Rückkehr der schwarzen Vögel von Gioia ((Dramione)) ================================================================================ Kapitel 4: Die Boten -------------------- 9 Tage später Missgelaunt lief Draco, mit seinem Besen über der Schulter, durch die leeren Flure des Schlosses. Es war Samstag und erst 9 Uhr morgens...Zu früh für einen Samstag um schon fleißig zu werden. Der hübsche Slytherin war auf dem Weg zum Hof um dort eine erste Flugstunden mit den Zweitklässlern zu machen. Miss Streber-Granger hatte ihn in der letzten Woche zu Genüge daran erinnert. Draco seufzte laut und verlangsamte seine Schritte, als das große Haupttor sichtbar wurde. ´Merlin...Warum ich?´, dachte Malfoy verzweifelt und wischte sich einmal durch das müde Gesicht. Normalerweise würde er jetzt noch schlafen. Tja, eben nur ein Frühaufsteher, wenn es sein muss. ´Ich hoffe nicht, dass ich das jetzt jeden Samstag machen muss...Arrgh! Ich könnt kotzen!´ Mit einem Knurren kniff er seine Augen einmal fest zusammen und marschierte bestimmten Schrittes durch das Tor. „Hm? Steht da irgendwie einer mehr?“, flüsterte Dracov leise - mehr zu sich selbst - und zog eine Augenbrauen nach oben. Und tatsächlich. Er erkannte von weitem zwei, drei...Nein, wirklich vier Personen. ´Waren das nicht drei? Oder hat Granger mir zufälligerweise von einem vierten Trottel erzählt? Ne, das wüsste ich.´ Draco überlegte fieberhaft und schritt dabei näher zu der Gruppe heran. Eine Person stand in der Mitte und drei um sie herum. „Hmm...der in der Mitte ist etwas zu groß für einen Zweitklässler...“, murmelte der Blonde leise und kniff nachdenklich ein Auge weiter zu und verzog dabei die Nase. Plötzlich traf ihn der Schlag. ´Merlin, Draco bist du blöd...´ Und zum zweiten Mal führte der junge Malfoy seine Hand durch sein Gesicht und stöhnte genervt. Der Morgen wurde nicht besser... „Da bist du ja endlich, Malfoy. Dachte schon, du drückst dich“, begegnete ihm auch schon eine liebreizende Stimme, die Draco am liebsten nicht mehr hören wollte. Natürlich stand dort zwischen den Zweitklässler-Trotteln niemand anderes als die Nervensäge Granger. „Habe wohl kaum eine Wahl, du blöde Gans.“ Die letzten drei Worte sprach er etwas leiser, um sich nicht sofort eine Tirade von Schimpfwörtern einzufangen. Die konnte er vor 12 Uhr noch nicht gebrauchen. „Was willst du eigentlich hier? Ich dachte das Fliegen überlässt du mir?“, sprach Draco mürrisch weiter, als er endlich zu der Gruppe aufschloss und `seine Schützlinge´ musterte. Sie hatten sich alle sportliche, bequeme Bekleidung angezogen und hielten billige Besenexemplare in der Hand. Der reiche Malfoy konnte über diese Modelle nur lachen. ´Kein Wunder, dass die nicht fliegen können...´ „Sie haben mich gefragt, ob ich sie nicht begleiten könnte, da sie dir nicht über den Weg trauen. Auch wenn nicht glaube, dass du es wirklich wagen würdest, ihnen etwas anzutun, konnte ich ihre Sorgen verstehen. Tja, nun bin ich hier“, antwortete Hermine monoton und verschränkte die Arme vor der Brust. Draco sah nun zu der Gryffindor und musterte ihre Gestalt. Auch sie trug legere Kleidung. Nicht besonders elegant oder auffällig...oder teuer. Im Gegensatz zu ihm. Natürlich trug auch er bequeme Kleidung, doch ein gewisses Sümmchen musste er damals dafür auf den Tisch legen. „Könntest auch ´Danke´ sagen, dass ich dich an dem ersten Tag etwas unterstütze...“, fügte die Brünette nach dem kurzen Schweigen hinzu. Der Malfoyspross blickte ihr nun direkt ins Gesicht und zog müde die blonden Brauen nach oben. „Sicher nicht, Granger. Dass du hier bist bereitet mir sicherlich kein Vergnügen“, erwiderte er nur arrogant und wand sich nun an die Lehrlinge. Sie schienen etwas angespannt zu sein. Die Tatsache, dass sie mit dem Draco Malfoy gleich sowas wie Unterricht machten, behagte ihnen nicht sonderlich. „Also..äh... Platte, Flecker und Maulo-“ „Platt, Fletcher und Mauler! Die Namen solltest du schon drauf haben!