Perfect Imperfection von Kim_Seokjin (Datekou High Mädchen Volleyball Club) ================================================================================ Kapitel 3: Miki - Post aus Übersee ---------------------------------- Das Training war so gut wie vorbei, bis jetzt war soweit auch alles gut verlaufen. Das Trainingspiel gegen die Johzenji High, welches morgen stattfinden würde, konnte also kommen. Auch wenn ihr Akiko heute wieder Sorgen bereitete. Sie war nicht bei der Sache, hatte mehrere Spikes in den Sand gesetzt und als sie nun einen Angriff von Chika blocken sollte, ging etwas schief, da sie mit schmerzverzerrten Gesicht landete, nachdem der Ball an ihren Fingern abgeprallt war. Miki beobachtete sie Szene nicht weiter, sondern ging in die Knie um in der ersten Hilfe Tasche nach dem Tapeband zu schauen. Akiko würde es wahrscheinlich brauchen und als sie sich aufrichtete, stand sie auch schon vor ihr. Deutlich konnte sie die Überraschung in dem Blick der Wing Spikerin sehen und lächelte milde. „Du solltest wissen, dass ich euch gut kenne. Zeig mal her!“, forderte sie. Miki war eine gute Beobachterin mit der Zeit geworden. Zu Anfang war dem noch nicht so, da war sie fast schon etwas neidisch gewesen, dass sie eben nicht mit auf dem Feld stehen konnte. Aber es war kein Geheimnis, sie war einfach mega mies in dieser Sportart. Da brachte auch das anfängliche Training mit Hoshi und Akiko nichts. Sie wurde nicht besser. Als man ihr vorgeschlagen hatte, dass sie den Posten des Managers übernehmen könnte, hatte sie anfangs mit sich gehadert. Da es für sie langweilig wirkte, doch mittlerweile wusste sie es besser. Sie liebte diese Aufgabe, immerhin konnte sie ihre Mädels beim Spielen beobachten, übernahm organisatorische Aufgaben und half nur zu gerne dabei, wenn es darum ging neue Techniken auszuprobieren oder es überhaupt sinnvoll wäre dies zu tun. Manchmal kamen sie schon auf verrückte Ideen. Aber ebenso gehörte es für sie mit dazu, sich um die Gesundheit der Anderen zu sorgen oder sich darum zu kümmern, wenn jemand getappt werden musste. Dank ihrem Vater, der Physiotherapeut war, war dies auch kein Problem mehr für sie. Er hatte ihr stundenlang erklärt, worauf man achten musste, wenn man die Finger, Schultern, Arme oder auch Füße tappte. Bis jetzt hatte sie zum Glück nur die Finger machen müssen. Für alles Weitere hätte sie sich die Notizen angesehen, die sie immer mit in der Tasche hatte. „Alles ok bei dir?“, fragte Miki nach, nachdem sie den Zeige- und Mittelfinger getappt hatte. Offensichtlich nicht, da sich eine verräterische Röte auf die sonst so blassen Wangen ihres Gegenübers schlich. Miki hob eine Braue und wartete noch einen Moment. Doch die Spielerin blieb stumm. „Sag mir wenigstens, ob unsere Sorge um dich unberechtigt sind?“ „Es ist nichts Schlimmes“, kam dann doch eine Antwort. Es war deutlich zu hören, wie unangenehm es ihr war, überhaupt etwas zu sagen. „Schlimm ist reine Definitionssache“, erwiderte Miki, seufzte und strich sich eine weiße Strähne hinter die Ohren. „Es steht bald ein Trainingsspiel an und es ist nun das dritte Mal, dass du nicht bei der Sache bist. Auch wenn dies nur einmal im Monat passiert bis jetzt. Es fällt uns auf und daher mache sowohl Hoshi-chan als auch ich uns sorgen“ „Es wird nicht noch einmal vorkommen. Wirklich! Ich freue mich einfach nur auf ein Treffen mit einer Freundin, die ich nicht so oft sehe“ Viel mehr würde sie wahrscheinlich nicht aus ihr herauskommen, daher nickte Miki und ließ sie wieder ziehen. Akiko war trotz ihrer freundlichen Art, äußerst verschlossen. Ob sie bis Ende des Schuljahres noch gänzlich öffnen würde? Die Managerin bezweifelte es. „Ich bin wieder da!“, rief Miki, als sie nach dem Training zu Hause ankam. Sie hörte ihre Mutter gedämpft aus der Küche und ihm Wohnzimmer den Fernseher, was hieß, dass ihr Vater auch Zuhause war. Dennoch hatte sie keine große Muse zu dem jeweiligen Elternteil zu gehen, um über den Tag zu reden. Was daran lag, dass ein Päckchen auf dem Sideboard im Flur stand. Sie erwartete ein Päckchen. Auch wenn sie niemand sah, atmete sie tief durch und schloss die Augen, um nicht freudig dorthin zu hüpfen, sondern ging langsam zum Objekt der Begierde. Als sie die Zeichen auf der Seite lesen konnte, die klar ansagten, dass es vom Zoll geprüft worden war, begann ihr Herz schneller zu schlagen und ihre Handflächen wurden feucht. Endlich war es angekommen, sie wartete nun schon fast sechs Wochen darauf. „Ich bin oben im Zimmer!