Die 5 Idioten und ich von Misses-Law ================================================================================ Kapitel 8: Wird jetzt alles bereinigt? -------------------------------------- Armin saß ruhig auf der Parkbank und war vertieft in seine PSP. Er bemerkte mich gar nicht. Erst als ich mich neben ihn setzte, schreckte er auf und zog die Kopfhörer aus seinen Ohren. Mit schnellen Bewegungen versuchte er die PSP mit den Kopfhörer in seine Jackentasche zu stopfen, doch sah es alles andere als elegant und erfolgreich aus. Die PSP blieb zwar in der Tasche, doch konnte man das nicht von den Kopfhörern behaupten. Sie hingen heraus und der verzweifelte Schwarzhaarige musste Zentimeter für Zentimeter verschwinden lassen. Ich sah ihm belustigt dabei zu und tat es ihm gleich. Doch wurde mein Vorhaben von mehr Glück gekürt. Als nun auch Armin alles verstaut hatte, entstand Stille. Keiner sagte etwas, noch sahen wir uns an. Unser Blick ging stur geradeaus. Er war der erste, der sich dazu zwang mich anzugucken. „Ich hätte gedacht, du kommst nicht“, versuchte er die Konversation zu starten. „Warum sollte ich nicht kommen?“ fragte ich daraufhin, immer noch mit den Blick nach vorn gerichtet. „Es hätte ja sein können, dass du dich mit Rafael verabredet hast oder so“, reimte er sich bedrückt zusammen. Fragend sah ich ihn an. Nur weil er heute im Café gewesen war? „Dann hätte ich dir wohl noch vorher abgesagt“, stellte ich trocken fest. „Stimmt wohl.“ Stille… Kleine Kinder spielten im Sandkasten. Ich bemerkte, dass es dieselben waren, die ich letztens schon von meinem Fenster aus gesehen habe. Ein Lächeln durchlief meine Lippen. „Was ich dir sagen wollte…“ Mein Blick wanderte zu Armin und heftete sich auf seine Augen. „Es tut mir leid.“ Oh. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. „Ich hätte dich nicht so anfahren sollen und nicht für irgendwas beschuldigen, wofür du im Grunde genommen nichts kannst. Ich hab einfach ein bisschen überreagiert und sollte dich entscheiden lassen, mit wem du was zu tun haben willst und wem nicht. Ich meine wir kennen uns ja auch noch nicht lange, da sollte ich mich echt nicht so verhalten“, lachte Armin Richtung Boden und stand auf. „Es tut mir leid“, wiederholte er sich und wollte sich bereit machen zu gehen. Ich konnte nicht glaube, dass er jetzt einfach gehen wollte, denn für mich war das Gespräch eindeutig noch nicht beendet. Er kann sich nicht einfach entschuldigen und dann gehen. „Warte“, hielt ich ihn davon ab zu gehen. „Das war‘ s jetzt? Das war alles, was du mir sagen wolltest?“ Ich sah ihn fassungslos an. „Ich wollte mich für mein Handeln entschuldigen und das habe ich getan. Ich werde von jetzt an nichts mehr sagen.“ Er blieb stehen und sah mich durchdringend an. Es wirkte so unnatürlich, wie er mich so ansah. Sein Handeln war jedoch genauso unüblich. Ich kannte ihn zwar auch noch nicht lange, aber das was ich bisher vom ihm kennengelernt habe, stellte einen totalen Kontrast dar. „Erst setzt du diese Gedanken von Rafael in meinem Kopf, über die ich die ganze Zeit nachdenken muss. Und jetzt entschuldigst du dich einfach, womit die Sache vergessen ist, oder was erhoffst du dir davon?“ Ich stand nun ebenfalls auf, um mit ihm in einer Augenhöre zu sein. Seine Jacke hielt ich immer noch klammerhaft fest. „Was meinst du?“ fragte er ahnungslos. „So wie du auf ihn reagierst hast und vor allem mir deine Hilfe für ihn anzubieten und mich beschützten zu wollen, das lässt doch darauf schließen, dass eindeutig irgendwas nicht mit ihm stimmt? Und da bist du ja nicht der Einzige. Eigentlich kann ihn doch keiner von euch fünf leiden und irgendeinen Grund muss das ja schon haben! Ich musste die ganze Zeit darüber nachdenken und du willst es jetzt einfach ignorieren?