Die Kräfte in dir von secret_of_stars ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Sichtwechsel zu Yuraki Vorhin lag ich noch halb tot auf einer Wiese und dann wache ich bei diesem Typ wieder auf. „Ich wollte dir nur helfen.“ sagt er. Ich glaube ihm kein Wort. Entweder er ist einer von denen, die mich gerne ärgern oder einfach nur ein Perverser. Egal, was von beiden, er nervt mich und deswegen bin ich auch einfach gegangen. Als ich die Straße entlang lief, habe ich bemerkt wie sein Blick sich in meinen Rücken brannte. Am besten ich vergesse ihn einfach schnell wieder. Meine Füße trugen mich weiter dem Lauf der Straße entlang. Selbst wenn ich jetzt von ihm weg war, würde es wohl nicht lange dauern bis die nächsten kommen würden. Nach ein paar Minuten traf ich auf andere, die hier in den Ruinen ein zu Hause hatten. „Hey schaut mal. Da ist die Außenseiterin.“, flüsterte einer. „Die bringt bestimmt Unglück.“, sagte eine Mutter und verschwand daraufhin mit ihrem Kind. Dann bauten sich drei Männer vor mir auf. „Hast du gehört? Du bist hier nicht willkommen.“ „Mach bloß, dass du verschwindest!“ Ich schubste sie beiseite und lief einfach weiter, was diese Typen natürlich anstachelte. Bevor ich reagieren konnte, schlugen sie mich und als sie der Meinung waren, ich würde ängstlich davonlaufen, ließen sie mich gehen. Irgendwann bog ich ab, wohl in einen Wald. Meine Erinnerungen sind an dieser Stelle etwas verschwommen. Ich wusste nicht, wie lange ich einfach geradeaus gelaufen war, aber es musste sehr viel Zeit vergangen sein. Als ich schließlich an einer Klippe ankam, ging die Sonne schon wieder unter. Die Sonne ließ den großen See unterhalb der Klippe orange leuchten. Wie sehr mich das doch an meine eigenen Augen erinnert hatte. Irgendwie war ich erleichtert, als die Sonne verschwand und der See wieder einen Blauton annahm. Warum nur finden mich alle so komisch? Warum ist das ein Grund mich zu hassen? Gibt es denn wirklich niemanden, der mich auch nur im geringsten wertschätzen würde? Anscheinend nicht. Tränen bildeten sich in meinen Augen. Ich setzte mich ins Gras und begann leise zu weinen. Ich konnte doch nichts dafür, dass ich so bin wie ich bin. Es war alles ihre Schuld. Die Akademie hatte mir damals das Leben geraubt. Sie hatten ja alle keine Ahnung, wie ich mich fühlte. Nach außen scheine ich stark auszusehen, doch im Inneren... . Als ich wieder aufschaute, funkelten die Sterne am Nachthimmel. Ich wünschte, ich könnte auch so ein Stern sein. So sorglos und frei. Ich ertappte mich bei dem Gedanken von der Klippe zu springen. Nein, das wäre ja ein erbärmlicher Tod. Es war niemand da, also konnte ich dieses eine Mal meinen Gefühlen freien Lauf lassen. Ob ich wohl noch Familie in der Xyz-Dimension habe? Jemanden, der mich mag? Ich war so überrumpelt von mir selbst, dass ich nicht merkte, dass ich beobachtet wurde. Erst als sich leise Schritte näherten, wurde ich darauf aufmerksam. Ich machte mir erst gar nicht die Mühe zu schauen, wer es war. Sollte man mich doch von der Klippe stoßen. Das war mir zu diesem Zeitpunkt eigentlich ziemlich egal. Die Person kam immer näher und stand dann hinter mir, aber sagte nichts. Dann spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Erschrocken schüttelte ich sie ab und drehte mich um. Ich staunte nicht schlecht, als ich den Typ erkannte, der mir vorher geholfen hatte. „Hau ab.“, sagte ich und versuchte den traurigen Unterton in meiner Stimme so unsichtbar wie möglich zu halten. „Bist du ok?“, fragte er mich. „Was geht’s dich an? Geh einfach weg...bitte.“ Einen Moment geschah nichts. Hinter mir raschelte es. Ich spürte etwas Warmes um meinen Körper. Er hatte mir gerade seinen Mantel über die Schultern gelegt. „Du wirst dich noch erkälten.