Freunde fürs Leben - Was bleibt sind die Erinnerungen von Jacqueline248 ================================================================================ Kapitel 7: Blumen ----------------- Ruffy blinzelte. Wo war er? Verwirrt stellte er fest, dass er sich an einem Strand befand. Er fühlte den warmen, weichen Sand unter seinen Fingern und das Meer kitzelte seine Füße. Er richtete sich auf, was wundersamer Weise völlig schmerzfrei klappte. Merkwürdig, irgendwie fühlte er sich anders, konnte aber nicht genau feststellen, woran es lag. Sogar sein alter Strohhut lag noch neben ihm. Ruffy hob ihn auf und platzierte ihn auf seinem Kopf. Langsam kehrte die Erinnerung zurück. Ihm fiel wieder der Strudel ein, der sein Schiffchen immer dichter an sich sog, seinen erbitterten Kampf um Leben und Tod. Scheinbar hatte er noch mal Glück gehabt und war ans Ufer gespült worden. Er ging ein paar Meter, um die Gegend zu erkunden. Verwundert bemerkte er, dass er tatsächlich wieder Zuhause gelandet war. Was für ein glücklicher Zufall, Ruffy grinste breit. Den Weg zu seinem Haus kannte er im Schlaf. Er stellte sich innerlich auf eine ziemlich wütende Ehefrau ein und er bekam kleine Gewissensbisse. Schnell pflückte er noch ein paar Blumen für sie. Freudig erkannte er sein Haus schon von weitem. Es musste ungefähr Mittagszeit sein, bestimmt hatte Hancock etwas leckeres Gekocht. Ruffy beschleunigte seine Schritte und trat dann durch die Haustür. Leider stieg ihm nicht der Gruch von Essen in die Nase. In der Küche war auch niemand. Ihm fiel die merkwürdige Stille im Haus auf. Er kramte aus dem Schrank eine Vase und stellte die Blumen mit etwas Wasser hinein. "Hallo, seid ihr Zuhause?", rief er und ging durch jedes Zimmer. Niemand war da. Wo waren sie denn bloß? Vielleicht machten sie ja einen Spaziergang. Ruffy machte sich auf den Weg, sie zu suchen. Nach einiger Zeit kam ihm der Gedanke, dass sie eventuell auf der großen Lichtung im Wald sein könnten. Es war einer schönsten Orte, an dem Ruffy je gewesen war. Dort blühten schöne, exotische Blumen und die Zeit schien immer still zu stehen. Das absolut schönste Fleckchen auf dieser Insel. War gut möglich, dass sie dort ein Picknick machten. Noch immer fühlte er sich ein klein wenig merkwürdig. Die üblichen Gebrechen bereitetem ihm keine Schmerzen und er fühlte sich sonderbar leicht. Er hatte die Lichtung erreicht und tatsächlich sah er Hancock und Alice, doch sie waren nicht allein. Vor Erstaunen blieb Ruffy einen Augenblick stehen. Es war so viele Jahre her. Doch jetzt standen alle Mitglieder der alten Strohhutpiratenbande vereint vor ihm. Er musterte jeden von ihnen, die meisten hat er zuletzt vor Jahrzehnten gesehen. Doch etwas war komisch. Er brauchte einen Moment, um zu begreifen, was es war. Alle trugen sie dunkle Kleidung, jeder hatte eine Blume in der Hand. Keiner von ihnen lachte, niemand wirkte auch nur ansatzweise glücklich, eher im Gegenteil. Je dichter er kam, desto mehr sah er, dass sie alle Tränen in den Augen hatten. "Was ist denn los?", fragte er laut, als er nur noch wenige Meter entfernt war. Er bekam keine Antwort. Es sah ihn ja nicht mal jemand an. "Was ist hier los?", fragte er erneut, diesmal schwang leichte Panik in seiner Stimme mit. Wieder keine Antwort. Es reichte ihm, das war ja unheimlich. Er stellte sich