2020 von Jeon_Jungkook ================================================================================ Kapitel 1: Foto Erinnerungen ---------------------------- Futakuchi Kenji: Eine Goldmedaille im eigenen Land zu gewinnen ist schon etwas Besonderes. Wie fühlt man sich denn so? Yaku Morisuke: Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es sich mies anfühlt so ein Turnier zu gewinnen. Und die olympischen Spiele im eigenen Land zu gewinnen ist auf jeden Fall ein besonderer Moment in meinem Leben, den ich nie vergessen werde. Futakuchi Kenji: Ist es schwer nach so einem Highlight wieder in den normalen Alltag hineinzufinden? Yaku Morisuke: Vielleicht am Anfang. Aber auch wenn ich die hier gesammelten Erfahrungen und Eindrücke nicht genossen habe, freue ich mich eigentlich schon sehr auf mein Appartement in Tokyo und ein bisschen Zeit für mich bevor es dann in die neue Saison der Volleyball Liga geht.   ***   Er wollte nur noch schlafen – lang, ausgiebig, vorzugsweise für immer (oder zumindest bis zum Mittagessen). Doch leider hatten seine beiden Haustiere da andere Pläne.   Das eine Haustier, seine bunt gescheckte Hauskatze namens Spot, tapste mit ihren weichen Samtpfoten auf seinem nackten Rücken umher, suchte scheinbar eine perfekte Schlaf- oder Kuschelposition. Als sie diese gefunden hatte, legte sie ihr Köpfchen auf seine rechte Schulter und begann leicht zu Maunzen.   Haustier Nummer zwei war genau genommen kein wirkliches Haustier, sondern sein fester Freund. Da dieser aber durch seine Arbeit als Fotograf stets auf Reisen war, kam ihm mehr als nur einmal der Vergleich mit einem zugeflogenen Vogel in den Sinn. Ein Vogel, der ein und aus flog wie es ihm passte und sich in seinem Leben ein kleines Nest gebaut hatte. Fast schon so schlimm wie dieser elende Straßenkater Kuroo, den er auch nach der Schule noch nicht losgeworden war. Wobei er ja zugeben musste, dass es angenehm war seinen Freund aus der Schulzeit noch immer in regelmäßigen Abständen zu sehen. Doch im Gegensatz zu seinem alten Freund, der Kilometer von ihm entfernt wahrscheinlich in diesem Moment jemanden gerade den letzten Nerv raubte, war es sein viel zu energetischer Terushima Yuuji, der ihm den wohl verdienten Schlaf rauben wollte. „Hrmn…“, murrte er. „Lass mich Schlafen!“ Ein Licht blitzte auf und Morisuke hatte gut Lust dazu, das Kissen, auf dem er noch lag, nach hinten zu werfen und hoffentlich seinen Freund damit zu treffen. Stattessen nahm er aber nur das Kissen und drückte es sich selber über den Hinterkopf um jedem weiteren erneuten Blitzlichtgewitter zu entkommen. Jedoch blieb dieses nun aus – vielleicht weil er nun kein so gutes Motiv mehr abgab? Hoffentlich. Er versuchte sich erneut auf das Schlafen zu konzentrieren, spürte nun aber ein zusätzliches Gewicht auf seiner Matratze. Eindeutig Yuuji. Dieser hob nun die Katze vorsichtig von seinem Rücken. Spot beschwerte sich maunzend über die Handlung seines bunten Kanarienvogels und landete mit einem dumpfen Aufprallgeräusch auf dem Boden. Auf leisen Pfoten schien sie sich zu entfernen – sein Freund blieb. Eine kühle Hand legte sich zwischen seine Schulterblätter und langsam begannen seine Finger über die Wirbelsäule von Morisuke hinab zu streichen. Dieser murrte. Denn auch wenn er diese Berührungen sehr wohl genoss, war ihm einfach nicht nach aufstehen. Dazu war das Bett einfach zu bequem, warm und kuschelig. „Mori~“, hörte er nun aber die verlockende Stimme seines Freundes, „Aufstehen!“ Die Antwort von Morisuke war nur ein weiteres Murren. „Muss ich härtere Maßnahmen ergreifen?