer, dass Potter und das Wiesel die einzigen potenziellen Bewerber vom anderen Geschlecht seien, doch anscheinend ließ Granger die beiden Trampel auch nicht ran. Schnell tänzelte seine Feder über das Pergament, jedoch war die Konzentration des Slytherins nicht auf seinen Aufgaben gerichtet und ehe er sich versah, hatte er sich verschrieben. „Zum Kuckuck...!“, fluchte der Blonde leise und beförderte seine Schreibfeder kraftvoll auf den alten Tisch und sprenkelte ihn mit kleinen Tintenflecken. Hermine wäre heute morgen am liebsten in ihrem kuscheligen Bett geblieben. Sie fühlte sich seltsamerweise wie gerädert und hatte leichte Kopfschmerzen. Mit Mühe hatte sie sich beim Frühstück ein Brötchen herunter gezwungen. Ihre Freunde bemerkten natürlich sofort, dass etwas nicht in Ordnung war, aber die Jahrgangsbeste versicherte, dass es nichts ernstes sei. Zur Winterzeit kann man sich schnell was einfangen und der Stress der letzten Tage war der Sache nicht gerade dienlich gewesen. Trotzdem wollte sie heute nicht den ganzen Tag im Bett verschwenden. Die Löwin hatte sich etwas vorgenommen und jetzt würde sie es auch durchziehen. Entschlossenen Schrittes stürmte die Gryffindor durch die Flure auf dem Weg zur Bücherei. Sie musste dringend mit ihm sprechen, ansonsten konnte Hermine Granger sich nicht länger als Draco Malfoys Partnerin und Gehilfen schimpfen. Am Ziel angekommen lief sie ruhig jede Regalreihe ab und hielt nach einem blonden Haarschopf Ausschau. Nach einigen Minuten wurde sie tatsächlich fündig. Draco Malfoy saß alleine an einem der vielen Arbeitstische, vor ihm etliche aufgeschlagene Bücher und vollgeschriebenes Pergament. Langsam lief sie auf ihren Kollegen zu und musterte ihn interessiert. „Bist du fleißig?“ Ihre Stimme ließ seinen momentanen Konzentrationsfaden augenblicklich reißen und er wand seinen Blick von seinem Buch auf den unerwarteten Besucher. Tatsächlich stand vor ihm niemand geringeres als Hermine Granger, die mit einem unsicheren Lächeln auf den Zügen in sein Gesicht blickte. „Was willst du?“, meckerte der Blonde genervt und widmete sich wieder seinem Buch. Ihm war nicht nach ihrer Gesellschaft und das zeigte er der Gryffindor mehr als deutlich. Etwas vor den Kopf gestoßen, spielte die junge Hexe kurz mit einer ihrer langen Locken und wickelte sie um den Zeigefinger. „Mit dir reden“, war ihre schlichte Antwort und betrachtete die Locke an ihrem Finger. „Ich habe zu tun.“ Mit einem kleinen Seufzen ließ sie ihre lockige Strähne wieder frei und besah sich ihren Partner, der seine Augen gekonnt auf der Literatur gefangen hielt. Ohne auf seine Aufforderung zu warten, setzte sie sich ihm gegenüber auf den Stuhl und richtete ihren Cardigan, den sie gestern bereits getragen hatte. Zumindest war es das, was Draco als erstes aufgefallen war. „Habe ich dir die Erlaubnis gegeben, dich zu setzen?“ „Hätte ich sie bekommen?“ „Nein.“ „Genau das dachte ich mir. Draco, ich möchte wirklich mit dir darüber reden, was gestern passiert ist“, drängte die Gryffindor, lehnte ihre Unterarme auf den Tisch ab und beugte sich etwas zu ihm vor. Unbewusst richtete sich Draco nach hinten, um ein wenig Abstand zu behalten. Doch auch er wusste, dass dieses Gespräch wohl nicht zu verhindern war. Das Theater der letzten Tage war einfach lächerlich und eines Malfoy nicht würdig. Gelangweilt klappte Draco den dicken Wälzer zu und schob ihn etwas zu Seite, um seinen Armen ein wenig Platz zu schenken. „Dann fang mal an“, forderte er sie auf. „Zunächst einmal tut es mir Leid, dass ich dich gestern warten ließ. Ich hatte wirklich vorgehabt, euch noch kurz zu besuchen“, gestand die Löwin der Schlange und blickte auf ihre verschränkten Hände. „Nur um das klar zu stellen: Ein Malfoy wartet auf niemanden“, korrigierte der Mann vor ihr überheblich mit einer eindeutigen Handbewegung, belog sich zum Teil selbst mit dieser Aussage. Doch vor ihr wollte er sich diese Blöße nicht geben. „Ich war nur...verwundert, dass du dieses Mal nicht erschienen bist, aber keine 20 Meter Luftlinie entfernt vor der großen Halle herum getänzelt bist.“ „Ich habe nicht getänzelt. Ich hatte dort einen Bekannten getroffen“, verteidigte die Brünette sich selbst, in der Hoffnung ihn damit zu beschwichtigen. Doch seltsamerweise nahmen seine Augen einen wütenden Ausdruck an. „Einen Bekannten, ich verstehe. Was soll ich dazu schon sagen, außer dass du dich anscheinend leicht von dahergelaufenen Kerlen aufhalten lässt, Granger.“ Die letzten Worte zischte Malfoy mehr, als dass sie eine neutrale Wertung waren. Hermine schluckte. Anscheinend beschwichtigte das ihren Mitschüler nicht im geringsten. „Naja, als ´dahergelaufen´ würde ich Micheal jetzt nicht bezeichnen.“ Draco spitzte interessiert die Ohren. „Entschuldige, ich wollte deinem Micheal nicht auf die Füße treten“, stänkerte der Zauberer absichtlich und hoffte auf nähere Informationen. Nämlich, dass dieser...Micheal eben nicht ihr Micheal, sondern nur ein dahergelaufener Trottel aus dem Ministerium war. Theoretisch konnte ihm das herzlich egal sein, aber seltsamerweise war es das überhaupt nicht. „Kennst du Micheal etwa nicht?“, fragte Hermine überrascht und zog eine ihrer Augenbrauen leicht nach oben. Ein wenig irritiert über diese Frage entgegnete der vorlaute Slytherin: „Nein. Wieso sollte ich? Ist er irgendein hohes Tier bei der Aurorenzentrale oder so?“ „Er ist auf unsere Schule gegangen.“ „Das trifft auf ziemlich viele Zauberer zu, Granger...“ „Er gehörte dem Hause Hufflepuff an und ist erst vor zwei Jahren abgegangen. Er war sogar kurz im Quidditchteam und hat gegen dich gespielt.“ Wow...okay. Anscheinend sollte dieser Typ Draco tatsächlich nicht gänzlich unbekannt vorkommen, aber er konnte sein Gesicht keinem ehemaligen Spieler zuordnen. Zumal er die aus Hufflepuff nie sonderlich beachtete. „Damals waren seine Haare wesentlich kürzer, beinahe zu einer Glatze geschoren und ich glaube er war...Treiber?“, beschrieb die Löwin ihn näher, um Malfoy auf die Sprünge zu helfen. Und tatsächlich dämmerte es dem Eisprinzen. „Und der ist Auror geworden?“, entfuhr es ihm ungläubig. „Wieso nicht?“, grinste die Hexe breit. Genervt von dieser strahlenden Attitüde ihrerseits verdrehte Draco knapp die eisigen Augen. ´Zumindest weiß ich jetzt, wer dieser Kerl ist. Das erklärt auch, warum Potter und Wieselbee ihn ebenfalls begrüßt hatten´, dachte Malfoy einigermaßen zufrieden. Doch die wichtigste Frage war allerdings noch offen und Draco beschloss sie einfach zu stellen. „Wie kommt es, dass du ihn kennst, Granger? So viel ich weiß ist dein Interesse an Quidditch gegenüber eher milde gestimmt.“ Hermine begann leise zu kichern. „Ist das denn wichtig?“ „Nein, aber durchaus amüsant“, rettete sich der Malfoy elegant und ignorierte seinen beschleunigten Herzschlag. Zufrieden mit dem bisherigen Gesprächsverlauf, beschloss die Brünette ihm ein wenig mehr zu erzählen. Es war sogar sehr erheiternd mit dem Slytherin normal zu sprechen. „Lass mich kurz überlegen. Ich glaube, es war vor ungefähr drei Jahren. Da haben wir zusammen an einem Schulprojekt zum Thema Kräuterkunde gearbeitet. Neville zum Beispiel ist mit Micheal ebenfalls gut bekannt. Da haben wir zum ersten Man miteinander gesprochen und sind seitdem in Kontakt. Ich verstehe mich auch gut mit seiner Verlobten“, erzählte sie ihm ohne Punkt und Komma, doch Draco unterbrach sie rüde: „Verlobten? Der Kerl ist verlobt?“ „Ja, seit kurzem mit seiner langjährigen Freundin. Aber entschuldige, ich verliere mich ein bisschen in dem Thema“, fuhr sie errötet fort und ihr entging sein erleichtertes Aufatmen. Sie hatte also doch nichts mit diesem Kerl... „Schon gut“, murmelte Draco noch immer etwas eingenommen und spielte kurz mit dem Ende seiner Schreibfeder, die seine Fingerkuppen kitzelte. Für einen kurzen Augenblick schwiegen die beiden, ehe die Gryffindor nochmals das Wort ergriff: „Außerdem...möchte ich mich für mein peinliches Benehmen entschuldigen. Ich habe dich einfach ignoriert und dabei sollte ich dir eigentlich helfen bei dieser Strafarbeit. Ich schäme mich dafür.“ Mit traurigen Augen fokussierte die Löwin den Tisch vor sich, während ihre sonst so selbstbewusste Stimme immer leiser und brüchiger klang. Draco war so verwundert über den plötzlichen Stimmungswechsel, dass er einige Male mit den Augen blinzelte. „Ich verspreche dir, dass es nie wieder vorkommen wird.“ „Eh, in Ordnung?“, stammelte Draco absolut überfordert. Ihren letzten Satz hatte wieder mit einem so eindeutigen Lächeln unterlegt, dass sein Herz kurz stärker in der Brust schlug. „Meinst du das ernst?“, fragte Hermine überrascht. „Hä? Wieso denn auch nicht?“ Was war denn nun schon wieder? „Ich hatte gedacht, du würdest mich länger zappeln lassen und aufziehen mit dem, was zwischen uns passiert ist.“ Die Wangen der Löwin färbten sich augenblicklich rosa. Draco verzog verdattert seinen Mund. „Und an was dachtest du genau?“ „Naja...“, stotterte Hermine, „Dass du dich eben über mein Benehmen lustig machst. Dass ich mich schäme und uner-...Oh Gott, muss ich das wirklich aussprechen?“ „Nein, nein, ich verstehe schon. Aber keine Sorge. Das war nicht in meinem Interesse.“ Hermines Augen weiteten sich. Er verschonte sie? Dabei war die Löwin felsenfest davon überzeugt, dass der reiche Malfoysohn sich in aller Öffentlichkeit über sie lustig machen würde. „Ich habe übrigens eine Vermutung, wer diesen Trank gebraut haben könnte“, ergänzte Draco plötzlich nachdenklich und fuhr sich über das Kinn. „Ist das wahr?“ Der Unglaube in ihrer Stimme war nicht zu überhören, doch der hübsche, junge Mann hatte tatsächlich eine Idee. Der überraschte Tonfall ihrerseits entlockte dem Malfoy trotzdem ein kleines Grinsen. „Ja, eventuell. Aber ich habe keine Beweise dafür. Anprangern können wir ihn so oder so nicht. Wir...sollten einfach vorsichtiger sein, damit das nicht so schnell wieder passiert.“ „Ja, wohl wahr“, bestätigte Hermine leicht enttäuscht. Er hatte ja Recht. Es sollte wahrscheinlich wirklich nicht wieder geschehen, aber... Die Gryffindor stutzte. Ihre Kopfschmerzen, die sie bislang erfolgreich verdrängt hatte, kamen zurück und übten jetzt beständig Druck auf ihre Schläfen aus. Kurz massierte die über die empfindlichen Stellen und verzog das hübsche Gesicht zu einer leidenden Miene. Verblüffung zeichnete sich in Dracos Augen ab. „Alles okay?“, sprach sein Mundwerk tatsächlich ohne nachzudenken. „Es ist nichts. Nur ein kleiner Schwindel oder so“, winkte Hermine ab und ein süßes Lächeln stahl sich auf ihre Züge, welches Draco skeptisch beäugte. „Na dann.“ „Hast du noch viel zu tun mit Arithmantik?“ „Bin eigentlich durch mit der Lektion. Warum?“ „Wir könnten das versäumte Treffen von letzter Woche nachholen, wo wir schon einmal hier sind“, schlug die motivierte Hexe vor und grinste wie ein Honigkuchenpferd. Genervt, aber mit einem Lächeln verdrehte der Blonde die Augen. „Von mir aus.“ Überschwänglich sprang der Slytherin die Treppen herunter, die Richtung Kerker führten. Seine Laune war überraschenderweise akzeptabel, dafür dass er gerade seine Zeit freiwillig mit einer Muggelgeborenen verbracht hatte. Es war sogar ein vergnüglicher Vormittag gewesen. Sich mit einer Person zu unterhalten, die kommunikativ und kognitiv auf der gleichen Wellenlänge war, hat schon seine Vorteile. Nach der Stundenbesprechung hatte Granger sich verabschiedet, da ihre Trottel von Freunden Training hatten und sie versprochen hatte zuzusehen. Draco war natürlich dabei nicht entgangen, dass die Gesichtsfarbe der eigentlich kratzbürstigen Streberin heute etwas ungesünder ausgesehen hatte. Ihre sonst so rosigen Wangen waren bleich wie ein Fischbauch gewesen. Aber der reiche Sohn der Malfoys wollte sich ihr nicht weiter aufdrängen. Zeichen von Sorge waren ohnehin nicht sein Stil... Endlich erreichte Malfoy den langen Flur, der direkt zu seinem Gemeinschaftsraum führte und beschleunigte seine Schritte. Plötzlich hielt ihn eine altbekannte Stimme zurück. „Spaß gehabt?“ Dracos Gesichtsausdruck verhärtete sich augenblicklich und seine grauen Augen fixierten den braunhaarigen Slytherin, welcher lässig an der Flurwand lehnte und praktisch auf ihn zu warten schien. Langsam blieb der Malfoyerbe stehen. „Ich war in der Bücherei und habe Bücher gewälzt. Von Spaß kann da keine Rede sein, Fudge“, zischte Draco ihm zu und bekam als Reaktion ein erheitertes Lachen. „Tse, so unfreundlich. Und dabei verbringst du doch schon einige Zeit mit meinem kleinen Bruder.