Krone der Finsternis von Perro (das Erwachen der dunklen Horden (Es ist soweit! Großes FINALE mit Kapitel 33 und Epilog!!!)) ================================================================================ Kapitel 32: Messias des Schicksals ---------------------------------- AHHH, sorry, ich hab am Wochenende keine Zeit gehabt zum uploaden! Aber hier kommt der Teil, tut mir Leid! @stoffl: Hmm, ich habe eben in den letzten Kapiteln einen ordentlichen Verschleiß an Charakteren. Aber das ist noch nichts zu "Drachenbeinthron", ich habe die Bücherreihe gelesen und da starben sie am Ende reihenweise weg, fand ich total traurig. Is aber gutes Fantasy, nur zu empfehlen...^^ @Deathborn: Hmm, mir tat Melissa leid, es war wirklich schade um sie. Aber ihr Charakter und ihre gesinnung wurden mir ehrlich gesagt ziemlich schwierig, von daher bin ich auch erleichtert, dass sie ihr Ende gefunden hat... @SylverMortal: AAHHHHh, tatsächlich, irgendwie Star Wars! Ich bin ein großer Fan, aber es war so lange her, dass ich den gesehen habe. Und ich schwöre, dass das nicht irgendwie abgekupfert ist! So wahr ich Lukas T. Mende heiße!!! @Nocturn: Das mit dem Stab geht nich, sorry. Der Stab an sich besitzt ja keine heilenden Kräfte, sondern sie wurden Melana nur kurzzeitig durch Liebesgöttin Lili übermittelt, indem sie das Stück ihres Götterartefaktes als Gefäß nutzte. Von daher keine Chance auf Rettung, tut mir Leid...>.< Genug der Rede, let's go! Hier kommt Kapitel XXXII !!! Kapitel XXXII - Messias des Schicksals "Ich liebe Lutansiar, Dafem...und ich liebe dich, mein Bruder...für euch würde ich sterben..." Ehe der blonde Abenteurer reagieren konnte, hatte Melissa plötzlich seine Hand am Schwertgriff gepackt... Mit aller Kraft, rammte sie sich die Klinge seines Schwertes tief in die Brust... Alles, was in diesem Augenblick um Dafem herum geschah, schien in einer entsetzlichen Langsamkeit abzulaufen, damit das furchtbare Bild auch wirklich genug Zeit hatte, um sich tief in sein Bewusstsein einzubrennen. Melissa gab keinen Laut von sich. Nur das brutale Geräusch des kalten Stahls, der sich in ihren Leib bohrte, durchschnitt die Stille. Ein Schwall warmen Blutes spritzte auf Dafems Kleidung. Wie betäubt sah er mit an, dass Melissa ein fast befreit wirkendes Lächeln auf den Lippen hatte, als sie mit dem Rücken schwer an der Wand herabrutschte. Ein einzelner Tropfen roten Blutes bedeckte die blasse Wange des Abenteurers. "Wieso...?", flüsterte er heiser. Fassungslos starrte er auf sein Schwert, das aus Melissas Bauch ragte, und fiel vor ihr auf die Knie. Sie wehrte sich nicht, als er sie schluchzend in die Arme nahm. "Wieso?", wiederholte er leise. Melissa hustete. Ihre Stimme wirkte kraftlos, als sie sprach. "Ich...lasse nicht zu, dass...dass das Geschlecht des Rizzur weiterlebt...Ich sterbe in der Hoffnung...dass das von der Krone der Finsternis ausgelöste Leid...irgendwann ein Ende finden kann..." "Warum gab es keine andere Möglichkeit? Warum muss all das Geschehen?" Seine Worte waren von so vielen Emotionen durchtränkt: Trauer, Schmerz und ein Zorn, der schon solange in ihm schwellte und mit dem Tod jedes Gefährten stärker wurde. Melissa löste sich ein wenig von ihrem Bruder und sah ihm in die Augen. "Es ist das Schicksal...Ein jeder spielt seine Rolle, zum Guten oder zum Bösen. Die Fäden der Lebensschicksale laufen zusammen. Schon bald entscheidet sich die Zukunft Lutansiars. Die Krone der Finsternis ist vollkommen...", röchelte sie, bevor Blut aus ihrem Mund tröpfelte. "Aber wieso geschieht das