Amnesie von Dolly-Bird ================================================================================ Kapitel 6: Der erste Schritt ---------------------------- Ein paar Tage waren seit dem Unglück vergangen. Dank einer magischen Bohne waren die äußeren Verletzungen verheilt, doch Vegetas Gedächtnis kam nicht zurück. Bulma hatte ihm schonend beigebracht was passiert war und er nicht mehr wusste. Doch als sie ihm sagte dass er mit Son Goku zusammen war sah Vegeta sie entsetzt an. „Nein! Niemals! Ich und Kakarott! Ihr seid doch verrückt!“ Mit diesen Worten stand er so schnell auf dass der Stuhl umkippte. Vegeta war zu schnell für das menschliche Auge am nächsten Fenster und schoss nach draußen in den Himmel. Kurz darauf kam Son Goku geknickt in das Zimmer. „Er hat es wohl nicht gut aufgenommen.“ Bulma versuchte ein aufmunterndes Lächeln zustande zu bringen, doch sie scheiterte kläglich. Ihr langjähriger Freund tat ihr so unglaublich leid. Sie beide. Kaum hatten die beiden ihr Glück gefunden riss das Schicksal sie auseinander. Sie hatte vorgeschlagen die Dragonballs zu benutzen um Vegetas Gedächtnis wieder vollständig herzustellen. Doch in diesem Punkt waren sich die zwei einig: Was wenn in der Zeit in der die Dragonballs nicht benutzt werden können ein neuer Feind käme und die Erde zerstören würde? Natürlich war das sehr unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. „Er wird sich wieder erinnern“, sagte Bulma und legte ihre Hand aus Son Gokus Arm. „Glaubst du wirklich?“ fragte dieser zweifelnd. „Bestimmt.“ Bulma versuchte überzeugt zu klingen, doch sie sah ihm an dass er es ihr nicht wirklich abkaufte. Son Goku sagte nichts mehr dazu. Ihrer Meinung nach hatte es niemand sonst so sehr verdient einfach nur glücklich zu sein wie er. Wie oft hatte er die Erde gerettet? Wie oft war er gestorben um sie alle zu retten? Das hatte er einfach nicht verdient. Am liebsten hätte Bulma geheult, doch sie riss sich in Son Gokus Gegenwart zusammen. Fast täglich konnte man zusehen wie es Son Goku schlechter ging. Er schlief und aß nicht viel. Nicht einmal trainieren wollte er mehr. Seine Freunde machten sich alle große Sorgen um ihn. Sie waren ziemlich erstaunt, um es vorsichtig auszudrücken, als sie hörten dass er und Vegeta ein Paar waren. Sie versuchten mit allen Mitteln ihn wenigstens zum Lächeln zu bringen, doch selbst wenn Son Goku seine Mundwinkel ein wenig nach oben zog erreichte es doch nie seine Augen. So schlecht ging es ihm nicht als Chichi ihn verlassen hatte. Allerdings hatte Vegeta ihn auch nicht verlassen, er hatte ihn und ihre Liebe vergessen! Son Goku hatte ihm eigentlich an diesem Tag die drei berühmten Worte sagen wollen. Nun konnte er es nicht mehr. Sie gingen sich aus dem Weg wo es nur ging. Außer beim Essen, aber da wurde Son Goku mit Ignoranz seitens Vegeta bestraft. Es tat so unglaublich weh. Keine Verletzung hatte je so geschmerzt. Son Goku saß in einem tiefen, dunklen Loch und der einzige der ihm dort raus helfen könnte war Vegeta. Doch dieser stand nur am Rand und blickte kalt auf ihn herab. „Geschieht dir nur recht“, sagte dieser plötzlich. „Immer musstest du den Helden spielen. Immer musstest du der Bessere, der Stärkere sein. Und wo ist sie jetzt deine Stärke? Jetzt sitzt du da unten und kommst allein nicht mehr raus.“ Hämisch grinste Vegeta ihn an. „Vegeta, warum? Warum sitze ich hier unten? Warum hilfst du mir nicht? Bedeute ich dir denn gar nichts?“ Son Goku war verzweifelt und den Tränen nahe. Vegeta schnaubte abfällig: „Ob du mir was bedeutest fragst du? Du bist und bleibst mein größter Feind. Ich bin der Prinz der Saiyajin! Ich muss der Stärkste sein! Und nicht du, Sohn eines Unterklassekriegers! Geschieht dir ganz recht dass du da unten sitzt Kakarott.