“ hielt ich ihm vor. „Ich dachte du kannst ihn gut leiden und er ist wohl auch ziemlich nett zu dir oder? Dann spielt das doch gar keine Rolle, was wir anderen denken?“ Es war so unnatürlich. „Das schon, aber ich weiß im Moment nicht, was ich von ihm halten soll“, versuchte ich es zu erklären. Warum tat ich das überhaupt? Warum erzähle ich das alles? „Willst du es denn nicht selber herausfinden? Lern ihn doch kennen und dann wirst du dir deine Meinung schon bilden“, er klang wütend, nur warum? Habe ich irgendwas falsch gemacht? „Aber ich will ihn nicht kennen lernen. Er war zwar ganz nett, aber irgendwie ist er unheimlich. Er wirkt auch irgendwie so unecht.“ Ich sah zu Boden und stellte mir seine Gesichtsausdrücke vor. „Warum auch?“ fragte mein Gegenüber neugierig. „Er erinnert mich an einen aus meiner alten Klasse. Ich hatte nicht wirklich viel mit ihm zu tun, aber eine ehemalige Freundin von mir, war mit ihm zusammen. Doch wirkte im Gegensatz zu ihr, er nie wirklich glücklich. Er war nur mit ihr zusammen gekommen, weil sie ganz hübsch war und leicht zu haben. Ich wollte ihr immer helfen, doch hat es nichts gebracht. Irgendwann habe ich sie einfach in Ruhe gelassen und es war mir dann auch egal was mit ihr passierte. Sie sollte ihre eigenen Erfahrungen machen. Am Ende hat sich rausgestellt, dass er noch mit zig anderen was am Laufen hatte, worauf sie sich getrennt hat. Ihm passte es nicht, dass wohl das erste Mal das Mädchen mit ihm Schluss gemacht hat und hat sie mit etlichen Nacktbildern und noch anderem bloßgestellt. Aber ich will nicht dieselben Erfahrungen machen. Ich will einfach in Ruhe gelassen werden und mein Leben auf die Reihe bekommen“, beendete ich meine Erzählung und es stand ein stiller Armin mir gegenüber. Ich hatte ihn wohl ziemlich geschockt. „…Es wird wohl nie einfach werden.“ „Was hat Rafael denn gemacht, dass ihr ihn alle nicht leiden könnt?“ hackte ich nach, um mehr über ihn herauszufinden. „Ich glaube nicht, dass du das wissen willst! Und selbst wenn, solltest du das nicht lieber von ihm erfahren?“ versuchte sich Armin herauszureden, doch ich blieb hartnäckig. „Ich bezweifle, dass er mir sowas erzählen würde. Wenn es schon wirklich schlimm gewesen ist, wie ich es mir vorstelle, ist es nichts womit man ein Mädchen beeindrucken könnte.“ „Das stimmt wohl. Aber ich bezweifle wirklich, dass du das hören willst.“ „Das ist mir egal. Immerhin weiß ich dann mehr und verschaffe mir ein wenig Klarheit in meinem Kopf.“ „Na gut...“, sagte Armin und fing an zu erzählen, „ich weiß bestimmt nicht alles, aber das was ich weiß hat er mir höchstpersönlich erzählt. Er war mit einem Mädchen zusammen und sie schienen beide auch wirklich glücklich zu sein, aber war das wirklich nur äußerlich so. Er hatte ihre Güte eigentlich nur ausgenutzt. Sie hatte wirklich alles für ihn getan und er tat nichts. Er meinte, sie kann froh sein mit ihm zusammen zu sein. Ein richtiges Leben zu besitzen und jemanden der sie ab und zu mal richtig durch nimmt. Er hatte es wirklich so formuliert. Sie war ja anscheinend auch zufrieden damit, aber er hat sie wirklich nur ausgenutzt. Nie wirklich geliebt und ihre Schönheit für seinen Status genutzt.“ … „Und was ist dann passiert?“ hackte ich nach. „Als er keine Lust mehr auf sie hatte und jemand neues gefunden hatte, kam er zu mir. Er sagte, ich kann sie von jetzt aus ruhig haben. Es wäre jetzt ja auch einfacher sie rum zu kriegen, da sie nach dem aus auch verletzt ist und sowas eben. Als ich mich jedoch weigerte sagte er zu mir, wie ich nur so etwas tun könnte. Sie einfach so alleine lassen und so weiter. Ich muss da nicht wirklich ins Detail gehen. Auf jeden Fall antwortete ich ihm darauf, dass es ja nicht meine Schuld sei, wenn sie verletzt wird. Und das ich keine Gefühle für sie hege und ich auch nicht verkuppelt werden möchte. Wenn ich eine Freundin haben möchte, dann bekomm ich das schon irgendwie selber hin. Er ist daraufhin total ausgerastet, ich gleich mit und der Streit ging einige Zeit weiter. Seitdem sind wir also keine Freunde mehr…“ … „Das ist wirklich bescheuert“, antwortete ich nach der Erzählung von Armin. „Und das ist wirklich so passiert?