Krone der Finsternis von Perro (das Erwachen der dunklen Horden (Es ist soweit! Großes FINALE mit Kapitel 33 und Epilog!!!)) ================================================================================ Kapitel 26: Wenn der Himmel Blut weint -------------------------------------- So, da bin ich wieder. Ihr werdet mich nicht los^^ Jede Woche schlägt der Perro einmal zu für ein neues Kapitel. Diesmal folgt die große Schlacht! *jubel* Also denn, Vorwärts!!!^^ @SylverMortal: Hmm...lemonsüchtig sagst du? Ich hatte schonmal überlegt diese Szene extra zu schreiben, aber bis jetz hab ichs noch nicht gemacht. Allerdings gibts ne Art Lemonversion (auch wenn ich das nich wirklich kann) von Kapitel 19. Also wenn jemand die will, schreibt er es einfach per Kommi oder ENS und ich schicks ihm dann, deal?^^ @stoffl: Tja, auch für dich gilt, wenn du einen Lemon möchtest, siehe @SylverMortal. Na dann bete mal schön...wer weiß was dem armen Dafem während der Schlacht geschieht *höhöhö* P.S.: Immer nur einmal auf den Kommiabsend-Knopf drücken^^ @white_shark: Hmm, der Weltenrat musste eben sein. Signa find ich auch cool^^ *Signa nach deiner Hand schnapp* Kampf wird es geben, sei gespannt^^ @Nocturn: Meine Güte, ein wahres Master Kommentar^^ Daraus kannste ja schon fast ne eigene Geschichte machen, bei der Länge. Die letzte Nacht vor der Schlacht war wirklich vorhersehbar...Aber ich arbeite eben sehr viel mit schön altbekannten Klischees. Das muss die Geschichte ja nich unbedingt schlechter machen^^ Hmm, deine Kritiken sind wie immer berechtigt. Das erste war wirklich vielleicht eine ungünstige Formulierung und das zweite hat mitsuki11 ja schon für mich erklärt^^ @mitsuki11: Unsere Romantikerin^^ Jedenfalls schön, dass dir immer alles von mir so gut gefällt, ich hab manchmal das Gefühl diese Geschichte lässt ein bissel nach. Aber scheint ja nicht der Fall^^ Und danke, du hast Nocturn schon sehr gut erklärt, was ich meinte^^ Hier kommt Kapitel XXVI !!! Kapitel XXVI - Wenn der Himmel Blut weint Ein Klopfen war zu hören, eindringlich und nervend. Dafem stöhnte leise und öffnete träge die Augen, um die Ursache des störenden Geräusches zu erfassen. Jemand klopfte gegen die Zimmertür, doch das war dem Abenteurer herzlich egal. Er sah herab auf Melana, die friedlich in seinen Armen schlief und den Kopf auf seine Brust gelegt hatte. Ein Lächeln erschien auf seinen Lippen, als er ihr geistesabwesend das rote Haar aus dem Gesicht strich. Mit einem Finger fuhr er zärtlich ihre Gesichtskonturen nach, so dass sie zufrieden schnurrte wie eine Katze. Die Halbelfe rekelte sich ein wenig und öffnete nun ihrerseits die Augen. Bei einem Blick auf Dafem lächelte sie und küsste ihn sanft. Das Klopfen an der Tür hörte sich langsam ziemlich ungeduldig an. "Miss Melanaria? Miss Melanaria? Seid ihr wach?" Die Stimme war männlich und ziemlich tief. Irgendwoher kannte Dafem sie. Vorsichtig glitt Dafem aus dem Bett, suchte seine Hose, die irgendwo auf dem Boden lag, und zog sie hastig an. Während das Klopfen sich inzwischen zu einem dröhnenden Hämmern entwickelte, gab Dafem Melana noch einen schnellen Kuss und trat dann an die Tür, um sie ein Stück zu öffnen. "Was gibt's?", gähnte Dafem. Vor ihm stand Bodono, die Glatze glänzte von frischem Schweiß, und machte große Augen. "Hier bist du! Wir suchen dich schon die ganze Zeit, weil du nicht in deinem Zimmer warst und dein Bett unangetastet schien!" Der Wirt wischte sich mit dem Ärmel über den kahlen Schädel und schnaufte. "Was hast du außerdem in den Quartieren von Miss Melanaria verloren?", fragte