Krone der Finsternis von Perro (das Erwachen der dunklen Horden (Es ist soweit! Großes FINALE mit Kapitel 33 und Epilog!!!)) ================================================================================ Kapitel 28: Licht und Schatten ------------------------------ So, ein neues Kapitel, diesmal extra long^^ Ich hab mir viel Mühe dabei gegeben und verpasse Dimitav einen weiteren großen Auftritt^^ Seid gespannt. @SylverMortal: Eine äußerst freundliche Einstellung^^ Ich fands echt traurig Fibathen sterben zu lassen, er ist mir im Laufe der Geschichte doch irgendwie sehr ans Herz gewachsen. Jedesmal muss ich mich überwinden einen "guten" Charakter sterben zu lassen :'-( @stoffl: Tja ich hoffe deine reise war schön^^ Hier hast du ja auch gleich den nächsten Teil und (freude oh freude) Melana taucht wieder auf^^ Naja...mehr oder weniger... @NoRegrets: =P Tja, schon mehrmals is das hier besprochen worden^^ Ich stelle die Teile eben nach und nach hoch, um immer ein wenig Luft zu haben, damit die Teile auch regelmäßig upgeloadet werden. Ich denke das liegt ja auch im Interesse des Lesers^^ (Nichts hasse ich mehr als eine super geile Story zu lesen, die dann plötzlich abbricht >.< ) @mitsuki11: Oho, mitsuki heute hoch philosophisch^^ Und sentimental^^ Ich find gut, dass du auch Aurora und Xab magst, obwohl sie ja wirklich mehr und mehr in den Hintergrund geraten >.< Es ist nicht leicht allen Charaktern gleichgerecht zu werden... @Nocturn: Hihi, ich hab ja schon auf ein paar Verbesserungsvorschläge gehofft^^ Hurra, ich habe Fibathens Tod gut getroffen? Ich versuche solche Szenen immer sehr gefühlsbetont, bzw emotional rüberzubringen, hoffe das gelingt halbwegs^^ Zu deiner Kritik: 1.) Wie du vielleicht erkennst, habe ich das Kapitel bereits geändert. Mir is das vorher gar nich aufgefallen, aber dein Standpunkt ist berechtigt^^ 2.)Und ja, die bösen haben wirklich nur drei Anführer...sonst sind alle zu blöd^^ Naja, die anderen Leute sind eben völlig von den Befehlen der Krone der Finsternis besessen und mehr oder weniger willenlose Sklaven. Nur Melissa und Dimitav (und ein bissel Jodean^^) denken auch für sich selbst und sind deswegen cleverer als der Rest^^ Das muss reichen =P Jedenfalls gehts wieder los: Hier kommt Kapitel XXVIII !!! Kapitel XXVIII - Licht und Schatten Mit einem grimmigen Ausdruck des Stolzes sah Jenstak, Herrscher von Mightran, dabei zu, wie Zioras und seine Elfen den letzten flüchtigen Feinden Pfeile hinterher schickten. Das Unmögliche war tatsächlich geschehen, sie hatten die Schlacht gewonnen. Jenstak wurde es bei dem Gedanken an seine Stadt warm ums Herz. Sie hatten ihre Heimat verteidigt, gegen eine unvorstellbare Übermacht an Gegnern. Andererseits hätten wir ohne den Blutregen der Götter wohl nie gewinnen können, auch wenn ich mir ihre Hilfe immer anders vorgestellt hatte. Ich dachte, es würden donnernde Blitze vom Himmel stürzen oder der Boden würde unter den Feinden aufbrechen... Erschöpft strich sich Jenstak mit der Hand kurz über die Augen. Doch was beklage ich mich eigentlich? Sobald wir wieder in Mightran sind, werde ich in einen Tempel gehen und beten. In einer triumphalen Gebärde riss der König sein Schwert hoch in die Luft, bevor er es mit der Spitze voran in den aufgeweichten Erdboden rammte. "Ich danke euch, Gurdot Kriegsgott! Ich danke euch, Ilerdt Schicksalsgott! Ich danke allen Göttern für diesen Sieg!!!", schrie Jenstak mit Freudentränen in den Augen zum Himmel empor. Nachdem der Kampf, der später als ,die Schlacht der roten Tränen' bekannt wurde, endete, versammelten sich die überlebenden Menschen, Elfen, Zwerge und Aviore. Sie standen still da und gedachten den vielen Verstorbenen, die ihr Leben gaben um Mightran zu schützen. "Wir wollen diesen Kriegern danken, indem wir nicht zulassen, dass ihr Opfer umsonst war. Kehren wir nun nach Mightran zurück und beratschlagen unseren