Ress von Lyndis (Mein neuer Diener) ================================================================================ Kapitel 3: Schlafgelegenheit ---------------------------- Damit das gute Essen nicht kalt wurde, setzte ich mich kurze Zeit später wieder an den Tisch. Wirklich Appetit hatte ich immer noch nicht, aber ich wollte nicht, dass Ress umsonst gekocht hatte. Gekocht... mein leerer Kühlschrank... Moment. "Ress?", ich sah auf und sah in seine aufmerksamen Augen. Irgendwie war es unangenehm beim Essen derart beobachtet zu werden, aber darum ging es jetzt nicht. "Womit hast du den Einkauf bezahlt?" Ich bekam etwas Panik, wenn ich daran dachte, dass er beim Aufräumen meine Barrücklagen gefunden hatte und sich einfach davon genommen hatte. Wirklich vorstellen konnte ich mir das nicht, aber es war das erste, was mir einfiel. Das Zweite war, dass er das Zeug geklaut hatte, was noch schlimmer gewesen wäre. "Von meinem Haushaltsgeld.", antwortete er schlicht, was mich hellhörig machte. Ich traute Ress durchaus zu, dass er intelligent war, aber antrainierte Gewohnheiten, wurden Menschen schwer wieder los. Wenn er mein Geld nun für 'Haushaltsgeld' gehalten hatte? "Welches Haushaltsgeld?", fragte ich ein wenig aufgebracht. Wenn er sich wirklich von meinem Geld genommen hatte, hatte er eine Grenze überschritten. "Dein Onkel hat mir monatlich Haushaltsgeld gegeben. Ich habe ein eigenes Konto und diesem Monat ist noch einiges übrig." Erleichtert atmete ich aus, in der Hoffnung, dass er nicht bemerkt hatte, was ich vermutet hatte. Haushaltsgeld also... ob er dann auch Taschengeld bekommen hatte? Wenigstens hätte mein Onkel ihn dann bezahlt. Warum nur schoss mir ständig das Bild durch den Kopf, wie Ress angekettet auf einer schmutzigen Matratze in einem kleinen, kalten, fensterlosen Raum lag? Ich erschauderte. "Du schläfst in meinem Bett.", nuschelte ich zwischen zwei Bissen, ohne wirklich über das nachzudenken, was ich da von mir gegeben hatte. "Oh? Das ging schnell, wie schmeichelhaft." Ich hatte eine vollkommen andere Reaktion erwartet und sah deshalb wieder von meinem Essen auf und ihm in die Augen. Er schien tatsächlich zumindest ein wenig glücklich zu sein. Seine Augen funkelten ein bisschen. Was hatte ich denn gesagt, dass ihn so reagieren ließ und wie bekam ich seine Antwort damit zusammen? Was ging schnell? Dass ich ihn in mein... Bett... einlud... ? Geradezu geschockt starrte ich ihn an. Oh Kami! "Nein!", rief ich aus und stoppte im gleichen Moment wieder, weil ich nicht wusste, was ich sonst sagen sollte. Und dann wurde mir wieder schlecht, weil mir klar wurde, was seine Antwort bedeutete. Er hatte erwartet, dass das irgendwann passierte und war nur erstaunt, dass es so schnell ging. Wenn es 'schnell ging', hieß das, dass er das Prozedere so schon einmal durch gemacht hatte und es da langsamer vonstatten gegangen war. Was unweigerlich zu dem Schluss führte, dass... dass... er und mein Onkel... Das war doch ein Alptraum! Oh, versteht mich bitte nicht falsch. Es geht mir nicht darum, dass zwei Männer involviert waren. Wenn ihr aufgepasst habt, wisst ihr, dass ich selbst auf das gleiche Geschlecht stehe. Nein, es ging mir um etwas anderes...   "Habe ich dich verärgert?", kam es etwas verwirrt von Ress. Schon wieder erinnerte er mich eher an einen Hund. Seine sonstige Ausstrahlung sagte nur mal wieder das totale Gegenteil. Wie ging das? Ich hatte noch keinen Menschen gesehen, der so was konnte. Hatte das was mit meinem Onkel zu tun? Hatte der ihn so verkorkst? Aber Ress hatte so ehrlich geklungen, als er mir gesagt hatte, dass er ihn gut behandelt hatte, dass ich nicht wusste, wie ich das einordnen sollte. Das war alles so kompliziert! "Ehm.. nein, nein. Keine Sorge. Es ist nur.. ich hab das anders gemeint. Du sollst nicht 'bei mir' im Bett schlafen, sondern einfach nur 'in' meinem Bett. Ich werde erst mal auf der Couch im Wohnzimmer schlafen." Irgendwie erschien mir Ress enttäuscht oder bildete ich mir das nur ein? Ich war mir nicht sicher und der Ausdruck auf seinem Gesicht verschwand zu schnell, als dass ich ihn wirklich analysieren konnte. "Das musst du nicht tun. Die Couch ist sicherlich nicht so bequem wie dein Bett." "Ist sie auch nicht, aber darum geht es ja. Bis wir dir ein eigenes Zimmer eingerichtet haben - wo auch immer das sein wird, darüber muss ich noch nachdenken - wirst du in meinem Bett schlafen und ich auf der Couch. Da gibt es für