When the Life gives you MSTings von Rakushina (please, make no Wodka!) ================================================================================ Prolog: Nachts, halb 10, in Moskau ---------------------------------- Es war dunkel in Moskau, stockdunkel, als zwei in Mäntel eingehüllte Gestalten Richtung Balkov Abtei liefen. Der kalte Wind blies ihnen um die Ohren, als die zwei Personen dass Gemäuer begutachteten. Es war lange verlassen und leer und die Stadt hatte sich ewig darum geschritten, was daraus werden würde, bis sie, nach Jahren endlich zum Entschluss kamen es abzureißen. Man sah Spuren von Vandalismus an Türen und Fenstern und mit der Kälte und der Dunkelheit wirkt es alles im allem doch sehr gruslig. Hier und da flogen Reste von Absperrbändern an ihnen vorbei. „Hoffentlich haben die Behörden nicht alles ausgeräumt.“ Leichte Besorgnis war in Voltaires Stimme zu hören. „Bezweifle ich. Das meiste war mit dicken Schlössern und Passwörtern gesichert. Etwas gefunden haben sie sicher. Aber nicht alles.“ Boris ließ den Blick über die Abtei wandern, rückte dabei Mantel und Schal zurecht. Dann gingen sie weiter. Als sie den großen Hof der Abtei betraten, lief es ihnen irgendwie eiskalt den Rücken runter. Sie waren lange nicht mehr hier und immer wenn sie sich versucht haben an die Abtei zu erinnern, erschien es sowohl Boris, als auch Voltaire wie ein böser Albtraum, an den man sich nicht unbedingt erinnern wollte. Ein Albtraum verursacht durch Experimente, zwielichtige Geschäfte im Untergrund und einem schwarzen Phönix… „Haben Sie alles, Voltaire?“ „Natürlich. Und Sie?“ Voltaire zeigte ein paar kleine Schlüssel, die sich eben noch in seiner Manteltaschen gefunden hatten, ebenso Boris, der neben etwas größeren Schlüsseln noch einen USB-Stick in der Hand hielt. „Was denken Sie, wie lange Sie brauchen, Voltaire?“ „Nicht lange, denke ich. Ich möchte nur meine Sachen aus meinen Büro retten, ehe dass hier Morgen alles abgerissen wird.“ „Gut. Ich hoffe, bei mir geht es auch so schnell. Ich will nicht länger wie nötig hier bleiben.“ Beiden nickten sich zu und liefen jeweils in andere Richtungen. Voltaires einziges Ziel war sein ehemaliges Büro und viel war es auch nicht, was er retten wollte. Nichts geschäftliches, keine wichtigen Akten, die hatte er zu Hause, wo niemand außer ihm Zugriff hatte. Vielmehr Erinnerungen. Die letzten Jahre war er viel rumgekommen, doch die meiste Zeit hat er immer hier in er Balkov Abtei verbracht und somit hatten sich (wohl aber unbewusst) seine persönlichsten Sachen alle hier versammelt. Seinen Ehering, den er schon lange nicht mehr trug, Fotos, vor allem dass Hochzeitsfoto von ihm und seiner geliebten Liz, die schon lange verstorben war. Ein altes Jahrbuch aus dem College, aus einer Zeit, in der er und Stanley Dickenson noch Freunde waren… Fotos und Bilder seiner Tochter und seines Enkels… Vieles was er in den Schubladen verstaut und weggeschlossen hatte, um nicht weich und rührselig zu werden - wäre er weich geworden, dass hätte seinem Plan nur geschadet - aber ihm dennoch so kostbar war. Das und eine Packung Zigaretten. Gott, wie lange hatte er keine mehr geraucht? Bei Boris war es das krasse Gegenteil gewesen. Er war schon lange mit seiner Familie zerstritten, nur noch mit seiner älteren Schwester hatte er Kontakt, heiraten wollte er nie… Er war ein Mann für ein paar nette Abende, Drinks und Sex, aber niemand für die Ewigkeit. Und Kinder schon gar nicht. Es klang vielleicht etwas kitschig, aber für ihn waren die Kinder der Abtei „seine“ Kinder gewesen und das hatte ihm an „Familie“ gereicht. So war sein ganzer privater Besitz in einer Wohnung, die er unter falschen Namen gekauft hatte und wollte hier in der Abtei nur Akten und Daten einsammeln. Oder beseitigen. Nicht nur Dinge, die verraten könnten, dass er hier und da nicht so ehrlich