Krone der Finsternis von Perro (das Erwachen der dunklen Horden (Es ist soweit! Großes FINALE mit Kapitel 33 und Epilog!!!)) ================================================================================ Kapitel 8: Die Legende der göttlichen Artefakte ----------------------------------------------- Orte und Person, sowie diese ganze Story kommen von mir, MIR ALLEIN *irre-lach* Kapitel VIII kommt!!! Ich widme es wieder allen die die Geschichte lesen und lesen werden. Mein Dank gilt besonders Kaora, Hunde, zeroLX, Kage, Nanjin, SylverMortal/simmi, Ginny und Desertflower für ihre bisherigen lieben Kommis. Auch die anderen bitte ich um Kommis, für Kritik, Lob, Drohungen oder was auch immer ihr möchtet! Kapitel VIII - Die Legende der göttlichen Artefakte Schon seit mehr als zwei Stunden saß Melana jetzt in einem Zimmer des Krankenlazarettes und beobachtete Aurora und Dafem, die ruhig in ihren Betten schliefen. Die beiden würden bald wieder fit sein, die Heiler hatten gute Arbeit geleistet und die Wirkungen von Dimitavs Zauber weites gehend neutralisiert. Auf einem zweiten Stuhl neben Melana saß Rigo. Der Avior schlief ebenfalls, wobei er seine großen Flügel wie eine Decke um seinen Körper geschlungen hatte. Wenn Halbelfen nicht so wenig Schlaf bräuchten, würde sich Melana sicherlich auch aufs Ohr hauen, immerhin war es inzwischen weit nach Mitternacht... Wo sich Xab schon wieder rumtrieb, wusste sie nicht. Nachdem die Nachricht von der Flucht der letzten Angreifer verkündet worden war, war der Gnom sofort aus der Tür gehuscht um einen kleinen Stadtrundgang zu machen. Dabei war kaum noch etwas von Sagandor übrig. Der Blick der Halbelfe wanderte aus dem kleinen Fenster des Zimmers, das den klaren Sternenhimmel und die verbrannten Trümmer der Häuser einrahmte, und ruhte dann wieder besorgt auf Aurora und Dafem. Merkwürdig, das selbst die Prinzessin in einem gewöhnlichen Krankenzimmer liegen musste, weil fast keine Betten mehr vorhanden waren. Dafem drehte sich im Schlaf auf die andere Seite. Melanas Augen fingen das Aufblitzen eines goldenen Amulettes auf. Das Schmückstück war unter Dafems weißem Hemd und der Lederweste, die durch Dimitavs Angriff völlig zerfetzt worden war, hervorgerutscht. Die Halbelfe war überrascht, dass ihr dieses Amulett vorher nicht an Dafem aufgefallen war. Es musste einst ein kreisrunder Anhänger mit dem Wappen der Sonne, das Zeichen des Gottes des Schicksals, gewesen sein, doch es war in der Mitte durchgebrochen und soweit Melana das sehen konnte besaß Dafem nur eine Hälfte. Wieder drehte sich der Abenteurer auf die andere Seite und verbarg so das Amulett vor ihrem Blick. Sein Schlaf war ziemlich unruhig. Was er wohl träumte? Dafem stand mitten in einer grünen Wiese. Der Himmel über ihm war blau und die Grashalme raschelten leise, als der Wind sie sanft umstreichelte. In der Ferne stand ein kleines Haus. Ohne sein Zutun beförderten ihn seine Beine dorthin... Die Hütte war klein und aus Holz. Weiße Rauchschwaden kräuselten sich aus einem winzigen Schornstein. Dafem erkannte das Haus sofort wieder, genau wie er die drei Kinder im Hof sofort wieder erkannte, obwohl er sie schon so lange nicht mehr gesehen hatte. Ein blonder Junge mit blauen Augen, etwa 14 Jahre alt. Neben ihm ein Mädchen, etwa im gleichen Alter wie der Junge. Sie hatte ebenfalls blondes, langes