alles uns? Ich habe diesen Schmerz so leid...Götter, Artefakte und Schlachten...ich bin doch nur ein gewöhnlicher Abenteurer..." Melissa lachte kurz und trocken. Immer mehr neues Blut floss ihre Mundwinkel herab. Die Halbdunkelelfe stöhnte, ihr schwarzes Gewand war schon völlig durchtränkt. "Auch das weißt du also nicht..." Sie packte ihn plötzlich so stark am Arm, dass es wehtat. "Hör zu, Dafem...jeder von uns ist hier aus einem bestimmten Grund, jeder erfüllt seinen Zweck..." Ihre Stimme wurde leise und brüchig. "Es ist kein Zufall, dass du hier bist..." Etwas Ähnliches hatte Ilerdt gesagt. Er sorgte dafür, dass jeder seine Rolle in diesem Krieg übernimmt. Hatte es vielleicht einen tieferen Sinn, dass er mich ermutigte hierher zu gehen? Und war es nicht auch Dertil, der uns einst überredete, nach Mightran zu gehen? Dafem war verwirrt. Sollte er tatsächlich hier sein? Sollte all das, was bis jetzt geschehen war, nicht sinnlos gewesen sein? Für einen Moment gab ihm dieser Gedanken Hoffnung, doch dann sah er wieder seine Schwester an, die sterbend in seinen Armen lag. Wie kann all dieses Leid nicht sinnlos sein? Während Dafem seine Halbdunkelelfenschwester so betrachtete, zog sie etwas unter ihrer Robe hervor. Es war die Kette mit dem halben Anhänger. Sie zerriss das Band um ihren Hals mit einem kräftigen Ruck und legte das Schmuckstück in Dafems geöffnete Handfläche. Er schüttelte sofort den Kopf und wollte es ihr zurückgeben, doch Melissa wehrte ab. "Einst, als wir uns diese Anhänger gaben, meinten wir, dass nichts uns trennen kann, solange wir sie tragen. Doch dort wo ich hingehe, brauche ich sie nicht mehr. Ich hoffe die Götter werden mich trotz allem zu sich nehmen. Von ihnen aus kann ich immer über dich wachen..." Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, doch der Schmerz ihrer Schwertwunde ließ es schnell wieder verblassen. "Sterben tut ganz schön weh..." Dafem lächelte witzlos. Zärtlich strich er ihr das von Schweiß und Blut verklebte Haar von der Stirn. Melissa schmiegte sich zitternd in seine Arme. "Weißt du noch...als wir klein waren...ich war oft traurig, weil mich niemand im Dorf mochte...du hast mich immer getröstet und im Arm gehalten, bis ich einschlief..." Melissa schluchzte. Auch ohne es zu sehen wusste Dafem, dass sie weinte. Ihre Stimme klang dumpf. "Bleibst du...bleibst du auch diesmal bei mir?" "Ja", hauchte der Abenteurer. Er stützte sein Kinn behutsam auf ihren Kopf und strich mit seiner Hand beruhigend über ihren Rücken. Das Zittern ihres Körpers ließ allmählich nach. Als es ganz erstarb, drückte Dafem seine Schwester ein Stück von sich weg. Sie hatte die Augen geschlossen. Es sah fast aus, als würde sie tatsächlich schlafen. Doch Dafem wusste, dass sie von diesem Schlaf nie wieder erwachen würde... "Mögen die Götter dich sicher zu sich nehmen..." Behutsam lehnte er seine Schwester an die Wand und küsste ihre Stirn. Dann legte er ihr das Kurzschwert, das noch auf dem Boden lag, auf die Brust. Als letztes tippte er mit Zeige- und Mittelfinger auf ihre Stirn. Von Leafenisty hatte er einst gelernt, dass dies das Zeichen war, um Böses abzuwehren. Das muss ein Ende haben... Taumelnd kam Dafem auf die Füße. Die Tränen, die über seine Wangen strömten, schienen in den letzten Tagen zur Gewohnheit geworden zu sein. Soviel Blut war vergossen worden. So viele mussten bereits sterben. Es wurde Zeit, dem ein Ende zu machen. Nur eine Person hatte es noch verdient, an diesem Ort zu sterben... VALNITAR!!! Entschlossen trat Dafem mit einem letzten Blick auf