Perfect Imperfection von Kim_Seokjin (Datekou High Mädchen Volleyball Club) ================================================================================ Kapitel 8: Noriko - Auszeit --------------------------- Der Kuchen war im Ofen. Die Küche sauber und aufgeräumt. Das Zimmer war ausgemistet. Die Vogelkäfige gereinigt und die Fische gefüttert. Jetzt blieb nur noch das Verzieren des Matchakuchens und die Garage aufzuräumen auf ihrer langen Liste. Noriko lächelte zufrieden, während sie die abgearbeiteten Punkte durchstreichen konnte. Danach streckte sie sich und schaute auf die Uhr. Wenn sie sich beeilen würde, dann hätte sie in den fünfundvierzig Minuten schon einen Teil geschafft und könnte den Abend entspannen. Sie hörte ihre Eltern über das Fernsehprogramm streiten. Es würde sicherlich noch lauter werden und schlussendlich würde es sich weiter ausweiten um schlussendlich Noriko mit hineinzuziehen. Darauf hatte sie wirklich wenig Lust, daher schnappte sie sich die Eieruhr und verließ die Küche in Richtung Garage. „Oh man!“, ächzte Noriko, als sie einen weiteren vollen Sack für den Müll vor die Garage stellte. Sie hatte mittlerweile drei Hügel. Müll, Flohmarkt und Dinge, die aufgehoben werden sollten. Es war zum Teil sehr amüsant, sich durch die Sachen zu wühlen. Sie fand altes Spielzeug von sich oder alte Fotoalben, die natürlich nicht weggeschmissen oder verkauft werden sollten. Aber ihr Vater hatte auch einiges an absolut unnötigen Dingen angesammelt oder alles in fünffacher Ausfertigung. Wozu brauchte man so viele Bohrmaschinen und warum konnte man die kaputten Dinge nicht entsorgen? Natürlich gab es die Möglichkeit Sachen wieder zu reparieren und ihr Vater war wirklich großartig darin, aber kaputte Kabel gehörten in den Elektromüll und zersplitterte Glasfiguren auch. Sie hatte fast die Hälfte durchgeschaut und war ehrlich mit sich zufrieden. Zwischenzeitlich hatte sie den Kuchen aus dem Ofen geholt und jede Sekunde würde ihr Handy sie daran erinnern, dass sie ihn noch verzieren wollte, wie sie mit einem Blick auf die Uhr erkennen konnte. Da ertönte es auch schon. Sie fischte es aus ihrer Hose und schmunzelte über den das Lichtspektakel, welches es auslöste. Sie hatte es dummerweise einmal Chika’s jüngeren Bruder in die Hände gedrückt, damit er ihr etwas einstellen könnte und seitdem blinkte es bunt auf, sobald ein Ton erklang. Sie selber fand nicht die Funktion um es zu unterbinden, da es sie anfangs sehr gestört hatte, wenn ihr Handy morgens klingelte und sie sich vorkam wie in einer Disko. Mittlerweile hatte sie sich daran gewöhnt und vermisste es, wenn sie die Lichter nicht sah. Bevor sie allerdings nach drinnen ging, verschickte sie noch eine Nachricht an ihre beste Freundin. Noriko: Hey ho! Wie geht’s wie steht’s? Ich bin heute echt fleißig und habe meine To-Do-Liste gleich abgearbeitet. Hast du Bock morgen mit mir nach Ishinomaki zu fahren? Ich habe noch zwei Gutscheine für den Shinkansen und es ist schon so lange her, dass wir zwei Mal etwas alleine unternommen haben und ich habe Sehnsucht nach dem Meer. Chika: Hey Nori-chan! Das ist schön zu hören. Ich habe Morgen leider keine Zeit. Sorry, aber wie sieht es mit nächsten Wochenende aus? Noriko war geradezu Haustür reingekommen und hatte ihre giftgrünen Chucks ausgezogen, als die Nachricht von Chika kam. Sie minderte ihre gute Laune etwas. Nicht, weil sie keine Zeit hatte, sondern weil sie ihr den Grund nicht nannte. Sicherlich unternahm sie etwas mit Sachiko, wie so oft in letzter Zeit. Noriko: Kein Problem. Nächste Woche klappt nicht, da ist doch die Abschiedsfeier. Machst du etwas mit Sachiko? Noriko wusste, dass es ihrer Laune nicht guttun würde, wenn die Antwort ein Ja wäre, aber sie konnte es auch nicht sein lassen. Es war schön und gut, dass sie nun in einer Beziehung war und natürlich noch frischverliebt war, aber deswegen sollte man nicht die Freunde auf das Abstellgleis stellen. Sie schnaubte und steckte ihr Handy in die Tasche. Es vibrierte, aber sie sah sich die Nachricht noch nicht an. Der Kuchen musste verziert werden und sie ihre aufsteigende schlechte Laune bekämpfen. Denn so unfair es war, dass Chika kaum noch Zeit hatte, wusste sie auch, dass der Neid aus ihr sprach. Sie wollte auch jemanden haben, der nur für sie da war und zudem hatte sie Angst, dass sie eine gute Freundin verlieren würden, wie damals in der Mittelschule. Chika hatte es mitbekommen und sollte eigentlich wissen, dass sie dies begleitete. Es war still im Wohnzimmer und auch im Rest der Wohnung. Auf der Küchenzeile lag ein Zettel, dass ihre Eltern für einen Spaziergang draußen wären. „Danke auch! Ihr hättet mich auch fragen können, ob ich mitkommen möchte.