“ Angewidert zog Draco seine Oberlippe nach oben. Vor ihm stand einer der wenigen Hauskollegen, die der Blonde am liebsten eigenständig aus dem Hause treten würde. Er konnte diesen Ted Fudge noch nie leiden, auch wenn er sich eingestehen musste, dass er ihm in manchen Dingen sehr ähnelte. Seine Familie ist reich und ebenfalls durch und durch dem Haus Slytherin untergeordnet. Zu seinem persönlichen Übel ist er – nach ihm versteht sich – einer der meist begehrtesten Männer in Hogwarts. Draco Malfoy war die ungeschlagene Nummer 1, aber selbst bei diesem Trottel fielen die Mädchen reihenweise um, wenn er sie mit seinen taubenblauen Augen bezirste. Man sollte meinen, die beiden würden sich bestens verstehen. Doch selbst ein Draco Malfoy vermied jedmöglichen Kontakt zu dieser Schlange. Das schleimerische Getue, mit dem er die Mädchen gewann, und seine Art zu sprechen kotzte ihn an. Außerdem scherte sich dieser Furdge nicht viel um seine Zukunft und seine Noten...Das einzige Ohnegleichen hatte er in Zaubertränke, mit denen er auch gerne in seiner Freizeit herum experimentierte. Noch ein Punkt, der dem Blonden sehr missfiel. Elegant drückte sich Ted von der Wand ab und kam langsam auf Draco zu. „Ich habe auch nicht von deinen Selbstlernprozessen gesprochen, Malfoy“, grinste dieser Trottel breit und blieb lässig vor dem Slytherinkönig stehen. Draco schluckte und spannte seinen ganzen Körper an. Dennoch behielt er seinen überheblichen Gesichtsausdruck bei. „Keine Ahnung, was du von mir willst, Fudge.“ „Verbringen wir neuerdings öfters Zeit mit dem kleinen Halbblutschätzchen aus Gryffindor?“ „Du hast mich beobachtet? Ist dein eigenes Leben so scheiß langweilig, dass du andere begaffen musst?“, funkelte Malfoy den brünetten Mann an und das selbstsichere Gegrinse ging ihm jetzt schon wieder auf den Sack. Fudge giggelte bloß und verschränkte seine Arme vor der Brust. „Außerdem irrst du dich“, setzte Malfoy noch nach. „Diese Treffen sind Teil der Strafarbeit und jetzt tu nicht so, als hättest du das vergessen.“ Interessiert hob Ted eine seiner Augenbrauen in die Höhe. Penetranter Kerl... „Die Textpassagen, die ich so mitbekommen habe, waren alles andere als Schulstoffbelastet.“ Langsam wurde es Draco wahrlich zu blöd. Dieser Spinner belauschte ihn auch noch. „Belauschen tust du mich auch noch. Muss ich mir in Zukunft Sorgen machen, dass du Nacktfotos von mir in der Dusche machst?“, schimpfte Draco ironisch und brachte sein Gesicht kurz näher an das von seinem Gegenüber. „Hör mir gut zu! Es ist kein Geheimnis, dass ich dich nicht ausstehen kann. Dass ich dich ignoriere und nicht in Grund und Boden stampfe ist allein der Tatsache geschuldet, dass wir dem selben Haus angehören. Aber solltest du es noch einmal wagen, mich zu stalken oder zu belauschen, kann dich dein kleines Schlangenabzeichen auch nicht mehr retten. Verstehen wir uns?“, drohte Malfoy und biss fest die Zähne aufeinander. Das idiotische Grinsen war endlich aus seiner blöden Visage verschwunden. „Gut“, knurrte der Blonde, „Und jetzt lass mich endlich in Ruhe!“ Energisch trat Draco einige Schritte an ihm vorbei und hielt die Sache damit für gegessen. „Die kleine Granger scheint es dir ja ziemlich angetan zu haben im Nebel des Liebestrankes.“ Dracos Herz setzte einen Moment aus und erschrocken blieb er sofort stehen, drehte seinen Kopf augenblicklich zurück in Richtung seines Hauskameraden. Dieser betrachtete kurz seine Fingernägel, ehe seine blauen Augen zu ihm rüber schielten und sich an seinem schockierten Gesichtsausdruck ergötzten. Draco brauchte einen kurzen Moment um die missliche Lage zu begreifen, in der er sich befand. Plötzlich spürte er die Wut in sich aufkommen und seine Schultasche, die eben noch an seiner Schulter gehangen hatte, beförderte er laut auf den Flurboden, ehe seine Füße ihn zurück trugen. „Du scheiß Bastard!“, schrie Draco und packte Ted blitzschnell mit beiden Händen an seinem Hemdskragen, die Augen mörderisch direkt auf sein Gesicht gerichtet. „Wie ich es mir bereits gedacht habe! Du hast an mir deine kleinen Zaubertrankspielchen ausprobiert! Wie kannst du es wagen!“ „Ruhig Blut, Malfoy“, säuselte Fudge unbeeindruckt und hob seine Hände neben ihm in die Luft. „Es war nicht meine Idee.“ „Komm mir nicht mit deiner falschen Unschuldsnummer! Es war dein Trank, oder etwa nicht?!“ „Es stimmt. Der Trank kam von mir, aber ich habe ihn weder dir, noch Granger verabreicht.“ Dracos Griff um Teds Kragen wurde fester. „Ist das ein Geständnis, du Arschloch?!“, bellte er und unterdrückte nur mit Mühe den Drang ihn zur Hölle zu schicken. „Nicht direkt“, grinste Fudge. Draco kochte vor Wut. „Ich habe den Trank nur an jemanden weitergegeben. Dass diese Person dir schaden wollte, kam mir zu Gute. Ich hatte schon immer das Bedürfnis den großen Draco Malfoy einmal richtig dran zu kriegen.“ „Wem hast du den Trank gegeben?“, flüsterte Malfoy bitterböse, doch Fudge lachte müde auf. „Das werde ich dir wohl nicht verraten.“ „Was wird Snape wohl sagen, wenn ich-“ „Was?“, unterbrach der Braunhaarige den Blonden sofort,“Dass der böse Ted Fudge kleine Liebestränke zusammenbraut, um liebestolle Mädchen hervorzubringen? Tränke, um die sich einige Jungs gierig die schmierigen Pfoten nach lecken? Jungs wie dir?“ Verächtlich verzog Malfoy seinen Mund und ermordete den Jungen vor sich förmlich mit seinen stechenden, grauen Augen. „Das tut hier nichts zu Sache, Fudge! Dein Fehler war es, einen dieser Tränke gegen mich einzusetzen und dafür wirst du büßen!“, presste er hervor. „Willst du mich verprügeln? Einen Unschuldigen?“ „Unschuldig?“, entfuhr es Malfoy aufgebracht. „In der Tat. Du hast keine Beweise gegen mich. Die Reste des Trankes habe ich entsorgt und selbst wenn du zu Snape rennst und ihm davon erzählst. Wer wird dir glauben? Als wenn du Leute findest, die dir zustimmen würden.“ „Glaub mir. Bei einem Malfoy reden die Leute.“ „Stell dich nicht dumm, Malfoy. Pubertierende Jungs stellen sich auf die Seite, wo sie ihre Chance auf ein Mädchen kriegen. Die werden mich sicher nicht verraten“, erklärte Fudge, führte seine Hände an Dracos, dessen Griff sich langsam lockerte, und schlug sie weg.Unzufrieden ließ der Blonde es zu, denn leider hatte das Arschloch vor seiner Nase recht. „Außerdem hatte ich gedacht, dass du mir nicht dankbarer sein könntest“, fuhr er unbeeindruckt fort und richtete sich seinen zerknüllten Kragen. Dracos Augen weiteten sich ungläubig und er gaffte den Slytherin vor sich an. „Dankbar?! Bist du bescheuert?“, entfuhr es dem Blonden aufgebracht und gestikulierte heftig mit seinen Armen. Er war viel zu aufgewühlt um Teds Gedankengang auch nur ansatzweise nachvollziehen zu können. „Ihr hattet doch Spaß zusammen, oder irre ich mich da?“, fragte Fudge dümmlich und deutete mit seinem schmalen Zeigefinger auf seinen eigenen Hals. Draco stutzte augenblicklich, sein offener Mund schloss sich automatisch und seine rechte Hand zuckte bereits verdächtig, als wolle sie dem Drang nachgeben seinen Hals zu verdecken. „W-was...“, stammelte der Malfoyerbe überfordert und er merkte, wie ihm die Situation immer weiter zu entgleiten drohte. „Die Flecken an deinem Hals konntest du nicht ständig verbergen, auch wenn du sehr bemüht warst. Die, und das gebe ich zu, habe ich in den Duschräumen beobachten können.“ Draco bebte vor Zorn. „Was ist falsch mit dir?! Bespannst mich wirklich auch beim Duschen? Du bist ein krankes Schwein. Ich muss dich aber enttäuschen, ich steh´ nicht auf Schwänze.“ „Darauf will ich auch nicht hinaus. Es geht mir um Granger.“ Kurz blieb dem Blonden die Luft weg und sein Blick nahm einen ungläubigen Ausdruck an. Er schluckte kurz und sah zu seinem Hauskollegen, der noch einen Schritt auf ihn zu machte und in sein Ohr flüsterte: „Ich gebe zu, dass der Trank etwas missglückt ist und mir ein wenig zu viel...Leidenschaft hineingeraten ist. Aber was ich so an deinem Hals gesehen habe und später auch an ihrem süßen Hals entdecken durfte, hat mich nachdenklich gestimmt.“ Dracos Herz begann zu rasen und einige Schweißtropfen drohte auf seiner Stirn auszubrechen, so heiß wurde es ihm plötzlich. „Das kleine Schlammblut scheint es faustdick hinter den Ohren zu haben. Wenn sogar ein sonst so unnahbarer Draco Malfoy es erlaubt, dass sie sich an seinem Hals zu schaffen macht und das nur wegen einem bisschen zu viel Feuer in einem kleinem Tränkchen...Mein Kopf konnte gar nicht aufhören an sie zu denken, wie sie all diese Dinge tut...an mir-“ Mit einem kräftigen Stoß hatte Draco den Slytherin von sich weggestoßen, sodass dieser taumelte und sich so gerade auf den Beinen halten konnte. Am liebsten würde der Eisprinz auf ihn zu gehen und sein dämliches Gesicht von allen Seiten einschlagen. „Du bist einfach nur gestört!“, war jedoch alles, was der arrogante Malfoy herausbrachte. Ohne den ältesten Sohn der Fudges auch nur noch einmal zu beachten, machte Draco auf dem Absatz kehrt, schnappte im Gehen nach seiner Schultasche und eilte Richtung Kerker. Der Zorn, der sich in seinem Inneren ausgebreitet hatte, verschwand auch dann nicht, als er mit geladenen Schritten die letzten Treppen ins heimische Dunkel überwand. Das überhebliche Lächeln auf dem Gesicht der blauäugigen Schlange war ihm allerdings entgangen. Kapitel 12: Das Herz einer Gryffindor ------------------------------------- Total erschöpft und am ganzen Körper zitternd stakste Hermine die vielen Holztreppen der Quidditicharena herunter. Ihr Ziel war der Ausgang, doch der Weg dahin erwies sich als anstrengender, als anfänglich vermutet. Das qualvolle Drücken in ihrem Kopf hatte beständig zugenommen und ihr war schwindelig. Dass diese nervigen, schwarzen Vogel, die nun schon seit geraumer Zeit ganz England plagten, unaufhörlich krähten, war der Sache nicht dienlich gewesen. Und die eisigen Temperaturen des letzten Novembertages waren besonders schrecklich. Seufzend kuschelte Hermine sich tiefer in ihren Schal und hielt sich schützend die Arme vor die Brust, umfasste sich selbst so gut es ihr dicker Wintermantel eben zuließ. Erleichtert überwand sie die letzten Stufen und blieb kurz vor dem Ausgang stehen. Ihr Blick wanderte in Richtung der Umkleidekabinen und sie wartete ungeduldig auf ihre Freunde, die sich gehörig Zeit ließen. Wahrscheinlich diskutierten sie noch über irgendwelche Tricks oder Manöver, obwohl das Training nach langen 2 Stunden für beendet erklärt wurde. Und trotzdem blieben sie immer irgendwo hängen. Unverständnis zeigte sich auf dem Gesicht der Jahrgangsbesten ab und genervt trat sie mit ihren Füßen auf den knarrenden Holzboden. Sie hatte nie viel für diesen Sport übrig gehabt, aber sie konnte sich ja nicht ständig verkriechen, vor allem nicht, wenn es ihren Freunden doch so viel bedeutete. Der Kopfschmerz wurde stärker und die Brünette wollte bloß zurück in das warme Schloss, einen leckeren Tee schlürfen und in ihr kuscheligen Bett verschwinden. Doch sie stand weiterhin in der eisigen Kälte mit gefüllten 30 Kilo auf ihrem Haupt. Vielleicht hätte sie heute doch im Bett bleiben sollen...Aber dann hätte sie auch nicht mit Draco gesprochen. Ein kurzes Lächeln huschte über ihr blasses Gesicht, als sie an die heutigen Stunden in der Bibliothek dachte. Es hatte Spaß gemacht sich mit ihm zu unterhalten und das hätte die Gryffindor nie für möglich gehalten. Besonders sein Lächeln hatte es ihr angetan... Energisch schüttelte sie ihren braunen, lockigen Haare. Doch schnell bereute sie diese Aktion, als ein stechender Schmerz sich quer durch ihren Kopf zog und ihr kurz die Luft zum Atmen nahm. Zischend führte sie ihre Hand zu ihrer Schläfe, doch ihr wurde schwarz vor Augen. Verzweifelt versuchte sie sich irgendwo festzuhalten, doch sie griff ins Leere. Sie wollte Ginnys Namen rufen, aber kein Laut kam aus ihrem Mund und sie spürte, wie sie nach hinten kippte. Aber ihr Sturz wurde unerwartet gebremst, noch bevor sie überhaupt in die Nähe des Bodens kam. Ihre Rückseite schlug gegen eine harte Brust und eine Hand umgriff ihren rechten Oberarm, bewahrten sie vor dem sicheren Sturz. Langsam und träge öffnete sie ihre Augen einen Spalt breit und blickte ziellos nach wie vor in Richtung der Umkleidekabinen. Ihre Beine zitterten und waren leicht eingeknickt, aber immerhin stand sie noch und lag nicht auf dem kalten Boden. „Hey“, sprach ihr Retter mit neutraler Stimme und die brünette Gryffindor erkannte sie sofort. Hatte erst heute morgen die Chance erhalten, ihr stundenlang zu lauschen. Erschöpft hob sie leicht ihren Kopf an, um ihn anzusehen, doch erkannte sie nur den schlanken Hals der Person. Ihre Augen waren zu gereizt um die Konturen seines Gesichtes klar zu erkennen, aber sein Duft war einfach unverkennbar. „Draco?