seine Schwester in den Gang, den sie vor kurzem noch verteidigt hatte. Melissa hatte gesagt, dass dies der Weg zu seinen Freunden war... Dafem wusste im Nachhinein nicht mehr, wie lange er durch den von Fackeln erleuchteten Gang gestolpert war. Er hatte Durst und Hunger, doch diese unbefriedigten Bedürfnisse waren nichts im Vergleich zu dem Schmerz, der sein Herz durchstach. Wie in Trance marschierte er durch die Katakomben, begleitet von dem wahnsinnig machenden Tropfen von Wasser, das irgendwo in der Nähe schien und dennoch niemals auftauchte. Nach Stunden, so schien es, stand er schließlich ganz unverhofft vor einer schweren Eisentür. Ohne darauf zu achten wer dahinter lauern könnte, öffnete er sie mit einem lauten Quietschen. Wenn Feinde hier irgendwo lauerten, hätte der Abenteurer eh kaum noch Kraft, um sich zu wehren. Außerdem sparte er sich dieses Bisschen für jemanden ganz Besonderen... Schweigend betrat Dafem den Raum. Beinahe wäre er in der herrschenden Dunkelheit auf eine blutverkrustete Sichel getreten. Bei genauerer Betrachtung stellte er fest, dass Folterutensilien über den ganzen Boden verstreut waren. Scheinbar waren sie von einem der Tische, der umgekippt und teilweise zersplittert war, heruntergefallen. Das schwache Rasseln von Ketten ließ ihn schlagartig aufhorchen. "W...wer..." Dafems Herz machte beim Klang der leisen Stimme einen Hüpfer. Rigo... Am anderen Ende des Raumes blitzten zwei goldenen Raubvogelaugen auf. Allmählich gewöhnte sich Dafem an die Dunkelheit und war nun zunehmend in der Lage, seine Umgebung klar zu erkennen. Rigo hing von Ketten gefesselt an der Wand. Blut klebte an vielen Stellen seines zerfetzten Federkleides. Neben ihm hingen Aurora und Melana, die nicht weniger mitgenommen aussahen. Xab schnarchte lautstark in einer Art Gefängniszelle. "Dafem...", stöhnte Rigo kraftlos. "Was tust du hier?" "Ich hole euch hier raus", antwortete der Abenteurer knapp, während er mit ein paar schnellen Schritten den Raum durchquerte und die Fesseln des Aviors zu öffnen versuchte. "Du hättest nicht kommen sollen...es wimmelt hier trotz der Schlacht immer noch von Dunkelelfen..." Dafem sah sich um und griff nach einem Schlüssel, der etwas abseits an der Wand hing. In Windeseile hatte er Rigos Ketten geöffnet und ihn behutsam auf den Boden gesetzt. "Keine Sorge, Bodono hat sie weggelockt..." "Bodono?", wiederholte der Avior ungläubig. Dafem nickte nur und befreite erst Aurora, die bewusstlos schien, und dann Melana, die in dem Augenblick erwachte, in dem ihre Ketten sie freigaben und sie in Dafems Arme fiel. Im ersten Moment schien die Halbelfe wie gelähmt. Tränen sammelten sich in ihren Augen, als sie sich fest an ihn drückte. "Dafem...wie ist das möglich?", schluchzte sie zitternd. "Shh...alles ist gut." Dafem strich ihr beruhigend über den Kopf. Er wusste, dass seine Worte kein Trost waren, denn Melana schien sich nur noch mehr zu verkrampfen. "Nichts ist in Ordnung...Die Krone der Finsternis ist vollkommen...sie ist vollkommen, Dafem! Ich habe als Hüterin des Rubinsteckens versagt..." "Das ist egal...Du hast alles gegeben, niemand konnte mehr von dir verlangen. Niemand hätte soviel Leid und Schmerz ertragen, wie du auch dich nehmen musstest... Dass du noch lebst ist alles was zählt. Ihr müsst verschwinden..." Melana wand sich aus seiner Umarmung. "Wir dürfen Melissa nicht zurücklassen...Dafem, sie ist nicht böse. Sie gab mir Wasser, als ich dem Tode nahe war. Wir müssen sie von Valnitars Einfluss fernhalten, dann kann sie wieder auf den rechten