mit den Steuern war, sondern auch Dinge die verraten könnten, dass er die Gelder, die Voltaire ihm für die Forschung zur Verfügung gestellt hatte nicht nur dafür ausgegeben hatte. Wenn das rauskäme, Voltaire würde ihn umbringen. Vermutlich. Letztlich wollte er die Daten seiner Forschung von seinem Computer auf einen Stick ziehen, ehe er sie endgültig löschen würde. Es dauerte ewig, bis er überhaupt wieder vollständigen Zugang hatte und es würde noch länger dauern, bis er alles vom Rechner geladen hatte. Sein Blick fiel auf den Monitor, der mit den Überwachungskameras verbunden war, dass die noch funktionierten wunderte ihn. War da nicht eben was? Könnten Ratten gewesen sein, die sich aus Schutz vor der Kälte durch die offenen Türen und kaputten Fenster geschlichen haben. Könnten genauso gut Obdachlose gewesen sein. Oder was anderes. Boris wechselte ein paar mal durch die Kameras, auf manchen sah man gar nichts, auf manchen hatte er noch einen Schatten vernommen. Erst nachdem er sich zwei mal durch alle Kameras geklickt hatte, fand er endlich eine, auf dem er etwas erkennen konnte. Nämlich die Blitzkrieg Boys. „Tala?“ Talas Namen nach all der Zeit auszusprechen klang merkwürdig. „Spencer? Bryan und Ian sind auch da…?“ Was trieben die hier? Boris blinzelte ein paar Mal, dachte er bildete sich das ein, aber selbst nach mehrmaligen Blinzeln blieben sie da. Und es wurde besser. Voltaires Enkel war auch anwesend. „Sind Sie so weit, Boris?“ Voltaire betrat ungeduldig den Raum, doch statt zu Antworten zeigte er Voltaire eine Geste, dass er näher kommen sollte. „Schauen Sie sich dass mal an, da hatte jemand dieselbe Idee wie wir. Ihr Enkel ist auch dabei.“ „Kai? Was macht er hier?“, fragte Voltaire und starrte ebenfalls auf dem Monitor. Beide konnten beobachten, wie die fünf Jungs sich am Hauptrechner unterhalb der Abtei zu schaffen machten. Was genau sie da taten konnte sie jedoch nicht erkennen. „Was immer die da unten treiben, es kann nichts Gutes sein.“ „Ich bin ja fast dazu verleitet hinunter zu gehen und nachzusehen, was die da treiben. Sie auch, Boris?“ Und wie er das war… Im alten Kontrollraum unter der Abtei nahm Ian den fünften USB-Stick dieses Abends an sich und warf ihn in einen alten Schacht in der Wand, der eigentlich von Boris gebaut worden war um „unnütze“ Beyblades dort hineinzuwerfen, die durch die integrierte Häckselmaschine zu bunten Plastiksalat wurden. Aber bei den USB-Sticks klappte es genauso gut. „Bald geschafft“, schnaufte Ian erleichtert auf, als er den Stick weggeworfen hatte. „Bald sind wir diese verdammten Badfics los“, sagte Bryan triumphierend. „Und ihr habt echt gedacht, die Dinger hier loszuwerden wäre eine dumme Idee.“ „Sie ist dumm. Aber effektiv“, kommentierte Tala. „Außerdem hilft es nur kurzzeitig. Jeden Tag kommen immer mehr Fanfiction über uns im Umlauf.“ „Aber wir haben dennoch vieles runterladen und für immer aus dem Netz bannen können. Wir werden zwar nie alle los, aber das meiste, also freu dich, Tala. Und wenn wir sie hier zerstören, findet sie auch nie mehr jemand. Morgen wird dass hier eh dem Erdboden gleich gemacht.“ Breitgrinsend legte Bryan Tala den Arm auf die Schultern, dennoch sah sein Teamkapitän nicht begeistert aus. „Mensch, ist dein Glas immer halbleer, Tala?“ „Er bekommt vielleicht bessere Laune, wenn wir die ganzen runtergeladenen Fanfictions endlich los sind“, schnaufte Spencer und schaute gebannt auf den großen Monitor und den abgebildeten Ladebalken. Knapp 60% hatte der Rechner bereits von der externen Festplatte (die die Jungs mit Mühe und Not und überhaupt keiner Ahnung von Technik irgendwie an den Biovolt Rechner angeschlossen hatten) auf den Stick übertragen. Ziemlich schnell das Ding… Am liebsten hätten sie gleich die ganze Festplatte in den Schacht geworfen, doch erstens, war die Festplatte zu groß und zweitens, hatte sich Kai das Ding von Kenny geliehen (ob er vorher gefragt hatte oder nicht ist eine andere Story) und konnten es daher nicht so einfach wegwerfen. Direkt löschen war nicht möglich, die Daten waren geschützt, wohl eine Sicherheitsvorkehrung vom Chef. Außerdem machte es Ian zu viel Spaß die Sticks in den Schacht zu werfen. Kai hatte den ganzen Abend bisher nichts gesagt, vielleicht lag es an diesem Ort und dem Gefühl einer bösen Vorahnung in der Magengrube… „Was treibt ihr Jungs hier?