We were both young, when I first saw you von ManamiArishima (Tears about our past) ================================================================================ Kapitel 5: Träne 5: Vorsprechen (Sei mein Romeo) ------------------------------------------------ Nach einer gefühlten Ewigkeit des Meeres Anstarren, konnte ich stan endlich dazu überreden zurück zur Schule zu gehen. Auf dem Weg unterhielten wir uns über alles Mögliche. Was wir einmal werden wollen, wenn wir groß sind, ob wir uns Geschwister wünschen oder besser gesagt noch mehr, da Stan schließlich bereits einen Bruder hatte, wie oft die Beiden bereits geärgert wurden und so weiter. Zu meinem Erschrecken wurden die Beiden bereits seit dem Kindergarten geärgert. Früher ähnelte Stanley vom Aussehen Ford mehr, doch hatte er sich irgendwann dazu entschieden seinen Bruder beschützen zu wollen und dafür veränderte er sich. Er legte sich mit alles und jedem an, der seinem Bruder zu nahe kam. Deswegen hatte er mich bei unserer ersten Begegnung weg gejagt, da er befürchtete, dass ich ihm Ford wegnehmen würde oder vor hatte ihm weh zu tun. Schließlich kannten sie mich nicht. Verständlich. Ich hätte wohl genauso reagiert. Verletzt hatte es mich damals trotzdem. Doch nicht deswegen war ich betrübt und wütend zugleich. Mich kotzte es an, wie lange Crampelter die Beiden bereits schikanierte. Es reichte! Es würde enden! Diese Tyrannei würde ich nicht mehr zulassen! Das hatte Ford nicht verdient. Er war solch ein lieber Junge, der niemanden etwas antun konnte, und er war alles andere als ein Freak! Ich würde es ihnen zeigen. Rache! Egal wie ekelhaft sie sein sollte! "Alice, alles ok? Du siehst so aus, als würdest du gleich anfangen alles kurz und klein zu schlagen", fragte mich Stan sowohl besorgt, als auch leicht verängstigt. Das erkannte ich gut, da er zitterte wie am Spieß, was er sicher niemals zugeben würde, weshalb ich es versuchte zu ignorieren und den Drang zu unterdrücken zu sagen, dass er mal wieder süß wirkte. Er würde sich darüber aufregen und sicherlich rot anlaufen. Oh.... Die Verlockung war so groß! Ich wollte ihn schon ein wenig ärgern, doch hatten wir uns gerade erst versöhnt, weshalb ich es mir lieber nicht sofort wieder mit ihm verscherzen wollte. Besonders nicht nach dieser netten und süßen Geste. Ich war also deren besten Freundin, hm? Es machte mich glücklich. Unglaublich glücklich. Hoffentlich würde diese Freundschaft niemals enden. "Ja, alles in Ordnung. Ich dachte nur daran, was du erzählt hast. Wegen Crampelter und seinen Schläger Freunden. Es macht mich so wütend! Moment... OH KACKE! JOSHUA! DAS VORSPRECHEN! ICH werde sterben sollte er Romeo werden!", äußerte ich verzweifelt und wäre am liebsten im Boden versunken. Ich hatte Joshua komplett vergessen. Verflucht. Ich wollte ihn nicht küssen! Nein! NEIN! Plötzlich spürte ich eine Hand dir mir auf die Schulter klopfte und mich kurze Zeit später an sich zog, um den dazu gehörigen Arm um mich legen zu können. Irritiert sah ich auf und blickte in Stans Gesicht, welches mich breit und triumphierend angrinste. Sofort stieg mir wieder das Blut in den Kopf und ließ meine Wangen kochen. Was hatte das zu bedeuten?! "Mach dir deswegen mal keine Sorgen", begann Stan und bewegte seine freie Hand zu seiner Brust, um mit seinem Daumen