weiteren Krieg gegen den Dunkelelf, der soviel Schmerz über Lutansiar gebracht hat", verkündete Jenstak. Aurora, die sich seit dem Ende der Schlacht nicht gerührt hatte und immer noch neben dem Leichnam ihres Vaters kniete, sah mit wässrigen Augen auf. Ihr grüner Blick begegnete dem Menschenkönig entsetzt. "Was ist mit den Verstorbenen? Lassen wir sie einfach hier?" Jenstak schüttelte schwach den Kopf. "Nein, doch im jetzigen Augenblick können wir sie unmöglich tragen. Wir sind selbst verletzt und kaum in der Lage bis nach Mightran zu gehen. Vorläufig müssen wir sie hier lassen, doch morgen soll die ganze Stadt hierher zurückkehren und dabei helfen, sie wegzubringen und würdig in ihrer Stadt zu begraben." "Dann will ich bis morgen an der Seite meines Vaters bleiben. Ich will nicht von seiner Seite weichen...", flüsterte Aurora leise. Sie strich Fibathen abwesend über die Wange. Seine Haut war grau wie Stein und ebenso kalt. "Bist du dir sicher?", fragte Chemir unsicher. "Mir gefällt es nicht, dich alleine zu lassen." Dafem und Rigo traten mit festen Schritten neben die Prinzessin. Sie waren über und über bespritzt mit Blut, von dem unnatürlich knallroten der Orks, bis zu dem dunklen, fast schwarzen, das nur von Avioren stammen konnte. Rigo seufzte, als er dies bemerkte. Mehrere seiner Artgenossen waren in seinen Armen gestorben. "Wir bleiben bei ihr", versicherte Dafem. Auch Xab kam plötzlich herangehüpft und stemmte die kleinen Hände in die Hüften. "Ohhhh, und vergesst den Gnom nicht." "Seid ihr sicher? Wollt ihr wirklich bis morgen alleine hier bleiben?", murmelte Chemir ungläubig. Alleine bei dem Gedanken noch länger auf dem Schlachtfeld zu bleiben, drehte sich ihm der Magen um, auch wenn er schon viele Kriege gefochten hatte. "Seid unbesorgt", meinte Estilor ruhig, während er sich zu seinen Freunden gesellte. "Wir sind durch so viele Gefahren gegangen, haben dem Tod mehrmals gemeinsam ins Auge gesehen und durchlebten zusammen Trauer und Verlust. Wir sind Gefährten und bleiben zusammen. Geht ruhig, Herr Chemir, die Götter werden über uns wachen, solange ihr weg seid." "WIE KONNTET IHR VERSAGEN?!", brüllte Valnitar so laut, dass die ganzen Katakomben zu erzittern schienen. Er war so wütend wie noch nie, seine gesamte Hauptstreitmacht war geschlagen worden von ein paar Unwürdigen. Der ganze Plan, den der Dunkelelf mehrere Jahre mühsam vorbereitet hatte, schien ins Wanken zu geraten. Dimitav rührte sich nicht. Die Worte prallten an ihm ab, unwichtig und sinnlos. Seine glutroten Augen fixierten Valnitar mit einem Hass, der seit der Schlacht nur stärker geworden schien. Melissa war erst gar nicht im Thronsaal erschienen. Wieso auch? Sie war Valnitars Liebling und hatte einen unentfernbaren Stein bei ihm im Brett. "Ich hab doch bereits erzählt, warum wir verloren haben", zischte Dimitav voll unterdrücktem Zorn. "Dieser Priester-" "ES IST MIR EGAL! Hättest du diesen verfluchten Ilerdtpriester damals getötet, wäre nichts-" "Dieser Priester ist nicht normal! Ich bin nicht einmal sicher, ob er überhaupt sterblich ist!" Voller Wut starrten sich Dimitav und Valnitar an. Sie durchbohrten sich mit ihren Blicken. "Ich versichere dir, Dimitav, dies ist deine letzte Chance. Noch ein Versagen dulde ich nicht!" Für einen winzigen Moment schien etwas Neues in den Augen des Schattenalps aufzuleuchten, ein Gefühl, das nicht zu diesem Wesen gehörte...Hoffnung... "Heißt das...heißt das...ihr macht meiner Existenz ein Ende?", zischte Dimitav misstrauisch, geradezu wie jemand der einen Haken an dem verlockenden Angebot suchte, das ihm gemacht wurde. Als Antwort bekam der Rachegeist ein amüsiertes Lachen. Valnitar schlug mit der flachen Hand auf die Thronlehne und grinste seinem Untergeben spöttisch entgegen. "Das könnte dir wohl so passen, mein lieber Dimitav. Ich weiß doch, dass dein endgültiger Tod dir lieber wäre als alles andere, sogar