Tales of Symphonia - Das unentdeckte Land von OdessaLP ================================================================================ Kapitel 15: Gefangen -------------------- Sie steckten gemeinsam in einer großen Gefängniszelle fest, ohne eine Ahnung gehabt zu haben, dass Boz hinter dem allen steckte. Das nahm die gesamte Gruppe mit. Sie saßen bedrückt in den Ecken und starrten ins Leere. In diesem Moment hatten sie jegliche Hoffnung verloren. Einige von ihnen hatten sich in ihr tiefstes Inneres zurückgezogen und schwiegen vor sich her, so wie Regal. Er fühlte sich in diesem Moment einfach nur machtlos. „Also hat er euch auch gefangengenommen“, sprach eine Stimme aus einer dunklen Ecke der Zelle. Lloyd sah auf und näherte sich der fremden Person. „Wer ist da?!“. „Ich bin’s Botta“. „Warte! Du bist doch bei dem Versuch uns zu retten, ertrunken!“, warf Genis schnell ein. „Nein, bevor ich starb, kam Boz und nahm mich gefangen. Ich weiß nicht wofür. Aber er tat es, seit knapp drei Jahren sitze ich hier nun schon“. „Das wird Yuan sicher freuen“, meinte Sheena. Botta sah auf. „Lord Yuan ist hier? Wieso?“. Raine erzählte ihm die ganze Geschichte von Anfang an. „So ist das also“, verstand es Botta nun und schöpfte wieder Hoffnung hier heraus zu kommen. „Was kannst du uns über diese Menschenfarm erzählen?“, fragte Raine und sah den Halbelf an. „Hier gehen seltsame Dinge vor sich. Nicht nur das er ein Angelus – Projekt betreibt. Nein. Mithos ist hier, aber etwas ist komisch an ihm. Er kann sich an nichts erinnern“. „Mithos? Das kann gar nicht sein. Lloyd hat ihn getötet!“, warf Genis zurück. „Aber wenn das da nicht Mithos ist, wer ist er dann?“, gab Botta zurück. „Das werden wir noch herausfinden“, meinte Regal. „Was weißt du noch?“, fragte Raine weiter. „Er versetzt das Zwergenreich mit einem Sturm in Angst und Schrecken“. „Wie geht das denn? Die Zwerge haben mir erzählt, dass es den Sturm seit 4000 Jahren gibt“, warf Lloyd ein. „Außer Boz ist auch ein Unsterblicher“, sprach Sheena ihren Verdacht aus. „Das kann gut sein“, stimmte Botta zu. „Warum der Sturm, welchen Sinn hat er?“, wollte Zelos wissen. „Ich nehme an, dass er es auf die Waren der Händler abgesehen hat und den Sturm dafür benutzt“, drückte sich der Abtrünnige aus. „Warum überfällt er nicht einfach die Händler?“, konnte es Presea nicht nachvollziehen. „Tja, wenn wir das bloß wüssten“, stimmte Regal zu. --------------------------------------------- Nach einem anstrengenden Tag saß Yuan abends am Tisch und trank einen zusammen mit Area und Nero. Fünkchen lag auf dem Tisch und schlief friedvoll. „Das war schon sehr gut. Wenn du das halten kannst, sind deine Chancen das Rennen zu gewinnen, gestiegen“, meinte Area und lachte ihn an. „Ja, ich werde es gewinnen und den nächsten Hinweis für uns holen!“ Er war fest entschlossen es zu schaffen. Schließlich gähnte Yuan mächtig, trank sein Glas aus, beschloss ins Bett zu gehen und verschwand die Treppe hinauf. Nero und Area sahen ihm nach und unterhielten sich weiter. ---------------------------------- Am nächsten Tag in der Gefängniszelle, erwachte Lloyd und sah sich um. Die anderen schliefen noch. Morgen würde das Cap-Rennen beginnen und sie könnten nicht dabei sein und zusehen wie Yuan das Rennen machte. Lloyd konnte Schritte hören, die sich langsam näherten, bis jemand vor den Gitterstäben erschien. Lloyd sah nicht recht. Da stand wirklich Mithos, doch sein Blick war vollkommen anders als vor drei Jahren. In ihm lag nicht mehr jene Entschlossenheit und Verzweiflung wie damals. Diese Augen waren vollkommen leer und ahnungslos. „Hallo“, sagte Mithos schließlich. Lloyd stand auf und setzte sich an die Gitterstäbe. „Hallo“, gab er wieder. „Wer seid ihr?