“ Ich wusste erst nicht, wie ich darauf reagieren sollte, aber dann würde ich etwas wütend. „Du willst dich also wirklich einschmeicheln! Hau ab! Du bist nicht besser als die anderen! Du würdest mich niemals verstehen. Warum läufst du mir eigentlich ständig hinterher? Willst du mich töten? Dann mach schnell.“ Sofort war meine schlechte Laune wieder weg und ich mir war erneut nach weinen zumute. Ich schloss die Augen und schaute weg. Plötzlich passierte für mich etwas Unglaubliches: er umarmte mich. Ich wusste gar nicht, wie ich darauf reagieren sollte. Meine Instinkte schrien danach ihn abzuschütteln, aber mein Herz sagte mir einfach stillzuhalten. Seine Wärme strömte durch mich. Das letzte Mal, als ich dieses Gefühl hatte, war ich noch so jung, dass ich noch gar nicht wusste, was die Akademie überhaupt war. Dennoch war es mir auch etwas unangenehm. Er schien das zu bemerken und ließ sofort von mir ab. „Ich...äh. Ich wollte nicht..., ich weiß nicht, was ich mich gefahren ist. Entschuldige bitte.“ Langsam drehte ich mich um, fast wie in Zeitlupe. Ich erblickte seine kniende Form und musterte ihn zum ersten Mal genauer. Er hatte lilanes Haar, welches mit seinen amethystfarbenen Augen perfekt harmonierte. Auch wenn ich kein Menschenkenner war, so erkannte ich doch etwas vertrautes in diesen Augen. Sein Blick ruhte etwas verwirrt auf mir und als sich wieder Tränen in meinen Augen bildeten, war er nur noch verwirrter. Ich merkte, wie sehr ich diese Wärme die letzten Jahre vermisst und manchmal herbei gewünscht hatte. Entschlossen mehr davon zu bekommen, lehnte ich mich einfach vor, also direkt gegen ihn. Unter meinem Ohr hörte ich sein Herz schlagen, ruhig und gleichmäßig. Wie oft hatte ich dieses Verlangen nun schon unterdrückt? Zu meiner Überraschung hielt er ganz still, wahrscheinlich unschlüssig, was er als nächstes tun sollte. Ich wusste, dass es falsch war mich einfach so an ihn zu hängen, aber ich brauchte das jetzt. Dann ganz plötzlich schien ich mir meiner Lage bewusst zu werden. Peinlich berührt entfernte ich mich. „Ich...ich...“, fing ich an, aber ich brachte keinen normalen Satz zustande. „Schon ok.“ Eine simple Antwort, was mir zu dem Zeitpunkt auch genügte. „Beantwortest du mir eine Frage?“ Ich wusste, was er fragen wollte, aber zum allerersten Mal, war ich bereit meine Vergangenheit mit jemandem zu teilen. „Nur eine.“ Er machte eine kurze Pause und sagte dann: „Was ist an dir komisch?“ Noch nie zuvor hatte jemand diese Frage so formuliert. „Wie jetzt, dir ist gar nichts aufgefallen? Man nennt mich die Außenseiterin und du hast nichts bemerkt? Gar nichts?“ „Ich habe schon etwas bemerkt, aber bestimmt nicht das, was du erwartet hast. Bis auf das habe ich nichts gefunden.“ Ich verzog das Gesicht. War er wirklich so blöd oder tat er nur so? „Findest du es denn nicht komisch, dass ich silberne Haare und orange Augen habe?“ „Das interessiert mich schon, aber das ist bei einem Menschen doch nebensächlich.“ „Weißt du, dass du extrem komisch bist? Kommst daher, rettest mein Leben und jetzt meinst du auch noch, dass an mir nichts komisch wäre.“ Er fing an zu lachen und ich merkte, wie blöd ich mich gerade angehört haben musste. Verlegen schaute ich weg und sagte: „Ach vergiss das einfach.“ „Wie du willst. Ich glaube es ist Zeit mich vorzustellen. Mein Name ist Yuri und...“ Yuri brach mitten im Satz ab. „Ist was?“, fragte ich ihn, doch er rührte sich nicht. Ich lehnte mich etwas zur Seite, um an ihm vorbei zu schauen. Dort standen fünf Männer, welche mich nur zu sehr an die von vor ein paar Stunden erinnerten. Ich stand auf und schubste Yuri beiseite. „Die sind meinetwegen hier. Am besten du haust ab.“ Ohne etwas zu sagen, stürmten sie auf mich zu, bereit mich zu töten. 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