“ „Dir geht’s wohl doch nicht so gut, was Granger?“ Sein Griff um ihren Oberarm verstärkte sich und ihr Herz begann schneller in ihrer Brust zu schlagen. „Nicht so wirklich“, nuschelte sie an seinen Hals und spürte die Bewegung seines Kopfes. Er führte seine linke Hand an ihre Stirn und befühlte ihre Temperatur. „Hm, Fieber hast du vermutlich nicht, aber erhöhte Temperatur. Du solltest besser in den Krankenflügel“, sprach er fürsorglich und Hermine streckte ihren Kopf nun etwas höher, um ihm ins Gesicht zu sehen. Zu ihrer Überraschung erwiderte er ihren Blick. So standen sie nun einen kurzen Augenblick da und sahen sich in die Augen, ohne dass jemand etwas sagte. „Hermine?“, erklang es vom anderen Ende des Ganges und Draco unterbrach sofort den Blickkontakt. Ginny Weasley kam gerade aus der Umkleide und lief eilig auf das ungleiche Pärchen zu. „Was...ist hier los?“, fragte sie nun lauernd und blieb kurz vor den beiden stehen. „Kein Stress, Weasley. Ich habe ihr nicht ein Haar gekrümmt“, versicherte Draco im üblichen Malfoyton und betrachtete belustigt das Gesicht der Rothaarigen, dessen Augenbrauen sich ungläubig verzogen haben. „Er hat Recht, Ginny“, machte sich nun auch endlich Granger bemerkbar und sah ihre Freundin mit müden Augen, aber einem hübschen Lächeln an. „Mir ist schwindelig geworden, aber zum Glück war Draco hier und hat mich aufgefangen.“ Etwas unbeholfen versuchte die Gryffindor wieder von alleine zu stehen und stützte sich dafür an Malfoys Schulter ab. Dieser ließ ihren Arm los und legte seine Hand dafür sachte an ihren Rücken, um sie im Notfall wieder aufzufangen. Ginny glaubte ihrer Freundin, schritt auf sie zu und besah sie sich mit einem schiefen Grinsen. „Du hast den ganzen Tag schon nicht gut ausgesehen. Aber ich habe bestimmt nicht gewollt, dass du dich so quälst. Beim nächsten Mal sag´es einfach, okay?“ „Okay.“ „Bring sie lieber in den Krankenflügel“, wand Draco sich nun an Ginny, „Ich glaube nicht, dass sie von alleine die Medihexe aufsuchen würde.“ Die Jüngste der Weasleys nahm ihm Hermine ab und stützte sie nun an seiner Stelle. „Danke, Malfoy. Wie es aussieht, hat Hermine einen sehr guten Einfluss auf dich“, zwinkerte das freche Mädchen und der Malfoyspross wand verlegen seinen Blick ab. „Das hat damit nichts zu tun. Ich habe bloß keine Lust die ganzen Zwerge alleine zu unterrichten, sollten Grangers Beschwerden schlimmer werden.“ Das klang schon wieder mehr nach dem alten Malfoy, doch entlockte das Ginny nur ein wissendes Lächeln. „Schon klar. Dein Team kann übrigens auf das Spielfeld. Wir sind fertig“, teilte Ginny ihm noch mit, ehe sie mit langsamen Schritten Hermine in Richtung Schloss begleitete. Die Brünette sah ihn noch einmal über ihre Schulter hinweg an, als die ganzen weiteren Spieler des Slytherinteams mit lautem Gegröle an ihr vorbei hasteten und ihr die Sicht auf den jungen Mann versperrten. Draco setzte sich nun ebenfalls in Bewegung und steuerte das Spielfeld an, als ihm Potter, Weasley und die anderen Spieler des Löwenhauses entgegenkamen. Malfoy bemerkte, wie seine Kameraden bereits zu einem kleinen, verbalen Gefecht ansetzen wollten, doch er unterband es: „Haltet eure Zungen im Zaum und ab auf´s Spielfeld! Wir haben keine Zeit für dieses Theater“, befehligte er aggressiv und sein Team gehorchte, konnten sich aber ein paar blöde Bemerkungen nicht verkneifen. Harry tat es ihm gleich und schickte sein Team wesentlich freundlicher Richtung Schloss. „Wow, mal nicht auf Konfrontationskurs?“, scherzte Harry, als sie alleine waren und sah Malfoy überrascht an. „Klappe, Potter. Heb´dir das für das Spiel auf“, pampte Malfoy zurück und schob sich an Harry vorbei, um seinem Team zu folgen. „Hermine hat anscheinend wirklich Einfluss auf dich“, lachte der Schwarzhaarige leise, doch noch immer hörbar für die blonde Schlange. Dieser stockte sofort und drehte sich blitzschnell um: „Wie kommt ihr alle nur auf diesen Mist?! Erzählt Granger das etwa herum?“, schnaubte der Slytherin, während sein Atem sich beschleunigte. Harry schüttelte bloß seine Haare. „Nein. Aber man sieht es dir an.“ „Erzähl keinen Scheiß!“, knurrte Draco und wollte gerade weiter laufen, als er sich doch noch einmal an Harry wandte. „Und übrigens: Achte darauf, dass Granger den Krankenflügel aufsucht. Ich traue ihr zu, die kleine Wieselin dazu zu überreden, den Besuch zu meiden und ihre Beschwerden als erträglich zu verkaufen.“ „Hermine muss in den Krankenflügel?“, entfuhr es Potter nun ungläubig. Genervt verdrehte Malfoy die grauen Augen, ohne dass er es sehen konnte. „Ja, du Genie.“ „...Und warum sagst du mir das?“, fragte der Schwarzhaarige ungläubig und verengte eines seiner grünen Augen. Für ihn klang das ziemlich stark nach Besorgnis, aber Draco Malfoy besorgt um Hermine Granger? Das wäre wohl ein genauso interessanter Beitrag im Tagespropheten, wie der Verbleib von Zacharias Vane. „Ganz einfach. Ich will nicht, dass ich die ganze Arbeit mit den Bälgern habe. Also sorge gefälligst dafür, dass sie wieder fit wird.“ Ohne ein weiteres Wort marschierte Draco auf das Spielfeld und ließ einen verdutzten Potter zurück. Am nächsten Tag „Gut, dass Harry und ich hartnäckig geblieben sind. Du wolltest uns gestern wirklich dazu überreden, dich nicht hier abzuladen“, kicherte Ginny und saß lässig auf dem Krankenbett, in dem die Jahrgangsbeste seit gestern Nachmittag lag, und biss großzügig in einen Apfel. Hermine war für den heutigen Tag krank geschrieben. Ginny hatte nur bis Mittags Unterricht und leistete ihr nun bei dem privaten Mittagessen ein wenig Gesellschaft. „Es war ja auch eigentlich nichts schlimmes. Das hat Madame Pomfrey selbst gesagt“, verteidigte Hermine sich selbst und zog einen kleinen Schmollmund, während sie gierig die köstlich duftende Suppe aß. „Und trotzdem war es richtig. Das hat sie auch gesagt, meine Liebe. Ansonsten hättest du es verschleppt oder dir was Schlimmeres eingefangen.“ „Jaja.“ Kurz schwiegen die beiden und widmeten sich jeweils ihrem Essen. „Die Zusammenarbeit mit Malfoy klappt anscheinend besser, als du es immer berichtet hast“, sprach Ginny ihre Gedanken schließlich frei heraus. Die Brünette hätte sich fast an ihrer Suppe verschluckt. „Also habe ich Recht?“, deutete die Rothaarige ihre überrumpelte Reaktion und grinste schief. Hastig schüttelte die Ältere ihre Locken, die vom vielen Schlafen etwas durcheinander waren. „Nein, also äh...Ja, es...läuft ganz gut, aber nicht überragend besser oder so. Es war...ist immer noch anstrengend und äh...“, stammelte sie überfordert und suchte verzweifelt nach den richtigen Worten. Sie konnte Ginny doch nicht beichten, dass sie seine Gegenwart sehr genoss und sogar nervös wurde. Unmöglich! „Pfff, Hermine“, platzte es aus Ginny heraus und sie musste sich den Bauch halten vor Lachen. Grummelnd nahm die Patientin ihr Gelächter zur Kenntnis und konnte nicht verhindern, dass ihr die Röte in die Wangen stieg. „Das ist...zu köstlich! Du bist doch nie um Worte verlegen! Und du bist sogar ganz rot im Gesicht!“, lachte sie immer noch. „Du lachst mich ja auch aus...“ „Das ist wohl kaum der Grund, Hermine.“ Die brünette Schülerin schwieg und wartete, bis sich ihre Freundin wieder beruhigt hatte, noch immer eine leichte Röte auf ihren Zügen. „Sei es drum. Dir gefällt die Arbeit mit Malfoy.“ „Nein, tut sie nicht! Zumindest nicht so, wie du es andeutest.“ „Sicher. Du hast zu Anfang viel mehr über ihn gesprochen, doch das hat seit wenigen Wochen nachgelassen. Aber ihr scheint im Moment keinen Streit zu haben. Zumindest wirkt es nicht so.“ „Haben wir auch nicht. Es ist alles gut zwischen uns“, bestätigte Hermine immer noch gerötet und wich Ginnys Blick aus. „So wie ihr euch gestern angesehen habt, würde ich sogar behaupten, dass da mehr zwischen euch ist.“ Kurz zuckte die clevere Gryffindor zusammen und verstärkte den Griff um ihren Suppenteller. „Das bildest du dir ein. Mir ging es nicht so gut und er hat mir geholfen. Das war´s.“ „Aber das ist ja auch das Merkwürdige. Er hat dir geholfen. Freiwillig.“ „Ginny...“, nörgelte Hermine nun und schloss genervt die Augen. „Und er scheint dich ziemlich gut zu kennen.“ „Huh?“ Überrascht über diese Worte, sah die Brünetten wieder in das Gesicht ihrer rothaarigen Freundin, welche genüsslich die letzten Bissen ihres Apfels verschlang. „Weißt du, Harry hat mir gestern Abend noch etwas interessantes erzählt. Malfoy hat ihn ebenfalls darum gebeten, dich zum Krankenflügel zu bringen.“ „Wirklich?“, entfuhr es Hermine überrascht und vergaß für einen Augenblick ihr Mittagessen. „Ja. Er hatte die Vermutung, dass du uns überreden würdest, dich nicht hinzubringen und siehe da. Er hatte Recht.“ Die Ältere schwieg und sah stur auf ihren Teller, die Wangen noch immer verräterisch gerötet. „Ihr habt euch also näher kennengelernt?“ Verhalten nickte die Jahrgangsbeste und löffelte wieder in kleinen Mengen ihre Suppe, um ihre Unsicherheit zu verbergen. Doch Ginny lächelte liebevoll, legte den Überbleibsel ihres Apfels auf das Tablett zurück und legte ihre Hand auf Hermines Arm. „Es ist alles gut, Hermine. Ich werde dir keine Vorwürfe machen, für gar nichts. Wenn man längere Zeit zusammen verbringt, lernt man sich eben kennen. Und ehrlich gesagt...bin ich ziemlich neugierig darauf, was du über den arroganten Schnösel Draco Malfoy herausgefunden hast“, betonte die Jüngere besonders seinen ausgeschmückten Namen und Hermine erkannte sofort, dass dieser scherzhaft gemeint war. Ergeben seufzte das gelockte Mädchen und stellte ihren leeren Suppenteller zurück auf den Beistelltisch. Verlegen begann sie mit ihren Händen zu spielen und mied den Blick ihrer langjährigen Freundin, weil ihr das ganze Thema doch etwas peinlich war. „A-also“, begann Hermine mit leicht zittriger Stimme, „Es stimmt schon, dass...dass unsere Zusammenarbeit relativ ruhig verläuft und ich habe das Gefühl, dass wir uns schon irgendwie gut verstehen auf einer bestimmten Ebene halt und so...“ Aufmerksam lauschte Ginny den nervösen Worten der Jahrgangsbesten. Diese musste aber den gigantischen Kloß herunterschlucken, der sich gerade in ihrem Hals bildete. „A-aber es ist etwas passiert, was mir nun schon seit längerem im Kopf herum spukt.“ „Und was?“ „Naja, wir...sind Opfer eines Liebestrankes geworden und haben uns eh-“ „Wie bitte? Einen Liebestrank?!“, entfuhr es Ginny ungläubig. Als Hermine bestätigend nickte, fiel ihr doch glatt die Kinnlade runter. „Wer kommt denn auf so eine bescheuerte Idee?“ „Keine Ahnung. Malfoy hat vermutlich einen Verdacht, aber weiß es selbst nicht sicher.“ „Na sowas. Und was habt ihr zwei dann getrieben und vor allem wann?“, grinste die Rothaarige nun frech und erfreute sich an dem Farbspiel der Rottöne in Hermines Gesicht. „Wir haben uns geküsst in der heulenden Hütte...“, nuschelte Hermine und schämte sich tierisch. „Was hattet ihr denn dort zu suchen?“ „Ein Portschlüssel brachte uns dorthin. Es war bei dem Acromantula-Angriff.“ „Wow, was ein unpassender Moment für eine kleine Liebelei.“ „Der Trank begann plötzlich zu wirken, als wir uns in dem alten Haus gestritten haben und er hielt nicht sehr lange. War vermutlich ein selbstgemixter Scherz.“ „Aber ihr habt euch nur geküsst? Das wars?“ Der Dampf stieg Hermine bereits aus den roten Ohren, während sie heftig nickte. Verräterisch... „Und? Wie wars?“ „Huh?“ „Na, Malfoy zu küssen.“ Überrascht weiteten sich die braunen Augen der Hexe und starrten ihren Gegenüber überfordert an. „DAS interessiert dich?“, keuchte sie ungläubig. „Schon. Ist er wirklich so gut oder ist das bloß Gerede?“ „Ähh, also...Soweit ich das beurteilen kann, war es schon... irgendwie gut.