Krone der Finsternis von Perro (das Erwachen der dunklen Horden (Es ist soweit! Großes FINALE mit Kapitel 33 und Epilog!!!)) ================================================================================ Kapitel 27: Fibathens Schicksal erfüllt sich -------------------------------------------- @stoffl: Na war deine wöchentliche Wegfahrt schön? Jedenfalls wirst du von mir gleich mit einem schönen neuen Kapitel begrüßt, wir wollen doch nich, dass du depri wirst^^ Den Lemon kriegste in nächster Zeit^^ @Nocturn: Alle haben Angst um Melana^^ Hehe, tja, was passiert mit ihr? Die Spannung steigt. Wird sie überfallen? Bleibt sie ruhig in Mightran? Du wirst sehen, schon bald...^^ @white_shark: Unsere liebe bluthungrige white_shark^^ Du bist doch immer wieder sehr humorvoll, selbst wenn sich die armen Leute mitten in einem Blutregen abmetzeln^^ Nette Einstellung^^ Jedenfalls ist Melissa meiner Meinung nach ein sehr interessanter Charakter und wird es hoffentlich auch bleiben. Näheres...coming soon...*düstere Hintergrundmusik* @mitsuki: Hach, ich finds toll wie mitfiebernd du immer bist^^ Ob romantisch oder eklig, du scheinst dich immer sehr in die Geschichte hineinzuversetzen^^ Ein besseres Lob für einen kleineren 14jährigen Schreiberling gibts wohl kaum^^ UND DANKE, dass du mein Lied gelobt hast *freu* Ich hab mir damit echt Mühe gegeben. Naja, irgendwie hab ichs heute mit diesen ^^-Zeichen ^^ Fangen wir mal an Hier kommt Kapitel XXVII !!! Kapitel XXVII - Fibathens Schicksal erfüllt sich Dafem fühlte die plötzliche Kälte, die in Dimitavs Anwesenheit jegliche Gedanken abschaltete und das Hirn auf Eis legte, so dass nichts weiter als blanke Angst zurückblieb. Der Schattenalp schien ihm jegliche Lebensenergie auszusaugen, so dass selbst sein Finger so schwer zu werden schien, dass er ihn nicht mehr bewegen konnte. Betäubt lag Dafem da und sah in die feurigen Augen Dimitavs. "Keiner wird dich diesmal retten! Niemand wird mich von meiner Rache abhalten!", zischte der Schattenalp genüsslich. Langsam legte er seine behandschuhte Hand um den Hals des Abenteurers und drückte zu. Dafem schnappte panisch nach Luft, doch Dimitav quetschte ihm diese kaltblütig ab. Mit einem eisigen Lächeln auf den durchsichtigen Lippen beobachtete der Rachegeist, wie sich der Abenteurer unter seinem unbarmherzigen Griff wand und röchelte: "Ich...kann...nicht...sterben... nicht...jetzt..." "Oh doch, du wirst sterben..." Dafem konnte langsam nicht mehr, die Luft wurde knapp. Verzweifelt wehrte er sich mit aller verbliebenen Kraft, doch es half nichts. Seine Sicht wurde unscharf und dunkler... er brauchte Luft... Die Geräusche um ihn herum schienen leiser zu werden, wie aus weiter Ferne... Ein weißer Lichtblitz schoss knapp über Dafem hinweg und riss Dimitav von ihm. Der Schattenalp schrie vor Überraschung und Schmerz, als er mehrere Meter durch die Luft geschleudert wurde und schließlich mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden aufschlug. Dafem rappelte sich auf und sog gierig die Luft ein. Seine Atmung beruhigte sich nur ganz allmählich. Nachdem er seine Sinne wieder ganz beieinander hatte, wandte er sich seinem Retter zu. Es war Estilor. Die grauen Haare wehten im Wind, der kristallene Stab war noch immer mit der Spitze voran auf Dimitav gerichtet. Der Schattenalp sprang fluchend auf und starrte den Priester mit blankem Hass in den Augen an. "DU?" "Ja, Seele aus dem Schatten. Ich bin Estilor, Priester