Descent into hell von Leya ================================================================================ Kapitel 6: Gut, dass wir darüber mal geredet haben... ----------------------------------------------------- Disclaimer: Nicht mir. Leider. Descent into hell Gut, dass wir darüber mal geredet haben... -*-*- "Gelinde gesagt, waren die gestrigen Dreharbeiten eine Katastrophe!" "Was für Dreharbeiten denn?" warf Shuichi neugierig ein und erntete einen wütenden Blick des Schriftstellers. "Eben." Sie hatten Stunden gebraucht, bis sie Midori endlich losgeworden waren und an einen Dreh war natürlich nicht zu denken gewesen. Das Mädchen war jedem ihrer Stars abwechselnd gefolgt und hatte diese damit beinahe in den Wahnsinn getrieben. Schließlich hatte Takasaka Erbarmen gezeigt und Midori wieder nach Hause gebracht. "Woran lag das wohl?" murmelte Takuto kaum hörbar und diesmal war er es, der einen verärgerten Blick von Eiri einstecken musste. Er entgegnete diesen Blick völlig ungerührt und zu seiner eigenen Überraschung lief Eiri ein eisiger Schauer über den Rücken. Rasch machte er weiter. "Ich habe einige Änderungen am Stück vorgenommen. Midori hat mich darauf gebracht. Auch wenn sie ziemlich lästig ist, hat sie in diesem Fall doch eine ziemlich gute Idee gehabt. Wir werden einfach ein wenig mehr Dramatik in das Stück packen." Eiri wühlte in seinen Unterlagen und sah die anderen finster an. "Ich habe mir Mühe gegeben, die Texte so einfach wie möglich zu halten. Nicht, dass ich mir Illusionen über eure Aufnahmefähigkeit machen würde, aber wir müssen das Beste daraus machen." "Also hör mal!" protestierte Tohma wütend und die anderen sahen ihren Regisseur ebenso wütend an, doch Eiri zog nur die Augenbrauen hoch. "Wenn euch meine Kommentare nicht passen, dann schlage ich vor, ihr strengt euch in Zukunft ein wenig mehr an." Er reichte die Unterlagen weiter. Mürrisch nahmen die Beteiligten das nächste Skript entgegen und blätterten darin herum. Schließlich war es wieder einmal Tohma, der mit vor Wut zusammengekniffenen Augen aufsah und einen Schritt auf ihn zutrat. "Ist es immer noch nicht genug?!" fuhr er seinen Schwager an und schleuderte ihm das Manuskript ins Gesicht. Er zitterte regelrecht vor Wut. "Allmählich reicht es mir, Eiri. Du haßt mich, soviel weiß ich jetzt und ich denke, dass hat auch jeder der anderen hier begriffen. Aber das geht einfach zu weit. Was soll ich tun? Vor dir auf die Knie fallen und um Verzeihung betteln? Darauf kannst du lange warten, denn es würde auch nichts mehr an dem ändern, was geschehen ist." Eiri blinzelte verblüfft, er war von Tohmas Ausbruch völlig überrascht worden. "Was ist denn nun schon wieder, Tohma? Woran hast du diesmal etwas auszusetzen?" "Das weißt du ganz genau!" zischte der andere ihm entgegen und wies auf die entsprechende Textstelle. Eiri las diese durch und erst in diesem Augenblick fiel ihm auf, wie es sich für Tohma anhören musste. Doch dieser würde ihm niemals glauben, dass es diesmal wirklich nur ein dummer Zufall gewesen war. Er hatte sich absolut nichts dabei gedacht, aber jetzt wo er es sah, konnte er diese Gelegenheit genauso gut ausnutzen. "Ich wollte nur ein wenig Leben in die Sache bringen." Eiri grinste. "Es ist einfach glaubwürdiger, dass die dunkle Prinzessin den guten Prinzen für sich will und für diese Liebe alles tun würde. So ist es doch immer. Gerade du müßtest das doch wissen." Tohma lief rot an und schoß einen dermaßen haßerfüllten Blick auf seinen Schwager ab, dass dieser auf einmal doch ein wenig unsicher wurde. Vielleicht hatte er das ganze zu weit getrieben? Anscheinend hatte sein Verhalten Tohma wirklich getroffen, denn als er genau hinsah, konnte er Tränen in dessen Augen schimmern sehen. Sein Gewissen meldete sich, doch er unterdrückte diese Regung rasch. Er stand auf