Orange Shadows von AniBecks ================================================================================ Kapitel 12: 12 -------------- Ruffy achtete nicht auf die Leute, die ihm entgegen kamen, oder seine Freunde, die ihn ansahen, als wäre er verrückt geworden. Er rannte so schnell wie möglich in das Mädchenwohnheim und kletterte durch das Fenster zum Hausflur des ersten Stockes. Er wusste dass seine Freunde nicht weit hinter ihm waren. Ohne anzuklopfen ging er durch die zwei Türen zu Namis Zimmer. Dort fand er sie an ihrem Schrank. Sie suchte ein paar Sachen heraus, während Robin an ihrem Schreibtisch saß. Sie sah Ruffy zuerst und lächelte ihn an. Bevor sie ihn auch nur begrüßen konnte schrie er Nami an. „Du willst einfach abhauen?“ Nami zuckte zusammen und drehte sich zu ihm um. Es lag ein erschrockener Ausdruck in ihrem Gesicht. Er hatte nicht so grob reagieren wollen, doch er konnte sein Wut nicht unterdrücken. Sie wollte gehen, ohne ihm etwas zu sagen? Wenn Vivi nicht gekommen wäre, dann hätte er sie wahrscheinlich nicht mehr gesehen. Vielleicht nie wieder. Er versuchte sich zu beruhigen. „Ruffy? Was machst du denn hier?“ fragte sie ruhig und packte weiter ihre Sachen zusammen. Er hörte hinter ihm seine restlichen Freunde außer Lysop und Kaya in das Zimmer kommen. Sie schlossen die Tür und stellten sich an die Wand. Ruffy und Nami waren in der Mitte des Raumes. Er merkte gar nicht, dass sie genau beobachtet worden. „Was ich hier mache?“ Er schnaufte laut und atmete dann ein paar Mal tief ein und aus. „Wo willst du hin?“ fragte er nun etwas ruhiger. Jetzt schaute sie ihn eindringlich an. „Ich muss nach Kokos.“ Soviel konnte er sich schon denken. „Warum? Wegen dem, was gestern passiert ist?“ Er hoffte nicht wegen dem Kuss. Das war das Letzte, was er wollte, dass sich irgendetwas zwischen ihnen Beiden zum negativen wendete. „Ja.“ Antwortete sie nur und packte weiter ihren Koffer. „In zwei Stunden geht mein Schiff ich muss mich beeilen, dass ich rechtzeitig dorthin komme.“ Er konnte nicht glauben, was sie da sagte. Sie bereute also den gestrigen Abend. Das tat zwar weh, aber das war kein Grund für sie einfach zu verschwinden. Er würde es schon irgendwie schaffen über sie hinweg zu kommen und sie nur als Freundin anzusehen, redete er sich ein. „Und deswegen haust du ab? Wir können darüber reden, du musst doch nicht einfach verschwinden.“ Rief er immer noch aufgebracht. Nami sah ihn an. Sie schien etwas zu begreifen, denn ihre Augen wurden groß und sie kam näher zu ihm. „Ruffy, das hat nichts mit… Gestern zu tun.“ Sagte sie leise. Er wusste dennoch, dass alle es mitbekamen und jedem Wort lauschten. „Gestern hat mir doch Nojiko geschrieben.“ ‚Oh nein‘ dachte er erst. „Ich hab mit ihr gestern Abend noch lange telefoniert. Genzo hatte einen Herzinfarkt. Ihm geht es zwar den Umständen entsprechend gut, aber er ist sehr geschwächt. Ich möchte gerne für ihn da sein. Eine Weile. Deswegen ‚hau ich ab‘.“ Bei den letzten Worten nahm sie seine Stimmlage an. Ruffy schämte sich in Grund und Boden. Es ging um Genzo und nicht um ihn. Er glaubte nicht, wie egoistisch er gerade war. Wie konnte er nur die ganze Zeit denken, dass sie wegen ihm abhauen würde. Er ging zum Bett und nahm den Koffer, den sie inzwischen fertig gepackt hatte in die Hand. Dann schaute er sich in ihrem fast leeren Zimmer um und fragte. „Brauchst du noch was?