“ Und erneut wurde ihr Gestottere von Ginnys unüberhörbarem Lachen unterbrochen. „Oh Merlin...Du bist so süß, Hermine. Rot wie eine überreife Tomate. Es hat dir wohl gefallen, nicht wahr? Und das lässt dich nicht mehr los. Stimmt´s oder hab ich Recht?“, verkündete Ginny stolz und reckte gespielt ihr Kinn ein Stück nach oben. Hermine dagegen vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und seufzte. „Ja...Es ist mir so peinlich! Ich wusste immer, dass Draco gut aussieht und so weiter, aber bis dato war mir das so egal, weil er eben...ein Arsch war oder ist. Und jetzt, da...Oh, Ginny...“ „Pscht, alles halb so wild. Magst du ihn denn?“ „Keine Ahnung...Warum ist dir das so egal?“ „Ob du Malfoy magst?“ „Ja! Solltest du nicht versuchen, ihn mir schlecht zureden?“ „Sollte ich?“, fragte die Jüngste überrascht und blinzelte mit ihren leuchtenden Augen. „Dann wäre ich aber eine schlechte Freundin.“ „Wieso? Das hieße doch nur, dass du mich vor einem Mistkerl beschützt.“ „Und ich dachte, ich unterstütze dich dabei, dir Klarheit über deine Gefühle verschaffen, die du für einen Jungen hegst, den du magst.“ „...“ „Du magst ihn doch oder habe ich deine Reaktionen falsch gedeutet? Zumindest bist du ihm nicht mehr so abgeneigt, wie zu Anfang und irgendwas ist da zwischen euch.“ „Ja, schon...also...Es ist nicht mehr wie zuvor.“ „Weißt du, ich kenne Malfoy eher als unhöflichen und stolzen Burschen und das wäre auch schon alles. Ich kenne ihn nicht näher und würde auch nicht behaupten, ihn so sonderlich zu mögen. Aber ich kenne dich, Hermine. Und ich weiß, wie ihr immer zueinander gestanden habt. Wenn du dich also für Draco Malfoy erwärmen kannst und er sich dir ebenfalls anders gegenüber verhält, welches Recht habe ich denn da, ihn dir schlecht zu reden? Das ist immerhin eine Sache zwischen euch beiden und hat mit mir überhaupt nichts zu tun.“ „Ginny...“, verließ es Hermines Mund erstaunt. „Und nur damit wir uns verstehen: Ich habe keine Hemmungen dem Typen eine zu kleben, sollte er sich dir gegenüber wie ein Mistkerl aufführen. Sobald er dich verletzt, bin ich da.“ „Du bist ganz anders als Ron...Der würde sich sofort auf Draco stürzen, egal was ich fühle oder denke.“ „Mein Bruder ist in dieser Hinsicht eben ein Troll.“ Aufgrund dieser durchaus passenden Bemerkung mussten die beiden Löwinnen herzlich lachen und Hermine war unendlich dankbar, eine so verständnisvolle Freundin wie Ginny Weasley zu haben. Kapitel 13: Schokoladenschnatz ------------------------------ Samstag, der 6. Dezember Seit dem Gespräch mit Ginny im Krankenflügel waren sechs Tage vergangen. Es war der Nikolaustag, mit einer der ersten winterlichen Feiertage und Hermine war sehr erleichtert, dass es innerhalb der Schlossmauern nicht zu weiteren Angriffen gekommen war. Anscheinend verfehlten die anwesenden Auroren nicht ihre Wirkung auf den Feind, aber dieser augenscheinliche Frieden konnte einfach nicht von Dauer sein. Mit einem kleinen, spielerischen Hüpfer sprang die junge Gryffindor die letzten Stufen der verzauberten Treppe herunter und lief Richtung Schlosshof. Mit einem Lächeln auf ihrem hübschen Gesicht steckte sie ihre Hand in ihre linke, tiefe Manteltasche und betastete den Inhalt. Das Knistern der Folie, die das kleine Präsent einhüllte, war zu hören und bestätigten der Löwin erneut, dass es auch wirklich in ihrer Tasche lag. Es handelte sich nur um eine Kleinigkeit, doch war es ihr zu einer lieben, vorweihnachtlichen Tradition geworden. Seit zwei Jahren fertigte Hermine für ihre Freunde kleine Figuren aus Schokolade an, die auf den Charakter der jeweiligen Person passten. Dabei bemühte sie sich jedes Jahr eine andere passende Gestalt zu wählen. Dafür schmolz sie die Mengen an Schokolade in einem Topf und formte sie anschließend, natürlich mithilfe ihres Zauberstabes, in kleine Figürchen, was allerdings gar nicht so einfach war. Ginny war so begeistert gewesen, dass sie selbst probieren wollte. Allerdings war dies nur von wenig Erfolg gekrönt. Als Hermine am Hof angekommen war, hielt sie nach einer kleinen Gruppe Ausschau, welche jeden Samstag auf dem Rasenplatz fleißig das Fliegen übte. Und schnell wurde die Hexe fündig, als sie seine dominante Stimme vernahm. Schon von weitem konnte man das Kommandieren und Rufen des Malfoysprosses hören, was die brünetten Frau kurz schmunzeln ließ. Mit leichten Schritten lief sie auf die Gruppe zu. Doch je näher sie ihrem Partner und seinen Schützlingen kam, umso schneller schlug ihr Herz in der Brust. Die Unsicherheit packte sie, ob sie ihr Vorhaben wirklich in die Tat umsetzen sollte. Sie hatte dieses Jahr zwei Schokoladenfiguren mehr angefertigt. Wie üblich bekamen Harry, Ron, Ginny, Luna und Neville eine kleine Figur. Zusätzlich hatte sie eine für Micheal, den jungen Auroren, vorbereitet. Diese hatte sie ihm bereits vor dem Frühstück gegeben, als sie ihn auf dem Flur getroffen hatte. Und die zweite Figur war tatsächlich für Draco Malfoy gedacht. Allerdings hatte sie das ihren Jungs verschwiegen. Sie wollte sich nicht rechtfertigen, warum sie gerade ihm eine Schokolade schenkte. Dass sie den Slytherin eigentlich mochte, konnte sie ihnen einfach nicht erzählen. Dafür war es viel zu früh. Deswegen hatte sie auch gewartet, bis sie mit Malfoy alleine einigermaßen unauffällig sprechen konnte, ohne neugierige Blicke. Ihr Herzschlag beschleunigte sich noch mehr, als sie den blonden, attraktiven Zauberer endlich erkennen konnte. Draco stand auf dem Boden neben einer braunen Holzkiste und blickte in den Himmel, wo seine Schüler ihre Kreise zogen und etwas hin und her warfen. Er selbst trug, wie immer zum Training, legere Kleidung. Einen Pullover, eine Trainingshose und heute sogar Armschützer. Wofür er die wohl brauchte? Mittlerweile konnte sie seinen zerzausten Haare erkennen, die wild auf seinem Kopf lagen. Doch schadete das seinem Aussehen nicht im Geringsten. Hermine schluckte den großen Kloß in ihrem Hals herunter, zog unauffällig das kleine Geschenk aus ihrer Tasche und hielt es mit beiden Händen hinter ihrem Rücken versteckt. „Spielt ihr was?“, fragte sie nun und blieb neben ihm stehen. Erschrocken über ihr plötzliches Auftauchen, drehte Draco seinen Kopf etwas zur Seite und bedachte sie mit großen Augen. „Hast du dich angeschlichen?“, fragte er nun seinerseits, doch die Gryffindor schüttelte nur ihren Kopf. „Eigentlich nicht. Ich bin ganz normal gelaufen.“ „Hmpf, dann habe ich es nur nicht mitbekommen“, tat er es nun schulterzuckend ab und sah wieder nach oben. Hermine folgte seinem Blick. „Du hast meine Frage noch nicht beantwortet. Spielt ihr...Quidditch oder sowas ähnliches?“, mutmaßte Hermine, als sie das Werfen und Fangen des Quaffels beobachtete. Draco grinste. „Kein Quidditch, Granger. Auch wenn die Knirpse das gerne würden. Aber dafür reicht ihr Flugtalent einfach noch nicht aus. Deswegen lasse ich sie ein bisschen den Quaffel werfen.“ „Wie nett“, grinste die Gryffindor. Sie gab sich äußerlich sicher, aber innerlich war sie tierisch nervös. Einen kurzen Moment schwiegen beide und blickten einfach in die Luft zu den spielenden Jungzauberern auf ihren Besen. Was war das doch für eine verquere Situation. Hier stand sie, Hermine Granger, optisch durchschnittliche Gryffindorstreberin, neben dem Adonis aus Slytherin, Draco Malfoy. Und sie wollte ihm tatsächlich ein Geschenk machen. In ihrem Kopf malte sie sich bereits alle möglichen Reaktionen ihres Partners aus. Wie er sie auslachen oder sogar anschreien würde. Ihr das Geschenk aus der Hand schlagen und auf dem Boden zertrampeln würde. Oder würde er es gar nicht erst anfassen? Mit aller Macht versuchte sie ihre zitternden Hände ruhig zu halten, damit die Folie nicht raschelte und er es hörte. ´Okay, Hermine. Ganz ruhig. Du hast eine neue Seite an ihm kennengelernt. Er war dir gegenüber sehr nett´, versuchte sie sich selbst in Gedanken zu beruhigen und atmete leise durch die Nase ein und aus. Es bestand ja auch die Möglichkeit, dass er ihre Geste zu würdigen weiß. „Ehm, Draco?“, sprach die mutige Löwin nun leise und ihre Stimme zitterte leicht, „Ich bin aus einem bestimmten Grund hier.“ Ein bestimmter Grund? Hatte er irgendwas verbrochen? Fragend richtete sich Dracos Kopf in Richtung Granger und musterten ihr Gesicht. Es war nicht mehr nach oben, sondern auf den Boden gerichtet und es schien, als mied sie seinen Blick. „Und der wäre?“, fragte er mit hochgezogener Augenbraue und klang ehrlich interessiert.„Normalerweise kommst du doch regelmäßig und überprüfst meine Arbeit.“ „Ja, schon. Aber ich habe heute ein Anliegen.“ Soso? „Habe ich irgendwas falsch gemacht?“ „Nein, nein, gar nicht! Das hat nichts mit dieser Arbeit zu tun. Zumindest nicht so, wie du denkst“, nuschelte Granger und schien mit ihren Augen überall hinzu sehen, nur nicht in sein Gesicht. Zumindest nicht länger als zwei Sekunden. Seine Neugier wurde größer, genauso wie sein Unwohlsein. Doch die sonst so vorlaute Gryffindor schien wieder zu schweigen. Sie hatte ihm zwar mittlerweile ihren Körper zugewandt, doch sie sah noch immer zu dem zertrampelten Rasen, als wäre er schöner anzusehen, als seine Wenigkeit. Draco stöhnte genervt auf. „Granger...Wenn du ein Anliegen hast, ist es verdammt unhöflich den stummen Fisch zu spielen und mir nicht in die Augen zu sehen!“ Die leichte Wut in seiner Stimme gab ihr wohl den nötigen Tritt in den Hintern. „Ich habe ein Geschenk für dich.“ Draco stockte. Hatte er sich gerade verhört? „Wie bitte?“, fragte er verdutzt und die leichte Wut war bereits wieder verschwunden. Anstatt ihm zu antworten, holte sie das in Folie verpackte Schokoladenstückchen hinter ihrem Rücken hervor und hielt es ihm vor die Brust. Überrascht huschten seine grauen Augen über das kleine Präsent, ehe sein Blick dem von Hermine begegnete. Sie lachte kurz über sein überfordertes Gesicht. „Nur eine Kleinigkeit zum Nikolaus. Ich hoffe, es gefällt dir“, lächelte die Brünette und eine leichte Röte schlich auf ihre kalten Wangen. „Du...verschenkst etwas zum Nikolaus?“ „Ja. Aber eben nur diese kleinen Schokoladenfiguren. Vor zwei Jahren habe ich das einfach mal probiert und weil es so gut bei meinen Freunden ankam, habe ich es beibehalten.“ „Aha. Ich verstehe ja, dass du deinen Freunden etwas schenkst. Aber warum mir?“, fragte der Jüngste der Malfoys nun und schien sich wieder beruhigt zu haben. Von der anfänglichen Überraschung war zumindest äußerlich nicht mehr viel zu erkennen. Doch auch Draco konnte das kleine, kräftige Schlagen seines Herzens nicht kontrollieren, als er das gerötete Gesicht der Hexe betrachtete. Sie lächelte verlegen und eine ihrer gelockten Haare fiel ihr vor die leuchtenden, braunen Augen. Der junge Mann musste zugeben, dass sie in ihrem dicken Wintermantel ziemlich süß aussah. Ein Adjektiv, welches er selten für die Beschreibung eines Mädchens gebrauchte. „Es ist ein Dankeschön an dich. Für die gute Zusammenarbeit und deine Mühen. Und auch für dein Schweigen bei dieser...Sache halt. Und zeitgleich ist es auch nochmal eine Entschuldigung für mein peinliches Verhalten.“ „Das brauchst du doch gar nicht. Die Arbeit ist ja, so gesehen, nicht freiwillig. Und-“ „Trotzdem! Ich möchte dir das gerne schenken.“ Von ihrer Beharrlichkeit überrascht, blinzelte Draco zweimal, was die Gryffindor offenbar falsch deutete. „Es sei denn...du willst es nicht haben.“ Kurz betrachtete der Slytherin sie, ehe ein aufrichtiges Lachen seine Kehle verließ. Die Gryffindor zuckte zusammen und lief feuerrot an. Lachte er sie aus? „Du bist ja niedlich, Granger“, sagte er dann einfach so, ohne viel darüber nachgedacht zu haben. „Ich habe gegen Schokolade nichts einzuwenden. Also, wenn das Angebot jetzt nicht vom Tisch ist, würde ich es gerne annehmen.“ „Du...nimmst es an?“ „Ist das jetzt etwas ein Problem? Ist sie eigentlich für wen anderes gedacht und du hast sie bloß aus einem Pflichtgefühl heraus angeboten?“, scherzte Malfoy nun frech und genoss ihre offensichtliche Unsicherheit ihm gegenüber. Dabei war er selbst nervös. „Eh, nein. Sie ist schon für dich. Nur ich...hätte auch damit gerechnet, dass du sie ablehnst. Alte Gewohnheit nehme ich an.