und legte sorgfältig die Unterlagen beiseite. Sein Blick richtete sich mit eisiger Intensität auf seinen Schwager, der sich nicht anmerken lassen wollte, wie tief Eiris Verhalten in den letzten Tagen ihn verletzt hatte. "Wenn dir etwas nicht paßt, dann kannst du mir das ganze gern unter vier Augen erklären, Tohma." Eiri wartete einige Sekunden, doch als er keine Antwort erhielt, setzte er sich wieder hin und nahm das Gespräch an der gleichen Stelle wieder auf, an der sie unterbrochen worden waren. "Ich nehme an, damit ist alles geklärt?" Eiri lächelte eisig in die Runde. "Noch Fragen?" "Ja, eine." Takuto hatte sich, abgesehen von Tohma, als einziger die Mühe gemacht, den Text gründlich durchzublättern und die Änderungen, die er darin vorgefunden hatte, hatten seinen Blutdruck hochgejagt. "Warum um alles in der Welt hat Katsumi eine Bettszene mit Koji?" -*-*- K fühlte sich hintergangen. Dies kam nicht allzu oft vor, denn normalerweise wagte es niemand, sich ihm und seiner Magnum in den Weg zu stellen, doch diesmal war genau dieser Umstand eingetreten und das machte ihn wütend. Shuichi war verschwunden. Nun, nicht spurlos, denn angeblich war er entschuldigt vom obersten Boss persönlich. K hätte es gerne nachgeprüft, nur war dieser leider auch unauffindbar. K hatte den begründeten Verdacht, dass man ihn übergangen hatte und dementsprechend finster war seine Laune. Er schlich durch die Gänge der Produktionsfirma und überlegte, wie er herausfinden konnte, wo genau Shuichi sich aufhielt, als ihm auf Sakano über die Füße lief. Ohne darüber nachzudenken packte er den überraschten Produzenten am Kragen und schleuderte ihn gegen die Wand. "Wo ist er?!" "E...wer....wa...?" Ein wenig benommen starrte Sakano genau in die Mündung einer geladenen und zudem noch entsicherten Magnum, die genau zwischen seine Augen zielte. "Was um alles...K...HILFE!" "Stell dich nicht so an, Sakano! Wenn du mir sagst, wo ich Shuichi finde, werde ich dir nicht weh tun!" K schob die Waffe noch ein wenig dichter an Sakanos Kopf heran und lächelte ihn auffordernd an. "Nun? Wie sieht's aus? Antwortest du, ,bevor' ich dich anschießen muss oder hinterher...?" "Ich kann nichts sagen! Es ist geheim! Anweisung vom Chef!" Sakano klammerte sich an seinen Unterlagen fest und hoffte, K würde einen Wink mit dem Zaunpfahl verstehen, wenn man ihn mit der Nase drauf stieß, doch er hätte es besser wissen müssen. "Geheim? Soso..." K lächelte eisig und drückte die Mündung des Revolvers noch ein wenig fester gegen Sakanos Stirn. "Wo ist Shuichi? Er ist seit drei Tagen nicht ins Studio gekommen und zu Hause ist er auch nicht. Also? Eins, zwei, dr..." "ErunddieanderensindineinemabgelegenenStudioumdenFilmfürdasPreisausschreibenzudrehen," sprudelte der Produzent hervor und hielt schließlich atemlos inne. Erleichtert nahm er zur Kenntnis, dass die Waffe von seiner Stirn entfernt wurde, doch seine Erleichterung hielt nicht allzu lange vor, denn K beugte sich vor und forderte mit kalter Stimme: "Bring mich hin." -*-*- Währenddessen im Studio... "Niemand verläßt den Raum, ehe wir die Angelegenheit nicht geklärt haben," stellte Koji mit steinerner Miene fest und die anderen stöhnten kollektiv auf. "Was soll das? Wir sollten endlich weitermachen! Wir haben schon genug Zeit verloren!" fragte Tohma verzweifelt nach und sah sich nach einer Fluchtmöglichkeit um. "Erst muss das hier geklärt werden! Ich weigere mich..." Koji sah sich um. Erst jetzt schien ihm aufzufallen, dass sein bester Freund durch Abwesenheit glänzte. "Wo Katsumi denn überhaupt?" "Der hat eine Besprechung mit seinem Onkel." Wenn Koji überrascht war, dass es ausgerechnet Tohma war, der ihm diese Frage beantwortete, ließ er es sich nicht anmerken. Der Sänger wandte sich wieder Eiri zu. "Ist ja auch egal. Du mußt die Szene umschreiben." Eiri verdrehte