Haar, spitze Ohren und eine ungewöhnliche dunkle Hautfärbung. Das dritte Kind war ein schwarzhaariges Mädchen, kleiner und jünger als die beiden anderen. "Dafem! Melissa! Utosi! Tut eurer Mutter einen Gefallen und kommt herein, das Essen ist fertig!", rief eine weibliche Stimme aus dem Haus. Die drei Kinder liefen sofort in die Hütte und um den älteren Dafem herum wurde alles dunkel... Dafem richtete sich schlagartig im Bett auf und wischte sich die schweißnassen Haare von der Stirn. Lange hatte er schon nicht mehr geträumt und schon gar nicht von seiner Kindheit. Er wollte das doch einfach nur vergessen... "Wie es Melissa wohl geht?", murmelte der Abenteurer leise. Plötzlich fielen ihm wieder die Geschehnisse mit Dimitav am Marktplatz ein. Hastig sah sich Dafem um, nur um festzustellen, dass alle bis auf den Gnom im gleichen Zimmer wie er waren und schliefen. Erleichtert stieß er die Luft aus. Um den Gnomen machte er sich keine Sorgen und die anderen schienen soweit okay. Nachdenklich berührte der Abenteurer das Amulett um seinen Hals mit den Fingerspitzen, das kalte Metall beruhigte immer irgendwie und erinnerte ihn an Melissa, die die andere Hälfte des Anhängers trug. Ein sanftes Rascheln von Federn ließ Dafem aufblicken. Rigo faltete gerade seine Flügel auf dem Rücken zusammen, seine goldenen Augen blitzten auf, als würden sie etwas verbergen. "Endlich wach?", gähnte der Avior müde. "Das Gleiche könnte ich dich fragen.", meinte Dafem, während er die Bettdecke ein Stück zurückschob und erleichtert feststellt, dass seine Sachen vollständig auf einem Schränkchen aufgestapelt waren. "Ich habe nicht geschlafen.", erwiderte Rigo. "Ich musste nur sichergehen, dass die Halbelfe einschläft, damit ich ungestört mit dir reden kann..." "Warum?" Das Gesicht des Vogelmenschen wurden so düster, wie selbst Dafem es nur selten bei ihm erlebt hatte. "Ich weiß, ich hätte es längst sagen müssen...aber..." "Was sagen?" "Du...du weißt, als wir uns vor einem Jahr trennten, um nach den Ursachen des Bösen in Lutansiar zu suchen... habe ich Melissa mit mir genommen. Ich versprach dir, dass ihr nichts geschehen würde... Erinnerst du dich daran?" "Natürlich.", antwortete Dafem. Eine grausame Vorahnung beschlich ihn, so dass es seine Nackenhaare zu berge stehen ließ. Rigos Gesicht verzog sich zu einer emotionslosen Maske und seine goldenen Augen verloren jeglichen Glanz. "Ich...habe das Versprechen nicht gehalten..." Dafem wurde heiß und kalt gleichzeitig. Sein Kopf dröhnte, drohte zu zerspringen und ihm wurde übel. Rigo meinte doch nicht das, was er glaubte? Das konnte nicht sein! "Es waren kaum drei Wochen nach unserer Trennung vergangen. Melissa und ich sahen uns gerade nach einem Platz zum Schlafen um, denn es war dunkel und regnete fürchterlich. Und... na ja du weißt wie Melissa ist... sie rannte ein Stückchen vor und aus meiner Sichtweite. Ich dachte mir nicht viel... bis ich ihren Schrei hörte. Natürlich bin ich sofort losgestürmt, flog sogar ein Stückchen um schneller zu sein, doch als ich ankam... als ich ankam..." Es schien Rigo ungeheuer viel Mühe zu kosten weiterzureden. Doch der Avior wusste, dass jetzt alles raus musste. Er hätte es Dafem sofort sagen müssen, denn schließlich war Melissa Dafems Halbschwester. "Als ich ankam...war sie schon tot... von Werwölfen zerrissen... ich