lieber als die Rache an diesem Dafem." Lässig lehnte sich der Dunkelelf zurück. "Oh nein, Dimitav, ich werde dir diesen Gefallen sicher nicht tun. Wenn du versagst, sperre ich dich auf immer ein und bereite dir Schmerzen, die du dir nicht mal annähernd vorstellen kannst..." Dimitav schlug seine Augen enttäuscht nieder, spannte sich vor Wut jedoch gleichzeitig bis aufs Äußerste an. Valnitar sprach ganz gemächlich weiter: "Doch immerhin erlaube ich dir, deine Rache zu befriedigen. Aurora blieb so gut wie alleine auf dem Schlachtfeld zurück. Dafem und seine Freunde sind bei ihr. Es liegt kein Bannkreis über ihnen... Ich will, dass du die Prinzessin auslöscht, damit das Blut der sagandorischen Herrscher ausstirbt. Töte auch die anderen, wenn sie dir im Wege stehen sollten." Dimitav nickte und erhob sich schweigend. Valnitar beugte sich noch einmal weit auf seinem Thron vor und lächelte so abfällig, das der Schattenalp ihn am liebsten an Ort und Stelle geschlagen hätte. Wenn diese verfluchte Krone nicht wäre... "Denk daran, Dimitav, dies ist deine letzte Chance. Bin ich nicht großzügig, dass ich dir gleichzeitig gestatte, deine Rachelust zu befriedigen?" Der Schattenalp antwortete nicht, sondern kehrte ihm den Rücken zu und verließ den Saal. Er hat doch keine Ahnung. Meine Rache wird erst vollendet sein, wenn nicht nur Dafem, sondern auch er unter der Erde liegt. Erst wenn die beiden tot sind und die Krone der Finsternis, der Fluch meiner Existenz, vernichtet ist... Erst dann werde ich endlich Ruhe finden... Melana erwachte zitternd und schweißgebadet. Wieder ein Traum! Der Zauber Estilors musste nachgelassen haben, so dass sie wieder dort war, in diesem dunklen Saal. Dimitav ist auf dem Weg zu meinen Freunden! Die Erkenntnis ihrer Vision traf sie hart. Die Überlebenden der Schlacht waren bereits vor einiger Zeit zurückgekehrt und Dertil hatte ihr erzählt, warum Aurora und die anderen nicht mit ihnen gekommen war. Sollte ihnen das nun zum Verhängnis werden? In Windeseile sprang Melana aus ihrem Bett. Sie trug noch immer ihre blauroten Magierroben, da sie sich nur für ein kurzes Nickerchen hingelegt hatte. Von draußen schien die Sonne schwach in ihr Zimmer. Mit einem Schlag schien etwas in Melana aufzublühen, eine Entschlossenheit, die sie selbst überraschte. Sie musste ihnen helfen! Ohne nachzudenken griff die Halbelfe nach ihrem Rubinstecken. Ohne ihn konnte sie nirgendwo hin, ein Magier war an seinen Stab gebunden. Hastig lief Melana aus ihrem Zimmer, durchquerte so unauffällig wie möglich die vielen Gänge des Königspalastes und trat schließlich ins Freie. Schon nach kurzer Zeit erreichte sie den kleinen Stall am Stadtrand Mightrans. Sie tätschelte einem der schneeweißen Pferde Dertils, das sich dort aufhielt, über den Hals. Wie gut, dass meine Mutter mir einst das Reiten lehrte... Sicher schwang sie sich auf den Rücken des Pferdes. Das Tier wieherte leise und sprengte fast wie von selbst aus dem Stall, fegte über die leeren Straßen Mightran und ließ zusammen mit seiner Reiterin schließlich die Stadt hinter sich... Melana kam schnell voran, die Hufe des Pferdes wirbelten Wolken aus grünem Gras auf. Wie ein Wirbelwind und fast von selbst schnellte es über die Steppe hinweg. Melana musste nichts tun, außer sich in der kräftigen weißen Mähne festzuhalten. Schließlich erspähte sie in der Ferne ein kleines Feuer, mitten zwischen den Gefallenen und Toten der Schlacht. Die Halbelfe schenkte dem Schlachtfeld so wenig Aufmerksamkeit wie möglich, sondern hielt ihren Blick starr auf die knisternden Flammen, wo sie nun auch nach und nach ihre Freunde ausmachen konnte: Estilor, Rigo, Xab, Aurora und Dafem. Melana stieß einen erleichterten Seufzer aus. Sie sprang mit solch einem Elan von ihrem Pferd, dass sie beinahe der Länge nach hingefallen wäre. Sie rannte ihren Kameraden, die auf das Pferd und die herannahende