Orange Shadows von AniBecks ================================================================================ Kapitel 11: 11 -------------- „Vor zwei Jahren hatte es die Marine endlich geschafft, Arlong und seine Bande für immer einzusperren. Ich wusste es damals nicht, aber er hatte auch Freunde in der Marine, die dafür sorgten, dass nichts unternommen wurde. Fünf Jahre haben wir jeden Berry den wir besaßen Arlong geben müssen. Fünf Jahre haben wir in Angst und Schrecken gelebt, wir könnten das Geld nicht aufbringen. Wenn einer nicht zahlen konnte, wurde das ganze Dorf bestraft mit Schlägen, Peitschen und anderem. Derjenige, der nicht zahlen konnte wurde natürlich umgebracht, vor aller Augen. Als die Marine dann Arlong besiegt hatte, meinte diese es würde reichen als Vergeltung das gesamte Geld, was wir Arlong gegeben hatten, wieder zubekommen. Aber das tut es nicht. Nichts davon.“ Sie hörte auf mit ihren Erzählungen. Ruffy starrte sie geschockt an. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Er wusste, sie hatte eine schwere Kindheit, aber damit hatte er nicht gerechnet. Nami musste solch schwere Zeiten durchleben. „Was passierte dann?“ fragte er. Er wollte wissen, wie es weiter ging. „Als ich mein Geld in der Hand hatte, bin ich abgehauen aus Kokos. Ich konnte es nicht ertragen, noch ein einziges Mal das Dorf zu sehen, indem wir all die Jahre misshandelt wurden. Ich war zuerst auf Schiffen unterwegs und arbeitete als Navigatorin. Weißt du ich bin ausgesprochen gut im Navigieren.“ Sie lächelte schwach. „Irgendwann hab ich mich entschieden wieder zur Schule zu gehen, aber nirgendswo hat es gepasst. Nicht so wie hier.“ Sie atmete tief durch und wartete darauf, was Ruffy sagen würde. „Was ist mit Nojiko?“ fragte er. Etwas anderes fiel ihm nicht ein. „Wir telefonieren alle paar Wochen. Aber es ist nicht so wie früher. Das wird es wohl nie wieder sein.“ Ruffy sah, wie Nami sich die Augen rieb. Sie hatte noch keine einzige Träne vergossen, während er selber mit einem Kloß im Hals zu kämpfen hatte. „Du bist die stärkste Person, der ich jemals begegnet bin.“ Sagte er und kniete sich vor sie hin. Sie waren jetzt auf Augenhöhe. „Was? Ich bin alles andere als stark.“ Verneinte sie vehement. Ruffy schüttelte den Kopf. „Doch, das bist du. Du hast all das erlebt, die letzten Jahre müssen für dich die Hölle gewesen sein, doch jetzt bist du hier und kannst immer noch lächeln. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es für dich gewesen sein musste, doch ich weiß, die meisten Menschen würden nicht in allem etwas Gutes sehen, wie du. Du bringst jeden zum Lachen und alle wollen gerne in deiner Nähe sein. Und das ist nur, weil du so ein unheimlich toller Mensch bist.“ Er lächelte sie an und nahm ihr Gesicht in seine Hände. Eine einzelne Träne löste sich und dann fielen weitere. Sie schluchzte laut auf und stürzte sich nach vorne in Ruffys Arme. Dieser fing sie leicht ein und setzte sich mit ihr auf den Boden, wo sie sich ausweinte. Ein paar Minuten später wurde es ganz still. Ruffy merkte, dass Nami mit weinen aufgehört hatte, streichelte aber noch immer ihren Rücken. „Ich wollte keinen an mich heranlassen.“ Flüsterte sie in seinen Nacken. Ruffy lief ein Schauer über den Rücken, welches er jedoch unterdrückte, er fand es war der schlechteste Moment überhaupt, an etwas anderes zu denken, dennoch bekam er eine Gänsehaut. „Ich hatte Angst, dass mir noch einmal jemand genommen wird, der mir wichtig ist. Aber ihr seid alle so toll von Anfang an zu mir gewesen.“ Er spürte sie lächeln. „Da konnte ich euch nicht widerstehen.“ Ruffy grinste darauf und zog sie weiter zu sich. „Ich bin ja auch unwiderstehlich.“ Nami lachte leise. Er spürte das vibrieren in seinem Nacken. Dann spürte er ihre Lippen. Oder bildete er sich das nur ein? Nein, es waren ihre Lippen. Sie strich ganz leicht seinen Hals entlang. Dieses Mal konnte er nicht unterdrücken, dass er zusammenzuckte. Nami drückte sich noch näher an ihn heran. Er hatte keine Ahnung, was er machen wollte. Küsste sie seinen Nacken, oder war das nur ein Versehen? Als sie ihre Lippen jedoch wegnahm und sie direkt unter seinem Ohr platzierte wusste er, dass es kein Versehen war. Ein leises Stöhnen entwich ihm, er legte den Kopf zur Seite und seine Hand in ihren Nacken. Was machte sie da mit ihm? Doch er konnte nicht denken. Nur dieses schöne Gefühl spüren. Sie küsste seinen Hals. Dann arbeitete sie sich weiter vor. Verteilte kleine Küsse über seine Wange und sein Kinn. Ruffy hielt es nicht mehr aus. Er musste sie ansehen, sie spüren, sie küssen. Er zog ihren Kopf etwas zurück, so dass sie ihm in die Augen blicken musste. Ihre waren verschleiert und leicht gesenkt. Er hatte noch nie etwas gesehen, was so sexy war wie in