Amparas. Ich lasse nicht zu, dass du noch weiteren Schaden anrichtest." Dimitav lachte schrill und spuckte dem Alten verächtlich vor die Füße. "Du hättest dich nicht einmischen sollen, Sterblicher! Du allein kannst mich nicht aufhalten!", brüllte er gehässig. "Wer sagt, dass ich alleine bin?", erwiderte Estilor mit dem leichten Anflug eines Lächelns. Mehrere Männer und Frauen traten an seine Seite, alle gekleidet in die weißen Roben eines Priesters. Die verschiedenen Farben der Ärmelstreifen verkündeten die Zugehörigkeit zu Ampara, Lili, Gurdot oder Ilerdt. Dimitavs Augen weiteten sich entsetzt, während er sich aufrappelte und ein Stück zurückwich, ohne den Blick von den vielen Weißkutten zu nehmen. Sein Mund verzog sich zu einem schmalen Strich. "Gut...", ächzte er zähneknirschend. "Ihr mögt in der Übermacht sein, doch glaubt ja nicht, dass es sich damit gegessen hat. Mich werdet ihr nicht so leicht los!" Ehe einer der Priester reagieren konnte, hatte der Schattenalp auch schon seine magischen Worte ausgesprochen und war verschwunden. Dafem atmete erleichtert auf, als sich der Rachegeist in Luft auflöste. Mit einer Hand strich er sich den Schweiß von der Stirn, mit der anderen hob er sein Schwert auf, das während des Gefechts mit Melissa zu Boden gefallen war. Er sah sich um. Er hatte seine Umgebung ganz vergessen gehabt, doch jetzt stürmte alles umso stärker auf ihn ein. Die Schlacht auf den Feldern tobte immer noch mit einer grauenvollen Härte. Das Sirren von Elfenpfeilen und das Vogelgekreische der Aviore erfüllten die Luft. Zwerge hackten mit Äxten auf ihre Gegner ein, Menschen kämpften hals über kopf um ihr nacktes Überleben. Doch auch auf der anderen Seite gab es Unruhe. Durch das Verschwinden von Melissa und Dimitav war nur noch Jodean als Führungsperson anwesend. Einige feige Goblins flüchteten bei dieser Tatsache, andere hatten sich noch immer nicht von dem Blutregen erholt und metzelten sich gegenseitig. Ein Großteil der dunklen Horden jedoch kämpfte mit unerbittlicher Härte weiter. Unsicher suchte Dafem nach einem der Gefährten, mit dem er möglicherweise gemeinsam kämpfen könnte, doch er erkannte kein einziges vertrautes Gesicht in der Nähe. Selbst Estilor und die anderen Priester hatten sich bereits wieder aufgeteilt und waren in dem Gewusel verschwunden. Angespannt wartete Dafem, bis das Rauschen des Blutes in seinen Ohren ein wenig verklungen war. Mehrmals zischten Pfeile an ihm vorbei und niedergestreckte Feinde fielen ihm wie gefällte Bäume vor die Füße. Dann vernahm der Abenteurer Jodeans lautes Befehlsgebrüll. Der Dunkelelf wirkte enttäuscht und wütend über Melissas und Dimitavs Verschwinden, schien jedoch keinerlei Unsicherheit dadurch zu verspüren. "Tötet die Herrscher und Reiter!", schrie er, während er seinen schwarzen Elfenbogen von dem Zaumzeug seines dunklen Rosses löste. Ganz langsam zog er einen Pfeil aus dem Köcher auf seinem Rücken, legte ihn an die Sehne und spannte den Bogen. Ohne jegliches Zittern visierte er etwas an und ließ los. Der Pfeil schoss pfeifend davon und traf Firagok mitten in die Brust, so dass der Zwergenherrscher durch die Wucht ein paar Meter davon geschleudert wurde. Während viele Zwerge schockiert zu ihrem Oberhaupt huschten, lächelte Jodean zufrieden. Er sah sich in Ruhe nach einem neuen Opfer um, denn ein Ring aus Orks schützte ihn, so dass er kaum mit einem Angriff zu rechnen hatte. Schließlich blieben die Augen des Dunkelelfen