Gestalt aufmerksam wurden, entgegen. Ehe einer von ihnen richtig reagieren konnte, warf sich die Halbelfe dem verdutzten Dafem in die Arme und lachte erfreut. Es schien ihnen allen gut zu gehen, auch wenn sie mit ihren blutverschmierten Kleidern nicht danach aussahen. "Melana? Was tust du hier?", brachte Rigo nun endlich heraus. Melana löste sich schnell wieder von Dafem und ließ ihren Blick gehetzt durch die Umgebung schweifen. "Ich hatte wieder einen dieser Träume! Dimitav ist auf dem Weg hierher! Er will euch töten! Schnell, wir müssen zurück nach Mightran!" "Was?" "Bitte, wir dürfen keine Zeit verlieren! Flieht nach Mightran!", flehte Melana. Doch plötzlich spürte sie, wie jemand hinter ihr stand. Eine eisige, unnatürliche Kälte breitete sich in ihren Gliedern aus und lähmte sie. "Zu spät...", wisperte Dimitav genüsslich. In diesem Augenblick, in dem sie den frostigen Atemhauch des Schattenalps nahe ihrem Ohr spürte, in dem sie fühlte, wie sich seine behandschuhte Hand in ihrem Haar vergrub und ihren Kopf grob zurückriss, da schien etwas in ihr zu sterben. Es war nicht nur die Hoffnung der Halbelfe, die verging, weil sie wusste, dass niemand von ihnen Dimitav aufhalten konnte. Ich habe nicht an den Teleportationszauber gedacht! Ich habe nicht daran gedacht, dass er ihn beherrscht! Wie konnte ich das vergessen? Dimitav packte Melana hart um die Taille, um jegliche Fluchtversuche zu verhindern. "Welch ein Wink des Schicksals... Ich werde nicht nur meine Rache haben, sondern Meister Valnitar auch noch die geben, nach der er begehrt", zischte er leise. "Es ist mir inzwischen egal, dass er die verfluchte Krone vervollständigt, ich will nur noch meinen Frieden. Er wird mich nicht mehr brauchen, er wird mich endlich ins Jenseits schicken!" Verzweifelt und hilflos wand sich Melana unter dem unbarmherzigen Griff des Schattenalps, der fester und fester wurde. "Warte noch ein bisschen, bis ich die Sterblichen dort getötet habe! Schlaf!" Augenblicklich schlossen sich die Augen der Halbelfe und sie sackte bewusstlos in sich zusammen. Ungerührt löste Dimitav seinen Griff, so dass Melana auf den Boden fiel und liegen blieb. Die übrigen Gefährten konnten den Geschehnissen nur fassungslos zuschauen. Alles geschah viel zu schnell. Noch vor ein paar Minuten hatten sie sich gedämpft am Feuer unterhalten, dann war plötzlich Melana aufgetaucht, genau wie Dimitav einen Augenblick später. Der Schattenalp blickte sie bedrohlich an. Seine roten Augen glühten in der Dunkelheit nur noch heller. "Endlich! Endlich! Endlich!", schrie der Schattenalp immer lauter. Hass flackerte in den brennenden Augen auf, während der Rachegeist langsam seinen Arm hob und mit der flachen Handfläche auf Dafem deutete. "Endlich kann ich meine Rache erfüllen! Stirb!" Schwarzes Licht schoss auf den Abenteurer zu. Estilor sprang schützend vor ihn, hob seinen kristallenen Stab und schrie mit fester Stimme zum Himmel: "Göttin Ampara, Herrin des Lichts, schütze uns vor dem Feind!" Ein weißer Blitz des Priesterstabes erhellte die nächtliche Dunkelheit und traf auf Dimitavs Magie. Die Energien von Gut und Böse trafen aufeinander und entluden sich in einer der Explosion, deren Druckwelle sofort die Gefährten zu Boden riss. "Du kannst mich diesmal nicht aufhalten, elender Priester!", lachte Dimitav schrill. "Diesmal unterschätze ich dich nicht! Keiner wird euch retten!" Estilor rappelte sich mühsam auf, sein Gesicht von dem harten Sturz schmerzverzerrt. Die grauen Haarsträhnen hingen ihm wirr über den Augen, doch man konnte erkennen, wie sich die Lippen des Alten zu einem schwachen Lächeln kräuselten. "Mag sein, Racheseele." Ruhig klopfte sich der Priester den Dreck von den weißen Roben. "Doch solange ich stehen kann, kämpfe ich! Mag sein, das man dich nicht mehr töten kann, doch es gibt andere Wege uns zu schützen!" Langsam streckte Estilor die Arme zum Sternenhimmel. "Göttin