From TOP to BOTTOM von Jaywalker (Destiel AU) ================================================================================ Kapitel 3: Traitors, Tricksters and Idjits ------------------------------------------ „Angel?! Ich... soll mich wirklich von einem Kerl flachlegen lassen, der Angel heißt?“ Ungläubig starrte Dean seinen älteren Arbeitskollegen an, der jedoch nicht wie erwartet mit einem breiten Grinsen verkündete, dass es sich dabei um einen schlechten Scherz handelte, sondern der verdammt Ernst aussah. „Das ist ein Künstlername... Du solltest doch mittlerweile wissen, dass hier keiner seinen echten Namen in irgendwelchen Produktionen hören möchte.“ „Ja schon, aber... ANGEL?!“ „Als ob dein Name so viel besser wäre, Kleiner...“ Deans Backen plusterten sich empört auf und er gab Benny einen kräftigen Stoß in die Seite, was zu seiner Genugtuung dazu führte, dass der ältere Mann einen Schritt stolperte und sich keuchend an seine Rippen fasste. Er hatte zwar noch nie mit Benny zusammen eine Szene gedreht, aber trotzdem waren sie sich an den Sets und in der Produktionsfirma nun schon so oft über den Weg gelaufen, dass sich eine eigenwillige Freundschaft zwischen ihnen entwickelt hatte. Benny war einige Jahre älter als er, groß, kräftig gebaut wie ein Bär, dichter Bart, alles in allem ein typischer Daddy-Typ. Vielleicht erklärte auch genau das, weshalb Dean nie in das Vergnügen gekommen war, auch nur eine Szene mit Benny zusammen zu drehen. Schließlich waren sie beide strickte Tops! Tja... Bis jetzt zumindest... Deans Magen zog sich bei diesem Gedanken unangenehm zusammen und eine Übelkeitswelle schwappte ihm schier die Kehle hinauf, weshalb er ein paar Mal schlucken musste. Okay... Er hatte immer noch knappe 3 Wochen, bevor er tatsächlich seinen Hintern für einen verdammten Typen namens Angel hinhalten musste. Also kein Grund zur Panik... Das war immer noch genügend Zeit, um sich einen verdammten Ausweg aus dieser scheinbar aussichtslosen Situation zu suchen. Benny riss ihn schließlich aus seinen dunklen Gedanken, indem er ihm einmal kräftig auf die Schulter klopfte. „Hey... überlegst du dir jetzt endlich einen neuen Künstlernamen, oder bleibst du weiterhin bei Jackles?“ Dean überhörte diese Stichelei gekonnt und wechselte zurück auf das wichtigere Thema als seinen zugegeben etwas unbedachten Pseudonym... Er war jung und dumm gewesen, okay? „Sag mal... Woher weißt du eigentlich, dass ich mit diesem Angel meine Szene des Verderbens drehen soll? Nicht einmal ICH weiß das, und ich bin schließlich derjenige der leider eine Hauptrolle spielen soll....“ Ein breites Grinsen machte sich auf Bennys Lippen breit, weshalb Dean kurz davor stand dem Älteren erneut in die Seite zu boxen. Benny hatte ihn vor zwei Tagen schon laut ausgelacht, als er erfahren hatte, dass Dean durch ein beschissenes Internetvoting der Produktionsfirma dazu verdammt worden war eine Szene der ganz besonderen Art zu drehen. Und seitdem wurde Dean immer mit diesem amüsierten Grinsen bedacht, wenn sie auf dieses Thema zu sprechen kamen. „Oh ich hab da so meine Quellen...“ „Hmm... und wieso hab ich von diesem Angel-Typ noch nie was gehört?“ Benny zuckte mit den Schultern, ehe er lässig einen Arm um Deans Nacken schlang und ihn so halb in den Schwitzkasten nahm, wobei sie zielsicher die Kantine der Produktionsfirma ansteuerten. „Er ist neu hier. So viel ich gehört habe, soll die heiße Szene mit dir sein großes Debut werden...“ „Was zum... Ich soll meinen Arsch jetzt auch noch für einen Frischling hinhalten?! Was denkt sich Crowley dabei nur?