“ Yuuji klang amüsiert. Er konnte es geradezu aus seiner Stimme heraushören, dass er es nur darauf anlegte, wirklich noch besagte Maßnahmen zu ergreifen. Und Morisuke wusste leider nur allzu gut, dass sein Freund diese härteren Maßnahmen wirklich durchziehen würde. Zwar hatte er seinen Freund inzwischen schon so weit erzogen, dass er sich vor seinem ersten Kaffee nicht zu anstrengend benahm. Doch das hielt ihn ja noch lange nicht davon ab diverse Weckmaßnahmen durchzuführen. Deswegen fuhren seine Hände nun auch schnell von seinem Kissen hinab in Richtung Decke um nach dieser zu greifen. Nicht unbedingt seine beste Entscheidung. Denn schon wenige Momente später wurde alles wesentlich heller. Das Kissen war in einem weiten Bogen irgendwohin geflogen und hat dabei anscheinend einen Bilderrahmen mit zu Boden genommen. Das Gewicht des zweiten Körpers verschwand von seinem Bett. Morisuke machte sich bereit und umklammerte die Bettdecke nur umso fester. Leider nicht fest genug. Denn schon wenige Augenblicke später hatte sein Freund die Decke mit einem Ruck aus seinen Händen gezogen und in dem klimatisierten Appartement schien alles nun umso kühler. Instinktiv zog er seine Beine ein wenig näher an den eigenen Körper. Müde tastete er nach einem Deckenersatz, konnte aber leider nichts in dieser Richtung finden. So viel zu einem langen, ungestörten Schläfchen nach dem gewonnen Turnier. Müde setzte sich Yaku Morisuke auf und wurde gleich wieder von seinem Freund fotografiert. Ihm war sehr danach Yuuji die Kamera zu entwenden, besonders wenn er ihn doch so breit grinsend ansah. Morisuke beobachtete wie Yuuji die Kamera sinken ließ, sie bei Seite legte und sich kurz zu ihm herunter beugte um ihm einen Kuss zu stehlen. „Energie voll aufgelaaaaaaden!“, grinste Yuuji und sprang so energiegeladen wie er doch immer war durch die Wohnung in Richtung Küche. Morisuke seufzte, schüttelte schmunzelnd seinen Kopf. Müde gähnend wollte er sich nun dazu aufraffen endlich sein Bett zu verlassen, als er bemerkte, dass sein werter Herr Kanarienvogel wohl einfach seine Goldmedaille in sein Bett geschmuggelt hatte – warum würde er sicher noch erfahren. Kurzerhand nahm er die Medaille, wanderte noch immer müde in Richtung Küche. „Hey … Yuu? Warum lag eigentlich meine Medaille in meinem Bett?“ „Komm schon! Frühstück ist fertig!“, grinsend streckte Yuuji seinen Kopf aus der Küche heraus. Ablenkung – wenig subtil. War ja von dem Anderen zu erwarten gewesen. „Yuu … Ich möchte …“ Weiter kam er nicht. Denn schon probierte es Terushima Yuuji mit einer genau so wenig subtilen Form der Ablenkung. Erneut fand Morisuke sich in einen Kuss verwickelt, spürte das Zungenpiercing an seiner eigenen Zunge. Und diese Art der Ablenkung war zumindest so effektiv, dass er nach dem Ende des Kusses kein drittes Mal nachhakte. „Setz dich schon einmal an den Tisch, ich hole das Essen!“ Morisuke nickte und folgte der Aufforderung des Anderen nach einem Abstecher ins Bad. Als er nun zurückkam, hatte Yuuji schon eine Schüssel Reis, ein Schälchen Miso-Suppe und einen Beilagen Teller mit eingelegtem und frischem Gemüse platziert. Dazu ein rohes Ei und ein geräucherter Fisch. Als Getränk servierte er ihm eine Tasse Tee. Alles in allem ein sehr traditionelles Frühstück. Dass sein Freund das alles zubereitet hatte, war mehr als offensichtlich. Denn waren die fertigen Speisen schon perfekt, so waren Tofu und Gemüse in der Misosuppe genauso unförmig wie denn das Frische Gemüse. Dennoch war es wirklich süß von ihm. Er schenkte Yuuji ein dankbares Lächeln, setzte sich gegenüber von ihm auf seinen Platz. „Itadakimasu!“, murmelte er und begann mit dem Verzehr der Speisen, die überraschenderweise durchaus essbar waren. „Und was machen wir heute, Mori?“, fragte Yuuji schließlich zwischen zwei Bissen. Morisuke sah auf, sah seinen Freund nachdenklich an. Irgendetwas Aktives würde sich wohl anbieten. Ein Blick aus dem Fenster schien ihm da aber einen Strich durch die Rechnung zu machen. Außerdem hatte er eigentlich vorgehabt sich heute ein wenig zu entspannen. „Hmn …“ nachdenklich legte Morisuke das Ende seine Essstäbchen gegen seine Lippen. „Also wenn dir der Regen nichts ausmacht, können wir einen Spaziergang im Regen machen oder auch in die Arcade gehen?“ Hauptsache Yuuji wurde seine angestaute Energie los. „Nicht, dass du mir noch krank wirst oder so …“ Yuuji grinste: „Keine Angst. Ich werde schon nicht krank! Immerhin können wir uns ja nachher gemeinsam aufwärmen?“ Verwegen zwinkerte Yuuji ihm zu. Morisuke lachte kurz auf. So viel zu einem schönen entspannten Nachmittag. Offensichtlich würde Yuuji ihn noch in sehr viele anstrengende Aktivitäten einbinden. Doch musste er zugeben, dass er einen Tag mit Yuuji gegen nichts in der Welt eintauschen wollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)