Pfad geführt werden." "Melissa ist tot", unterbrach Dafem knapp. Er musste hart schlucken, als die Gefühle auf ihn einschlugen wie eine gewaltige Flut. "Sie starb in meinen Armen..." Ehe Melana etwas erwidern konnte, bat der Abenteurer sie schon mit einer Handbewegung zum Schweigen. Sie verstand und blieb stumm. "Rigo...kannst du gehen?" Der Avior nickte mit trübem Blick und quälte sich auf die Füße. An seinem taumelnden Gang erkannte Dafem sofort, dass Valnitars Häscher ihm übel mitgespielt haben mussten. Doch wie immer beklagte sich Rigo nicht. Stattdessen legte er sich sogar noch die bewusstlose Aurora über die halbwegs unverletzte Schulter. Normalerweise hätte der Vogelmensch diese Last spielend ertragen, doch diesmal keuchte er und verzog dabei das Gesicht. "Melana? Kannst du alleine gehen?", erkundigte sich Dafem nun bei seiner geliebten Halbelfe. Sie nickte ein wenig unsicher und lief zur Probe ein paar wackelige Schritte durch den Raum. Dafem schien damit zufrieden. Seine Aufmerksamkeit galt daraufhin dem Tisch, auf dem die Waffen seiner gefangenen Freunde lagen. Doch es war nicht der Rubinstecken mit der leeren Einbuchtung, in der früher der blutrote Edelstein eingebettet lag, der Dafems Blicke auf sich zog. Es war der riesige Zweihänder mit der breiten Silberklinge, Rigos Schwert. "Rigo... bitte erlaube mir Sturmklinge zu tragen." Der Avior sah ihn mit seinem goldenen Blick unergründlich an. Dafem war sich sicher, dass er bereits sein Vorhaben erahnte. "Ich vertraue es dir an", meinte der Vogelmensch schwach. Er schleppte sich mit Aurora zur Tür und stieß sie auf. Dafem griff nach Sturmklinge. Es war schwer, lag jedoch gut in der Hand. Nachdem auch Melana aus der Folterkammer gehumpelt war, folgte er ihr. Die schwere Eisentür fiel mit lautem Krachen hinter den vier Gefährten zu. "Wir haben nicht viel Zeit. In dieser Richtung kommt ihr zum Ausgang. Wenn ihr Glück habt, werdet ihr keinem Feind begegnen. Sammelt wenn ihr könnt Bodono auf." Dafem fasste sich nachdenklich ans Herz. "Er riskierte alles, um mir den Eintritt zu euch zu ermöglichen." "Gut...pass auf dich auf...", antwortete Rigo ernst. Verständnislos blickte Melana zwischen den beiden Abenteurern hin und her. Sie nahmen...Abschied...voneinander. Was hatte das zu bedeuten? Was sollte das? Dafem sah den verwirrten Blick der Halbelfe und seufzte traurig. "So nah werden wir Valnitar nie wieder sein, Melana. Ich muss diese Chance nutzen. Ich muss mich ihm stellen und ihn aufhalten." "Da-das kann unmöglich dein Ernst sein!" Hilfe suchend wandte sich Melana an Rigo, doch der Avior schien ein stilles Einverständnis mit seinem Kameraden geschlossen zu haben. "Er hat mir soviel genommen. Ich muss es tun. Ich habe es Estilor geschworen, mit meinem Blut!!! Und ich werde nicht zulassen, dass irgendjemand weiterhin Qualen wegen Valnitar leiden muss! Dertil sagte mir, ein jeder von uns hat sein Schicksal zu erfüllen! Es ist mein Schicksal, gegen ihn zu kämpfen!" "Wie kannst du das behaupten? Er ist ein Schwarzmagier! Er besitzt die vollkommene Krone der Finsternis! Wieso glaubst du zu wissen, dass du ihn besiegen kannst?!" Dafem drehte sich von ihr Weg. Mit der freien Hand berührte er nacheinander Melanas Armreif, seine Kette mit dem halben Anhänger und die andere Hälfte des Anhängers von Melissa, den er in seinem Ärmel versteckt hatte. "Ich weiß es nicht...", gab der Abenteurer als schlichte Antwort. Als ob er sich plötzlich um entschieden hätte, wirbelte er noch einmal herum und drückte Melana fest an sich. Wie ein