“, zischte Hermine ihm verärgert zu. Draco verdrehte lediglich die Augen. „Ja, wie auch immer. Wir gehen noch etwas weiter auf die Grasfläche. Dann ist das Risiko nicht so hoch, dass ihr gegen die Mauern knallt.“ Etwas verängstigt blickten die drei Jungs zu Hermine und folgten dann dem Slytherin weiter auf die Fläche. Hermine konnte ihnen nur aufmunternd zunicken und folgte dem Vierergespann. Ein Mann der zarten Worte war Malfoy wahrlich noch nie gewesen. „Fletcher! Du musst deinen Besen ruhig halten, sonst fällst du vorne rüber!“, versuchte Malfoy den Hufflepuff zu korrigieren, der gefährlich durch die Luft strauchelte. „Ich versuch´s ja!“, antwortete er panisch und klammerte sich praktisch an den Stiel. „So strangulierst du deinen Besen höchstens! Du musst dich auch richtig hinsetzen.“ „Dann falle ich aber!“ „Unsinn! Du fällst nur, wenn du dich jetzt nicht richtig hinsetzt!“, rief Draco nun etwas lauter, während er versuchte den Jungen von dem Stiel zu zerren. War gar nicht so leicht in der Luft und der junge Hufflepuff krallte sich förmlich an den Besen. Als Draco es geschafft hatte, ihn in eine einigermaßen angebrachte Flugposition zu bringen, ließ er ihn wieder los. „Bleib jetzt so. Wenn´s sein muss, flieg erst langsamer um dich dran zu gewöhnen.“ „O-okay.“ Langsam und mehr oder weniger sicher flog Fletcher wieder seine Runde. Seufzend sah Draco nach unten. „Meinst du, du schaffst es noch höher als 1 Meter, Mauler?“ „Bestimmt!“, antwortete der motivierte Zweitklässler sicher und versuchte seinen Besen höher zu ziehen. Hermine stand neben ihm und versuchte ihm zu helfen. Leider wusste sie auch nicht so Recht, was zu tun ist. Bei ihr hatte das Fliegen, zum Glück, damals einigermaßen geklappt. „Vielleicht solltest du dich etwas kraftvoller vom Boden abstoßen“, versuchte es die kluge Gryffindor-Hexe nochmal. Der Junge nickte und landete vorerst neben ihr, um erneut einen Start zu probieren. Entschlossen packte er mit seinen beiden Händen seinen Besenstiel und erhob sich wieder kraftvoll in die Luft. Doch war diese Aktion nicht vom großen Erfolg gekrönt. Hermine musste sich ein leichtes Grinsen verkneifen, als der junge Zauberer vielleicht 10 cm höher flog als vorher. „Ich glaube, du bist schon ein wenig höher als zuvor“, sagte sie, um ihn trotzdem zu ermutigen. „Ja, glaubst du?“, fragte er begeistert und grinste stolz. Irgendwie war es niedlich, wie er sich über so eine kleine Verbesserung, falls man es so nennen durfte, freute. Malfoy, der von oben alles mitangesehen hatte, atmete genervt ein und aus, um nicht zu explodieren. Was für unfähige Flieger...Das würde wohl noch ein Weilchen dauern. „Mauler! Flieg mal ein paar Meter nach vorne und halte den Stiel nach oben! Vielleicht kommst du so höher!“ Oliver tat wie ihm geheißen und er flog los. Und tatsächlich, es klappte! „Whaaa, Hermine! Malfoy! Schaut mal, ich kann es!“, rief er sogleich begeistert als sein Besen langsam höher in die Luft schwebte. Es waren zwar nur wenige Zentimeter, aber er kam höher. „Naja, können geht anders, Mauler!“, spottete Malfoy, der lässig auf seinem Besen saß und seine Arme verschränkte. „Sei nicht so fies, Malfoy! Er macht das gut!“, rief Hermine empört nach oben. Oliver war entschlossen, besser fliegen zu lernen. Eben ein echter Gryffindor. Und dafür waren sie und Malfoy ja da! Draco jedoch grinste schief und würdigte die Gryffindor auf dem Boden keines Blickes. Sein Augenmerk richtete sich gerade auf ein anderes Elend Richtung Schlossmauer. Sein Grinsen erstarb sofort. „Platt! Was soll der Scheiß?“, rief er ihm zu. Der dritte Jungzauberer im Bunde ruckte verzweifelt an seinem Besen, kam aber von der Mauer nicht weg. „Ich komme hier nicht weg!“, wandte er sich verzweifelt an Draco. „Du siehst aus wie eine dämliche Fliege, die gegen eine Fensterscheibe fliegt! Wie wär´s mal mit Lenken?!“ „Geht nicht!“ Draco stöhnte laut auf und flog nun in seine Richtung. ´Bei Merlin...