auf sich selbst zu deuten, "ICH habe einen Plan! Überlass das nur Stan, dem Superhelden", fügte er hinzu und ich begann los zu lachen. Er war viel zu überzeugt von sich selbst, doch gab mir das Kraft und Hoffnung, weshalb ich ihn lieb anlächelte und nickte. "Ok, danke Stanley. My hero", trällerte ich leicht, bevor ich kichernd vorging. Ich vernahm keine Schritte hinter mir, weshalb ich mich umdrehte und zu Stan wandte. Dieser wirkte wie versteinert. Sein Kopf explodierte fast Dank dem Rot im Gesicht. Verwirrte legte ich den Kopf schief. "Alles ok?", fragte ich besorgt. Er zuckte zusammen. War er etwa im Stehen eingeschlafen?! Wie niedlich! Oder... Hatte es etwas anderes zu bedeuten? EGAL! Endlich waren wir an der Schule angekommen, wo wir bereits vom Direktor erwartet wurden, hinter welchem sich ein grinsenden Joshua versteckte. Natürlich rannte er sofort zum Direktor, um Stan ärger machen zu können, denn schließlich waren wir weggerannt, nachdem er Joshua eine verpasst hatte. Das hatte dieser Widerling sofort ausgenutzt, um Stanley anzuschwärzen und zu verpetzen. Sicherlich würde er eine Strafe bekommen. Solch ein Penner! Dabei wollte mich Stan lediglich beschützen und das vor diesem Arsch. Doch das würde der Rektor sicher nicht einsehen. Stattdessen würde er unsere Eltern anrufen oder uns gar von der Schule schmeißen, da wir den Rest des Tages geschwänzt hatten. Dabei hatten wir gute Gründe gehabt! Seufzend trottete ich dem Mann hinterher, während ich im Augenwinkel Stan bemerkte, welcher Joshua mit der Faust drohte. Dieser wandte sich grinsend ab und begab sich zum Proberaum der Theater AG. Ich stieß Stanley sachte an, damit er damit aufhörte. Hinterher würde die Strafe für ihn noch höher ausfallen. Das wollte ich verhindern, weshalb ich ihm zuflüsterte: "Hör auf dich wie ein Schläger aufzuführen. Du kannst dich später immer noch rächen. Überlass mir das Reden. Verstanden?!" Sofort nickte er, auch wenn er etwas widerwillig blickte und hinterher genervt den Blick abwandte. Er fand es unfair. Zurecht. Doch was sollten wir machen? Wir waren einfach abgehauen und konnten uns schlecht verteidigen, doch vielleicht könnte ich den Schaden verringern und wenn ich auf diese eine Sache zurück greifen muss... Zu unserer großen Überraschung befand sich Stanford ebenfalls im Büro des Direktors, zusammen mit - zumindest schloss ich es daraus wie sie standen - seinen Eltern und meinen. Stan und Fords Vater sah so aus, als würde er zum Lachen in den Keller gehen, bestimmt konnte er sehr streng und nachtragend sein. Während deren Mutter einen besorgten Gesichtsausdruck machte, als sie die Wunden und Pflaster bei Stanley bemerkte. Bestimmt war sie sehr lieb und tat nur so, als sei sie hochnäsig. So sah sie nämlich aus. Laut Stan und Ford war sie eine Wahrsagerin oder tat zumindest so. Irgendwie sowas. Ich erinnerte mich nicht wirklich. Auf jedenfall wirkte sie netter als gedacht. Zumindest vom Aussehen her. Meine Eltern starrten mich an und ich sie, bevor mich auf einmal meine Mutter in ihre Arme riss und mich besorgt fragte, was denn geschehen sei und dass sie sich Sorgen gemacht hätte. Sofort lief ich knallrot an und stieß mich von ihr weg. Wie peinlich! Und das ausgerechnet vor den Jungs. Was würden sie nun von mir denken? Zum Glück mischte sich der Direktor