Krone der Finsternis von Perro (das Erwachen der dunklen Horden (Es ist soweit! Großes FINALE mit Kapitel 33 und Epilog!!!)) ================================================================================ Kapitel 20: Böses Erwachen -------------------------- So, hat zwar gedauert, aber hier kommt das nächste Kapitel. War im Zillertal Ski fahren, deswegen hats gedauert. Bin aber mit ein paar blauen Flecken davon gekommen, also keine Angst, ich schreib weiter^^ Schnallt euch an, in diesem Kapitel habt ihr einiges zu verdauen. Eben ein "böses Erwachen" ^^ Also hier kommt Kapitel XX !!! @SylverMortal: Oller Romantiker?^^ Hey das find ich übertrieben, aber meiner Meinung nach gehört zu jeder Fantasygeschichte ein kleiner Schuss Romantik^^ Der Sprachtick von Stomp kommt aber nicht von Yoda...ehrlich gesagt kommt er aus dem Buch "Der Thron der Libelle" Irgendwie wollte ich ihn eben ein wenig verrückt machen, schließlich wohnt er ÜBER der Erde. @Nocturn: Yeah, meine Schreibblockade is größtenteils überwunden. Und es geht endlich wieder ein wenig vorwärts, sei gespannt auf weitere Kapitel!!! @mitsuki11: Ja, diesmal is meine Geschichte doch nicht so durchsichtig wie "Drachenbrut", oder? Hab mir auch viel Mühe gegeben. Melana(ria) muss noch einiges überstehen, das stimmt. Wir werden sehen wie es weitergeht^^ @Deathborn: Du willst Leaf+Dafem??? Hmm...ich gebe zu, überlegt hatte ich das ganze, aber naja...ich fürchte ich muss dich da enttäuschen... Xab hat übrigens keinen Bart, obwohl er so alt ist... (er legt da viel Wert drauf) ^^ @white_shark: Wow, bei soviel Lob wird mir ganz schwindlig. Ich geb mir wirklich viel Mühe gute Geschichten zu schreiben, die den Lesern (und auch mir) gefallen. Vor allem bemühe ich mich stetig weiterzuentwickeln und immer weiterzumachen. Ich denke man kann die Verbesserung von dieser Story im Vergleich zu "Drachenbrut" schon erkennen. Also super vielen Dank und auf gute Mitleserschaft!!! jetzt aber los: Kapitel XX - böses Erwachen Kälte. Das war alles, was Dafem fühlte, während er durch die triste Landschaft schritt. Der Regen prasselte erbarmungslos auf ihn nieder, durchnässte seine Kleidung und lief an Gesicht und Haaren herab. Er hielt inne. Vor ihm lag Melissa, von Wölfen bis zur Unkenntlichkeit zerrissen. "WARUM HAST DU MIR NICHT GEHOLFEN?", kreischte die Stimme seiner Halbdunkelelfenschwester durch die Düsternis. Das Bild wurde plötzlich schwarz. Verschwommene Bilder von Bekannten zogen an seinem geistigen Auge vorbei. Utosi, in einer Lache ihres eigenen Blutes... Aurora, abgemagert und entkräftet in den Ketten eines Verlieses hängend... Irgendwo in der Ferne murmelte jemand unverständliche Wörter: "Protegaf di nstiv... Protegaf di nstiv..." Er sah Estilor, die magischen schwarzen Splitter Yscentos tief im Fleisch... "Protegaf di nstiv..." Er sah Rigo, die aufgerissene Schulter halb mit zerfetzten Federn bedeckt... "Protegaf di nstiv..." Und er sah Melana, ihre grünen Augen, ihre weiche Haut, ihr Lächeln und die warmen Lippen, die sich vor einiger Zeit noch auf seinen befunden hatten. Schon im nächsten Moment zerriss der helle Magieblitz des Seedrachen Acuaryu die Dunkelheit und verschlang sie in einem Schwall aus Licht. Melana schrie vor Schmerz und fiel zu Boden. Ihr hübsches Gesicht