“ Okay...Das war definitiv ein Stimmungskiller ihrerseits gewesen. Ihm war klar, dass sie auf ihre Herkunft und seine Vorurteile ihr gegenüber anspielte. Wobei er sich eingestehen musste, dass diese muggelstämmige Hexe vor ihm eine sehr angenehme Zeitgenossin war. Jetzt gerade aber war ihm sehr unwohl in seiner Haut. Zum Glück rettet die Gryffindor ihn, mal wieder, aus einer brenzligen Situation. „Naja, egal. Wir haben uns eben etwas kennengelernt. Und was spricht schon dagegen, eine kleine Aufmerksamkeit von einer Arbeitspartnerin anzunehmen“, sprach Hermine nun gut gelaunt und hielt ihm die Schokoladenfigur noch etwas näher hin. Draco nickte und nahm es ihr aus Hand. Durch die transparente Folie konnte er die etwa daumengroße Figur aus dunkler Schokolade endlich näher betrachten und er staunte nicht schlecht, als er die Form erkannte. „Soll das ein Schnatz sein?“ „Eh, ja. Die Figuren haben immer eine Form, die auf die entsprechende Person passt.“ „Aha? Dann haben Potter und Wiesel wohl jeweils einen Troll bekommen?“, witzelte Malfoy und zog spöttisch seine perfekte Augenbraue nach oben. Hermine gab ihm einen Schlag gegen den Oberarm. „Nein, das haben sie nicht“, meckerte sie, doch konnte sich ein Lachen ebenfalls nicht verkneifen. Draco hätte gerne gefragt, was für Formen sie denn nun hatten, entschied sich in letzter Minute aber anders. „Und was bedeutet mein Schnatz? Dass ich ein wahnsinnig talentierter Sucher bin?“ „Naja, ich dachte mir, du hättest so etwas gerne mal in deiner Hand, wenn dein Gegenüber ein Gryffindor ist.“ „Provokant, Granger“, knurrte Draco und seine Augen suchten die ihre, auf seinen Zügen das vertraute, arrogante Grinsen. Austeilen konnte das kleine Biest vor ihm. Und sie schien sich daran auch noch zu ergötzen. Beeindruckend. „Dann solltest du beim nächsten Spiel mal besser gut aufpassen. Ich werde deine Freunde in Grund und Boden stampfen.“ „Beweise es!“, forderte sie nun ihrerseits und grinste ihm frech entgegen. Ohh, wie sie ihn gerade dazu motivierte das Spiel gegen die Löwen zu gewinnen. Die Luft knisterte förmlich zwischen ihnen und das starre Grau der Schlangenaugen blickten in das unendliche Braun der Löwin. „Vorsicht!“, ertönte es plötzlich von oben und Dracos Augen huschten von Hermines Gesicht in Richtung Himmel. Er erschrak kurz, bevor er reflexartig einen kleinen Schritt zur Seite hopste und der Quaffel direkt vor seinen Füßen mit einem dumpfen Knall landete. Hermine zuckte ebenfalls kurz zusammen. „Könnt ihr nicht aufpassen, ihr Deppen?!“, schrie Malfoy aufgebracht nach oben, aber der Schreck saß noch immer in seinen Knochen. „T-tut mir Leid!“, stotterte Mauler in Richtung seines Trainers und kratze sich verlegen den Hinterkopf. Der Blonde quittierte seine Entschuldigung mit einem arroganten Nasenschnauben. Als seine angespannten Hände sich langsam wieder lockerten, spürte Draco etwas Knisterndes in seiner Hand. Plötzlich fiel ihm wieder Grangers Geschenk ein. Er öffnete seine Hand und begutachtete das kleine Präsent. Hoffentlich hatte er die Schokolade nicht zerdrückt... Aber bis auf die zerknitterte Folie schien es unversehrt zu sein. Seine Augen schlichen sich noch einmal in ihre Richtung. Granger hob gerade den Quaffel auf und beförderte ihn mit einem kräftigen Wurf zurück in den Himmel. Mit einer raschen Bewegung öffnete er die durchsichtige Folie und holte die kleine Schokoladenfigur heraus. Kurz bestaunte er die kleinen Details des Schokoladenschnatzes. Die Ähnlichkeit mit dem goldenen Ball war verblüffend, obwohl Granger vermutlich nie einen in der Hand gehalten hatte. „Hast du lange daran gearbeitet?“, fragte Draco sie nun. „Es geht. Ich habe extra in einem Buch nachgesehen, um ihn möglichst realistisch zu formen. Aber es hat nicht viel länger gedauert, als die anderen Figuren.“ „Verstehe.“ Er drehte den kleinen Schnatz noch einmal zwischen seinen Fingern und beförderte ihn anschließend elegant in seinen Mund. Zu seinem Erstaunen schmeckte die Schokolade ganz gut. Für eine Sekunde hatte er an einen Scherz ihrerseits gedacht, dass die Schokolade nach Erbrochenem oder Ohrenschmalz schmecken würde, wie Bertie Botts Bohnen es hin und wieder taten. Aber tatsächlich schmeckte sie nach normaler Vollmilchschokolade und war wirklich lecker. „Schmeckt sie?“, fragte Hermine ihn und aus den Augenwinkeln konnte er ihr breites Grinsen erkennen. „Besser als gedacht“, gestand er und schluckte die Schokolade herunter. „Freut mich.“ „Haben nur Potter und die Wieselbande das Vergnügen auf dein besonderes Nikolauspräsent?“, erkundigte Malfoy sich mit einem spitzbübischen Ausdruck. Hermine schüttelte kurz ihre lockigen Haare. „Luna und Neville bekommen auch welche. Dieses Jahr durftest du auch in den Genuss kommen. Achja, und Micheal.“ Dracos Grinsen erstarb augenblicklich und er sah stur in den Himmel zu seinen Schülern. Der Name Micheal hinterließ einen bitteren Nachgeschmack auf seiner Zunge, obwohl sie ihm verraten hatte, dass er in festen Händen war. Trotzdem schien sie diesen Auroren sehr zu mögen. Unbewusst verzog der Blonde sein hübsches Gesicht zu einer finsteren Grimasse. Überrascht über sein Schweigen musterte die hübsche Hexe sein Gesicht und war erstaunt von diesem bösen Ausdruck in seinen grauen Augen. „Stimmt etwas nicht?“, erkundigte sie sich und klang leicht besorgt. Dieser plötzliche Stimmungswechsel beunruhigte sie doch sehr. „Nichts weiter“, brummte er missmutig, vermied den Blickkontakt mit ihr. „Aber du-“ „Ich sagte, nichts weiter!“, unterbrach er Hermine lauter als gewollt und sah sie nun direkt an. Die Jahrgangsbeste erschrak, zuckte zusammen und starrte ihm ungläubig in die Augen. So hatte Draco schon lange nicht mehr mit ihr gesprochen... „Okay...Ich...Ich geh dann besser“, murmelte sie traurig und drehte sich schnell von ihm weg, um in das warme Schloss zu flüchten. Mit dieser Kehrtwende hatte sie nicht mehr gerechnet, nachdem er ihr Geschenk angenommen hatte. Noch während Hermine mit eiligen Schritten davon lief, spürte sie das verräterische Brennen in ihren Augen. Mit bösen Augen verfolgte der Malfoyspross seine Partnerin, doch innerlich war der plötzliche Zorn schon längst wieder verraucht. Stattdessen fühlte er sich ziemlich...dreckig. Mit einem tiefen Brummen drehte er seinen blonden Kopf zur Seite und verzog dabei seinen Mund. Diese nervige Streberin ist wirklich empfindlich geworden... „Ahem“, ertönte es plötzlich hinter ihm. Verwundert drehte Draco sich um und erblickte seine drei miserablen Flieger. Sie alle schienen ihn beinahe vorwurfsvoll anzuschauen, besonders diese kleine Nervensäge Mauler aus Gryffindor. Dessen Augen hatten sich gefährlich verengt und sein Fuß trampelte immer wieder auf dem Boden herum. „Was ist mit euch?“, fragte Draco nun genervt. „Das ist meine Frage! Was ist mit dir?“, erwiderte Mauler nun auch noch rotzfrech. Völlig überfordert mit dieser respektlosen Haltung einem Malfoy gegenüber, konnte der Blonde nur mehrmals blinzeln. „Pass auf, wie du mit mir redest, du kleiner Wicht! Du vergisst wohl, wen du vor dir hast!“, drohte der große Slytherin und spürte schon wieder den Zorn in sich aufsteigen. „Bei allem Respekt, Mister Malfoy“, betonte Oliver Mauler ätzend seinen Namen und der Blonde traute seinen Ohren nicht. „Normalerweise gehe ich dir gerne aus dem Weg und mische mich auch nicht in deine Angelegenheiten ein. Aber das gerade war wirklich unter aller Würde!“ „Wie bitte?! Was habe ich euch denn getan?“ Langsam kam die Panik in ihm auf. Hatte er ihnen was getan? Er wollte keinen Ärger von dem alten Knacker von Schulleiter bekommen, sollten die drei Quälgeister ihn anprangern. „Um uns geht es hier doch gar nicht.“ „Was ist dann euer scheiß Problem?“ „Du hast Hermine verletzt!“ Was? War das sein verdammter Ernst?! „Das tue ich schon mein ganzes Schulleben lang, falls du das nicht mitbekommen hast.“ „Ihr seid doch Partner oder nicht?“ War dieser einfältige Gryffindor wirklich so dumm, wie er sich gerade vor dem Malfoyerben präsentierte? Nicht nur eine große Klappe, sondern auch über alle Maße dumm. Eigentlich typische Eigenschaften für einen Gryffindor. Die anderen beiden standen teilnahmslos daneben. Sie mischten sich zwar nicht ein, aber sonderlich freundlich waren deren Blicke ebenfalls nicht. „Das ändert absolut gar nichts, kapiert?“, entgegnete Draco und reckte arrogant sein Kinn nach oben. „Ach, wirklich? Das sah vorhin aber anders aus. Wir sind nicht blind.“ „Vorsicht, Kleiner“, knurrte der Blonde nun bedrohlich. Diese Andeutungen gefielen ihm ganz und gar nicht. Was fiel dieser Miniaturausgabe eines Zauberers überhaupt ein, ihm so etwas zu unterstellen? „Was auch immer du gesehen zu haben glaubst, zwischen mir und Granger hat sich nichts geändert.“ „Deswegen hat sie dir auch ein Geschenk gemacht, nehme ich an.“ Draco stutzte. „D-das bedeutet rein gar nichts! Das war nur eine Entschuldigung für...Bei Salazar, das geht euch Rotznasen einen Eulenmist an!“, fluchte Draco nun und spürte diese innere Hitze, die ihm den Schweiß aus den Drüsen trieb. „Belüge dich nur weiter. Fakt ist jedoch, dass Hermine dir ein Geschenk gemacht hat und wenn das von eben deine Art ist, dich als dankbar zu erweisen, dann hoffe ich, dass Hermine dich bald wieder los ist!“ Der Blonde hielt den Atem an und konnte nicht verhindern, dass sein Herz plötzlich schwerer in seiner Brust schlug. „Wir haben für heute genug trainiert. Einen schönen Samstag noch, Mister Malfoy“, verabschiedete sich die Rotznase Mauler und marschierte erhobenen Hauptes an dem Schlangenkönig vorbei, gefolgt von Platt und Fletcher. Draco blieb alleine auf dem Feld zurück und war zu verdattert, um ihm überhaupt noch zu antworten. Normalerweise ließ kein unwürdiger Zweitklässler einen Malfoy sprachlos zurück! Seltsamerweise hallten Maulers Worte noch immer in seinem schmerzenden Kopf und sie hinterließen ein merkwürdiges Gefühl. Das Knistern der Folie, die zuvor noch Grangers Schokolade verpackte, zog nun die Aufmerksamkeit des blonden Zauberers auf sich. Er hatte sie wohl fallen gelassen, denn sie lag auf dem nassen Rassen und wurde leicht von dem eisigen Wind herum geschubst. Bevor sie endgültig davonfliegen würde, bückte sich Draco und griff abwesend nach der Folie. ´Ich wollte mich bedanken...´, ging es der Schlange durch den Kopf, während er die durchsichtige Verpackung begutachtete. Doch als Hermine den Namen des Auroren erwähnte...Argh! Es war doch alles albern. Kopfschüttelnd zerknüllte Draco die Folie zu einem kleinen Ball, verstaute sie in seiner Hosentasche und hob den massigen Quaffel vom Rasen auf, um ihn zurück in die vorgesehene Kiste zu packen. Kapitel 14: Es geht weiter... ----------------------------- Seine starren Augen waren auf das prachtvolle Schloss gerichtet, das im Schein der morgendlichen Wintersonne erstrahlte. Der erste Frost hatte sich über das Land gelegt und bedeckte die Szene mit einem zarten Glanz. Das prunkvolle Gemäuer Hogwarts war ein einmaliges Bauwerk und jeder wäre von dieser Aussicht beeindruckt gewesen. Doch der großgewachsene Mann, welcher auf einem Felsvorsprung stand und das Schloss von weitem betrachtete, verzog nicht einen Gesichtsmuskel. Sein schwerer, rabenschwarzer Umhang begann in dem kräftigen Dezemberwind zu flattern, doch selbst die eisige Kälte schien ihn nicht zu stören. Zacharias Vane blickte auf seine ehemalige Schule mit voller Verachtung. Die lächerlichen Schutzzauber, welche seine geliebten Kreaturen abhalten sollen, brachten ihn trotzdem kurz zum Schmunzeln. „Töricht, alter Mann“, begann er leise in den Wind zu sprechen. „Ihr könnt mich nicht aufhalten. Ihr beherbergt Unkraut, minderwertiges Zaubererblut. Dieser Schule bedarf es wahrlich einer Grundreinigung und dann können die traditionsreichen Familien wieder mit Stolz und Ehre durch diese Hallen schreiten.“ Kaum hatte Vane diesen Satz ausgesprochen, hörte er hinter sich einen metallisch-schnalzenden Ruf eines Vogels. Ohne sich umzudrehen begann der gefährliche Mann zu dem Tier zu sprechen: „Was gibt es, Curde?“ Die kleine, schwarz-graue Dohle, die hinter ihm auf dem Rasen gelandet war, gab einen abgehackten, krächzenden Laut von sich und verwandelte sich in den kahlköpfigen Mann zurück, der vor einiger Zeit in der großen Halle gewütet hatte. „Mein Meister“, röchelte Xavier Curd mit kratziger Stimme und grinste über das ganze Gesicht. „Sie sind bereit für den Angriff, Meister! Es kann losgehen.