Krone der Finsternis von Perro (das Erwachen der dunklen Horden (Es ist soweit! Großes FINALE mit Kapitel 33 und Epilog!!!)) ================================================================================ Kapitel 6: Wenn Sagandor in Flammen steht... -------------------------------------------- Auftauchende Orte, Personen und Geschehen entspringen meinem kleinen, ein wenig verdrehten Hirn... Kapitel VI geht an den Start!!! Ich widme es wieder allen die die Geschichte lesen und lesen werden. Mein Dank gilt besonders Kaora, Hunde, zeroLX, Kage, Nanjin und simmi für ihre bisherigen lieben Kommis. Auch die anderen bitte ich um Kommis, für Kritik, Lob, Drohungen oder was auch immer ihr möchtet! Kapitel VI - Wenn Sagandor in Flammen steht... Dafem reichte ihr die Sachen, bevor er die Lederrüstung überstreifte, sein Schwert am Gürtel befestigte und den Rucksack schulterte. Die Klinge des Goblins warf er achtlos zur Seite. "Also dann, lasst uns von hier verschwinden!" Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, als ein übler Gestank zu ihnen herüber zog und die Präsenz von Goblins verriet. "Niemand geht irgendwo hin...", knurrte einer von ihnen Unheil verkündend. Dafem zog sein Schwert mit einem sirrenden Geräusch aus der Scheide, während Rigo entschlossen neben ihn trat. Der Avior hatte seine goldenen Raubvogelaugen auf die acht Goblins gerichtet und hob herausfordernd seine Waffe, einen riesigen Zweihänder. "Wie in alten Zeiten, nicht wahr Dafem? Erledigen wir sie gemeinsam oder bist du in dem einen Jahr eingerostet?" "Mitnichten...", gab der Abenteurer lächelnd zurück. Auch Rigo lächelte, zumindest soweit es sein gekrümmter Schnabel zuließ. "Dann los!!!" Die beiden Kampfgefährten stürzten sich gleichzeitig auf die schrecklichen Kreaturen und schwangen geübt ihre Schwerter. Zwei der Goblins wurden sofort erschlagen, die anderen sechs wichen verunsichert ein paar Schritte zurück. Doch schon schoss ein walnussgroßer Stein hinter Dafem hervor und traf einen der Goblins hart am Kopf. Xabs piepsige Stimme erschallte im Raum. "Ohhh! Treffer! Ich habe doch gesagt, mit der Schleuder kenne ich mich aus! Juhuu! Kommt nur, kommt nur! Ich habe jede Menge Steine für alle!" Dafem nutzte die Verblüffung, die sich über die Goblins gelegt hatte, und trieb sein Schwert einem in die Brust. Blitzschnell duckte er sich unter dem Hieb eines anderen hindurch, drehte seine Hüfte zur Seite um den Stich eines dritten zu entgehen und traf diesen im Rücken. Rigo hatte mit seinem gewaltigen Zweihänder bereits drei weitere Kreaturen besiegt. "Vier neue Kerben für mein Schwert", meinte Rigo stolz. Sein Blick schweifte über die gefallenen Goblins. "Du hast nur drei erwischt, Dafem? Scheinbar bist du doch ein wenig eingerostet. Sogar der Gnom hat einen erlegt." Dafem murmelte etwas Unverständliches, seine Miene blieb ernst. "Wir haben jetzt keine Zeit für solche Wettkämpfe, Rigo. Melana und die Prinzessin müssen hier schnell raus. Außerdem hat dieser Bastard vorhin gesagt, dass heute Abend Sagandor übernommen wird." Der Abenteurer blickte einfühlsam herüber zu Aurora, die versuchte ihren zerfetzten Rock über die Knie zu ziehen, doch es gelang ihr nicht. Als sie Dafems Blick auf sich spürte, wandte sie sich beschämt ab und werkelte an dem Bündel mit ihren persönlichen Sachen herum. Zum Vorschein kamen ein wertvoll aussehender goldener Brustpanzer, der mit grünen Edelsteinen besetzt war und zwei leicht gekrümmte Schwerter mit dünner Klinge. Die Prinzessin befestigte die Waffen an dem roten Tuch, das um ihre Hüfte gebunden