Descent into hell von Leya ================================================================================ Kapitel 15: Und wenn du denkst es geht nicht mehr... ---------------------------------------------------- Disclaimer: Die in dieser Story eingesetzten Charaktere gehören Minami Ozaki und Maki Murakami. @Legoory: Vielen Dank für Deine Kommentare. Ich bin froh, dass ich diese Story nicht nur für mich selbst schreibe^^ Und ja, jetzt stellen sich allmählich die einzelnen Pairings heraus *gg* ~~~ Descent into hell – Kapitel 15 – Und wenn du denkst es geht nicht mehr... ~~~ „So, da wären wir!“ K stieg aus dem Wagen und wies schwungvoll auf das schmiedeeiserne Tor, hinter dem sein Begleiter gerade noch ein zwar großes, aber auch ziemlich baufällig wirkendes Haus, erkennen konnte. „Soll das ein Witz sein?“ Tohma traute seinen Augen kaum. Was sich da seinen erstaunten Blicken darbot, schien direkt aus einem Horrorfilm entliehen worden sein und machte ihm wieder einmal klar, dass er ausnahmslos von Verrückten umgeben war. „Das kann nicht dein Ernst sein, K! Spätestens nach zwei Tagen in dieser Bruchbude wird es Krieg geben!“ „Ach was! Von innen wirkt es ganz anders!“ K zog einen Schlüsselbund hervor und öffnete das Tor. Als sie die mit Unkraut bewachsene Auffahrt hinauffuhren, hatte Tohma für einige Sekunden das unangenehme Gefühl, nicht atmen zu können. K hielt an. Sie stiegen aus und der Ex-Agent holte wieder seinen Schlüssel heraus. Nachdem er alle Schlüssel durchprobiert hatte, drehte er sich mit einem verlegenen Lächeln zu seinem Chef um. Dieser verdrehte stöhnend die Augen. „Jetzt sag mir nicht, du hast den falschen Schlüssel dabei!“ Kommentarlos zückte K seine Waffe, doch Tohma fiel ihm rasch in den Arm. „Laß den Unsinn! Das Haus ist nur gemietet und ich habe keine Lust, für die Reparaturkosten aufzukommen. Wir warten jetzt auf die anderen und dann überlegen wir uns in aller Ruhe, wie wir dieses Problem lösen.“ „Na gut.“ Schmollend steckte K seine Waffe wieder ein und sah ungeduldig auf die Uhr. „Wer weiß, wann die anderen eintreffen. Wir sollten die Lösung dieses Problems nicht auf die lange Bank schieben.“ „Keine Sorge. Ich bin sicher, sie werden bald...“ Tohma unterbrach sich, als ein roter Sportwagen schlitternd durch die Toreinfahrt raste und ohne langsamer zu werden die Auffahrt hinaufkam. Kies spritzte nach allen Seiten, als Koji direkt hinter K’s Auto auf die Bremse trat und gleich darauf schwungvoll ausstieg. „Siehst du? Da sind...“ Wieder war es Tohma nicht vergönnt, seinen Satz zu beenden, denn K hatte bemerkt, dass das Objekt seiner Begierde nicht dabei war und war davongestürmt, um Koji zur Rede zu stellen. Seufzend ließ Tohma sich auf den Treppenstufen nieder und beschloss, sich das Spektakel mit möglichst großem Abstand anzusehen. ~~~ „Wir haben also keinen Schlüssel.“ Inzwischen waren wieder alle versammelt und K hatte sein Versäumnis Zähneknirschend eingestanden. „Nein.“ „Und es gibt sicherlich einen Grund, warum du nicht in die Stadt fahren kannst, um einen Ersatzschlüssel von dem Makler zu besorgen. Richtig?“, wollte Eiri wissen und sah den Amerikaner auffordernd an. „Ich habe den Schlüssel nicht von einem Makler, sondern direkt von dem Besitzer. Und der ist heute morgen in Urlaub gefahren.