“, rief sie laut, schnappte sich das Paket, um es an sich zu pressen und rannte fast schon die Treppen nach oben. In ihrem Zimmer angekommen, verschloss sie die Tür, nur um es auf ihrem Schreibtisch zu stellen. Doch bevor sie sich endlich an das Auspacken machte, musste sie noch etwas Anderes tun. Es war mittlerweile zu einem Ritual geworden, wenn sie ein Paket aus Amerika bekam und wenn man logisch darüber nachdachte, ziemlich idiotisch. Dennoch, sie konnte es einfach nicht sein lassen und daher zog sie ihre Trainingsjacke und T-Shirt aus, um sich aus dem frisch gewaschenen Stapel Wäsche ihr T-Shirt zu holen. Es war ein dunkelrotes Lacross Shirt mit der Aufschritt Beacon Hills, esti. 2011, Lacross auf der Vorderseite und auf der Rückseite befanden sich zwei dicke Nullen und darüber stand der Name Hale. Es war seit zwei Jahren ihr absolutes Lieblingshirt, welches sie allerdings bevorzugt Zuhause trug. Es war viel zu groß und eignete sich perfekt zum Schlafen oder ein gemütliches Wochenende, was, wenn sie ehrlich zu sich war, in letzter Zeit sehr selten geworden war. Die Schule und das Volleyballteam fraßen ihre Freizeit auf, daher hing sie bei vielen Serien hinterher. Angezogen kuschelte sie sich in den weichen Stoff und setzte sich endlich auf ihrem Stuhl um sich an das Auspacken zu machen. Das Paket war von ihrer Brieffreundin Kayla Munroe und darin befanden sich neben dem Brief, viele Kleinigkeiten, wie zum Beispiel Süßigkeiten, niedliche Anhänger oder ähnliches. Doch dieses Mal wären noch weitere Sachen darin. Ein Autogramm von Tyler Hoechlin, welches Kayla auf der ComicCon ergattern konnte. Miki beneidete sie noch immer darum, dort gewesen zu sein. Fast alle amerikanischen Seriendarsteller waren dort und irgendwann würde sie es auch dorthin schaffen, zumindest hatte sie es sich vorgenommen und sparte fleissig darauf hin. Sie wollte Tyler Hoechlin auch einmal live treffen, wahrscheinlich würde sie dann sterben vor Glück und Scham, weil sie sicherlich auch quietschen würde wie andere Fangirls. Er war wirklich überaus nett anzusehen und sie konnte ihm stundenlang zu hören. Das sie seinen Charakter Derek Hale in Teen Wolf ganz übel mit Stile Stilinski geshippt hatte, war ihr bis heute ein wenig peinlich. Sie war da wirklich extrem gewesen, aber diese beiden Charaktere hatten eine so tolle Chemie gehabt. Teen Wolf lief nun die letzte Staffel an, aber sie wusste noch nicht, ob sie weiter schauen würde. Nach der zweiten Staffel war es, ihrer Meinung nach, leider bergab gegangen. Dabei gab es wirklich viel Potenzial vorallem für die neuen weiblichen Charaktere. Sie schüttelte den Kopf und ihre Gedanken kehrten zu Tyler Hoechlin zurück und der E-Mail von Kayla, die ihr schon von dem kurzen Treffen berichtete hatte. Ihre Freundin war danach nur noch eine wackelnde Masse auf zwei Beinen gewesen und für den Rest des Tages nicht mehr ansprechbar. Kichernd holte sie den Brief hervor und überflog die Zeilen. Ihre Freundin hatte gleich in dem ersten Satz geschrieben, dass Miki doch erst weiter auspacken solle, weil sie sich eh nicht konzentrieren könne. Recht hatte sie. Dennoch wollte sie ihn nicht einfach beiseite legen. Es fühlte sich falsch an, also beruhigte sie ihre Nerven und las weiter. Kayla hatte zwei Zusagen für Universitäten bekommen und war schon ganz aufgeregt, weil es ihre Favoriten waren. Auch wenn sie noch nicht wusste, für welche sie sich entscheiden würde. Vielleicht würde Miki nachher mal nach den Universitäten suchen, doch jetzt holte sie die weiteren Dinge aus dem Päckchen. Es waren Schlüsselanhänger von der Serie „The 100“, Supergirl und natürlich das Autogramm. Miki quietschte und presste sich sogleich eine Hand vor den Mund, damit man sie nicht auch noch schrie vor Glück. Nachdem sie sich halbwegs wieder beruhigt hatte, strich sie vorsichtig mit den Fingern über die Schrift und fing gleich wieder an zu quietschen. Es klopfte. „Miki, kommst du Essen?“, hörte sie ihren Vater. „Ja, ich bin gleich da“ Sie gab einen gequälten Laut von sich und spürte wie ihre Wangen und Ohren zu glühen begannen. Es war ihr sehr unangenehm, dass ihre Familie mitbekommen hatte, wie sie quietschte. Nun müsste sie Fragen beim Abendbrot über sich ergehen lassen, die sicherlich noch peinlicher werden würden. Sie seufzte, öffnete eine der Schubladen am Schreibtisch und holte den Bilderrahmen hervor, den sie extra für dieses Autogramm aufbewahrt hatte. Sie rahmte es und würde es nach dem Essen aufhängen, neben die Wand ihres Betts und dann würde sie die Nacht wahrscheinlich nicht schlafen, weil sie auf das Bild starren würde. Die Leiden eines Fangirls. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)