bei Dafem hängen. Er richtete den Bogen auf den Abenteurer und legte einen neuen Pfeil an die Sehne. "Du bist Schuld, dass es meiner Schönen so schlecht geht! Stirb dafür!", brüllte Jodean wütend. Dafem war vor Überraschung wie gelähmt. Warum hatten es immer alle auf in abgesehen? Das Geschoss des Dunkelelfen zischte los, doch bevor es Dafems Kehle erreichen konnte, erinnerte sich dieser seines Schildes und zog ihn blitzschnell vom Rücken. Mit einem dumpfen Klang bohrte der Pfeil sich in das Holz, wo er noch eine Weile hin und her schwingend stecken blieb. Jodean fluchte etwas Unverständliches, bevor er drei der Orks seiner Leibgarde auf ihn losließ und sich nach einem neuen, unbeschildeten Opfer umsah. Als der erste Angreifer Dafem erreichte, wurde dieser bereits mit einem Schwerthieb gebührend empfangen. Noch in der gleichen Bewegung wirbelte der Abenteurer herum und stieß seine Klinge dem zweiten in den Leib, während der dritte gleichzeitig von seinem Schild niedergeschlagen wurde. Schwer atmend flüchtete Dafem schnell aus der Sichtweite Jodeans, bevor dieser es möglicherweise wieder auf ihn absehen könnte. Von irgendwoher erschallte ein Todesschrei. Ein mightranischer Soldat fiel im Blut spuckend vor die Füße und wand sich auf der Erde. Überall zischten Pfeile umher, Aviore kreischten und hackten mit blutigen Klauen auf ihre Feinde ein, das Schlachtfeld war bedeckt von Toten. Der schreckliche Geruch von Blut hing in der Luft und der Boden war von der roten Flüssigkeit vollkommen aufgeweicht. "Wenn es wirklich Leute gibt, die glauben, Krieg sei ruhmreich", murmelte Dafem betäubt. "Dann sollten sie das hier sehen." Nur kurz hatte der Abenteurer nicht aufgepasst, doch dieser Moment der Unachtsamkeit reicht schon aus, dass ein hässlicher Hobgoblin auf ihn zusprang. Gerade rechtzeitig zog Dafem seinen Schild, bevor der Schlag des Feindes diesen auch schon in Splitter schlug und mit seiner Wucht den ganzen Arm des Abenteurers durchfuhr. Dafem taumelte benommen zurück. Ein walnussgroßer Stein zischte plötzlich knapp an seinem Kopf vorbei und traf den Hobgoblin mitten im Gesicht. Die Kreatur schlug mit einem Schmerzensschrei die Hände vor die blutende Platzwunde an der Stirn, taumelte noch ein paar Sekunden ziellos umher und fiel letztendlich krachend auf den durchweichten Grasboden. "Juhuuu!!! Wieder ein Treffer! Nehmt euch in Acht! Nichts ist gefährlicher, als ein Gnom und seine Schleuder!", quietschte eine erfreute Stimme vergnügt. Dafem drehte sich mit einem Lächeln herum und sah Xab, breitbeinig mit der Schleuder in der Hand dastehen. "Ohhhh, Hallo Dafem!", grüßte der Gnom sorglos, während er gleichzeitig einen neuen Stein als Geschütz bereitmachte. "Wie schön dich zu sehen! Ist das nicht unheimlich aufregend? Vorhin hat mich ein Ork fast gehabt, doch ich hab ihn weggestoßen und bin weggerannt! Dabei habe ich leider Aurora irgendwo im Getümmel verloren!" Xab grinste und ließ seine Schleuder abschussbereit über dem Kopf wirbeln. "Aber jetzt bist ja du da! Es macht ohne einen Freund irgendwie nur halb soviel Spaß hier! Weißt du, ich glaube das liegt daran, dass man dann nur unter Fremden ist!" Der Gnom schien noch etwas anderes sagen zu wollen, ließ es aber bleiben. Ein dunkler Schatten hatte sich über ihn und Dafem gelegt, da die riesige Gestalt, die auf einmal vor ihnen stand, ihnen die Sonne versperrte. "Hey!", piepste Xab aufgeregt. "Ich kenne dich irgendwoher!" Die riesige