er skeptisch. Schon einen Augenblick später weiteten sich Bodonos Augen überrascht, als er feststellte, dass der verschlafene Dafem nur eine Hose trug. "Bei Koortigs Eiern, das zieht dem Werbären doch glatt das Fell ab...hast du etwa...habt ihr etwa...miteinander geschlafen?", grölte der Wirt ungehalten. "Nicht so laut!", zischte Dafem wütend. "Es muss ja nicht gleich der ganze Palast erfahren." "Also ist es wahr...", murmelte Bodono, während er versuchte einen Blick in das Zimmer zu erhaschen, was Dafem jedoch geschickt verhinderte. "Was willst du, Bodono?", fragte der Abenteurer nun ein wenig ungeduldig. Der Wirt schien für einen Augenblick den Faden verloren zu haben, bis er sich erinnernd mit der flachen Hand an die Stirn schlug. "Es ist bald Sonnenaufgang und ich sollte dich suchen, damit du dich bereitmachen kannst. Deine Sachen liegen in deinem Zimmer. Und beeil dich, du bist bereits viel zu spät.", erklärte Bodono jetzt sachlicher. Doch sofort schlich sich wieder ein breites Grinsen auf sein Gesicht. "Ich wusste schon damals, als ihr meine Kneipe in Sagandor betratet, dass da was in der Luft lag." Mit einem lauthalsen Lachen ging der Wirt den Gang entlang. Erst jetzt erkannte Dafem, dass er bereits eine zerbeulte Rüstung trug, die viel zu klein für seinen dicklichen Körper war, und eine einfache Axt auf den Rücken geschnallt hatte. Kopfschüttelnd schloss Dafem wieder die Tür und wandte sich Melana zu. "Es ist soweit. Ich muss jetzt gehen." Die Halbelfe nickte traurig. Selten hatte Mightran eine Szene wie diese erlebt. Aus beinahe jeder Haustür traten bewaffnete Männer und verabschiedeten sich von ihren Familien, beteten zu den Göttern und schlossen sich dem gewaltigen Heer an, das sich am Nordtor sammelte. Eine Schar von Zwergen war unter ihnen, sowie ein Legion ausgebildeter Elfenkrieger. Auch ein Schwarm Aviore erschien schließlich am südwestlichen Himmel wie eine Wolke und schloss sich den übrigen an. Die Herrscher der Menschen und Elfen erhielten sogar das seltene Privileg auf einem Pferd reiten zu können. Zwerge und Aviore verzichteten freiwillig darauf. Dafem hatte sich ebenfalls eingefunden und trat zu Aurora, Xab, Rigo, Bodono, Estilor, Dertil, Zi und Fibathen. Der Abenteurer trug unter seinem gewöhnlichen Elfenwams ein schweres Kettenhemd und dazu dicke Unterarmschienen. Ein runder Schild aus Holz befand sich auf seinem Rücken, das Schwert hing in der Scheide an seinem Gürtel. "Bist du bereit, Dafem? Endlich tun wir etwas gegen diesen miesen Dunkelelfen!", krächzte Rigo, während er seine Klauen knacken ließ. Xab hüpfte neben ihm aufgeregt von einem Bein auf das andere. "Ohhh! Ich kann es kaum erwarten! Das wird so amüsant, es kribbelt mir in den Finger! Endlich wieder ein richtiges Abenteurer, was für ein Spaß!" Dafem fühlte sich im Gegensatz zu dem Gnom ganz und gar nicht glücklich. Im Krieg konnte der Tod einen jede Sekunde zu sich holen. Einen Augenblick der Unachtsamkeit und man war verloren. Doch das wollte Dafem nicht, um nichts in der wollte er sterben und Melana allein lassen. Sie hatte in ihm den Entschluss geweckt, sein Leben nie wieder von seinen Feinden beeinflussen zu lassen, sondern an der Seite seiner Liebsten zu bleiben. Abwesend blickte Dafem zurück zu dem Königspalast, der aus Mightran stach wie eine gläserne Burg. Plötzlich nahm er jemanden, der auf ihn zugeeilt kam, wahr. "Melana!", murmelte er verwirrt. Die Halbelfe rannte auf ihn zu und blieb schwer atmend vor ihm stehen. "Ich...ich habe vergessen...dir etwas zu geben...", keuchte sie erschöpft