´ Hermine beobachtete das Szenario interessiert von unten. Zu ihrem Erstaunen blieb es lediglich bei blöden Bemerkungen von Seiten des Slytherinprinzen. Ist ja beinahe umgänglich, der Kerl. Draco war inzwischen bei Miles Platt angekommen und griff mit einem bösen Blick nach seinem Besenstiel. Vorsichtig flog er mit ihm von der Mauer weg. „Du musst dich auch leicht in die Kurven legen, sonst klappt das nicht!“ „O-okay?“, stammelte Platt und sah auf Dracos Hände, die seinen Besen fest hielten. Um ihn in das grimmige Gesicht zu blicken, fehlte ihm schlicht der Mut. Malfoy flog mit Miles wieder etwas mehr in die Mitte und ließ ihn dann los. „Los, probier´s!“, kommandierte der Blonde sofort und der kleine braunhaarige Junge gehorchte. Hermine schüttelte nur leicht grinsend den Kopf. Plötzlich zog ein Geräusch Hermines Aufmerksamkeit auf sich. Sie blickte nach rechts Richtung der Schlossmauern und entdeckte die Ursache: Krähen. Sie saßen zu viert an der Zahl auf der Mauer und krähten laut. Die schlaue, junge Hexe begann plötzlich zu frösteln und rieb sich langsam über ihre Arme. Trug sie doch nur einen Pullover, weil sie dachte, er würde ausreichen. Für November eigentlich nicht besonders schlau. Hermine blickte sich weiter um. Nur entfernt nahm sie Dracos Anweisungen von oben und die Stimmen der Schützlinge war. Auf dem gesamten Schloss verteilt saßen vereinzelte Gruppen von Raben und Krähen. Vor über einer Woche hatte es plötzlich angefangen. Hermine saß in der Bibliothek, wie sie es öfter tat, wenn Ginny und die Jungs trainierten, als sie aus dem Fenster neben ihrem Sitzplatz blickte. Der komplette Himmel war bedeckt mit schwarzen Vögeln. Das Gryffindorteam hatte das Training sogar früher beendet, weil die Vögel ein zu großer Störfaktor gewesen waren. Der große Schwarm dauerte für den Rest des Tages an. Am nächsten Tag waren zwar immer noch viele Vögel da, aber es war zu ertragen gewesen. Seit dem Tag blieben die Raben und Krähen in Hogwarts und auch in Hogsmead. Aber auch in anderen Teilen Englands wüteten die Tiere. Viele waren felsenfest davon überzeugt, dass sie die ersten Boten von Zacharias Vane und seinen Gefolgsleuten sind. Vor 15 Jahren hatte alles genauso angefangen. Noch immer rieb sich Hermine nachdenklich ihre Arme und bemerkte nicht, wie sich ihr jemand von hinten näherte. „Für eine Nachhilfelehrerin schaust du aber interessiert weg.“ Hermine zuckte überrascht zusammen und zog scharf die Luft ein. Als sie sah, wer sie so erschreckt hatte, atmete sie hörbar aus und schloss verärgert ihre braunen Augen. „Merlin, hast du mich erschreckt! Mach das nicht nochmal, Malfoy!“ Doch die hinterlistige Schlange hörte der Löwin schon gar nicht mehr zu und sah in die Richtung, in die sie zuvor gesehen hatte. Auch ihm waren die Vögel natürlich nicht verborgen geblieben und zählte schnell 1 und 1 zusammen. Mit einem überlegenen Grinsen sah er seine ´Partnerin´ an. Diese jedoch zog fragend eine Braue in die Höhe. „Was gibt’s da so blöd zu grinsen?“, fragte die Jahrgangsbeste leicht verwirrt und wandte ihren Kopf leicht in die Richtung ihres Partners, um ihn anzusehen. Seine blonden Haare lagen durch den Flugwind etwas unordentlicher und wilder auf seinem Kopf und seine sonst so bleichen Wangen waren von der Herbstkälte leicht gerötet. Er atmete auch etwas lauter, als sie es tat. Ein Zeichen dafür, dass der Zauberer sich sportlich betätigt hat. Hermine fiel auf, dass sie Malfoy noch nie in so einer Verfassung gesehen hatte. Zumindest nicht von Nahem. Sie bemerkte auch das Blitzen in seinen unergründlichen, grauen Augen und das Zucken seines Mundwinkels, was sich zu einem schiefen Lachen formte. Dabei atmete er kleine, weiße Wölkchen in die kühle Luft. Hermine spürte, wie sein warmer Atem ihre Wange streifte und bekam eine leichte Gänsehaut. „Hast wohl Angst, dass der böse Vane hier auftauchen könnte. Wie fühlt sich das eigentlich an, wenn sich ein Schlammblutjäger auf die Jagd nach deines Gleichen macht?