“, fragte der blonde Halbelf. Lloyd erzählte etwas von sich und den anderen und so saßen sie da immer noch als die anderen aufwachten. „Ich muss gehen.“ Mit diesen Worten verschwand Mithos. Lloyd wandte sich den anderen zu. „Wehe du vertraust dieser miesen Kröte da!“, drohte Zelos mit der Faust. „Zelos, wir können ihm vertrauen! Sein Blick ist nicht derselbe wie damals.“ Nur das konnte Lloyd zu seiner Verteidigung sagen. „Mach doch was du willst! Trotzdem vertraue ich ihm nicht!“ Das war die Meinung von ihm und er blieb dabei. „Vielleicht kann er uns zur Flucht verhelfen“, hatte Lloyd die Idee. Weitere Schritte waren zu hören und sie kamen der Zelle immer näher, bis Boz vor ihnen stand. „So, ihr habt also schon Bekanntschaft mit Mithos gemacht“. „Er kann nicht Mithos sein! Er wurde von mir vor drei Jahren getötet!“, rief Lloyd aus. „Er ist ja auch nur ein Klon des Originals ohne Erinnerungen. Nichts weiter als eine leere Hülle. So wie seine große Schwester Martel, die mir zu meinem Bedauern vor Jahren entkommen ist“, erklärte er ihnen freundlicherweise und sah in die Zelle. „Woher hast du die DNS von Martel?!“, fragte Botta, erhob sich und stellte sich vor die Gitterstäbe. „Weil ich es gewesen bin, der Martel vor 4000 Jahren tötete. Ich konnte nicht mit ansehen wie ihr schöner Körper von diesem widerlichen Yuan beschmutzt wurde. Kurzerhand schmiedete ich den Plan sie zu töten und neu auferstehen zu lassen, ohne die Erinnerungen an ihren geliebten Yuan natürlich“. Das konnten die anderen gar nicht glauben. „Du warst der zweite Killer“, fiel es Zelos wie Schuppen von den Augen. „Endlich verstanden! Ich musste es so aussehen lassen, als ob Kratos und Yuan mich besiegt hätten und verschwand zusammen mit einer Blutprobe von ihr. Natürlich habe ich auch eine von Mithos mitgehen lassen“. „Warum dies alles?“, wollte Raine eine Antwort. „Warum? Weil ich Martel unsterblich liebe und weil ich die Menschen hasse. Sie sollen dafür was sie mit uns, den Halbelfen getan haben, büßen!“ Mit diesen ging er davon. „Das wird Lord Yuan nicht gefallen“, meinte Botta leise. Lloyd stöhnte auf und lenkte die ganze Aufmerksamkeit auf sich. „Was ist los?“, fragte Genis ihn. „Kyra!“. „Was ist mit ihr… verdammt, sie ist Martel!“, kam es Genis auch in den Sinn. Sie sprachen so leise, dass es Boz mit Sicherheit nicht mitbekommen würde. Er ließ bestimmt schon seit Jahren nach ihr suchen. Hoffentlich konnten Toren und Terrel sie beschützen. „Wir müssen hier raus! Boz stoppen und dies alles Yuan mitteilen!“, sprach Lloyd aus und machte sich am Schloss zu schaffen. Er musste leise sein, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. „Was machst du da?“, wurde er dann von Mithos gefragt, der wieder vor dem Gitter stand. „Ausbrechen!“. Mithos schwieg einen Moment und öffnete die Tür einfach so, ohne dass es Lloyd verlangt hatte. „Wieso?“, stellte er dann die Frage an ihn. „Ich hab Boz belauscht und davon gehört dass wir nur Klone sind und dass er meine Schwester getötet hat. Bitte nimm mich mit, ich will hier weg und zu meiner Schwester!