Dunkler Engel von mrs_ianto ================================================================================ Kapitel 19: ------------ Hallo,   nun kommt also Kapitel 19. Es ist das zweitletzte Kapitel der Geschichte und ich wünsche euch viel Spass damit.     ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------     19. Kapitel     „Verdammt Jim, weisst du eigentlich, wie lange wir da unten auf ein Signal von dir gewartet haben?“ legte Bones schon los, noch bevor er und Spock die Transporterplattform verlassen hatten.   „Ich weiss mein Freund, aber es ging einfach nicht schneller. Dieser Kamai und seine Leute haben ganze Arbeit geleistet, als sie den Computer manipuliert haben.“   Bones wollte gerade weiter auf Jim eindringen, als sich Spock, der neben ihm stand, zu Wort meldete. „Captain, wenn Sie mich nicht benötigen, würde ich mich gerne in mein Quartier zurückziehen.“   Kirk wollte gerade Spocks Bitte nachkommen, als ihm McCoy zuvor kam. „Was soll das heissen in Ihr Quartier Mister Spock. Sie kommen jetzt erst einmal mit auf die Krankenstation, ihre blauen, besser gesagt grünen, Flecken gefallen mir ganz und gar nicht. Wer weiss, was Sie sonst noch für Verletzungen haben. Ausserdem will ich auch Ihre Biowerte überprüfen, wenn ich dann schon dabei bin.“   „Dr. McCoy, ich kann Ihnen versichern, dass ich ausser ein paar geringfügigen Prellungen keine weiteren Verletzungen habe. Meine Biowerte bewegen sich übrigens alle im normalen Bereich. Ein Besuch der Krankenstation ist deswegen absolut unlogisch.“ Spock verzog keine Miene, als er McCoy seinen Standpunkt klarmachte.   „Ich bin hier der Arzt und wenn ich sage, dass ich Sie auf der Krankenstation untersuchen will, dann haben Sie gefälligst auf der Krankenstation zu erscheinen. Ausserdem trifft es sich doch gut, wenn Ihre Biowerte alle im grünen Bereich liegen, dann weiss ich in Zukunft, was bei Ihnen normal ist.“ Bones wirkte richtig zufrieden, mit seiner Argumentation hatte er den Vulkanier sicher ausmanövriert. Doch leider hatte er die Rechnung ohne die vulkanische Logik gemacht.   „Doktor McCoy, da ich seit 12 Jahren auf diesem Schiff diene, sind meine Biowerte im Computer gespeichert, es ist daher vollkommen ausreichend, wenn Sie meine medizinischen Daten konsultieren.“   Für einen ungeübten Beobachter war Spocks Gesichtsausdruck völlig neutral, doch Kirk erkannte in den müden Augen und der angespannten Körperhaltung von Spock, dass dieser dringend Ruhe brauchte, so mischte er sich einfach in die Diskussion zwischen Bordarzt und Erstem Offizier ein. „Bones, wenn Spock sagt, es geht ihm gut, dann ist es auch so. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass er erschöpft ist. Lass ihn doch erst einmal richtig ankommen und diskutier morgen wieder mit ihm über den Sinn und Unsinn einer Untersuchung.“   McCoy hatte schon den Mund geöffnet, um Jim zu unterbrechen, als Kirk sich an Spock wandte. „Commander, gehen Sie in Ihr Quartier und ruhen Sie sich aus. Allerdings befehle ich Ihnen, sich morgen auf der Krankenstation zu melden, damit Sie McCoy untersuchen kann. Ansonsten werde ich Ihnen nicht erlauben, den Dienst wieder aufzunehmen. Haben Sie mich verstanden?“   Spock macht einen Moment lang den Eindruck, als wolle er Kirk widersprechen, doch dann neigte er leicht den Kopf. „Ich habe verstanden, Sir. Ich werde mich nun in mein Quartier zurückziehen und morgen um 7 Uhr die Krankenstation aufsuchen.“ Spock verliess daraufhin den Transporterraum. Was er jetzt brauchte, war eine ausgiebige und tiefe Meditation und danach ein paar Stunden Schlaf.   