Ampara, Herrin vom Licht, Seht euren Diener, erhöret mich, Nimm meine Macht, Nimm meine Kraft, Schützt uns bitte vor dem Tod!!!" Während Estilor sprach, begannen seine Hände zu glühen. Es war so intensiv, dass jeder geblendet die Augen schließen musste. "Was ist das für eine Teufelei, Sterblicher?", brüllte Dimitav, als das Licht alles im nahen Umkreis erfasste. Schließlich erstarb das Licht plötzlich wieder, genauso wie Estilors Lächeln. Verwundert ließ er die Arme sinken und sah auf seine Hände. "Was ist passiert? Der Zauber hat sich nicht vollständig entfaltet!", murmelte der Priester. Dimitav lachte ungerührt, die kurze Unsicherheit schon wieder völlig im Griff. "Es scheint, die Götter hören dich nicht, Sterblicher! Sie haben sich von dir abgewandt! STIRB!" Der Angriff durch den schwarzen Lichtstrahl traf Estilor mit voller Härte. Der Priester wurde mehrere Meter durch die Luft geschleudert und landete auf dem Rücken im Gras. Prompt lief ein dünner Blutfaden aus seinem Mund. Verwirrt sah er zu seinem Feind auf. "Warum...lebe ich noch? Warum...hat mich dein Todeszauber nicht umgebracht?" "Ich wollte noch nicht. Du sollst langsam und qualvoll sterben, genau wie alle anderen! Stell dich hinten an!" Lässig wandte sich Dimitav von dem verletzten Priester ab und blickte verheißungsvoll auf Dafem. Der Schattenalp trug diesmal nicht einmal mehr seine Rüstung, sondern nur ein schlichtes weißes Hemd und seinen schwarzen Kapuzenmantel, der sich um ihn aufblähte wie Fledermausflügel. "Es ist soweit, Dafem Abenteurer. Ich werde meine Rache vollenden! Stirb..." Ohne den Blick von Dafem abzuwenden, schoss der Schattenalp einen weiteren Strahl schwarzen Lichtes ab, diesmal auf Aurora. Der magische Harnisch der Prinzessin zersplitterte und seine Besitzerin sackte mit einem Aufschrei zu Boden. "Verfluchter Teufel!", kreischte Rigo wutentbrannt. In dem Bruchteil einer Sekunde hatte der Avior sein Schwert gezogen. Mit einem Kampfschrei stürzte er sich auf Dimitav und stieß ihm die Klinge so tief in den Leib, dass die Spitze wieder aus dem Rücken austrat. Der Schattenalp gähnte gelangweilt. Ein kurzes "Stirb!", eine kurze Handbewegung und schon lag auch Rigo sich wälzend im Gras. Dimitav begutachtete ausdruckslos sein Hemd, das von dem Angriff des Aviores zerrissen war. Nichts außer einem halbdurchsichtigen Nebelkörper war darunter zu erkennen. "Wieso versucht ihr es immer wieder, obwohl ihr wisst, dass es sinnlos ist sich gegen mich zu wehren?", zischte Dimitav mit flackernden Augen. "Wieso?" Ein kurzes Aufflackern schwarzen Lichts und Xab rührte sich nicht mehr. Der Gnom lag mit einer blutenden Stirnwunde da. Sein Rucksack hatte sich gelöst und geöffnet, so dass all der gesammelte Krempel am Boden verstreut war. "Wieso, Dafem Abenteurer? Kannst du mir erklären, wieso ihr euch so verbissen wehrt?" "Kannst DU mir erklären, warum du uns so verbissen quälen willst?", erwiderte Dafem zähneknirschend. Dimitavs Augen schienen noch heller zu brennen, als er mit dem Zeigefinger auf ihn deutete. "Nicht ,euch', sondern ,dich'. Das müsstest du langsam wissen. Deine Freunde sind nur Spielfiguren. Sie leiden nur wegen dir. Deshalb habe ich sie auch jetzt am Leben gelassen...vorläufig..." "Aber warum das alles? Hasst du mich so sehr? Weil ich dich auf den Scheiterhaufen gebracht habe? Du hattest es verdient, du hast mit deinen Giften wahllos Menschen getötet!!!" Bei diesen Worten verzog sich Dimitavs durchsichtiges Gesicht so voller Hass, dass Dafem entsetzt einen Schritt zurückwich. Die roten Augen schienen ihn durchbohren und verbrennen zu wollen. "WAHLLOS?! Ich wusste immer, dass du keine Ahnung von meinen wahren Absichten gehabt hattest!!!", schrie der Schattenalp. Er warf den Kopf zurück. "Wahllos? Hast du das gehört, Kiaja? Jeder Einzelne von ihnen hatte es verdient, weil sie dich in den Tod trieben!!!" Dafem wich unsicher