und reichte ihm einen goldenen Reif, den man am Oberarm trug. "Bitte nimm es mit dir...meine Mutter hat es mir einst geschenkt...Es soll denjenigen, der es trägt, vor jeglichem Unheil schützen..." Dafem nahm das Geschenk sprachlos an und befestigte ihn geschickt um seinen linken Oberarm. "Ich danke dir", meinte er schließlich. Plötzlich ertönte ein lautes Horn. Jenstak blies zum Aufbruch. Fibathen und Aurora, die hinter ihm auf dem Pferd saß, preschten an die Spitze des Heeres, neben Chemir, Jenstak, Zioras, Signa und dem Zwergenherrscher Firagok. Auch alle anderen setzten sich in Bewegung. Noch ein letztes Mal zog Dafem Melana in eine enge Umarmung und küsste sie, ohne auf die Reaktionen der anderen Gefährten zu achten. "Ich liebe dich", flüsterte sie zitternd in sein Ohr. "Ich liebe dich auch. Und ich verspreche dir zurückzukehren, was auch immer kommen mag." Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn, bevor er sich endgültig umwandte und in Bewegung setzte. Melana blieb zurück. Sie stand da, ließ sich den Wind durch die Haare wehen und starrte der abziehenden Armee hinterher, solange, bis sie am Horizont verschwunden war. Auch wenn sie es sich fest vorgenommen hatte, sie konnte die Tränen nicht unterdrücken. "Oh bitte, ihr Götter, lasst nicht zu, dass ihm etwas geschieht..." Das Heer der dunklen Horden rollte unaufhaltsam durch die Grassteppe, wie eine riesige, schwarze Welle. Schwarze Banner mit dem Symbol der Krone der Finsternis wehten im Wind, dunkle Speere hoben und senkten sich in der Menge. An der Spitze ritten Melissa, Jodean und Dimitav auf schwarzen Pferden. "Sie sind cleverer, als wir dachten", schnaubte Jodean abfällig. "Sie kommen uns entgegen, um ihre Frauen und Kinder zu schützen, weil die Stadt selbst schutzlos ist." "Das macht keinen Unterschied!", zischte Dimitav hasserfüllt. Seine roten Augen brannten wie glühende Kohlen. "Wenn wir sie vernichten, ist die Stadt so oder so schutzlos! Außerdem ist Dafem sicher unter ihnen! Ich töte ihn!!!" Melissas Magen schien sich schmerzhaft zu verkrampfen. Dafem würde sterben... Sie warf einen Seitenblick auf die beiden, um sicherzugehen, dass sie ihre zwiespältigen Gefühle nicht bemerkten. Das Techtelmechtel mit Jodean hatte wirklich nur kurze Ablenkung gebracht, so dass sie sich jetzt wieder mit dieser nagenden Menschlichkeit quälen musste. "Opelaryn, Gott der Dunkelheit, wird uns die nötige Stärke verleihen!", rief sie, um äußerlich entschlossen zu wirken. Dimitav schnaubte spöttisch. "Opelaryn hat mir diese Stärke bereits gegeben, indem er mich als Schattenalp wiederauferstehen ließ, um meine Rache zu vollstrecken!" "Scheinbar bist du aber dennoch nicht mächtig genug. Du hattest bereits mehrere Versuche, um Dafem Abenteurer zu töten", erwiderte Melissa schnippisch. "Immerhin habe ich gekämpft und mich nicht feige aus dem Staub gemacht, wie du gegen diesen Priester Dertil. Also halte deine Zunge im Zaun, Halbdunkelelfenschlampe!" "Wag es nicht, so mit meiner Schönen zu reden!", schrie Jodean dazwischen. Dimitav lachte eisig. "Sag, ist sie etwa keine Schlampe, wenn sie mit dir in die Kiste springt, nur um ihre Zweifel loszuwerden?" Melissa zuckte erschrocken zusammen. "Ja, kleine Halbdunkelelfe, ich spüre die Zweifel in dir genau. Doch solange du mir gegen Dafem nicht in die Quere kommst, soll es mir egal sein..." Die unterschwellige Drohung in der Stimme des Schattenalps war unverkennbar. "Verrecke doch, Mistkerl!", erwiderte Melissa kalt. Dimitav lachte wieder. "Das kann ich leider nicht, wie du weißt..." Die Halbdunkelelfe