“, fragte er spöttisch und schien sich nicht einmal dafür zu schämen. Enttäuscht wand sie ihren Blick von der Schlange ab und blickte unauffällig auf den Boden. Draco Malfoy war nicht nett. Würde es vermutlich auch niemals zu ihr sein. Wie konnte sie nur kurze Zeit denken, er wäre umgänglich!? Pah! Sie sollte ihm gar keinen positiven Attribute zugestehen! Und doch hatte sie es getan...Sie hatte nicht nur gedacht, dass seine Anwesenheit heute, ausnahmsweise mal, beinahe zu ertragen gewesen wäre, sondern musste sich erneut eingestehen, was für ein attraktiver, junger Mann er doch war. Wie er elegant und sicher auf seinem Besen durch die Lüfte flog. Wie er mit verstrubbelten Haaren und von der Kälte geröteten Wangen vor ihr stand. Sie aus seinen eissturmgrauen Augen musterte, die vor Freude auf eine niedere Bemerkung auf ihre Kosten förmlich leuchteten... Nein, Hermine war nicht blind und auch nicht unempfänglich für seine körperliche Anziehungskraft. Auch wenn sie keine romantischen Gefühle für ihn aufbringen konnte, er ein absoluter Idiot und verwöhnter Schnösel war...Die Gryffindor konnte, wie viele andere Mädchen auch, nicht leugnen, dass Draco Malfoy ein wirklich schöner Mann war. „Normalerweise hat das niedere Volk zu antworten. Habe ich wohl genau ins Schwarze getroffen, wie´s aussieht“, brachte Malfoy nach dem kurzen Schweigen schließlich heraus. Die kleine, müde Löwin muss wohl erst ein wenig aus der Reserve gelockt werden. Hermine, die von seiner Stimme aus ihren eher unpassenden Gedanken zurück geholt wurde, schüttelte eilig und etwas genervt den Kopf. „Ach, man Malfoy. Lass den Scheiß doch mal sein. Und über Zacharias Vane mache ich mir später Sorgen! Spätestens, wenn es soweit sein sollte, dass er-“ Sie brach den Satz ab. Eine Rechtfertigung erschien ihr gerade sinnlos. „Warum bist du überhaupt hier unten und nicht bei den Jungs in der Luft?“, fügte die begabte Hexe alternativ hinzu und sah dem Slytherin wieder in das immer noch leicht gerötete Gesicht. Dieser schien minimal überrascht über ihre, eher milde gestimmte Antwort zu sein. Normalerweise kam da mehr aus ihrem vorlauten, besserwisserischen Mundwerk. Schulterzuckend drehte Malfoy seinen Körper um 180 Grad und deutete mit seiner Hand leicht nach oben. Hermine folgte dieser Geste. „Den Platt habe ich zum Kurvenfliegen verdonnert...Auch wenn seine Kurven eher geradeaus gehen. Der muss sich an die Seitenlage erst gewöhnen. Fletcher fliegt einigermaßen passabel, auch wenn seine Körperhaltung mehr schlecht als recht ist. Und Mauler...befindet sich nur einen Meter über meinem Kopf“, beendete Malfoy seine Analyse und wirkte sichtlich genervt, während er nach oben zu Mauler blickte und seinen Kopf leicht gegen seinen geliebten Nimbus 2001 lehnte. Auch Hermine sah etwas geknickt nach oben zu dem jungen Gryffindor, der immer noch versuchte an Höhe zu gewinnen. Dracos Ratschlag, auch mal nach vorne zu fliegen, befolgte er im Moment nicht. Selbst Hermine hätte nicht gedacht, dass die Zweitklässler so schlecht fliegen würden. „Nicht zu glauben, wie unfähig die sind! Wie konnten die die erste Klasse nur bestehen? Bei Merlin...Wenn ich mich jeden Samstag morgen mit diesen Trampeln abgeben muss, gehe ich mich erhängen“, ertränkte er sich praktisch in Selbstmitleid und schloss wehleidig die Augen, seinen Kopf immer noch am Besen lehnend. „Ich warne dich, Malfoy! Sie sind hier um es zu lernen und wir beide sind da, um ihnen zu helfen!“ „Falsch, Granger! Du bist da, um ihnen zu helfen! Ich bin nur hier und verschwende meine Zeit mit dir und den Knirpsen, weil ich es muss und nicht, weil ich so leidenschaftlich gerne anderen helfe!