“ Mittlerweile hatten sie gemeinsam die großen Flügeltüren passiert und standen nun in der gut besuchten Kantine. Es war immer wieder erstaunlich wie viele Leute hier eigentlich arbeiteten. Das zeugte mal wieder davon, wie verdammt gut die Geschäfte für Crowley und seine Firma „Kings & Queens of Hell“ doch liefen. Noch ein Grund, weshalb Dean diesen Job nicht einfach so an den Nagel hängen konnte. Er bekam als Aushängeschild eine ansehnliche Gewinnbeteiligung und war einer der bestbezahlten Darsteller der ganzen Produktionsfirma... „Also, wenn du mehr über diesen geheimnisvollen Neuling erfahren möchtest, dann weiß ich da genau den richtigen Mann für dich! Er ist meine heimliche Quelle!“ Benny steuerte an den langen Tischen vorbei und marschierte schließlich in eine ruhigere Ecke ganz am anderen Ende der Kantine. An dem Tisch waren noch einige Plätze frei, lediglich zwei Männer und eine Frau hatten es sich hier bequem gemacht. Dean kannte zwar ihre Gesichter, jedoch hatte er keine Namen dazu parat, einzig der kleinere Mann, der ihn neugierig anstarrte war ihm nur allzu bekannt. „Willst du mich verarschen? Der ist deine geheime Quelle?“, murrte Dean und hätte am liebsten wieder Kehrt gemacht, jedoch wurde er von Benny zurück gehalten. Bestimmend zerrte ihn der größere Mann die letzten Schritte bis zu dem Tisch und drückte ihn schließlich an den Schultern auf einen der Stühle, so dass er dem einzigen Bekannten gegenüber saß. „Dean-o! Na wer hätte das gedacht? Was führt dich denn an unseren bescheidenen, unwürdigen Tisch?“ Es war nicht ganz einfach sein Gegenüber zu verstehen, da der kleinere Mann einen Lutscher im Mund hatte und sich nicht einmal die Mühe machte ihn zum Sprechen herauszunehmen. Sofort verdrehte Dean die Augen und verschränkte wie ein eingeschnapptes Kleinkind seine Arme vor der Brust. Benny blieb wie ein Schatten dicht hinter ihm stehen und sorgte so dafür, dass es keinen Ausweg mehr gab. So ein mieser Verräter! „Gabriel...“ Die Augen des kleineren Mannes leuchteten verschmitzt auf, als Dean ihn mit seinem Namen ansprach. Der Lutscher wurde einmal von rechts nach links geschoben, so dass sich jetzt die andere Backe nach außen wölbte, während Gabriel seinen Kopf auf seiner Hand aufstützte und Dean eindringlich musterte. Es war bestimmt fast schon ein Jahr her, dass sie die letzte Szene miteinander gedreht hatten und trotzdem konnte sich Dean daran erinnern, als wäre es erst vor ein paar Tagen gewesen. Einige Drehtage vergaß man wohl nie und Gabriel hatte definitiv so seine Mittel und Wege einem unter die Haut zu gehen, auch wenn Dean ihn menschlich einfach nicht ausstehen konnte. „Wie er leibt und lebt! Also... was kann ich für dich tun?“ „Ich habe Dean gerade von unserem Neuling erzählt. Jetzt ist er ganz neugierig, mit wem er es bei dem Dreh zu tun haben wird...“ Ein leises Glucksen war von Gabriel zu hören, als sein Blick einmal zu Benny nach oben schweifte. Dean könnte schwören, dass der große Mann ebenfalls wieder dieses verfluchte, dämliche Grinsen aufgesetzt hatte. Wieso bereitete es verdammt nochmal allen so eine Freude, wenn es um die letzten jungfräulichen Tage von Deans Hintern ging? Waren die denn alle bescheuert? „Ah... Angel... Wer wäre nicht neugierig auf ihn?“ Nun meldete sich auch die einzige Frau zu Wort, die mit an dem Tisch saß. Sie hatte lange dunkle Haare, die ihr in großen Wellen in das runde Gesicht fielen. Ihre dunklen Augen und Ihre vollen Lippen waren dezent geschminkt und es war schwer ihr Alter zu schätzen. Mit einem schiefen Grinsen zwinkerte sie Dean einmal zu, ehe sie weiter sprach. „Von dem würde sogar ich mich flachlegen lassen und das obwohl ich sonst nur mit Frauen drehe!“ „Dito! Das Gleiche wollte ich auch gerade sagen, Meg!“, äußerte sich nun auch der Mann, der ihr gegenüber saß und gab der dunkelhaarigen Frau schließlich ein High-Five. Okay... deswegen kannte er die Namen dieser beiden nicht. Sie arbeiteten in zu unterschiedlichen Bereichen. Meg in der Abteilung für Filmprojekte mit Lesben und dieser Kerl in der Hetero-Abteilung. Das erklärte so einiges. „Leider sind wir nicht mit so viel Glück gesegnet, wie unser Luxusboy hier!