Abschied... Dafem vergrub sein Gesicht in ihrer Schulter, sog ihren lieblichen Duft ein und genoss ihre Wärme. Er konnte nicht gehen ohne es zu tun, obwohl er es sich vorgenommen hatte, um seine Entscheidung nicht anzweifeln zu müssen. Natürlich wollte er bei ihr bleiben, sie bis in alle Ewigkeit in den Armen zu halten. Doch er musste kämpfen, auch wenn es ihm in ihrer Gegenwart so viel schöner schien, einfach mit ihr zu gehen. Er spürte, dass sich Melana an ihn kuschelte und den Griff verstärkte. Sie wollte ihn nicht gehen lassen. Ist es tatsächlich ein Abschied? Sehe ich ihn vielleicht nicht wieder? Er ist so anders, so kalt... Also ob etwas in ihm mit seiner Schwester gestorben wäre... Bestimmt löste sich Dafem aus ihrer Umarmung und sah der Halbelfe tief in die grünen Augen. "Ich liebe dich...", flüsterte er schwach. Während er mit einer Hand ihre Wange streichelte, beugte er sich ein Stück zu ihr herab und küsste sie sanft auf die Lippen. Dann wandte er sich mit einem traurigen Lächeln ab und verschwand ohne Abschied in der Dunkelheit des Ganges. Melana wollte ihm sofort nachsetzen, doch Rigo hielt sie zurück. "Es ist seine Aufgabe...er muss es tun und zwar allein. Wenn er es nicht tun würde, würde er sich für den Rest seines Lebens Vorwürfe machen, nichts gegen den Mörder seiner Freunde unternommen zu haben. Außerdem würden wir ihn in unserem jetzigen Zustand nur behindern. Wir sollten gehen...wir sollten gehen und ihm einfach vertrauen." Melana starrte Dafem noch lange hinterher, selbst als er außer Sichtweite war. Alles geschah so plötzlich. Vor wenigen Minuten erst hatte sie ihn wieder gesehen. Jetzt musste sie bereits erneut um ihn bangen. Und so merkwürdig es auch schien, sie hatte das Gefühl, dass der Kampf gegen Valnitar für ihn härter und gefährlicher werden würde als alles Vorherige. Sogar gefährlicher als der Überlebenskampf bei der Schlacht der roten Tränen... "Endlich..." Dafem stand vor einer großen doppelflügeligen Tür. Die bösartige Aura, die sich dahinter verbarg und eine beängstigende Anzahl von negativen Gefühlen verströmte, war so intensiv, dass selbst Dafem sie spüren konnte, obwohl er diese Fähigkeit nie wie ein Priester beherrscht hatte. Wahrscheinlich hätte der geschulte Sinn eines Klerikers bereits in den Fernen der Shigay di Trist etwas wahrgenommen. "Hier also versteckst du dich, Valnitar", flüsterte er düster. Als er nach dem bronzenen Türknauf in Form eines Löwenkopfes griff, musste er die Zähne zusammenbeißen. Die grausige Aura des Götterartefaktträgers durchfuhr in mit einem eiskalten Schmerz von Kopf bis Fuß. Sein Körper begann unkontrolliert zu zittern. In ihm brodelte ein fürchterliches Gefühl. Er wollte irgendetwas schlagen, irgendjemandem wehtun, so schlimm wie möglich. Entsetzt taumelte Dafem zurück, als er bemerkte, dass für einen Augenblick pure Mordlust in ihm gebrodelt hatte. "So entsetzlich ist also die Macht der Krone der Finsternis..." Der Abenteurer zwang sich mehrmals tief durchzuatmen. Danach startete er einen zweiten Versuch die Tür zu öffnen. Tatsächlich gelang es ihm diesmal dabei ruhig zu bleiben. Lautlos schwang das schwarz gefärbte Eichenholz nach innen. Der Raum dahinter schien ein Thronsaal zu sein. Fackeln hingen an den Wänden und erzeugten Schatten, die die hoch liegende Decke verbargen. Der Boden, früher offensichtlich ein Traum aus Marmorfließen, war an vielen Stellen zersplittert und von Rissen durchzogen. Auf den imposanten Rundsäulen an den Seiten des Raumes wuchs grünes Moos, das in einem merkwürdig trüben Licht