ein und deutete unseren Eltern sich zu setzen, bevor er Stanford nach draußen verwies, schließlich hatte er hiermit nichts zu tun. Doch da erhob ich sofort die Stimme. "Das ist idiotisch! Wissen Sie eigentlich wie lange die Beiden bereits von Crampelter und seinen Schlägern gemobbt und verprügelt werden? Kaum schlägt Stan Joshua auf die Nase, um mich vor diesem Penner zu beschützen, werden wir sofort her bestellt und unsere Eltern benachrichtigt?! DAS IST UNFAIR! Wir haben bloß geschwänzt, weil uns diese Rüpel verfolgt haben und sehen Sie sich Stan doch mal an. Er hat mehr eingesteckt als Joshua! Natürlich ist es nicht gut, dass wir geschwänzt haben, doch war das lediglich, um nicht noch mehr Schaden einstecken zu müssen. Und Stanford wird sowieso ständig fertig gemacht! Eigentlich müssten diese Rüpel hier sein und nicht WIR!", erklärte ich erbost und sah den Direktor streng an, welcher laut seufzte, bevor er zu überlegen schien. Meine Eltern sahen mich entgeistert an. So kannten sie mich gar nicht. Vorlaut. Frech. Direkt. Normalerweise war ich eher schüchtern und zurück haltend gewesen, doch konnte ich nicht weiter zu sehen. Sie sollten endlich ihre Strafe bekommen! Plötzlich nickte der Direktor. "Nun gut. Es klingt plausibel, dass ihr Beide geflüchtet seid, doch trotzdem dürft ihr nicht einfach das Schulgelände verlassen. Nächstes Mal kommt ihr direkt zu mir. Trotzdem benötigt ihr Beiden eine Strafe. Sich zu Prügeln ist keine Lösung und Schwänzen genauso wenig", äußerte er nachdenklich. Er glaubte mir also? Das war... unglaublich. Ich konnte es nicht fassen. Mal ein Direktor der einen gesunden Menschenverstand zu besitzen schien. Hätte nie gedacht, dass ich so etwas noch erleben würde. "Und was machen Sie jetzt mit den Beiden?", fragte Stan und Fords Mutter, während sie zu dem Direktor blickte. Auch meine Eltern wandten ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihn. "Nachsitzen reicht denke ich für den Anfang. Alice für 2 Wochen und Stanley 4. Das sollte reichen", meinte der Direktor, woraufhin unsere Eltern einverstanden nickten. Bis auf Mr. Pines. Der Kerl verzog tatsächlich keine Miene. Ich konnte nicht erkennen, ob er erleichtert war, wütend oder gar glücklich. Die ganze Zeit waren die Mundwinkel leicht nach unten gezogen, während die Augen von einer Sonnenbrille verdeckt wurden. Was sollte denn das? Da fiel mir noch etwas ein. "Was ist denn mit dem Theaterstück? Wir haben jeden Mittwoch und Samstag Probe. Fällt dann das Nachsitzen aus?", fragte ich neugierig, woraufhin der Direktor nickte und ich erleichtert aus atmete. Ein Glück. Ich wollte das sicher nicht verpassen. "Fällt es für mich dann auch aus? Ich werde nämlich auch noch vorsprechen!", fragte Stan auf einmal zu meiner großen Überraschung. Irritiert starrte ich ihn an. Ich konnte meinen Blick nicht mehr abwenden. Was hatte er vor? Blinzelnd und Ungläubig betrachtete ich ihn von oben bis unten. Ausgerechnet Stanley wollte vorsprechen? Für welche Rolle? Etwa Romeo? War das sein Plan, damit ich Joshua nicht küssen müsste? Doch dann würde ich Stan küssen.... Mein erster Kuss. Ich würde ihn an S-Stan verlieren. Meine Wangen begannen zu glühen, als ich darüber nachdachte. Das war doch unmöglich sein Ernst. Doch dieser Blick. So entschlossen. Er schien es tatsächlich ernst