“ „Großartig. Deine Organisation ist wirklich einmalig“, lästerte Koji mit einem ätzenden Unterton in der Stimme. K ging jedoch nicht darauf ein, sondern zog seine Waffe. Sekunden später zersplitterte das kleine Fenster direkt neben der Tür und der Ex-Agent grinste die anderen zufrieden an. „Bitte sehr. Damit dürfte das Problem wohl gelöst sein.“ „Soll das heißen, wir sollen einbrechen?!“ Tohma schüttelte heftig den Kopf. „Das ist illegal!“ „Du machst doch in deiner Firma auch krumme Geschäfte! Zier dich nicht so!“ K beschloß, dass es an der Zeit war, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Er griff nach Tohma, der einen Sekundenbruchteil zu spät reagierte, um noch zu flüchten und zerrte ihn vor das Fenster. „Los, steig ein!“ „Warum ich schon wieder?!“ Tohma stemmte die Füße in den Boden, was ihm jedoch nichts nutzte. K hob ihn einfach hoch und versuchte, ihn durch das Fenster zu schieben. „Laß mich runter, K! Was soll denn der Unsinn?!“ Tohma strampelte heftig mit den Beinen, doch K störte das überhaupt nicht. Er umklammerte seinen Chef mit eisernem Griff und zwang dessen Oberkörper durch die kleine Öffnung. Als er halbwegs hindurch war, ließ er ihn einfach fallen. Fluchend rappelte Tohma sich wieder auf. Sekunden später schwang die Haustür auf. „Das wird ein Nachspiel haben K! Das garantiere ich dir!“ Der ehemalige Agent machte sich noch nicht einmal die Mühe zu antworten, sondern scheuchte seine Schützlinge endlich ins Haus. ~~~ „Nun, eines ist zumindest klar,“ stellte Eiri fest, nachdem er sich zusammen mit Shuichi im Wohnzimmer niedergelassen hatte, um seine Planung für die nächsten Tage zu überarbeiten. „Wir müssen die Zimmerverteilung ändern. Sonst gibt es Mord und Totschlag.“ „Aber wer soll denn zusammenziehen?“ Shuichi runzelte verwirrt die Stirn. „In diesem Haus stehen uns doch nur drei Schlafzimmer zur Verfügung. Es ist einfach zu wenig Platz.“ „Das geht schon.“ Eiri schnappte sich einen Zettel und entwarf in wenigen Augenblicken einen neuen Plan, den er seinem Geliebten triumphierend unter die Nase hielt. „Hier bitte. Alles in geklärt.“ „Aber...“ „Wenn wir ein bisschen zusammenrücken passen In jedes Zimmer drei Leute. Da wir zur Zeit zu neunt sind, geht es genau auf.“ Eiri sah, wie Shuichi die Tränen in die Augen stiegen und seufzte lautlos. „Hör mir zu, Shuichi. Du wirst doch wohl ein paar Nächte ohne mich auskommen. Schließlich bist du erwachsen..“ „Ich will dich aber nicht verlassen, Eiri!“ Shuichi sah so unglücklich drein, dass Eiri beinahe Mitleid bekam. Aber eben nur beinahe. „Warum soll ich mir ein Zimmer mit Tohma und Katsumi teilen? Tohma kann mich nicht leiden!“ „Natürlich mag er dich“, log Eiri ohne rot zu werden und tätschelte Shuichi den Kopf. „Und Katsumi ist auch ein netter Kerl. Du wirst dich bestimmt gut mit den beiden verstehen.“ „Ich will aber mit dir zusammen bleiben!“, quengelte Shuichi mit weinerlicher Stimme und fiel vor seinem Geliebten auf die Knie. „Bitte!“ „Es geht nicht, Shuichi! Ich kann Tohma nicht mit Sakano und Takasaka in ein Zimmer stecken und Katsumi kann ich weder bei K noch mit Takuto oder Koji unterbringen. Gleichzeitig muss ich aber auch verhindern, dass Takasaka und Sakano sich gegenseitig umbringen. Die Auswahlmöglichkeiten werden immer kleiner.“ „Aber...“ „Kein aber, Shuichi! Du wirst es überleben.