Gestalt, die ihnen das Licht nahm, war ein Halboger. Er war mit vier Metern fast so groß wie ein Baum und die breiten Schultern erweckten die unangenehme Erinnerung an einen gewaltigen Kleiderschrank. "Ich sein Tankop!", brüllte der Halboger, wobei er seine verfaulten Zähne entblößte. Er hatte einen kahlen Schädel, auf deren blassgelber Haut der Schweiß glänzte. Tankops muskulöser Körper war von verschiedenen, unprofessionell zusammengenähten Fellen bedeckt. Die riesige Keule in seiner Hand war von schwarzen Nägeln und dem dunklen Blut seiner bisherigen Opfer übersäht. Die grauen Augen funkelten drohend. "Ich sein Tankop!", wiederholte der Halboger stumpf. "Ich dich töten, Winzling!" "Na hör mal!", empörte sich Xab, während sich sein Kopf bei dem Versuch zu dem Riesen aufzusehen fast verrenkte. "Ich halte nicht viel davon, Leute nach ihrem Körperwuchs zu beurteilen!" Xab konnte sich nur knapp unter dem darauf folgenden Keulenhieb hinweg ducken. Tankop heulte vor Wut und schlug ein weiteres Mal nach dem Gnom. Unter der unmenschlichen Wucht seines Knüppels spritzte Schlamm und Erde auf. "Ich zermatschen dein Gesicht! Denn du entstellen mich!", brüllte der Halboger, während er mit dem Finger auf sein Gesicht deutete, das von hässlichen Brandnarben überzogen war. "Ohhh! Jetzt weiß ich wieder, wer du bist!", jubelte Xab freudestrahlend. Tankop ließ einen markerschütternden Schrei los und schlug ziellos und wild auf den Gnom ein. Auch Dafem musste aufpassen, nicht von der gewaltigen Waffe des Halbogers niedergestreckt zu werden. "Ich schlage einen Rückzug vor", meinte Xab, bevor er auch schon mit seinen kleinen Beinchen davonraste. Als Dafem ihm folgte und an seiner Seite angekommen war, setzte ihnen Tankop mit riesigen Schritten nach. "Was will der eigentlich?", fragte Dafem keuchend. Xab grinste im Rennen und schaute den Abenteurer belustigt an. "Ohhh! Ich habe dir die Geschichte sicher noch NIE erzählt! Also, ich habe mal einen Halboger getroffen, der mich zum Frühstück verputzen wollte. Als Antwort habe ich ihm einen Feuertrank ins Gesicht geworfen und bin auf und davon." "Tankop", stellte Dafem seufzend fest. Xab nickte. Der Halboger war ihnen inzwischen bedrohlich nahe gekommen. Mit seiner Keule schlug er wild um sich und zermalmte jeden, der sich ihm in den Weg stellte, ob Freund oder Feind. Mehrere Orks fielen dem rasenden Ungetüm zum Opfer und wurden mit zersplitterten Knochen durch die Luft gewirbelt. Xab, der seine Schleuder unentwegt über seinem Kopf kreisen lies, wandte sich nun um und schleuderte Tankop einen Stein entgegen. Der Halboger fixierte das heransausende Geschoss mit seinen grauen Augen und schlug es mit seiner Keule ungeduldig von sich weg. Der Stein zischte davon und traf einen Elf in einiger Entfernung schwer am behelmten Kopf. "Ähmm, tut mir Leid!", rief Xab zu dem taumelnden Spitzohr. Dann an Dafem gewandt meinte der Gnom: "Ich glaube, du musst mir ein wenig helfen." Der Abenteurer nickte entschlossen, obwohl er sich nicht sicher war, diesen Feind besiegen zu können. Unbewusste klammerte er sich mit der freien Hand um den Armreif, den Melana ihm gegeben hatte. Es soll denjenigen, der es trägt, vor jeglichem Unheil schützen... Bis jetzt hatte es scheinbar sehr gute Dienste geleistet, doch man sollte das Schicksal nie unnötig auf die Probe stellen. Dafem sah sich verzweifelt nach einer anderen Möglichkeit um, damit Tankop aufgehalten werden konnte. "Zioras!", rief