“. Das war seine einzige Bitte an Lloyd und der willigte ein, ihn mitzunehmen. Zelos sah ihn finster an doch er schwieg dazu. Doch ohne ihre Waffen konnten sie nichts ausrichten. So zeigte Mithos ihnen, wo ihre Waffen aufbewahrt wurden und es gelang ihnen unbemerkt zu bleiben. Sie konnte ihre Waffen an sich bringen und schlichen weiter zum Büro von Boz, um das Ganze zu beenden. Mithos kannte alle Schleichwege und Abkürzungen in dieser Basis. Sie konnten sich ungesehen an den Wachen vorbei schleichen und kamen am Büro an als auch schon roter Alarm geschlagen wurde. „So ein Mist, die haben den Ausbruch bemerkt!“, rief Zelos. In diesen Moment trat Boz aus dem Büro und stand ihnen grimmig gegenüber. „Ich hätte es mir denken können, dass du ihnen helfen würdest, Mithos!“ Sehr erfreut sah dieser nicht aus und hatte die Stirn in Falten geworfen. „Warum hast du das mit uns gemacht?!“, schrie Mithos. Er wollte Antworten - hier und jetzt. „Zum einen liebe ich Martel, zum anderen wollte ich mit eurer Hilfe die Weltherrschaft an mich reißen!“. „Noch so ein Wahnsinniger!!“, rief Zelos. Lloyd neben ihm zückte die Schwerter und machte sich zum Kampf bereit. Boz setzte ein finsteres Lächeln auf und schon verzog sich der Raum in dem sie sich befanden. Alles um sie herum wurde dunkel, kalt und ließ einem die Nackenhaare zu Berge stehen. Man konnte es regelrecht auf der Haut spüren, eine seltsame düstere Aura umgab Boz und wurde immer dichter, bis er schließlich anfing zu brennen, doch die Flammen waren pechschwarz. „Um euch klonen zu können, bin ich einen Pakt mit den Dämonen aus Niflheim eingegangen!!“. „Und noch so einer“, seufzte Zelos. Das war ihnen nichts Neues, Richter hatte auch schon so was vollbracht, um Aster wieder zu beleben. Plötzlich verschwand Boz vor ihren Augen. So drängten sie sich näher heran und sahen in alle Richtungen, aber es war nichts zu sehen. Wohin war der Kerl bloß verschwunden? Da riss es Regal von den Beinen und er wurde zu Boden geworfen. Als nächstes musste Genis dies ertragen und regte sich nicht mehr. Beide hatten das Bewusstsein verloren. Boz verschwand wieder und als nächstes erwischte es Colette und darauf Presea. Nun standen nur noch Raine, Lloyd, Sheena und Zelos, zusammen mit Mithos. Ein helles Licht vertrieb die Dunkelheit und brachte die Gruppe zusammen mit Boz in den normalen Raum zurück. Vor ihnen war Eatos erschienen. Boz wurde durch das helle Licht geblendet und konnte nichts mehr sehen. Eatos sah sich kurz um, bis sie schließlich auf Boz zu schwebte und ihm seine dämonischen Kräfte raubte. So wie sie gekommen war, verschwand sie wieder. Als Boz wieder etwas sehen konnte, wollte er dies nicht wahrhaben und schrie durch die Gänge. Lloyd und Zelos rannten auf den Feind zu, während sich Raine und Sheena um die anderen kümmerten. Nun hatten Lloyd und Zelos leichtes Spiel mit Boz und konnten ihn sehr leicht in die Ecke drängen. Botta und Mithos standen am Rand und sahen ihnen zu. „Beeindruckend!!“, rief eine vertraute Stimme und sie wandten sich nach ihr um, als sie jemand im Gang entdeckten. Schon alleine die Silhouette sagte ihnen alles. Nightmare erschien vor ihnen und sah sehr beeindruckt aus. Aber wovon? „Meister Nightmare!“, rief Boz. „Boz, du hast mich das letzte Mal enttäuscht. Den Fehltritt Martel entkommen zu lassen, hatte ich dir noch mal verziehen, doch sich von Eatos die Kräfte entziehen zu lassen, die ich dir einst gab und sich anschließend von der Gruppe der Auserwählten besiegen zu lassen, verzeihe ich dir nicht mehr!!