“ Eiri lehnte sich zurück und schloß kurz die Augen. als er sie wieder öffnete, begegnete er Shuichis gequältem Blick mit einem leichten Grinsen. „Sieh es mal von der Seite... es eröffnet dir sicherlich jede Menge neuer Perspektiven.“ ~~~ „Schau mal, ein Schlafzimmer!“ Koji nutzte die Gelegenheit und drängte Izumi in den Raum, den er gerade entdeckt hatte. Krachend schlug die Tür hinter ihnen zu. Wer konnte schon sagen, wann sie das nächste Mal Zeit dafür finden würden. Die anderen taten so, als hätten sie nichts gesehen und enthielten sich jeglichen Kommentars. „Also... warum machen wir nicht einen Rundgang? Schließlich müssen wir das Haus kennenlernen.“ K räusperte sich und zeigte gleich darauf sein strahlendstes Lächeln. „Am besten teilen wir uns auf.“ Katsumi ahnte, was nun kommen sollte und versteckte sich rasch hinter Tohma. Dieser warf dem jüngeren einen kurzen Blick zu, sah dann hinüber zu K und kam zu dem Schluß, dass es an der Zeit war, einzuschreiten. „Gute Idee. Komm schon, Katsumi. Laß uns gehen.“ Tohma schnappte sich seinen Freund und war schon den Gang hinunter und durch eine der zahlreichen Türen verschwunden, ehe K eine Chance hatte zu reagieren. Überrumpelt starrte der Ex-Agent hinter den beiden her, dann zückte er seine Waffe und stürzte ebenfalls davon. Damit blieben Sakano und Takasaka allein zurück. Schweigend starrten sie sich an und rannten dann so schnell wie möglich den anderen hinterher. ~~~ „Wo sind denn alle?“ Enttäuscht sah Shuichi sich nach den anderen Mitgliedern ihrer kleinen Gruppe um, doch außer ihm und Eiri war niemand zu sehen. „Wahrscheinlich haben sehen sie sich das Haus an“, stellte Eiri gelassen fest und zündete sich die nächste Zigarette an. „Solltest du auch tun.“ Shuichi nutzte die Gelegenheit und warf sich seinem Freund an den Hals. „Nicht ohne dich!“ Seufzend befreite Eiri sich aus dem Zugriff des Jüngeren und trat einen Schritt zurück. „Geh ohne mich. Ich habe zu tun.“ Sekundenlang sah Shuichi ihn groß an, dann füllten seine Augen sich mit Tränen und seine Lippen begannen zu zittern. Um einem Ausbruch vorzubeugen, den zu ertragen er sich in diesem Augenblick einfach nicht gewachsen fühlte, gab Eiri seufzend nach. „Also schön. Sehen wir uns um. Aber tu mir einen Gefallen und versuch, mir wenigstens für ein paar Minuten nicht auf die Nerven zu gehen!“ Zufrieden ließ Shuichi sich mitziehen. Immerhin war es ihm gelungen, bei seinem Freund zu bleiben. Wenn er jetzt noch den Mut fand, sich mit ihm über Tohma zu unterhalten, würde ihre Beziehung vielleicht endlich wieder zu ihrer gewohnten Normalität zurückkehren. Ohne auf den Weg zu achten, da seine Gedanken mit der Planung einer gewagten Verführungsszene beschäftigt waren, folgte er Eiri durch die Küche, einen weiteren Gang entlang und stellte urplötzlich fest, dass sie vor einer schmalen Tür gelandet waren, die höchstwahrscheinlich zu einer Abstellkammer führte. Neugierig spähte Eiri hinein. Shuichi zog ihn erschrocken zurück. „Sei vorsichtig, wer weiß, was da drin ist!“ „Ich bitte dich!“ Der Schriftsteller schnaubte leise. „Wer soll denn da drin sein?! Dracula?!“ Er schloß die Tür und wanderte weiter. Der Sänger folgte ihm rasch. Jetzt oder nie. „Eiri?!“ Er hielt den Schriftsteller am Arm fest, als dieser gerade wieder das Wohnzimmer betreten wollte und nahm all seinen Mut zusammen. „Ich möchte, dass du weißt, dass ich dich liebe! Ich liebe dich so sehr, dass ich dir alles verzeihen würde. Wirklich alles.