zu meinen. Tat er das wirklich für mich? Ich konnte es kaum glauben. Er war tatsächlich ein Held. MEIN Held. Nachdem alles geklärt war und unsere Eltern sich verabschiedet hatten, begab ich mich mit den Jungs zum Vorsprechen, wo wir bereits von Joshua erwartet wurden, welcher uns frech anfunkelte, bevor er sich auf die Bühne begab, um vortragen zu können. Währenddessen bekamen Stan und Ford den Zettel mit dem Text drauf in die HAND gedrückt, auf welchem als Anmerkung vermerkt war, dass man auch etwas eigenes vortragen könnte. Solange es etwas mit dem Stück zu tun hatte. Und genau dies schien Joshua zu machen. Wir wollten uns gerade darüber lustig machen, dass solch ein Rüpel es sicher nicht schaffen würde, genauso wenig wie Stan, da er nicht einmal wusste wer Shakespeare überhaupt war, da begann Joshua zu sprechen und ich konnte nicht anders, als ihn mit weit aufgerissenen Mund anzustarren. WIE WAR DAS MÖGLICH?! "Wenn ich den schmeichelnden Eingebungen des Schlafs trauen dürfte, so würden mir meine Träume angenehme Neuigkeiten vorbedeuten. Ein ungewöhnlicher Geist der Frölichkeit erfüllt meinen Busen, und hebt mich mit angenehmen Gedanken über den Boden empor: Ich träumte, meine Geliebte käme und fände mich todt - - (Was für ein seltsames Ding ein Traum ist, daß er todten Leuten doch noch die Erlaubniß giebt zu denken!) - - und hauchte durch ihre Küsse ein solches Leben in meine Lippen, daß ich wieder von den Todten auferstand und ein Kayser wurde. O Himmel! wie süß ist der würkliche Genuß der Liebe, da ihre Schatten schon so reich an Wonne sind!" Das... War... unglaublich. Es hatte mir den Atem geraubt. Wie viel Gefühl er in diese kurze Stelle gesetzt hatte. Die Bewegungen, die er mit unter brachte in seine Aufführung. Kleine, schnelle Bewegungen. Mit den Händen. Mit den Füßen. Seine Lippen schienen sich sacht zu bewegen, doch erklang seine Stimme stark und hell und zugleich so weich, als ob er tatsächlich von seiner Liebsten geträumt hätte. Von ihrer Schönheit. Ihrem Kuss. Ich beneidete ihn für dieses Talent. Doch woher kam diese Begabung? Er war der perfekte Romeo. Wie könnte ich da mithalten? Moment! Wollte ich überhaupt mithalten? Ich konnte ihn nicht ausstehen. Zumindest vor seinem Auftritt. Doch jetzt. Er wirkte auf einmal wie eine andere Person. Ausgetauscht. Sein Rüpel Dasein aufgegeben und das Theater Leben angenommen. Er war Romeo geworden. Ein Charmeur. Schmeichler. Wundervoll. "Alice? Hallo~ Bist du noch anwesend?", hörte ich Stanley neben mir fragen, während er seine Hand vor meinen Augen auf und ab bewegte. Doch war ich geistig nicht mehr auf diesem Planeten. Mein Gedanke spielte die verrücktesten Ideen und Fantasien ab, während Joshua auf uns zuging. Die Leiterin des Clubs und Theaterstücks war immer noch am Klatschen und lächelte dem Jungen hinterher. Er würde eindeutig Romeo werden und ich war verloren, doch seltsamerweise machte es mir nichts mehr aus. "Na, Kleines? Bist du etwa dabei dich in mich zu verlieben? Dann freu dich schon auf unseren Kuss. Den wirst du nie vergessen", meinte Joshua frech grinsend zu mir und war wieder das alte Arsch, welches ich so der verachtete. Beschützend stellten sich Stan und Ford vor mich, wobei Stanford leicht zitterte. Wahrscheinlich hatte er Angst, da wollte er mir trotzdem zur Seite