mich keine Diskussion." Ress seufzte und lehnte sich im Stuhl zurück: "Warum willst du nicht mit mir in einem Bett schlafen? Ich habe sicherlich nichts dagegen." Aber ich schüttelte direkt den Kopf: "Das kommt für mich nicht in Frage. Du bist für mich ein Gast hier, also behandle ich dich auch so und als Gast hast du ein Anrecht auf Privatsphäre." Ress schien wirklich nicht zufrieden mit dieser Antwort, aber er sagte nicht direkt etwas. Das veranlasste mich dazu, endlich fertig zu essen. "Warum ein Gast?", fragte er dann plötzlich, womit ich gar nicht gerechnet hatte. Das war eine merkwürdige Frage. "Ein Gast ist nun einmal jemand der hier ist, ohne hier zu wohnen." Ich war mir nicht ganz sicher, aber ich hatte in dem Moment das Gefühl, Ress irgendwie verletzt zu haben. Eigentlich änderte sich nichts an seiner Haltung oder seinem Ausdruck, aber irgendetwas sagte mir, dass ich gerade etwas falsches gesagt hatte. "Ich verstehe." Und diese Aussage bestätigte mir, dass meine Vermutung stimmte. Sie klang kalt und abweisend und irgendwie... getroffen. Aber ich wusste nicht, was passiert war, deshalb konnte ich ihm nicht helfen. Ich wollte nicht, dass er unglücklich war, er sollte sich hier wohlfühlen, aber ich war auch nicht dazu in der Lage Gedanken zu lesen und damit musste er zurecht kommen. "Wenn dich etwas stört, musst du mir das sagen.", bat ich ihm deshalb an, aber er lehnte ab: "Nein, es ist alles in Ordnung." Die nächsten Tage würden sicherlich nicht weniger anstrengend werden...   Nach dem Abendessen war ich so fertig, dass ich mir meine neue Schlafstätte bereit machte. Ich zog mein eigenes Bett ab und verfrachtete alles ins Wohnzimmer. Ress indes kümmerte sich um das Aufräumen der Küche. Wenn er nicht auf diese Diener Sache bestehen würde, wäre es wirklich angenehm, dass er so viel im Haushalt half, aber da er es tat, war es mir einfach nur unangenehm. Aus meiner Sicht tat er das aus den falschen Gründen und mir wäre wirklich wohler dabei gewesen, wenn er sich ein wenig hätte bedienen lassen. Nachdem ich die Couch vorbereitet hatte, suchte ich neues Bettzeug für Ress heraus und bezog das Bett neu. Er sollte sich wohl fühlen, das war mir wirklich wichtig. Wahrscheinlich hatte er in seinem Leben schon genug gelitten.   Ress redete den Rest des abends nicht mehr mit mir, was mir nur weiter bestätigte, dass etwas nicht stimmte. Ich war aber zu müde um mich darum zu kümmern. Bald schon war es ruhig im Haus und alle Lichter waren aus. Ich hatte lange nicht mehr auf irgendeiner Couch übernachtet und war auch - aber nicht nur - deshalb hellwach. Ress Begeisterung, als er mich missverstanden hatte, ging mir nicht mehr aus dem Kopf. In mir drängte sich wirklich die Frage auf, was er gedacht hatte. Ob er wirklich dachte, ich wolle mit ihm schlafen? Wie absurd. Das war wirklich absurd, nicht wahr? Ich fragte mich, ob er das getan hätte. Wir kannten uns erst seit heute. Ob er das wirklich mit sich hätte machen lassen? Ob er, wenn ich nur den Wunsch geäußert hätte, darauf eingegangen wäre? Wahrscheinlich hätte ich nicht einmal etwas äußern müssen. Wahrscheinlich hätte es gereicht, wenn ich die Anfang gemacht hätte. Wenn ich ihn einfach auf das Bett gedrückt hätte. Sicherlich hätte er nicht protestiert, wäre sofort darauf eingegangen. Er war anscheinend ja so trainiert. Ich hätte mich nur über ihn beugen und ihn küssen müssen, dann wäre alles klar gewesen und er hätte sich mir hingegeben. Meine Gedanken stoppten abrupt, nur im Nachhinein gesehen, leider aus den falschen Gründen. An diesem Bild war etwas falsch. Das war nicht richtig so. Ress war nicht der Typ um unten zu liegen und ich ehrlich gesagt auch nicht, um den Ton anzugeben. Stattdessen formte sich in meinem Kopf ganz automatisch ein anderes Bild. Ress drückte mich gegen eine Wand und legte etwas grob und verlangend seine Lippen auf meine. Die Hand, die noch auf meiner Brust geruht hatte, um mich in Position zu halten, schloss sich leicht um meinen Hals, ich mochte das Gefühl. Mir wurde heiß und wie von selbst wanderte meine Hand zu meiner Mitte. Ich stehe auf dominante Männer und auf etwas rauere Umgangsweisen und Ress erschien mir wirklich der Typ dafür, trotz seiner eher submissiven Aussagen. Seine Augen und seine Haltung verrieten Stolz und Dominanz und ergaben zusammen mit meiner Fantasie Sinn. Ich half mir letztendlich selbst dabei einzuschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)