war teilweise verbrannt, rotes Blut sickerte unter ihrem Haarschopf hervor. "Protegaf di nstiv..." "Nein!", keuchte Dafem entsetzt. Er öffnete die Augen und richtete sich auf. Es war noch dunkel in Stomps Hütte. Der Zwerg, in einer Hängematte oben an der Decke schlafend, schnarchte mit Xab lautstark um die Wette. Der Rest der Gefährten lag dicht zusammengedrängt auf dem Boden und schlummerte ebenfalls friedlich. "Verdammte Träume", fluchte Dafem leise und fuhr sich mit den Händen durch die schwitzigen blonden Haare. Er hatte noch nie viel geträumt, doch seit er mit seinen neuen Kameraden durch Lutansiar zog, häuften sich seine Albträume geradezu. Immer wieder sah er sie sterben oder wie sie verletzt wurden. Jedes mal durchlebte er alle schrecklichen Momente ihrer Reise von neuem. Und was hatten diese Worte der Magie zu bedeuten? "Protegaf di nstiv...? Ein merkwürdiger Traum..." Verwirrt legte Dafem sich wieder zurück auf seinen improvisierten Schlafplatz aus seinen Decken und Stomps Kissen. Der Abenteurer merkte nicht, wie Dertil, der an einem Bücherregal lehnte, die blauen Augen geöffnet und auf ihn gerichtet hatte. Der Priester Ilerdts seufzte erleichtert, als er spürte, dass Dafem wieder eingeschlafen war. "Ein Glück, er hat nichts gemerkt... Ich muss meinen Bannkreis schnell erneuern... sonst werden wir bald ungebetene Gäste hier haben..." Konzentriert schloss Dertil die Augen. "Protegaf di nstiv... Protegaf di nstiv..." "Es ist soweit, Meister Valnitar!", verkündete Dimitav triumphierend, "Meine Kräfte sind vollständig hergestellt und der Bannkreis, der die Truppe der Halbelfe umgibt, wird schwächer. Gebt mir einen dunklen Priester, der mir hilft den Bannkreis aufzulösen." Aus dem finsteren Schatten des schwarzen Thrones trat unaufgefordert eine Gestalt. Sie trug die dunklen Roben eines Priesters des Opelaryn. Aus der Schwärze der hochgezogenen Kapuze blitzten blaue Augen hervor. Langes, weißblondes Haar fiel über den weichen Stoff, der sich straff über die runden Brüste spannte. "Es wird mir ein Vergnügen sein", wisperte die Halbdunkelelfe mit einer Stimme, die der Dimitavs in Bosheit und Kälte in nichts nachstand. "Oh, Opelaryn, Gott der Dunkelheit, Herr der Schatten, Vater des Bösen, erhöre mein Flehen und vernichte den schützenden Bannkreis, der unsere Feinde umgibt! Nur dann können wir die auslöschen, die der Herrschaft deines Götterartefaktes im Wege stehen!" Die Priesterin lächelte siegessicher, ihre Augen funkelten erwartend. "Welcher Priester auch immer diesen Bannkreis aufgestellt hat, er ist schwach! Der Bannkreis ist aufgelöst! Wir können gehen..." "Gut gemacht", lobte Valnitar, der bis jetzt nur stumm und neugierig zugesehen hatte. "Dimitav. Geh mit ihr, besorge mir die Halbelfe und ihren Stab und töte die anderen!" "Zu Befehl", knurrte der Schattenalp widerwillig. Er und die Halbdunkelelfe sprachen einige Worte der Magie und verschwanden vor den Augen ihres zufriedenen Meisters... Immer noch ein wenig benommen versuchte Aurora mit ihrem Hirn aufzunehmen, was Dertil ihnen hektisch beibrachte. Der Priester Ilerdts hatte sie alle äußerst unsanft geweckt und stand nun ruhig, aber besorgt vor ihnen. "Ich konnte es nicht verhindern. Jemand hat meinen Bannkreis zerstört. Jetzt können uns die Feinde