ein Stück von Dimitav weg. Selbst die betäubende Kälte in der Nähe des Schattenalps war kurzzeitig vergessen. War er nun komplett verrückt geworden? "Wovon redest du?", brachte der Abenteurer endlich hervor. "Ich rede von dem Grund meines Hasses, dem Grund, warum ich Giftmischer wurde und dem Grund warum ich dazu verdammt bin in dieser Gestalt weiter auf der Erde zu wandeln!!!" Ohne weiter auf Dafem zu achten, schritt der Schattenalp langsam auf Xab zu, kniete sich ins Gras und wühlte in den verstreuten Habseligkeiten des Gnomen. Als er sich wieder aufrichtete, hielt er einen Spiegel mit einem verzierten Schwarzholzrahmen in der behandschuhten Hand. Xab hatte ihn damals in Sagandor den Sachen des Schattenalps entwendet. Dimitav starrte gedankenverloren auf sein Abbild und berührte die kalte Oberfläche des Spiegels. "So viele schmerzvolle Erinnerungen...", wisperte der Rachegeist leise. "Vor mehr als einem Jahrzehnt gehörte dieser Gegenstand meiner geliebten Kiaja. Ich lebte mit ihr in Sagandor, zu einer Zeit, in der ich noch als Mitavdi bekannt war." Neugierde überdeckte für einen Augenblick den Gedanken an die tödliche Gefahr, in der Dafem schwebte. Nie hätte der Abenteurer geglaubt, dass Dimitavs Stimme mit einem anderen Gefühl als Hass getränkt sein konnte. "Doch es gab Leute, die es nicht ertragen konnte, dass Kiajas Wirtshaus, das damals große Erfolge verzeichnete, so gut lief. Also machten sie ihr das Leben zur Hölle. Irgendwann hatten sie Kiaja so ruiniert, dass sie keinen Ausweg mehr sah, als sich das Leben zu nehmen... ich fand sie mit aufgeschnittener Pulsader in einer Lache aus Blut..." Dimitav bebte vor Wut, sein Griff um den Spiegel wurde stärker. "Seid diesem Augenblick keimte in mir langsam aber sicher ein Hass, den ich mit meinem Gift verschickte und die Menschen tötete, die meiner Kiaja soviel Schreckliches angetan hatten. Wahllos? Rede nicht von Dingen, die du nicht verstehst!" Dafem war wie versteinert, unfähig auch nur einen Muskel zu bewegen. "Doch bevor ich mich an all diesen Menschen rächen konnte, kamst du mir in die Quere und sorgtest dafür, dass ich unter unvorstellbaren Schmerzen am Scheiterhaufen verbrannt wurde. Mein Hass auf dich brodelte in mir, als ich starb. Vielleicht hätte ich dir sogar vergeben können, denn schließlich konnte ich im Jenseits endlich wieder bei Kiaja sein." Dimitav wandte den Blick von seinem Spiegelbild ab und durchbohrte Dafem wieder mit seinen roten Augen. "Doch dann wurde ich plötzlich wieder ins Leben gerufen, als halbtoter Schatten. Ich erzählte dir einst, dass Opelaryn mich wieder belebte, doch das stimmt nicht wirklich. Es war sein Götterartefakt, die Krone der Finsternis, und deren Träger, die mich riefen. Und so wurde ich dazu verdammt einem Dunkelelfen zu dienen, in einer Gestalt, die es mir unmöglich machte zu sterben und zu Kiaja zurückzukehren!!!" Wütend schleuderte Dimitav den Spiegel seiner einstigen Geliebten davon. "Das Einzige, was mir blieb war mein Hass und der Wunsch nach Rache an dir. Du, der nicht zuließ, dass ich Kiajas Mörder bestrafte, du, der mich auf den Scheiterhaufen brachte, du, der Schuld ist, dass ich auch jetzt nicht bei meiner geliebten Kiaja sein kann!" Außer sich vor Zorn hob Dimitav die Hand und richtete die Innenfläche mit gespreizten Fingern auf Dafem. Der Abenteurer war unfähig sich zu rühren. Auch er ist nicht mehr als ein Opfer Valnitars. Er ist nicht nur ein mordlüsternes Ungeheuer. Ich habe es nicht wahrhaben wollen, doch es gibt nicht nur Schwarz und Weiß, Gut und Böse. Ehe Dimitav seine Schattenalpkräfte ein weiteres Mal einsetzen konnte, schoss ein weißer Lichtblitz auf ihn zu und riss ihn mehrere Meter davon. Estilor stand wieder, sein Gesicht und die Kleidung blutbeschmiert. Selbst wenn Dimitavs Magie den Priester nicht getötet hatte, so waren die Verletzungen schwer. Der Schattenalp sprang ruckartig wieder