Kaum hatte sich die Tür mit einem leisen Zischen hinter Spock geschlossen, drehte sich McCoy mit einem entrüsteten Gesichtsausdruck wieder zu Kirk herum. „Was sollte das jetzt eben Jim. Dieser Mann muss dringend auf innere Verletzungen untersucht werden, wer weiss, was die mit ihm angestellt haben.“   Mit einem Blick auf Kyle, nahm Kirk McCoy am Arm und dirigierte ihn aus dem Transporterraum. „Verdammt Bones! Die Mannschaft weiss nur, dass Spock verschwunden war. Dass er sich auf dem Planeten befand und er jetzt wieder hier ist, wissen sie nicht. Also schalt jetzt endlich dein Gehirn ein, bevor du redest. Ausserdem braucht Spock jetzt erstmal seine Ruhe, er war ja schon im Stehen KO und wenn er sagt, dass er keine schwerwiegenden Verletzungen hat, dann glaube ich ihm das.“   Kirk hatte unterdessen McCoys Arm losgelassen und ging wütend weiter. Er mochte seinen Freund, doch manchmal brachte ihn dieser wirklich auf die Palme. Jetzt musste er erst einmal zur Brücke und der Crew mitteilen, dass Spock wieder an Bord war.   Bones hingegen war verblüfft stehen geblieben, sobald ihn Kirk losgelassen hatte. So hatte er ihn seit der Anfangszeit in der Akademie nicht mehr erlebt. Ja, er hätte etwas feinfühliger sein können und er hatte nicht nachgedacht, als er den Mund aufgemacht hatte, aber dass ihn Jim gleich so zusammen stauchte, verstand er nun wirklich nicht. Mit einem Kopfschütteln wandte er sich in Richtung Krankenstation, dort wartete ein guter saurianischer Brandy auf ihn. Ausserdem gab es jetzt endlich eine Krankenakte zu studieren, die ihn wirklich brennend interessierte.   ****   Als Kirk auf die Brücke kam, erhob sich Scotty sofort von Kirks Stuhl und blickte ihm erwartungsvoll entgegen. Durch die schiffsinternen Buschtrommeln hatte er schon erfahren, dass sich der Erste Offizier wieder an Bord befand. „ Captain, wir haben Kurs auf das Koralan System genommen, unsere derzeitige Reisegeschwindigkeit beträgt Warp 2.“   Kirk ignorierte den neugierigen Blick seines Chefingenieurs. „Gut Scotty, Sie können jetzt wieder Ihren eigentlichen Aufgaben nachgehen.“   Kirk fühlte sich müde und ausgelaugt, eigentlich wollte er nur noch ins Bett und ein paar Stunden schlafen, doch zuerst musste er jetzt die Crew über Spocks Rückkehr informieren Obwohl, wenn er Scottys fragenden Blick richtig interpretierte, wusste es zumindest die Brückencrew schon. Vermutlich war die gute Nachricht sogar schon bis in die hintersten Sektionen des Schiffes vorgedrungen, trotzdem setzte er sich auf seinen Stuhl und aktivierte die Kommanlage.   „Hier spricht der Captain. Wie Sie sicher schon alle wissen, ist Commander Spock wieder an Bord der Enterprise. Da unser Aufenthalt auf dem Planeten und der Kontakt mit den Kystrani der Geheimhaltung unterliegen, darf ich Ihnen keine genaueren Auskünfte geben. Nur so viel, dem Commander geht es gut und ich bitte Sie die Privatsphäre des Commanders zu respektieren. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit:“   Mit einem entschuldigenden Blick auf Scotty und den anderen auf der Brücke schaltete Kirk die Kommanlage wieder aus. Es tat ihm irgendwie leid, dass er seine Leute nicht näher informieren konnte, doch er hatte es versprochen. Ausserdem war es allein Spocks Entscheidung, was er erzählen wollte und was nicht. Obwohl er diese unpersönliche Art der Schiffsdurchsage nicht mochte, war er jetzt froh, dass nur die Leute auf der Brücke ihn mit Fragen belästigen konnten. Was sie jedoch nicht taten, wofür ihnen Kirk wirklich dankbar war. Natürlich würde es Gerüchte geben, doch die gab es immer. Wo Menschen lebten und arbeiteten, da waren Gerüchte und Spekulationen in der Regel nicht weit. Ob das bei den Vulkaniern wohl auch so war? Vermutlich nicht, Gerüchte waren denen sicher viel zu unlogisch. Innerlich musste er über seinen Gedanken lachen, Vulkanier und Gerüchte, das passte so gut zusammen wie Klingonen und friedliche Verhandlungen.   ****   Kaum hatte Spock sein Quartier erreicht, erlaubte er sich einen erleichterten Seufzer. Dieser neue Bordarzt konnte wirklich anstrengend sein. Müde streifte er sich die verschlissene Uniform vom Körper und gab diese auch sofort in den Recycler. Was er jetzt zuerst brauchte, war eine sonische Dusche, um das schmutzige Gefühl auf seiner Haut loszuwerden. Erschöpft stand Spock unter der Dusche und genoss das leichte Kribbeln und Pulsieren auf seiner Haut. Nach exakt zwei Komma fünf Minuten verliess er die Hygienezelle wieder und zog sich seine leichte Meditationsrobe an.   Vorsichtig, um seine schmerzenden Glieder nicht zu sehr zu belasten, begab er sich in seine angestammte Meditationsposition. Endlich würde er wieder richtig meditieren können und dann wäre es ihm auch endlich wieder möglich, die unangenehmen, jedoch irrelevanten, Schmerzen vollständig auszublenden.   Langsam liess er sich immer tiefer hinab gleiten. Er verweilte nur kurz auf der ersten Ebene, bevor er zu der nächsten wechselte. Als er endlich die gewünschte Stufe erreichte, liess er die vergangenen Tage an sich vorbeiziehen, analysierte das, was er erfahren und erlebt hatte. Als er jedoch zu dem silbernen Schutzschild und Kirks Rolle bei seiner Befreiung kam, entzogen sich die Ereignisse einer logischen Analyse. Was hatte ihn geschützt? Wie hatte sich Kirk wieder erinnern können? Wie hatte er ihn vor Vikirnoffs Angriff beschützen können?   Je mehr er versuchte, Antworten zu finden, desto mehr Fragen tauchten auf.   'Wenn die Zeit reif ist, wirst du die Antworten erkennen können.'   Die Stimme seines leuchtenden Freundes lenkte ihn von den Fragen ab, gab ihm etwas von der Sicherheit zurück, die er seit dem Moment vermisste, als Kirk seine Hand losgelassen hatte.   Spock entschloss sich, die Meditation zu beenden, langsam arbeitete er sich wieder aus den Tiefen der Trance hervor. Als er schliesslich seine Augen aufschlug, waren 8,3 Stunden vergangen. So lange hatte er noch nie meditiert. Was ihn jedoch mehr erstaunte, war, dass er die Präsenz von Kirk in dessen Quartier spüren konnte. Doch auch wenn die Meditation seinen Geist in den meisten Dingen geklärt hatte, sein Körper verlangte unmissverständlich nach einer Ruhephase. Deshalb entschied er sich dafür, dieses erneute Rätsel zu ignorieren und legte sich in sein Bett, kaum berührte sein Kopf das Kissen, schlief er auch schon ein.   Das erste Mal seit seiner Entführung schlief Spock ruhig, gehalten von einer fremden und doch vertrauten Präsenz in seinem Geist.   ****   Kirk wollte eigentlich noch mit Spock reden, doch seine innere Stimme sagte ihm, dass er seinen Ersten Offizier im Moment besser in Ruhe lassen sollte. So legte er sich nach einem langen Tag mit einem Buch ins Bett und begann zu lesen. Doch immer wieder sah er Spock vor seinem inneren Auge. Als er schliesslich den Absatz zum vierten Mal gelesen hatte und die Bedeutung der Sätze noch immer nicht in seinen Geist vordringen wollte, legte er das Buch mit einem Gähnen beiseite.   Als er einschlief, hatte er kurz das Gefühl, als würde etwas nach seinem Geist tasten, doch es war nicht unangenehm, sondern nur irgendwie fremd und dennoch vertraut. Instinktiv umschloss er diese Präsenz im Schlaf mit seinem Geist und schlief zum ersten Mal seit Spocks Verschwinden tief und fest.     ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------     Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen.   Eure mrs_ianto         Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)