“ „Gut“, antwortete Vane, ohne seine Augen von dem Schulgebäude zu wenden. Der kräftige Wind erlangte einiges an Kraft dazu und vereinzelt begannen kleine Schneeflocken vom Himmel zu fallen. „Wir greifen gegen Abend an. Halte die anderen für den Angriff auf die Barriere bereit.“ „Ja, mein Meister“, giggelte der hässliche, kleine Gefolgsmann und war kurz davor sich erneut zu transformieren. „Noch was, Curde. Achte darauf, dass meine Süßen ihn nicht verletzen. Ich brauche ihn lebend.“ „A-aber Meister, Sir. Er wurde mit einem Schlammblut gesehen bei dem-“ „Schweig, Curd! Ihm wird nichts passieren. Vorerst nicht.“ „Wie Sie wünschen, Meister.“ „Aber...dem kleinen Schlammblut würde ein verlorenes Körperteil gewiss nicht schaden.“ „Mit dem größten Vergnügen, mein Meister!“, lachte der schräge Mann gehässig und fuhr sich mit der zerfetzen Zungenspitze, die ihn leicht lispeln ließ, über seine schiefen Vorderzähne. Ein erneutes Heer von Raben und Krähen zog nun über die Köpfe der beiden Todesser hinweg Richtung Schloss. „Macht euch bereit, meine schwarzen Vögel“, lachte Vane teuflisch und beide Männer verschwanden gleichzeitig in einem dichten, schwarzen Nebel, der an ihren Körpern nun vereinzelte Federn sprießen lies. Ein großer Rabe und eine kleine Dohle flogen mit lautem Geschrei in den nun verschneiten Himmel. ´Dieser arrogante, kleine...!´, fluchte die Brünette in Gedanken und ihr grimmiger Blick war zum Fürchten. Zielstrebig stampfte sie die vielen Treppenstufen herunter, die sie eben noch hoch gestiegen war. Manchmal war es doch eine Last in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors zu gehen, aber sie wollte nun einmal nicht ohne ihre warme Jacke und den dicken Schal nach draußen. Schließlich fiel bereits der erste Schnee. Sie war auf dem Weg zu Hagrid. Eigentlich hatte Hermine vorgehabt, mit Ginny ein wenig in der Bibliothek zu lernen, aber eine gewisse Schlange zwang sie, sich anders zu entscheiden. Ohne das kleinste Anzeichen von Reue, wegen seines gestrigen Verhaltens, war er an ihrem Lerntisch vorbei stolziert und hatte sie wütend angefunkelt. Sein Sturkopf war wirklich fast beeindruckend. Zum Verrückt werden! Schnaubend hatte sie ihre Bücher geschnappt, sich kurz und bündig von Ginny verabschiedet und war hinaus gestürmt. „Dabei war er vorher so umgänglich“, nuschelte Hermine in ihren Schal und war zutiefst verwirrt. Was ging nur in dem Kopf des begehrtesten Jungzauberers von Hogwarts vor? Als sie mit zügigen Schritten um eine Flurecke bog, stieß sie plötzlich mit jemanden zusammen. Durch den Aufprall taumelte die Löwin leicht nach hinten, doch jemand hielt sie an ihrem Arm fest. „Entschuldigung“, brabbelte Hermine und besah sich ihren Retter. Hübsch war er. „Nichts zu entschuldigen. Hast du dich verletzt, Hermine?“, fragte der junge Zauberer und lächelte die Brünette breit an. „Ehm, nein. Du...kennst mich?“, fragte sie nun vorsichtig und verengte skeptisch eines ihrer braunen Augen. „Normalerweise rede ich nicht mit Schlangen“, fügte sie noch hinzu, als sie seinen grün-silbernen Schal musterte. „Wer kennt nicht die intelligenteste Hexe von ganz Hogwarts. Du bringst selbst ein Genie, wie Draco Malfoy, ins Schwitzen.“ „Ahja...“, druckste Hermine und zog leicht an ihrem Arm, damit der Schleimer sie endlich los ließ. „Du bist in unseren privaten Gemächern dieses Jahr sowieso ein großes Thema. Besonders die weibliche Seite beneidet dich um deine Strafarbeit mit dem Malfoyerben“, säuselte die Schlange mit den stechend blauen Augen weiter. Er bemerkte gar nicht, wie wenig sie das eigentlich interessierte. „Beneidenswert finde ich das nicht. Ich will nicht unhöflich sein, aber ich muss weiter.“ Genervt versuchte sie an dem Slytherin vorbei zu kommen, doch dessen Stimme hielt sie zurück. „Ich finde es schon unhöflich einfach zu gehen, ohne den Namen der Person zu kennen, die man beinahe umgerannt hat. Schließlich sind wir doch in einem Jahrgang oder nicht?“ Seine aufdringliche Art irritierte die Gryffindor doch sehr. Was wollte der Kerl denn von ihr? „Gestatten. Ich bin Ted Fudge“, führte er seine nervige Rede weiter fort. Hermine spitzte die Ohren. „Fudge? Bist du zufällig der Bruder von-“ „Genau. Mein kleiner Bruder nimmt deine Nachhilfe in Anspruch und er redet viel von dir.“ „Das klingt ja nett“, stammelte Hermine und konnte nicht verhindern, dass sie sich minimal unwohl fühlte. Die Ausdrucksweise von diesem Ted war wirklich seltsam und dieses Grinsen. „Nun, Ted. Ich habe eine Verabredung und muss wirklich weiter.“ „Eine Verabredung? Welcher stolze Kerl hat denn das reizende Vergnügen?“ ´Merlin....Der Typ ist ja zum Kotzen...´, dachte die Löwin verzweifelt, ließ aber ein gespieltes, belustigtes Lachen aus ihrem Mund erklingen. „Nur meine Freunde. Also, man sieht sich“, flüchtete sie schnell an ihm vorbei und lief im Eiltempo den Flur Richtung Hagrids Hütte entlang. Seine vor Ehrgeiz blitzenden Augen entgingen ihr. „Es wird mir eine Freude sein.“ Später Sein Kopf schmerzte. Stundenlang hatte er in der Bibliothek gesessen und seine Schulbücher gewälzt und doch hatte er das Gefühl, nicht wirklich etwas verstanden haben. Mit schweren Schritten lief Draco Malfoy ziellos durch das Schloss. Vermutlich suchte er nach seinem Freund Blaise Zabini, aber er hielt nicht wirklich nach ihm Ausschau. Im Gemeinschaftsraum waren nur Pansy und die anderen Nervensägen seines Hauses und auf deren Gesellschaft verzichtete Draco im Moment nur zu gerne. Und da keine Spur von Blaise oder seinen anderen Freunden zu sehen war, hatte er den Gemeinschaftsraum schleunigst wieder verlassen. Seine Hände waren in seinen Hosentaschen vergraben und sein schönes Gesicht war dem Boden zugewandt. Obwohl er einen dicken Strickpullover trug, fröstelte der sportliche Mann hin und wieder. Gelangweilt drehte er seinen Kopf nach links und schaute aus dem hohen Flurfenster. Es schneite nun schon den ganzen Tag. Das nächste Quidditchspiel gegen Gryffindor würde nächste Woche stattfinden. Unzufrieden schnaubte der reiche Blonde und blies kleine Wölkchen in die kühle Luft. Hoffentlich durchkreuzt kein Schneesturm seine Trainingspläne für die letzte Woche vor dem Spiel. Nach ein paar Schritten registrierte Draco die große Halle, vor der er sich nun befand. Einige Schüler versammelten sich bereits zum Abendessen. Allerdings hielt ein Geräusch die Schlange davon ab in der Halle nach seinem Kindheitsfreund zu suchen. Seine grauen Augen huschten herüber zu der großen Eingangstür gegenüber der Halle und erblickten den weißen Schulhof. Einige schwarze Punkte störten die verschneite Landschaft. Draco knurrte. „Diese nervigen Rabenviecher“, nuschelte er und fixierte eine der schwarzgefiederten Kreaturen. ´Es sind wieder mehrere Tiere. Dieser Vane macht uns noch alle wahnsinnig.´ „Hey, Draco. Dich habe ich ja seit heute Morgen nicht mehr gesehen“ begrüßte ihn plötzlich sein schwarzhaariger Hauskamerad und schlug ihm einmal leicht auf die Schulter. „Ich war in der Bibliothek“, antwortete Draco neutral und starrte weiter nach draußen. „Den ganzen Tag? Merlin, Draco. Ich glaube, du solltest weniger Zeit mit dem Bücherwurm verbringen. Ihr Verhalten färbt schon auf dich ab.“ Es war einer von Blaises üblichen Witzeleien und doch konnte der Malfoyspross nicht verhindern, dass sich seine Hände in den Hosentaschen schmerzhaft verkrampften. „Erspar´ mir deine Granger-Scheiße, Blaise!“, fauchte der Blonde etwas zu aggressiv und sein Kopf hatte sich in sekundenschnelle zu seinem besten Freund umgedreht. „Wow, sorry. Ich wollte dir wirklich nicht auf den Schlips treten“, versuchte Blaise die Bombe zu entschärfen, die er gerade versehentlich gezündet hatte und hob versöhnend die Hände die Luft. „Eigentlich dachte ich, dass es zwischen euch ganz gut läuft“, stammelte er weiter unsinnige Worte aneinander. „Gar nichts läuft da“, brummte Malfoy tief und schob sich an Blaise vorbei in die große Halle. Kurz erschien es dem Schwarzhaarigen so, als hätte er einen enttäuschten Unterton in der Stimme seines blonden Freundes gehört. Nach einigen Augenblicken lief er mit fragenden Augen hinter Malfoy her, der zielstrebig den Slytherintisch anpeilte. „Komm schon, Kumpel. Ich hab´s nicht so gemeint“, redete Zabini weiter auf Draco ein, während sie sich auf zwei freie Plätze setzten. Doch der Slytherinprinz ignorierte seine Worte und griff nach dem Kübel mit Kürbissaft. Großzügig füllte er seinen Becher mit der süßen Flüssigkeit und trank gierig einen großen Schluck daraus. Blaise beobachtete ihn ganz genau. Schließlich zuckte er mit seinen Achseln und griff ebenfalls nach dem Getränkebehälter. „Junge. Ich hätte nie gedacht, dass ein Streit mit der Granger dich so mitnehmen würde.“ Augenblicklich verschluckte sich Malfoy an seinem Saft und begann kräftig zu husten, was Blaise lediglich mit einem Schmunzeln quittierte. „Was laberst du jetzt wieder für eine Scheiße?“, empörte sich Draco sofort und wischte sich seinen verschmierten Mund an seinem Ärmel ab. „Es ist okay, Draco. Ich nehme es dir nicht übel, wenn dir etwas an ihr liegt.“ „W-wa-“, druckste Malfoy nur und augenblicklich stieg ihm in die Röte ins Gesicht. „Mir liegt sicher nichts an ihr!“ „Und warum schaust du dann so deprimiert in der Gegend herum?“ „Stress...Nichts weiter. Und der hat garantiert nichts mit ihr zu tun, klar?!“ „Na, sicher. Wenn du das meinst.“ Merlin...Hielt Draco seinen Freund wirklich für so blind? Es war eindeutig, dass Hermine Granger eine große Wirkung auf den Eisprinzen hatte. Besonders in der letzten Zeit war es für ihn ziemlich auffällig gewesen. Draco zog nicht mehr so viel über sie her und auch das Wort Schlammblut war länger nicht mehr zu hören gewesen. Manchmal verlor sich der Blonde sogar dabei, wenn er über die Nachhilfe sprach. Erst vor ein paar Tagen hatte er noch über die Brünette berichtet. Sie hatte Nachhilfe für Zaubertränke gegeben und traf sich anschließend mit ihm in der Bibliothek, doch hatte sie vorher nicht mehr in den Spiegel geschaut. Der Dampf der missglückten Tränke der Zweitklässler hatten ihr wildes Haar noch weiter aufbauschen lassen und sie sah wahrlich aus, wie der König der Löwen. Natürlich hatte Draco es sich nicht nehmen lassen, sie damit aufzuziehen und später alles seinem Freund zu erzählen. Doch auch wenn er über sie lachte, lag kein Spot in seiner Stimme. Es war ein ehrliches Lachen, welches Blaise noch nie bei ihm gehört hatte, wenn er über Frauen redete. Und heute konnte er es in seinen grauen Augen erkennen. Es lag nicht mehr nur der gewohnte Zorn in ihnen, wenn er sich über sie aufregte. Da war etwas anderes, was seinen Ausdruck weicher werden ließ. Ja, Blaise Zabini war sich mittlerweile sicher, dass Granger eben nicht mehr nur das Schlammblut für Draco war. Aber noch ehe er etwas zu diesem Thema ansetzen konnte, wurde die schwere Tür zur großen Halle aufgestoßen und einige Auroren stürmten in den Saal. „Alle sofort zurück in ihre Gemeinschaftsräume! Schnell!“, riefen sie lauter Stimme und je vier Auroren platzierten sich vor den Tischgruppen. Verwirrt ließ Draco seinen Blick über den Befehlshaber gleiten. Es war dieser Micheal, von dem Granger ständig sprach... „Slytherin folgt mir. Wir gehen ohne Umwege in die Kerker!“, hetzte er auch schon sogleich die ersten Schüler des Schlangenhauses von den Bänken. Draco spitzte die Ohren. „Was soll denn das?“, empörte sich eine hübsche Slytherin, die beleidigt ihre Wangen aufblies und die Arme vor der Brust verschränkte. „Ich mach das nicht zum Spaß!“, bellte Micheal gehetzt und zog einen trotzigen Drittklässler von der Bank. Dann traf sein Blick den von Malfoy. „Es gibt Ärger!“ Ohne weiter nachzudenken, waren Draco und Blaise von ihren Plätzen gesprungen. Von draußen war ein entfernter Knall zu hören, welcher die restlichen Schüler sofort aufschreckte. Eilig stellten sich die Schüler hinter den Auroren auf und begannen nervös zu tuscheln. Es war ein großes Durcheinander, obwohl nur wenige Schüler in der Halle waren. Ein weitere Knall war zu hören und die ersten Schüler schrien panisch auf. Draco spürte bereits die innere Unruhe, die ihn langsam erfasste. Nervös sah er sich in der Halle um. Die vereinzelten Schüler stellten sich hinter dem zuständigen Auroren auf und eilig huschten seine grauen Augen über die Gryffindorgruppe. Die roten Haare der Weasleyidioten entdeckte er sofort und auch Potter hatte er bald gefunden. Aber...Wo war Granger? Sein Blick klebte förmlich an den Schülern des Löwenhauses, aber er konnte sie einfach nicht unter ihnen finden. Mit einem Male war ihm etwas übel in der Magengegend. ´Warum ist sie denn nicht bei ihren Trotteln?