habe sie kaum mehr erkannt..." Die Stimme des Aviors wurde immer abgehackter und leise, bis sie völlig erstarb. Gequält wandte er den Blick seiner goldenen Augen von dem entsetzten Dafem ab. Dem Abenteurer wurde fürchterlich übel, so übel wie schon lange nicht mehr, als hätte eine eiskalte Hand nach seinem Herzen gegriffen um es ihm mit einem Ruck aus der Brust zu reißen. "Das...ist nicht wahr... Das kann nicht...sein... Melissa würde sich nicht so einfach... von ein paar Werwölfen..." Doch Dafem schien nicht einmal wirklich an seine eigenen Worte zu glauben und als Rigo unter seinem gelben Hemd die Kette mit der anderen Hälfte des Amulettes der Sonne hervorzog, waren jegliche Zweifel weggewischt. "Melissa...Schwester..." Erschöpft und voller Entsetzen zog Dafem seine Knie an die Brust, umschlang sie mit den Armen und vergrub sein Gesicht in dem Stoff seiner schwarzen Hose... Der nächste Morgen war angenehm und sonnig, doch Dafem kam das Licht einfach nur viel zu unnatürlich und grell vor. Die anderen, selbst Aurora, waren ebenfalls wach. Sie spürten sofort, dass der Abenteurer heute anders war, doch keiner wagte zu fragen, zumal sich auch Rigo seltsam verhielt. Der Einzige, der wie immer vollkommen glücklich und fröhlich schien, war Xab. Der Gnom war erst am frühen Morgen von seiner Stadterkundung zurückgekommen und bei ihnen aufgetaucht und erzählte aufgeregt herumhüpfend, dass sie gleich eine Audienz beim König hatten, dass er etwas Interessantes bei Dimitavs Sachen gefunden hatte, dass einige Soldaten merkwürdigerweise ein wenig genervt auf ihn reagierten und dass ihn schon einmal ein Halboger gejagt hatte. Bis auf die erste Neuigkeit schenkten sie ihm kaum Beachtung, was Xab jedoch nicht im Geringsten störte... Nachdem sich die Kameraden also alle in ihre Klamotten geworfen hatten, verließen sie mit Erlaubnis der Heiler das Krankenlazarett und folgten einer der Straßen den Hügel hinauf zum Palast. Melana und Aurora überblickten entsetzt die Schäden und Trümmer, die die Angreifer hinterlassen hatten, Xab plapperte mit seiner piepsigen Stimme fröhlich weiter, während Rigo und Dafem in Gedanken versunken hinterher trotteten. Zu fünft erreichten sie den Palast, wo sie von zwei mit Speeren bewaffneten Soldaten erwartet und in den Thronsaal geführt wurden. Auf dem goldenen Thron des Königs von Sagandor saß Fibathen, müde und kraftlos, doch wenigstens wieder mit einem Funken Leben in den braunen Augen. An seiner Seite stand Estilor, in seine weißen Priesterroben gehüllt, den kristallenen Stab anmutig in der rechten Hand. Aurora lief erfreut durch den Saal und schmiss sich dem alten König kurzerhand um den Hals. "Vater! Ich bin froh, dass du wohl auf bist!" Fibathen erwiderte die Umarmung schwach und lächelte. "Es geht mir besser, als hätte sich ein Schleier vor meinen Augen geöffnet. Estilor hat mir verständlich gemacht, dass ich als König kämpfen muss, egal wie alt oder töricht ich bin. Vor allem wenn seine Vermutung zutrifft. Dann müssen wir in Zukunft wohl härter kämpfen, als wir es uns je vorzustellen wagten." Der Gesichtsausdruck des Königs verwandelte sich in ein gequältes Grinsen. Aurora sah überrascht auf, ihre grünen Augen forschten fragend in den braunen ihres Vaters. "Was für eine Vermutung?" Die Prinzessin wandte sich zu Estilor, doch auch die grauen Augen des