“, brummte sie frustriert und zerknüllte den Zettel, ehe er in dem Mülleimer verschwand. Ein kurzer Blick auf ihr Handy bestätigte ihr, dass Chika bei Sachiko sein würde und sie morgen ins Kino und die Stadt wollten. "Natürlich!“ Schlussendlich war sie doch alleine gefahren und ließ sich nun die kühle Frühlingsluft um die Nase wehen, während sie am Strand entlang spazierte. Es war kaum jemand hier, aber das störte Noriko im Gegensatz zu dem verlassenen Elternhaus kein bisschen. Sie hatte sich den regenbogenfarbenen Schal um ihren Hals geschlungen und versteckte ihre Nase darin, während sich ihre Lippen zu einem kleinen Lächeln anhoben. Es hatte etwas sehr Befreiendes hier zu sein und sie konnte alle negativen Gedanken von sich schieben. Sie sollte öfters hierherkommen und wirklich überlegen, ob sie sich nicht eine kleine Zweitwohnung anmieten könnten. Möglich wäre es. Ihre Mutter und sie hatten nachgerechnet, aber vorerst zur Seite geschoben. Sie machte sich einen gedanklichen Knoten, damit sie nach ihrer Rückkehr darüber reden konnten. Jetzt allerdings lenkte etwas Anderes ihre Aufmerksamkeit ab. Es schien so, als würde eine Flasche zwischen ein paar angeschwemmten Algen und Qualen liegen. Vorsichtig ging sie näher hin und achtete darauf, nicht in die toten Tiere zu treten. Sie ekelte sich etwas vor ihnen zumindest, wenn sie angespült wurden. „Tatsächlich!“, rief sie laut aus und ein Jogger mit Hund sah sie befremdlich an. Verlegen wandte sie ihren Kopf ab und hob die Flasche hoch. Es war etwas in ihr drin. „Das ist nicht wirklich eine Flaschenpost?“ Sie bemerkte nicht, dass sie mit sich selber sprach, während sie zwei Algen von der Flasche stupste und danach den Verschluss öffnete. Heraus kam tatsächlich eine kurze und sehr schräge Nachricht, die sie lachen ließ. Liebe Grüße und viel Glück aus Miyagi! – Yuda Hütet euch vor Oikatastrophen. – Matsukawa Ich bin mit einem Haufen gemeiner Barbaren befreundet! - Oikawa Und hütet euch vor Fishykawa. – Hanamaki Möge Fishykawa I in Frieden ruhen. – Iwaizumi Sorry an wen auch immer, der das hier lesen muss. – Sawauchi Schick ne Postkarte zurück, lieber Leser! – Shido Sie hatte mit einer krakeligen Kinderschrift gerechnet, aber es las sich nicht so, als wäre sie von einem Kind geschrieben. Die Nachricht wurde in ihre Tasche gepackt und Noriko kehrte in die Stadt zurück, um nach einer Postkarte zu suchen. Immerhin sollten die Schreiber erfahren, dass sie Nachricht gefunden wurden war und gleichzeitig hatte sie die verrückte Idee ihr Team eine weitere Nachricht verfassen zu lassen und dann mit der Ersten wieder ins Meer zu werfen. Es dauerte eine Weile bis sie sich dazu entschieden hatte, was sie für eine Postkarte nehmen sollte. Viele, die sie gefunden hatten, waren mit einem Godzilla versehen, der in die Stadt hineingearbeitet worden war. Die zweite Auswahl waren recht kitschige Motive, wobei einige schöne Fotoaufnahmen hatte und so entschied sie sich für eben jene. Es war ein Tempel auf einer Anhöhe mit Kirschblüten und im Hintergrund das Meer. Erst später bemerkte sie, dass da doch tatsächlich gerade Godzilla auftauchte. Aber da war es schon zu spät und sie war beschrieben. Es war nur eine kurze Nachricht und ihre Adresse, da sie hoffte, dass ihre Fragen beantwortet werden würden. Hallo Shido-san! Ich habe über eure Nachricht sehr lachen müssen. Was sind Oikastraphen? Passieren sie euch regelmäßig mit einem Oikawa in der Truppe? Ein Fishykawa ist mir zum Glück nicht begegnet, aber ich wüsste auch nicht, ob ich mich fürchten würde. Wenn ich nach dem Namen gehe, hört es sich eher wie ein Pokémon an. Ich werde weiterhin aufpassen, falls mir so etwas über den Weg läuft. Ach ja, ihr lest euch keinesfalls wie Barbaren. Grüße Machii     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)