´, fragte er sich selbst und konnte nicht verhindern, dass seine Augen mittlerweile die ganze Halle nach ihr absuchten. Vielleicht war sie an einem anderem Tisch...? Erneut ertönte ein Knall und er war diesmal unüberhörbar laut. Erschrocken zuckte Draco, wie alle anderen auch, zusammen und begann zu zittern. Die seltsamen Geräusche, die von draußen zu hören waren, wurden lauter. „Verdammt, sie sind durch. Los, Beeilung!“, brüllte Micheal nun und begann aus der Halle zu stürmen, während das Haus Slytherin ihm hastig folgte. Beim rausgehen untersuchte Draco erneut die Löwengruppe, die sich ebenfalls mit ihrer Chefaurorin in Bewegung setzte, aber seine Suche blieb erfolglos. ´Scheiße, wo steckt die denn schon wieder?´ Sie rannten bereits durch die Schulflure und der Blonde registrierte, wie der Auror vor ihnen immer wieder verirrte Schüler in die Gruppe aufnahm, die nicht mal dem Hause Slytherin angehörten. Mittlerweile hatten alle mitbekommen, dass die Schutzzauber durchbrochen worden sind und draußen bereits gekämpft wurde. Jedoch wusste keiner, ob auch wieder gefährliche Tierwesen mit von der Partie waren. Draco schwitzte bereits am ganzen Körper, doch nicht nur vor Anstrengung sondern auch vor Angst. Was sollten sie tun, wenn diese Irren hier rein kämen? „Ist doch egal, ob ihr Slytherins seid oder nicht! In den Gemeinschaftsräumen seid ihr sicher und die Kerker sind nun einmal näher dran! Und jetzt kommt mit!“, befehligte der dunkelhaarige Mann eine kleine Gruppe von Kindern, die sich unsicher in die Gruppe mischten. „Alter, das geht mir alles so auf den Sack“, hörte Draco seinen Kumpel neben sich schnaufen, doch auch in seinem Blick war die Unsicherheit zu erkennen. Die Kerker waren nun nicht mehr weit, als der Blonde plötzlich eine Bewegung an seinem Arm spürte. „Malfoy!“ Irritiert richtete der Blonde seine Augen auf den kleineren Zauberer neben ihn und staunte. „Du, Mauler?“, platzte es leicht ungläubig aus dem Mund des Malfoyerben. Ein ungutes Gefühl ergriff ihn plötzlich... „Bitte, hast du Hermine hier irgendwo gesehen!? Bitte sag´ ja!“, schnaufte der kleine Junge und klang mehr als gestresst. Bei ihrem Namen richteten sich Dracos Nackenhaare auf und dieser besorgte Satz behagte ihm gar nicht. Auch Blaises Aufmerksamkeit lag auf dem kleinen Gryffindor. „Warum sollte sie hier sein? Ich...habe sie nicht gesehen“, antwortete der blonde Slytherin und beobachtete genau Maulers Gesicht. Als dieses sich zu einer erschrockenen Miene verzog, schlug Dracos Herz plötzlich schmerzhaft schneller in seiner Brust. `Scheiße, nein...´ „Ich- ich habe sie draußen gesehen! Bei- bei Hagrid in der Nähe und sie hat- hat gesagt, dass sie gleich ins Schloss wollte und...und“, stammelte der kleine Löwe erschöpft und versuchte bei dem Gerenne nach Luft zu schnappen. Blaise kam Draco zuvor: „Und du bist vor gegangen, habe ich Recht?“ „Ja, und...und dann fing es kurze Zeit später auch schon zu knallen an. Und-“ „Wir sind vorhin an dem Eingang zum Garten vorbei. Wir hätten sie treffen müssen“, beendete Draco das Leiden und kniff gestresst seine Augen zusammen. Scheiße, nein. Blaise bemerkte das besorgte Mienenspiel und fühlte sich wahrscheinlich zum ersten Mal überfordert und unnütz. „Vielleicht ist sie woanders und in Sicherheit?“, versuchte er die beiden zu beruhigen, doch das Gesicht von Mauler sprach Bände. Sie war zu 100% noch draußen und in Gefahr. „Scheiße!“, fluchte Draco leise und machte ruckartig kehrt. „Draco, nein!“, versuchte sein schwarzhaariger Freund ihn zurückzuhalten, doch der Blonde rannte bereits wie ein geölter Blitz in Richtung Gartenausgang. Kapitel 15: Vane offenbart sich ------------------------------- Der Schweiß lief an ihren Schläfen entlang, während sie ihren erhitzen Körper gegen einen der großen, schneebedeckten Gartensteine presste. Ihr hastiger Atem ging schnell und am liebsten würde sie laut schnaufen, doch das gefährliche Tier, welches hier herum schlich, hinderte sie daran. Um nichts in der Welt wollte sie entdeckt werden von diesem schrecklichen Monster! Sie drückte ihr Ohr so fest gegen die kalte Steinfläche, dass der Ton ihres Herzschlages einer Kanone glich. Hermine hörte entfernt, wie zwei Auroren gegen diese griechischen Kreaturen kämpften. Das laute Gebrüll der Tiere war unüberhörbar und ging ihr durch Mark und Bein. Sie selbst hatte ihren Zauberstab nicht dabei und konnte nichts anderes tun, als sich zu verstecken und sich hoffentlich in das vermutlich sichere Schloss zu schleichen. Wie unsagbar dumm sie doch war! Ein Mörder auf freiem Fuße und sie läuft naiv durch die Gegend...Jahrgangsbeste, von wegen! Ein leises Rascheln ließ die Brünette zusammenzucken. Vor ihren Augen rutschte der lange Schweif eines Tiere an dem Stein entlang und berührte beinahe ihre Füße. Ihre braunen Augen waren vor Angst geweitet und sie starrte auf das sich bewegende Körperteil. Er war sehr lang und verlief zur Schwanzspitze hin schmaler. Am Ende hingen zwei dünne Fäden und er war übersät mit schwarzen Schuppen. Sie vernahm das tiefe Knurren des Tieres und kniff augenblicklich ihre Augen zusammen. Der Schweiß musste ihr literweise den Körper herunterlaufen. Hoffentlich konnte diese widerwärtige Kreatur sie nicht riechen... „Stupor!“, schrie einer der Auroren und das fremde Wesen flog in einem hohen Bogen über den Stein, hinter dem Hermine sich versteckte. Überrascht schreckte sie hoch und fixierte das angeschlagene Wesen, welches kurz seinen Kopf schüttelte. Dann suchten sich seine mörderischen Augen ein neues Opfer. Panisch rutschte Hermine auf ihren Hintern ein Stück zurück und schob sich wenig elegant an dem Stein vorbei, doch das Tier knurrte und richtete seinen entstellten Körper langsam auf. Es war eine Chimära. Ein mächtiger Löwenkopf, der auf dem kräftigen Körper einer Ziege steckte. Der lange Drachenschwanz tänzelte durch die Luft und ähnelte einer schmerzhaften Peitsche. „Lauf endlich!“, drang jetzt erst die tiefe Stimme des Aurors an ihr Ohr und mit einem Male stand sie aufrecht. Ihre Beine zitterten wie Espenlaub. Der Auror, welcher sie versuchte zu beschützen, kämpfte bereits gegen eine andere Chimära, die sich laut brüllend auf ihn gestürzt hatte. Der Eingang zum Schloss war nicht mehr weit und sie erkannte bereits die steinernen Stufen. Hoffnung keimte in ihr auf, doch wurde diese schnell zunichte gemacht. Sie vernahm die lauten Schritte hinter sich und drehte kurz ihren Kopf nach hinten. Tatsächlich stürmte die Chimära auf sie zu und noch bevor sie irgendwas tun konnte, sprang das Tier hoch in die Luft und landete direkt vor ihr. Ein lauter Schrei entwich ihrer Kehle, während sie vor Schreck ausrutschte, nach hinten fiel und das Tier vor ihren Augen fixierte. Die Chimära brüllte und wedelte hektisch mit dem schmalen Schwanz in der Luft. Die scharfen Zähne blitzen und der zähflüssige Speichel drang aus dem verklebten Mundwinkeln des Tierwesens. Doch bevor das Monster sich auf sie stürzen konnte, wurde es mit einem lauten Knall weg geschleudert. Nur gedämmt hatten ihre Ohren den lauten Ruf ihres Retters vernommen. Benommen und panisch vor Angst waren ihre Augen noch immer auf die Stelle gerichtet, wo das fürchterliche Biest vorhin gestanden hatte. Doch erkannte sie jetzt einen Mann auf den Steinstufen, dessen Schultern sich heftig hoben und senkten. Sein blondes Haar war zersaust und sein Zauberstab lag fest in seiner Hand. Noch immer starrte sie ungläubig zu ihm auf. „D-Draco...?“, wisperte sie leise und glaubte dem Klang ihrer eigenen Stimme nicht. Noch immer lag sie auf ihrem Hintern und war mittlerweile von oben bis unten durchnässt. „Worauf wartest du noch?! Komm endlich her, du dumme Gans!“, schrie Draco sofort und winkte heftig mit seinem freien Arm, als er die Chimära aus den Augenwinkeln beobachtete, wie sie sich wieder aufrichtete. Erschrocken kämpfte sich die Brünette auf ihre schwachen Beine und taumelte im schnellen Tempo zu ihrem Teamkollegen. Ohne abzubremsen schmiss sie sich förmlich an ihn und krallte sich an seinem Pullover fest. Es war ein Wunder, dass sie ihn nicht umgeworfen hatte. „Was machst du denn?!“, brüllte er sie sofort an und verwundert hob sich ihr Blick. „Huh?“ „Beweg dich endlich!“ Mit einem kräftigen Ruck hatte er sie an ihren Armen mitgezogen und schleifte sie grob die Stufen hinauf in das Schloss. „Du tust mir weh...“, wagte sie es tatsächlich zu jammern und umgriff sein Hand, welche so stark zudrückte. „Ohne mich wärst du jetzt tot! Hast du wirklich gerade keine anderen Probleme?! Warum hast du deinen Zauberstab nicht dabei, bei Merlins verdammter Unterhose!“ „Woher sollte ich das denn wissen?!“ „Ja, wie auch. Ein Massenmörder läuft durch ganz England und droht mit der Ausrottung deinesgleichen. Wie dumm von mir. Konnte man ja nicht ahnen!“ Es war unfair ihn anzubrüllen, das wusste sie. Aber sie war nervlich so aufgewühlt, dass sie nicht anders konnte. Die Angst saß ihr zu tief in den Knochen. Mit einem Ruck blieb der stolze Slytherin plötzlich stehen. Zuerst war Hermine verwirrt, doch als sie das Unheil bemerkte, krallte sich die Brünette wieder an seinem Pullover fest. Über dem Eingang zum Schloss saß ebenfalls eines dieser gefährlichen Wesen und lauerte auf die beiden Jungzauberer. Sie fauchte und brüllte gefährlich. Panisch drückte die Gryffindor ihr Gesicht an Dracos Schulter. Sie fühlte sich so verdammt machtlos ohne ihren Zauberstab. Sollte sie das hier überleben, würde sie ihn nie wieder aus der Hand legen! Sie spürte, wie sich Dracos Muskeln anspannten. Sein Zauberstab richtete er auf das Monster und war bereit zum Angriff. Unerwarteterweise beendete die hässliche Kreatur ihr Gebrüll und begann ziellos in den Himmel zu starren. Mit einer hochgezogenen Augenbraue beobachtete der Malfoyerbe das Geschehen. Ihm war nicht ganz klar, wie er die Situation bewerten sollte, aber das Tier schien das Interesse an seinem nächsten Hauptgang verloren zu haben. Im hohen Bogen sprang die Chimära von dem Dach herunter. Die ganze Meute, die das Schloss belagerte, begann sich zurückzuziehen. Verwirrt, aber gleichzeitig zutiefst erleichtert, ließ Draco seinen Zauberstab sinken und atmete laut aus. Die junge Gryffindor an seiner Seite sah sich ebenfalls kritisch in der weißen Umgebung um. Die Monster waren weg. „Oh Merlin...“, seufzte Hermine mit zittriger Stimme und wollte schon vor Freude weinen. Aber ein fester Griff um ihre Oberarme riss sie grob aus ihrer Erleichterung. „Wie dämlich bist du eigentlich?!“, zeterte Malfoy vor ihr und begann sie kräftig zu schütteln. Völlig überrumpelt von seiner Aktion blickten ihre schokobraunen Augen direkt in seine grauen. Kein Ton kam über ihre Lippen. „Ohne Zauberstab draußen herum stolzieren? Merkst du noch was?! Du wärst heute vermutlich gestorben, wenn ich nicht da gewesen wäre!“ „Stimmt“, bestätigte die Löwin fest und kurz zuckte die Schlange ertappt zusammen. „Warum...bist du überhaupt hier?“, wagte sie es zu fragen und ihre Stimme klang aufrichtig interessiert. Dass er sie zuvor angeschrien hatte, hatte sie bereits wieder vergessen. „Ich hab- war zufällig hier“, versuchte der Slytherin sich zu retten. Alles in ihm sträubte sich dagegen zuzugeben, dass er wirklich besorgt um ihre Sicherheit war. Und als er das gigantische Tier sah, welches sich auf seine Partnerin stürzten wollte, hatte er die Zauberformel bereits gesprochen. „Aber du hättest mir nicht helfen müssen. Du weißt, dass die Tiere dich nur deswegen auch angreifen wollten?“ „Danke für die Belehrung, Miss Neunmalklug. Hatte ich bereits verdrängt. Und wenn das deine Art der Dankbarkeit ist, verzichte ich zu gerne darauf, einem Schlammblut erneut zu helfen“, fauchte Malfoy genervt und ließ ihre zitterten Oberarme los. Hermine schwieg und beobachtete, wie Draco sich auf dem Absatz umdrehte. „Außerdem schulde ich dir noch was.“ „Achja?“, fragte die hübsche Hexe überrascht und spitzte die Ohren. „Danke für die Schokolade. Ich wollte dich nicht krepieren lassen, bevor du Zeuge von meinen Manieren geworden bist“, brummte der Blonde unzufrieden und stiefelte bereits in Richtung Eingang. ´Manieren...?