“ Nami lächelte leicht und schüttelte den Kopf „Und du versuchst so oft es geht uns anzurufen, okay?“ fragte Robin. Sie war, außer Ruffy, die Letzte, die sich noch von Nami verabschieden musste. Alle hatten sie zum Busbahnhof gebracht und warteten jetzt darauf, dass er kam um Nami mitnehmen würde. „Mach keine Dummheiten, außer es sind gute Dummheiten.“ Als die Mädchen sich voneinander lösten, sah Ruffy, dass Robin Tränen in den Augen hatte. Das hatte er bei ihr noch nie gesehen. Nami musste ihr sehr viel bedeuten. Auch Ruffy merkte, wie der Kloß im Hals immer größer wurde. Würden sich bald wieder sehen, oder würde sie überhaupt nicht wiedersehen. Daran durfte er gar nicht denken. Nami würde wiederkommen, da war er sich sicher. Sie drehte sich jetzt zu Ruffy und wartete darauf, dass er etwas sagte. Er ging ein paar Schritte zu ihr und nahm sie einfach fest in den Arm. Nami erwiderte diese genauso fest und legte ihr Gesicht in seinen Nacken. Er hörte sie einmal tief durchatmen, sodass sein Herz mit einmal schneller schlug. „Das ist kein Abschied für immer.“ Das war keine Frage, denn das würde er nicht zulassen. Wenn sie nicht wiederkommen konnte, dann würde er sie holen kommen, so einfach war das. Er spürte, wie sie den Kopf schüttelte. „Ich hätte dir gesagt, dass ich gehe. Ich wollte dich nicht einfach so verlassen, das musst du mit glauben.“ Er glaubte es ihr. Er nickte und wusste, sie würde es bemerken. Leicht lösten sie sich voneinander und sahen sich an. Namis Wangen waren Nass und er machte sie mit seinem Daumen trocken. „Nicht weinen. Du kommst bald wieder und dann…“ er sprach nicht weiter, wusste auch nicht, was er sagen sollte. Sie standen ganz nah beieinander. Wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, um sie zu küssen? Um ihr zu sagen, dass er sie liebte? Ganz bestimmt, doch Ruffys Versuch wurde unterbrochen, als der Bus neben ihnen heranfuhr. Nami sah zum Bus auf. „Ich muss los.“ Ruffy nickte. Sie nahm in die eine Hand ihren Koffer, in der anderen hielt sie Ruffys Hand fest gedrückt. Sie schaute ihn noch einmal an, dann ließ sie seine Hand los und stieg in den Bus. Sie winkte allen noch einmal zu, schaute aber die ganze Zeit zu Ruffy. Er stand nur da und konnte sich kaum bewegen. Als der Bus losfuhr und Nami nicht mehr zu sehen war brachte er ein gekrächztes „Ich liebe dich.“ Raus. Er wusste, dass die anderen ihn mit traurigen Blicken ansahen und auch, dass er die perfekte Gelegenheit verpasst hatte, es ihr zu sagen. Ruffy wachte am nächsten Tag erst nach dem Mittag auf. Sein Kopf und Nacken schmerzte wie verrückt und als er die Augen aufmachte blendete ihn die Sonne ins Gesicht. Er verfluchte sich. Hätte ein Bier gestern nicht gereicht? Er musste es ja unbedingt übertreiben, aber jetzt war er selbst Schuld. Er vermisste Nami und dass sie sich nicht weiter gemeldet hatte, machte die Sache nicht besser. Sie müsste längst in Kokos angekommen sein, er hoffte, dass ihr nichts passiert war. Was wäre nur gewesen, wenn sie nicht unterbrochen worden