der Abenteurer erleichtert, als er den Elf nur einige Meter entfernt auf seinem Pferd kämpfen sah. Dieser sah sich um, als er seinen Namen hörte und erblickte Dafem, der heftig gestikulierend auf den Halboger deutete. Zioras verstand sofort. "Elfen des Quaneas! Tötet diesen Halboger!" Gleichzeitig drehten sich alle Elfen in der Umgebung zu Tankop um und feuerten ihre Pfeile auf ihn, als hätten sie nur auf diesen Befehl gewartet. Der Halboger brüllte wütend und wehrte die Pfeile mit seiner herumsausenden Keule ab. Zioras fluchte, während die Elfen hastig neue Pfeile an die Bogensehnen legten. Xab wartete nicht auf das erneute Eingreifen der Waldbewohner, sondern schleuderte Tankop einen Stein mit seiner Schleuder entgegen. Der Halboger reagierte nicht rechtzeitig, so dass das Geschoss genau an der empfindlichen Stelle zwischen seinen Beinen einschlug. Sein entsetztes Jaulen hallte über das ganze Schlachtfeld. "Jetzt! Er ist abgelenkt! Feuer!" Die Elfenbogen sirrten. Tankop brüllte vor Schmerz, als sich mindestens zwei Dutzend Pfeile in seine Haut bohrten und zu allen Seiten in ihm steckten wie Igelstachel. Der Halboger würgte Blut, bevor er in sich zusammenbrach und als ein zuckendes Häufchen elend liegen blieb. Dafem schnaufte erleichtert durch, doch er hatte keine Zeit sich auszuruhen, denn schon sah er sich von neuen Feinden umgeben. Mit aller Kraft schwang er sein Schwert gegen sie und streckte viele nieder, unterstützt von Xabs Schleudergeschossen. Die Zeit dehnte sich unerträglich in die Länge und wollte nicht vorwärts schreiten. Das Ende der Schlacht wollte und wollte nicht näher rücken. Dafem kämpfte unermüdlich weiter, schlug und stach mit dem einzigen Ziel zu überleben weiter. Es mussten mindestens zwei Stunden vergangen sein, als sich endlich das Ende anbahnte. Die Krieger Valnitars befanden sich inzwischen in der Unterzahl, es waren kaum einhundert übrig geblieben. Auch die Kämpfer der guten Völker Lutansiars hatten schwere Verluste einstecken müssen, doch der Wille ihre Welt zu verteidigen mobilisierte in ihnen geradezu übernatürliche Kräfte. Dafem atmete schwer. Ein weiterer Goblin war unter seinem Schwert gefallen und das Blut benetzte Klinge und Kleidung. Um ihn herum waren immer noch Schreie zu hören, Pfeile zischten durch die Luft, Stahl traf auf Stahl oder Fleisch. Ob Kämpfende oder Gefallene, alles war in das Rot des Blutes getränkt, so dass Dafem sich bei diesem Anblick am liebsten übergeben hätte. In ihm schien sich alles zu drehen, die Beine wurden schwer, die Arme erlahmten. Doch er erkannte, dass der Sieg nahe war. Nicht mehr lange und er konnte nach Mightran zurückkehren, wo Melana wartete. Hoffentlich geht es den anderen gut... Der Gedanke traf ihn plötzlich und hart. Er hatte keinen seiner Freunde seit geraumer Zeit gesehen, selbst Xab war wieder irgendwann im Getümmel von ihm getrennt worden. Vielleicht waren sie längst tot. Vielleicht lagen sie längst unter den anderen Gefallenen, blutig, verloren... Unwirsch schüttelte Dafem den Kopf, um die düsteren Gedanken abzuschütteln. Sie waren alle stark und würden es schon wohlbehalten überstehen. Zuversichtlich sah sich der Abenteurer um. Die dunklen Horden wurden jetzt immer stärker bedrängt und regelrecht aufgerieben, so dass ihre Niederlage nur noch eine Frage der Zeit war. Goblins und Hobgoblins suchten verzweifelt das Weite, wurden jedoch meist von Elfenpfeilen durchbohrt, bevor sie außer Sichtweite