2020 von Jeon_Jungkook ================================================================================ Kapitel 6: Unersätzlich ----------------------- Futakuchi Kenji: Ich bedanke mich für das Gespräch. Gibt es noch irgendwas, das Sie gerne sagen würden? Kageyama Tobio: Ich würde mich gerne noch bei ein paar Personen bedanken. Futakuchi Kenji: Nur zu! Kageyama Tobio: Als Erstes möchte ich mich bei meinem Senpai aus der Schulzeit bedanken. Er hat mir alles, was ich heute kann beigebracht und mich stets unterstützt. Danke, Sugawara-san! Außerdem bedanke ich mich bei meinem Kollegen und besten Freund Hinata dafür, dass er mich bei meinem persönlichen Wachstum unterstützt hat. Und zu guter Letzt möchte ich mich noch bei Oikawa-san bedanken. Ohne ihn wäre ich nicht die Person, die ich heute bin. Ich möchte ihm dafür danken, dass er mich immer bei allem unterstützt und dass er stets Teil meines Lebens ist.   ***   Nur mit halbem Interesse verfolgte Tobio die Nachrichten, die im Hintergrund liefen. Momentan erzählte der Nachrichtensprecher gerade noch etwas über das Wetter der kommenden Tage. Scheinbar sollte die lange Regenzeit nun doch ein Ende nehmen. Wurde auch langsam Zeit, dass sich das gute Wetter gegen den andauernden Regen durchsetzte. Die Nachrichtensprecher verabschiedeten sich von ihren Zuschauern und das TV Programm ging in Werbung über. Tobio griff nach der Fernbedienung, schaltete das Gerät aus und blätterte lieber noch ein wenig in seiner Hobbygärtner-Zeitschrift. Nur mit halben Ohr lauschte er dem Piepen des elektronischen Türschlosses, welches einen Besucher ankündigte. Dass es sich bei diesem Besucher um eine vertraute Person handeln würde, war zu erwarten. Immerhin kannte nur eine Hand voll Menschen den Code, der die Tür seines Appartements öffnen würde. In seine Lektüre vertieft, blätterte er nun einfach um, schenkte der mit raschen Schritten heraneilenden Person erst seine Aufmerksamkeit als diese mit dem Nennen seines Namens eingefordert wurde:   „Kageyama!!!“ Der Angesprochene senkte seine Zeitschrift, blickte ein wenig verwirrt zu seinem Besucher. War es doch sehr ungewohnt für ihn, dass er ihn beim Nachnamen nannte – besonders wenn sie wie in diesem Moment unter vier Augen waren. Einen weiteren kurzen Moment sah Tobio den Anderen abwartend an, beobachtete wie dieser sich scheinbar übellaunig auf den Sessel plumpsen ließ. Die Zeitschrift wurde ganz weggelegt. Anstatt diese zu lesen, versuchte er nun lieber - mehr oder weniger erfolgreich – in den Gesichtszügen des Neuankömmlings zu lesen. Wenngleich diese Anstrengungen schon wenige Augenblicke später unnötig sein würden. „Warum hast du mich nur in deinem Interview so erwähnen müssen?!“, entsetzte sich sein Gegenüber, fuchtelte bei dieser Aktion wild mit den Armen. Kageyama machte sich erst gar nicht die Mühe zu einer Antwort anzusetzen. Weitere Ausschweife zu diesem Drama sollten immerhin nicht lange auf sich warten lassen. „Du hättest mich ja auch einfach als deinen Senpai nennen können … Immerhin habe ich dir viel beigebracht und überhaupt… Aber doch nicht - ich zitiere: dass er mich immer bei allem unterstützt und dass er stets Teil meines Lebens ist … Das klingt doch so, als ständen wir uns nahe!“ Scheinbar entrüstet verschränkte er die Arme vor der Brust. Tobio schwieg einen Moment: „Aber wir stehen uns nahe, Tooru-san?