mitten vor Nami und stellte seine Frage erneut. Erneut zeigte sie keine Reaktion, ihr Gesicht war knallrot vom Weinen. Er wedelte mit der Hand vor ihrem Gesicht und sie schien es nicht ein mal zu bemerken. Ignorierten sie ihn mit Absicht oder sahen und hörten sie ihn tatsächlich nicht? Was ging hier vor sich? Ruffy war völlig überfordert und er bekam ein ganz komisches Gefühl. Er blickte sich um, erst jetzt fiel ihm ein großes Loch nur wenige Meter entfernt auf. Das war doch vorher nicht da gewesen, es sah auch frisch ausgehoben aus. Er ging dichter heran, wollte sehen was sich darin verbarg. Er hatte zwar ein ungutes Gefühl dabei und seine innere Stimme riet ihm davon ab, aber seit wann hörte er auf diese? Die Neugier war zu stark. Vor Schock sackte Ruffy auf die Knie. Er starrte auf das, was er in diesem Loch sah, er konnte den Blick nicht abwenden. Denn es war er selbst, der in diesem Loch lag. Er sah in sein eigenes Gesicht, in sein TOTES Gesicht. Er war TOT! Das hier war seine BEERDIGUNG. Er war fassungslos, konnte nicht mehr atmen. Er konnte nichts tun, als da zu hocken und auf sich selbst zu starren. "Wollen wir anfangen?", fragte Robin, auch ihr stand die Trauer ins Gesicht geschrieben. Als Zustimmung nickte einige oder murmelten leise ein "Ja". "Ruffy, ich danke dir. Ich danke dir, für alles was du für mich getan hast.", begann Robin und eine Träne rann ihr über die Wange, "Ohne dich, da würde ich heute nicht mehr leben. Du hast an mich geglaubt, auch als ich mich selbst schon aufgegeben hatte. Du warst ein wahrer Freund, immer." Sie ging zu seinem Grab und warf ihre Blume hinein. Als nächstes begann Lysop zu sprechen. Seine einst dunklen Haare waren nun ergraut, doch man erkannte ihn noch gut an seiner Nasenspitze. "Ich habe dich immer bewundert, Ruffy. Du warst der mutigste Mensch, der mir je begegnet ist. Du hast immer für deinen Traum gekämpft, nie an dir gezweifelt. Manch einer hat dich als Spinner abgestempelt, doch die hatten keine Ahnung. Ich hab mir immer gewünscht, nur halb so mutig zu sein, wie du. Wir hatten damals so viel Spaß... Weißt du noch, wie viel wir zusammen gelacht haben? Ich... werde diese Zeit... niemals vergessen. Du... bist immer in unseren Herzen." Die letzten Worte gingen fast in seinen Tränen unter, auch er warf seine Blume vorsichtig auf Ruffys toten Körper. "Ruffy, wo auch immer du jetzt bist, ich wünsche mir so sehr, dass du glücklich bist. Du hast für uns alle so viel getan, du wärst für uns durchs Feuer gegangen. Und weißt du was? Jeder einzelne von uns hätte das auch für dich gemacht. Du wirst uns fehlen. Auch nach all der Zeit hat sich das, was uns alle verbindet, nie gelöst.", sagte Nami unter Tränen, trat näher an Grab und warf ihre Blume nieder. "Du hast mich damals aus der Einsamkeit und dem Nebel geholt, wolltest mich tatsächlich in deiner Manschaft haben.", fuhr Brook fort, "Auch ich muss dir danken, für all die Abenteuer, die ich mit dir erleben durfte. Ich werde dich immer in meinem Herzen behalten." Auch er warf seine Blume zu den anderen. "Ruffy, du warst immer ein Kindskopf und an so manchem meiner grauen Haare bist mit Sicherheit du Schuld. Doch auf eines konnte man sich bei dir immer verlassen. Du warst immer da, hast mit für uns bis aufs Blut gekämpft. Du warst der beste Freund, den man sich wünschen