war und legte die Rüstung so an, dass immer noch ein kleines Stück des Bauches unbedeckt blieb. Rigo ritzte derweil mit einem kurzen Dolch vier kleine Kerben in die Klinge seines Schwertes. Insgesamt befanden sich dort schon mindestens hundert solcher winziger Einkerbungen. "Du bist doch bloß sauer, dass ich dich bald eingeholt habe.", murrte er beleidigt. Ein weiterer Goblin kam plötzlich aus der Richtung, aus der sie gekommen waren angestürmt. Xab brachte ihn mit einem Schleudergeschoss zu Fall und pfiff erfreut. "Ohhh! Ich mag es in eurer Begleitung! Nie langweilig!" "Okay, genug jetzt. Lasst uns endlich verschwinden!" Die Stadt Sagandor wurde in das rote Licht der untergehenden Sonne getaucht. Die königlichen Truppen am offenen Tor standen aneinandergereiht links und rechts an der Straße, wie ein dichter Zaun, der den Weg von der restlichen Stadt abtrennte. Die Soldaten warteten mit einem mulmigen Gefühl im Magen auf die Ankunft der angekündigten Besetzer, wie König Fibathen es befohlen hatte. Und tatsächlich tauchte am Horizont ein kleines Heer auf, gerade als die Sonne untergegangen war. Die Soldaten erkannten bald die verabscheuten Kreaturen Lutansiars. Dunkelelfen, Goblins, Hobgoblins und Orks. Die skurrile Parade dieser bösartigen Kreaturen schritt durch das Stadttor Sagandors und hielt direkt vor dem König, und seinen Leibwächtern, die sich mitten auf die Straße gestellt hatten. Einer der Dunkelelfen stellte sich dem Herrscher gegenüber und sah sich herablassend um. "Gut... wie ich sehe beugt ihr euch unseren Forderungen..." "Wo ist meine Tochter?", unterbrach Fibathen unwirsch. "Wo ist sie? Ich will sie augenblicklich sehen!" Der Dunkelelf machte eine zornige Handbewegung. "SCHWEIG, Mensch! Ihr habt kein Recht etwas zu fordern! Wir sind in der Stadt, das ist alles was wir wollten!" Wie auf Kommando streckten einige aus der dunklen Armee riesige Flaggen in die Luft. Eine schwarze Krone mit blutroten Edelsteinen war darauf abgebildet. "Was zum...?", keuchte Fibathen entsetzt. Der Dunkelelf lachte kalt und irre, seine Augen verzogen sich zu schmalen Schlitzen. "Habt ihr wirklich geglaubt wir bringen euch eure Tochter zurück? Narr! Im Jenseits werdet ihr sie wieder sehen! Gleich nachdem sich meine Männer an ihr vergnügt haben!" "NEIN!", brüllte der König erschüttert, doch der Dunkelelf überging es einfach. "Jetzt wo wir in der Stadt sind, gehört Sagandor uns! Ich, Jodean, übernehme die Stadt im Namen Valnitars, dem Meister der Krone der Finsternis!!!" Die Augen des Königs weiteten sich entsetzt, als Orks ihre schwarzen Bögen spannten und tödliche Pfeile mit den Geräuschen der sirrenden Sehnen abfeuerten. "Hahaha! Endlich draußen! Wisst ihr, diese Flucht war wirklich amüsant. Was kommt als nächstes? Hey, es ist ja Nacht!" Xab hüpfte aufgeregt von einem Fuß auf den anderen und beobachtete seine Gefährten, wie sie ebenfalls nacheinander durch den unterirdischen Gang ins Freie traten. Besonders Melana schien bei dem Anblick von dem silbernen Mond und der grünen Umgebung aufzublühen wie eine Blume beim ersten Morgenlicht. Ihre grünen Augen sprühten voller Leben und ein glückliches Lächeln umspielte ihre Lippen. Die Halbelfe stützte sich zwar immer noch ein wenig erschöpft auf ihren rötlichen durchschimmernden Rubinstecken, aber sie brauchte nicht mehr die Hilfe von Rigo. Der Avior hatte seinen Blick in die Ferne fixiert, während Dafem gerade der zerschundenen Aurora aus dem Gang half. "Dafem...", meinte Rigo mit blitzenden Goldaugen. "...es steigt Rauch am Horizont auf..." Sofort