die Augen. "Ich kann die Szene nicht umschreiben! Mit wem willst du denn sonst ins Bett steigen? Etwa mit dem anderen Prinzen? Oder mit dem König? Es muss eine der Prinzessinnen sein! Das heißt entweder Katsumi oder Tohma." "Eiri..." Ein warnendes Grollen aus Tohmas Richtung erinnerte Eiri daran, dass es besser war, diesen Gedanken nicht weiter auszuführen. "Warum um alles in der Welt muss überhaupt eine Liebesszene in diesem Film sein? Sprengen diese unnötigen Kleinigkeiten nicht unseren zeitlichen Rahmen?" mischte Takuto sich ein, der so schnell wie möglich zu einer Klärung kommen wollte. Im Nachhinein hätte er sich selbst dafür ohrfeigen können, dass er Koji auf diese Szene aufmerksam gemacht hatte. Und durch seine Äußerung hatte er dem anderen natürlich zu verstehen gegeben, dass er eifersüchtig war. Grund genug für Koji, die Angelegenheit bis zum bitteren Ende auszudiskutieren. "Diese unwichtigen Kleinigkeiten, wie du sie zu nennen beliebst, sind genau die Szenen, wegen denen die Zuschauer diesen Film anschauen werden." "Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass der Film so kurz wie möglich sein soll! Wie lange soll er denn dauern, wenn er fertig ist? Von den Dreharbeiten ganz zu schweigen?" Takuto sah Eiri auffordernd an, doch dieser zuckte nur mit den Schultern. "Ich habe nur das Wohl des Films im Sinn." "Seit wann das denn?!" Koji zog fragend die Augenbrauen hoch. "Du warst doch derjenige, der sich als erster gedrückt hat!" "Wenn dieser Film beim Publikum durchfällt, dann wird sich das auf uns alle auswirken. Denkt ihr denn, das hier ist ein Spiel? Ihr wollt den Film nicht drehen? Ich auch nicht. aber wir sind nun einmal hier und wenn dieser Film eine Katastrophe wird, dann will ich nicht, dass Drehbuch oder Regie daran schuld sind. Habt ihr denn gar keinen Stolz?" Schweigen antwortete ihm. Eiri wartete auf irgendeine Reaktion, doch seine Kollegen schienen noch ganz benommen von seiner kleinen Rede. Bis auf eine Ausnahme. "Das war eine beeindruckende Ansprache, Eiri!" Shuichi sprang seinem Freund an den Hals und drückte ihn heulend an sich. "Laß los, Idiot!" Eiri schob seinen Freund beinahe gewaltsam von sich und sah auffordernd in die Runde. "Also? Was ist nun? Nehmen wir das ganze jetzt ernst oder blasen wir die Sache ab?" "Du sagst, du willst das dieser Film ein Erfolg wird?" Tohma sah seinen Schwager lange an. Dann gestattete er sich ein kleines Lächeln und fuhr fort: "Ist dir eigentlich schon einmal aufgefallen, dass du dir fortwährend widersprichst?" Eiri ignorierte diese Äußerung großzügig und hielt Koji sein Skript entgegen. "Vertrau mir. Du willst schließlich Katsumi heiraten. Also bitte. Die perfekte Lösung." Koji war immer noch nicht so recht überzeugt. "Du hast wohl vergessen, dass Katsumi mich nicht will. Soll ich ihn vergewaltigen, oder was? Sie...nein er...ach egal, Katsumi will schließlich Takuto." "Wirklich?" erklang Shuichis Stimme aus dem Hintergrund. "Ich dachte, Takuto wäre mit dir zusammen." "Wir reden immer noch über den Film, du Trottel!" fuhr Koji den anderen Sänger ungehalten an. Wie konnte jemand nur dermaßen beschränkt sein? Diese Frage stellte er sich jedesmal, wenn er mit Shuichi zu tun hatte, doch bisher hatte er keine befriedigende Antwort auf diese Frage gefunden. "Nun..." weiter kam Eiri nicht, denn in diesem Augenblick schwang die Tür auf und K stolzierte herein. "Hallo, Leute!" Der ehemalige Secret-Service Agent sah mit einem fröhlichen Grinsen in die Runde und bedachte dann Tohma mit einem eisigen Blick. "Sie haben sicher nur vergessen, mich von Shuichis neuem Projekt zu informieren, nicht wahr? Ich bin sicher, Sie würden seinem Manager niemals etwas vorenthalten." "Was wollen Sie hier, K?!" Tohma hatte genug. Erst dieser Film, dann die ewigen Streitereien mit Eiri und jetzt auch