“ Sämtliche Blitzkrieg Boys, inklusive Kai schreckten zusammen und drehten sich fast panisch zur Tür, da, wo Boris und Voltaire standen und sie sehr verwundert ansahen. „B-Boris?!“, schrien alle vier Blitzkrieg Boys auf. Kai blieb etwas bescheidener, klatschte sich die Hand gegen das Gesicht und fragte sich innerlich, wie sein Großvater es immer wieder schaffte ihn aufzuspüren und ob er niemals Ruhe vor ihm haben würde. „Was macht Ihr hier?“ „Wir wollten unsere persönlichen Sachen retten, ehe dass hier alles Morgen nur noch Schutt ist. Und ihr?“ Voltaire bekam keine Antwort, Kai versuchte wohl irgendwas zu sagen, fand aber die passenden Worte nicht, während Ian und Bryan irgendwas vor sich stammelten ehe… DAS passierte. Keiner der Beteiligten hatte darauf geachtet wer der Schuldige war, vielleicht war jemand an den Rechner gestoßen, vielleicht hatte jemand einen Knopf betätigt… Was immer es war, es führte dazu, dass der Ladeprozess stoppte, eine Datei sich öffnete, dafür jedoch die Tür hinter Boris und Voltaire zufiel und sich im selben Moment selbst verriegelte. „Das habt ihr ganz toll hinbekommen“, schnaufte Boris und blickte wütend die Blitzkrieg Boys und Kai an. „Wir haben nichts gemacht, echt! Wir wollten doch nur diese Fanfictions los werden!“ „Was zum Geier sind Fanfictions?“, fragte Voltaire Bryan, sah danach jedoch wieder zu Kai, der es aber immer noch nicht für nötig hielt seinem Großvater eine klare Antwort zu geben. Daraufhin entschloss er sich, so wie Tala, Ian und Spencer auch Boris dabei zu beobachten, wie er versuchte den Rechner wieder in Gang zu bringen. Auch hatte er versucht den Rechner neuzustarten - vergebens, er hatte sich komplett aufgehangen. „Kriegen… Sie es wieder hin?“, fragte Ian, klang aber sehr unsicher dabei. Boris zu sehen war mehr als merkwürdig, mit ihm zu reden noch mehr. Boris gab ihm aber keine Antwort, er hatte sich zu sehr in seine Arbeit vertieft und schien erst zu reagieren, als der PC wieder einigermaßen reagierte. „Nochmal… Was treibt ihr hier?“ Die zweit älteren Herrn blickten jeden der Blitzkrieg Boys an. „Hat Bryan doch gesagt, wir wollten Fanfictions von der Festplatte entfernen“, erklärte Spencer, was jedoch weder Voltaire, noch Boris zufrieden stellte. „Und WAS sind Fanfictions?“ Keine Antwort. Voltaire schüttelte nur genervt den Kopf, Boris hatte sich jedoch wieder dem Rechner zugewandt und blickte nun zufrieden drein. „Ich glaub wir haben es.“ „Also können Sie die Tür öffnen?“, fragte Bryan hoffnungsvoll, wurde aber im selben Moment wieder enttäuscht. „So leicht ist es leider nicht. Was immer passiert ist, das Programm scheint zu denken, die geöffnete Datei wäre das Sicherheitsprogramm für die Tür. Die Befehle haben sich irgendwie… „überlagert“.“ „Heißt was…?“, harkte Tala nach, nicht wissend ob er alles verstanden hatte. „Das heißt, ich kann das Sicherheitsprogramm nicht beenden, solange die Datei hier geöffnet ist. Jedoch lässt sich diese nicht schließen, weil sie gerade auf einen anderen Datenträger geladen wird. Und solange dieser Prozess läuft, kann ich nichts tun.“ „Wir sitzen also fest.“ Tala wollte noch ein abfälliges „mit euch“ ergänzen, beschloss aber es bleiben zu lassen. „Nein, es wird nur eine Weile dauern. Dadurch dass der Rechner mehrere Befehle ausführt, ist er langsamer geworden. Aber…“ Boris beendete seinen Satz. Obwohl die Datei eigentlich nicht frei zugänglich sein dürfte, konnte er sich durch den Text bewegen und einzelnen Zeilen lesen und… was er da las, gefiel ihm nicht so ganz. Nett ausgedrückt. „Was ist das? Ganz ehrlich.