Königspriesters zeigten keinerlei Antwort. "Alles zu seiner Zeit.", meinte der Alte geheimnisvoll, während er sich an seinem eisengrauen Stoppelbart kratzte. "Zuerst wünsche ich, dass ihr, Prinzessin, mit mir und eurem Vater in ein Zimmer kommt, wo man sich vertrauter unterhalten kann. Auch Dafem, Rigo und seine Gefährten bitte ich mich anzuhören. Ihr habt tapfer für diese Stadt gekämpft und Dinge gesehen, die euch tief in die schattigen Ereignisse auf Lutansiar gezogen haben." Xab zitterte vor unterdrückter Begeisterung über dieses unglaublich spaßige Abenteuer, während Rigo etwas murmelte, dass klang wie: "Das haben wir auch schon bemerkt." Melana blieb stumm, sie hatte das Gefühl als würden sie gleich etwas hören, was sie nicht sonderlich freuen wird. Estilor deutete mit dem Kopf auf eine kleine Seitentür und trat zusammen mit Aurora, Dafem, Rigo, Melana, Xab und König Fibathen in das dahinter liegende Zimmer ein. Es war ein kleiner Raum, das einzige Möbelstück im Raum war ein großer, runder Tisch aus glatt poliertem Holz, umgeben von einem Dutzend gemütlicher Stühle des gleichen Materials. Jeder setzte sich auf einen Stuhl und wartete darauf, dass einer von ihnen das Gespräch eröffnete. Schließlich räusperte sich Estilor, der Königspriester, und legte seinen halbdurchsichtigen Stab auf den Tisch. Melana hatte ihren Rubinstecken an den Stuhl gelehnt. In dem Augenblick, indem Aurora im Lazarett aufgewacht war, hatte die Halbelfe wieder die Kapuze ihres Umhanges über den Ohren. "Nun, zu allererst...", sprach Estilor lächelnd. "Denke ich, dass ihr, junge Dame, ruhig euren Kopf entblößen könnt. Man sollte seine wirkliche Abstammung nie verleugnen müssen." Völlig überrascht wandte sich Melana Hilfe suchend zu Dafem und als der Abenteurer nickte, zog sie die Kapuze weg. "Ich habe mir erlaubt den König bereits über eure Abstammung zu informieren. Und Aurora wird, nachdem ihr euch ja schon ein wenig kennt, sicher nicht auf das Gerücht hereinfallen, dass Elfen die Totfeinde der Menschen sind." Die Prinzessin starrte mit aufgerissenen Augen auf die spitzen Ohren der Magierin. "Eine Halbelfe?" Melana rutschte nervös auf ihrem Stuhl hin und her, bis Aurora zu ihrer Erleichterung lächelte. "So ist das also..." Estilor schaute sich noch einmal lächelnd in der Runde um, bevor seine Züge sehr ernst wurden. "Nachdem wir nun alle miteinander vertraut sind, wird es Zeit über die wichtigen und entscheidenden Dinge zu sprechen." Der Priester fuhr sich mit der Hand durch das strähnige Grauhaar und seufzte. "Den Flaggen unserer Angreifer und dem Gerede eines Dunkelelfen nach, hat jemand die Krone der Finsternis gefunden." Ein kurzes verwirrtes Schweigen breitete sich im Beratungszimmer aus. "Was ist die Krone der Finsternis?" Es war natürlich die piepsige Stimme von Xab, die zuerst danach fragte. Estilor lächelte den kleinen Mann an. "Es ist eines der fünf göttlichen Artefakte..." Wieder Schweigen, diesmal blieb selbst Xab still und wartete auf weitere Erklärungen. "Nun, ich denke die Geschichte über die göttlichen Artefakte ist euch nicht bekannt, also werde ich sie euch erzählen..." Der Priester räusperte sich kurz, bevor er mit einer merkwürdig tiefen Stimme sprach, die bis unter die Haut ging und das Tiefste ihrer Seele zu berühren schien. "Es war vor langer Zeit, als die fünf Götter