Ress von Lyndis (Mein neuer Diener) ================================================================================ Kapitel 1: Prolog -----------------  Es war ein ganz normaler Tag, nichts besonderes. Ich war gerade dabei mich für die Arbeit fertig zu machen, als es an der Tür klingelte. Dieser ganz normale Tag, wurde urplötzlich sehr merkwürdig, als ich meinen Besuchern öffnete. Zuerst sah ich einen etwas älteren Mann, mit vorsichtiger, aber ernster Miene. Er kam mir seltsam vor, aber nicht sonderlich außergewöhnlich. "Sind Sie Shiroto-san?", fragte er höflich und ich nickte verwirrt. "Ja, was kann ich für Sie tun?" Er zögerte kurz, fuhr dann aber fort: "Es tut mir leid Ihnen mitteilen zu müssen, dass Ihr Onkel kürzlich verstorben ist." "Mein Onkel?" Ich hatte einen Onkel? Das war mir vollkommen neu. Meine Eltern hatten nie über einen Verwandten gesprochen. Noch heute empfinde ich es als schade, dass ich ihn niemals hatte kennenlernen können. Er muss ein unglaublich interessanter Mensch gewesen sein. "Sie kannten Ihren Onkel nicht? Nun, es gibt keine anderen Verwandten als Sie. Ich bin hier, um Ihnen seinen Nachlass zu bringen." Er trat beiseite und mein Blick fiel auf den zweiten Besucher. Der Anblick raubte mir schier den Atem. Er blickte mich kühl an, mit tiefen, grauen Augen. Ich hatte solch eine Farbe noch nie gesehen. Er musste etwas älter sein als ich, vielleicht 30? Schwer zu sagen. Er war komplett in schwarz gekleidet, trug einen bodenlangen Mantel und Haare, die ihm locker bis zu den Kniekehlen reichten. Er war so sehr mein Typ, dass es nahezu  unfassbar war. Ein attraktiver Testamentsverleser. Ich dachte zu diesem Zeitpunkt zumindest, dass er derjenige war, der sich um die Angelegenheiten meines Onkels kümmerte. Mein erster Besucher belehrte mich allerdings eines Besseren: "Sein Name ist Ress. Zusammen mit dem Vermögen Ihres Onkels, übergeht er nun in Ihren Besitz." "Vermögen? Welches Vermögen?" Ich bin nicht geldgierig, wirklich nicht, aber dieses Wort hatte mich hellhörig gemacht. Erst danach bemerkte ich die volle Tragweite seiner Worte. "Moment Mal..." Einige Sekunden starrte ich Ress einfach an. "Wa... waaas?" Mein Blick sprang zurück zu dem wirklichen Testamentsvollstrecker. "Was soll das heißen 'er geht in meinen Besitz über'? Das ist ein Mensch!" Etwas nervös zupfte der Vollstrecker an seinem Oberteil und wich meinem Blick aus. Das schien auch für ihn neu zu sein: "Nun ja..." Ganz offensichtlich versuchte er sich um eine Antwort zu drücken. "Ich habe dem zugestimmt." Die tiefe Stimme von Ress jagte eine ganze Ladung Schauer durch meinen Körper. Dieser Kerl war wirklich nicht von dieser Welt. "Machen Sie sich bitte keine Sorgen um mich. Ich wünsche es nicht anders." Ich hatte das Gefühl, dass er log. Natürlich dachte ich das! Welcher Mensch ließ sich auch freiwillig verkaufen? Oder.. in jemandes Besitz transferieren. Die Kälte in seinen Augen sprach ebenfalls Bände. Der meinte das ganz sicher nicht ernst. Ganz sicher nicht... Doch Moment. Hieß das nicht, dass... "Mein Onkel hat dich vorher.. besessen?", fragte ich schockiert. "Mein Onkel hat sich Sklaven gehalten?" "Nun eh...", stotterte der Vollstrecker. "Wenn Sie... wenn Sie einfach hier unterschreiben könnten?" Er hielt mir ein Klemmbrett mit einem Zettel hin, als würde es um eine Waschmaschine gehen. "Das... das können Sie doch nicht ernst meinen! Ist das ein schlechter Scherz?" "Nein.. ehm... sehen Sie... Sie können das Erbe nur antreten, wenn Sie auch Ress übernehmen. Und ich habe strikte Anweisung nicht eher zu gehen, bis Sie das hier unterzeichnet haben." Er warf einen Blick hinter sich, sah dann wieder zu mir. "Und es sieht so aus, als würde er auch nicht mehr gehen. Es ist wirklich alles rechtlich abgesichert. Sie müssen sich keine Sorgen machen." Wie konnte so etwas rechtlich abgesichert sein? Ich warf noch einen Blick zu Ress, den das Ganze hier gar nicht zu interessieren schien. Was wohl mit ihm passieren würde, wenn ich nicht unterzeichnete? Würde man ihn dann weiter verkaufen? Mir wurde schlecht bei dem Gedanken, weshalb ich letztendlich auch den Stift annahm, und nach lesen der Übergabeverhandlung unterschrieb. Ich wurde noch darüber informiert, dass mir weitere Unterlagen zukommen würden und ich mich ansonsten um nichts mehr Sorgen müsse. Dann ging der Mann. Das war der Tag, an dem ich einen Diener bekam.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)