stehen. Er war so niedlich und reinem Herzens. Man musste ihn einfach gerne haben. Wieso sahen die Anderen das nicht? "Wie niedlich. Seid ihr ihre Bodyguards oder was? Als ob ihr eine Chance hättet. Dich, du Freak, machen wir ständig fertig und dich haben wir vorhin fertig gemacht. Möchtest du noch eine Abreibung?", fragte Joshua ernst, während er zuerst auf Ford und danach auf Stan deutete. Unrecht hatte er nicht. Stanley hatte einiges einstecken müssen. Doch trotzdem gingen er und Ford nicht zur Seite. Stattdessen standen sie Felsenfest und Stan schob mich sogar noch ein Stück hinter sich, woraufhin ich errötet zur Seite schielte und sachte lächelte. "Hmpf. Von mir aus. Ihr werdet schon noch sehen, was euch blüht", meinte Joshua schließlich noch, bevor er schmaubend davon ging und uns stehen ließ. Erleichtert atmete ich aus. Hoffentlich war erst einmal Ruhe. Am nächsten Tag würde er mir wahrscheinlich genug auf die Nerven gehen. Mal wieder. Vor allem bei den Proben, würde er mich nicht mehr in Ruhe lassen. Doch gab ich nicht auf! Ich wollte die Julia spielen. Es würde schon alles gut gehen... "So dann bin ich wohl jetzt dran!", meinte Stan und riss mich aus meinen Gedanken. Skeptisch betrachtete ich ihn von oben bis unten. Ich war noch nicht überzeugt von seinem Plan. Wie wollte ausgerechnet ER der Romeo werden? "Hey! Guck nicht so. Vertrau mir, ok? Man muss nicht diesen Shaker-Typen-" "Shakespeare!", unterbrachen Ford und ich ihn ernst, doch winkte er sofort ab. "Jaja. Auf jedenfall muss man den nicht kennen, um gut spielen zu können. Also, seht zu und lernt", sagte er, bevor er seine Finger knacken ließ und die Bühne betrat. Doch plötzlich drehte er um und begab sich zu mir. Perplex starrte ich ihn an, bevor er mich charmant anlächelte und hinter sich her zog. Ich konnte nicht anders, als dem schnellen Schlag meines Herzens zu horchen. Erneut dieses Gefühl. Seine Hand hielt meine. Es ließ sie schwitzig werden und in meinem Bauch begann es zu Kribbeln. So ungewöhnlich und frustrierend. Ich konnte dieses Gefühl nicht zuordnen. Ätzend! "O, sie glänzt mehr als alle diese Fakeln zusammen genommen; ihre Schönheit hängt an der Stirne der Nacht, wie ein reiches Kleinod an eines Mohren Ohr: Und welch eine Schönheit! Sie ist zu reich zum Gebrauch, und zu kostbar für diese Erde. So glänzt die schneeweisse Daube aus einem Schwarm von Krähen, wie dieses Fräulein unter ihren Gespielen glänzt. Wenn der Tanz vorbey ist, will ich mir den Plaz merken, wo sie steht, und ihr meine Hand geben. Welch eine Glükseligkeit ihre Hand zu berühren! - - Nein, ich habe noch nie geliebt - - Schwör es, mein Auge; vor dieser glüklichen Nacht wußtest du nicht, was Schönheit ist." Als Stanley zu sprechen begann, verschlug es mir die Sprache. Er war nicht so gut wie Joshua, doch begann mein Herz höher und schneller zu schlagen, als es dieser Rüpel hätte schaffen können. Romeo spiegelte er wieder, allerdings zog Stan mich in seinen Bann. Voll und ganz gespannt, auf das was noch kommen würde. Den Blick nicht abwenden könnend, betrachtete ich ihn, als sei es das erste Mal. Ich schluckte. Als er mich berührte, glaubte ich Funken springen zu sehen zwischen unserer Fingern. Es war seltsam. Er war nicht perfekt. Doch trug er es vor, als hätte er Wochen geübt. Ausgerechnet er. War das