“ „Glaub es oder nicht. Aber es ist wirklich passiert. Jedoch hast du Recht. Es ist wirklich absurd. Dennoch kann ich mich nicht beklagen. Ich glaube dieser Streit ist das Beste was mir je passiert ist“, lächelte er mich an. „Warum denn das?“ Perplex erwiderte ich seinen Blick. „Ich hab bessere Freunde gefunden und hab mich das erste Mal gewehrt. Sonst habe ich mir immer alles gefallen lassen, wenn überhaupt. Ich habe endlich mal was getan und du kannst dir nicht vorstellen welches Gefühl das in mir ausgelöst hatte.“ Er stand auf und streckte seine Arme in die Höhe. Seine glänzenden Augen sahen mich auf einmal an und mein Herz machte einen kleinen Hopser. Er soll aufhören mich so anzusehen!! „Haha, das ist doch schön“, lachte ich stockend und sah verlegen auf den Boden „Aber wie gesagt, du musst selber wissen, wie du zu ihm stehst. Ich habe dir das nicht erzählt um dir ihn schlecht zu reden, sondern weil du es unbedingt hören wolltest. Also, schiebe nicht mir die Schuld zu“, sagte er auf einmal ausdrücklich und stellte sich vor mich. „Jaja ist gut. Aber was haben die anderen für ein Problem mit ihm?“ fragte ich den Boden. Ich wollte ihn nicht mit meinem feuerroten Gesicht ansehen. Ich betete in den Himmeln, dass sie endlich verschwinden soll. Man, warum muss sowas ausgerechnet jetzt passieren? „Das weiß ich ehrlich gesagt auch nicht. Dann musst du sie wohl selber fragen, aber ich glaube da wird nichts Gutes bei rum kommen. Aber du musst es selber wissen.“ „Ja das denke ich auch. Naja, dann danke ich dafür.“ Hektisch sah ich auf dem Boden, als ich aufstand. „Ich wollte dich noch fragen, ob jetzt wieder alles….“ Nur hatte ich nicht mehr im Gedächtnis, das Armin noch vor mir stand und war nun nur noch ein paar Millimeter von der Berührung seiner Körpers an meinen entfernt. Ich sah nach oben und fand genau sein Gesicht über mir. Ich spürte seinem Atem auf meinen immer heißer werdenden Wangen und bekam kein Wort raus. „….gut…ist…?“, beendete er seine Frage. Mit großen Augen stand ich vor ihm und konnte kein Wort über meine Lippen bringen. Ich spürte seinen heißen Atem auf meinem immer wärmer werdenden Gesicht. Seine tiefblauen Augen sahen mich an und schienen mich wieder mal aufzufressen. Sie glänzten so schön in dem Sonnenlicht der Dämmerung und schienen eher lila als blau zu sein. Sie waren wie ein wunderschöner Sternenhimmel, den man sich ansehen musste. Ich hätte mir seine Augen ewig ansehen können, doch sollte es nicht so sein. „Ihhh, die küssen sich gleich“, schrie eine hohe Stimme in unsere Richtung. Es war ein kleiner Junge, der aufgehört hatte zu spielen und zu uns rüber sah. Das Mädchen, das hinter ihm im Sandkasten saß, sah nun auch zu uns rüber und bekam glänzen in den Augen. „So schön“, schwärmte sie. „Was ist denn mit dir?“ Der Junge wandte sich wieder zu seiner Freundin und sah sie angewidert an. „Du hast doch keine Ahnung. Jetzt küsst euch doch endlich“, schrie das Mädchen aufmunternd zu uns rüber. Armin sah verwirrt zwischen dem Mädchen und mir hin und her. Plötzlich kam er immer näher. Was hat er vor? Er kam noch näher und fast lagen seine Lippen auf meinen, als ich ihn panisch wegschubste und das Weite suchte. So schnell ich konnte, rannte ich aus dem Park auf die Straße. Dabei rammte ich einige Passanten, die genervt hinter mir her sahen, doch ich ignorierte sie. Wollte Armin mich wirklich gerade küssen oder kam es mir nur so vor? Armin hingegen kratzte sich verlegen an den Kopf und ging verzweifelt zu den Kindern rüber. „Sie ist weg gerannt.