unserer Welt beschlossen etwas auf Lutansiar zu hinterlassen, das für immer an sie erinnern sollte um die Völker der Welt auf den richtigen Pfad zu leiten. Ampara, Göttin des Lichtes... Lili, Göttin der Liebe... Gurdot, Gott des Kampfes... Ilerdt, Gott des Schicksals... und Opelaryn, der Gott der Dunkelheit... diese fünf Götter entschlossen sich dazu, heilige Artefakte für Lutansiar zu erschaffen. Ampara, die mehr als jeder andere an das Gute in jedem Wesen glaubte, schuf die Kugel des Wissens. Wer diese Kugel sein eigen nennt, soll das Wissen der Welt in sich tragen und somit die Wahrheit erkennen, dass Kämpfe und Gewalt zu nichts führen. Lili erstellte aus den Kräften der Elemente einen magischen Stab. Wegen ihrer Liebe allen Wesen gegenüber gab sie diesem Stab, dem Stab des Lebens, die Macht alle Krankheiten und Wunden zu heilen und Tote wieder lebendig zu machen, da sie niemanden leiden sehen wollte. Gurdot schmiedete die Rüstung der Macht, die dem Träger übermenschliche Widerstandskraft, Stärke und strategische Fähigkeiten verleiht, damit dieser ein Kriegsherr wird, der Lutansiar unter seinen sicheren Schutz stellt. Ilerdt erstellte das Amulett des Mutes, das dem Träger Mut und Kraft verleiht sich seinem Schicksal zu stellen. Und schließlich war es der letzte von ihnen, Opelaryn, Gott der Dunkelheit, der die Krone der Finsternis aus der Essenz des Bösen erschuf. Mit dieser Krone hat man die Macht, alle bösen Kreaturen und Wesen unter seine Herrschaft zu stellen... Nachdem die fünf göttlichen Artefakte erschaffen und nach Lutansiar gebracht worden waren, schien das Leben der Bewohner der Welt besser zu werden. Doch der Frieden war nur von kurzer Dauer... Denn es liegt nur in der Natur jedes Wesens, dass sich Gier und Eifersucht breit machten, besonders bei so wertvollen Gegenständen wie den Götterartefakten. Schon bald stritten sich die Völker, besonders Zwerge und Menschen, um diese Artefakte. Es kam zum Krieg... Die folgende Zeit ist in den Geschichtsbüchern unter vielen Namen bekannt. Die Zwerge nannten es die Sippenkriege. Elfen sprachen davon als Weltendämmerung. Die Menschen jedoch, sie nannten diese Zeit den Krieg aller Kriege. Jedes Volk kämpfte gegeneinander. Falsche Bündnisse, Verrat, Ermordung und Schlachten standen an der Tagesordnung. Es verging kein Tag ohne Blutvergießen. Und während die Welt langsam dem Untergang entgegensteuerte, starrten die Götter voller Entsetzen und Zorn auf die Missgunst, die ihren Artefakten, ihren Geschenken entgegengebracht wurde. Mit dem Aufwand fast all ihrer Kräfte versiegelten die Götter ihre fünf Artefakte an den entlegensten Orten der Welt, auf dass sie für immer verborgen blieben. Doch auch ohne die Götterartefakte ging der Kampf weiter. Durch den Krieg aller Kriege war der Hass auf einander so tief in die Seelen der Völker gebrannt, dass sie nicht aufhören konnten zu kämpfen. 200 Jahre... 300 Jahre... 