zu schimmern schien. Das Einzige, das vom Verfall der Zeit unberührt schien, war ein schmaler Streifen roten Teppichs. Er war gerade groß genug damit ein Mann darauf gehen konnte und führte zu einem Podest an der gegenüberliegenden Seite des Raumes. Auf dem Podest stand ein Thron. Er bestand aus einem schwarzen Gestein, das dunkler war als die Nacht. Für einen Augenblick dachte Dafem, dass der Thron leer war. Zu seiner Überraschung atmete er bei dieser Vorstellung erleichtert aus. Doch dann erkannte der Abenteurer, dass sich dort etwas bewegte. Unzählige Edelsteine blitzten im Schein der Fackeln glühend und rot wie Dimitavs Schattenalpaugen. Valnitar saß auf dem Thron, doch seine tiefschwarzen Magierroben ließen ihn so mit seiner Umgebung verschmelzen, dass Dafem ihn für einen Augenblick nicht bemerkt hatte. Der Dunkelelf schlug die Kapuze zurück, damit er erkennen konnte, wer sich in seinem Saal befand. Die Krone der Finsternis glänzte in all ihrer Pracht. Dann begegneten die eisblauen Augen Valnitars den saphirblauen Dafems. Ein Lachen. Dafem fing wieder an zu zittern, doch diesmal nicht aus Furcht, sondern aus Zorn. Seine Hand umklammerte den Griff von Rigos Schwert Sturmklinge so stark, dass die Knöchel weiß hervortraten und sich alle Muskeln in seinem Arm spannten. Wieso lachte Valnitar nur? Und wieso war dieses Lachen so kalt, dass es ihm einen eisigen Schauer den Rücken herab laufen ließ? "Ich hätte nie gedacht, dass du tatsächlich so dumm bist dich mir entgegenzustellen, Dafem Abenteurer...", zischte der Dunkelelf bösartig. "Hättest du doch deine kleinen Freunde genommen und wärest mit ihnen verschwunden, um dich an den letzten Tagen deines jämmerlichen Daseins zu erfreuen, bis meine Krieger Lutansiar wie eine gewaltige Flut überschwemmt hätten... wärest du doch nur mit ihnen verschwunden..." Mit Genugtuung erkannte Valnitar die Verwunderung in Dafems Gesicht. "Bist du überrascht, dass ich von deinem Aufenthalt hier weiß? Nichts vermag sich meinem Blick zu entziehen. Ich hätte dich ziehen lassen, dich und deine Freunde, denn sie sind für mich wertlos geworden. Doch stattdessen stolzierst du einfach in meinen Thronsaal..." "Ich hätte mir niemals verziehen, wenn ich geflohen wäre, ohne gegen dich zu kämpfen! Ich wäre lieber gestorben, als dich ungestraft ziehen zu lassen!!!" Valnitar hob argwöhnisch eine Augenbraue. Mit den Fingern der linken Hand begann er spielerisch auf der Thronlehne herum zu trommeln. "ungestraft?", wiederholte der Schwarzmagier tonlos. "Du willst mich strafen? ...Wofür?" "Mach dich nicht lustig über mich! Du weißt genau wovon ich rede! Du hast Verderben über dieses Land gebracht! Du hast Stomp, Leaf, Estilor und Fibathen auf dem Gewissen! Du hast meine Freunde gefoltert! Du hast Melissa in den Tod getrieben!!!" Beim Klang des letzten Namens wurde Valnitars Miene hart wie Stein. "Sprich nicht von Dingen, die du nicht verstehst! Und glaube nicht, dass du der einzige bist, der den Tod deiner Schwester betrauert! Sie ist die Frucht meiner Lenden und ich habe sie geliebt, wie ein Vater seiner Tochter lieben kann!" Zur Unterstützung seiner Worte schlug er mit der Faust hart auf die Lehne. "Nicht ich tötete sie, sondern ihr Blut! Hätte ich gewusst welcher Familie deine Mutter entstammt, hätte ich sie nie dazu auserkoren meinen Nachfahren, einen weiteren Messias der Krone der Finsternis, auszutragen!" Kraftvoll stieß er sich vom seinem Platz ab und stand auf. "Verflucht sei deine Familie, Dafem Titanier!!!" Dafem wollte sein Schwert kampfbereit heben, doch