konnte. Die Welt hat einen wunderbaren Menschen verloren.", sagte Zorro. Sogar über sein Gesicht liefen die Tränen. Nachdem er seine Blume zu seinem ehemaligen Kapitän warf, ging er zu Robin, die ihn in den Arm nahm. "Ich kann nicht glauben, dass du wirklich von uns gegangen bist.", brachte Chopper unter Tränen hervor, "Ruffy du hast mir damals etwas wundervolles beigebracht. Du hast mir gezeigt, was Freundschaft heißt." Auch Chopper warf seine Blume ins Grab. "Weißt du noch, worum du mich damals bei unserem Abschied gebeten hast? Es geht ihr gut, ich habe mich all die Jahre um die Sunny gekümmert. Und du kannst jetzt zwar leider nicht mehr dabei sein, aber wir werden ein letztes Mal mit ihr fahren. Wie früher... Ich wünsche mir so sehr, du könntest dabei sein.", Franky stockte, hustend hielt er inne. Er trat ans Grab, warf einen letzten Blick auf Ruffy und legte seine Blume ins Grab. "Ich bin dir so dankbar für alles, was wir zusammen erlebt haben. Ohne dich wäre ich heute nicht der, der ich bin. Du hattest es nicht verdient, so früh zu gehen. Deine Zeit war längst noch nicht gekommen. Ich hätte dich gerne noch ein letztes Mal bekocht. Ich werde dich nie vergessen.", sagte Sanji, ging etwas näher ans Grab und warf seine Blume vorsichtig hinein. "Opa... Ich kann mir nicht vorstellen, dich nie wieder zu sehen.", Alice weinte und schluchzte bitterlich, als sie sprach, "Übrigens glaube ich dir jetzt deine Geschichten. Sie sind alle wahr, wieso hab ich das nur angezweifelt? Das Skelett gibt es wirklich und er hat echt einen schwarzen Afro. Ich vermisse dich schon jetzt... Wer soll mir jetzt Geschichten erzählen? Ich hab dich so lieb, Opa..." Da sie sich nicht traute, so nah an das Grab heranzutreten und ihren toten Opa noch ein mal zu sehen, nahm Robin ihre Blume und warf sie zu den anderen ins Grab. Kurz war es still. Es fehte nur noch Hancock, doch diese stand wie versteinert da. In ihr waren längst keine Tränen mehr, die sie hätte vergießen können. "Ich... Ich weiß nicht, ob ich dass kann. Ich will keinen Abschied von dir nehmen, ich KANN nicht. Ruffy, du hast mir alles bedeutet. Ich würde alles dafür geben, wenn ich statt dir in diesem Loch liegen könnte. Ich weiß nicht, wie ich ohne dich weiter leben soll. Ich sehe keinen Sinn mehr darin morgens aufzustehen, ich sehe keinen Sinn mehr darin zu atmen. Ich vermisse alles an dir so sehr, dass es schmerzt. Ruffy, ich liebe dich. Was würde ich dafür geben, dich ein letztes Mal zu sehen. Nur eine Minute mit dir zu haben." Hancock trat näher an das Grab und betrachtete ihren Ehemann. Er sah aus, als würde er einfach schlafen, doch sie wusste es besser. Nie wieder würde er aufwachen. Nie wieder würde sie sein Lachen sehen. Es kullerten doch noch ein paar Tränen aus ihren blauen Augen. Als letzen Abschied warf sie ihre Blume auf das Grab und drehte sich um. Hancock ging mit Alice an der Hand nach hause. Sie ertrug es nicht, wie kalte Erde auf ihren Ehemann geworfen wurde, das hatte etwas so endgültiges. Alice verschwand gleich in ihrem Zimmer, sie wollte Zeit für sich. Hancock setzte sich an den Küchentisch und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Irgendwann blickte sie auf und bemerkte verwundert die Vase mit den Blumen. Wie kamen die denn dahin? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)