´Für einen kleinen Augenblick dachte Granger über das Wort nach, ehe sie zu lachen anfing. Draco hörte diese im Moment unpassenden Laute, und drehte fragend seinen Kopf nach hinten, als er stehen blieb. „Du musst völlig bescheuert sein. Wie kannst du nach einem Angriff lachen?“ „Du hast ja Recht, aber ich bin noch so durcheinander. Weiß gar nicht, was ich denken soll.“ Winzige Tränen sammelten sich in ihren Augen, ob vor Freude oder Angst vermochte sie nicht zu deuten. Außerdem zeugt seine patzige Antwort eher von schlechten Manieren ihr gegenüber, aber sie war ihm trotzdem sehr dankbar. „Draco, ich...“, begann Hermine und konnte nicht verhindern, dass ihre Wangen rot aufleuchteten. „Ich danke dir, dass du mich gerettet hast. Sonst wäre ich vermutlich jetzt nicht mehr am Leben.“ Ebenfalls errötend wand der blonde Slytherin seinen Kopf wieder nach vorne. „Gewöhne dich bloß nicht daran.“ „Ist gut.“ „He, ihr beiden!“, ertönte es laut hinter ihnen und beide blickten in das gehetzte Gesicht der Aurorin, welche tapfer gegen die aggressiven Kreaturen gekämpft hatte. Sie wirkte erschöpft und sah ziemlich mitgenommen aus. „Alles klar bei euch?“, erkundigte sie sich höflich und begutachtete die beiden Schüler. „Alles soweit in Ordnung.Wir sind nicht verletzt“, informierte Hermine die ältere Frau und lächelte. Ein Rascheln aus dem Dickicht war zu hören und alarmiert drehten die Anwesenden ihre Köpfe herum. Überraschenderweise saßen einige Krähen und Raben hinter ihnen auf dem glänzenden Boden und den großen Steinbrocken. Sie krähten laut und flatterten aufgeregt mit ihren Flügeln. Beunruhigenderweise wurden es beständig mehr. Der zweite Auror, welche Hermine zuvor vor einem Angriff beschützt hatte, gesellte sich zu der Gruppe und stellte sich mit seiner Kollegin vor den beiden Schülern auf, die Zauberstäbe kampfbereit erhoben. Auch Draco umfasste seinen Zauberstab wieder fester, während die schwarzen Vögel sich in Kreisform um die kleine Truppe aufreihten. Sichtlich nervös trat die Gryffindor wieder näher an Draco heran und ärgerte sich erneut über ihre Dummheit, ihren Zauberstab nicht dabei zu haben. Es waren mittlerweile über 20 Tiere, die sich laut krächzend um die Truppe versammelt hatten. Plötzlich ertönte ein dezenter Knall und eine Art schimmernde Kuppel legte sich über die Zauberer. Sofort schleuderten die Auroren Zaubersprüche gegen die leicht transparente Wand, doch diese prallten ab. Dracos gesamter Körper zitterte vor Angst. Warum ist er nicht einfach im Schloss geblieben? Dann wäre ihm dieser Ärger erspart geblieben. Aus den Augenwinkeln beobachtete er, wie Granger mit zwei Fingern vorsichtig nach dem Stoff seines Pullovers fischte und dabei die krähenden Vögel, die ebenfalls eingeschlossen wurden, nicht aus den Augen ließ. Noch immer versuchten die Auroren die Barriere zu zerstören, doch eine unbekannte Stimme ließ sie inne halten: „Aber, aber, meine Herrschaften.“ Ein schwarzer Schleier erhob sich vom Boden und nahm die Gestalt eines Menschen an, welcher auf die kleine Gruppe zulief. Der Nebel um ihn lichtete sich langsam und die einzelnen Gliedmaßen wurden erkennbar. Das Gesicht des Mannes war starr und ebenmäßig, doch die Gesichtsfarbe wirkte durch einen hässlichen Graustich sehr befremdlich. Schwarze, spitze Harre lagen auf seinem Kopf und erinnerten an dunkle Vogelfedern. Sein großgewachsener Körper steckte in einem zerfetzen, schwarzen Umhang. Langsam formten seine schmalen Lippen ein selbstbewusstes Lächeln und erst jetzt fielen Hermine seine schmalen Augenbrauen auf, welche pechschwarz über seinen hellen Augen wuchsen. Sie erkannte das Gesicht. Es war im Tagespropheten abgebildet gewesen und jetzt hatte sie ihre Antwort bezüglich seiner Augenfarbe. Sie waren stechend gelb. „Keinen Schritt weiter!“, brüllte der männliche, bärtige Auror und richtete seinen Zauberstab auf den Störenfried. Tatsächlich hielt er kurz inne und bedachte den kräftigen Zauberer mit einem arroganten Blick. Sein rechter Mundwinkel zuckte kurz und auf einmal erschienen mehrere Nebel um sie herum. Mit lautem Gekrächze verwandelten sich sechs Krähen in schwarz gekleidete Personen und richteten ihrerseits ihre Zauberstäbe auf die kleinere Truppe. „Ich schätze Sie als clever genug ein, um Ihren Zauberstab besser nicht zu verwenden. Ihre Überlebenschance ist höher, wenn Sie friedlich bleiben“, ertönte die tiefe Stimme des mysteriösen Mannes. „Als wenn Sie ein Interesse haben, uns am Leben zu lassen, Vane“, zischte die weibliche Stimme der Aurorin, welche trotzdem ihren Zauberstab sinken ließ. „In der Tat, das Interesse ist gering. Deswegen sollten Sie mich auch nicht weiter reizen. Allerdings bin ich aus einem anderen Grund hier“, fuhr der gesuchte Todesser fort und seine unnatürlichen Augen huschten rüber zu Draco und Hermine. Die beiden spannten sich augenblicklich an. Dracos Zauberstab lag nutzlos in seiner Hand und nur mit Mühe schaffte er es, ihn nicht zu benutzen. Am liebsten aber wollte er nur weglaufen. Merlin, wie er die ganze Aktion bereits bereute... Mit langsamen Schritten kam Zacharias Vane auf die beiden zu. Hermine beobachtete jede seiner Bewegungen und sie betete, dass der Mörder vor ihr nichts über ihre nichtmagische Herkunft wusste. Dracos Hand zuckte plötzlich, was dem großen Zauberer nicht verborgen blieb. „Mein lieber Junge. Das möchtest du doch nicht wirklich wagen“, säuselte die Stimme und das Grinsen lag noch immer selbstsicher auf seinem markanten Gesicht. Nervös schluckte Draco den großen Kloß in seinem Hals runter und begann zu sprechen: „Was erlauben Sie sich, so mit mir zu sprechen, als würden Sie mich kennen?“ Hermine war beeindruckt von dieser patzigen Malfoyantwort. Arroganz war schon immer Markenzeichen der Familie Malfoy. Auch Todesser Vane schmunzelte. „Diese Ähnlichkeit mit deinem Vater ist wahrlich verblüffend.“ „Sie...kennen meinen Vater?“, druckste der Blonde und seine Muskeln spannten sich an. „Sehr gut sogar. Ich kenne sogar dich“, sprach Vane gedehnt und streckte seine große Hand nach dem Slytherin aus. Malfoy, dem es nun doch zu bunt wurde, wich ein Stück zurück, Hermine direkt hinter ihm, und erhob seinen Stab. Die verhüllten Gestalten um sie herum setzten zum Zaubern an, doch Zacharias gebot ihnen mit einer kleinen Geste Einhalt. Zittrig zielte Draco direkt in sein Gesicht. Seine grauen Augen fixierten die gelben seines Gegenübers und der Schweiß lief seine Schläfe entlang. Der gesuchte Flüchtige zeigte nicht das geringste Anzeichen von Furcht. Mit einer schnellen Armbewegung hatte er grob die Hand des Slytherins gepackt und zog sie weg von seinem Gesicht. Überrascht entfloh Dracos Mund ein kleiner, krächzender Laut, anstelle einer Zauberformel. Hermine japste ebenfalls nach Luft, hielt aber noch immer einen Zipfel seines Pullovers fest. „Draco“, sprach der Todesser tief und brachte sein Gesicht näher an das von dem Malfoyspross. Dieser war zu geschockt von der Tatsache, dass dieser kranke Mann seinen Namen kannte und verharrte in seiner Position. Vane hatte seine Hand fest im Griff, während der Blonde heftig durch die Nase atmete. „Begrüßt man etwa so seinen Onkel?“ Mit einem lauten Klackern landete Dracos Weißdornzauberstab auf dem Boden. Die Muskeln in seiner Hand hatten einfach versagt. Sein nutzloses Gehirn konnte keine Signale mehr an irgendeinen Muskel in seinem Körper senden. Schockiert starrten seine weit geöffneten Augen in die gelben seines vermutlichen Onkels. Das war ein schlechter Scherz, oder...? Wie in Trance schüttelte er langsam seinen Kopf. Niemals war er der Neffe dieses verrückten Mörders! Keiner in seiner Familie wäre zu so etwas in der Lage. Außerdem hatte sein Vater keinen Bruder mehr. Dieser war gestorben, als Draco noch ein Zwerg war. Plötzlich dämmerte es dem intelligenten Slytherin und eine schreckliche Vorahnung befiehl ihn. „Sind wir endlich darauf gekommen, dass der ehrenwerte Vater seinen eigenen Sohn belogen haben könnte?“, säuselte die Stimme von Vane und riss Draco aus seinen chaotischen Gedanken. Mit einem Knurren versuchte er seine Hand aus dem festen Griff des Todessers zu befreien. „Und ich dachte, du würdest dich freuen mich zu sehen. Als Kind warst du immer gerne mit mir zusammen“, fuhr er unbeirrt fort, hielt das Handgelenk seines Neffens weiter eisern fest. „Halt dein Maul!, schrie der Blonde nun wütend, „Mein Onkel hatte einen ganz anderen Namen und auch optisch habt ihr nicht viel gemeinsam!“ „Wenn man auf der Flucht ist, ist eine optische Veränderung nicht zu vermeiden. Und als dein Vater mir seine Hilfe verwehrte und mich förmlich aus der Familie komplementierte, hielt ich meinen Familiennamen für unangebracht.“ Dem Blonden wurde schlecht von den Worten des Todessers. Nur entfernt hatte er mitbekommen, wie Granger seinen Pullover losgelassen hatte und versuchte den Abstand zwischen sich und dem Feind zu vergrößern. Ihrem geschockten Blick nach zu urteilen, war nicht nur Zacharias Vane im Moment der Feind... „Aber du warst anders, schon als Kind, Draco“, fuhr er fort. Der Malfoyerbe wünschte sich, dass er die Klappe halten würde. Dann wäre das alles nicht real. „Du hattest Interesse an meinen Tierwesen und gerne mit ihnen im Garten gespielt. Erinnerst du dich?“ Und tatsächlich huschten schwache Erinnerungsfetzen an seinem inneren Auge entlang. Wie er mit niedlichen Kneazlen schmuste oder mit einem Crup durch die Wiesen jagte. Dracos Gegenwehr erstarb langsam. Konzentriert musterte er das Gesicht von Vane. Bei genauerer Betrachtung waren die Malfoyischen Gesichtszüge doch vorhanden. Der arrogante Blick, das schmale Gesicht, die gehobene Nase, glatte Haut,... „Piers...?“, flüsterte der Blonde ungläubig und seine Stimme klang seltsam belegt. Mit Entsetzen begutachtete Hermine das Drama, das sich vor ihren Augen bot. Der gesuchte Todesser stand direkt vor ihr und eröffnete, dass Draco Malfoy sein Neffe war. Und es schien wirklich zu stimmen, denn Vane begann wieder zu sprechen: „Das war mein Name, Draco. Akzeptiert dein Sturrkopf endlich, dass dein Vater dir womöglich etwas verheimlicht hat?“ Hermines Augen beobachteten den Slytherin, welcher regungslos vor dem Massenmörder stand und fast apathisch in seine gelben Augen blickte. Sein Körper begann gefährlich zu schwanken. Er sah so überfordert aus. Ihre braunen Augen begannen sich mit Tränen zu füllen. Gelähmt vor Angst war sie nicht in der Lage, irgendwas zu tun, zu sagen oder gar zu denken. Ein lauter Knall prallte von außen an die Barriere und erzeugte viele magische Risse in der Kuppel. Erschrocken zuckte Hermine zusammen und hielt sich die Ohren zu. „Vane, sie kommen“, informierte eine der verhüllten Gestalten seinen Anführer und schien auf Befehle zu warten. Die gelben Augen des ehemaligen Malfoys glitten über die brüchige, magische Kuppel, ehe er nach gefüllten Stunden endlich Dracos Handgelenk los ließ. Dieser sackte sofort auf seine Knie und hielt sich den geröteten Knöchel, während ihm gleichzeitig die Magensäure aufstieß. „Rückzug. Wir führen den Angriff ein anderes Mal fort“, befehligte Vane seine Untertanen und mit einem Male verschwanden alle Gestalten in einem rauchigen Nebel und nahmen wieder die Gestalt von Vögeln an. Mit lauten Gezeter erhoben sie sich in die Luft. „Ich komme wieder“, flüsterte der Flüchtige seinem Neffen zu und verschwand ebenfalls in einem schwarzen Nebel, der sich blitzschnell in den Himmel erhob und ebenfalls zu seinem großen Vogel transformierte. Die Zaubersprüche der Auroren verfehlten ihn und die Barrikade war nun komplett verschwunden. Hermines geschockte Augen richteten sich auf Dumbledore, der eilig die Steinstufen herunterstieg mit einigen Auroren und Lehrern im Schlepptau. Unter ihnen befand sich Professor Snape, der zielstrebig auf den auf dem Boden kauernden Slytherin zu flog. „Draco!“, sprach er herrisch und schüttelte etwas grob seine Schultern. „Was ist passiert?“ Doch der Blonde schwieg und sah weiterhin auf seinen geröteten Arm. Mitleidig sah Hermine auf ihn herab. Wie ein Häufchen Elend kauerte er auf dem kalten Winterboden. Und erst jetzt fiel ihr auf, dass er keine Jacke am Leibe trug und wie Espenlaub zitterte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)