noch mein bester Freund Stan? Wir schaffte er es mich so zu verzaubern? War das... Liebe? Ach nein. Er war mein Freund und mehr nicht. Eine Art Bruder. Schließlich kannten wir uns erst seit ein paar Wochen. Liebe wäre voreilig und vollkommen unlogisch. Oder nicht? Nicht wissend, was ich machen sollte, blickte ich Stan an, als ob er der letzte Mensch auf Erden war - neben mir - und hoffte, dass er das schnelle Schlagen meines Herzens nicht hören würde. Dabei stand er mir so nahe. Es war unmöglich dieses laute Hämmern zu überhören. Oder kam es nur mir so laut vor, da mein Herz offensichtlich in meinen Hals gerutscht war, so wie dieser pulsierte. Schluckend versuchte ich mich zu beruhigen und das kochende Blut in meinen Wangen zum erlischen zu bewegen. Doch nichts funktionierte. Erst als die Leiterin sich zu Wort meldete, wurde ich aus meinem Bann gezogen und wandte den Blick zu ihr. Sie war halbwegs begeistert und offensichtlich genauso positiv überrascht wie ich. "Nicht schlecht. Ein paar Wörter solltest du noch einmal üben auszusprechen, doch ansonsten war es gut. Ich hänge morgen einen Zettel für den Romeo aus, genauso die anderen Rollen, die noch frei waren. Bis dahin musst du dich gedulden", meinte sie ruhig aber etwas ernst, bevor sie Stan und mich von der Bühne scheuchte, sodass sich Ford nun auf diese begeben konnte. Stan zeigte seinem Bruder einen Daumen nach oben, bevor er sich neben die Treppe mit mir zusammen gesellte und zu seinem Zwilling blickte, welchem er beide Daumen drückte. Na ob das helfen würde? Stanford war ein lieber und sehr begabter Junge, der sich für Shakespeare ansatzweise interessierte, doch war er leider genauso schüchtern. Alleine würde er es auf der Bühne doch nie überstehen. Es kam wie es kommen musste und Stanley äußerte das offensichtliche. "Lampenfieber... Ich hatte ihm gesagt, er solle es lassen, wenn er zu nervös ist." Ich konnte da nicht zusehen. Der Arme stotterte vor sich hin. Somit begab ich mich auf die Bühne und nahm Fords Hände in meine, woraufhin er diese erschrocken zurück zog. Anscheinend war er es nicht gewohnt, dass jemand freiwillig seine ungewöhnlichen Hände berührte. Dabei hatte ich ihm bereits gesagt wie sehr ich sie mochte. Doch trotzdem schien es ungewohnt zu sein und so reichte ich ihm erneut meine Hände und wartete darauf, dass er seine hinein legen würde. Lächelnd sah ich zu ihm. Sanft und mitfühlend. Er registrierte dadurch, dass ich ihm lediglich helfen wollte, weshalb er nun einwilligte unsere Hände zu verbinden. "Und jetzt konzentrier dich einfach auf mich, ok? Niemand ist hier. Nur wir Beide. Ich bin Julia und du Romeo. Ok?", flüsterte ich ihm lächelnd zu, woraufhin sich seine Wangen rosa färbten und er sachte nickte. Kurz darauf schluckte er. Ich konnte spüren wie nervös er war. Seine Hände vibrierten. Doch schloss er kurz seine Augen und öffnete diese erneut. Er sah mir in die Augen und ich in seine. Danach begann er zu sprechen. Manchmal stotterte er immer noch und man konnte die Nervosität deutlich hinaus hören, doch konnte man das ignorieren, denn ansonsten machte er das wirklich gut. Anscheinend hatte mein Tipp geholfen. Hoffentlich würde er oder Stan Romeo werden. Wobei ich mir Stanley mehr als Romeo wünschte. Seltsam... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)