wandten sich alle erstaunt um und starrten nun ihrerseits auf die dicken Rauchschwaden und die rot flackernden Lichter, die sich gut sichtbar am Horizont abzeichneten. Dafems Gesicht wurde düster, als Aurora entsetzt einen erstickten Laut ausstieß. "Du hast Recht, Rigo. Wir müssen uns beeilen...", murmelte der Abenteurer, "...Sagandor brennt..." Jodean schloss genüsslich die Augen und hörte mit sardistischer Befriedigung, wie die Soldaten des Königs vor Schmerz und Verzweiflung aufschrieen. Die halbe Stadt brannte inzwischen, angezündet durch die Magie der Dunkelelfen, die diese Fähigkeiten von Natur aus beherrschten. König Fibathen hatte sich feige aus dem Staub gemacht, doch das kümmerte Jodean in diesem Augenblick wenig. Sagandor gehörte ihnen und die Soldaten der Stadt waren ohne die Anweisungen des Königs kaum mehr als kleine Kinder. "Verbrennt die Häuser! Tötet die Bewohner! Lasst niemanden am Leben!", schrie der Dunkelelf grausig. Dafem und die anderen standen voller Entsetzen vor den Toren Sagandors, das rote Licht der Feuer tanzte unheimlich in der Umgebung. Aurora schüttelte voller Grauen den Kopf. "Wie konnte Vater es so weit kommen lassen?", wisperte sie schwach. Die Stadt war ein Schlachtfeld. Die Häuser brannten lichterloh, der Weg war gespickt mit königlichen Soldaten und einigen Goblins, die in ihrem eigenen Blut lagen, und überall erklangen die verzweifelten Schreie der Bewohner, sowie das Klirren von Stahl auf Stahl. Dafem und Rigo zogen sofort ihre Schwerter, als ihnen aus einer Seitengasse ein schwarzhaariger Soldat entgegentaumelte. Er machte ein paar unsichere Schritte, wobei er die linke Hand auf eine stark blutende Wunde an der Hüfte gepresst, und fiel vor ihren Füßen zu Boden. Aurora schob Dafem und Rigo hastig zur Seite, ging vor dem Krieger in die Hocke und umfasste vorsichtig eine seiner Schultern. "Wo ist mein Vater, Soldat? Wo ist der König?" Der Verwundete starrte verwirrt auf das verdreckte und zerschundene Gesicht Auroras und schien es erfolglos einzuordnen versuchen, bis sich seine Augen endlich vor Verständnis weiteten. "P-prinzessin... Göttin Ampara sei... Dank..." Der Soldat versuchte sich aufzurappeln und spuckte Blut. "Was ist passiert?", fragte Aurora so ruhig wie möglich. "Der König ließ... die Feinde in die Stadt... einer der Dunkelelfen... Jodean... sagte alle müssen sterben... Die Leute flohen... zum... Palast..." Die Stimme des Soldaten wurde immer schwächer und abgehackter und sein Atem ging stoßweise. Gerade als Xab einen der magischen Heiltränke aus seinem Rucksack holen wollte, spie der Krieger weiteres Blut und brach vollends zusammen. "Er ist tot...", murmelte Dafem erschüttert. Melana wandte sich entsetzt ab. Für einen Moment sah es so aus, als ob sich die Halbelfe übergeben würde. "Mögen die Götter seine Seele sicher zu sich nehmen.", flüsterte Aurora traurig. Dann wandte sich die Prinzessin gequält den anderen zu, wobei sie in der gleichen Bewegung ihre Schwerter zog, eins in jeder Hand. "Ich muss zum Palast und meinen Vater finden. Ihr habt mich aus dem Kerker befreit und dafür bin ich euch zu Dank verpflichtet. Deshalb erwarte ich auch nicht von euch, dass ihr mit mir kommt." Aurora drehte ihnen den Rücken zu und wollte Richtung Palast losstürzen, doch Dafem legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Ich folge euch.", verkündete der Abenteurer. Rigo stellte sich neben ihn. "Ich ebenso. Fibathen ist ein alter Freund und wir tragen seinen Freundschaftsring." "Ich komme auch mit!", jubelte Xab begeistert und wirbelte seine