jederzeit orten und sich zu uns teleportieren. Wahrscheinlich werden sie in wenige Minuten hier eintreffen." "Dein Bannkreis?", wiederholte Estilor, "Nur erstklassige Priester können so etwas bewerkstelligen. Warum habe ich dann noch nie von dir gehört? Was verheimlichst du uns?" "Keine Zeit!", blockte Dertil ab. Schnell riss er die Tür zu Stomps Hütte auf und stieß einen langen lauten Pfiff aus, der die ganze Umgebung für einen Augenblick erfüllte. "Ihr müsst mir jetzt vertrauen. Die Feinde werden kommen. Ich pfeife meine Pferde herbei." "Pferde?", fragte Rigo ungläubig. "Pferde sind zu selten, als dass ein Priester eines besitzen könnte. Du kannst kein normaler Priester sein!" "Pferde!", rief Xab glücklich. "Ich habe noch nie eines gesehen! Sie sollen schnell und stark und anmutig sein! Wie herrlich, dass ich es wirklich erleben darf, eines zu sehen!" Hastig räumten die Gefährten ihr Gepäck zusammen. Auch wenn Dertils Geschichte unglaubwürdig schien, so hatte der Priester ihnen bis jetzt immer geholfen. Außerdem ging etwas von diesem Mann aus, das ihn einfach auf eine merkwürdige Weise vertrauenswürdig machte. Stomp scheuchte sie ein wenig und war gerade dabei die Tür zu öffnen, als er mitten in der Bewegung erstarrte und in die entgegen gesetzte Richtung stierte... sein bärtiges Gesicht verzog sich ungläubig... Da standen sie... Dimitav, die Arme lässig verschränkt, und eine Halbdunkelelfe in den schwarzen Roben eines dunklen Priesters. Die eisige Furcht, die während der Anwesenheit des Schattenalps entstand, schnürte ihnen den Atem ab und verwehrte jegliches klares Denken. Stomp knurrte wütend und griff mit einem lauten Gebrüll nach der Axt, die mit Nägeln über der Tür angebracht war. Doch bevor der Zwerg die Waffe auch nur mit den Fingerspitzen berührt hatte, hob Dimitav geradezu spielend eine Hand und deutete damit auf Stomp. "Stirb...", säuselte der Untote mit einem Grinsen auf dem durchscheinenden Geistergesicht. Ein Strahl aus schwarzem Licht schoss aus seiner Hand hervor, erfasste den Zwerg und schleuderte ihn mit unmenschlicher Kraft gegen die Wand. Stomp schlug hart mit dem Hinterkopf gegen die Wand auf und rutschte am Rücken daran herab. Dabei zog er eine Spur aus schmierigem Blut hinter sich her... "Stomp!", kreischte Rigo voll Grauen. Der Avior zog seinen gewaltigen Zweihänder und wollte auf Dimitav einschlagen. Die Halbdunkelelfe flüsterte einen kurzen Zauberspruch, bevor Rigos Schwert auch schon anfing rotorange zu glühen, wie als hätte man es in einen Schmiedeofen gesteckt. Der Avior schrie vor Schmerz, als die Waffe zischend die Haut seiner Klauenhand verbrannte. Mit weit aufgerissenen Goldaugen ließ er das Schwert klirrend zu Boden fallen, wo es sofort einen schwarzen Fleck in den Holzboden brannte. Dimitav lachte eisig. "Verbrüht an deinem Spielzeug?! Niemand kann euch diesmal retten!" Seine feuerroten Augen fixierten abwartend Estilor. Der Priester schickte sofort ein Gebet an Ampara, der Göttin des Lichts. Sein kristallener Stab entflammte in weißem Licht. Gleichzeitig mit Dertil ließ er einen magischen Blitzstrahl auf Dimitav zuschnellen. "Diesmal nicht!" Flink hob der Schattenalp wieder seine Hand. Die Lichter der Priester zerbarsten an seiner Handfläche, wie ein Wasserstrahl an dem