diesem Moment. Sie biss sich auf die Lippen. Er wollte es schon so lange. So lange ihre Lippen schmecken. Wie oft war er kurz davor gewesen und er wusste, dass sie es auch wollte, er konnte es in ihren Augen sehen. Und dann setzte sein Verstand komplett aus. Er beugte sich weiter nach vorne und überbrückte die letzten Zentimeter zu ihrem Mund. Zuerst war es nur ein Hauch. Seine Lippen berührten sanft ihre. Nur ein kurzes Streicheln. Das zweite Mal wurde es intensiver. Er drückte seine Lippen gegen ihre. Sie küssten sich zärtlich. Es war der schönste Kuss, den er jemals erlebte. Ihre Lippen waren besser, als er es sich vorgestellt hatte. Sie waren weich und voll. Er schwebte praktisch. Es dauerte nicht lange und sie intensivierten den Kuss. Langsam öffnete Nami ihren Mund und Ruffy sah das als Einladung ihren Mund zu erkunden. Als sich ihre Zungen das erste Mal berührten, stöhnten beide leise. Es wäre Ruffy fast peinlich gewesen, dass er solche Laute von sich gab, doch gerade konnte er an nichts anderes denken, als an ihren Geschmack. Sie schmeckte wirklich nach Orangen. Wieso hatte er nur so lange darauf gewartet, sie zu küssen, wenn es doch das Beste war, was er jemals getan hatte. Von weitem hörte er etwas klingeln. Er nahm es zuerst nicht wahr, doch als Nami sich sanft von ihm löste, hörte er es deutlich. Ihr Telefon klingelte. Am liebsten hätte er es gegen die Wand gehauen, was wohl auch sein Gesichtsausdruck zeigte, denn Nami lachte leise. „Das Handy kann nichts dafür, dass es klingelt.“ Sie beugte sich zu ihrem Handy. Ruffy musste sie loslassen, was er nicht sehr gerne tat. Sofort spürte er, wie ihre Wärme ihn verließ. Er schaute in ihr Gesicht. Sie blickte überrascht und besorgt auf das Display. „Es ist Nojiko. Das ist sehr ungewöhnlich. Normalerweise ruft sie mich nie so oft hintereinander an.“ Während sie sprach, bemerkte Ruffy, dass ihre Lippen rot und geschwollen waren. Er musste sich ein kleines Lächeln unterdrücken, seine sahen sicher genauso aus. „Vielleicht solltest du sie zurückrufen.“ Schlug er vor. Er wollte so schnell wie möglich weiter machen, jedoch schien sie mit ihren Gedanken ganz woanders zu sein. Er rutschte neben sie, näher als er es vor ein paar Stunden noch getan hätte und schaute über ihre Schulter auf ihr Handy. Bitte ruf schnell zurück, wenn du das liest. Es ist sehr wichtig! Las er. Langsam fing sein Hirn wieder an normal zu arbeiten und er machte sich auch Sorgen. „Sie scheint es ernst zu meinen. Ich ähm… ich werde gehen und dich alleine lassen, ok?“ Sie sah erschrocken auf, als er aufstand. Eigentlich wollte er nicht gehen, doch wusste er, dass sie für sich sein musste. Es schien wichtig zu sein, da wollte er nicht stören. Sie blickte zu ihm hoch, als er aufstand. „Oh, ja, das wäre sehr nett. Ich meine, wenn es in Ordnung für dich ist.“ War es eigentlich nicht, aber Ruffy nickte. Er drehte sich zur Tür und wollte schon gehen, als sie ihn noch aufhielt. Er bemerkte, dass sie rot im Gesicht wurde. „Wir schreiben, ok?“ fragte sie ihn. Er nickte wieder und verabschiedete sich schnell von ihr, bevor er sich umdrehen konnte und entscheiden würde bei ihr zu bleiben. Am nächsten Tag verfluchte Ruffy sich. Er hätte niemals so schnell einfach gehen sollen. Sie hätten reden sollen. Über Nojiko, den Anruf, über die Beiden. Er war sauer auf sich selbst, dass er einfach abgehauen ist. Er wusste nicht, wie sie jetzt zueinander standen. Wie sollte er sich verhalten, wenn er Nami das nächste Mal wieder sah. Die ganze Nacht konnte er nur an den Kuss denken. Er war sehr ruhig gestern Abend gewesen, doch Sanji und Zoro merkten davon nichts, dachten sie beide selber die ganze Zeit an ihre Freundinnen. Nami hatte sich bis jetzt auch nicht einmal gemeldet gehabt. Sollte er sich vielleicht melden, oder war das zu aufdringlich, jetzt wo sie sicher Probleme mit Nojiko hatte. Ruffy bekam Kopfschmerzen. Wie man sich in so einer Situation verhielt, wusste er nicht. Er wollte die Jungs auch nicht fragen, denn er wusste nicht, ob Nami wollte, dass die Anderen irgendetwas mitbekamen. Wenn nur dieses blöde Telefon nicht geklingelt hätte, dann würden sie vielleicht jetzt noch in Namis Bett liegen. Zumindest wenn er Glück gehabt hätte. Er saß mit den Jungs vor der Konsole und spielte mit ihnen. Außen hin wirkte er gelassen, doch innerlich war er ein Wrack. Durch ein klopfen an der Tür wurden sie gestört. Die Tür wurde ohne eine Aufforderung geöffnet und Vivi kam herein mit einem gehetzten Gesichtsausdruck. Sanji sprang sofort auf und lief zu seiner Freundin. „Jungs, ihr müsst schnell kommen.“ Dabei sah sie die ganze Zeit Ruffy an, als wäre die Nachricht nur für ihn. „Es geht um Nami, sie will abhauen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)