waren. Jodean brüllte wütend Befehle und blickte dabei wie ein verschrecktes Tier unentwegt in alle Richtungen. Der Dunkelelf feuerte mit seinem Bogen so schnell, dass das Auge kaum hinterher kam. "Ich lasse nicht zu, dass wir verlieren! Für die Krone der Finsternis! Für Valnitar!" Obwohl er inzwischen nicht mehr auf dem Pferd saß, traute sich niemand an den meisterhaften Schützen heran. "Für meine Schöne!" Jodean legte einen neuen Pfeil an die Sehne, seine Augen verengten sich bedrohlich. Wütend schoss er auf sein Ziel: Fibathen. Der überraschte König wurde von seinem Pferd gerissen und landete im Gras. Der Pfeil hatte sich genau in die schmale ungeschützte Fläche zwischen Rücken- und Brustteil seines Harnisches gebohrt. "Vater!" Dafem erspähte Aurora, die zwar dreckig, aber weitesgehend unverletzt aussah und auf Fibathen zu rannte. Der König rappelte sich mühsam auf, sein einziger Arm umklammerte eisern das Schwert, während die Pfeilwunde frei blutete. Jodean lachte schaurig. "Stirb, alter Krüppelkönig! Du hättest damals zusammen mit deiner jämmerlichen Stadt fallen sollen!", zischte der Dunkelelf eisig. Fibathen spuckte blutigen Speichel aus und stapfte mit schweren Schritten auf Jodean zu. "Egal, wie alt ich bin...egal, ob ich nur noch einen Arm habe... ich werde nicht eher ruhen, bis meine Klinge dich in die Hölle schickt... denn ich habe gesehen, wie du meine Stadt vernichtet hast... ich habe gesehen, wie du Menschen leiden ließest und ihre Heimaten verbranntest... Ich lasse nicht zu, dass dies noch einmal geschieht! Nirgendwo in Lutansiar! Nicht solange ich noch stehen und KÄMPFEN KANN!!!" Mit einem kraftvollen Kampfgeschrei stürmte Fibathen auf Jodean los. Aurora sah mit Schrecken, wie ihr Vater das Schwert erhob und trotz seiner Verletzung, die frische Blutspuren auf dem Boden hinterließ, immer weiter rannte. Jodean fischte hektisch nach einem neuen Pfeil aus seinem Köcher und legte ihn an die Sehne. Als er losließ, zischte der Pfeil blitzschnell und zielsicher los. Das Geschoss durchschlug Fibathens Rüstung an der Vorderseite und bohrte sich in seine Brust, doch der alte König bis die Zähne zusammen und lief weiter. "Warum stirbst du nicht?", kreischte Jodean entsetzt. Fibathen war schon so nahe, so erschreckend nahe. Der Dunkelelf griff nach einem weiteren Pfeil. Fibathen war so nahe, viel zu nahe... Das Schwert des Menschenkönigs durchstieß Rüstung, Fleisch und Knochen, ehe Jodean reagieren konnte. Blut lief an seinem dunklen Kinn herab und perlte auf den durchtränkten Boden. Der Griff um Bogen und Pfeil erschlaffte. "Das...ist...nicht das Ende...", keuchte der Dunkelelf, als er zitternd in die Knie sackte. "Andere werden an meiner Stelle weiter...für Valnitar kämpfen...Du wirst sterben, so wie ich... doch das Blute Sagandors benetzt diese Erde und stirbt mit dir aus..." "Falsch...es lebt in meiner Tochter weiter...", stöhnte Fibathen kraftlos. Jodean lachte verächtlich, doch es verwandelte sich schnell in ein Gurgeln, als neues Blut aus seinem Mund strömte. Dann erstarrte der Dunkelelf. Seine Zeit war vorüber... Sofort nachdem Jodean, der letzte Führer der dunklen Horden dieser Schlacht, starb, legte sich Furcht über die bösen Wesen Lutansiars. Panisch floh die kleine Anzahl der überlebenden Orks und Goblins, doch nicht ein einziger entkam den schnellen Pfeilen der Elfen. Fibathen lächelte grimmig. Seine Sicht verschwamm immer wieder und schwarze Punkte tanzten