“. Nightmare hob den Arm und wie durch ein unsichtbares Messer wurde der Kopf von Boz abgetrennt und rollte über den Boden. Der kopflose Körper kippte zur Seite um und Blut lief über den Boden. Nightmare wandte sich an Lloyd und die anderen. „Ich freue mich schon auf unser nächstes Treffen.“ Mit diesem Satz verschwand er mit einem Lächeln im Gesicht aus dem Gang. Es wurde still im Raum, niemand sagte etwas, bis Lloyd dann doch die Stimme erhob: „Dann war Boz auch ein Mitglied des Ordens“. „Aber warum sagte er dann, er hätte einen Pakt mit den Dämonen aus Niflheim geschlossen?“, warf Zelos zurück. „Vielleicht wollte er uns in die Irre führen?“, konnte Regal sagen. „Vermutlich hast du Recht!“, stimmte Sheena zu. „Bevor wir von hier verschwinden, sollten wir den Sturm abschalten, damit die Bewohner der Region nie mehr etwas zu befürchten haben“, schlug Botta vor und zeigte ihnen den Weg dorthin. Unterwegs mussten sie jedoch feststellen, dass Nightmare alle Leute hier einfach so getötet hatte. „Vielleicht könnte dies hier eine Abtrünnigenbasis werden, somit hätten wir eine Verbindung hierher“, machte Botta den nächsten Vorschlag. „Das klingt super, aber was würde Yuan dazu sagen?“, stimmte Colette zu. Sie und die anderen waren wieder fit und konnten sich auf den Beinen halten. Sie erreichten den Ort und sahen sich gründlich um. Also von hier aus hatten sie diesen Sturm gesteuert. Ziemlich gerissen dieser Boz. Botta schritt auf die Maschine zu und deaktivierte sie für immer, wandte sich wieder den anderen zu. „Nun können wir gehen!“. Sie liefen den Weg denn sie gekommen waren, erreichten den Ausgang und standen nun mitten in der Wüste und nahmen den Rückweg. Gegend Abend würden sie wieder bei den anderen sein und das gerade noch rechtzeitig zum Rennen. --------------------------------- Am Abend des Tages erreichten sie die Gaststätte von Hort und blieben vor der Tür stehen. Was würde wohl Yuan sagen, wenn er Mithos sah? Über Botta würde er sich sicher freuen, aber bei Mithos? Da wurde der Griff der Tür hinuntergedrückt und Nero schaute heraus. „Wusste ich es doch, dass ich etwas gehört habe.“ Neros Blick glitt hinüber zu Mithos. „Mithos!“, rief er aus. „Wer bist du?“, warf der Halbelf zurück. Nun verstand Nero die Welt nicht mehr und ließ Lloyd und die anderen eintreten. Drinnen saßen Area und Yuan an einem Tisch und sahen zu den anderen hinüber. Der erste Blick fiel auf Botta. Da musste Yuan einfach aufspringen und sah ihn ganz überrascht an. So erzählte Botta was damals passierte. „Ich bin froh, dass du überlebt hast, Botta“. Aber als dann der zweite Blick auf Mithos fiel, wurde Yuan zornig und verlangte eine Erklärung. Lloyd erzählte ihm alles was sie von Boz erfahren hatten. „Dann ist Kyra Martel?“, konnte es Yuan kaum fassen und sah entgeistert aus, wie lange schon nicht mehr. „So ist es, die beiden haben keine Erinnerungen an damals“, gab Sheena wieder. „Was auch gut so ist, nachdem mir Lloyd alles über mich erzählt hatte, ist es in Ordnung wenn ich alles vergessen habe. Es ist eine Chance auf einen Neuanfang“, meinte Mithos. „Gehen wir schlafen. Es war ein harter Tag und außerdem ist morgen das Rennen“, schlug Nero vor und sah in die Runde. Die anderen stimmten ihm zu und begaben sich in die Betten. Hort teilte Botta und Mithos jeweils auch ein Zimmer zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)