“ Mit wütenden Ausdruck hatte Draco sich zu Hermine umgewandt und baute sich vor ihr auf. Mutig, wie die junge Gryffindor eben war, behielt sie ihren starken Blick bei, trat aber einen Schritt zurück, als sie sich durch seine bedrohliche Größe plötzlich unwohl fühlte. Was bohrte sie auch weiter in seiner Wunde. Dieser zusätzliche Unterricht war die reinste Qual für den blonden Zauberer, vor allem mit ihr zusammen. Unbeirrt senkte Draco seinen Kopf etwas zu ihr herab und erdolchte sie praktisch mit seinen Augen, die so schmal und spitz, wie eine Klinge wirkten. Erneut sah sie das Bild von Zacharias Vane vor ihrem inneren Auge. „Wage es ja nicht, uns als Partner zu bezeichnen! Das wird nämlich niemals geschehen und wenn meine Strafe hier vorbei ist, bin ich schneller weg, als du mit deinen hässlichen Drecksaugen überhaupt gucken kannst. Und dann bekommst du alles zurück und ich scheiß auf jede Strafe, die ich mir dadurch wieder einheimse! Hast du kapiert?“ Tapfer hielt Hermine seinem Blick stand und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. Wollte ihm dadurch nonverbal keine Angriffsfläche mehr bieten, auch wenn dies natürlich nichts bringen würde. „Natürlich. Keine Stimme ist so durchdringend wie deine...Malfoy“, zischte die Löwin nun bedrohlich, wie eine gefährliche Jägerin, die ihre Beute beobachtete und am liebsten anspringen würde. Malfoy zog lediglich angewidert die Nase kraus. „Besser so“, wandte er sich noch einmal warnend an die Hexe und drehte sich dann von ihrem Gesicht weg Richtung Himmel. Fletcher, Platt und Mauler hatten ihre Übungen bereits vor kurzer Zeit beendet. Der Streit ihrer beiden Betreuer hatte ihre ganze Aufmerksamkeit auf sich gezogen, doch trotzdem blieben sie in der sicheren Luft. Ein wütender Draco Malfoy ist schließlich schlimmer als eine wütende Acromuntula. „Hey, ihr Genies! Das Training ist vorbei und wagt es ja nicht mich vor nächsten Samstag noch einmal aufzusuchen!“, donnerte Draco ihnen entgegen. Die drei brachten nur ein schnelles Nicken zu Stande, aber der Slytherinprinz schien nicht mal auf eine Antwort warten zu wollen, da er bereits mit bestimmten schnellen Schritten Richtung Tor wanderte. Hermine blickte ihm nach, die Arme noch immer verschränkt und ein enttäuschter Ausdruck in ihren Augen. ´Wie hässlich ein attraktiver Mann doch sein kann´, dachte sie und musste nun leicht lachen über ihre eigene Dummheit. Die drei Jungs waren inzwischen heil auf dem Boden angekommen. Der junge Gryffindor, Oliver Mauler, schritt nun neben die ältere Gryffindor und sah dem Slytherin ebenfalls hinter her. „Bis vorhin war doch noch alles in Ordnung, oder? Klar, er schien genervt, aber er hat trotzdem die Stunde ausgehalten.“ „Ja, das hat er wohl.“ „Ist alles klar, Hermine?“ „Sicher, Oliver. Das ist leider der normale Umgangston bei uns beiden“, bestätigte Hermine und verspürte erneut eine starke Müdigkeit. Dabei war es immer noch vor 12 Uhr morgens. „Mir ist kalt. Lasst uns auch reingehen. Für heute habt ihr genug geübt“, beendete auch sie die erste Flugstunde und lief gemeinsam mit Oliver, Miles und Phineas in das warme Schloss. „Ist ja wohl kaum zu glauben, dass dieser dämliche Tagesprophet nichts über diesen gefährlichen Mörder zu berichten weiß!“, beschwerte sich Ginny und schlug den heutigen Artikel mit einem lauten Knall auf den Tisch. „Ruhig, Ginny. Wir sind nicht die einzigen beim Abendessen“, versuchte Hermine ihre temperamentvolle Freundin zu beruhigen. „Aber es stimmt doch. Von wegen Panik verhindern. Was meinst du, was für eine Panik ausbricht, wenn er plötzlich zuschlägt.“ „Noch hat er es nicht getan“, mischte sich nun auch Ron ein, der sich eine Gabel voll Bratkartoffeln in den Mund steckte. Hermine sah ihren gegenüber an. „Meinst du denn, er wird es?“, fragte sie ruhig, aber dennoch ungläubig nach. Ron wollte ihr keine Angst, aber auch keine falschen Hoffnungen machen. Überfordert zuckte er mit den Schultern und griff sich an die Stirn. „Ich weiß es nicht, Hermine. Aber ich...könnte es mir schon gut vorstellen. Die vielen schwarzen Biester da draußen halte ich zumindest nicht für puren Zufall.“ „Ob Dumbledore und die Lehrer etwas wissen?