dicken Metall eines undurchdringlichen Schildes. Die Gefährten wurden von Panik erfasst. Nicht einmal die Priester konnten ihren Gegnern etwas anhaben. Wortlos ließ die dunkle Priesterin eine tanzende Flamme in der Luft erscheinen. Sie schmetterte das Geschoss gegen die Bücherregale. Sofort fing Papier und Holz Feuer. Leafenisty versuchte die magischen Flammen der Halbdunkelelfe mit einem Wasserzauber zu löschen, doch bereits in wenigen Sekunden brannte die ganze Hütte. Qualm ließ ihre Augen tränen. Ihre Kehlen zogen sich schmerzhaft zu. Überall war plötzlich nur noch Feuer. Feuer und das grausame Lachen Dimitavs. "Wir müssen hier raus!", schrie Dafem. Sein Befehl verwandelte sich schnell in ein gequältes Husten. Orientierungslos stolperten die Gefährten der Reihe nach zur Tür. Dertil riss sie auf und sog für einen Moment die wundervolle frische Luft ein, bevor er herausstürmte und wieder seinen hohen Pfiff ausstieß. Ihm folgten Rigo, Aurora, Estilor und ein aufgeregter Xab. Dafem befand sich noch im Inneren, sein Blick schweifte wild umher. Neben dem reglosen Stomp kniete Melana. Er stürzte zu ihr, griff nach ihrem Ellenbogen und zog sie auf die Füße. "Wir müssen verschwinden!", rief er, um das Knistern der hungrigen Flammen zu übertönen. Die Hitze versengte ihm die nackte Haut an den Armen. "Aber... aber wir können ihn hier nicht zurücklassen!", erwiderte sie und deutete auf Stomp. "Er ist tot, Melana...", flüsterte Dafem traurig, "Wir müssen hier raus!" "Aber..." Ein weiterer Strahl schwarzen Lichtes zerschnitt die Flammen vor ihnen. Dafem riss Melana mit sich zu Boden, so dass der Angriff um Haaresbreite über ihnen hinweg flog und dabei die ganze Wand zerriss. Zerfetzte Bücher, Holzsplitter und brennende Trümmer regneten auf die beiden nieder. "Geh jetzt!", bat Dafem, als er wieder auf die Füße gesprungen war und Melana beim Aufstehen half, "Ich muss noch Leaf raus bringen." Widerwillig nickte Melana und stürmte aus dem Haus. Dafem torkelte noch eine Weile ziellos durch den Rauch, bevor er die schwarzen Haare der Elfe wahrnahm. "Leaf!" Die Druidin wirbelte herum und seufzte erleichtert. Einen Augenblick später schlug ein weiterer Feuerball der dunklen Priesterin neben ihr in die Wand ein. Die ganze Hütte schien zu beben. Überall Feuer, überall Rauch und Qualm. Das Dach ächzte knirschend unter der Unstabilität, die die zerrissene Wand verursachte. Dafem packte Leafenisty bei ihrer weißen Hand und zog sie zur Tür. Das irre Lachen Dimitavs klang in ihren Ohren. Wieder knarrte das Dach, lauter als das Lachen oder die Flammen. Mit einem berstenden Geräusch zerbrach einer der hölzernen Dachbalken und stürzte herab. Leafenisty schrie auf vor Überraschung, als das schwere Holz ihr linkes Bein unter sich begrub und mit einem schmatzenden Geräusch zerquetschte. Ihr Schrei verwandelte sich in ein heiseres Keuchen. Mit einem dumpfen Aufschlag viel sie zu Boden. "Leaf!" Die Elfe versuchte ihr Bein zu befreien, doch der Balken war viel zu schwer. Dafem stürzte an ihre Seite. "Leaf, alles in Ordnung?" Mit aller Kraft zog der Abenteurer an dem gewaltigen Trümmerstück. Seine Arme spannten sich bis aufs Äußerste, doch es half nichts. "Es hat keinen Sinn, Dafem", flüsterte Leafenisty. In ihren Augen sammelten sich Tränen, "Ich