“ Verwundert sah die Kleine, der schon längst verschwundenen, Alex hinter her. „Sieht wohl so aus. Und dabei sollte gerade alles gut werden.“ Der Ältere bückte sie zu den zwei Kindern und sah auf den Boden. „Habt ihr euch gestritten?“ fragte das blondhaarige Mädchen und klopfte aufmunternd auf den Oberarm des Schwarzhaarigen. „Jop. Auch wenn er nicht hätte sein müssen.“ „Weißt du, meine Eltern streiten sich auch zwischendurch, aber nachher nehmen sie sich wieder in den Arm, weil sie wissen, dass sie sich lieben. Das wird schon wieder.“ Armin sah in die Augen des kleinen Mädchens, die ihn aufmunternd anlächelte. „Da hast du wohl Recht. Aber so etwas wie Liebe gibt es nicht zwischen uns“, versuchte er zu erklären. „Aber du liebst sie!“ stellte das Mädchen ohne auch nur einen einzigen Zweifel fest. „Ach, wie kommst du denn da drauf?“ verlegen sah der Enttarnte zu Seite. „Selbst ich hab das gemerkt und das muss schon was heißen“, kam die Stimme von dem Jungen aus dem Hintergrund. „Das stimmt. Der peilt eigentlich gar nichts.“ Der kleine Blondschopf kreiste genervt die Augen. „Ey“, kam es wieder aus dem Hintergrund. „Ignorier ihn. Wenn du sie liebst renn ihr hinter her.“ „Dass es in Filmen so funktioniert heißt nicht, dass es auch im realen Leben zu einem Happy End führt.“ Verzweifelt stand der Schwarzhaarige auf. „Warum soll es denn nicht funktionieren? Wenn sie dich auch liebt, dann funktioniert es bestimmt.“ Traurig sah das Mädchen zu ihm hoch. „‘Wenn‘ sie mich auch liebt. Das muss dann erstmal bewiesen werden.“ „Sie tut es.“ Perplex sah Armin zu ihr runter. „Das kann man doch sehen, wenn man nicht so blind wie du wäre. Und jetzt renn ihr hinterher.“ Sie schubste ihn in Richtung Tor und machte keine Anstalten aufzuhören, sobald Armin nicht anfangen würde zu rennen. Demnach tat er es und rannte los. Mit einem letzten Blick zu dem Mädchen und dem Jungen, die ihn aufmunternd zu winkten, folgte er Alex. In der Hoffnung sie noch zu finden, bevor sie zu Hause ankommen würde. Währenddessen war Alex schon zu Hause angekommen und verschanzte sich in ihr Zimmer. Laut machte sie ihre Tür zu und schmiss sich aufs Bett. Sie schnappte sich ihr Kissen und umarmte es krampfhaft, um sich beruhigen zu können. Er wollte mich küssen. Warum wollte er mich küssen? Es fing doch gerade erst an wieder besser zu werden und dann startete er so eine Aktion. Wie kann er das nur machen? Und fast hätte ich ihn erwidert. Das kann doch nicht. Warum? AHHHHH… Plötzlich klopfte es an der Tür und Dave kam herein. „Du hast geschrien!?“ Langsam kam er auf das Bett zu und setzte sich neben mich. Ich sah ihn verzweifelt an und wusste nicht was ich sagen sollte. „Was ist denn mit dir passiert? Bist du irgendwo gegen gerannt oder warum ist dein Gesicht so rot?“ „Er wollte mich… küssen. Er wollte mich KÜSSEN“, krächzte ich laut. Fassungslos sah der Weißhaarige mich an. „Wer wollte dich küssen? Rafael? Ist er dir nach der Arbeit nicht noch begegnet und hat dich belästigt?“ preschte er hervor. „Nein. Armin. ARMIN wollte MICH KÜSSEN.“ Dave sagte gar nichts. Sah mich mit großen Augen an und blieb stumm. Plötzlich fing er lauthals an zu lachen und bekam Tränen in den Augen. Ich hingegen vergrub mich unter meiner Decke und erwürgte weiterhin mein Kissen. Nach einigen Minuten hatte er sich beruhigt, wischte sich seine Tränen vom Gesicht, während er immer noch seinen Bauch hielt. „Tut mir Leid, Schätzchen. Aber damit hätte ich jetzt echt nicht gerechnet.