“, beteiligte sich nun Harry mit an dem Gespräch und sah nach vorne zu dem Lehrertisch. Die anderen folgten seinem Blick, doch vorne spielte sich nichts interessantes ab. „Kann sein“, erwiderte Hermine nur auf Harrys Frage, nachdem sie das Gesicht ihrer Hauslehrerin gemustert hatte, welches keine äußeren Anzeichen von Besorgnis trug. Oder aber sie konnte ihre Gefühlswelt perfekt vor der Öffentlichkeit verstecken. „Wie war heute eigentlich das erste Treffen? Du wolltest es mir doch beim Abendessen davon erzählen“, wechselte Ginny nun das Thema und lenkte den Fokus wieder in die Viererrunde. „Es war...ganz okay.“ Harry, Ron und Ginny rückten mit ihren Gesichtern näher zu Hermine heran und wirkten unnatürlich interessiert. Hermine wusste natürlich, was sie so brennend wissen wollten und konnte ihr Lachen nicht mehr länger verstecken. „Malfoy hat die Stunde durchgezogen, ob ihr´s glaubt oder nicht.“ „Ist nicht dein Ernst?“, fragte Ron überrascht und legte seine Gabel auf den Tellerrand. „Malfoy hat echt den Lehrer gespielt?“, kicherte nun auch Ginny und hielt sich die Hand vor den Mund. Hermine lachte mit. Malfoy als Lehrer war wirklich eine zu komische Vorstellung und Realität. „Ja, das hat er, aber wisst ihr, was wirklich komisch war?“ „Das sind die schlechtesten Flieger, die mir je unter die Augen gekommen sind.“ „Die waren echt zu blöd zum Kurven fliegen? „Die waren zu blöd überhaupt in die Luft zu kommen.“ Mit einem lauten Prusten brach Blaise am Slytherintisch in schallendes Gelächter aus. Neben ihm saß Draco, der gerade seine Mahlzeit beendet hatte, und seinen sich vor lachen krümmenden besten Freund betrachtete. Der dunkelhäutige Zauberer wischte sich eine kleine Lachträne aus dem Augenwinkel und kicherte immer noch. „Alter Draco. Wenn ich mir nur vorstelle, wie du neben denen in der Luft fliegst und eine riesen Fleppe ziehst, könnte ich schon wieder lachen“, beruhigte er sich langsam wieder. Das ganze Thema war wirklich zu köstlich. Nur Draco lachte nicht mit. „Wenn ich mich noch länger mit diesen talentfreien Lauchs beschäftigen muss, versinke ich vor Scham im Erdboden.“ Automatisch wanderte sein Blick Richtung Gryffindortisch und betrachtete den Rücken einer bestimmten Löwin, nicht ohne dabei die Augen zu gefährlich engen Schlitzen zu verengen. Diese nervige Schnepfe! „Aber vorher werde ich, wegen des nervtötenden Schlammblutes, noch explodieren“, zischte Malfoy gefährlich ohne seinen Blick von der ihm verhassten Hexe zu nehmen. „Wie lange musst du diese Strafarbeit eigentlich verrichten?“, fragte nun Blaise, der sich nun an seinem Spiegelei zu schaffen machte und sich einen Bissen in Mund schob. „Eigentlich für den Rest des Schuljahres. Aber ich hoffe, mein Vater kann da noch was retten.“ „Oh, doch so lange? Hätte ich nicht gedacht. Vielleicht täte es dir da besser, es dir nicht zu verspaßen mit unserer lieben Granger.“ Draco schauderte und verzog seinen Mundwinkel weit nach unten, als hätte er auf eine saure Zitrone gebissen. Schlug Blaise ihm vor, sich mit Granger...zu vertrag- Nein! Der Gedanke war zu absurd, um ihn überhaupt zu Ende zu denken. Es lag nicht in Draco Malfoys Interesse, sich auf ein besserwisserisches, unansehnliches Schlammblut namens Granger einzulassen. „Niemals, Blaise. Der Ärger ist unausweichlich“, antwortete der junge, blonde Zauberer und sah auf seinen leeren Teller vor ihm. Er begann zu grübeln. Vielleicht sollte ich mich einfach von der Schu- Ein lautes Klirren ließ die gesamte große Halle aufschrecken. Es glich schon fast einem unüberhörbaren Knallen. Eine der Fensterscheiben war zersprungen! Alle Schüler wandten augenblicklich ihren Blick in Richtung Slytherintisch, die unter dem beschädigten Fenster saßen. Draco, Blaise und die anderen Slytherin wandten ihre Blicke überrascht nach oben, um die Ursache auszumachen, aber alles, was sie bemerkten, waren große Glasscherben, die auf sie niederprasselten. Rechtzeitig schützte Malfoy seinen Kopf mit seinen Armen. Er hörte das entsetzte Aufschreien der anderen Schüler. „Boah, scheiße! Was ist hier los?!