“ Er schien die Problematik nicht zu verstehen. Tooru verdrehte die Augen, schmiss sich frustriert nach hinten gegen die Lehne des Sessels. Seiner Kehle entrann ein theatralisches Seufzen. „Tobio-chan … Das weißt du, das weiß ich … Und unser Umfeld weiß das auch. Aber das heißt doch noch lange nicht, dass du das auch in alle Welt hinausposaunen musst. Es muss ja nicht gleich jeder wissen, dass ich die wichtigste Person in deinem Leben bin!“ Tooru machte eine Pause sah sich nach dem Hund des jüngeren Setters um. Als seine hinter Brillengläsern verborgenen Augen diesen nicht sofort erblickten, sah er wieder zu Tobio. „Selbst Bokuto beteuert immerhin auch nicht in aller Öffentlichkeit seine unsterbliche Liebe zu Ushiwaka-chan. Kuroo habe ich ja auch noch nie wirklich darüber reden hören, dass er ausgerechnet Iwa-chan datet! Sowas machst wirklich nur du!“ Erneut legte sich für wenige Sekunden Stille über sie. Tobio sah den Anderen hoch konzentriert an. Was nun dessen Problem war, hatte er noch immer nicht ganz nachvollziehen können. Sollte er immerhin nicht froh sein, dass er ihn als so wichtig empfand, dass er ihm irgendwo Anerkennung für die Mitteilhabe an seiner Medaille zusagte? „Und wo liegt nun genau das Problem, Tooru-san?“ Tooru verzog sein Gesicht zu einer unschönen Grimasse. „Dein Ernst?“ Ungläubig wurde Tobio angeblickt. Tatsache – sein Ernst. „Tsk …“ Er griff nach seinem Handy, tippte kurz auf dem Smartphone herum und hielt es schließlich seinem Freund entgegen. „Hier, les selbst!“ Tobio nahm das Mobiltelefon entgegen, las die skandalöse Sensation, sie beide betreffend, durch. Scheinbar wurde von dieser speziellen Klatschseite über ihre Beziehung zueinander spekuliert. Wahrscheinlich war genau dieser Artikel der Ursprung des theatralischen Auftritts des Anderen. Tobio zuckte mit den Schultern, erntete einen entsetzten Blick. „Ist dir dein Image so egal?! Du bist immerhin eine Person des öffentlichen Interesses! Da hast du nun einmal darauf zu achten, dass du dich nicht in Skandale hinein ziehen lässt und überhaupt ein vorbildliches Leben führst und so. Und ich möchte nicht schuld daran sein, dass du auf einmal aus der Volleyballmannschaft fliegst…“ Tobio erhob sich von dem Sofa, beugte sich kurz zu seinem Freund herunter. „Ich bereue nichts, Tooru-san. Warum sollte ich meine Gefühle verbergen? Es ist immerhin nichts Falsches an ihnen.“ Vielleicht sah er das alles ein wenig naiv. Aber so fühlte er immerhin. Der Schwarzhaarige richtete sich wieder auf, ging am Sessel vorbei zu einem Schrank. Dort schien er etwas herauszusuchen. Als er das gewünschte Objekt gefunden hatte, ging er wieder zu Oikawa zurück und kniete sich vor diesem nieder. Nun auf einer Augenhöhe mit dem Anderen zog er eine kleine Schatulle heraus. „Tobio-chan … Du möchtest mir hier doch keinen Antrag machen? Das kriegst du dann nämlich nicht sonderlich gut hin …“ Der Schwarzhaarige verdrehte die Augen, holte die von ihm gewonnene Goldmedaille aus der Schatulle. Etwas ungelenk hängte er diese seinem Freund um den Hals, legte schließlich die Fingerspitzen seiner rechten Hand gegen das kühle Metall: „Danke, dass du immer an meiner Seite bist, Tooru-san …“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)