komme hier nicht lebend raus. Es geht zu Ende..." "Rede nicht so einen Blödsinn! Ich lasse dich nicht hier!", schrie Dafem wütend. Er gab alles, er zog, er rüttelte, stemmte und hob, doch das Bein der Elfe blieb eingeklemmt. Verzweifelt kratzte der Abenteurer an der rauen Oberfläche des Holzes, bis seine Finger blutig waren. "Ich lasse dich nicht hier! ICH LASSE DICH NICHT HIER!" "Bitte, Dafem, du musst gehen. Ich schaffe es nicht, doch ihr müsst überleben. Ihr müsst dafür sorgen, dass Melana in Sicherheit bleibt." Leafenisty verstummte kurz und sah in Dafems verzweifeltes Gesicht. Sie lächelte, während gleichzeitig Tränen an ihren blassen Wangen herab liefen. "Es ist nicht deine Schuld, Dafem. Ich entschied mich dazu, mit euch zu reisen und ich bereue nichts. Ich bereue nicht, mit euch zusammen gewesen zu sein." Wieder erschallte Dimitavs Lachen. "Du musst jetzt gehen", flüsterte Leafenisty. Dafem schüttelte heftig den Kopf. Die Druidin seufzte. "Ich kann nicht zulassen, dass du jetzt auch noch stirbst! Ich komme hier nicht raus, aber du wirst überleben!" Die Elfe wirbelte kraftlos mit ihrer Hand. Ein heftiger Sturm kam auf und brachte das Feuer kurzzeitig zum Flackern. Schon im nächsten Augenblick wurde Dafem von den Füßen gehoben und durch die offene Tür aus dem Haus geschleudert. "Leaf! LEAF!!!" Hart schlug der Abenteurer mit dem Rücken auf dem Bergpfad auf. Das ganze Haus stand in Flammen, es ächzte und knarrte. Ich habe dich geliebt, Dafem. Auch wenn du ein Mensch bist, auch wenn ich es nie richtig zeigte und auch wenn ich sofort gesehen habe, dass ich gegen Melana keine Chance hatte... Leb wohl... Und ihr auch, meine Freunde... Lebt wohl... Dann stürzte Stomps Hütte vor den Augen aller zusammen... "Nein! Leaf! Leaf! LEAF!!!" Von Trauer überwältigt blieb Dafem zusammengekauert liegen. Seine Gefährten standen ein wenig abseits, ihre Augen starr vor Schreck auf das brennende Haus gerichtet, das ihre zwei Freunde Stomp und Leafenisty unter sich begrub und ihre Seelen ins Reich der Götter sandte. Dafem zuckte zusammen, als ein grausiges Lachen ertönte. Sein Körper zitterte unkontrolliert. Er spürte eine fürchterliche Wut in sich brodeln, ein Hass, der sich nicht mehr unterdrücken ließ. Zwei Manneslängen vor ihm standen Dimitav und die dunkle Priesterin, beide unversehrt und guter Dinge. Sie mussten sich rechtzeitig aus der Hütte teleportiert haben. "Damit wären es schon zwei weniger. Wie fühlt es sich an, Dafem Abenteurer? Wie fühlt es sich an, wenn deine Freunde der Reihe nach sterben? Wie fühlt es sich an, wenn der blinde Hass durch jede Ader deines Körpers fließt und sich jegliches Denken auf Rache fixiert?", hauchte Dimitav eisig. "Langsam fängst du an mich zu verstehen...Kiaja..." Mit einem Satz war Dafem auf den Füßen und sein Schwert zischte aus der Scheide. "Ich bring dich um!", brüllte der Abenteurer so laut er konnte. Mit einem Schrei stürmte er auf den Schattenalp zu. Aus den Augenwinkeln erkannte er, wie die dunkle Priesterin ihre schwarze Kapuze zurückschlug. Nein! Dafem erstarrte und ließ die Klinge sinken. Nein! Er taumelte zurück. Das Schwert glitt aus seiner Hand und fiel schwer auf die sandige Erde. Das ist nicht möglich! Das muss ein Traum sein! Unter der Kapuze der Priesterin war der