Schleuder. Dafems Blick wanderte zu Melana, die nervös an ihrer blauroten Magierobe zupfte, und lächelte leicht. "Du musst uns nicht folgen. Versteck dich irgendwo. Es ist keine Schande Angst zu haben." "I-ich habe keine Angst!", stotterte die Halbelfe entrüstet. Doch die gebrochene Stimme und ihr Zittern erzählten eine andere Geschichte. "Gut. Aber wenn es zum Kampf kommt, bleib zurück..." "Los, los, los! Lasst uns endlich gehen! Das wird spaßig!", rief Xab voller Freude und flitzte mit seinen kurzen Beinen los. Die anderen folgten rasch. Sie waren kaum von der Straße in eine andere Gasse gebogen, als ihnen auch schon zwei Soldaten im Kampf mit drei Orks gegenüber standen. Die Soldaten schwangen ihre Schwerter hektisch und unkoordiniert, so dass sie kaum eine Chance hatten. Rigo rannte auf sie zu, stieß einen spitzen Ruf aus, der dem eines Raubvogels glich und die Orks erschreckt aufblicken ließ, und streckte alle drei Monster mit einem gewaltigen Schwertstreich nieder. Aviore haben Kräfte, die die der Menschen bei weitem übersteigen, und Rigo zeigte das glanzvoll. "Soldaten, wo ist mein Vater?", fragte Aurora hektisch. Sie verloren wertvolle Zeit, wer weiß was am Palast passierte. Die Gesichter der beiden Männer verdüsterten sich. "Prinzessin... Der König ist zum Palast geflohen. Als diese Kreaturen hier einfielen, hat sich sein Verstand vernebelt. Er kämpft nicht und gibt keine Befehle. Unsere Truppen sind unorganisiert in der Stadt verteilt. So haben wir keine Chance Sagandor zu halten!" Ohne weitere Worte rannte die Truppe weiter, ohne den verdutzten Soldaten eines Blickes zu würdigen. "Wie konnte mein Vater es soweit kommen lassen?", wiederholte Aurora. Als die Gefährten den Weg weiter entlang rannten, stießen sie zunehmend auf Widerstand. Hinter jeder Biegung lauerten Orks, Hobgoblins und Goblins, die jedoch von Dafem und Rigo davon gefegt wurden wie Blätter im Wind. Auch Aurora kämpfte tapfer mit ihren Schwertern, wobei sie für eine Prinzessin ungewöhnlich kampferprobt erschien. Nachdem mindestens zehn bösartige Kreaturen ihren Weg pflasterten und sie völlig außer Atem waren, erreichte die Truppe den Palast des Königs. Eine Gruppe von Soldaten sicherte das Tor mit großer Mühe vor den dunklen Kreaturen, die sich gewaltsam Eintritt verschaffen wollten. Aurora, Dafem und Rigo stürmten ohne zu zögern los, Xab und Melana folgten keuchend. Da die Goblins und Orks am Tor sich so auf die Soldaten fixierten, bemerkten sie die fünf Kämpfer nicht, die sich in ihre Rücken geschlichen hatten. Zwei Goblins fielen unter dem gewaltigen Zweihänder Rigos, ein dritter wurde von Dafem zerfetzt. Xab traf einen Ork mit einem gezielten Schleuderschuss tödlich am Kopf, während Melana einen Feuerstrahlzauber auf zwei Orks warf. Die Kreaturen wichen überrascht zur Seite, so dass die fünf durch die entstandene Schneise zum Tor huschen konnten. Die Soldaten wollten ihnen erst den Weg versperren, doch bei Auroras Anblick ließen sie sie eilig in den Palast, um das Tor dann wieder zu versperren und weiterzukämpfen. Die Prinzessin und ihre Befreier standen in der Eingangshalle des Königspalastes. An den Wänden und auf dem Boden saßen überall Stadtbewohner und Soldaten mit verzweifelten Gesichtern und zerlumpter Kleidung. Sie warfen den Ankömmlingen, die nach und nach ihre Waffen wegsteckten, aus dunklen Augen flüchtige Blicke zu. Melana, der die Worte Dafems wieder in den Ohren klangen, zog rasch ihre Kapuze über den Kopf um ihre elfische Abstammung zu verbergen. Gerade recht, denn Aurora hatte am anderen Ende der