fluchte innerlich. Wütend sperrte sie ihren guten Funken in die tiefsten Windungen ihres Bewusstseins und baute eine Wand aus Bosheit und Kälte darum auf. Plötzlich erregte etwas in weiter Ferne ihre Aufmerksamkeit. "Es ist soweit. Dort hinten ist das Heer unserer Feinde... Möge die Schlacht beginnen!" Unaufhaltsam rückten die beiden Parteien aufeinander zu, bis sie gleichzeitig anhielten. Etwa hundert Meter lagen noch zwischen ihnen. "Das Gemetzel kann beginnen", brüllte Dimitav mit einem irren Lachen. "Auf zu Tod und Verderben!!!" Melana war auf einen der Türme des Königspalastes geklettert und spähte in die Ferne. Natürlich war ihre Hoffnung, die Schlacht zu erkennen, sinnlos gewesen, da das Heer vor gut drei Stunden losgezogen war und sich inzwischen sicher bereits nördlich des Flusses Nes befand. Ein wenig enttäuscht schloss die Halbelfe die Augen und legte ihre Hände ans Herz. Der Wind auf dem Turm war stark und pfiff ihr um die Ohren. Als sie ihre Lider wieder öffnete, war ihr fast, als würde sie ganz weit im Norden eine schwarze Wolke erkennen, nur ein winziger Punkt von ihrer Position aus. Melana erinnerte sich an ein altes Lied, dass ihre Mutter ihr vermacht hatte, genau wie den Rubinstecken und den goldenen Armreif. Diese drei Dinge wurden seit der Schlacht auf den Weißen Ebenen in der Blutlinie Udeasin Kintas weitergereicht. Leise begann Melana zu singen, ihre Stimme war kaum mehr als ein zartes Flüstern im Wind: Wenn es plötzlich dunkel wird Und die Sonne rot scheint wie Glut Wenn der Wind durch die Welt fegt Dann weint der Himmel Blut... Dann weint der Himmel Blut Denn der Krieg hat die Götter geweckt Sie weinen um all die Opfer Deren Blut den Boden bald deckt... Das Blut durchtränkt unsere Erde Es fällt vom Schwarzhimmel nieder Die Tränen der Götter sind rot Und zeigen ihr Dasein uns wieder... Sie zeigen ihr Dasein uns wieder Sie stehen uns in dieser Zeit bei Neue Hoffnung können wir schöpfen Denn der Krieg geht bald vorbei... Und so sang Melana, eine kleine Gestalt auf dem Turm des Königspalastes... Lauernd und vorsichtig standen sich die beiden Armeen, die dunklen Horden und das Heer der guten Völker Lutansiars, gegenüber. Die Ruhe vor dem Sturm. Keine Szene hätte besser zu diesem Sprichwort gepasst. "Unfassbar...", hauchte Fibathen entsetzt. Ihre Feinde waren so zahlreich, wie er es nie für möglich gehalten hätte. Er hatte nicht einmal geglaubt, dass es überhaupt so viele böse Kreaturen auf ganz Lutansiar gab. Orks, Goblins, Hobgoblins, Dunkelelfen, Oger und Halbriesen. Insgesamt mussten es mindestens 30.000 Feinde sein, womit sie etwa zehn zu eins in der Überzahl waren. "Das ist reiner Selbstmord!", brüllte jemand aus den Reihen der Menschen hinter Fibathen. "Der weißhaarige Ilerdtpriester hat uns in ein Himmelfahrtskommando geschickt! Wir hätten in Mightran bleiben sollen, beschützt von unserer Magie!" Unruhe setzte ein. Angst, Panik und Verzweiflung schwappte in ihnen auf und schien sie von innen aufzufressen. "Habt Hoffnung! Die Götter sind bei euch Sterblichen!", rief Dertil aufmunternd zurück. Doch die Krieger wollten sich nicht so einfach beruhigen lassen. Es kamen Protestrufe von allen Seiten. "Wo sind denn deine Götter?" "Sie könnten uns ruhig ein Zeichen geben!" "Ich habe in letzter Zeit zuviel Schrecken gesehen, um noch an die Götter zu glauben!" Dertil, der an der Spitze des Heeres stand, schien in weißes Licht getaucht zu werden. Er hob die Hand zum Himmel und deutete nach oben. "Ihr wollt ein Zeichen? Dort ist euer Zeichen!", rief er so laut, dass jeder ihn