“, rief Blaise laut, der sich nun einige kleine Splitter von den Armen wischte und sich panisch umsah. Draco tat es ihm gleich und spürte einige kleine Schnitte an den Armen. Seine weißen Hemdsärmel verfärbten sich an manchen Stellen leicht rot. Hermine hatte sich ebenfalls, wie alle anderen, umgedreht und starrte, mit verwirrten Augen, zu den Slytherins, die den Scherbenschauer abbekamen. Ihr Blick blieb auf Malfoy hängen, der sich über seine Arme strich und sich nach seinen Leuten umsah. Sie war sich nicht sicher und auch nah genug an ihm dran, doch glaubte Hermine, kleine rote Flecken auf seinem zuvor perlweißen Hemd gesehen zu haben. ´Ist er verletzt?´, fragte sie sich automatisch und wunderte sich zeitgleich über sich selbst. Selbst nach seiner heutigen Arschloch-Show schenkte sie ihm einen sorgenvollen Blick...Unglaublich. „Verdammt, was ist hier los?“, hörte die brünette Hexe hinter sich ihren rothaarigen Freund mit typisch verängstigter Stimme. „Habt ihr was gesehen?!“, rief nun Ginny panisch rückte nah an Hermine heran. Harry schüttelte überfordert den Kopf, sein Blick die Decke und das beschädigte Fenster absuchend. Plötzlich zerbrach erneut ein Fenster mit einem lauten Knall und ein schwarzer dichter Nebel huschte mit hoher Geschwindigkeit durch die Halle. Diesmal wichen Draco und seine Mitschüler den Scherben aus und blickten dem Nebel nach. Verängstigt duckten sich die anderen Schüler, um den nahe fliegenden Nebel bloß nicht zu berühren. Erschrocken zog Hermine scharf die Luft ein und drückte ihren Kopf, so flach wie möglich, auf die Tischplatte und spürte den schnellen Windstoß, als der Nebel über den Gryffindortisch flitzte. Sie kniff die Augen fest zusammen und vernahm die angsterfüllten Schreie der anderen Schüler. Der schwarze, schleierartige Nebel flog noch eine Runde durch die große Halle, bis er in dem Mittelgang plötzlich zur Ruhe kam und eine verschwommene Gestalt annahm. Vorsichtig öffnete Hermine ihre braunen Augen und setzte sich nur leicht auf, um die Gestalt sehen zu können. Harry, Ron und Ginny taten es ihr gleich, sagten aber, wie der Rest der Schülerschaft, kein Wort. Diese unheimliche Stille war geradezu beängstigend. Die kluge Hexe schluckte. ´Eine...Kapuzengestalt?´ „Wer seid Ihr und was wollt Ihr hier?!“, ertönte Dumbledores tiefe Stimme, während er sich kraftvoll von seinem Stuhl erhob und den Eindringling fixierte. Der Rest der Lehrerschaft erhob sich ebenfalls, jeder Zeit bereit, den Unbekannten anzugreifen. Der Nebel hatte sich zu einer verhüllten Person geformt, das Gesicht tief in der Kapuze verborgen, welche genauso pechschwarz war, wie der Rest des Umhangs. Lediglich der untere Teil seines Körpers glich noch dem schwarzen Nebel und ließ diese Person praktisch schweben. Ein tiefes kehliges Lachen entrann sich seiner Kehle und durchbrach die Totenstille in der Halle. Alle schienen wie versteinert, nicht in der Lage irgendetwas zu tun. Was war nur los?! Was wollte diese Person? Das Lachen der verhüllten Gestalt wurde augenblicklich mindestens 4 Oktaven höher und verwandelte sich in einen undefinierbaren Laut. Der Nebel gewann erneut die Oberhand und die Kapuzengestalt wurde von dem undurchdringbaren Schwarz verschluckt. Ohne weiter zu zögern, schoss Dumbledore einen stummen Zauber auf den Störenfried. Die Schüler begannen erneut zu schreien und erhoben sich in voller Panik von ihren Plätzen. Die mysteriöse Person in Nebelgestalt wich dem Zauberer aus und flog in einem hohen Bogen durch die Halle Richtung Tür. Das Gekreische aus seinem Munde verstummte nicht und auf seinem Rücken bildeten sich schwarze Flügel, ehe das hölzerne Tor mit einem lauten Rumms in tausend einzelne Splitter zersprang. Das selbe Schicksal ereilte auch die Eingangstür, direkt gegenüber der großen Halle, und die unbekannte Person verschwand in die Freiheit. Eilig rannten die Lehrer hinaus auf den Hof und versuchten die Person ausfindig zu machen, die eben noch in der Halle gewütet hatte. Auch die Schüler verließen in Eile die Halle und folgten den Lehrern auf den Hof. Auch sie wollten wissen, wer für dieses Chaos zuständig war. Hermine, Harry, Ron und Ginny drängelten sich zusammen mit den anderen Gryffindors durch den Hof. Das hektische Gemurmel der anderen machte das gespannte Lauschen in die Nacht so gut wie unmöglich. „W-wer war das bloß?!