“ Er zog meine Decke weg und setzte mich aufrecht hin. „So und jetzt erzählst du mir was passiert ist. Und bloß kein Detail vergessen, ich will nämlich alles wissen.“ Daraufhin fing ich an zu erzählen. Dass Armin und ich uns wegen Rafaels Hilfe bei dem Möbelaufbau gestritten hatten. Er versuchte sich heute mit mir zu versöhnen und mir auch die Geschichte erzählte, warum er Rafael nicht leiden könne. Als wir uns verabschieden wollten, ich vergessen hatte, dass er vor mir stand und mit ihm zusammen stieß, nachdem ich von der Bank aufgestanden war. Und auf einmal diese Kinder geschrien hatten, ‚Jetzt küsst euch doch‘, woraufhin Armin immer näher kam und ich weg gerannt bin. Während der Erzählung musste ich immer wieder erkennen, wie Dave doch sichtlich begeistert von allem war. Am Ende entstand eine kurze Stille, die wieder mit lautem Lachen gebrochen wurde. Es vergingen wieder einige Minuten in der der Ältere seine Fassung erlangen musste. „Ach, so viel Spaß hatte ich seit Jahren nicht mehr“, sagte er, nachdem er sich beruhigt hatte. „Ich danke dir dafür.“ Er nahm mich in seinem Arm und streichelte mir den Kopf. „Schön, dass ich dich zum Lachen bringen konnte“, erwiderte ich schnaufend, doch tat ich es ihm gleich und umschloss ihn mit meinem Armen. Er löste sie jedoch wieder und sah mich an. „Und was ist jetzt?“ „Ich weiß es nicht. Eigentlich sollte es ja nach dem Gespräch besser werden, doch hat er es nur noch schlimmer gemacht. Ich kann ihn nie wieder unter die Augen treten.“ „Jetzt übertreibst du aber. Denkst du nicht, dass du gerade aus einer Mücke einen Elefanten machst?“ Er lächelte mich aufmunternd an. „Kann schon sein.“ Zweifelnd sah ich auf meine Hände. „Jetzt schlaf doch erstmal eine Nacht drüber und rede morgen mit ihm.“ „Das wäre wohl das Beste“, gähnte ich. „Du bist schon ganz erschöpft, jetzt leg dich hin und schlaf eine Runde.“ Gesagt getan. Ich legte mich vernünftig aufs Bett, während Dave mich zudeckte. „Ich hab ganz vergessen zu fragen, warum du Rafael nicht leiden kannst?“ fragte ich im Halbschlaf. „Das Mädchen, von dem Armin dir erzählte, war meine Schwester. Aber schlaf jetzt.“ „Okay.“ Ich schloss meine Augen und war schon in meinen Träumen gefangen. Ich träumte von meinem Vater, der mit mir picknickte und noch vieles andere mit mir unternahm. Und ja, vielleicht hatte sich auch Armin in meinen Traum geschlichen, doch wachte ich nicht auf. Sondern genoss die Zeit mit ihm. „Es ist eine Straftat zu spannen“, sagte plötzlich eine Stimme hinter Armin. Er schrak zusammen und musste aufpassen, die Zimmertür von Alex nicht zu zuschlagen und sie somit zu wecken. „Hast du mich erschreckt.“ Armin schloss leise die Tür und drehte sich um. Ein weißer Schopf war in der Dunkelheit zu erkennen. „Ich hab dich ja noch nie so erlebt.“ Fragend sah der Schwarzhaarige seinem Gegenüber an. „Ich weiß nicht was du meinst?“ „Alex hat mir erzählt was passiert ist. Wie du versuchst hast sie zu küssen.“ Dave grinste ihn schelmisch an. „Das.. Das war ein Versehen. Ich wollte das nicht.“ „Hör auf das zu leugnen, was offensichtlich ist. Du brauchst vor mir nichts zu verheimlichen und erst recht nicht vor dir selbst. Ich wollte dir viel Glück wünschen. Denn das wirst du brauchen.“ „Was meinst du damit?“ „Gute Nacht.“ Dave machte Anstalten zu gehen, doch wurde er von dem Jüngeren aufgehalten. „Warte. Du erzählst es doch niemanden, oder?“ „Deine Geheimnisse sind bei mir sicher. Gute Nacht“, waren seine letzten Worte und er verschwand in sein Zimmer. Mit einem letzten Blick auf der schlafende Alex, verschwand auch Armin in sein Zimmer und versuchte, ohne großen Erfolg, zu schlafen. Doch seine Gedanken waren ganz woanders. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)