400 Jahre! Sinnlos schlachteten sich Elfen, Menschen und Zwerge ab, getrieben von der Wut und dem Zorn, der in ihren Adern floss. Die Götter sahen zu, wie sich die Völker gegenseitig dezimierten und die Welt einem gigantischen Schlachtfeld glich. Schließlich sahen sie ein, dass etwas getan werden musste. Mit ihrer verbliebenen Kraft lösten sie wieder das Siegel, das auf ihren Artefakten ruhte und Ilerdt, der Gott des Schicksals, wählte einen Elfen, damit dieser die Rüstung der Macht und das Amulett des Mutes tragen und als Messias der Welt wieder den Frieden bringen wird. Der erwählte Elf, Udeasin Kinta, führte schon bald ein mächtiges Heer, dass Anhänger aller Völker beinhaltete und die Konflikte und Schlachten schlichtete. Doch leider gab es auch den Dunkelelfen Rizzur, der durch Zufall das Versteck der Krone der Finsternis entdeckte. Da das Siegel von den Göttern gelöst worden war, konnte der Dunkelelf das finstere Artefakt an sich bringen. Schon bald hatte er durch die Fähigkeit der Krone ebenfalls eine gewaltige Streitmacht aus bösen Kreaturen um sich geschart. Wieder begann ein Krieg. Schließlich kam es zur entscheidenden Schlacht auf den Weißen Ebenen, wo sich Udeasin Kinta und Rizzur mit ihren Heeren gegenüberstanden. Als der Kampf zugunsten Udeasins endete, lagen der Elf und Rizzur tot im vom Blut gefärbten Winterschnee. Die Rüstung der Macht und das Amulett des Mutes waren beide zersplittert, die Krone der Finsternis verschollen. Der Krieg aller Kriege ging zu Ende, im gleichen Augenblick, indem Udeasin sein Leben aushauchte..." Nachdem Estilor verstummte, herrschte im Zimmer eine bedrückende Stille, selbst Xab schwieg bedächtig. "Und dieses Götterartefakt, diese Krone, hat wieder einen neuen Besitzer?", fragte Dafem endlich. Estilor strich nachdenklich über seinen Stab auf dem Tisch und nickte. "So scheint es." Der Priester blickte herüber zu seinem König, dem er die Geschichte schon vorher erzählt hatte, dann schweiften seine grauen Augen abschätzend über die anderen im Zimmer. "Aber wenn die Krone verschwand und ein Siegel die Artefakte schützte..." Auroras Stimme erstarb, als Estilor sie mit einer Handbewegung zum Schweigen brachte. "Die Artefakte sind nicht mehr versiegelt. Die Götter haben all ihre Kraft verbraucht, als sie damals das Siegel entfernten, damit Udeasin Kinta die Rüstung der Macht und das Amulett des Mutes erhalten konnte. Seitdem sind die Artefakte verborgen, doch ungeschützt, denn seither konnten die Götter kein neues Siegel erschaffen." "Der neue Träger der Krone der Finsternis ist ein Dunkelelf. Sein Name ist Valnitar.", warf Fibathen ruhig ein. "Das hat zumindest ein anderer Dunkelelf namens Jodean behauptet. Von Valnitar kam auch der Brief, der Auroras Entführung verkündet hatte." Rigo legte nachdenklich den Kopf in den Nacken und starrte mit den goldenen Raubvogelaugen an die Decke. "Dann ergibt alles langsam ein wenig Sinn.", murmelte der Avior. "Die ganzen dunklen Kreaturen, die in Lutansiar umherstreifen, stehen unter dem Befehl dieses Valnitars. Er muss für die Ermordung Tozens und dem Streit der drei Großmächte verantwortlich sein. Er plant einen Krieg." Rigo grinste so gut es mit seinem Schnabel eben ging. "Wir sind da wohl in ein ziemlich großes Ding reingerutscht..." Danach sagte niemand mehr etwas. Lange herrschte Schweigen, bis sich der Avior von seinem Stuhl erhob, sein riesiges Zweihänderschwert, das er an den Tisch gelehnt hatte, wieder auf den Rücken schnallte und still den Raum verließ. Nach und nach folgten auch die anderen, bis nur noch Estilor, König Fibathen und Aurora zurückblieben. "Uns steht eine harte Zeit bevor...", prophezeite der Priester, während er seinen Stab vom Tisch nahm. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)