Kopf einer Halbdunkelelfe zum Vorschein gekommen. Dafem sah spitze Ohren, schwarze Haut, blaue Augen und langes, weißblondes Haar, in das mehrere blaue und rote Bänder eingeflochten waren. Sie ist es... Wie kann das sein? Melissa... Melissa lächelte und starrte ihren menschlichen Bruder durchdringend an. "Es ist lange her, Dafem...", flüsterte sie zart. Spielerisch strich sie sich durch ihr Haar. "Um genau zu sein. Wir haben uns nicht mehr gesehen seit ich... gestorben... war." Ein merkwürdig amüsierter Ton lag in ihrer Stimme. "Wie... wie kann das sein? Wieso bist du hier? Wieso lebst du? Und wieso bist du zusammen mit diesem... diesem toten Wahnsinnigen zusammen?", fragte Dafem bebend. Das plötzliche Widersehen mit seiner Schwester lähmte ihn geradezu. Melissa kicherte unter vorgehaltener Hand. "Ich lebe, das stimmt... und doch war ich tot. Yscento, die Totenbeschwörerin, hauchte mir neues Leben ein, kurz nachdem Rigo mich hatte sterben lassen. Und noch während ich meine Auferstehung genoss, spürte ich das Rufen der Krone der Finsternis. Es ging nicht anders. Die Dunkelelfe in mir, meine böse Seite, konnte sich dem Ruf nicht entziehen. Ich folgte ihm und gelangte zu Valnitar. Er und seine Untergebenen sind jetzt meine Familie." Sie hob die Hand und schickte ein Gebet zu Opelaryn, dem Gott der Dunkelheit. "Und um meine Familie glücklich zu machen, müsst ihr sterben!" Ein Strahl aus schwarzem Licht schoss auf die Gefährten zu. Auch Dimitav setzte seine gewaltigen magischen Kräfte ein. Doch bevor die beiden Angriffe jemanden erreichten, durchbrach Dertils kräftige Stimme die ausweglose Situation, wie ein Licht in der Finsternis. "Oh Ilerdt, gib mir Kraft, beschütze die vom Schicksal erwählten und halte ihre Feinde auf!" Die schwarzen Energien Melissas und Dimitavs lösten sich mit einem Schlag einfach auf. Ruhig trat Dertil vorbei an den Gefährten und Dafem, bis er den zwei Gegnern genau gegenüber stand. Sein schneeweißes Haar wirbelte im Wind. "Es reicht!", sprach er gelassen, "Ihr habt bereits genug Schaden angerichtet. Ich kann nicht zulassen, dass diese Leute sterben, bevor ihr Schicksal erfüllt ist." Dimitavs rote Augen glühten unheimlich. "Was mischt du dich in die Angelegenheiten der Sterblichen ein?", zischte der Schattenalp zornig. "Angelegenheiten der Sterblichen?", wiederholte Melana verwirrt. "Ich gebe zu, ich habe euch nie die Wahrheit gesagt", begann Dertil ohne sie anzusehen, "Ich bin kein gewöhnlicher Priester. Ich wurde gesandt von Ilerdt Schicksalsgott, um euch zu schützen und euch den richtigen Weg zu zeigen. Meine Pferde treffen gleich ein. Ich halte die beiden auf, während ihr flieht. Wer von euch kann reiten?" "Mein Vater hat es mir gezeigt", erklärte Aurora. "Ich und Dafem können es auch", meldete sich Rigo. "Das ist gut. Nehmt drei meiner Pferde!" Dertil hatte die Worte kaum ausgesprochen, da stürmten auch schon vier Pferde, schneeweiß wie sein Haar, den Hang hinauf. Ihre Hufe wirbelten Staub und Erde auf. Wiehernd kamen sie vor den Gefährten zum Halten. "Ihr glaubt nicht wirklich, dass ich euch gehen lassen werde!", brüllte Dimitav hasserfüllt. Er richtete seine Hand auf Estilor, der seiner Prinzessin gerade beim schnellen Aufsteigen behilflich war. "Stirb...", murmelte der Schattenalp