er hatte Probleme es mit einer Hand richtig zu heben. Die Spitze der Klinge ruhte auf dem Boden. Er kennt meinen wahren Familiennamen... "Was hat das Ganze mit meiner Abstammung zu tun?", fragte Dafem wütend. Für einen Augenblick war wieder Stille im Saal. Dann fing Valnitar plötzlich erneut an zu lachen. "Du weißt es nicht? Deswegen gibst du dich so leichtfertig in Gefahr, du weißt gar nicht wer du bist!!!" "Wer bin ich denn?" "Du bist ein Titanier! Du bist ein Messias des Schicksals! Hat dir niemand etwas erzählt? Nicht einmal dein Freund Dertil? Familie des Rizzur, Messias der Dunkelheit. Familie des Kinta, Messias der Liebe. Geschlecht des Fibathen, Messias des Krieges. Erzmagier Gab, Herr des Lichts und Titanier, Messias des Schicksals. Diese Familien wurden von den Göttern als heilige Hüter der Götterartefakte gewählt." Während Dafem wie gelähmt von dieser Nachricht dastand, wickelte sich Valnitar gemächlich eine weißblonde Haarsträhne um den Finger. "Melissa starb, weil sie ihren inneren Konflikt nicht ertragen konnte, denn sie trug sowohl das Blute Rizzurs, als auch das von Titanier in sich. Diese Hälften hätten sich auf ewig bekämpft..." Er zuckte teilnahmslos mit den Schultern. "Doch was soll das ganze Gerede, Dafem Abenteurer? Du kannst mich sowieso nicht aufhalten. Das Amulett des Mutes zerbrach vor 500 Jahren, genau wie die Rüstung der Macht, die die Fibathens nutzen könnten. Die Kugel des Wissens ist niemals gefunden worden und der Stab des Lebens ist in Form von sechs Stecken über der ganzen Welt verstreut! Nur die Krone der Finsternis ist vollkommen und wird von ihrem Messias getragen! Nichts kann mich aufhalten!" Valnitar breitete die Arme aus. Gleichzeitig legte Dafem auch seine linke Hand um den langen Griff von Rigos Zweihänder. Stimmte es wirklich, dass Valnitar unbesiegbar war? Doch wieso hatte Dertil ihn dann hierher geschickt? Dafem war felsenfest davon überzeugt hier zu sein, um den schrecklichen Dunkelelfen endlich zur Strecke zu bringen. "Ich kann dich auch ohne ein Götterartefakt besiegen! Selbst ohne Magie! Ich brauche nur mein Schwert, meine Kraft und meinen Mut! Dann werde ich siegen!!!" Valnitar flüsterte als Antwort ein paar leise Worte der Magie. Eine Kugel aus blauen Blitzen bildete sich in jeder seiner Handflächen. Das gleißende blaue Licht erhellte die ganze Halle. Ein nicht zu spürender Wind bauschte seine schwarzen Roben auf und ließ seine langen Haare durcheinander tanzen. "Ich muss wiederholen, du bist dümmer als ich dachte, wenn du glaubst mich aufhalten zu können! Niemand vermag das, denn ich bin ein Rizzur-Erbe, ein Schwarzmagier, der die Krone der Finsternis trägt! In kurzer Zeit werde ich über ganz Lutansiar herrschen! Ich werde so mächtig sein wie ein Gott!!!" Dafem hob sein Schwert. Mit beiden Händen hielt er es vor sich gestreckt, so dass die Spitze direkt auf den größenwahnsinnigen Dunkelelfen deutete. "Es ist unmöglich, dass du ein Gott wirst! Die Krone der Finsternis, die dir deine Macht verleit, ist nichts weiter als ein Geschenk, dass die Götter uns aus Gnade machten! Willst du dich wegen diesem Gegenstand mit ihnen vergleichen?" "SCHWEIG!!!" "Dies ist der Kampf, der alles entscheiden wird. Ich werde dich besiegen, denn das bin ich allen schuldig, die mit mir kämpften... allen, die sich für unsere Sache opferten." Er hob das Schwert vors Gesicht. Die Silberklinge war ein dünner Strich, der sein Gesicht in der Mitte zu teilen schien. "KOMM UND LASS UNS KÄMPFEN!!!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)