verstehen konnte. Fast im selben Augenblick wurde der Himmel von schwarzen Wolken bedeckt, so schnell, dass es unmöglich natürlich sein konnte. Ein gewaltiger Wind kam auf, zerrte an ihrer Kleidung und wirbelte ihre Haare umher. Die Sonne brannte in rotem Licht durch die Wolkendecke. "Hexerei! Böser Spuck! Der Priester ist ein Schwarzmagier!", kreischten die Menschen in Furcht und Entsetzen. Die Elfen und Aviore standen immer noch ganz ruhig in ihren Reihen, die Zwerge schüttelten nur ihre kleinen Köpfe. Dann fielen die ersten Tropfen auf sie herab. Dafem, der mit seinen Gefährten in einer der ersten Reihen stand, spürte sie auf seine lederne Elfenweste fallen. Doch es war kein Wasser. Die Tropfen waren dunkel und rot und zäh. Als sie verstanden, was vor sich ging, legte sich Furcht über sie, wie eine stickige Decke, die ihnen die Luft zum Atmen nahm. Es regnete Blut vom Himmel... Die Tropfen brannten auf der Haut und in den Augen, angstvolle Schreie hallten in der Umgebung. Selbst Aviore, Elfen und Zwerge ließ das nicht kalt. Dertil jedoch stand unbeeindruckt vor ihnen und obwohl er im strömenden Guss des Blutes stand, war seine weiße Robe unbefleckt. "Hier habt ihr euer Zeichen! Die Götter weinen um euch, denn ihr seid ihnen keineswegs gleich! Bereits vor 500 Jahren geschah dies einst, einen Tag vor der Schlacht auf den Weißen Ebenen! Die Tränen der Götter sind aus Blut und sie fallen auf euch nieder, um euch zu helfen!" Aurora erinnerte sich plötzlich wieder an den Auszug aus Udeasin Kintas Tagebuch: Und während ich jetzt zwischen den Trümmern des einst schönen Lutansiars stehe und das Weinen der Opfer höre, betrachte ich voller Verzweiflung den Himmel, der gestern Blut geweint hat. Das war keine Metapher gewesen, wie sie es immer angenommen hatte. Doch was meinte Dertil mit helfen? Neugierig folgte sie seiner Hand, die auf die Feinde deutete. Auch in ihren Reihen herrschte Unruhe, doch nicht aus Angst... Die Prinzessin beobachtete mit einem faszinierten Ekel, wie die dunklen Horden anfingen, sich gegenseitig niederzumetzeln. Der Geruch des frischen Blutes machte Goblins, Orks und Oger wahnsinnig und blind. Das Blut klebte überall, an ihren Sachen, ihren Kameraden, überall in ihrer Umgebung. Die Bestien konnten ihren animalischen Trieb nicht mehr unterdrücken und sprangen dem Nächstmöglichen an die Kehle. Sie zerrissen sich, sie zerfetzten sich und hackten sich in Stücke. Xab lachte bei diesem Anblick laut und fröhlich auf. Er wirbelte seine Schleuder umher und jubelte. "Ohhh! Eine seltsame Art uns zu helfen, doch effektiv. Diese Götter haben einen ausgefallenen Geschmack. Ich wette, bei denen wird es nie langweilig!" Rigo gab sich keine Mühe Xab zum Schweigen zu bringen. Im Gegenteil, die ungetrübte Heiterkeit des Gnomen schien Mightrans Heer ein wenig zu beruhigen. "Rigo, ich bin froh, dass du an meiner Seite bist", murmelte Dafem, ohne ihn anzusehen. Der Avior grinste auf seine merkwürdige Art. "Auch mir war es ein Vergnügen, mit dir durch das Land zu ziehen und kämpfen zu dürfen. Es war eine tolle Zeit..." Die lauten Befehle der Herrscher schnitten sein Wort ab. Die dunklen Horden hatten sich langsam wieder geordnet, aber nicht ohne ihre Anzahl vorher um ein Vielfaches dezimiert zu haben. "...falls ich sterbe, pass gut auf die anderen auf", sprach der Avior ruhig weiter. Dafem schüttelte den Kopf "Wir werden hier nicht sterben. Ich lasse Melana nicht alleine und du wirst es auch nicht..." "MACHT EUCH BEREIT!!!", schrieen Chemir, Fibathen, Jenstak, Zioras, Signa und Firagok gleichzeitig. Schwerter