befriedigt. Doch als Dertil sich einfach in den Weg stellte und den Strahl schwarzen Lichtes mit einer Hand abwehrte, verwandelte sich sein Grinsen schnell in eine wütende Grimasse. "ICH kämpfe gegen euch!", rief Dertil. Er beschwor mit einem Gebet an Ilerdt einen weißen Lichtblitz, der Dimitav und Melissa dazu zwang, dass sie auseinander stoben. Die Halbdunkelelfe beobachtete die Gefährten emotionslos, machte jedoch keine Anstalten sie aufzuhalten. Dimitav jedoch spuckte Gift und Galle. "Fahr zur Hölle, verdammter Priester! Du kannst mich nicht aufhalten! Ich bring dich um! Ich bring euch alle um! Und du verfluchte Halbdunkelelfenschlampe, tu etwas!" Melissa wandte sich dem Schattenalp ausdruckslos zu. Sie sang ein paar magische Worte. Dann löste sie sich in Luft auf und tauchte wieder etwas entfernt, genau vor Rigo, auf. Sie machte eine kurze Handbewegung. Unter Rigos gelber Kleidung schwebte eine Kette hervor. Es war die mit dem halben Anhänger, der anderen Hälfte von Dafems Amulett. Melissa riss sie Rigo vom Hals und steckte sie in eine verborgene Innentasche ihrer schwarzen Priesterroben. "Es sollte mich und meinen Bruder immer verbinden. Ich behalte es als Andenken." Nach diesen Worten benutzte die Halbdunkelelfe wieder den Teleportationszauber und verschwand vollends. Dimitav brüllte und fluchte vor Wut. Inzwischen waren Estilor und Aurora auf eines der Pferde gestiegen. Auch Rigo saß bereits im Sattel und hob Xab mit einer Klauenhand vor sich. Während sich Dertil und Dimitav immer mehr in einen erbitterten Kampf verstrickten, starrte Dafem mit glasigen Augen auf die Ruinen von Stomps brennender Hütte. Leaf... Stomp... Wieso musstet ihr sterben? Unsere Aufgabe fordert so viele Opfer, dass ich mich frage, ob es überhaupt einen Sinn hat. Gibt es noch Hoffnung? Ich glaube fast, es gibt sie nicht. Ich habe Angst um meine Freunde. Warum müssen wir all das ertragen? Langsam stieg Dafem in den Steigbügel des dritten Pferdes und schwang sich auf den Rücken des Tieres. Als er sicher saß, half er Melana dabei, sich hinter ihn zu setzen. Unaufgefordert schlang die Halbelfe ihre Arme um seine Taille und legte ihren Kopf an seinen Rücken. Dafem konnte hören, wie sie weinte. Er wollte sie trösten, doch schon im nächsten Augenblick wurde ihm klar, dass er das nicht konnte. Er selbst war ohnmächtig von dem sinnlosen Tod zwei seiner besten Freunde. Dafem stieß seinem Pferd in die Flanken. Es schnaubte und sprintete fast von alleine davon. Die anderen zwei Tiere mit den übrig gebliebenen Gefährten folgten. Dafem schüttelte verzweifelt den Kopf. Alles schien so unwirklich. Wie durch Watte hörte er Xab, der Dertil viel Glück zurief. Er hörte das schnelle Trommeln der Hufe und die Kampfgeräusche. Er hörte das Knistern von Flammen. Stomp ist tot... Leaf ist tot... Melissa lebt und gehört zu den Feinden... Dertil kämpft gegen einen unbesiegbaren Feind... Soll man da noch Hoffnung haben? Kann man selbst jetzt noch glauben, dass die Götter uns helfen werden? Ich halte es nicht für möglich. Die düsteren Gedanken trübten Dafems Bewusstsein. Er ritt mit seinen Gefährten den Pfad des Einsamen Berges entlang. Nur die Wärme Melanas spendete ihm in diesem Augenblick ein wenig Trost... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)