auf. Seine Augen brannten, sein Umhang flatterte im Wind, sein Gesicht war eine Grimasse der Wut. "Es reicht, verdammter Priester! STIRB!" Die ungeheure Schwarzmagie riss Estilor von den Füßen und ließ ihn wieder zu Boden stürzen. Der Alte stöhnte schwach. Der Stab rollte ihm aus der schlaffen Hand. "Estilor!" Dafem wollte auf den Priester zu rennen, doch Dimitav schlug ihm hart ins Gesicht, so dass er mit blutiger Nase zurücktaumelte. "Du kannst ihm nicht mehr helfen, Dafem Abenteurer. Er stirbt..." "NEIN!", schrie Dafem fest. "Warum tust du so viel Schreckliches?" Dimitav streckte den Arm aus und hob die Hand. "Ich will endlich meinen Frieden, zusammen mit Kiaja. Ich warte schon so lange darauf. Dafür muss ich meine Rache erfüllen, sie muss stolz auf mich sein können!" Ein fiebriger Glanz erschien in dem glühenden Blick des Schattenalps. "Also...diesmal setze ich meine vollständige Kraft ein, nichts Halbherziges, dass du überleben könntest...stirb..." Wie in Trance hob Dimitav die Hand. Die schwarze Energie, die daraufhin auf Dafem zurauschte, war so mächtig, dass sich die Armhärchen des Abenteurers wie unter Spannung aufrichteten. Estilor lag noch immer am Boden. Als er sich versuchte aufzurichten, spuckte er Blut, das in seinem grauen Stoppelbart kleben blieb. Sein Blick hing an dem Spiegel, der sich in greifbarer Nähe befand. "Es gibt eine Möglichkeit, Schattenalpe zu töten!", fiel dem Priester plötzlich ein. "Es gibt doch eine Möglichkeit!" Beherzt griff er nach dem Spiegel und schleuderte ihn mit aller Kraft davon. Er flog genau in dem Augenblick zwischen Dafem und Dimitav, indem die Schattenalpkräfte auch schon den Spiegel mitten in der Luft trafen. Dann ging alles sehr schnell... Dimitav schrie. Dafem riss schützend die Arme vor den Kopf, als der Strahl schwarzen Lichtes, der sogar dunkler als die Nacht selbst schien, von dem Spiegel reflektiert auf den Absender zurückgefeuert wurde. "Was hast du getan, verfluchter Priester???", brüllte Dimitav. Sein Angriff traf ihn selbst, das Licht umschloss ihn, zerrte an seiner Kleidung und nagte an Geisterkörper und Seele. Nachdem das Licht wieder verschwand, stand der Schattenalp unbeweglich da. Dafem wich zurück. Egal was Estilor getan hatte, es schien nicht gewirkt zu haben! Doch dann sah er es, erst ganz undeutlich, an dem Gesicht des Rachegeistes. Er löste sich auf, langsam aber sicher löste sich Dimitav auf. Eine fast vergessene Erinnerung wurde Dafem auf einen Schlag wieder bewusst, etwas, dass Estilor irgendwann einmal gesagt hatte: Diese Wesen, Schattenalpe, können sich nur gegenseitig umbringen... Dimitav stand noch immer wie versteinert da und zog langsam seine Handschuhe aus. Die Hände darunter lösten sich mit beachtlicher Geschwindigkeit auf. Verständnislos sahen die roten Augen auf den Spiegel, der zerbrochen im Gras lag. "Der Spiegel...Kiajas Spiegel...", flüsterte der Schattenalp schwach. "Wieso? Wieso hält sie mich auf und verhindert meine Rache?" "Sie ruft dich zu ihr", antwortete Estilor kraftlos, bevor er einem Hustenanfall erlag und neues Blut spie. Das Leben des Priesters floss aus seinem Körper, er spürte es ganz deutlich. "Aber meine Rache! MEINE RACHE!!!", schrie Dimitav. Der Hass kehrte in seine Augen zurück, doch er wirkte nur halbherzig. Immer schneller verschwand der Schattenalp nun, es war kaum mehr als sein Gesicht zu sehen. "Meine...Rach...e..." Und dann war er einfach verschwunden, für immer... "Mögen die Götter auch seine Seele sicher zu sich nehmen...er war ein armes Geschöpf, aufgefressen von Trauer, Zorn und Valnitars Einfluss...", murmelte Estilor und fasste sich ans Herz. Mit geschlossenen Augen blieb er liegen. Dafem stand noch immer fassungslos an der gleichen Stelle. Er versuchte alles Geschehene zu verarbeiten, den Kampf von Lichtpriester und Schattenwesen. Es fiel ihm schwer das alles zu erfassen. Erschöpft schleppte