“ „Sagte ich doch schon. Fanficitions“, erklärte Bryan, erst aufgebracht, dann irgendwie beschämt. „Das sind… Geschichten. Die Leute geschrieben haben über… uns.“ „Über euch?“, wiederholte Voltaire, ein wenig ungläubig. „Und was hattet ihr damit vor?“ „Löschen.“ „Vernichten“, ergänzte Kai und bekam von seinem Großvater einen skeptischen Blick zugeworfen. „Wenn die Geschichten über euch sind, warum lese ich hier dann meinen Namen?“, bemerkte Boris und überflog ein paar weitere Zeilen. Es gab keine verbale Antwort, nach dem Gesichtsausdrücken der Blitzkrieg Boys aber kann es nichts Gutes verheißen. Jedoch… „Voltaire, Sie lesen doch so gerne. Was halten Sie von einer kleinen Leserunde, um die Zeit totzuschlagen?“ „Ich lese bestimmt keine Groschenromane von Teenies. Da kann ich mir auch gleich die Jugendzeitschriften aus dem Kiosk holen.“ Kai atmete innerlich auf, doch seine Hoffnung wurde zerschlagen, als Voltaire plötzlich ein „Andererseits…“ von sich gab. Er und Boris sahen sich kurz an, schnappte sich zwei Stühle, die in ihrer Nähe standen und setzt sich vor den große Bildschirm, alles unter der Beobachtung der entsetzten Blitzkrieg Boys. „Er könnt euch dazu setzen, wenn ihr wollt“, schlug Boris den fünf Jungs vor, doch die blieben immer noch wie angewurzelt stehen. „Ist es wegen… Hört zu. Wir sind nicht wegen Biovolt hier und haben auch kein Interesse daran. Der Plan ist gescheitert und fertig. Wenn wir hier raus sind, hört ihr nie wieder etwas von uns.“ „Wir kennen Ihre gute Miene zum bösen Spiel, Boris“, sagte Tala und sah ihn dabei giftig an. „Komm Tala, früher hast du dich gefreut, wenn du neben mir beim Frühstück sitzen durftest, hast gesagt Biovolt ist deine Familie und jetzt das?“ „Da war ich auch noch jünger…“, protestierte Tala und man hätte schwören können, er hätte kurz geschmollt. Boris wechselte noch einige Blicke mit den Blitzkrieg Boys und hatte sie schon abgeharkt, bis Bryan plötzlich vortrat, sich einen Stuhl schnappte und sich zu Voltaire und Boris setzte, wenn auch mit etwas Abstand. „Ist das dein Scheiß Ernst, Bryan?!“ „Ich will nur die Zeit totschlagen. Besser als wie ‘ne Salzsäule dazustehen“, meinte er nur, aber scheinbar noch nicht wissend, was er von dieser Situation halten sollte. Doch es dauerte nicht lange, bis auch Spencer und Ian sich zu ihm setzten, jedoch auch mit Sicherheitsabstand. Nach einigen Minute der Stille gab Tala schließlich nach, als er auf seine Uhr starte und feststellen musste, dass die gefühlten zwei Stunden in Wirklichkeit nicht mal drei Minuten waren. Einzig Kai blieb noch stehen und schaute unsicher und skeptisch zugleich drein. Das alles sah so… ja, sah so verdammt nach MSTing aus. Selbst als sein Großvater einen leeren Stuhl schnappte und in Kais Richtung schob, rührte er sich kein Stück. „Setzt dich endlich, Junge. Ich werde dich nicht fesseln und nach Hause zerren, so gerne ich es tun würde.“ „Das soll ich glauben?“ „Denke ruhig was du willst, aber ich habe dich nie zu etwas gezwungen oder etwas gegen deinen Willen getan. Und ich werde heute nicht damit anfangen.“ Recht hatte er da schon… Vorsichtig griff er nach dem Stuhl und setzte sich zu den Blitzkrieg Boys, wieder mit diesem komischen Gefühl in der Magengrube. Welche Macht auch immer hierfür verantwortlich war und dass hier zu einem MSTing machen würde, Kai hoffte, dass derjenige Höllenqualen litt. … „AAAAAAAAUUUUUU!!!“ Irgendwo, in einer weit, weit entfernten Galaxie, saß Raku an ihrem Doujinshi und erlitt im Sitzen einen Hexenschuss. „Aaaaaauuuaaa… Mein Rücken…“… System load… Please wait… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)