sirrten aus ihren Scheiden. Äxte wurden gezogen. Bögen spannten sich. "Das mit Melana hat mich doch etwas überrascht. Euer Abschiedskuss war nicht von schlechten Eltern", meinte Rigo ruhig. Die Anspannung der Schlacht schien den Avior kalt zu lassen. Dann erschalten die Hörner, der Startschuss des Kampfes. Sofort flog eine erste Salve von Elfenpfeilen durch die Luft und riss Dunkelelfen von den Füßen. "Tötet zuerst die Dunkelelfen! Ihre Magie und die dunklen Priester sind am gefährlichsten!", brüllte Zioras. Der Elf gab seinem Pferd die Sporen und preschte mit den Herrschern und ihrem ganzen Gefolge auf die Feinde zu. Beide Parteien prallten mit der Härte eines Donnerschlages aufeinander. Stahl klirrte auf Stahl, Blut spritzte, Schreie erfüllten die Luft. Während Dafem Rigo durch die Reihen der Feinde fegen sah, erhoben sie eine Vielzahl von Avioren flügelschlagend in die Luft. Einige von ihnen wurden mit Armbrüsten vom Himmel geholt, doch die meisten fielen im Sturzflug mit ihren Waffen und Klauen über die Gegner her. Eine Zeitlang zuckten noch magische Blitze über das Schlachtfeld, aber sie verebbten schnell, da die Magier die beliebtesten Ziele waren und bald alle verwundet oder tot auf dem Boden kauerten. Orientierungslos streckte Dafem Orks und Goblins nieder. Die übrigen Gefährten hatten sich aufgeteilt, er erkannte in der Ferne nur Fibathen, der auf seinem Pferd erhöht saß. Als der Abenteurer sein Schwert gerade aus einem weiteren Goblinleib riss, schlug plötzlich ein schwarzer Magiestrahl knapp neben ihm ein und zog eine Spur der Verwüstung mit sich. Dafem wirbelte schockiert herum, erschlug in der Bewegung noch einen Hobgoblin und sah sich dann ganz unerwartet Melissa gegenüber. Die Halbdunkelelfe nahm das Kampfgeschehen um sie herum gar nicht richtig war. Ihre Augen waren fest auf den Abenteurer gerichtet, während sie mit langsamen Schritten näher kam. "Melissa...", murmelte Dafem erschüttert. Es war so schwer, sie in den schwarzen Roben eines dunklen Priesters zu sehen. Sie als einen Feind zu sehen. Melissa zeigte keine sichtbare Reaktion in ihrem dunkelhäutigen Gesicht. "Willst du mit mir kämpfen? Willst du das tatsächlich?", fragte Dafem entsetzt. Die Halbdunkelelfe nickte. "Ich muss, denn solange du lebst, wird meine Menschlichkeit keine Ruhe geben. Ich gehöre jetzt zu Valnitar, nicht mehr zu dir, deshalb musst du sterben. Ich finde sonst keinen Frieden mit mir!" Blitzschnell hatte sie ein dünnes Kurzschwert unter ihren Roben hervorgezogen und schlug damit auf ihren Bruder ein. Dafem parierte den Hieb sicher. Melissa wartete auf den Konter, den der Abenteurer bei einer solchen Situation normalerweise ansetzte, doch er kam nicht. Verwirrt schlug sie wieder auf ihn ein. Wieder parierte er, ohne einen Gegenangriff zu starten. "Was ist los mit dir?", brüllte Melissa ihm wütend ins Gesicht. In Dafems Augen spiegelte sich deutliche Trauer wieder. "Ich kämpfe nicht gegen dich. Ich erhebe mein Schwert niemals gegen meine eigene Schwester..." Die menschliche Seite in ihr schrie verzweifelt, doch durch den Zorn übernahm die Dunkelelfe die Oberhand und schlug immer wieder brüllend auf ihn ein. Warum machte es Dafem ihr so schwer? Warum konnte er nicht einfach kämpfen, so dass er oder sie sterben würden? Beides wäre besser als diese innere Zerrissenheit. In Melissas Augen sammelten sich Tränen, ohne das sie wusste warum. Immer noch rasend vor Wut hackte sie sinnlos auf ihren Bruder ein, ohne auch nur einen Treffer zu landen. "Gib es auf. Ich war im Schwertkampf immer besser als