noch K. Es wurde ihm allmählich wirklich zu viel. "Niemand hat Sie eingeladen. Verschwinden Sie." "Tsts... wieso so unfreundlich? Außerdem behindern Sie mich in Ausübung meiner Pflichten!" K zog seine Waffe hervor und begann, diese mit langsamen, genüßlichen Bewegungen zu polieren. "Ich bin Shuichis Manager und dazu gehört auch, über jeden seiner Schritte informiert zu sein." "Warum sind Sie dann hier? Schließlich wissen Sie nun Bescheid." "Ich bin hier, weil niemand es für nötig befunden hat, mich über den Aufenthaltsort meines Schützlings in Kenntnis zu setzen und ich mich erst informieren wollte, ob dieses Projekt seiner Karriere auch nicht schadet" K blieb dicht hinter der Tür stehen und nahm die aktuelle Stimmung in sich auf. Was er sah, ließ seine Mundwinkel amüsiert zucken. "Ihr seht aus, als würdet ihr euch gleich an die Kehle gehen." "Entschuldigt die Verspätung!" Mit diesen Worten stürmte Katsumi herein und prallte gegen K, der immer noch die Tür blockierte. "Huch!" K stolperte vorwärts, hielt seine Magnum jedoch eisern fest. Kaum hatte er sein Gleichgewicht wiedergefunden, wirbelte er herum und presste die Mündung der Waffe gegen Katsumis Stirn. Der Junge starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an und rührte sich nicht. "Ähm....hallo?" Katsumi sah panisch zu seinen Freunden hinüber. "Wer ist das denn?!" "Das ist K." Mit diesen trotz ihrer Kürze reichlich düster klingenden Worten stellte Eiri den Mann vor und verfiel gleich darauf wieder in mißmutiges Schweigen. "Und?" wollte Katsumi wissen, als keiner der anderen Anstalten machte, mehr zu diesem Thema zu sagen. "Er ist Shuichis Manager, aber das mußt du dir nicht merken. Er wollte eh gerade gehen," stellte Tohma trocken fest und ignorierte den wütenden Blick, den K ihm zuwarf. Katsumi sah noch einmal zu dem Mann auf und stellte fest, dass dieser immer noch die Waffe auf ihn richtete. K schien wie benommen. Er starrte in Katsumis Augen und hatte das Gefühl in ihnen zu ertrinken. Schließlich riß er sich von diesem Anblick los und ließ seinen Blick langsam und genüßlich über dessen Körper wandern. Was er sah gefiel ihm. Er war so beschäftigt mit seinen Betrachtungen, dass er Katsumis nächste Worte kaum hörte. "Die können Sie jetzt runter nehmen. Und lassen Sie mich durch. Ich bin eh schon viel zu spät." Als K sich nicht rührte, presste Katsumi wütend die Lippen aufeinander und schob sich an dem Mann vorbei in den Raum hinein. Kaum hatte er jedoch zwei Schritte getan, blieb er wie angewurzelt stehen und drehte sich langsam zu dem hochgewachsenen Amerikaner um, der grinsend auf ihn hinuntersah. "Ist was, Sweetheart?" Katsumi atmete tief durch und beschloß, die Sache an Ort und Stelle zu klären. Solche Dinge erstickte man besser im Keim, sonst verselbständigten sie sich irgendwann und gerieten außer Kontrolle. "Erstens, mein Name ist nicht Sweetheart. Ich heiße Katsumi Shibuya. Zweitens, ich kenne Sie nicht und will Sie auch nie näher kennenlernen und drittens will ich nie wieder Ihre Hand auf meinem Hintern spüren. Ist das klar?!" K musterte den zierlichen Jungen erstaunt, doch dann erhellte ein beinahe verträumtes Lächeln seine Züge. "Du willst also erobert werden? Das gefällt mir! Ich jage gerne, wenn die Beute sich lohnt." Es dauerte einige Sekunden bis Katsumi klar wurde, dass er sich nicht verhört hatte, doch dann wurde er glühend rot und trat sicherheitshalber mehrere Schritte zurück. "HÖREN SIE JETZT ENDLICH MIT DEM BLÖDSINN AUF, K?!" Tohma musste sich einfach Luft machen, nachdem er und alle anderen dem merkwürdigem Schlagabtausch zwischen K und Katsumi mit wachsender Beunruhigung gefolgt waren. "Sicher!" K warf sich auf den nächsten Stuhl und sah fröhlich grinsend in die Runde. "Also? Machen wir weiter?!" tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)