“ Mr. Hetero wandte sich in seinem Stuhl so weit um, dass er Dean von der Seite aus feixend mustern konnte. Schließlich streckte er Dean seine Hand entgegen, die dieser nur sehr zögerlich ergriff. „Ich bin Balthazar und diese durchgedrehte Lady hier ist Meg!“ Die Dunkelhaarige gab ein leises Schnauben von sich und dem schmerzverzerrten Gesicht nach zu urteilen, hatte sie Balthazar unter dem Tisch einen ordentlichen Fußtritt verpasst. Insgeheim applaudierte Dean der jungen Frau, sorgte diese Aktion doch dafür, dass er Meg augenblicklich ins Herz schloss. Er konnte auch nichts dafür, aber irgendwie hatte er schon immer eine Schwachstelle für durchgedrehte Ladys gehabt! „Ich bin...“ „...Dean... ja... wissen wir! Wer kennt denn nicht unseren Exclusive-Boy, Crowleys kleinen Liebling....“ Deans Finger krallten sich in die Hand von Balthazar, als er diese offensichtliche Abneigung aus seiner Stimme heraushören konnte. Nun... es war nicht das erste und bestimmt auch nicht das letzte Mal, dass Dean durch seine Sonderstellung, die er Inne hatte, bei manchen aneckte. „Freut mich...“ Er wusste, dass das nicht gerade überzeugend geklungen hatte, da er ziemlich mürrisch vor sich hin gegrummelt hatte, aber wer sollte ihm das schon verübeln. Zum einen war er nicht hier um neue Freundschaften zu knüpfen und zum anderen schienen hier alle ganz wild darauf zu sein mit diesem Angel zu drehen, bis auf Dean selbst natürlich. Das war dann wohl Schicksal... „Also... was könnt ihr mir über diesen komischen Neuling erzählen?“ Dean hatte keine Lust mehr, sich noch länger mit einem belanglosen Smalltalk abspeisen zu lassen, er wollte verdammt nochmal auch endlich aus diesen geheimen Quellen etwas Interessantes über diesen Angel erfahren. Gabriel rückte jedoch nicht gleich mit der Sprache heraus. Er ließ lediglich seinen Blick einmal von Meg, über Balthazar bis hin zu Benny schweifen, ehe er sich wieder an Dean wandte. Mit einem leisen 'Plopp' zog er den Lolli aus seinem Mund und deutete damit auf das Gesicht des größeren Mannes. „Das was ich dir jetzt erzähle, sollte wirklich unter uns bleiben, capiche?“ Verschwörerisch lehnte sich Gabriel weiter nach vorne und Dean kam ihm ganz automatisch ein wenig entgegen um das leise Flüstern besser verstehen zu können. „Weißt du... ich denke du solltest dir lieber selbst ein Bild von ihm machen. Vorurteile sind nicht gut, wenn man noch einen gemeinsamen Dreh vor sich hat. Außerdem... wo bleibt denn sonst der ganze Spaß?“ Gabriel zwinkerte ihm einmal zu und kniff ihm in die Wange, ehe er sich den Lutscher wieder in den Mund steckte und sich selbstzufrieden in seinem Stuhl zurücklehnte, so dass er leicht kippelte. Dieser verdammte Mistkerl machte seinem Künstlernamen alle Ehre... Elender Trickster! Schwungvoll stand Dean auf, sodass sein eigener Stuhl beinahe nach hinten umgekippt wäre. Am liebsten hätte er Gabriel am Kragen gepackt und einmal durchgeschüttelt, oder ihm einfach ordentlich die Fresse poliert, so dass ihm dieses doofe Grinsen endlich verging, jedoch wurde er von Benny rechtzeitig zurückgehalten. Schlussendlich war ein taktischer Rückzug wohl das Klügste, wenn Dean auch weiterhin der Exclusive-Boy mit Sonderrechten bleiben wollte. Mit einem Ruck löste er seinen Oberarm aus dem festen Griff von Benny und drehte Gabriel schließlich den Rücken zu. Dabei ließ er es sich nicht nehmen dem kleineren Mann einen letzten finsteren Blick zuzuwerfen. Das spöttische Lachen von Meg und Balthazar, genauso wie das laute Rufen von Benny, der versuchte ihn wieder einzuholen, verfolgte Dean bis an die großen Flügeltüren der Kantine. Pah... Das waren doch alles Idioten! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)