du, Melissa. Bitte hör auf, ich will nicht mit dir kämpfen.", redete Dafem ruhig auf sie ein. Melissa schüttelte heftig den Kopf, so dass ihre weißblonden Haare umherwirbelten. Die Tränen liefen ihr inzwischen frei über die Wangen, während ihre immer aussichtsloseren Angriffe sinnlos an Dafems Schwert abprallten. "Oh Opelaryn...", begann sie mit erstickter Stimme, doch bei einem Blick auf das traurige Gesicht ihres Bruders brach sie wieder ab und verfluchte sich gleichzeitig dafür. Sie musste ihn töten. Die Krone befahl es ihr, sie spürte es deutlich in ihrem Kopf. Doch warum brachte sein Gesicht sie dann so aus dem Konzept? "Warum tust du das, Melissa? Du kannst doch immer noch die Seiten wechseln. Du magst zwar eine Dunkelelfe sein, doch genauso bist du auch ein Mensch. Wir haben soviel zusammen erlebt. Wir haben immer zusammen gekämpft. Bedeutet dir das nichts?" "SCHWEIG!", kreischte die Halbdunkelelfe. Mit einer überraschenden Schnelligkeit stieß sie den Abenteurer mit ihrer freien Hand zu Boden und stürzte sich auf ihn. Sie drückte ihm das Schwert an die Kehle, während sie ihm fest in die Augen starrte, schwer atmend, verwirrt und wütend. "Du tötest mich tatsächlich?", fragte er ruhig. Seine Stimme war so entsetzlich monoton, als wäre er gar nicht richtig anwesend. "Du tötest deinen eigenen Bruder?" Melissa zögerte. Es war nur noch ein kleiner Schnitt, sie musste ihm nur noch den Hals durchschneiden, dann wäre alles vorbei. Wenn er tot wäre, würde die größte Verbindung zu ihrem alten Leben verschwinden und sie könnte gemeinsam mit Valnitar Lutansiar einnehmen. Die nagende Stimme in ihr würde verstummen. Dennoch zögerte sie. "Was ist los? TÖTE IHN!!!", erschallte plötzlich Dimitavs Stimme. Der Schattenalp war unbemerkt zu ihnen getreten und starrte nun mit glutroten Augen auf die beiden Geschwister. "Töte ihn! Ganz langsam, er soll leiden!" Melissa zögerte immer noch. Als sie sich noch ein Stück zu Dafem hinabbeugte und das Schwert fester an seinen Hals drückte, rutschte die Kette mit dem halben Anhänger unter ihren schwarzen Roben hervor. Melissa starrte mit wässrigen Augen auf das Amulett. Die Erinnerung erfüllte sie schmerzvoll. Egal was geschehen wird, egal was zwischen uns liegt, diese Anhänger werden uns immer verbinden. Einzeln sind es nur zwei Teile, erst zusammen bilden sie eine Einheit. Wir werden immer zusammen bleiben, Melissa... Die Tränen der Halbdunkelelfe liefen über ihre Wangen, perlten von ihrem Kinn ab und tropften auf Dafems Gesicht. Der Abenteurer lag völlig still da und wartete auf das, was seine Schwester tun würde. Dann, ganz langsam, wurde der Druck des Schwertes an seinem Hals schwächer. Schließlich nahm Melissa es ihm ganz von der Kehle und stand auf. "Was zur Hölle tust du da, verfluchte Schlampe!", brüllte Dimitav hasserfüllt. Die Halbdunkelelfe warf ihm einen kurzen Blick zu, ihre Augen verzogen sich zu schmalen Schlitzen. Wütend schleuderte sie ihm ihr Schwert entgegen. Es flog ohne auf Widerstand zu stoßen durch seinen Kopf und durchbohrte den Ork hinter ihm. "Ich kann ihn einfach nicht töten!", schrie sie zornig. Ihre Hand klammerte sich um den Anhänger an ihrem Hals, dann sprach sie schnell ein paar Worte der Magie...und verschwand mit einem Warpzauber. Dafem wollte sich träge erheben, doch sofort wurde er von Dimitav wieder zu Boden gerissen. Der Schattenalp beugte sich über ihn. Man könnte förmlich die Hitze seiner feurigen Augen spüren. "Dann...töte ich dich eben!", zischte der Untote verheißungsvoll. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)