vor seinem Auge. Das Leben schien zusammen mit seinem Blut aus den Wunden zu fließen. Schlapp ließ sich der König nach hinten fallen, so dass er hart auf dem Rücken landete und liegen blieb. Nur dumpf gerieten die Worte seiner Tochter, die entsetzt zu ihm rannte, an sein Ohr, als wären sie mit flauschiger, weicher Watte verstopft. "Vater! VATER!!!" Weinend fiel Aurora vor ihrem Vater auf die Knie und legte ihm eine Hand auf die Wange. "Bitte Vater, du musst durchhalten. Gleich kommen die Priester und Elfendruiden. Sie werden dir helfen können.", schluchzte sie verzweifelt. Fibathen schüttelte leicht mit dem Kopf. "Nein, mein Kind. Ich spüre, diesmal ist es der wahre Tod, der mich holt." Wie bestellt ließ sich jemand neben Aurora nieder. Fibathens Sicht war inzwischen zu verschwommen, um das Gesicht klar erkennen zu können, doch durch die weißen Haare wusste er sofort, dass es sich dabei um Dertil handelte. Mehrmals seit der Ankunft in Mightran hatte der König das Gespräch mit dem Ilerdtpriester gesucht, aber dieser hatte so getan, als wüsste er nichts von ihrer mysteriösen Begegnung in Sagandor, damals als Fibathen im Sterben lag. Jetzt jedoch, an der Schwelle des Todes, konnte der König einen Schein um Dertil sehen, eine weiße Aura, die ihm versicherte, dass er damals nicht nur einen Fiebertraum erlebt hatte. ...der Gott des Schicksals meint wohl, dass eure Zeit noch nicht vorüber ist. Das hatte der Priester damals gemeint. "Ist meine Zeit jetzt gekommen?", fragte Fibathen mit zittriger Stimme. Dertil lächelte warm und nickte. "Ja, Herr Fibathen. Ihr habt euer Schicksal auf Lutansiar erfüllt." "Schicksal?", flüsterte der König leise. Wieder nickte Dertil kaum merklich. "Ich bin von den Göttern gesandt. Gesandt, um dafür zu sorgen, dass jeder seine Rolle in diesem Krieg übernimmt. Euer Schicksal, Herr Fibathen, war es, nach Mightran zu gelangen, dort vor dem geplanten Angriff zu warnen und somit dafür zu sorgen, dass diese Schlacht sicher entfernt von Frauen und Kindern hier auf den freien Feldern stattfindet." Dertil lächelte noch einmal und strich sich sein weißes Haar von der schwitzigen Stirn. "Deswegen habe ich damals in Sagandor dafür gesorgt, dass ihr nicht vorzeitig euren Verletzungen erliegt und habe euch ein wenig mehr Zeit gegeben. Ihr habt sie weise genutzt..." Auch Fibathen lächelte nun etwas, während gleichzeitig Tränen an seinen Wangen herab liefen und Spuren auf dem verdreckten Gesicht hinterließen. Aurora konnte nur versteinert und stumm zusehen. "Ich habe ein wenig Angst vor dem Tod", meinte der König leise. "Seid unbesorgt. Ich werde eure Seele ein Stück auf dem Weg zu den Göttern begleiten, damit ihr nicht alleine seid", erwiderte Dertil ruhig. Fibathen nickte, geschüttelt von Schmerzen und dem Zittern seines Körpers. Schließlich erstarrte der Blick seiner braunen Augen langsam...er war tot. Aurora brach weinend auf seiner Brust zusammen, während Dertil ganz sanft die Stirn des Königs mit seinen Händen berührte und die Augen schloss. Eine Weile lang murmelte der Priester wie in Trance unverständliche Gebete, dann richtete er sich langsam wieder auf und schloss die Augen des alten Herrschers. "Ruht in Frieden, König Fibathen von Sagandor...ihr habt ihn euch verdient..." Irgendwo in der Ferne hörte man den Schrei eines Vogels. Es klang wie ein klagender Ruf, der um den Tod des tapferen Menschenkönigs trauerte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)