“, fragte Hermine panisch in die Runde. „Er sah aus, wie ein Todesser.“ „Ein Todesser verwandelt sich doch nicht in einen Vogel, oder?“ „Was ist, wenn er-“ „Seid ruhig!!“, brüllte der Schulleiter aus Leibeskräften, so dass seine Stimme mehrmals in der Umgebung widerhallte. Augenblicklich verstummten alle Schüler und blickten zu dem Professor, welcher sich erneut konzentriert umsah. Draco und Blaise erreichten, nachdem sie sich durch die Massen gekämpft hatten, ebenfalls den Hof und blieben stehen, als sie eine gute Sicht auf ihre Lehrer bekamen. Sie bemerkten das angestrengte Schweigen, aber nicht nur das der Schüler... „Seltsam. Die Krähen sind weg“, erkannte Blaise und flüsterte Draco diese Information leise zu, um die Stille nicht zu stören. Der Malfoyspross konnte nur angespannt nicken und warf einen erneuten Blick auf seine Arme. Seine perlweißen Hemdsärmel waren an wenigen Stellen mit roten Tupfen versehen. Missbilligend schüttelte er seinen Kopf. Um seine kleinen Wehwehchen kümmerte er sich später. Plötzlich ließ ein hoher Vogelschrei alle Köpfe der gesamten Schüler-und Lehrerschaft umherwandern. Am Himmel zog ein einziger kleiner, dunkler Vogel entlang und landete auf einem einsamen Fleck im Hof. Das Gefieder des Vogels war schwarz-grau und er hatte stechend blaue Augen. ´Eine Dohle?´, diagnostizierte Hermine den kleinen Vertreter der Rabenvögel. Sie musste sich auf die Zehenspitzen stellen, um überhaupt über die Köpfer der Mitschüler hinweg zu sehen. Der weise Schulleiter schritt zwei bedachte Schritte auf den Vogel zu, ehe die Dohle begann sich zu verwandeln. Die kurzen grauen Federn zogen sich zurück, während die schwarzen eine Spur über einen sich aufrichtenden männlichen Körper zogen. Erneut tauchte eine schwarz verhüllte Kapuzengestalt auf, doch diesmal verschwand der mysteriöse Nebel komplett. Mit einem Ruck wurde die Kapuze vom Kopf gezogen und stechende blaue Augen erschienen auf dem markanten Gesicht des Unbekannten. Eine große, spitze Nase zierte sein Gesicht und ein ekliges Grinsen erschien auf seinen Zügen. Sein Kopf war rasiert und komischerweise hatte er auch keine Augenbrauen, was den Effekt seiner fast neonblauen Augen nur verstärkte. Er war nicht groß. Wirkte eher klein im Vergleich zu anderen Männern, aber seiner erschreckenden Erscheinung tat dem nichts ab. Hermine schluckte. Diese Person machte ihr Angst und ihr Herz hämmerte hart in der Brust. Warum war er hier? Was wollte er nur?! Dumbledore, der die Verwandlung schweigend begutachtet hatte, fand seine Stimme wieder. „Xavier Curd.“ Eben dieser begann schmierig zu glucksen und seine röchelnde, hohe Stimme erklang. „Sie wissen, was meine Ankunft bedeutet, nicht wahr?“ „...“ „Er wird kommen und er ist stärker denn je.“ Manche Schüler horchten erschreckt auf und begannen zu murmeln. Auch Hermine klammerte sich angstvoll an Ginnys Arm, welche die Geste erwiderte und ihre Hand ergriff. „Zacharias Vane wird mit seinem Werk beginnen. Er wird diesen Ort und ganz England von allen Schlammblütern läutern! Und jeder, der ihnen hilft, wird ebenfalls getötet...Egal, welchen Blutstatus er auch hat.“ Unverständnis huschte über die Gesichter aller Anwesenden, besonders die der Reinblüter aus den Reihen der Schlange. Vane wollte ihresgleichen, wenn es sein muss, töten? „Sie haben keine Chance, Albus. Die Schlammblüter sind des Todes“, richtete sich Xavier ein letztes Mal an den Schulleiter, bevor er wieder in diesen schwarzen Nebel gezogen wurde und mit einem lauten Schrei disapparierte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)