Halle ihren Vater entdeckt und rief nach ihm, worauf sich sofort die Aufmerksamkeit des ganzen Saales ihnen zuwandte. Es wurde still in der Halle. König Fibathen starrte mit trüben Augen zu der merkwürdigen Truppe herüber, sah dass sie alle ziemlich abgewetzt aussahen, erkannte einen Gnom, einen Avior sowie eine Gestalt, die in typische Magierroben gekleidet war. Zu seinem Erstaunen war auch Dafem unter ihnen. Und die fünfte war... "Aurora!", hauchte der König fassungslos. Mit großen Schritten durchquerte Fibathen den Saal, bis er vor ihr zum Stehen kam und sie an sich drückte. "Kind, du bist es... Du bist hier...Wie ist das möglich?" Er ließ von ihr ab und strich ihr behutsam durch das Haar. "Was haben sie nur mit dir gemacht? Dein Haar ist ja völlig..." Der Blick des Königs untersuchte seine Tochter sorgsam und blieb unweigerlich an ihrem zerfetzten Rock hängen. Seine Augen füllten sich mit Tränen und er schaute Aurora wieder in die grünen Augen. "Kind... haben sie dir... haben sie dich..." Die Prinzessin schüttelte beruhigend den Kopf. "Nein, Vater. Dafem und seine Freunde konnten es verhindern." Fibathen stieß erleichtert die Luft aus und lächelte den Abenteurer dankbar an. "Du hast es tatsächlich wahr gemacht. Du hast sie zurück gebracht. Vielen Dank, mein Freund." "Jederzeit, Hoheit." "WIR KÖNNEN DAS TOR NICHT HALTEN!!!", ertönte plötzlich die Stimme eines Soldaten. Augenblicklich waren alle im Saal auf den Füßen, ihre Gesichter zu Grimassen der Angst verzogen. "Scheinbar haben wir jetzt keine Zeit für Wiedersehensfreude. Tut etwas, Hoheit. Ihr habt so viele Truppen. Mehr als eure Angreifer. Warum versteckt ihr euch dann hier?", drängte Dafem mit eindringlicher Stimme. Fibathen seufzte schwer und wirkte auf einmal sehr, sehr alt. "Ich habe als König versagt. Die halbe Stadt ist vernichtet, nur weil ich so einfältig und blind war. Kann ich weitere Entscheidungen für all diese Menschen treffen, wenn ich so blind bin? Sag, kann ich das? Kann ich das wirklich?" "Natürlich könnt ihr das. Seid nicht zu streng zu euch." Dafem machte einen Schritt auf den König zu, doch dieser schüttelte erschöpft den Kopf. "Zu streng? Ich habe mein Volk im Stich gelassen. Der Feind verwüstet die Stadt, weil ich den selbstsüchtigen Wunsch hatte, meine Tochter zurück zu bekommen. Du hattest Recht, ich hätte sie nicht über mein ganzes Volk stellen dürfen. Außerdem wäre sie ohne dich trotz allem nicht bei mir." Die Tatsache, dass Aurora direkt neben ihm stand, schien der König in diesem Augenblick gar nicht wahrzunehmen. "Es liegt nicht mehr in meiner Macht dieses Volk zu leiten... Ich bin müde..." Mit diesen Worten drehte ihnen der König langsam den Rücken zu und schritt durch die Halle. Jeder, besonders Aurora, starrte ihn an, als würden sie ihn jetzt zum ersten Mal sehen. Es schien als wäre Fibathen, das letzte Fünkchen Hoffnung, nun unerreichbar geworden. "Vater! VATER! Bitte! Du musst doch kämpfen!", rief Aurora verzweifelt, ihre Hände flehend ineinander verschränkt. Doch der König schüttelte wieder mit dem Kopf und verschwand in einer kleinen Seitentür, wobei er eine Halle voller aufgelöster Menschen hinter sich ließ. "SIE STÜRMEN DAS TOR!!!", ertönte wieder die Stimme des hysterischen Soldaten. Dafem zog blitzschnell sein Schwert und wirbelte herum. Das Tor war bereits halb geöffnet, während einige Krieger aussichtslos versuchten die Feinde vom Eindringen abzuhalten. "Was tun wir jetzt?", flüsterte Aurora verzweifelt. "Mit unseren in der Stadt zerstreuten Truppen können wir nicht gewinnen. Jemand muss