wären? Hätten sie sich dann weiter geküsst? Würden sie heute gemeinsam aufwachen und sich verliebt anschauen? Ruffy konnte nicht glauben, dass es schon zwei Tage her war, dass sie sich geküsst hatten. Er konnte immer noch ihre Lippen auf seinen spüren. Warum hatte er nur nichts gesagt? Vielleicht hätte er fragen sollen, ob sie ihn in Kokos dabeihaben will. Immerhin waren sie Freunde, egal ob sie sich geküsst hatten, oder nicht. Es klopfte und Ruffy setzte sich auf. Er saß nur in Unterwäsche auf seinem Bett. Zoro döste vor sich hin, wachte aber auf, als er das Klopfen hörte. Sanji saß an seinem Schreibtisch, wahrscheinlich über ein paar Schulaufgaben und Lysop war mit Kaya in ihrem Heimatdorf. Sie würden wahrscheinlich heute Abend wiederkommen. Die Tür wurde geöffnet und Vivi gefolgt von Robin kamen herein. Sofort gingen beide zu ihren Freunden und küssten diese. Ruffy fühlte sich wie das fünfte Rad. Mit Nami war das nie der Fall gewesen. Sie war immer zu ihm gekommen, so dass er sich nicht alleine fühlte. Als er seine beiden besten Freunde mit ihren Mädchen sah, konnte er nicht anders als eifersüchtig auf sie zu sein. „Ruffy, zieh nicht so ein Gesicht. Wir können auch nichts dafür, dass Nami weg ist.“ Sagte Vivi auf ihre gewohnt direkte Art. Ruffy widerstand dem Drang die Augen zu rollen, wollte er sie nicht beleidigt sehen, vor allem nicht vor Sanji, der wäre sonst wieder sauer auf ihn. Er sah, wie Robin aufstand und zu ihm ans Bett ging. Neben ihm setzte sie sich hin. Er wartete darauf, dass sie etwas sagte. „Sie wird sich schon noch melden. Immerhin ist sie erst einen Tag weg.“ Ruffy zuckte nur mit den Schultern. Vielleicht würde sie auch gar nicht schreiben wer weiß das schon. „Du hättest ihr ruhig gestern sagen können, was du empfindest.“ Mischte sich jetzt auch Zoro mit ein. Jetzt musste Ruffy mit den Augen rollen. „Als hättest du die Eier gehabt es Robin auf Anhieb zu sagen. So einfach ist das nicht.“ Er bestritt nicht einmal, Gefühle für sie zu haben. Alle vier hatten es gestern Mittag gehört, wie er hilflos wie ein Welpe an der Haltestation gesagt hatte, dass er sie liebt. Er hörte Zoro und Robin laut auflachen. „Ich kann mich noch an ein Gespräch erinnern, wo du rumgeprotzt hast, wie einfach es wäre jemandem seine Liebe zu gestehen.“ Lachte Zoro. Ruffy wurde leicht rot um die Nase. Er konnte sich auch zu gut daran erinnern, wie sie über Robin gesprochen hatten. „Das ist… etwas ganz anderes.“ Versuchte er es. Zoro lachte darauf nur noch lauter und auch Ruffy musste etwas lächeln. „Ruffy,“ versuchte es Robin noch einmal „Sie kommt wieder, sie hat es dir versprochen. Und vielleicht hat sie einfach zu viel um die Ohren um dir zu schreiben. Warte einfach noch ein bisschen und wenn sie nicht schreibt, dann schreibst du einfach.“ Ruffy fragte sich, woher Robin immer wusste, was ihn belastete, hatte er doch nichts davon erwähnt. Sie benahm sich immer so viel älter, als sie eigentlich war. Deswegen passte sie auch so gut zu seinem ruhigen Kumpel Zoro. Er lächelte sie an. Sie hatte Recht. Was brachte es, wenn er sich jetzt Gedanken darüber machte, er würde warten. Er würde auf sie warten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)