er sich in Richtung seiner verletzten Freunde. Doch irgendetwas war trotz allem nicht in Ordnung. Er spürte ein ungutes Gefühl im Magen, als sich seine Nackenhaare sträubten. Der Wind legte sich plötzlich. Alles war totenstill. Plötzlich zuckte ein gelber Blitz am Himmel und schlug knapp neben der bewusstlosen Melana ein. Er versengte das Gras in einem kleinen Umkreis zu Asche. Grauer Qualm kräuselte sich zischend in kleinen Dampfwölkchen. Dafem erstarrte. Dort wo der Blitz eingeschlagen hatte, stand eine Gestalt in schwarzer Robentracht. Im ersten Augenblick befürchtete der Abenteurer Melissa gegenüber zu stehen, doch es war nach genauerem Hinsehen ein männlicher Dunkelelf, der eine gewisse Ähnlichkeit mit ihr aufwies: langes weißblondes Haar und stechende eisblaue Augen. "Valnitar...", hauchte Dafem entsetzt. Er erkannte ihn an der schwarzen Krone mit den blutroten Edelsteinen, die seine Haare ein wenig zusammenhielt. Es musste das Götterartefakt sein, die Krone der Finsternis, die soviel Schrecken über Lutansiar gebracht hatte. Es ging eine Ausstrahlung von dieser Krone aus, so grausam und schrecklich, dass es Dafem den Atem raubte. Visionen von Blut und Tod, von Schlachten und Morden schossen ihm durch den Kopf wie stechende Nadeln. Die Lippen des Kronenträgers kräuselten sich zu einem schmalen Lächeln. "Ich grüße dich, Dafem Abenteurer...", säuselte er mit unerwartet friedfertiger Stimme. "Lange habe ich deine Schritte verfolgt und auch jetzt war ich Zeuge, wie ihr Dimitav ins Jenseits schicktet. Es schmerzt mich, er war einer meiner fähigsten Helfer." "Sklaven trifft es wohl eher", zischte Dafem giftig. Er zitterte vor unterdrückter Wut und hielt den Wunsch, ihm sein Schwert in den Leib zu rammen, nur mit Mühe zurück. Valnitar war ein gefährlicher Schwarzmagier. Eine falsche Handlung und man war tot. Der Dunkelelf wirbelte gelangweilt mit der Hand. "Wie auch immer. Ich hatte gehofft, Melanaria und ihren Stab zu bekommen, ohne selbst in Aktion zu treten. Ich denke nach dem Besuch bei Stomp dem Archivar dürftet ihr inzwischen wissen, dass ich den Verlust meiner Krone fürchtete. Ich wollte nichts dem Zufall überlassen, doch jetzt geht es wohl nicht mehr anders." Gleichgültig hob er die Schultern. "Aber der gute Stomp ruht jetzt ja friedlich in seinem Haus...oder besser was davon übrig geblieben ist!" Valnitar lachte abscheulich, so dass es Dafem eine Gänsehaut bereitete. Mit einem Fingerschnippen ließ der Dunkelelf Melana, Rigo, Xab und Aurora in der Luft schweben. "Also dann, ich verabschiede mich jetzt wieder von dir", meinte er abfällig. Erst jetzt schien sich die Starre von Dafems Herzen zu lösen. Blitzschnell zog er sein Schwert und stürmte panisch auf den Schwarzmagier zu. Valnitar schüttelte verständnislos den Kopf. "Wie einfältig... Asti'lla espina neg!" Schwarze Glassplitter zischten durch die Luft und rissen tiefe Schnitte in Dafems Haut. Der Abenteurer keuchte und fiel auf die Knie. "Wie einfach das doch ist! Ich hätte es gleich selbst machen sollen!!! Die Krone der Finsternis wird endlich vollkommen!!!", schrie Valnitar glücklich. Blitz und Donner ertönten am Himmel und ein kräftiger Sturm fegte über die Ebene. Der Wind zerrte an Haaren und Kleidung, doch Valnitar störte es nicht. Im Gegenteil: genießerisch breitete er die Arme aus und schloss die Augen. Eine Zeit lang geschah nichts, außer dass Dafem verzweifelt versuchte sich wieder aufzurappeln. Schließlich öffnete Valnitar seine eisblauen Augen wieder, zog einen versteckten Dolch aus seinem Robenärmel und schleuderte ihn auf Estilor. Die Klinge bohrte sich bebend in die Brust des Priesters. Zu schwach um noch zu schreien, stöhnte der Kleriker vor Schmerz. "Lebt wohl", lachte Valnitar eisig. Damit verschwand er durch einen Teleportationszauber ...zusammen mit Xab, Aurora, Rigo und Melana. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)