ihnen klare Befehle erteilen." Dafem warf einen viel sagenden Blick zu seinem Gefährten Rigo herüber. Der Avior nickte verstehend. "Ihr könntet es tun, Prinzessin.", meinte der Vogelmensch, seine goldenen Augen bohrten sich geradezu in die grünen Auroras. "Das ist unmöglich. Ich kann so etwas nicht.", meinte die Prinzessin abwehrend, ohne sich von Rigos Augen lösen zu können. Der Avior lächelte, zumindest wenn das bei seinem gekrümmten Schnabel überhaupt ging. "In den Avior-Reichen im Norden war ich ein hochrangiger Kommandant. Ich kenn mich mit so etwas aus. Ihr müsst nur meinen Anweisungen folgen." "Wieso ich?" "Die Menschen hier kennen und vertrauen euch. Es ist besser wenn ihr sie führt, kein fremder Avior." Aurora schien verwirrt und blieb stumm. Ihr Blick wanderte durch die Halle, sie sah die entsetzten Gesichter der Soldaten, die Verletzten, die nur dürftig versorgt werden konnten. In einer Ecke kreischte ein kleines Baby und die Mütter drückte es an ihre Brust, während sie selbst unter den eingesetzten Schlägen gegen das Tor zusammenzuckte und weinte. Als sie sich wieder Rigo zuwandte, strahlten ihre grünen Augen in einem inneren Feuer der Entschlossenheit. "Gut. Sag mir was ich zu tun habe..." Dimitav schritt langsam durch die zerstörten Straßen, die goldblaue Rüstung leuchtete im Feuerschein, der schwarze Umhang wehte im Wind. Wie immer hing die Kapuze über seinen Kopf und zeigte nur die stechend roten Augen. Wenn ihn irgendjemand beobachtet hätte, wäre ihm aufgefallen, dass Dimitav durch die höllischen Flammen Sagandors ging, ohne ihnen auszuweichen. Doch das Feuer schadete weder ihm noch seiner Kleidung, er schien es nicht einmal zu spüren. "Du könntest wenigstens so tun als wärest du sterblich.", höhnte eine Stimme aus dem Schatten. Dimitav wandte sich gelassen zu dem Sprecher, einem Dunkelelfen mit schneeweißen Haaren. "Was willst du Jodean?", erkundigte sich Dimitav mit gespielter Freundlichkeit. Das Grinsen des Dunkelelfen erstarb je und seine Lippen wurden zu einer dünnen Linie. "Wenn du schon so fragst, es wäre nett wenn du mir ein wenig helfen könntest. Gerade ist die Prinzessin, die DEINE Leute eigentlich im Kerker gefangen hielten, eingetroffen und befehligt jetzt strategisch die Stadttruppen. Wir sind nicht auf organisierten Widerstand vorbereitet. Also dachte ich du könntest ein paar von ihnen umbringen. Du weißt schon, ein wenig Magie, ein paar deiner speziellen Fähigkeiten..." Jodean versuchte seine Stimme beiläufig klingen zu lassen, doch Dimitav erkannte sofort die Sorge darin. Die roten Augen schienen in dem Schatten seiner Kapuze aufzuflackern. "Meister Valnitar hat dir diese Aufgabe aufgetragen. Und zwar nur dir... Zu deinem eigenen Wohl solltest du Sagandor lieber einnehmen." Ein eisiges Lachen entwich seiner Kehle, als er die Furcht aus dem Gesicht des Dunkelelfen lesen konnte. "Hör zu, Jodean. Es gibt eine Sache die ich für dich tun werde. Dafem und seine Gefährten, darunter auch die Prinzessin, sie werden dir nicht in die Quere kommen." Der Dunkelelf hob eine seiner weißen Augenbrauen. "Dafem also? Ist dein Hass auf ihn von damals noch nicht versiegt?" "Wie könnte er?", brüllte Dimitav wutentbrannt. "Ich werde dafür sorgen, dass Dafem der Abenteurer leidet wie noch nie zuvor in seinem Leben! Ich werde ihn töten und jeden der ihm etwas bedeutet hat! Mit meiner Magie locke ich ihn und seine Gefährten weg von den anderen und dann werde ich mich persönlich darum kümmern! Niemand von ihnen wird überleben!!!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)