“ Shuichi holte tief Atem und hoffte, dass die Verzweiflung, die er seit Tagen verspürte, sich nicht allzu deutlich auf seinem Gesicht widerspiegelte. „Ich würde sogar deine Affäre mit Tohma tolerieren, solange du nur bei mir bleibst“, fügte er hinzu, doch als Eiris Miene von genervt zu fassungslos überging, und sein schockierter Gesichtsausdruck sich binnen Sekunden in eisigen Zorn verwandelte, wurde ihm bewusst, dass er einen großen Fehler gemacht hatte. Erschrocken sah er sich nach einer Fluchtmöglichkeit um, doch Eiri war schneller. Er packte den Jüngeren am Kragen und drückte ihn gegen die nächste Wand. „Wovon redest du?!“ „Ich... nichts. Ich weiß nicht... Ich habs nicht so gemeint! Es war nur so ein Gedanke...“, stammelnd versuchte Shuichi zu retten, was noch zu retten war, doch der Schriftsteller hatte schon von ihm abgelassen und war davongestapft, ohne sich noch einmal umzusehen. ~~~ „Kannst du noch jemanden sehen?“, wollte Tohma von Katsumi wissen, der vorsichtig um die Ecke spähte und gleich darauf den Kopf schüttelte. Erleichtert sank der Keyboarder gegen die Wand und atmete erst einmal tief durch. „Gott sei Dank. Ich hatte schon Angst, wir würden diese Irren überhaupt nicht mehr loswerden.“ „Bleibt nur zu hoffen, dass keiner hierher findet.“ Katsumi sah sich neugierig um. „Wo sind wir eigentlich?“ Tohma musterte die unzähligen Regale voller verstaubter Weinflaschen und lächelte erfreut. „Ich würde sagen, wir haben den Weinkeller gefunden.“ Er trat an das nächste Regal heran und nahm vorsichtig eine der Flaschen heraus. „Der ist von 1938! Wahrscheinlich unbezahlbar!“ Behutsam legte er sie ins Regal zurück. „Tatsächlich?“ Katsumi runzelte nachdenklich die Stirn. „Wenn dieser Wein wirklich so wertvoll ist, warum ist er dann nicht unter Verschluß? Ich meine, würde jemand sein Haus vermieten und seine Wertsachen einfach so herumliegen lassen? Was passiert, wenn wir den Wein austrinken?“ „Dann hat der Besitzer dieser Villa einen herben Verlust zu beklagen“, stellte Tohma ungerührt fest und verschwand hinter dem Regal in einer Ecke. Dort hatte er eine Kiste erspäht, in der die weniger wertvollen Weine zu finden waren und tauchte mit zwei Flaschen wieder auf. „Warum stoßen wir nicht darauf an, dass wir wieder einen Tag überlebt haben?“ „Guter Plan.“ Katsumi nahm eine der Flaschen enthusiastisch entgegen und hielt dann enttäuscht inne. „Wir haben keinen Korkenzieher.“ „Doch, haben wir!“, verkündete Tohma freudestrahlend und hielt den Korkenzieher in die Höhe, den er in der Kiste mit den Weinflaschen entdeckt hatte. ~~~ Von der beunruhigenden Bemerkung seines Geliebten leicht aus dem Gleichgewicht gebracht, ließ Eiri sich wieder im Wohnzimmer nieder und überlegte, ob er irgendwann einmal eine unvorsichtige Bemerkung bezüglich seiner Gefühle für Tohma hatte fallen lassen. Doch so lange er auch nachdachte, ihm wollte einfach nicht einfallen, wo ihm solch eine Bemerkung entschlüpft sein könnte und gab auf. Er hatte schließlich wichtigeres zu tun, als Shuichis Hirngespinsten hinterher zu jagen. Entschlossen griff er sich das nächste Telefon, um die Requisiten für die nächsten Szenen zu organisieren. tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)