“ Böse lachend ging Vegeta und überließ ihn seinem Schicksal. Erschrocken und schweißgebadet saß Son Goku mit weit aufgerissenen Augen und rasendem Puls in seinem Bett. Er sah sich um, alles war gut. Er war in seinem Zimmer in der CC und hatte nur schlecht geträumt. Tief atmete er durch und versuchte sich wieder zu beruhigen. Der Traum hatte sich erschreckend real angefühlt. Als sein Herzschlag wieder eine normale Geschwindigkeit angenommen hatte und das Adrenalin nicht mehr durch seine Venen schoss strich Son Goku sich die Haare aus dem Gesicht. Dann stand er langsam auf und streckte sich. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm dass es noch mitten in der Nacht war, doch schlafen konnte er jetzt nicht mehr. „Am besten ich geh erst einmal duschen.“ Gedacht getan. Er holte sich frische Kleidung aus dem Schrank und ging in das zu seinem Zimmer angrenzende Bad. Dort zog er die durchgeschwitzten Sachen aus und warf sie in den Wäschekorb. Anschließend stellte er das Wasser auf eine angenehme Temperatur ein und stieg dann unter die Dusche. Son Goku wusste nicht wie lang er einfach nur dastand und das Wasser über ihn lief, doch es fühlte sich gut an. Es wusch den Alptraum weg und für ein paar Minuten ließ es ihn den Schmerz vergessen. Vegeta konnte nicht aufhören darüber nachzudenken. Über sich und Son Goku, als Paar. Es fiel ihm sehr schwer das zu glauben. Er zweifelte nicht daran dass es wahr war, doch etwas in ihm weigerte sich es zu akzeptieren. Es war ihm schwergefallen zu akzeptieren dass der Jüngere immer der Stärkere war. Und das nur wegen seiner Erziehung als Prinz eines Planeten. Eines Planeten den es seit so vielen Jahren nicht mehr gab. Wen also interessierte es wer nur auf Grund seiner Geburt zur Elite gehörte und wer zur unteren Schicht. Sie waren mit Abstand die stärksten Kämpfer im Universum, sah man von den Göttern ab. Vegeta konnte kaum mit ansehen wie sehr Son Goku unter seiner Ignoranz litt. Doch er konnte einfach seinen verdammten Stolz nicht hinunterschlucken. Manchmal hasste Vegeta sich selbst dafür. Vielleicht sollte er einfach einen Schritt auf Son Goku zugehen? Sie waren doch ein Paar, laut dem was man ihm erzählt hatte. Das bedeutete, dass Vegeta auch Gefühle für Son Goku hatte. Aber er konnte diese nicht erzwingen. Es fiel ihm schon schwer sich mit dieser Vorstellung anzufreunden. Vielleicht sollte er ihm eine Chance geben. Vielleicht würde er sich dann auch wieder an etwas erinnern? Entschlossen stand Vegeta auf, ging zu Son Gokus Tür und klopfte. Erst geschah nichts, dann hörte er ein Poltern und ein leises Fluchen. Ein müde aussehender Son Goku öffnete die Tür. Verwundert sah dieser ihn an: „Vegeta? Was machst du denn hier?“ Hatte er sich das eingebildet oder war da für einen kurzen Augenblick Freude in den Augen des Jüngeren aufgeflackert? „Weißt du wie spät es ist?“ Vegeta hätte sich selbst ohrfeigen können. Ein Blick nach draußen verriet ihm dass es noch mitten in der Nacht war. Er war so mit seinen Gedanken beschäftigt gewesen dass er die Zeit komplett vergessen hatte. „Entschuldige, ich komm einfach morgen wieder.“ Mit diesen Worten drehte er sich um, doch Son Goku hielt ihn zurück: „Schon ok, komm doch rein. Ich habe sowieso nicht geschlafen.“ Vegeta zögerte kurz, dann drehte er sich wieder zu Son Goku. Dieser trat zur Seite und ließ den Kleineren eintreten. Unschlüssig stand er mitten im Zimmer und war sich auf einmal gar nicht mehr so sicher wie noch vor einigen Minuten. „Setz dich doch“, sagte Son Goku und deutete auf sein Bett. Vegeta kam der Aufforderung nach. Son Goku setzte sich auf den Schreibtischstuhl. Es war ein positives Zeichen dass der Kleinere ihn von sich aus aufsuchte. Zwar mitten in der Nacht, aber das machte nichts. Die Minuten vergingen ohne dass einer von ihnen etwas sagte. Son Goku überlegte krampfhaft was er sagen sollte, einfach nur um die Stille zu überbrücken die sich zwischen ihnen ausgebreitet hatte wie eine Wand. Er wollte gerade den Mund öffnen als Vegeta leise fragte: „Waren wir glücklich?“ Ich hoffe es hat euch bis hierher gefallen! Nächste Woche kommt das nächste und letzte Kapitel dieser Geschichte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)